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Am Brunnen der Sonnengötter

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Das Turmviertel von Sôhon verdankt seinen Namen den etlichen örtlichen Tempeln, welche zum Großteil aus großen, steinernen Pagoden bestehen. Die mehrstöckigen Gotteshäuser wachsen hier wie bunt bemalte Fangzähne aus dem kargen Boden und locken täglich Hunderte Gläubige in ihre weitläufigen Hallen.
Der Brunnen der Sonnengötter wiederum bildet einen von mehreren Knotenpunkten innerhalb dieses Viertels, an welchem die hiesigen Haupt- und Nebenstraßen zusammenlaufen und wo sich alleine deshalb etliche Verkaufsstände und Läden tummeln, um Ortsansässigen wie Pilgern gleichermaßen das Geld aus der Tasche zu ziehen stilvolle Andenken und landestypische Gaumenfreuden feilzubieten.
Zentrum des Zentrums stellt der namensgebende Brunnen dar, in dessen sternförmig angelegter Mitte eine kunstvoll gearbeitete Säule in den Himmel ragt, welche bei genauerem Hinsehen die ineinander verschlungenen Körper vermeintlicher Gläubiger und niederer Götter darstellt, welche allesamt der Säulenspitze entgegenstreben. Diese schließlich besteht aus einer spitzen Pyramide aus purem Gold, welche an heiteren Tagen als Zeiger fungiert und den Brunnen so in eine kunstvolle wie praktische Sonnenuhr verwandelt.


C-Rang: Die toten Augen von Sôhon (Forts.)

cf: Ziviles Krankenhaus von Sôhon

Der Platz um den Turm der Sonnengötter herum machte seinem Namen alle Ehre, indem er zu aktueller Stunde – halb vier Uhr morgens – völlig menschenleer war. Keiner der umgebenden Läden hatte geöffnet, niemand saß auf dem sonst so zugepackten Mäuerchen, das um den Brunnen herum verlief, und auch die eigentlich so beeindruckende Stele in der Mitte des Platzes wirkte im schummrigen Morgenlicht nicht viel ehrfurchtgebietender als eine überdimensionierte Litfaßsäule.
Selbst unter schmeichelnderen Umständen hätte sich Oita wohl aber kaum für die Majestät des Brunnens der Sonnengötter begeistern können. Mit tiefen, dunklen Ringen unter den Augen schlurfte er nämlich sichtlich müde auf den Platz, schaute sich mehr alibimäßig um, ob sie auch wirklich allein waren, und erzitterte dann unter einem so heftigen Gähnen, dass ihm beinahe der Unterkiefer aus dem Gesicht gefallen wäre.
Andererseits: Wäre es nur die Müdigkeit gewesen, die Oita aktuell zu schaffen machte…

Spulen wir einige Zeit zurück, als unser Heldentrio gemeinsam mit ihrem maskierten Auftraggeber noch im zivilen Krankenhaus von Sôhon gewesen war. Während Hatsune im Laufe des Gesprächs mit Nanaka vor allem Trotz und Tatendrang gezeigt hatte, und sogar der angekratzte Yukio nach einem ausgiebigen Päuschen ganz wild darauf gewirkt hatte, sich wieder ins Getümmel zu stürzen, war Oita bloß seinen trübsinnigen Gedanken nachgehangen und hatte dabei kaum ein Wort von sich gegeben.
*Nanaka hat Recht: Im Bezug auf Masao haben wir uns wirklich unschlau angestellt. Wir snd die Sache planlos und überstürzt angegangen, haben uns erwischen lassen, sind beinahe von ein paar Niemanden überrumpelt worden… Nicht gerade eine 1A-Leistung. Genauso hat er Recht damit, dass Miyagi wohl mittlerweile gewarnt worden ist und seinerseits belastenden Kram entweder vernichten, oder aber richtig, richtig gut verstecken wird. Wie sollen wir unter diesen Umständen nur an Beweise kommen? Denn ohne die können wir diese Mission wirklich in den Wind schießen. Denn selbst wenn wir zum Beispiel Miyagi mit ein bisschen freundlichem Nachfragen dazu brächten, Masao mit einem Geständnis zu belasten, dann stünde doch auch nur wieder Aussage gegen Aussage. Wir brauchen Beweise, irgendetwas Handfestes, Schwarz-auf-Weißes, das mit dem Finger auf Masao zeigt und ihn klar und deutlich als Verbrecher enttarnt! Anschließend können wir oder die Kanalwache bestimmt wesentlicher freier agieren und einen so wasserdichten Fall gegen Masao basteln, dass sich selbst dieser Schmierlappen nicht mehr vor seiner gerechten Strafe drücken können wird!
Doch… Das alles ist leichter gedacht als getan. Wir brauchen Beweise! Beweise, verdammt! Nur wie… wie…?*

*Wie… Wie…*

Womit wir wieder im Hier und Jetzt angekommen wären. Ja, Oita hatte nicht nur mit seiner Müdigkeit zu kämpfen, sondern auch mit der augenscheinlichen Hoffnungslosigkeit ihrer Mission. Wie zum Geier sollten sie nach ihrem desaströsen Auftritt bei Masao auch nur in die Nähe, geschweige denn den Besitz von irgendwelchen Beweisen kommen?
*Is ja schön, dass Hatsune willig is und Yukio irgendwen losgeschickt hat, um Infokram zu sammeln, aber… Ugh…*
Enthusiasmus allein brachte die Truppe bestimmt nicht weiter. Und was Yukio anging… Sein kryptischer Hinweis bezüglich irgendeines Typen namens Issei, der womöglich irgendetwas für sie im Petto hatte, war Oita zwar nicht entgangen, doch der Wille, dem Yuudari irgendwelche Fragen diesbezüglich zu stellen, ging dem Furasaki wirklich mal komplett ab.
*Yukio is’n Yuudari… Un so, wie er labert, is dieser Issei sicher n’Geist oder so. Keine Chance, dass ich mich da nochma an irgendwas in die Richtung beteilige...*
Seine Kollegen ignorierend rieb sich Oita die Augen, schlurfte zombiegleich zu der niedrigen Mauer, die den Brunnen der Sonnengötter begrenzte, warf einen unglücklichen Blick in das klare Wasser, das hinter besagter Mauer glitzerte… Und stürzte sich schließlich kopfüber ins kühle Nass, um gleich darauf mit triefenden Haaren und einer deutlich sichtbaren roten Stelle auf der Stirn, aber auch einem minimal wacheren Gesichtsausdruck zu seiner Entourage zurückzukehren.
„Das Teil“, meinte Oita lax, während er sich mit dem Ärmel seines Umhangs über den Kopf rubbelte, „ist nicht ansatzweise so tief, wie es aussieht. Was soll’s.“ Sein Blick ging von Yukio zu Hatsune. „Na schön, Chefchen. Irgendwo hier soll Miyagi sein Büro haben, richtig? Erstens, wie finden wir das, und zweitens, was machen wir, wenn wir dort sind?“

@Nekoyami Hatsune @Yuudari Yukio
 
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„Dieser Nanaka... tut so, als wären wir freiwillig in die Kanalisation gegangen...“, murrte Hatsune, sichtlich unzufrieden mit der Gesamtsituation, während ihr feiner Pinsel über ihren kaputten Nagel strich. Der Nekoyami tat, was er konnte, um Alles wieder in Ordnung zu bringen. Gleichzeitig versuchte er zu verdrängen, dass die bisherigen Fehlschläge des Genin-Trios zumindest teilweise auf schlechte Vorbereitung und eine schwache Leitung zurückzuführen sein könnten... was dann auf Hatsus Kappe gehen würde. Wichtig war ja eigentlich nicht, was bisher passiert war. Wichtig war, dass sie ihre kommende Chance nutzen würden! Yukio hatte offenbar schon Vorbereitungen getroffen. Er und dieser... Issei. Meinte er Gissei? Naja, irgendeine Art Geist, mit Sicherheit. Wenn es kein Hausstein war. Etwas Anderes konnte der Teamleiter sich nicht vorstellen. Ihn musste man ja auch nicht fragen, ob er mit einer Katze oder einem Hund kämpfte...

Sich die Müdigkeit aus den Augen reibend gähnte Hatsune zu einer unsäglichen Uhrzeit auf dem Turmplatz. Der Kater auf ihrem Kopf schlief noch, war wie sie selbst nicht gewöhnt, vor der Sonne aufzustehen. Anders als sie hatte er aber auch kein Team zu leiten. „Ich bin mir ziemlich sicher, man darf nicht in öffentliche Brunnen sprin...gääähn“, tadelte sie Oita, unterbrochen von einem langgezogenen Gähner, der ihre Autorität ein wenig untergrub. Sie war gerade nicht wirklich in der Verfassung, ihre beiden Partner an der kurzen Leine zu halten. Sie hatte aber auch keine Lust, sich selbst das Gesicht nass zu machen, um fitter zu werden. Stattdessen strich die Fingerkuppe ihres linken Mittelfingers über den Rand ihres müden Auges, darauf achtend, sich nicht mit ihrem Nagel zu kratzen. Auch wenn der Furasaki sich mal wieder ein bisschen unmöglich benahm, stellte er eine legitime Frage. Sogar gleich zwei davon. „Was das angeht... ich habe darüber nachgedacht“, stellte das Katzenmädchen klar und meinte es sogar ernst. Nach der Niederlage gestern konnten sie sich kein Versagen mehr leisten, also war die größte Frage, was für eine Art unumstößlichen Beweis sie hier finden konnten. Deshalb hatte sie sich bis zum Moment des Einschlafens den Kopf zerbrochen, und da war ihr etwas eingefallen. „Masao hatte einen von Miyagis Stempel und einen Haufen Zettel mit dessen Namen darauf, schön greifbar. Ich denke, Miyagi wird so etwas auch haben. Belastendes Material, das er gegen Masao benutzen kann, wenn der sich nicht an seinen Teil der Abmachung hält.“ Das war in Krimis immer so! Wenn zwei Bösewichte zusammenarbeiteten, dann hatten sie immer eine Absicherung. Masao hatte einen Stempel, er konnte so viele Testamente fälschen, wie er wollte. Warum sollte er Miyagi weiterhin beteiligen? Es war nicht so, als könnte der einfach zur Polizei gehen und erklären, dass sie gemeinsame Sache gemacht hatten. Besonders, da das Wort der Kirche in dieser Stadt mehr wert zu sein schien als das eines Notaren. „Das ist der Beweis, den wir suchen. Wenn ihr einen Safe oder so etwas sieht, ist es da wahrscheinlich drin. Ich würde auf sein Büro tippen... oder, wenn er hier auch wohnt, in einem privaten Bereich, wo Gäste normalerweise nicht hinkommen.“
Soviel dazu, was sie machen wollten, wenn sie da waren... mehr oder weniger. Die erste Frage wartete aber noch immer auf eine Antwort. Wie wollten sie Miyagis Büro finden? „Das Wo ist eine gute Frage. Wenn Hatsu wach ist, kann ich ihn suchen schicken, aber aktuell braucht er noch etwas mehr Schlaf“, meinte die Nekoyami und verschränkte die Arme vor der Brust. Nur, weil sie ihren Schönheitsschlaf aufgeben musste, würde sie ihrem geliebten Kater diesen Luxus nicht auch stehlen. Wenn er nicht von sich aus aufwachte, würde sie ihn nur im Notfall wecken... oder eben, wenn die Sonne schon zu sehen war. „Aber da kommt Yukio ins Spiel. Du hast schon etwas vorbereitet, richtig?“

@Yuudari Yukio @Furasaki Oita
 
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Man mochte sich wundern, aber Yukio fragte sich tatsächlich überhaupt nicht, warum ihn niemand fragte, wer Issei war - für ihn war der Geist schlicht eine so konstante Größe, dass er gar nicht wirklich erwartet hatte, ihn vorstellen zu müssen. Und er dachte ja sowieso nicht so richtig in Kategorien von Geist und Nicht-Geist ... waren auch nur Leute! Und sie atmeten nicht so viel, okay. Aber ansonsten waren sie praktisch gleich! Und da er (im Gegensatz zu allen anderen) kraft seiner Erschöptheit sofort eingeschlafen war, war er auch pünktlich drei Uhr morgens aufgewacht, um die anderen beiden aufzuwecken, damit sie noch im Schutze der Nacht loslegen konnten! Immerhin wollten sie ja schnell und heimlich sein! Wie ... richtige Ninja!
Ok, auch Yukio hatte nicht damit gerechnet, dass das bei Oita heißen würde, erstmal kopfüber in den Brunnen zu springen und mit nassem Kopf wieder rauszukommen. Aber ... er sah eigentlich ganz zufrieden aus! Also wollte Yukio das Gespräch auch nicht auf dieses Thema lenken, immerhin könnte es Oita ja unangenehm sein - und außerdem war Hatsune ja auch dran, die Marschrichtung vorzugeben! Yukio guckte aus ebenso großen wie erwartungsvollen Augen zu ihr! Und er wurde natürlich nicht enttäuscht ... "Oooh ... oh, das ergibt Sinn!" Hauchte er, und klatschte gleich darauf so enthusiastisch in die Hände, dass es die anderen beiden vielleicht ein wenig wacher machte. "Ja! Hab ich! Kommt mit!" Bekräftigte er, und nickte so heftig, dass seine Haare sich in einen wild flatternden Kranz verwandelten, ehe sie wieder in ihrer vage helmartigen Form zu liegen kamen, und Yukio huschte zielgerichtet zu einem der großen, repräsentativen Bauten rings um den Brunnen, auch wenn er sich dabei mehrmals umdrehte, um sicherzustellen, dass sein Team ihm auch folgen konnte. Taten sie natürlich, aber er war aufgeregt! Gleich darauf ... standen sie erstmal an einer verschlossenen Seitentür, die ähnlich unzerstörbar aussah wie die große Doppeltüre, die den Haupteingang darstellte und sich mit Sicherheit in eine opulente, mehrere Etagen anschneidende Halle öffnen würde, oder?

