Aktuelles

Ataga

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Ihre Vermutungen liefen ins Leere, aber bei näherer Betrachtung war das abzusehen gewesen: Der Bericht Hiragana-sans von diesem Friedhof mit dem Grabstein hatte vermuten lassen, dass hier möglicherweise schon andere gewohnt hatten, die die Ninjas wohl nicht mehr würden fragen können. Wenn sie bloß eine Probe von der Kruste an dem Grabstein bekommen hätten, wäre das hier alles so viel einfacher – na ja zumindest würde sich dann hoffentlich ein direkter Vergleich zu den Schriftstücken herstellen lassen, die sie auch Echt- oder Kunstblut untersuchen sollte, nachdem sie eine Schriftanalyse von den Drohungen anfertigen sollte. Beides hatte sie noch nie im Leben gemacht und nicht die geringste Ahnung davon, wie das funktionierte, aber irgendwann war ja immer das erste Mal. Den Hinweis, dass sie mit der bloßen Aufgabenstellung überfordert war, und zumindest bei der Blutanalyse keine Ahnung hatte, wie sie das überhaupt hinbekommen konnte, ohne sich gleich an Ort und Stelle in tonnenschwere Bücher einzugraben, schenkte sich das Mädchen. Sie würde es ansprechen, sobald Kajis außer Hörweite waren – die beiden waren schon nervös genug, ohne sich mit einem Kind herumschlagen zu müssen, das eigentlich nichts Produktives konnte und an dessen Entscheidungen möglicherweise ihr Leben hängen könnte. So entgegnete sie lediglich ein knappes »Hai!« und machte sich ihre eigenen Gedanken zu dieser „Führung“ durch das Gruselkabinett von einem Haus. Am Ende würde es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit damit enden, dass in diesem Haus ein Psychopath mit pseudo-gerechten Gründen durch die Gegend schlich und alles Mögliche anstellte. Um den Geisteszustand des Täters machte sie sich dabei auch ihre Sorgen: Wer es fertigbrachte nachts durch ein Haus zu schleichen und ein blutiges Messer zwischen einen werdenden Vater und seine erwartende Gattin zu legen, konnte einfach nicht ganz richtig im Kopf sein und könnte sich auch, wenn sie ihn am Ende stellten, noch als unberechenbar erweisen.
Die Beschwörung ihres Taichō diente vermutlich ebenfalls vornehmlich der Beruhigung ihrer Kunden, seinen plötzlichen Ausbruch von Enthusiasmus konnte das Mädchen trotzdem nicht ganz nachvollziehen und begnügte sich deshalb mit einem seelenruhigen »Mochiron…« selbstverständlich … dafür waren die Drei schließlich hier! Kumiko neigte ihren Kopf und deutete eine Verbeugung an, bevor sie zurück zu einem der Räume mit den Schmierereien an der Wand ging, um sich ihren „professionellen“ Untersuchungen hinzugeben. Sie würde mit der Schriftsache anfangen, das hörte sich zumindest leichter an und hatte Hand und Fuß. Der Raum, in dem sie beginnen würde, wurde von einem gewaltigen Schrank zur Linken der Eingangstür dominiert. Der Boden bestand aus einfachen Holzdielen, von denen beim durchmessen des Raumes keine einzige auch nur einen Millimeter locker zu sein schien. Gegenüber dem Schrank fand der geneigte Betrachter eine gepolsterte, blaue Sitzgelegenheit in Sofa-Form, die sich bei Bedarf mit verhältnismäßig wenig Aufwand zu einer Schlafgelegenheit transformieren ließ – ein Gästezimmer, so schien es. Unübersehbar direkt gegenüber der Zimmertür fand sich in riesigen Lettern die grausige, rot-bräunliche Nachricht, die den neuen Besitzern dieses Hauses einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte …

Verschwindet oder sterbt!

Eine Eindeutige Nachricht, die keinen Zweifel an der Motivation des Verfassers zuließ. Als sie sich wieder umdrehte, um ein wenig Ausrüstung aus einigen Siegeln zu beschwören, bemerkte sie, dass Frau Kaji ihr offensichtlich gefolgt war und nun mit riesigen Augen um die Ecke spähte und das junge Mädchen bei seiner Arbeit beobachtete. »… nicht erschrecken. Ich beschwöre nur etwas Ausrüstung herbei … « gab sie der Kundin eher nebenher mit, als sie sich direkt neben der Zimmertür hinkniete und zwei kleine Schriftrollen aus ihrer Tasche zog, die sie vor sich ausbreitete. Sie versuchte, Frau Kaji beruhigend zuzulächeln, als sie ihre Hand auf die beiden ausgebreiteten Papierfetzen legte – ob ihr das gelang oder nicht, konnte Kumiko-chan nicht mit Gewissheit sagen, sie war einfach nicht gut in so was. Jedenfalls hielt es die Frau nicht davon ab, zusammen zu zucken, als es unter den Händen der Taijutsuka plötzlich *Pöff* machte und anstatt zwei Papierstreifen, zwei Papierstreifen plus eine Erste Hilfe Ausrüstung und etwas Schreibzeug neben der Tür herumlagen 'Jupp, die sind bald am Ende!' Es galt, mit System und auf keinen Fall völlig planlos vorzugehen und dieser sah folgendermaßen aus: Zuerst würde sich Kumiko dem Fußboden vor der beschmierten Wand widmen, um Farbreste oder Körperhaare oder andere Dinge zu finden, die ihr vielleicht irgendwie weiterhelfen konnten. Dort würde sie am Ehesten Dinge finden, die helfen konnten, den Täter, die Täterin oder die mehreren Täter zu identifizieren. Danach war der Rest des Zimmers dran: Boden, Schrankwände, Türrahmen; hier hoffte die Blondine vornehmlich Schleifspuren zu entdecken oder dergleichen. Und als allerletztes waren die Wand und die Schrift selber an der Reihe; hier waren wieder Haarproben und solche Sachen wichtig, die sich beim Trocknen in nassen Flüssigkeiten gerne erhielten. Die Schriftanalyse würde dann folgen und wie sie das mit der Blutanalyse hinbekam, wusste Kumiko immer noch nicht.
 