Yukio ... klopfte. Und einen Moment später begann es an der Tür zu klappern und zu rütteln. Mühsam, langsam, als würde einem sehr, sehr pensionierten alten Herren mehrmals die zitternde Hand vom Schlüssel rutschen, aber definitiv hörbar drehte sich ein Schlüssel im Schloss, und ein Riegel bewegte sich. Mit dem letzten Schnappen des Schließmechanismus griff Yukio nach der Klinke und zog die Türe auf ... und strahlte seine Teamkollegen an, als sie aufging. Dass seine Augen mittlerweile von ihm unbemerkt durch zwei augengroße, gähnende schwarze Löcher mit bedrohlichem roten Glimmen ersetzt worden waren, nahm dem ganzen vielleicht ein bisschen die übliche Putzigkeit, sorgte aber immerhin dafür, dass die beiden gleich darauf erstmals Issei zu sehen bekamen - einen großgewachsenen, blonden jungen Mann, der offensichtlich ein Krieger oder sogar ein Samurai war (gewesen war?) und Yukio freundlich zulächelte, ehe er die anderen beiden bemerkte - und dann bemerkte, dass sie ihn sehen konnten, woraufhin er sich etwas verlegen wirkend umwandte und mit einer Hand auf den Korridor vor sich wies. Die Dielengänge vor ihnen - nicht halb so glamourös wie erwartet, offenbar der Dienstbotenbereich? - waren erwartungsgemäß dunkel, nur vom hereinfallenden ersten Licht des nahenden Morgens erhellt, und Yukio trat als erster herein und folgte seinem geisterhaften Freund. "Ich hab euch noch nicht vorgestellt aber das sind Hatsu-nee-chan und Oita - ich hatte dir schon von ihnen erzählt!" Flüsterte Yukio, während hinter ihnen hoffentlich jemand daran dachte, die Türe zu schließen. "Wir sind noch alleine hier, oder ...?" Nicken. "Prima! Wir hatten überlegt, ob wir in sein Büro gehen wollen, oder da hin, wo er seine geheimen Sachen aufbewahrt ... hast du da was gesehen?" Hakte er nach, und Issei ... erwies sich weiterhin als eher schüchtern in Gegenwart Fremder, sodass er nur nickte und sie die Treppe nach oben führte. War doch beruhigend zu wissen, dass sie ruhig knarzen durfte, während man nach oben schlich! Und was sie wohl finden würden? Yukio war ziemlich aufgeregt, während sie inzwischen statt auf Dielen auf hübschen Schachbrettfliesen unterwegs waren. Großzügige Büroräume mit massiven Schreibtischen und Bücherregalen prägten das Bild der teils noch offen stehenden Türen, während die halbtransparente Form des Geistes sie zielsicher noch weiter nach oben führte, wo der Chef sein Büro unterhielt. "Was meint ihr ... vielleicht schreibt Miyagi ein Tagebuch!" Flüsterte Yukio - eigentlich überflüssigerweise, wo sie doch alleine waren, aber das gehörte sich einfach so, wenn man sich wo herumschlich!

@Furasaki Oita @Nekoyami Hatsune
 
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Hoffnung.
Furasaki Oita kam es so vor, als wäre es Jahre her, seitdem er das letzte Mal ein Fünkchen Hoffnung verspürt hatte. Das war natürlich völliger Quatsch und eines von vielen Symptomen seiner immer noch anhaltenden Müdigkeit, trotzdem freute sich der Junge womöglich etwas zu sehr über die zwei bescheidenen Fortschritte, die seine Gruppe innerhalb der letzten paar Minuten hatte machen dürfen.
Während die Gruppe um Hatsune vorsichtig die verlassenen Flure des hiesigen Bürogebäudes passierte, zu dem Yukio die drei geführt hatte, traf zuerst die Chefin des Teams ein langer, anerkennender Blick in den Rücken. Besagter Blick stammte natürlich von Oita, der die Nachhut ihrer Gruppe übernommen hatte.
*Ich hätte es ja nicht mehr gedacht. Das muss ich schon leider zugeben. Aber ihre Idee mit dem belastenden Material… Verdammt… Ist Hatsune vielleicht doch… Nein… Oder doch? Ist sie womöglich doch… schlau?*
Doch nicht nur die Nekoyami durfte sicher über ein mehr als zweifelhaftes mentales Kompliment freuen. Denn sobald Oita seine Teamchefin ausgiebig bewundert hatte, schwenkte sein Kopf zu Yukio herüber, der im Schlepptau seines Geistes aktuell die Gruppenführung innehatte.
*Diese Yuudari-Sache mit den Augen wird niemals nicht gruselig sein, genauso wenig wie dieser ganze Geistermist… Aber spätestens jetzt kann keiner mehr sagen, dass es nicht auch seine Vorteile hat, wenn der beste Freund schon vor einer Weile das Zeitliche gesegnet hat. Und anders als Gissei hat dieser Blondschopf auch noch Manieren! Nicht viel schnacken, sondern machen! So sollte ein Gespenst sein!*
Während eine kleine Stimme in Oitas Hinterkopf bei all dieser Lobhudelei einwandt, dass er selbst sich vielleicht auch mal wieder konstruktiv einbringen sollte, konzentrierte sich der bewusste Rest des Genins auf seine Umgebung. Ja, es war noch so gut wie mitten in der Nacht und äußerst unwahrscheinlich, dass einer der hiesigen Bürokraten seine Arbeit so ernst nahm, dass er noch oder schon wieder auf der Matte stand, doch „äußerst unwahrscheinlich“ war nun mal nicht dasselbe wie „unmöglich“. Den Beweis hierfür erbrachte alsbald ein summender Haustechniker, der in großzügiger Entfernung von der dreiköpfigen Ninjatruppe durch die Gänge schlenderte. Dass der die Shinobi nicht weiter bemerkte war wiederum ein wenn auch winziger Beweis dafür, dass keiner der drei bei der Jobwahl völlig danebengegriffen hatte.
Auch der Rest des Weges durch die verschlungenen Korridore des Bürogebäudes brachte die Truppe so unerkannt und unbelästigt hinter sich, sodass man über kurz oder lang im obersten Stockwerk des Baus ankam. Selbst Oita hatte bei ihrem Aufstieg hier hinauf bemerkt, dass jedes Stockwerk ein bisschen reicher und prunkvoller aussah, jedenfalls soweit man im Rahmen eines Bürogebäudes überhaupt von „Prunk“ sprechen konnte. Trotzdem wirkten die Fliesen irgendwie schimmernder, die Lampen irgendwie sauberer, und die Fenster irgendwie größer, je weiter hinauf die Ninjas gestiegen waren.
Gemeinsam fand man sich schließlich in einem einzigen, gute sechs Meter breiten Korridor wieder, der in eine weite Doppeltüre mündete. Linkerseits ließ eine breite Fensterfront das schummrige Morgenlicht herein und erlaubte einen beeindruckenden Blick über die Stadt, dem sich Oita wider bester Vorsätze nicht entziehen konnte.
„So von oben“, meinte der Junge zu niemand speziell, während er seine Nase an einer blank polierten Glasscheibe platt drückte, „sieht die Stadt viel freundlicher aus. Komisch unaufgeräumt, und doch irgendwie harmonisch. Zumindest hat sie nicht diese stickige Aura, mit dem jeder dieser dämlichen Priester durch die Stadt flaniert.“
Yukios Geist sah etwas unentschlossen aus, als ein Mitglied seiner Reisegruppe plötzlich auf der Strecke blieb, doch da der restliche Weg zum Zielort der Gruppe keine zehn Schritt entfernt war, schwebte der Blondschopf irgendwann einfach zur entscheidenden Türe hinüber und… wartete.
Besagte Türe, hinter der sich wohl Miyagis Büro befand, war übrigens nicht das weite Portal am Ende des Gangs. Stattdessen schwebte das Gespenst vor einer schmalen, sehr, sehr unauffälligen Türe herum, die letzterem einige Meter entfernt vorgelagert war. Der Name neben besagter Tür, oder besser gesagt, einer der Namen – offenbar verbarg sich hinter der geschlossenen Tür ein etwas größeres Büro, in dem sich bis zu sieben Bürohengste und –hengstinnen tummeln konnten – lautete allerdings klipp und klar „Miyagi“.
*Heißt das, was ich denke, dass es heißt? Miyagi ist nicht der Boss, sondern nur einer seiner Handlanger… Das würde zumindest erklären, warum er das Risiko eingeht, sich mit diesem Masao einzulassen. Ein frustriertes Zahnrädchen, das mit seiner Stellung unzufrieden ist und sich mit Insib-… Insubi-… Mit Ungehorsam am System rächen will.*
Die Entdeckung der vermeintlichen Umstände von Miyagis Schandtaten war jedoch nicht das Einzige, was Oita beim Lesen der kleinen Plakette neben der schlichten Türe auffiel. Während seine Augen nämlich weiter die anderen dort vermerkten Namen taxierte, bekamen seine gespitzten Ohren ein unzufriedenes Gemurmel mit, welches eindeutig von hinter der Türe stammte, vor der er stand.
*Soviel also dazu, dass sich keiner dieser Schreibtischzombies schon oder noch hier tummeln dürfte! Ist das da drin Miyagi? Oder einer seiner Kollegen? Die Stimme ist zu leise, verdammt… Ist das überhaupt ein Kerl, der da murmelt?*
Unglücklich sah Oita von der Namensplakette hinter sich, wobei er erstmal aufpassen musste, sich nicht vor dem aufdringlich in seinem Kreuz schwebenden Geist zu erschrecken. Anschließend sah er zu Hatsu herüber, oder besser gesagt, zu dem kleinen Fellknäuel auf ihrem schimmernden Haupthaar.
*Katzen hören doch besser als Leute, oder? Gilt das auch für Nekoyami?*
 
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Hatsune hätte sich sicher gefreut zu wissen, dass ihr Team sich von ihrem Plan tatsächlich wieder motiviert fühlte, nachdem sie zuletzt ganz schöne Rückschläge hatten erleiden müssen. Diese letzte Runde war ihre Gelegenheit, Alles wieder in Ordnung zu bringen und einen herausragenden Sieg einzufahren. Yukio für seinen Teil hatte auch schon Mittel und Wege, um das Trio ins Innere des Gebäudes zu bringen. Trotz der frühen Stunde öffnete sich ihnen die Tür zu dem Bürogebäude nach einem kurzen Klopfen, als eine seltsame Gestalt vor den Shinobi erschien. „Ähm... Hallo! Du bist wohl Issei-kun?“, hakte Hatsune aus purer Höflichkeit nach, als Yukio seine beiden Freunde dem Geist vorgestellt hatte, aber der stellte sich als nicht besonders redselig heraus. Mit einem kurzen Schulterzucken trat die Nekoyami ein. Wenn er nicht wollte, dann wollte sie auch nicht.
„Irgendwie bezweifle ich es...“, murmelte die Katze, auch wenn sie natürlich nicht ausschließen konnte, dass Miyagi Tagebücher schrieb. Es gab ja so Menschen. Sie ließ ihren Blick durch den Gang schweifen. „Aber so, wie es hier drin aussieht, gibt es hier wohl nicht viel persönliches Zeug.“ Ein bisschen hatte Hatsu darauf gehofft, dass Miyagis Basis ein bisschen war wie der Tempel, aus dem sie kamen, wo der große Bösewicht nicht nur arbeitete, sondern auch lebte. Sein eigenes, kleines Paradies, wo sein Zeug einfach... rumlag. Das hier wirkte deutlich klarer von ihm getrennt, ein relativ steril wirkendes Bürogebäude, auch wenn es ein wenig sauberer sein könnte. Es gab hier ganz schön viele Türen und Gänge. „Gut, dass Issei uns hier durchführen kann... Du sparst uns echt eine Menge Zeit, Yukio“, lobte sie erleichtert. Der Gedanke, sich hier blind umsehen zu müssen, klang nicht gerade angenehm. Aufmerksam blickte Hatsune hinüber zu dem breiten Glas, aus dem Oita hinaus auf die Stadt blickte, und stellte sich mit einer gewissen Neugier an seine Seite. „Die Priester mit den ganzen Augen, meinst du?“, stellte der Pinkschopf fest und rümpfte die Nase. Gruselige Kerle. Kein Wunder, dass einer aus deren Reihen sich als total gruseliger Egoist herausgestellt hatte.

Auch bei Miyagi war es wohl kein Wunder. So, wie es aussah, war er nicht sein eigener Mann, sondern einfach nur ein Untergebener. Ob er nicht gut genug verdiente? Das konnte sich die Nekoyami nicht wirklich vorstellen, schließlich erinnerte sie sich noch daran, in was für einem Aufzug er das Kloster verlassen hatte. Ein Schnösel, der sich hatte verleiten lassen, so sah er nämlich aus! Näher an die Tür tretend lauschte Hatsu erst einmal und verzog das Gesicht. „Da drin ist wer...“ Unschöne Sache. Mehr als ein leises Raunen war durch die Tür auch nicht zu hören... zumindest nicht für einen normalen Menschen. Mit einem Seufzen begann Hatsune, Fingerzeichen zu formen. Sie hatte wohl keine Wahl.
„Mohousha no Jutsu!“
Seine Verbindung mit der Katze auf seinem Köpfchen nutzend verwandelte sich Hatsune noch einmal. Katzenohren und ein Schweif zeigten sich, beide in der gleichen Färbung wie der getigerte Kater. Dazu kamen Schnurrhaare, Fangzähne und Krallen. Hätte er die Technik nur vorhin in der Kanalisation benutzt, dann hätte er nicht so herben Schaden an seinem Fingernagel ertragen müssen... aber das war die Vergangenheit. Jetzt zählte die Gegenwart. Die feinen Katzenohren zuckten und richteten sich auf die Tür, um genauer zu hören, was da zu hören war...

„Hm... also, Miyagi ist das nicht.“ Konzentriert lauschend war sich Hatsune ziemlich sicher, dass das stimmte, auch wenn sie seine Stimme nicht kannte. Der Grund war ein einfacher: „Das ist eine Frau... Ich kann nicht genau ausmachen, was sie sagt, aber es wirkt ein bisschen wirr. Vielleicht redet sie im Schlaf?“ Konnte das sein? Eine Mitarbeiterin, die Überstunden geleistet hatte und dann an ihrem Platz eingeschlafen war? Wenn man die Uhrzeit betrachtete, war das vermutlich einer der besten Gründe, warum jetzt noch jemand in einem der Büros hocken sollte. „Sie scheint ja schöne Träume zu haben...“, grinste die Nekoyami, ehe sie ihre Worte wieder abwandte. Sie brauchte nicht weiter dabei zuhören. Es klang, als würde die Schläferin ihrem Boss gerade die Meinung geigen, zumindest in ihrem Traum. „Wir haben alle gesehen, wie Miyagi aussieht, richtig? Am Besten verwandelt sich einer von euch in ihn und lenkt sie ab oder wird sie los. Das Letzte, was wir wollen, ist dass sie Panik schiebt, weil sie aufwacht und hier Fremde rumschnüffeln“, stellte Hatsune fest. „Der Andere kann ja solange gucken, ob er was findet, ohne entdeckt zu werden... und ich halte so lange die Stellung.“ Das klang doch nach einer guten Aufteilung. Kein Wunder, dass Oita so viel Vertrauen in sie als Teamleiterin setzte!

@Yuudari Yukio @Furasaki Oita
 
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Es war wirklich interessant, so leise durch so ein großes Gebäude zu laufen. Und sich dabei noch an jeder Ecke umzuschauen - und dabei höchstens angestrengt zu flüstern, wenn man sich überhaupt austauschte, sodass man sogar zu dritt nicht zu viele Geräusche machte. Auch wenn sie nicht ganz so leise sein konnten wie Issei-kun, Yukio fand, dass sie schon verdammt heimlich unterwegs waren! Fast wie ... äh ... Shinobi! Genau! Yukio hielt ein bisschen die Luft an, als der summende Haustechniker auftauchte, aber leiser Sohlen sei Dank waren sie glücklicherweise recht schnell und lautlos vor allem an ihm vorbeigekommen und konnten weiter nach oben schleichen ... eher am Rande stellte Yukio fest, dass es sah ja ziemlich schick aussah hier. Manche Dekorationen kannte er von zuhause, aber so geräumig war das alte Spukhaus lange nicht! Das erinnerte ihn eher an die doch sehr einschüchternden Bauten des Yuudari-Clans im Erdreich, wo sogar er sich beim Tappsen durch gigantische Flure und riesige Treppen hinauf eher klein gefühlt hatte. Hmmm. Ob man die Geländer an dieser riesigen Treppe wohl runterrutschen könnte ...? Aber gut, das war vielleicht hier und jetzt nicht die beste Idee. Konnte er mal ausprobieren wenn sie wieder bei Yukios Großeltern vorbeischauten!
Als Oita die Stadt unter ihnen inspizierte, konnte Yukio natürlich nicht anders, als ebenfalls zu gucken - auch wenn er nicht so dicht ans Glas ging, weil er spontan auf die Idee kam, dass ein Nasenabdruck vielleicht inkriminierend* sein könnte. "Es ist nicht so eine geplante Stadt wie Soragakure." Gab der Yuudari leise in die Diskussion ein, nachdem er Oita mit einem Nicken beigepflichtet hatte. "Man kann sehen, wie die Viertel unterschiedlich gewachsen sind - aber alles dreht sich um die Wassertürme und Aquädukte." Denn natürlich fand er letztere immer noch extrem spannend! Bevor sie das Fenster verließen, wischte Yukio noch schnell Oitas Nasenabdruck mit einem Papiertaschentuch weg - sicher war sicher! - ehe er schnell wieder zurück lief, damit die anderen Issei noch sehen konnten.

"Oooh ... Issei! Das ist ja direkt sein Büro! Prima!" Hauchte Yukio, der das Namensschild gesehen hatte - und merkte erst dann, dass von drinnen Geräusche kamen. "Wartet noch kurz ... Issei? Schläft sie?" Yukio blinzelte das Gespenst einmal aus großen Augen an, und der tote Schwertkämpfer nickte, ehe er kurzerhand den durchscheinenden Kopf durch die Tür steckte. Und ein paar Augenblicke später wieder herauszog und ihnen zuwandte und nickte. Und dann tat er was ganz unerwartetes - er machte den Mund auf! "Sie ist hier reingekommen, kaum dass Miyagi-san nach Hause gegangen ist, und hat Papiere durchgeschaut und sich Notizen gemacht. Ich ... glaube, sie arbeitet eigentlich auf einer Ebene weiter unten." Der Geist guckte kurz zwischen den versammelten Shinobi herum, ehe er sich wieder auf Yukio ausrichtete. "Ich würde fast glauben, sie versucht auch, etwas herauszufinden, Yukio-dono."

"Oooh ... Okay! Vielen Dank! Hmm ..." Yukio runzelte die Stirn, während er sich darauf konzentrierte, wie Miyagi ausgesehen hatte. Aber - dann ließ er es doch sein mit dem Henge. "Wenn ich das so sehe ... wenn sie Miyagi auch untersuchen will- fragen wir sie doch einfach!" Entschied er aufgeregt, und ... tappte dann doch in etwas übertriebener Manier auf den Zehenballen bis zur Tür, nahm die Klinke, und machte gaaanz vorsichtig auf. Die Tür quietschte nicht - offenbar wurde sie viel benutzt! - und Yukio tappste weiter in ... ein ziemlich volles Büro. Er musste einen Moment gucken, um zu überblicken, was er hier vor sich sah. Ganz, ganz viele Regale mit Namen ... ein sehr großer, aber auch sehr voll gepackter Schreibtisch. Und in dem durchaus bequem aussehenden Stuhl saß eine junge Frau im schicken Geschäftsanzug, den Yukio ziemlich interessant fand, und schnarchte über einem Stapel Papiere.
"chrm ... wusstichdoch ..chrmchrr ..." Huh. Yukio ging ein bisschen schneller zwischen Aktenstapeln zur anderen Seite des Schreibtischs, dann - dachte er gerade noch rechtzeitig daran, seine Geisteraugen wegzublinzeln, und tappte die Anwältin dann vorsichtig auf die Schulter.

"Chrmm ... mmh?!? Iiie- Ichmachehiernureineaußerplanmäßige Geschäftsprüfuuu- uuh die Partner werden davo- w-was?" Die Frau hatte einen gewaltigen Schrecken bekommen - so sehr, dass sie in ihrem Drehstuhl direkt weggerollt und sich dabei einmal ganz rumgedreht hatte, bevor sie richtig aufgewacht war, sich ihre übel verrutschte Brille zurecht schob, und dann - naja. Nicht irgendeinen ihrer Kollegen, mit dem sie wohl gerechnet hatte, sondern stattdessen ... Yukio zu sehen bekam. "... das Wartezimmer für Kinder in Familienprozessen ist ganz unten. Wir haben auch Puzzles." Schloss sie ihren Satz ein bisschen lahm, und strich sich die Haare zurecht. "... wenn du ... dich verlaufen hast?"
"Naww, das ist lieb von dir!" Yukio legte fast andächtig die Hände vor der Brust zusammen, als er über diese nette Antwort nachdachte und gleichzeitig eine sehr antiquiert wirkende Verneigung machte. "Aber ich bin absichtlich hier! Und du auch, oder?" Die Anwältin guckte langsam ein wenig ertappt, was nicht besser wurde, als Yukio weiter sprach. "Du bist nicht Miyagi ... aber du bist in seinem Büro, obwohl niemand anderes da ist! Das kann nur heißen - dass wir beide Detektive sind!" Moment mal. Was? Yukio machte große Augen und nickte enthusiastisch. "Du forschst doch auch nach, was er angestellt hat! Oder?" Die Anwältin guckte jetzt endgültig verdaddert - lächelte aber auch ein bisschen nervös. "Das ... könnte man so sagen! Euer Ehre- ehm. Mein Ju- ... Liebes Kind! Aber ... für wen arbeitest du denn? Ich ... wollte diese Sache eigentlich innerhalb der Firma regeln, ehehem ..."

*noch so ein Wort, das Yukio aus Detektivromanen gelernt hatte, inklusive der Sache mit den verdächtigen Nasenabdrücken - wobei ihm nicht so klar war, ob man Menschen wirklich anhand ihres Nasenabdrucks identifizieren könnte. Mit Fragen nach der wissenschaftlichen Aussagekraft detektivischer Beweismittel hatte er sich wie die meisten Leser nicht so intensiv auseinandergesetzt.