Hiragana Kayros

Well-Known Member
Beiträge
1.684
Alter
18 Jahre
Größe
176 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Schweigend widmete sich der Suna seinen Werkzeugen. Er öffnete ein spezielles Etui, in der diverse Ampullen und weiteres Zubehör für Spritzen zu finden waren. Frau Kaji, mit Vornamen Asuka, sah ihren Mann Yudachi an, und fasste seine Hand. Ein wenig Angst lag in ihren Augen. „Hiragana-san“, sagte der werdende Vater ruhig. Sein Blick war erschöpft, aber dennoch schien er entschlossen von dem zu sein, was er an ihn herantragen wollte. „Ich möchte wach bleiben, um Asuka und mein kind zu beschützen. Der Herr des Hauses kann doch nicht schlafen, während andere sein Heim vor Geistern und Untätern retten!“ Kayros schaute auf, blickte herüber zu seinen Kollegen. Mura hatte einen Teil der Diele gelöst und war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Freiraum über keine weiteren Geheimfächer verfügte und daher nur den handbreiten Spalt beinhaltete. Kumiko dürfte aufgefallen sein, dass die Schriftzeichen leicht verwackelt aussahen und sich nicht gerade und strikt anordneten, sondern leicht nach unten rechts abdrifteten. Bald dürfte sie also wissen, welche Hand geschrieben hatte. Der Iryonin seufzte leise, schaute noch einmal auf seine Ampullen. „Einverstanden. Aber passen Sie bitte auf, bei Gefahr rechtzeitig in Deckung zu gehen.“ Er löste eine der Fläschchen aus dem Etui, schraubte den speziellen Nadelmechanismus dran und prüfte noch einmal sorgfältig die Halterung. Als er aufsah, winkte er Kumiko und Mura zu sich. Zu fünft befanden sie sich nun in der Küche, während Wolken über den Horizont schlichen.
„Hört zu, ich ändere den Plan nochmal: Mura, dich möchte ich heute Nacht draußen wachen lassen. Wir beide bleiben über eine Funkverbindung in Kontakt, such dir ein gutes Versteck, von wo aus du das Haus beobachten kannst. Kumiko, Yudachi-san wird uns heute Nacht Hilfe leisten. Er wird im Schlafzimmer wachen, für uns bleiben also die Küche und der Wohnraum. Wohin möchtest du?“