@Nekoyami Hatsune @Furasaki Oita
 
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„Das ... könnte man so sagen! Euer Ehre- ehm. Mein Ju- ... Liebes Kind! Aber ... für wen arbeitest du denn?“
„Das geht sie einen feuchten Mist an, Fräulein!“, hätte Oita fast lautstark geantwortet, wobei seine Faust gleichzeitig beinah auf den nächstbesten Tisch geschlagen hätte. Ja, Hatsune und Yukio hatten gerade einen Lauf, während sich der Furusaki ein bisschen wie der Klotz an den Beinen der beiden fühlte. Doch blinder Aktionismus schien hier gerade wirklich nicht angebracht, genauso wenig wie irgendein „guter Bulle-böser Bulle“-Schauspiel. Schließlich hatte Yukio ja recht: Wenn diese Frau wirklich dasselbe Ziel wie die drei Shinobi verfolgte, dann sprach nicht viel gegen eine Allianz. Doch um so ein Bündnis auszuhandeln brauchte es Fingerspitzengefühl, Raffinesse und eine silberne Zunge… wovon Oita nicht ansatzweise auch nur das kleinste Quäntchen besaß.
Doch einfach nur rumstehen und schweigen war ja wohl auch keine Lösung!
Oitas Blick ging erst kurz zu Hatsune, die hoffentlich ihre Katzenohren und –krallen wieder eingefahren hatte – was zum Teufel hatte es damit eigentlich schon wieder auf sich? – bevor sich der Junge auf Yukio und die Fremde konzentrierte. Die schiere Menge an Dokumenten, Urkunden, Akten, Ordnern und Zetteln, die sich in teils gefährlich schiefen Stapeln um die Frau herum türmten, sprach für den jungen Ninja schon mal von einer gewissen Dringlichkeit, vielleicht sogar von Verzweiflung. Letztere stand der Dame zwar nicht ins Gesicht geschrieben, andererseits war die auch gerade erst aufgewacht und sah deshalb vor allem übernächtigt aus. Jenseits dessen schaute sie die Shinobi verständlicherweise verwirrt und teils misstrauisch, teils neugierig an, was ihr Oita kaum verdenken konnte.
Da die drei Ninja auf mehr oder weniger offizieller Mission unterwegs waren, begann Oita seinen Teil der Unterhaltung damit, mit einer übertriebenen Geste sein blank poliertes Stirnband zurechtzurücken. Dessen Anblick ließ die Fremde zuerst große Augen machen, bevor sie deutlich skeptischer als zuvor dreinzuschauen anfing. Dessen ungeachtet übernahm Oita unsicher den Gesprächsfaden:
„Zum innerhalb-der-Firma-Regeln ist’s ein bisschen spät, zumindest wenn wir von derselben Sache sprechen. Der Name Miyagi sagt ihnen was, ja? Schließlich arbeitet der hier, genauso wie sie…?“
Das linke Auge der Frau zuckte kurz, bevor sie jedem der Ninja einen wehrhaften Blick schenkte. Ganz so einfach wollte sie ich wohl nicht aus der Reserve locken lassen.
„Man hat uns hergerufen“, fuhr Oita ungehindert fort, „um zu untersuchen, was es mit den Leuten auf sich hat, die man vor Kurzem aus dem Kanal gefischt hat. Also, äh, den Leichen, meine ich.“
Bei der Erwähnung der Mordopfer weiteten sich die Augen der Bürofrau schlagartig. Mit einem überraschend behänden Sprung hechtete sie auf und hob dabei abwehrend die Hände.
„D-diese Mordserie? Damit habe ich nichts zu tun!“
„Das hat auch keiner gesagt!“, versuchte Oita einzulenken, klang dabei aber eher genervt als beruhigend. „Dieser eingebildete Miyagi aber vielleicht schon!“
„W-was?! Ich dachte…“ Die Frau biss sich auf die Unterlippe, so als wäre sie gerade dabei gewesen, sich irgendwie selbst zu belasten, bevor sie gefasster fortfuhr: „Warum? Ich meine, was lässt euch glauben, dass dieser großspurig-… dass Miyagi-san etwas mit d-diesen schrecklichen Morden zu tun haben könnte?“
Oita schaute kurz zu Hatsune hinüber, um wortlos zu fragen, wie viel sie der Frau sagen sollten. Als von der Teamleiterin keine wahrnehmbaren Einwände kamen, machte der Furasaki einfach weiter: „Masao. Klingelt da was?“
Schon wieder weiteten sich die Augen der Frau, so als wäre bei der Erwähnung des Namens ihres Hauptverdächtigen nicht nur ein Groschen, sondern gleich ein ganzer Geldbeutel gefallen.
„Wer soll das sein?“, kam dann allerdings die ernüchternde Antwort der Frau, und sowohl ihr Gesichtsausdruck als auch ihre Stimme erweckten bei Oita nicht den Eindruck, als würde sie lügen. Noch ein bisschen mehr genervt rieb sich der Furasaki die Stirn und seufzte.
*Wäre auch zu schön gewesen. Doch wenn sie von Masao keine Ahnung hat, was macht sie dann hier?*
Eine angemessene Frage, die man vielleicht nicht nur denken, sondern auch stellen sollte. Was Oita dann auch machte: „Vergessen sie’s. Mal was anderes: Ganz offensichtlich suchen sie hier nach irgendetwas. Und wenn das Namensschild dort drüben nicht verkehrt steht, ist das nicht ihr Schreibtisch, sondern der von Miyagi. Also: Was haben sie hier verloren? Und apropos: Was genau eigentlich wollten sie ‚intern regeln’?“
 
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Fragen wir sie doch einfach? Hatte Yukio sie noch alle? Ehe Hatsune es verhindern konnte, war der Geisterseher auch schon drauf und dran, die Fremde anzusprechen. Was, wenn sie nicht auf ihrer Seite war? Wenn sich die Shinobi damit aufdeckten und ihre letzte Chance verspielten? Nervös lauschte sie, während der Sakkaku sein Wort an die Frau richtete. Immerhin... Müde, wie sie war, ließ sie sich auf ein reichlich verwirrtes Gespräch ein. Offenbar hatte sie keine Ahnung davon, was eigentlich mit Miyagi abging, aber irgendwas an ihm störte sie wohl doch. „Habt ihr mal gesehen, in was für Klamotten der Kerl in letzter Zeit rumläuft?“, fragte sie und verzog das Gesicht. Das Thema nervte sie offensichtlich sehr. „So viel Geld, wie der ausgibt, hat er doch im Leben nicht von dem Job hier! Wenn ich halb so viel verdient hätte, würde ich keinen Tag mehr arbeiten! Und trotzdem läuft Miyagi jeden Tag hier rein und tot so, als wär alles normal! Denkt er, wir sehen das nicht?“ Ah, okay. Enttäuschung machte sich auf dem Gesicht der Nekoyami aus, während sie die Kollegin des Notars abschätzig betrachtete. Sie hatte also absolut keine Ahnung, was wirklich los war. Was hatte sie auch von jemandem erwartet, der Nachts in irgendwelchen Büros herumlungerte...? Also, ohne dass sie dafür angeheuert war, natürlich. Im Falle der Shinobi war das total sinnvoll.
„Er macht bestimmt Steuerhinterziehung oder er hat sich irgendwo eingeschleimt, um bessere Provision zu bekommen! Reines Vitamin B, das sag ich euch!“, echauffierte sie sich. Offenbar war sie nicht einmal in der Lage, sich für eine Tag zu entscheiden – nicht, dass auch nur eins von ihren Beispielen der Wahrheit nahe gewesen wäre. Als jemand, dem der Name Masao so gar nichts sagte, wusste sie wohl praktisch nichts über die ganze religiöse Fraktion in dem Dorf, in dem sie lebte, also war es kein Wunder, dass sie nicht in die richtige Richtung dachte. „Ich weiß, dass er irgendwas anstellt... ich weiß nur noch nicht genau was. Ich hab all seine Sachen durchsucht, aber das Einzige, was mir aufgefallen sind, waren ein paar komische Testamente.“

„Komisch?“ Plötzlich horchte Hatsune auf. Da! Das klang doch, als wäre sie auf etwas gestoßen! „Inwiefern waren sie komisch?“

„Naja... ein paar Textstellen waren seltsam verfasst. Formulierungen, die keiner von uns normalerweise benutzen würde, weil sie eine sehr ungleiche Verteilung der Hinterlassenschaften fördern. Es kommt eigentlich nicht vor, dass die eigene Familie so massiv aus dem Erbe ausgeschlossen wird... zumindest nicht bei so vielen Leuten“, stellte sie fest und schüttelte den Kopf. „Außerdem haben all diese Leute an die Kirche gespendet... obwohl ich einen davon persönlich kenne, und der ist kaum gläubig. Trotzdem geht das Geld von denen allen an irgendeinen Masa-...“ Sie stockte. Ihre Augen weiteten sich. Der Groschen fiel. „... OH!“ Hatten diese Kinder den Namen nicht eben erst erwähnt? Also hatte Miyagi doch mit ihm zu schaffen! Und jetzt, wo sie darüber nachdachte, hatte Miyagi mit den teuren Klamotten erst angefangen, nachdem die Mordserie gestartet war, oder? Also gab es vielleicht tatsächlich... einen Zusammenhang?
„Die Testamente! Hast du die noch?“, rief Hatsune aus, mit einem Mal sehr aufmerksam gegenüber dieser doofen Frau, die sie bis eben nicht interessiert hatte. „Wo waren die genau? Wenn er sie da versteckt hat, dann doch bestimmt noch irgendwas Anderes! Das sind die Beweise, die wir gesucht haben...!“

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Das Gespräch lief super, fand Yukio. Oita klinkte sich ein, um die Anwältin mit ihren Ermittlungsergebnissen zu konfrontieren (so jedenfalls nahm der Yuudari das Gespräch wahr!) und auch wenn sie erstmal nicht so viel zu wissen schien, war das noch lange kein Anlass zur Besorgnis! Zeugen sagten am Anfang der Befragung schließlich nie direkt die wichtige Botschaft! Erstmal musste man sie durch geschicktes Nachfragen dazu bringen zu erkennen, worum es eigentlich ging! In dem Zusammenhang ein bisschen Druck aufzubauen, indem man fragte, warum die Zeugin eigentlich hier war, machte ebenfalls eine Menge Sinn! Wenn sie erstmal wussten, was die Frau hier genau machte, dann ... ähm ... wussten sie vielleicht auch, was man ihr erst noch erklären musste. Gut, dass Oita nachgefragt hatte. Yukio schwieg erstmal und horchte interessiert, als sie auf die Nachfrage erklärte. Aha! Der Notar war also auffallend reich geworden - ganz klar verdächtig, das passierte auch immer in Krimis! Yukio hatte offen gestanden nicht so sehr auf seine Kleidung geachtet, da hatte er also ganz klar Nachholbedarf, aber für den Moment akzeptierte er die Aussage, dass es offenbar sehr teure Sachen gewesen waren- und weil die Anwältin offenbar auch gerne Detektivin sein wollte, hatte sie das auch verdächtig gefunden! Und eventuell einfach einen missliebigen Kollegen, dem sie seinen neugewonnen Reichtum neidete, ein bisschen anschwärzen wollen, aber so weit gingen Yukios Überlegungen nicht - hatte er die nette Frau doch in der Kategorie "Überraschungszeugin" einsortiert, nicht bei "Verdächtige", denen man so fiese Motive zutraute!

Gut. Ihre Ideen, was die Erklärung sein könnte, brauchten vielleicht noch ein bisschen Arbeit. Yukios erster Einfall wäre bestimmt nicht so ein langweiliges Verbrechen wie Steuerhinterziehung gewesen (war ihm doch ohnehin nur ziemlich unscharf bewusst, dass Steuern überhaupt ein Ding waren) sondern deutlich näher bei einer dramatischen Mordserie rund um Testamente gelandet! Aber vielleicht machte sie das ja auch noch nicht so lange ... aber dann erwähnte sie die Testamente, und Yukio hüpfte fast (nur vom gerade noch rechtzeitig aufscheinenden Gedanken an den Hausmeister davon abgehalten) als Hatsune natürlich genau hier triumphal nachbohrte! Ein Moment für das große Finale!

Was sie dann hörten, war auch gar nicht so überraschend für die tapferen Detektive - aber genau darin lag ja die Dramatik dieser Begegnung! Bekannte Ereignisse und Personen tauchten im Bericht der Anwältin auf, die selbst erst gar nicht verstand, warum das wichtig war, weil sie natürlich nicht bis hier hin ermittelt hatte - und dann merkte sie es! "Genau!" Flüsterte Yukio aufgeregt, und nickte eifrig, als ihre neue Freundin laut "Oh" machte, und Hatsune fragte sofort nach dem Verbleib der Dokumente. "Nun - ja, sie liegen hier eigentlich überall verstreut, das sind fast alle diese Akten ... aber ... also." Sie räusperte sich. Man konnte sehen, wie ihr allmählich die Bedeutung all dieser Einzelheiten dämmerte. Der Blick, mit dem sie Hatsune einen Moment später bedachte, war schon weniger verwirrt-verschlafen als abwägend. Aber sie brauchte nicht lange, um sich zu entscheiden. "Ich ... nehme mal an, ihr seid für gewisse Autoritäten hier, nicht? Ninja machen ja Auftragsarbeiten. Natürlich ... muss ich mich als Vertreterin der Firma energisch von diesen Machenschaften distanzieren. Und die beste Art, das zu tun wäre ..." Sie zog ein paar Akten aus ihren Regalen, schichtete sie mit geübter Hand zu einem Stapel, und klappte die schon offenen Exemplare zu, ehe sie ebenfalls auf den Stapel wanderten.
"... die Ermittlungen zu unterstützen! Und ich bin sicher, eure Auftraggeber werden für die Kooperation unserer Firma - und den Einsatz ihrer loyalen und tatkräftigen Mitarbeiter! - dankbar sein und entsprechend berücksichtigen, dass wir der Untersuchung geholfen haben ... nicht wahr?" Sie schob den Stapel langsam in Richtung der drei. "Wäre doch zu schade, wenn unschuldige Juristen unter den Machenschaften eines gierigen Kollegen leiden müssten, oder ...?"