Nachdem die letzten Fragen geklärt waren, kehrte der Kiyama dem Haus den Rücken. Mittlerweile waren dunkle Wolken von überall herbeigezogen und verschluckten schnell die warmen Sonnenstrahlen. Es war bereits fortgeschrittener Abend, und der Junge mit den dunkelblonden Haaren schickte sich an, Asuka die Schlafspritze zu setzen. „Seien Sie unbesorgt“, begann der Mediziner in üblicher Routine, den Patienten Entspannung zu geben, „wir werden morgen gute Nachrichten für Sie haben!“ Yudachi streichelte seiner Frau sanft durchs Haar, als sie langsam wegdämmerte. Als sie endlich schlief, wandte sich der Suna noch einmal an den Mann. „Wollen Sie wirklich kein Mittel nehmen? Jetzt kann ich es Ihnen noch anbieten.“ „Nein“, kam die Antwort des Mannes ohne Zögern zurück, „ich möchte meine Asuka beschützen!“ Kayros nickte, wohlwissend, dass er die Spritze ihm nicht ohne Gewalt geben könnte, und räumte seine Utensilien zusammen. „Einverstanden, aber bleiben Sie im Zimmer. Und versuchen Sie zu schlafen. Wenn etwas geschieht, werden Sie ja sowieso wach.“ Mit diesen Worten verließ der Genin den Raum, schloss die Tür und schaute zu Kumiko. Draußen prasselte der erste Regen.
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Ganz vorsichtig – nicht zuletzt, um vor Frau Kaji ein professionelles Bild abzuliefern unterzog Kumiko der dunkelroten, mit einem Braunstich versehenen Schrift auf der Wand gegenüber des Eingangs einer ersten Untersuchung: Es waren auf jeden Fall Schriftzeichen, und ihr Sinngehalt war nicht gerade erbaulich. So viel konnte man auch sagen, ohne ein hoch spezialisierter Experte für gruselige Schriftzeichen an Fremderleuts Gästezimmerwände zu sein. Wenn Kumiko sich hier einfach hinstellte und ratlos aussah, würde das Kaji-santachi gewiss noch weiter beunruhigen. Andererseits hatte Kumiko echt nicht die geringste Ahnung, ob das, was sie da tat überhaupt richtig war; die Taijutsuka wäre im großen Showdown, bei dem es galt, den Bösewichten eins über die Rübe zu geben, gewiss nützlicher, als mit den Augen an einer beschmierten Wand klebend. Aber aus Gründen, die hier nicht zum Achttausenddreihundertneunundneunizgsten Male wiederholt werden sollten, stand sie halt trotzdem da herum und versuchte so zu tun, als wüsste sie, was sie da machte.
Zuerst versuchte Kumiko darauf zu achten, ob die Linien der Schriftzeichen vielleicht irgendwie verschmiert waren – das passierte bei Linkshändern auffallend häufig, weil die mit ihrer Schreibhand zwangsläufig über ihr eigenes Geschriebenes wischten, wenn sie weiterschrieben. Die ersten paar Buchstaben unterzog sie einer besonders genauen Prüfung, weil ihnen die verwischte Schrift meistens erst spät auffiel, wenn ihr Text nicht mehr von ihren eigenen Armen verdeckt wurde und die Spuren bis dahin längst eingetrocknet waren. Fehlanzeige! Keine verwischten oder krummen Linien, die eigentlich gerade sein sollten – jedoch schienen die Zeichen an sich nicht glatt durchgeschrieben worden zu sein, sondern mehrfach neu angesetzt – ein Anzeichen für Ermüdungserscheinungen des Handgelenks, wovon? Vielleicht von einer unnatürlichen Haltung beim Schreiben? Dafür sprach auch, dass die Zeilen zum Ende hin verrutscht waren und nach unten hin abfielen; mit einem unter Spannung stehenden, unnatürlich verrenkten Handgelenk, das sich mit der Zeit immer schmerzhafter bemerkbar machte, passierte so was unbewusst, sie hatten es mit einem Linkshänder zu tun! Es deutete darauf hin, dass der Textkünstler mit seinem Makaberen Werk versuchte, Schmiererei zu vermeiden und sein Handgelenk nach innen bog, wobei er seinen Arm rechtwinklig nach oben hielt, sodass seine Hand oberhalb des Geschriebenen lag – eine schmerzhafte Position, aber so konnte die Schrift trocknen, bevor der Schreiber sie mit seiner Hand berührte. 'Bingo...'
So viel schaffte sie noch, bevor sie von Hiragana-taichō zurückgerufen wurde. Glück im Unglück: Sie konnte die Blutanalyse aufschieben, bei der sie vermutlich noch nicht einmal professionell aussehen könnte, weil... sie schlicht keine Ahnung hatte, wie so was überhaupt aussehen würde. Ihr bemützter Gruppenführer hatte anscheinend eine geniale Eingebung oder so, denn er sah sich gezwungen, die bisherige Planung abzuändern: Sie taten alles so, wie sowieso geplant, nur dass einer eben draußen aufpasste und ein nicht ausgebildeter, nicht kampferprobter, übermüdeter, verängstigter Laie direkt am Hotspot Wache schieben wollte – absolut keine Gefährdung der Mission... oder? Na ja, Befehl war halt Befehl, die blonde Taijutsuka akzeptierte die Planänderung schweigend, eine Wahl hätte sie eh nicht gehabt, und nickte einfach knapp. »Wohnraum...« antwortete sie ihm auf ihre typische, kühle, Kumiko-Art. Nicht, weil sie dort bessere Chancen auf irgendwas hätte, sondern einfach... weil! Es gab keinen Grund, diese Antwort war ihr spontan eingefallen. »Ähem.« Es ging noch weiter: »Wir haben es mit einem Linkshänder zu tun. Ich mutmaße, dass er nicht sehr hoch gewachsen ist, kann das aber nicht ganz sicher sagen.« Das dürfte so ziemlich alles Wichtige gewesen sein. »Eine Materialuntersuchung habe ich nicht vornehmen können.« JETZT war alles gesagt, was sie loswerden wollte. Während die Sache mit Kiyama-san und Frau Kaji erledigt wurde, machte die Blondine sich ihre eigenen Gedanken zu dem weiteren Verlauf der Nacht. Sie würden sich in einer stockdüsteren Blockhütte mitten im Wald auf die Lauer legen und einen Tunichtgut mit einer perversen Art von Humor zur Strecke zu bringen, woran auch eine Gruppe leichtsinniger Jugendlicher arbeitet, die eine eigene „Ninjagruppe“ gegründet haben, um der Sache Herr zu werden. Dass Mura-san draußen wartete, mochte die Gruppe abhalten, aber irgendwie glaubte sie nicht daran, dass dieser chronisch müde aussehende Dorfkollege sie effektiv abschrecken konnte... oder wollte. Chronisch müde? Da war noch was... Ach ja! Nachdem ihr Taichō die Tür zum Schlafzimmer geschlossen hatte, brachte sie ihre „Bedenken“ zum Ausdruck: »Senpai? Ich hätte gerne etwas, was mich wach hält... Ich glaube zwar nicht, dass ich einschlafen werde, aber ich möchte sicher gehen.« Um den Ehegatten Kaji machte sie sich zumindest in dieser Hinsicht keine Sorgen. Das Mädchen ließ den älteren Anführer gewähren – er wusste bestimmt besser, wie man das mit diesen ganzen Mittelchen machte, und begab sich dann in den Wohnraum, in dem sie sich Mithilfe von Henge no Jutsu als einfache Kommode in einer nicht gut einsehbaren Ecke tarnte, wo ein neues Möbelstück hoffentlich nicht so schnell auffallen würde.
 

Hiragana Kayros

Well-Known Member
Beiträge
1.684
Alter
18 Jahre
Größe
176 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Hm, ein Linkshänder also...
Als Kumiko den Jungen nach Mitteln zum Wachbleiben fragte, schaute er zunächst ein wenig nachdenklich, nickte aber dann. „Nun“, begann er zögerlich lächelnd, „ich habe hier Nahrungspillen, aber... Weißt du, früher oder später beginnen Mediziner...“, die schon sehr weit in ihrer Ausbildung vorangeschritten sind, „die Hyorogan selbst zu mischen. Ich bin nicht so talentiert darin wie viele meiner Kollegen...“, mit einer Hand holte aus seiner linken Werkzeugtasche einen kleinen Beutel aus dunklem Samt hervor. „Sie wirken zwar, aber nicht so stark wie die 'von der Stange'. Ich bin wohl noch zu vorsichtig mit der Dosierung der Medikamente, weil ich gerne darauf verzichte, wenn man gesund ist.“ Kayros hielt seiner Kollegin das Beutelchen entgegen. Anschließend verstaute er sie wieder und ging in seinen Raum, die Küche. Ein Blitz erleuchtete den Raum, Kayros zählte. Viel eher als erwartet hörte er den Donner... und doch, klang er irgendwie anders. Ich habe mit dem Gewitter erst wesentlich später gerechnet... Der Suna runzelte die Stirn. Irgendwie war das Wetter in Hi no Kuni manchmal unberechenbarer als in der Wüste. Auf jeden Fall sollte er einmal Mura kontaktieren. Er drehte die Sprachaufnahme auf und wandte sich zur Wand. „Mura, bitte kommen.“ Regen prasselte auf das Dach, der Wind ließ die Äste des nahen Waldes knarren. Doch die Antwort blieb der Kumo dem Iryonin schuldig. „Mura, hörst du mich?“, fragte Kayros, ein wenig verunsichert. Einzig Regengeräusche von draußen drangen an das Ohr des Sunas. Verwirrt kontrollierte er den Akkustand, obwohl er wusste, dass er eben noch voll war. Wie jedes Mal, wenn er eine Mission begann. Komischerweise zeigte es nichts an – die Energiespeicher schienen leer. Langsam löste er sich von dem technischen Gerät und verstaute es in eine seiner Taschen. Dann entschloss er sich, die Michiyo um ihr Gerät zu bitten. Er verließ schweigend die Küche und ging beinahe lautlos in den Wohnraum. Die normalerweise üblichen Geräusche verschluckte das Wetter.
Er befand sich in einem fast rabenschwarzen Raum. Das wenige Kerzenlicht, was von der Kommode aus dem Flur den Raum erhellte und Kayros einen gruseligen Schatten gab, half dem Jungen nur schwerlich, zu erkennen, wo die Kunoichi war. Sein Blick fiel auf die Ecke, in der die Kommode stand, die der aus dem Flur bis ins Detail glich. Die einzige Ausnahme war, dass die Kerzen darauf nicht brannten. „Kumiko-san, darf ich dein Funkgerät benutzen? Peinlicherweise scheint meines den Geist aufgegeben zu haben.“ Lächelnd fasste sich der Suna an den Kopf. Dabei analysierte er aber die Umgebung ganz genau. Er konnte noch nicht genau sagen, dass es Kumiko war, ohne sein Kekkei Genkai zu bemühen, und falls es sich um den Feind handelte, sollte dieser seine Arglosigkeit als Einladung zum Angriff annehmen. Er würde sich wappnen. Heulend umrundete der Wind das Gebäude.
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Jawohl, Hiragana-taichō hatte Schlafmittelchen … und Wachmacher hatte er auch noch dabei … naja … Hyorogan zumindest, besser als nichts, sie würden also reichen, ihre zwangsläufig auftretende Abendmüdigkeit zu bekämpfen. Sie sicherte sich zwei der kleinen Pillen aus dem angebotenen Vorrat und gab ihrem Anführer den Rest zurück. Danach trennten sich ihre Wege vorerst, Kumiko nahm ihren Platz als kommode in der hinteren Ecke des Wohnraums ein, während Kayros sich in die Küche bequemte. Wäre die Blondine auch nur einen Hauch zimperlich, wäre ihr in diesem fast völlig dunklen Raum so ganz alleine mit Sicherheit ganz schnell anders geworden, aber da sie ja das Glück hatte, mit der emotionalen Empfindlichkeit eines Steins durch die Weltgeschichte zu wandeln, störte es sie nicht weiter. Die Pillen hatte sie noch nicht sofort benutzt, die waren nur für den Fall des Falles und sollten auch nur dann wirklich benutzt werden. Es waren zwar nur Minuten, die sie da in ihrer holzigen form herumhocken musste, aber ihr kam es – so wie es beim Warten eben immer war – vor, als müsste inzwischen ein halber Tag vergangen sein, als sich ein Gewitter ankündigte. In diesem Zimmer waren die Fenster relativ gut zugenagelt, deshalb konnte sie den Blitz nur so gerade eben durch eine nicht hundertprozentig bündige Spalte hindurch erkennen; bald darauf Donnerte es entsprechend. Im Gegensatz zu ihrem Taichō fand sie an dessen Geräusch allerdings nichts Seltsames oder ungewöhnliches, es war eben ein Donner. Nur das Timing des Gewitters störte sie ein wenig: Sie standen in einem Haus in dem es spuken sollte und kaum, dass die Lichter drinnen zwei Minuten aus waren und die Kerzen, die es gespendet hatten noch nicht ganz ausgekühlt, fing es an zu Gewittern … das konnte fast schon aus einem dieser drittklassigen Filme sein, die einmal im Fernsehen kamen und von denen man danach nie wieder hörte, echt mal!
Auf jeden Fall passierte danach etwas: Schritte! Auf dem Flur! War das einer von diesen makabren Spießgesellen Einer von dieser „Ninjagruppe“ oder doch der zitternde, bebende, ängstliche Kaji-san, der sich wortreich entschuldigend doch ein Schlafmittel holen wollte? Ganz langsam schob sich ein zugegebenermaßen ziemlich gruselig aussehender Schatten an die Türschwelle, gefolgt von einem Schemen, den sie wegen der Atmosphäre in diesem Raum nicht so recht einordnen konnte. Wenn sie es in ihrer hockenden Position innerhalb des Henge fertiggebracht hätte, hätten sich jetzt sämtliche Sprungmuskeln der Taijutsuka angespannt, damit sie ihren potenziellen Feind jederzeit umnieten kon- 'Funkgerät?' die Stimme hörte sich ganz nach Hiragana-san an, der ihr sprichwörtlich zwischen Tür und Angel erklären wollte, dass er technische Probleme mit seiner Ausrüstung hatte und deshalb ihre brauchte. Es bestand durchaus die Chance, dass ihr gegenüber zwar auch ein Ninja, aber eben nicht DIESER Ninja war, und ebenjener – oh Wunder – auch das Henge beherrschte. »Hai, Taichō…« kündigte ihre Reaktion an; sie musste erst mal die Verwandlung auflösen, bevor sie irgendwas Effektives erledigen konnte. Nach einem leisen *Pöff* stand Kumiko also wieder in ihrer normalen Form mit Mädchenhaft hinter dem Rücken verschränkten Armen in der Zimmerecke. Die Haltung war selbstverständlich nicht zufällig gewählt, denn so konnte sie mit ihrer Haupthand an eines der kleinen Siegel unter den weiten, roten Ärmeln an ihren Unterarmen langen, um sich schnell zwei Kunai herbei zu beschwören. Nach abgeschlossener Vorbereitung, griff sie mit einer geübten Handbewegung in eine ihrer Taschen – die Hand mit den Waffen wurde dabei selbstverständlich im Hintergrund gehalten, während sie eine unschuldige Frage stellte: »Hoffentlich ist nichts mit Mura-san passiert, Senpai. Andererseits glaube ich, dass er perfekt vorbereitet ist, wenn ich seinen Aufzug und seine Stilvolle Begrüßung heute Morgen bedenke. Nicht, Senpai?« Aus der Tasche zog sie, selbstverständlich einhändig ein kleines Siegel, das sie vor sich ausbreitete und mit einem kurzen Chakraimpuls aktivierte. Es gab eine kleine Rauchwolke und tadaaa~ lag ein kleines Funkgerät mit stufenlos verstellbarem Kopfteil und voll geladenen Batterien auf dem zugehörigen Papier. Die Taijutsuka nahm es auf und hielt es ihm entgegen … vorausgesetzt, er hatte eine überzeugende Antwort parat.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hiragana Kayros