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„Wäre doch zu schade, wenn unschuldige Juristen unter den Machenschaften eines gierigen Kollegen leiden müssten, oder...?“
„Super schade“, kam es als Antwort von Oita, der dabei übertrieben mit den Augen rollte. Die Mitarbeiter selber hatten mit Miyagis Machenschaften vielleicht nicht viel zu tun, aber die Firma an sich hätte doch bestimmt besser darauf achten können, dass keiner ihrer Leute seine Autorität so derbe ausnutzt!
Doch apropos: Mit der Aussage der Frau schien nun klar und deutlich, was für ein Spiel Masao und Miyagi trieben, zumindest für den aufmerksamen Leser. Oita allerdings hatte noch so seine Probleme damit, den Plan der beiden Verbrecher vollends zu durchschauen, weshalb er sich kurzerhand an seine Kollegen wandte und laut nachdachte:
„Also verstehe ich das richtig: Miyagi, Notar der er ist, zieht sich falsche Testamente aus den Fingern, in denen die Kirche von diesem Masao als mehr oder weniger Alleinerbe drinsteht. Damit das wiederum nicht auffällt, und damit die beiden schnell an ihre Kohle kommen, nutzt Masao seine Leute, um den angeblichen Testamentschreibern zeitig den Garaus zu machen.
In dem Fall… Wie sollen wir in dem Fall beweisen, dass die beiden Dreck am Stecken haben? Beim Testamenteschreiben und so sind schließlich nur der Notar und der Schreiber beteiligt, sonst keiner. Klar könnten wir Zeugen suchen, die behaupten könnten, dass einer unserer Toten nicht sonderlich gläubig war und es deshalb seltsam ist, dass besagter Toter alles einer Kirche vermacht hat. Eben so was hat ja eben schon unsere neue Freundin angedeutet.“
Oita nickte zu Miyagis Kollegin herüber. „Aber dann, äh… Dann würde doch auch nur Aussage gegen Aussage stehen, oder? Und soweit ich mir es denke, würde ein Gericht sicher eher einem Notar glauben als den Angehörigen, vor allem weil es für die nicht nur um die Wahrheit, sondern auch um Geld gehen würde. Denn wenn sich herausstellt, dass die Testamente gefälscht waren, würden die geklauten Erbschaften an die Familien fallen, oder? Plus: Miyagis Firma hat sicher wenig Interesse daran, die Machenschaften eines der Ihren an die große Glocke zu hängen. Die werden Miyagi also erstmal eher schützen.“
Wenn der Furasaki das so richtig sah, befanden sich die drei Shinobi in einer ziemlich verzwickten Situation. Dass man auch immer irgendwelche Beweise brauchten, selbst wenn man klipp und klar wusste, dass jemand Dreck am Stecken hatte!
*Die einzigen Leute, denen man wirklich glauben könnte, wenn sie Miyagi belasten, wären die Leute, deren Testamente man gefälscht hat. Doch die sind alle bereits tot…?*
Vielleicht nicht alle, fiel Oita da plötzlich ein. In Masaos Büro hatte er schließlich einen Zettel mit dem Namen von jemandem gesehen, der nach aktuellem Wissensstand noch quicklebendig war: Der Kanalwächter Nanaka.
„Oi, Boss-chan!“, rief der Furasaki da seiner Teamchefin Hatsune zu, „Hast du noch den Papierkram, den ich dir vorhin gezeigt hab? Den hatte ich dir doch gegeben, oder? Also das, wo Nanakas Name mit drauf steht. So, wie ich das nämlich sehe, haben wir nur zwei Möglichkeiten, Masao und Miyagi dranzukriegen: Entweder wir finden jemanden, dem die beiden ein falsches Testament geschrieben haben, und der noch lebendig genug ist, um zu bezeugen, dass das Teil wirklich gefälscht ist…“ Oita warf einen kurzen, unsicheren Blick zu Yukio, bevor er fortfuhr: „Oder wir müssen der hiesigen Gerichtsbarkeit einen Zeugen vorführen, der sich bereits die Radieschen von unten anschaut.“
 
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Es wäre schade, wenn die übrigen Mitarbeiter hier Probleme bekamen wegen dem Mist, den Miyagi unter ihrer Nase verzapft hatte, hm? „Super schade“, schnaubte Hatsune sarkastisch... und starrte dann kurz ungläubig Oita an, der zur exakt gleichen Zeit die exakt gleichen Worte ausgesprochen hatte. Leicht eingeschnappt blähte die Pinkhaarige die Wangen auf. „Nachmacher...“ Naja. Unabhängig von den Folgen hatten sie jetzt erstmal die Dokumente gefunden, die sie brauchten, und die Sorgen der Angestellten interessierten die Teamleiterin der kleinen Truppe herzlich wenig. „Ist schon in Ordnung. Wir sind hier, um eine Mordserie aufzuklären. Der Betrug ist sekundär“, beruhigte Hatsu ihre Zeugin ein wenig, auch wenn das nicht bedeutete, dass es keine Folgen für die Firma geben würde. Aber das kehrte sie nur zu gerne ein wenig unter den Teppich, wenn es ihre Arbeit hier und jetzt angenehmer gestaltete. „Wir haben kein Interesse daran, euch anzuschwärzen, in Ordnung?“

Hatsunes Interesse lag definitiv darin, die Schuld ihrer Täter zu beweisen, und so, wie es aussah, standen sie kurz davor, genau dieses Ziel zu erreichen. Dann jedoch... begann Oita zu sprechen. Und das Problem war nicht, dass das, was er sagte, keinen Sinn ergab. Eher das Gegenteil: Oita erkannte weitere Hürden, die Hatsune eigentlich nicht sehen wollte. Die Testamente, die die Gruppen gefunden hatten, waren zwar seltsam, aber dass sie gegen den Willen der Klienten ausgestellt worden waren konnten eigentlich nur eben diese Klienten bestätigen. Und die waren tot! Es stand Aussage gegen Aussage, genau wie vorher, und die Macht der Kirche hier würde die Shinobi schnell untergraben. Die Angestellte hatte selbst gesagt, dass ihr Kollege vermutlich nichts der Kirche vermacht hätte, aber der war ja tot.
„Ähm... er ist nicht tot...“
Die leise, zögerliche Stimme ging unter, während die beiden nachdenklichen Teammitglieder darüber sprachen, was für Möglichkeiten ihnen jetzt noch blieben. „Verflucht... Ist hier wirklich niemand auf unserer Seite?“, stellte sie frustriert fest und schüttelte den Kopf. „Nein... du hast Recht. Natürlich werden sie ihn schützen. Und Masao ist genauso unantastbar. Gibt es wirklich keine Person auf diesen ganzen Zetteln, die noch lebt?“
„Aber... er lebt doch noch...!“
„Es muss doch irgendwas geben, was wir übersehen... Irgendeinen hieb- und stichfesten Beweis...“ Aber nein, da fiel der Nekoyami nichts ein. Oita offenbar auch nicht. Ihre einzige Wahl war ein lebender Testant... Jemand wie Nanaka! „Du hast Recht! Nanaka!“, antwortete sie aufgeregt, ein Leuchten in den Augen, das aber schnell wieder verging. „Ah... nein... Sie haben dir doch die ganzen Zettel abgenommen... Da war seiner mit dabei. Ich hatte nur den Stempel.“ Und nicht einmal der war noch bei ihr. Sie hatte nur die Dokumente, die sie jetzt gerade in ihren Händen hielt. „Das heißt... für die eine Person, die noch lebt, haben wir die Papiere nicht mehr...“

„Besa-san ist nicht tot! Er... Mein Bekannter lebt!“

Aufgeregt rief die namenlose Angestellte aus, was sie schon die ganze Zeit hatte sagen wollen, und erntete dafür einen ziemlich baffen Begriff von Hatsune. Demonstrativ hob sie ein Testament hoch, das sie noch in der Hand hielt – das von dem nicht religiösen Bekannten, den sie vorher erwähnt hatte. Das von Besa-san. „Hier, er. Er würde nie sein Geld der Kirche vermachen. Er liebt seine Frau und seine Kinder und sehr gläubig ist er auch nicht. Und... er lebt! Ich habe gestern noch mit ihm gesprochen!“ „Also... ist das unser Zeuge?“ Hatsune wollte es kaum glauben. Was für ein Glückstreffer! „Okay! Sehr gut! Bring uns zu ihm!“ „Äh... jetzt sofort?“ Plötzlich wieder nervös in sich zusammensinkend schreckte die Juristin ein wenig zurück. „Aber es ist mitten in der Nacht...“ „Und? Es geht um Leben und Tod!“ Die Distanz wieder schließend packte Hatsu die Frau am Revers und starrte ihr sauer in die Augen. „Wir reden hier von einem Mörder und seinem potenziell letzten lebenden Zeugen! Wir müssen da hin, jetzt sofort!“

@Yuudari Yukio @Furasaki Oita
 
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Oita fasste die ganze Geschichte nochmal zusammen, und Yukio guckte sofort aufmerksam hin und hörte auch zu. Das war eine sehr gute Gelegenheit, sich noch einmal einen Überblick geben zu lassen - die Sache wurde auch ganz schön kompliziert, wenn er ehrlich war. Also hatte Miyagi Testamente geschrieben, die aber gar nicht stimmten, und Masao mit seinem Arbeitshaus dafür gesorgt, dass dann auch fix geerbt wurde ... er nickte langsam. So weit kam er mit! Gut, dass er sich mit Testamenten schon ein bisschen auskannte, immerhin kamen diese in Detektivromanen auch regelmäßig vor! Yukio fragte sich natürlich kurz, warum noch nie jemand bei der Eröffnung der Testamente eine dramatische Szene gemacht und dann einen Detektiv angeheuert hatte, so wie das in den Büchern auch immer funktionierte - aber jetzt waren sie ja da!

Das Problem, das Oita dann aufwarf, war eines, an das Yukio dagegen noch nicht so wirklich gedacht hatte. Beweise, ääh, richtig. Selbst der Yuudari hatte eine vage Idee, dass die Autoritäten nicht immer das glaubten, was furchtlose Teenagerdetektive so ermittelt hatten, und jedenfalls jetzt, wo Oita ihn darauf hinwies, konnte er nachvollziehen, dass das möglicherweise Probleme nach sich ziehen könnte. Hmmm! Aber wenn die Zeugen alle sagten, dass ...? Hmm. Was für ein Dilemma das wieder war! Yukio guckte einen Moment unschlüssig, als Oita sich plötzlich an ihn wandte. "Mmh? Oh, man sieht die Radieschen von unten gar nicht so gut, glaub ich! Immerhin ist auf der Unterseite meistens gar kein Licht. also, es sei denn, du machst diese coole Sache mit den ganz hell beleuchteten Beeten, die aufeinander gestapelt sind -" Yukio musste sich kurz an einen seiner Besuche bei der coolen Forscherin und ihrer Pilzkolonie erinnern, die ihm mal von sowas erzählt hatte- "... a-aber was ich eigentlich sagen wollte! Das wird nicht gehn ... ich darf keine Geister vor Gerichten oder Magistraten beschwören." Musste er Oita gegenüber einräumen. "Oder wenn zu viele Leute zugucken ... da gibt es eine ganz strenge Regel gegen." Er räusperte sich etwas betreten. "Wir müssten also schon jemanden finden, der noch lebt ..."

Aber - so jemanden schien es dann doch zu geben! Yukio hüpfte kurz in die Luft, als das klar wurde, und nickte der Anwältin enthusiastisch zu. "Oooh unbedingt! Und so spät ist es doch gar nicht! Es ist eigentlich nur sehr früh! Und es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis die Leute aus dem Arbeitshaus aufstehen und versuchen, Besa-san in einen Kanal zu werfen! Wir sollten unbedingt los!" Die Sätze kamen stakkatoartig und alle in der gleichen, aufgeregt-aufgedrehten Kadenz vorgetragen heraus, und Yukio fackelte auch gar nicht lang damit, die überraschte Juristin bei der Hand zu nehmen. "Wir packen noch fix die Beweise ein und dann gehen wir doch direkt hin, ja!"