Well-Known Member
Beiträge
1.684
Alter
18 Jahre
Größe
176 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Da bietet man schon Nahrungspillen an, mit denen man mehrere Tage durchmarschieren kann, und es wird als besser als nichts abgetan. Gut, dass Kayros das nicht mitbekam. Stattdessen befand er sich nun im Wohnraum mit Kumiko, die ihm das Funkgerät reichte und eine Frage stellte. Der Suna musterte sie kurz im dämmrigen Licht. Skepsis lag in seinen Augen. „Mura ist ein guter Shinobi, Michiyo-san“, sagte er, seine Stimme ein Stück kühler als beabsichtigt. „Sollte ich das nächste Mal mit dir arbeiten, würde ich es begrüßen, wenn du nicht schlecht über deine Kollegen sprichst. Vor allem nicht, wenn du sie nicht kennst.“ Mit diesen Worten nahm der junge Mann das Funkgerät und stellte es ein. Ein Donnern ergrollte. Starr blickte der Hiragana zuerst zu Kumiko, anschließend Richtung Flur. Das Geräusch war wesentlich lauter als zuvor – und schien aus der Küche zu kommen. Das ist... Der Genin deutete Kumiko stumm, ihn zu begleiten, und begab sich – beinahe lautlos, wie es sich für einen Ninja ziemte, auf den Flur. Kayros hielt die Luft an. Adrenalin schoss dem Jungen durch den Körper, aktivierte seine Sinne und Muskeln.
Als der Suna in der Küche ankam, bemerkte er zunächst die offene Tür. Regen und Wind beschmutzten den Boden, während man den Blick nach draußen zu den Lampenstäben schweifen lassen konnte. Die meisten Lichter waren erloschen, und die wenigen, die übrig blieben, sorgten dafür, dass man das Gefühl bekam, von Geistern umgeben zu sein. Was war passiert?
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Ja, ihr Taichō gab ihr eine Antwort auf den Kommentar, der eigentlich überhaupt nicht zu der Blondine passte, aber ob sie verwertbar war und die Identität ihres Gegenübers beweisen konnte, war gar nicht mal so sicher: 'Eigentlich spricht er ein bisschen anders' der Tonfall des Teamchefs hatte in der Tat etwas seltsames an sich, aber er bewegte sich nicht außerhalb des Rahmens. Letztendlich kam auch Kumiko trotz ihrer Haarfarbe darauf, dass Kayros von dem überragenden Auftritt des Dritten im Bunde wissen musste, um einen Grund zu haben, sie zurechtzuweisen. Bestätigen konnte sie ihm ihre hehre Erkenntnis nicht mehr, denn ihr Gruppenleiter fingerte bereits an ihrem Funkgerät herum, das sie irgendwann zwischen ihren Gedankengängen außerplanmäßig überantwortet hatte. Obwohl Kumiko-chan im Normalfall nicht viel darauf gab, was andere von ihr dachten, beschäftigte sie der Gedanke, dass es ihr eigentlich nicht in den Kram passte, für ein Kollegenschwein gehalten zu werden; sie musste die Situation klarstellen – jetzt, solange er noch schweigend beschäftigt war. Mit einer unauffälligen Bewegung verstaute sie ihr Kunai in dem Siegel, aus dem sie es zuvor entfernt hatte: »Hai, Taichō“ Ich hatte nicht die Absicht, Kiyama-san zu diskreditieren. Ich wollte lediglich feststellen, ob Sie wirklich Hiragana-Senpai sind, der die Situation, auf die ich hinauswollte im Gegensatz zu einem Verwandelten Kombattanten, kennt. Wenn es die Zeit und die Situation zulässt, werde ich nächstes ma-« sie konnte ihre Erklärung nicht abschließen; sie wurde von einem ziemlich mächtigen Donner unterbrochen, der sie zwar einen Moment zusammenzucken ließ, ihr im Nachhinein aber noch ein zucken des Mundwinkels eintrug – sie – liebte – Gewitter! Dass das Donnergrollen nicht von oben, sondern aus der Küche kam, bemerkte das rot gewandete, junge Ding nicht, so fand sie auch selber nichts eigenartiges daran … dieser war halt besonders laut, aber sonst?