Dagegen gab es offenbar nicht mehr viel einzuwenden, und nur wenig später - dafür aber um viele, viele Akten reicher - huschte das Team durch das frühmorgendliche Sohon. Die Stadt der Tempel ... die zu so ungöttlicher Zeit tatsächlich einigermaßen menschenleer wirkte. "Sind ... ein paar mehr Geister unterwegs ... bei den Kanälen!" Bemerkte Yukio im Vorbeilaufen, und zeigte vage in die entsprechende Richtung, wo er die prickelnd-stechenden Wärmepunkte der ruhelosen Gespenster auf seiner Haut wahrnahm, während sie an ihnen vorbei huschten. Besa-san wohnte ein Stück weit außerhalb, nahe beim nördlichen Tor der Stadt, aber noch in einer der besseren Gegenden. Hätten sie wohlmöglich Glück, dass dort außer den Toten niemand herumspukte ...? Nun ... nein, so viel Glück war ihnen nicht vergönnt - während sie sich der Straße vom Stadtzentrum her näherten, konnten sie vom weniger gut betuchten Viertel auf der anderen Seite der Hauptstraße eine kleine Gruppe ausmachen, die offenbar das selbe Ziel zu haben schien wie sie? "Oooh ... das sind sie bestimmt schon! Kommt ... Besa-san ... früh zur Arbeit?!" Fragte Yukio atemlos, und die Anwältin - die, ob gewollt oder nicht, einfach mit gelaufen war, nickte - ihrerseits ein wenig atemlos. "Dann sollten wir sie schnappen! Vielleicht haben wir dann mehr Zeugen!" Er spürte seine vielen Ninjutsu von gestern immer noch ein bisschen in den Knochen, aber er würde eins machen, wenn nötig - aber vielleicht hatten die anderen was zur Hand, was gut funktionierte? Es waren lange nicht so viele Gegner wie da unten, und sie hatten einen Moment Zeit zum Planen ...

@Nekoyami Hatsune @Furasaki Oita
 
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Oita brauchte einen Moment, um zu verstehen, was sein geisterfreundlicher Kollege meinte, als er von irgendwelchen Zeugen schwafelte. *Wenn das echt die Schläger sind, die es auf unseren Besa abgesehen haben, und die erst auf ihrem Weg zu ihm sind, dann gibt’s doch noch gar nicht viel zum Bezeugen?* Zumindest keinen Mord. Andererseits mochte es vor Gericht nicht schaden, zwei oder drei Schläger im Schlepptau zu haben, die man darüber ausfragen konnte, warum sie Besa ans Leder wollten und wer sie dazu angestiftet hatte. Womit sich aber eine andere Idee aufdrängte:
„Wäre es dann nicht klüger, zu warten, bis die sich über unseren Freund hermachen? Damit wir sie auf frischer Tat ertappen können und so?“
Oita brauchte den empörten Blick, den ihm die begleitende Anwältin auf diesen Vorschlag hin zuwarf, gar nicht zu bemerken um selbst zu wissen, dass dieser Plan so einige Lücken hatte und auch moralisch wohl nicht ganz einwandfrei war. Erstmal handelte es sich bei diesem Besa schließlich um die womöglich einzige Chance der Ninja, jemanden zu fassen zu bekommen, für den ein gefälschtes Testament vorlag und der noch nicht das Zeitliche gesegnet hatte. Zudem wussten die drei Shinobi zwar dank ihrer neuen Freundin, wo der Kerl wohnte und wie und wann er üblicherweise zur Arbeit kam, doch es konnte ja trotzdem zu irgendwelchen Abweichungen im aktuellen Zeitplan kommen, die den Schlägern wiederum die eine Möglichkeit geben mochten, Besa den Hals umzudrehen.
*Wenn wir den Jungs jedoch zuvorkommen, können wir lediglich mit Sicherheit beweisen, dass Miyagi ein Testament zugunsten der Kirche gefälscht hat. Masao wäre Nutznießer, klar, aber nichts wäre ein solider Beweis dafür, dass er was mit den Morden zu tun hat. Aber Zeugenaussagen wären auch kein echter, wasserdichter Beweis, ugh!*
„Vielleicht wäre es klug, wenn jemand Nanaka holt?“, schoss Oita vor lauter sich überschlagender Gedanken in die Runde. „Die Aussage eines Kanalwächters hat sicher viel Wert vor Gericht, ganz zu schwiegen davon, dass wir mit seiner und der Hilfe der Kanalwächter sicher alle diese Kerle verhaften könnten? Aber ob uns Zeit bleibt, den Typ zu holen… Vielleicht könnte ja ein Geist oder Hatsunes Haustier Nanaka Bescheid sagen gehen…“
Zum Ende seines Satzes verfiel Oita mehr in den Ton eines murmelnden Selbstgesprächs, bevor er enthusiastischer fortfuhr: „Oder wir stellen den Kerlen dort eine Falle! Jemand könnte sich in diesen Besa verwandeln und sie ablenken, während die anderen den tatsächlichen Besa sichern. Dann stellen wir Masao unter Beobachtung, sehen, wie er darauf reagiert, dass ein wichtiger Zeuge seinen Leuten entkommen ist, und wer weiß? Vielleicht schickt er dann einen seiner ganz engen Handlanger los, oder geht sich sogar selber die Hände schmutzig machen!“
Es war wieder einer dieser Momente, in denen Oita froh war, doch nicht der Anführer ihrer kleinen Einsatztruppe zu sein. So lag es nämlich an Hatsune, den entscheidenden Befehl zu geben und dabei Besas Wohl abzuwägen gegen die Not, Masao dranzukriegen und so weitere Opfer zu verhindern. Denn selbst wenn die Shinobi Miyagi in den Knast bringen konnten, so wäre es doch nur eine Frage der Zeit, bis sich Masao den nächsten brutalen Nebenerwerb gesucht hätte.
*Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass aus unserem Freundchen jemals ein anständiger Bürger wird. Irgendwer MUSS ihn einfach aus dem Verkehr ziehen – entweder die Gerichtsbarkeit von Sôhon, oder eben doch…*
 
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Eilig waren die Shinobi auf dem Weg zu dem einen Zeugen, der ihnen mit Sicherheit noch blieb, und Yukio bemerkte dabei, dass die Kanäle nicht gerade an den Geistern sparten. Zum ersten Mal auf dieser Mission spürte sie tatsächlich den kalten Schauer des Todes. Zu hören, dass Leute ermordet worden waren, Geister, selbst die Begegnung mit einer Leiche... So sehr hatte sie all das nicht bewegt. So neu war es nicht für Hatsune. Aber jetzt, wo sie den Plan dahinter kannte, die ganzen Leute, die so kaltblütig für ihr eigenes Wohl töteten, wo sie selbst durch den Kanal gejagt worden waren... Da war Yukios Hinweis, wie viele Leute nicht wie sie entkommen waren, irgendwie gruselig. Aber jetzt war nicht die Zeit, sich zu gruseln. Stur starrte die Nekoyami vorwärts.
Es war gut, dass sie sich so schnell wie möglich auf den Weg gemacht hatten. Das Haus war noch ein Stück entfernt, doch schon jetzt konnten sie die Handlanger der Kirche sehen, die ebenfalls auf dem Weg waren, um Besa zu attackieren. Das waren einige... Ob sie die alle auf einmal bekämpfen konnten? Vermutlich reichte ein einziger, der davon kam, um einem einfachen Notariatsangestellten den Hals umzudrehen. Frustriert biss die Pinkhaarige die Zähne zusammen. Als Teamleiterin fielen solche schwierigen Entscheidungen ihr zu, aber sie wusste nicht, was der richtige Weg hier war...

Sie nicht. Aber Oitas Idee klang nicht übel!

„Nanaka? Oh, ja! Wir sollten Nanaka holen!“, stellte Hatsu fest, ihre Augen aufleuchtend. Das war die Lösung! Hatsune wusste nicht, was sie hier vor Ort entscheiden sollte... also war das die perfekte Gelegenheit, die Entscheidung auf die anderen beiden abzuwälzen! „Er schläft um die Zeit wahrscheinlich... Yari kommt nicht in sein Haus und ein Geist verpasst ihm noch einen Herzinfarkt, wenn er überhaupt daran glaubt, dass es kein Hirngespenst, äh, -gespinst ist. Da muss schon ein Mensch hin“, stellte die Nekoyami klar, nahm das aber nicht als Grund, um die Idee des Furasaki abzuschmettern. Im Gegenteil! „Ich kümmere mich darum! Ich hole Nanaka, dann haben wir einen glaubwürdigen Zeugen und jemanden, der mit dem Gesindel umgehen kann!“, stellte sie fest und änderte ihre Laufrichtung, um sich von der Gruppe abzuspalten. „Yukio, Oita! Ich übertrage euch beiden die Verantwortung für Besa-san! Ihr müsst sicherstellen, dass Masaos Leute nicht an ihn ran kommen... Mindestens, bis ich zurück bin! Viel Erfolg!“
Mit diesen Worten verschwand die Katze auch schon zwischen den umliegenden Gebäuden, um sich mit gesunder Distanz zu dem Schlägertrupp auf den Weg zurück in Richtung der Polizeistation zu machen. Irgendwo da musste Nanaka stecken... richtig? „Hey, Yari... Entschuldige, aber du musst jetzt aufstehen!“, sprach die Nekoyami ihren kleinen Begleiter an. Sie wusste tatsächlich nicht genau, wo Nanaka wohnte oder ob er tatsächlich am Schlafen war. Aber Hari-Neko hatte ihn vorhin schon gefunden! Er würde es sicher noch einmal schaffen! „Du musst mir den Weg zu Nanaka zeigen, in Ordnung?“

@Yuudari Yukio @Furasaki Oita
 
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Sie näherten sich immer weiter ihrem Ziel! Es war einen Moment her, dass Yukio die Leute aus dem Arbeitshaus gesehen hatte - der Stadtkern war relativ zu den niedrigen Gebäuden im Armenviertel ziemlich erhöht, sodass sie zwischen den Gebäuden hatten durchspähen können - aber er war sicher, dass die nicht so viel Tempo machten wie das Ninjateam! Aus deren Sicht war es vermutlich auch nicht ganz so dringend, hm? Sie würden sich bestimmt in den nächsten paar Minuten treffen - vielleicht sogar schon ein bisschen vorher am Ziel sein um sich clever vorzubereiten! Gut, dass die anderen da schon eifrig dabei waren. Der Plan, den Oita im Laufen aufstellte, wurde zugegeben schon wieder ein bisschen kompliziert für Yukio - er kam gerade so weit mit, dass sein Kamerad darüber nachdachte, ob sie vielleicht ein Tauschspiel mit Besa spielten sollten, um den Angreifern noch eine Chance zu geben, wirklich zu zeigen, was sie vorhatten? Aber so im Laufen kam er auch nicht so viel weiter dazu, darüber nachzudenken - er musste aufpassen, dass er die Anwältin nicht verlor, und er war ja selber schon nicht so schnell! Gut, dass sich über solche Dinge ja Hatsune als Teamleiterin die nötigen Gedanken machen würde ...

Uhm. Diese Gedanken führten aber gleich darauf dazu, dass Hatsune sie erstmal alleine ließ, um Nanaka zu holen. Der kurze Moment der Beklemmung, als Hatsune sich aufmachte, wich dem Glauben an die Cleverness der anderen, als Yukio ihr kurz hinterherwinkte. Nanaka zu holen war bestimmt eine gute Idee! Aber ... sie nahm auch Yari-kun mit, und dann waren sie auf einmal nur noch zu dritt - naja, vielleicht eher zu zweit, immerhin konnte er die Anwältin nicht so richtig mitzählen, oder? Und vor allem musste er jetzt mit nachdenken! Wer konnte es sonst machen? Vor allem wenn Yari nicht da war ...

"Wenn wir nur zwei sind ... sind wir vielleicht zu wenig für deinen Tauschtrick!" Warf Yukio ein, während sie immer näher an den Punkt kamen, der sie mit der Gruppe der Schläger zusammen führen würde. Das war gar nicht so einfach, wirklich! Yukio hatte sich mit seinem großen Dotonjutsu gestern schon ein bisschen ausgelaugt und würde jetzt nichts großes machen können - und vor allem nicht so viele Jutsu wie gestern. "Ich kann nochmal eine Fallgrube machen!" wisperte Yukio, während sie schon langsamer wurden, damit sie die schweren Stiefel der anderen Gruppe hören könnten, sobald diese sich der Hauptstraße näherten. "Oder eine große Tamakoi, wenn du magst! Dann können wir sie hier beschäftigen und Besa-san passiert nichts!" Mh-mmh ... eins davon konnte er auf jeden Fall machen. Vielleicht auch beides. Nur nicht nochmal so ein großes Jutsu wie gestern, sonst fiel er nur wieder um, und das wäre vielleicht nicht sooo gut jetzt. Was war mit Oita? Hatte er vielleicht noch einen Trick, den er bringen konnte? Yukio hatte zugegeben kein so genaues Bild von Oitas Fähigkeiten, abgesehen davon, dass er auf tolle Ideen kam. Er würde aber bestimmt was aus dem Hut zaubern! Vielleicht als erstes einen Hut, aus dem er dann eine Lösung ziehen konnte.

"... iiich gehe solange schon mal Besa-san Aufwecken, hm?" Die Anwältin kicherte nervös. Kämpfe waren nicht so wirklich ihr Thema, wie es schien. Eigentlich machte sie ja auch nur Zivilrecht, und die Sache hier fühlte sich doch sehr nach Bekämpfung von Straftaten an! Das sollte man lieber Profis überlassen. Auch wenn die Profis sehr klein sein sollten. "E-er ... kann vielleicht einfach mal einen kleinen Morgenspaziergang machen gehen, damit ihm auf jeden Fall nichts passiert. Ich komme dann später wieder ... irgendwann ..."

@Furasaki Oita @Nekoyami Hatsune
 
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Das war doch mal wieder typisch! Kaum hatte sich Oita darüber gefreut, nicht der Anführer ihrer Gruppe zu sein und damit auch nicht die Last der Entscheidungsgewalt tragen zu müssen… Da missbrauchte die eigentliche Anführerin auch schon eine seiner Ideen und machte sich schnurstracks vom Acker! Einfach so!
*Wofür hat Hatsune ihre blöde Katze eigentlich dabei, wenn die nicht mal jemanden holen gehen kann? In die Kirche kam die vorhin doch auch rein! Ugh!*
Alleine mit Yukio auf der Straße fühlte Oita sogleich den unangenehmen Druck, der sich immer einstellte, wenn sein zermartertes Hirn plötzlich Verantwortung aufgedrückt bekam. Denn auf den Yuudari konnte sich Oita nämlich gerade irgendwie nicht so wirklich verlassen – ja, der Gute war ein netter Kerl, aber mit Nettigkeit kam das dürre Bürschchen bei diesem Schlägertrupp sicher nicht sonderlich weit.
*Also bleibt’s mal wieder an mir hängen. Na schön… Wir müssen diese Prügelleute abfangen und etwas aufhalten, bis Hatsune mit Nanaka da ist. Wenn sich einer von uns darum kümmert, kann der andere Besa bewachen. Es wäre gut, wenn wir uns nicht trennen müssten, aber Zeit genug bleibt wohl nicht, vor diesen Kerlen Besa zu erreichen und sich dort zu verschanzen.*
„Na schön, na gut. Yukio, du und die Anwältin geht einfach schon mal zu Besa vor, während ich mich um die Leute dort kümmere.“
Demonstrativ ließ Oita die Schultern kreisen und schlug mit der zur Faust geballten rechten in die offene linke Hand. Anders als der Yuudari fühlte sich der Furasaki insgesamt ziemlich kräftig, sah man mal von etwas Müdigkeit ab, die aber mehr der aktuellen Tageszeit anzukreiden war als irgendwelchen Verausgabungen seinerseits. Groß Jutsus benutzt oder Prügel bezogen hatte der Furasaki ja nicht, oder wenigstens konnte er sich nicht daran erinnern, bisher groß gefordert worden zu sein. Abgesehen davon musste sein bisheriges Ausdauertraining ja auch zu irgendwas nutze sein.
Außerdem wollte es Oita ja nicht einfach bloß auf einen Faustkampf anlegen, sondern sich etwas schlauer anstellen. Dabei schwirrte noch immer die Idee mit der Verwandlung in Besa in seinem Kopf herum, wobei Oita plötzlich auf einen eigentlich ziemlich offensichtlichen Gedanken kam: Wie sollte er sich in Besa verwandeln, wenn er nicht wusste, wie der Typ aussah? Das gefälschte Testament war schließlich nicht mit einem Foto von dem Kerl ausgestattet gewesen, und nur auf Basis einer Beschreibung oder schnellen Zeichnung der Anwältin ein Henge aus dem Ärmel zu schütteln klang auch irgendwie nicht wie der beste aller Einfälle.
*Es gibt allerdings wen, den ich ganz gut kenne, der die Futzies wohl zumindest ein wenig aufhalten können sollte, und dessen Montur auch das Stimmenproblem etwas weniger schlimm macht…*
Sogleich legte Oita seine Hände zum Fingerzeichen des Henge zusammen, meinte vorher aber noch zu Yukio: „Kümmer dich so gut es geht um unseren Kerl. Vielleicht solltet ihr euch erstmal bei ihm Daheim verschanzen; seine Kugeln und ne Fallgrube wären auf engem Raum bestimmt effektiver als hier draußen. Wenn alle Stricke reißen, kannst du dich ja in ihn verwandeln und so etwas Verwirrung stiften. Oder auch nicht. Egal, du packst das.“
Womit Oita auch schon in einer Rauchwolke verschwand, aus der kurz darauf ein hoch gewachsener Kerl in der geschlossenen Uniform der örtlichen Kanalwächter trat.
*Mal sehen, wie diese Tölpel damit umgehen, wenn ihnen plötzlich ein Gesetzeshüter in die Quere kommt.*

Die Antwort auf diese Frage stand nach knapp einer Viertelstunde so fest wie es eben ging. Umringt von einer Bande selbsternannter Gläubiger kauerte Oita auf dem staubigen Boden von Sôhon, hielt sich die schmerzende Seite und hustete, den Göttern sei Dank, noch immer nur Speichel anstatt Blut. Was natürlich nichts daran änderte, dass sich der Genin schrecklich zerschunden und zerschlagen fühlte.
*Was für eine… Überraschung, dass eine Bande… eine Bande hirnloser Schlägertypen sich… sich nicht von einem einzelnen Kerl in Uniform beeindrucken lässt…*
Oita schob es ganz allein dem mangelnden Intellekt der Angreifer und ihrer schieren Zahl zu, dass sein Versuch, Yukio möglichst viel Zeit zu verschaffen, gehörig nach hinten losging; in Wahrheit war seine Performance als Kanalwächter der Stadt wohl aber auch nicht ganz so überzeugend gewesen, wie der Furasaki gern geglaubt hätte. Er und Masaos Schläger hatten keine vier Sätze gewechselt, da wurde schon der erste Hieb geworfen, danach war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis der Genin trotz seiner Nahkampfausbildung ein paar Schläge und Tritte zuviel einzustecken hatte, womit sein Henge und damit auch sämtlicher Rest Zurückhaltung seitens seiner Angreifer Geschichte waren.
Die ganze Situation hatte nur einen, vielleicht zwei Silberstreife am Horizont: Erstens hatten sich an der kleinen Prügelei ausnahmslos alle Schläger beteiligt, sodass Yukio und Hatsune hoffentlich genügend Zeit bekommen hatten, ihre jeweiligen Aufgaben zu erledigen. Zweitens sah es mittlerweile so aus, als würde Oitas Zustand jämmerlich genug erscheinen, dass keiner der Schläger weiter Lust hatte, auf das kleine Häufchen Elend einzukloppen.
Als Oita allerdings sah, wie sich die Gruppe langsam von ihm entfernte, ohne auch nur einen einzigen Blick zurückzuwerfen, musste sich der Genin schon arg anstrengen, den Männern keine trotzige Beleidigung hinterher zu schleudern. Sein schlaffer Körper dankte ihm diese Entscheidung mit einer raschen, traumlosen Ohnmacht, an deren Ende Oita hoffentlich etwas Fröhlicheres zu sehen bekam als Nanakas gruselige Maske...
 
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Erleichtert atmete Hatsu aus, während er seinem Kater hinterher lief. Es fühlte sich tatsächlich ziemlich gut an, so ziemlich zum ersten Mal seit Beginn dieser Mission nicht persönlich in Gefahr zu stecken. Trotzdem hatte er natürlich eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Er trug zwar gerade nicht die Verantwortung – clever, wie er war, hatte er die explizit abgetreten –, aber trotzdem würde es wohl Ärger geben, wenn er nach dem kleinen Schauspiel nicht tatsächlich mit dem Polizisten auftauchen würde. Zum Glück wirkte Hari-Neko ziemlich zielsicher, als die beiden durch die Straßen eilten.
„Sehr gut... sehr gut. Da sind wir ja!“, stellte der Nekoyami fest, nur leicht außer Atem, und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das war ein gutes Stück gewesen, aber als Fußballspielerin stellte ihn das kaum vor eine Herausforderung. Yukio und Oita hätten sicher länger gebraucht, also war das das hier eine objektiv richtige und eine egoistische Entscheidung gewesen. So schnell wie möglich stellte sich Hatsu an die Tür, klingelte Sturm und hämmerte mit seiner kleinen Faust dagegen. „Hey, Nanaka! Nanaka! Wir brauchen deine Hilfe!“, rief er aus, ohne eine Pause zu machen. Licht war gerade keins an, und über das Hämmern seiner Faust konnte der Pinkschopf keine Schritte hören, aber... Nanaka musste hier sein, richtig? Yari hatte Hatsune schließlich hierher geführt und mauzte entschlossen mit. „Nanaka, bitte!“, rief Hatsu aus, die Verzweiflung in seiner Stimme zunehmend. „Es geht nicht ohne dich! Bitte! Nanaka! NANAKA!“

„Besa-san! Besa-san!“ Besorgt klingelte die Bürodame an der Tür ihres Bekannten, ehe die sich langsam öffnete und das sehr müde Gesicht eines überarbeiteten Junggesellen freigab. „Tsumiki...?“, murmelte er irritiert, während er sich den Schlaf aus den Augen wischte. „Was zur Hölle... Hast du eine Ahnung, wie spät es ist?“ Er war sichtlich irritiert, erst recht, als er den Jungen an der Seite seiner Bekannten sah. Seine Augen zogen sich leicht zusammen, was nur schwer zu erkennen war, weil sie im Moment ohnehin ziemlich klein wirkten. Sein Gesicht verzog sich leicht, ehe die offensichtliche Frage kam: „Was... ist hier bitte los?“ So richtig aufnahmefähig war Besa um diese Zeit nicht, aber darauf konnten seine Besucher wohl kaum warten. Dafür, dass er im Alleingang unterwegs war, war Oita gerade dabei, ihnen ordentlich Zeit zu kaufen, aber auch diese Zeit hatte ihre Grenzen. Schlussendlich war ein ganzer Trupp Schläger auf dem Weg hierher, und auch, wenn ein Shinobi vor Ort war, würde ein Genin allein wohl kaum genügen, um die ganze Gruppe loszuwerden. Das konnte Oita wohl gerade ziemlich gut nachfühlen.
Apropos Oita...

„Oita? Oita!“ Der Furasaki hatte sich seine ohnmächtige Ruhe wohlverdient, aber gewährt wurde sie ihm nicht. Die zarten Hände von Nekoyami Hatsune klatschten auf seine Wangen, erst sanft, dann härter, bis sich seine Augen endlich wieder öffnete. Ob ihr Gesicht fröhlicher als Nanakas Maske war, darüber konnte man wohl streiten, aber in der Hinsicht hatte er Glück: Über den Körpern der beiden Shinobi ragte nämlich der bekannte Anzug des Kanalpolizisten in die Höhe und blickte herab auf die Szene.
„Oh, der Göttin sei Dank, du bist aufgewacht“, sprach Hatsune erleichtert aus und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, ehe sie das Schwarzhaar überschwänglich in die Arme schloss. „Ich hatte echt Angst, als ich dich hier habe liegen sehen...!“ Natürlich nur, weil sie das musste, so als Teamleiterin. Ein Teammitglied zu verlieren wäre schon ziemlich übel. Und naja... vielleicht, nur vielleicht, nach all der Zeit, die die beiden inzwischen mehr oder minder freiwillig miteinander verbracht hatten... Vielleicht war ihr da sein Wohlergehen tatsächlich gar nicht so egal...