Ihr Taichō schien das mit dem normalen Donner allerdings anders zu sehen, denn er erstarrte inmitten seiner hochkomplizierten Einstellungen an Kumikos Funkequipment. 'Was ist?' sie schluckte die laute Aussprache der Frage hinunter, er würde ihr sicher bald mitteilen, was los war. Naja, sie hatte ein paar Worte mehr erwartet, aber der Befehl, ihm zu folgen war ja auch schon was. Nicht wenig genervt, ob der Tatsache, dass sie gerade eines weggesteckt hatte, zuckte sie ein neues Kunai aus ihrer Ausrüstungstasche und überließ ihrem Senpai die Führung. Die Taijutsuka folgte ihm nicht auf den Fuße, sondern wartete, bis er etwas vorausgegangen war und sich dennoch noch in Sichtweite befand, bevor sie ihm folgte: Rückendeckung halt. Ihr Mitstreiter fand zielsicher und leise den Weg zurück in die Küche, das grünäugige Mädchen im Schlepptau warf indes Regelmäßig einen Blick hinter sich – der Rücken ihres Taichō war schließlich nicht der einzige, der gedeckt werden wollte! Den Weg zur Küche hin schafften die beiden Ninjas unbeschadet, was sie in diesem Raum erwartete, war für das Mädchen allerdings nicht sofort ersichtlich. Die Tür nach draußen stand offen, das erkannte man an dem Lampenschein, der von draußen hinein flackerte. Der Boden war trotz der paar Sekunden, die die Tür erst offen stehen konnte, schon ziemlich durchgeweicht. Kumiko versuchte, einen schnellen Blick durch die offenstehende Tür zu erhaschen, aber wie das mit Augen eben ist, die sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten: im Lampenschein war absolut nichts zu sehen und darüber hinaus noch irgendwas auszumachen war ein Ding der Unmöglichkeit.
Um ganz ehrlich zu sein: Kumiko-chan hatte nicht die geringste Ahnung, was sie jetzt machen sollte, sie würde die Situation ihrem Anführer überlassen und tun, was sie am besten konnte: Befehle ausführen! Jetzt aber war es erst mal wichtig, den restlichen Raum nach Spuren zu untersuchen; lange brauchte sie nicht, denn ein Blick nach oben hätte ihr um ein Haar das Blut in den Adern gefrieren lassen. Die Blondine war ja wirklich nicht schreckhaft, aber DAS brachte sie beinahe an die Grenzen ihrer Contenance: Von der Flur Tür bis hin zur offenstehenden Außentür führten an der Zimmerdecke entlang einige Fußspuren. Nicht nur irgendwelche Fußspuren, das wäre ja zu einfach gewesen. Der Größe nach zu urteilen gehörten sie zu einem Neugeborenen und die Farbe der Fußspuren zu erraten brauchte nicht viel Fantasie: ein sattes, dunkles Rot. Kumiko räusperte sich selbst etwas Mut zu denn das schlug sogar ihr auf den Magen: »Ähm … Taichō…« sie wartete nicht, bis er sich zu ihr umwandte, bevor sie einfach nach oben zeigte.
 

Hiragana Kayros

Well-Known Member
Beiträge
1.684
Alter
18 Jahre
Größe
176 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Schockiert und verwirrt fragte sich der Genin, wie es sein konnte, dass so vieles ohne seine Wahrnehmung passieren konnte. Wie ist das möglich? Sein starrer Blick fiel auf den steinernen Boden außerhalb des Raumes, die keine Fußabdrücke zurückließen. Es schien, als ob das Gebäude dem Täter oder den Tätern geradezu zuspielte, als gehörte es mehr zu dem als zu den Eheleuten Kaji. Der Wind schüttelte unruhig die Äste der Bäume draußen, das Regenprasseln tat indes sein Übriges, um der ganzen Szene eine unterschwellige Furcht zu geben. »Ähm … Taichō…«, zaghaft kam die Stimme Kumikos aus der hinteren Seite des Raumes, die den Jungen die Haare zu Berge stehen ließ. Wie gut, dass er seinen Hut trug. Unsicher, was Kumiko wollte, erhob er zögerlich seine Stimme. „Ja, Kumiko-chan?“ Als keine Antwort kam, drehte er sich zu ihr und folgte kurz darauf ihrem Fingerzeig. Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn des Mediziners. Blut? Stumm formten seine Lippen das Wort. Was war hier los? Normalerweise konnte er solche Mengen riechen, und die Spuren waren frisch. Aber das schlimmste war, dass sie ein besonders bizarres Bild lieferten: Spuren, wie von Kinderfüßen, folgten an der Decke den Weg durch den Raum, um ihn scheinbar zu verlassen. Wäre da nicht der letzte Schritt gewesen, wo sich gerade ein Tropfen ablöste und geradezu auf Kumiko hinabfiel. Ehe Kayros etwas sagen konnte, landete er auch schon auf der jungen Kunoichi. Die Augen des Hiraganas folgten der roten Flüssigkeit, als ein Blitz wieder den Raum zusätzlich erhellte. Das Licht reichte aus, um sich auf der glatten Klinge eines langen Schwerts zu reflektieren, die eine dunkle hagere Gestalt hinter Kumikos Rücken erhoben hatte, um sie niederzustrecken. „Vorsicht!“, war alles, was der Hiragana in seiner Verzweiflung rufen konnte, und sogleich formte er Fingerzeichen, obwohl er wusste, dass er zu spät sein würde. Für einen Angriff stand er selbst noch zu ungünstig. Kumiko müsste nun reagieren. Wenn sie genug Kampfgespür besaß, würde sie wohl einen Angriff starten, der die nähere Umgebung flächendeckend zu treffen. Aber wie sollte man einen Angreifer stoppen, wenn man ihn nicht wahrgenommen hatte? Kayros sprang los.
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Nachdem ihr Taichō sich bequemenderweise umgewandt hatte, machte Kumiko-chan ihn auf die dezenten Spuren an der Zimmerdecke aufmerksam. Sie versuchte nach Möglichkeit nicht, sich anmerken zu lassen, für welch eine Perversion sie das Ganze hier hielt, das wäre einfach unprofessionell – jeden Augenblick auf den kommenden Weltuntergang vorbereitet zu sein – oder meinetwegen auch weniger kollossale Ereignisse – war da deutlich Ninjahafter. Umgehend fasste die Taijutsuka das Kunai, das sie noch immer in der Hand hielt ein wenig fester, während der Senpai mit bebenden Lippen die Decke begutachtete. Naja, eigentlich bebten seine Lippen nicht wirklich, vermutlich führte er einfach argumentative Selbstgespräche, um die Situation besser erfassen zu können, oder so … das machten Leute, die viel nachdachten eben öfters; sie ließ ihn einfach mal machen du hoffte wirklich, dass diese Angewohnheit die Erfolgswahrscheinlichkeit der Gruppe ein wenig in die Höhe trieben, denn mal Ernsthaft: Was hatten sie denn bisher für brauchbare Hinweise auf die Täter? Eigentlich nichts zusammenhängendes – und dass für das hier alles wirklich Geister verantwortlich waren, war für die Blondine noch immer ein Lösungsweg, dem sie sich schlicht verweigerte. Ein paar Glücksprozente für den Erfolg konnten sie also mit Sicherheit brauchen, denn- »!«, plötzlich berührte sie etwas auf dem Kopf! Zuerst rechnete Kumiko in ihrer Anspannung mit einem Angriff und zuckte schon zum Gegenangriff zusammen, als sie gerade noch rechtzeitig vor einem prophylaktischen Rundumschlag bemerkte, dass es nur irgendwas Flüssiges war, das von der Deck- 'Hoffentlich krieg ich das auch wieder aus den Haaren raus.' Die unerwartet kühle Flüssigkeit bahnte sich überdeutlich fühlbar in einer imaginären Rinne einen Weg mitten durch ihr Gesicht, als das kleine Häuschen am Waldrand erneut von einem mächtigen Blitz erschüttert wurde. Kumiko dachte sich nichts Spezielles dabei, denn Blitze und Donner würde es sicherlich noch öfters in dieser Nacht geben, obgleich sie den Gedanken, sich jetzt auf die Türschwelle zu setzen und das Wetter zu beobachten, beiseiteschieben musste. Dieser eine Moment des gedanklichen Müßiggangs hätte das junge Mädchen beinahe sein hohles, kleines Rübchen gekostet, denn die Warnung ihres Anführers war mehr als nur Eindeutig: Sie wurde angegriffen! Und es gab nur eine logische Richtung, aus der der Angriff kommen könnte, und das war die Schwelle der Flurtür, die sich hinter ihr erstreckte.
'Hinterkopf, Nacken, Kniekehlen', schoss es ihr durch die Denkmurmel; diese Punkte würde sie in der Position ihres Feindes angreifen. Aus genau diesem Grunde ließ Kumiko sich postwendend mit einer Geschwindigkeit fallen, der sie vor einem guten Jahr noch nicht mal mit ihren Augen hätte folgen können, geschweige denn eine schlagkräftige Antwort darauf parat zu haben. Trotz ihres Fallmanövers fing sie sich mit der rechten Hand ab, bevor ihr Torso den Boden erreichte, während sie ihr linkes Bein weit an sich zog. Mit der Hand, die den Bodenkontakt mit der Blondine herstellte, versetzte sie ihren Körper in eine linksseitige Drehung, mit der sie das Kunai in eben der anderen Hand in einem Bogen über sich her führte, um eventuellen Angriffen vorzubeugen. Tatsächlich konnte sie – im Eifer des Gefechts und in der zurückgekehrten Nachtschwärze nicht sehr deutlich, aber definitiv – den Schemen einer Klingenwaffe ausmachen, der auf sie Niedersauste; dass da jemand war, war somit mehr als nur sicher. Problematisch würde es mit dieser Waffe allerdings, wenn ihr Plan aufging, sie aber das Parieren mit dem Kunai vermasselte, denn dann würde sie dieses Teil trotzdem in zwei süße, kleine, matschige Hälften teilen. Durch die Drehung ihres Körpers konnte sie ihr nicht angezogenes, rechtes Bein ohne weitere Anstrengung über den Boden fegen lassen – weniger, um ihren Angreifer des Bodens unter dessen Füßen zu berauben, sondern eher, um sein Bein … besser gesagt, sein Knie ausfindig zu machen; genau dafür hatte sie schließlich ihr linkes Gehwerkzeug herangezogen. Im Klartext hieß das, dass sie in einem gewagte, wie auch fehleranfälligen Manöver versuchte, sich zu verteidigen und ihrem Kontrahenten in derselben Bewegung die Gehfähigkeit zu nehmen. Ein Problem würde sie allerdings bekommen, wenn ihr Gegner entweder Knieschützer trug, oder ein erfahrener Ninja war, oder eben beides. Wenn entweder ihr Tritt nicht saß, oder sie die Verteidigung versemmelte, könnte das hier ganz, ganz böse für das Blondchen ausgehen … nur doof, dass ihr das erst einfiel, als sie eh keine Wahl mehr hatte, als weiterzumachen. Wenigstens spürte Taijutsuka bald den erhofften widerstand und ließ das angezogene, linke Beinauf geschätzter Kniehöhe hervorschnellen, in der Hoffnung, bald ein ziemlich ekliges Knacken aus Richtung ihres Feindes zu hören.
 