@Yuudari Yukio @Furasaki Oita
 
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Und schwups, ging es weiter - Hatsune war erstmal auf und davon, ihren wichtigsten Verbündeten holen, und damit waren sie nur noch ... drei, wenn man Issei mitzählte. Was Yukio selbstverständlich tat! Aber sein Gespensterfreund konnte wohl nicht so viel dazu beitragen, eine Gruppe von Gegnern aus dem Arbeitshaus abzuhalten ... jedenfalls würde es ihm schwer fallen, sie wegzuschubsen, wenn sie unbedingt ins Haus wollten! Und das konnte nicht sein! Er schaute fragend zu Oita, der guckte, als hätte er schon einen Plan, und natürlich wollte Yukio nicht unhöflich sein und ihn überfahren, selbst wenn es dringend sein sollte. Dass bei dem Fursaki deswegen selbst ziemlicher Stress herrschte, wäre ihm im Traum nicht eingefallen! Er wirkte ja auch immer so selbstsicher ... "Okay! Aber pass auf dich auf!" Pflichtete er dann auch prompt bei, als Oita seine Muskeln spielen ließ, und schaute nach ihrer Begleiterin - die schon klammheimlich die Straße weiter runter geschlichen war. "Oi! Nicht einfach loslaufen! Das ist gefährlich!" Rief er hinterher, lief los, und wandte sich im Laufen nur noch kurz Oita zu, um ihm einen Daumen hoch zu zeigen. Würde bestimmt gut! Gut beim letzten Mal ... aber da waren es ja auch eine ganze Menge gewesen und direkt beim Haus der Gesegneten Arbeit. Hier draußen kamen bestimmt nicht so viele auf einmal! Sie waren ziemlich schnell bei Besa ... auch wenn er es als einziger hier nicht besonders eilig zu haben schien. Ja gut. Vielleicht weil er gerade aufgestanden war. Aber das war jetzt kein Grund zum Trödeln!
"Oooh, ich glaube, es ist zwei oder drei Uhr! Aber es ist wichtig!" Yukio schob seinen purpur-schwarzen Schopf an Tsumiki vorbei in die Türöffnung, um direkt mit Besa-kun in Kontakt treten zu können. "Es gibt ein ... Komplott!" Hah! Richtig gesagt! Also, glaubte er. Das Ding mit Obst drin hieß doch anders, oder ...? "- ich weiß, es klingt seltsam! Aber du bist wirklich in Gefahr - bitte!" Sekundierte Tsumiki, und half Yukio damit, den Faden wiederzufinden.
"Leute werden für ihre Testamente von Brücken geschubst!" Pflichtete er ernst bei. "Und du bist der nächste! Darum sind wir hier! Um zu euch alle beschützen!" Ob die Worte inhaltlich auf fruchtbaren Boden fielen ... nun. Nein. Definitiv nicht. Aber Yukio wieselte sich währenddessen weiter und weiter durch die Tür, bis Besa ihm wohl oder übel Platz machte, und sie standen gleich darauf im Eingangsbereich des Hauses ...

...

"Oooh, Wilkommen zurück, Oita-kun!" Yukio winkte, obwohl er sich etwa zwei Meter von Oita entfernt befand. Höchstens. Hinter ihm dämmerten langsam die Anwältin, ein ziemlich erschöpft wirkender Mann im Morgenmantel, eine Frau im Nachthemd, die offenbar dazu gehörte, und ein viel zu aufgedrehtes Kind in einem Schlafanzug mit bekannten Ninja-Mangafiguren.
"Es war super aufregend! Besa-san hat uns fast nicht geglaubt! Aber zum Glück haben wir noch eine Lösung gefunden!"
"Wir sind aus dem Fenster aufs Dach des Nachbarhauses geklettert!!" Quietschte das Kind begeistert, was bei seinem Vater nur begrenzt auf die gleiche Begeisterung stieß: "Und ich wäre fast dabei gestorben statt bei einem Attentat auf mein Leben ..."
"Aber es war doch gut, dass du die lange Leiter im Keller hattest, auch wenn sie schon ein bisschen alt war! Und ich hab Stühle unter die Tür gestellt und die Fenster verbarrikadiert ... ooh! Und ich hab zusammen mit Kemin-kun schnell ein paar Fallen gebaut!" Yukio kicherte mädchenhaft und klatschte sich mit Kemin ab. Irgendwo im Hintergrund stöhnte jemand.

"... die Herrschaften haben bisher keine Aussage dazu gemacht, wie genau diese, bei näherer betrachtung erstaunlich spitzen Bausteine und Spielzeugfiguren in ihren Gesichtern gelandet sind." Schepperte die vertraute, blecherne Stimme des Kanalwächters, während er sich ein wenig zur Seite bewegte, um den Blick auf die Gefangenen freizugeben. Aus irgendeinem Grund hatten sie Klemmbausteine im Gesicht stecken. "Aber sie haben sich dazu eingelassen, dass sie mit einem Mitarbeiter des Notariats zusammenarbeiten ... und in einer kirchlichen Einrichtung untergebracht sind. Wir werden sie erst einmal in Gewahrsam nehmen, um die Sache näher zu beleuchten. Das war ... chaotischer, als ich erwartet hatte. Aber ich schätze, am Ende auftragsgemäße Arbeit."

@Furasaki Oita @Nekoyami Hatsune

- The End? -
 
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„Aber ich schätze, am Ende auftragsgemäße Arbeit.“
Oita wollte seinen Ohren nicht so recht trauen. Konnte es denn wirklich sein?
„Dein Ernst?“, fragte er sicherheitshalber, wobei er die zwei kleinen Worte mehr hustete als sagte. Sein zerschundener Körper schmerzte schließlich noch immer, was man unter anderem auch daran erahnen konnte, dass sich der Genin schamfrei auf seine Teamleiterin Hatsune stützte. Die hatte ihn mit ihrer überschwänglichen Umarmung übrigens ganz schön überrascht, und das nicht „nur“ negativ, obwohl sich Oita irgendwo sicher war, dass er mindestens eine seiner gefühlt-gebrochenen Rippen der Katzenfreundin zu verdanken hatte.
Kanalwächter Nanaka schien der Zustand des Genins nicht entgangen zu sein, da er auf Oitas Frage überraschend sanft antwortete: „Aye, mein Ernst. Wir sollten insgesamt genügend Beweise und Aussagen beisammen haben, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.“ Nach einer kurzen Pause und einem blechernen Seufzen fügte Nanaka hinzu: „Gut gemacht, Shinobi. Ruht euch etwas aus, bevor ihr die Heimreise antretet.“
Am liebsten wäre Oita sofort jubelnd in die Luft gesprungen, ganz zu schweigen von der Hasstirade auf das verbohrte Sôhon, die ihm schon eine ganze Weile auf der Zunge brannte. Nanakas versöhnliches Lob allerdings, in enger Zusammenarbeit mit seinen vielen, vielen blauen Flecken, sorgte dafür, dass sich der Genin noch ein bisschen zurückhielt und es erst einmal bei einem angespannten Lächeln und einem leisen „Zum Glück…!“ beließ.

Einige Minuten später sah die Sache allerdings schon ganz anders aus. Nanaka hatte sich mittlerweile mit dieser Bürofrau, dem Beinaheopfer und dessen kleinem Quälgeist aus dem Staub gemacht, im Gegenzug füllte sich der Platz der Sonnengötter zunehmend mit den Einwohnern Sôhons, die nunmehr ein Stückchen sicherer an ihr Tagewerk gingen. Unter anderen Umständen hätte sich Oita in Anbetracht dessen stolz auf die Brust geklopft, doch da die immer noch gehörig wehtat, fokussierte sich der Genin erstmal auf etwas anderes: Das immer drängendere Gurgeln in seiner Magengegend.
Ein bisschen Quengeln, Betteln und Zerren später hatte sich die Truppe um Hatsune mit Proviant aus den nahe gelegenen Verkaufsständen versorgt, nur um erneut an Sôhons Götterbrunnen zu landen, an dessen Rand es sich überraschend gemütlich saß, wenn man keine unfertige Mission im Nacken sitzen hatte. Dazu das aufkommende Leben und Treiben um einen herum, der immer heller schillernde Himmel… Kurzum, Oitas Gedanken brauchten nicht sonderlich lange, um den Stress des bisherigen Tages erstmal beiseite zu schieben und sich ganz auf den eigenen Erfolg zu konzentrieren.
„Irgendwo fühlt sich’s ja schon ziemlich gut an, nen Mörder zur Strecke gebracht zu haben.“, schmatzte der Furasaki zwischen zwei besonders großen Bissen seines Frühstücks. „Ich hoffe nur, die kriegen Masao auch wirklich dran. Meint ihr, man gibt uns Bescheid, wie die ganze Sache geendet hat, wenn’s denn mal irgendwann soweit ist?“
Fragend schaute er zu seinen beiden Kollegen hinüber, die hoffentlich mit etwas Appetitlicherem beschäftigt waren als das letzte Mal. Besonders Yukio schien kulinarisch gesehen ja ein paar schräge Vorlieben zu haben, doch das war in Anbetracht seiner persönlichen Hintergründe wohl das am Wenigsten sonderbare an ihm.
*Außerdem hat seine Geisterruferei uns diesmal ja wirklich aus der Patsche geholfen. Ngh… Gruselig ist dieses ganze Mediums-Gedöns trotzdem.*
Was Hatsune anging war Oita derweil noch immer ein bisschen verwirrt von ihrem klammernden Überfall, als sie ihren Kameraden vorhin auf der Straße gefunden hatte. Ob sie wirklich geglaubt hatte, ihm wäre etwas zugestoßen? *Pfft, als ob ich mich je von so ein paar Schlägertypen klein kriegen lassen würde! Kein Vertrauen, das Mädel!* Andererseits… Irgendwo war es ja schon auch ganz… nett? … zu wissen, dass sich noch wer anders um ihn Gedanken machte als seine Familie. Wobei, als Teamchefin war das ja auch irgendwo Hatsunes Job.
*Ech, und wenn schon. An ihrer Stelle, als Boss einer Mission, bei der es echt um Leben und Tod geht, hätte ich selber wohl bloß die ganze Zeit völlig nervös am Rad gedreht. Dafür hat sie's dann doch ganz gut gemacht.*
Oita schaute seine beiden Teamkollegen noch einmal kurz an, bevor er sich wieder ganz auf sein Frühstück konzentrierte. In Sachen Reisegefährten hätte es der Furasaki ganz bestimmt schlechter erwischen können. Doch das musste er den beiden ja nicht unbedingt auf die Nase binden.

- The End? – pt.2

@Nekoyami Hatsune @Yuudari Yukio
 
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„Natürlich ist das sein Ernst“, fauchte Hatsune leise und stieß mit ihrem Ellbogen Oita in die Rippen; das durfte sie ja wohl, wenn sie eh schon dabei war, ihn zu stützen. Der Verrückte brachte Nanaka noch dazu, es sich anders zu überlegen. „Wir haben tolle Arbeit geleistet!“ Die Mission war ja wohl ein voller Erfolg gewesen und kein Stück weniger. Da war Hatsune sogar so gut, ihr abschließendes Teamessen zur Feier des Tages aus eigener Tasche zu bezahlen. Gemeinsam mit den beiden anderen hockte sie auf dem Brunnen und nahm genüsslich einen Biss aus ihrem Fischbrötchen, während Yari neben ihr seinen Fisch ohne Brötchen genoss. Der kleine Kater bekam auch ein paar wohlverdiente Streicheleinheiten, schließlich wäre ihr Team ohne ihn sicher nicht so weit gekommen. Er war nicht nur ein geschätztes Mitglied dieses Quartetts – oder Quintetts, wenn man Yukios Geister-Begleiter mitzählte –, sondern auch ein richtiger Held! „Ich kann nur hoffen, dass sie uns Bescheid geben... aber ich bezweifle es“, seufzte die Pinkhaarige und schüttelte den Kopf. „Soragakure ist eine ganz andere Stadt in einem ganz anderen Reich. Politisch gesehen geht es und nichts an, was jetzt passiert.“ Sie legte den Kopf in den Nacken, blickte hinauf in den Himmel, an dem heute zwischen den Wolken tatsächlich die Sonne durchschien. Sie mochte sie nicht, diese dreckige, steinige Stadt voller Augenpriester und Kanalpolizisten. Weder war es hübsch hier, noch roch es gut, und wirklich tolle Erinnerungen hatte sie hier auch nicht gemacht. Dennoch musste sie schmunzeln. „Vielleicht müssen wir irgendwann mal wieder hierher kommen, wenn wir wissen wollen, wie die Geschichte ausgegangen ist. Und eine Kleinigkeit für Nanaka mitbringen, dafür, dass er eure Hintern gerettet hat... gleich zweimal.“ Und vielleicht, nur vielleicht, auch den von Hatsune. Aber da war die Jury noch unentschlossen.

Die Mahlzeit verspeist und das Rätsel gelüftet machte sich die Truppe wieder zurück. Auf den Weg in Richtung Hafen, dann von da aufs Schiff. Eine lange Fahrt nach Getsurin, dann der Aufzug hoch ins Dorf, und dann musste Bericht erstattet werden. Leicht bedrückt dachte Hatsune darüber nach, wie sie wohl über den ganzen Tod und die Ausbeutung der Kirche berichten sollte. Durfte sie überhaupt die Geister erwähnen? Den Kopf schüttelnd ließ sie ihre pinken Zöpfchen von Seite zu Seite wackeln. Nein, jetzt war nicht die Zeit, Trübsal zu bleiben. Dafür war noch viel zu viel Zeit, bevor sie tatsächlich daheim war, um den Bericht abzugeben. „Keine Müdigkeit vorschützen“, lachte die Nekoyami, als sie plötzlich lossprintete, Yari an ihrer Seite entlang eilend, und über ihre Schulter ihre beiden zurückfallenden Partner angrinste, nun, da sie sich einen Vorsprung gesichert hatte. „Wer als Letzter am Schiff ist, ist ein fauler Fisch!“

@Yuudari Yukio @Furasaki Oita

~ The End - Final Part ~
 
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