Hiragana Kayros

Well-Known Member
Beiträge
1.684
Alter
18 Jahre
Größe
176 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Kumiko bewies ihre besondere Körperwahrnehmung, indem sie sich elegant zu Boden fallen ließ. Die Taijutsuka, die der Genin nur in etwas genaueren Schemen erkennen konnte, schob ihren Körper geschmeidig aus dem Angriff des Schwertes, einem Manöver, womit der Feind wohl nicht gerechnet hatte. Der Angriff der fremden Person ging ins Leere, während die Kumo mit dem rechten, dann mit dem linken Bein den Feind umzureißen versuchte. Tatsächlich schaffte sie es auf diese Art, den Gegner ins Straucheln zu bringen. Als das letzte In geschlossen war, presste der Suna sein Chakra aus sich heraus und wirbelte so den Katana aus der Hand des Angreifers, wo die Waffe klirrend über den Boden rutschte. Reppushou wirkte eben nicht nur gegen Wurfgeschosse. Als die fremde Person fiel, ging das Licht an: Kaji Yudachi war durch den Lärm alarmiert worden und schaute nun auf die drei Personen in der Küche. Zwei lagen am Boden, und eine davon war Kumiko. Als er in das Gesichts des Angreifers blickte, riss er aber seine Augen vor Unglauben auf. „Hana?, die Frage des Mannes klang schockiert. Der Hiragana-Spross schaute sich die Person genauer an. Es handelte sich um eine ziemlich alte Frau, die einen weiten Regenmantel trug, unter denen zweifelsohne die Utensilien waren, mit denen sie die Küche verunstaltet hatte. „Ikeuchi Hana, Sie waren es?, ungläubig und zögernd brachte der Mann seine Frage hervor. Die Frau atmete schwer, doch dann erzählte sie ihre Geschichte:
Beinahe ihr ganzes Leben lebte sie zusammen mit Ikeuchi Taro in diesem Haus, was sie vor über fünfzig Jahren mit ihm zusammen aufgebaut hatte. Sommer wie Winter, im Frühjahr genauso wie in der Jahresmitte oder am Ende: Sie hatte die Zeit immer genossen. Doch dann kam jener unglückliche Tag vor zwei Monaten. Der Tag, an dem ihr Mann starb. Entgegen vieler Gerüchte, sie selbst wusste nicht, woher sie stammten, war er nicht ermordet worden, sondern nur an seinem Alter gestorben. Sie selbst hatte ein zu kleines Einkommen, und überhaupt konnte sie das ganze Haus alleine nicht instanthalten. Also verkaufte sie. Doch sie konnte sich mit ihrer eigenen Entscheidung nicht zufrieden geben. Der Neid auf die neuen Eigentümer wuchs. Und mit der Zeit auch der Willen, das Haus von den „Fremdlingen“ zu befreien. Zunächst noch auf eher subtile Art, doch dann immer intensiver, als sich die Kajis nicht vertrieben ließen.
Schweigend standen die drei Shinobi da – Kayros hatte Mura zwischenzeitlich verständigt. Yudachi und Hana schwiegen sich an, mieden die Blicke. Es graute der Morgen, und das Gewitter war vorbei. Graue Wolken verdeckten den sonst blauen Himmel. Die drei Jugendlichen verhielten sich passiv und warteten ab, was ihr Auftraggeber nun sagen würde. Doch statt eine Auskunft zu geben, verschwand der Mann und ließ die Gruppe leicht verdutzt zurück. Hana selbst rührte sich nicht. Sie war eingenickt. Ruhig ging ihr Atem, und nichts wies darauf hin, dass sie den Eheleuten mit solcher Ausdauer solch große Furcht zu spüren gab. Stumm wies der Suna nach oben: Die drei nutzten die Abwesenheit, um die roten Schmierereien zu entfernen. Jetzt war er sich sicher: Das Blut, welches er auf dem Grabstein von Taro gefunden hatte, war echtes, ganz im Gegensatz zu der Farbe, die Hana angerührt hatte.
Kaum waren die drei fertig, kamen die beiden Hausbesitzer herein. Asuka schien keineswegs irritiert zu sein, dass Hana dort war; ihr Mann musste ihr alles erklärt haben. Sanft weckte die Schwangere die alte Dame auf, indem sie sie an der Schulter rüttelte. Als die Frau leicht hochschreckte und das freundliche Lächeln des Ehepaares sah, wirkte sie unsicher. Asuka hielt mit der einen Hand ihren Mann, mit der anderen strich sie langsam über ihren Babybauch. „Hana“, begann die Frau milde, „mein Mann hat mir alles erzählt. Ich kann dich wirklich gut verstehen, vermutlich würde ich ähnlich handeln. Deswegen...“, sie zögerte kurz, strahlte die alte Dame dann aber an, „möchten wir dich fragen, ob du hier mit uns leben möchtest. Den Platz, den ihr geschaffen habt, reicht für uns vier zusammen, und ich glaube, Taro-san hätte sich das gewünscht.“ Stumme Tränen der Dankbarkeit flossen über das Gesicht der alten Frau. Kayros lächelte. Ihren Auftrag hatten sie doch besser erfüllt, als sie gedacht hatten. Und das, obwohl sie kaum etwas getan haben.


Gegen Mittag verabschiedete sich das Team von der bereits vor der Geburt gewachsenen Familie. „Kommt uns mal besuchen, wenn ihr in der Nähe seid!“, rief Yudachi den Shinobi zu, die sich winkend verabschiedeten. Hana und Asuka sahen sich an, nickten und hoben auch die Hand zum Abschiedsgruße.
 
Oben