Endlich mal, nach so relativ langer Zeit des Herumtragens, war die noch recht junge Dame auf Kamins Schulter erwacht. Zumindest ließ sie die drei Shinobi diesen Eindruck gewinnen, dass sie sich bisher nur schlafend gestellt hatte wusste und merkte weder der Jounin noch einer der beiden Genin. Nachdem Kamina sie, schließlich durfte man einer Dame keinen Wunsch verwehren, auf ihre Bitte hin abgesetzt hatte, schälte sie sich in aller Ruhe aus der Krankenhausbettdecke. Aber statt die vom Sensei angebotenen Sachen anzunehmen und sich zu kleiden, präsentierte sie sich erst einmal ausgiebig in ihrer schwarzen Spitzenwäsche während sie die Gelegenheit nutzte und zuerst einmal Make-up nach legte. Der prüfunde Blick eines Jounin konnte hier jedoch durchaus auch die Blicke bestimmen, die nicht dem Spiegel galten und so erahnen, was wirklich in diesem Moment passierte. Aber seinetwegen sollte sie ihn doch mustern so viel sie konnte, sofern Kamina im Ernstfall auf die wichtige Sorte von Aufmerksamkeit ihrerseits zählen konnte.
"Man merkt richtig, dass suie wirklich noch eher Kinder sind und somit geistig formbar sind, als dass sie reife junge Männer wären." dachte der Großgewachsene bei sich, als er die unterschiedlichen Reaktionen seiner beiden Genin auf Kins freizügige Darbietung im Augenwinkel beobachtete, nicht ohne jedoch selbst ungeniert hinzusehen, es war ja nicht so, als würde er sie geheim beobachten. Im Gegenteil, sie stellte sich doch geradezu dazu auffordernd vor ihnen auf. Und wer konnte zu einer jungen Dame in schwarzer Spitze schon "Nein" sagen, wenn sie ihn geradezu aufforderte?
Auch wenn er die ganze Prozedur, die Kin in aller Ruhe durchlief, hindurch nichts gesagt hatte, brachte er sich und die Genin wieder zurück zum Punkt der Sache nachdem die einzige Frau fertig angekleidet war. „Um drauf zurück zu kommen: ja, ich bin Kamina und ja, du bist in meinem Team wenn es dir nichts ausmacht, weswegen ich dich aus dem Krankenhaus abgeholt habe.“ Wohin es ginge, gute Frage nächste Frage. Mit einem langen Blick in den rot-orange werdenden Himmel und einem weiteren der die Umgebung kurz abglich mit dem was sich in Kaminas Erinnerung befand, legte er in Gedanken einen Plan aus, wie es weiter gehen würde. „Eigentlich“ setzte der Blauhaarige, nach einem Moment der in Wirklichkeit gar nicht so lang war wie es ihm vor kam, an „sind wir auf dem Weg zum Grenzgebiet vom Reich des Feuers und dem Reich des Regens. Aber wenn ich mir die Tageszeit ansehe, schaffen wir es gar nicht bis zum geplanten ersten Zwischenstopp, auch wenn wir im tatsächlichen Zeitplan noch mehr als genug Luft haben, heute sind wir noch nicht so weit wie ich es erwartet hatte.“ Ein Blick der irgendwo zwischen „Das liegt daran, dass ihr noch viel mehr Übung braucht um fit genug zu sein.“ und „Vielleicht hat es mich etwas beeinträchtigt Kin zu tragen.“ hing, ging an alle drei Anwesenden während Kamina seine Rechte in die Hüfte stemmte und sich mit der Linken an den, glücklicherweise nicht vorhandenen, Bartstoppeln kratzte. „Aber ihr habt Glück. Wenn mich meine Jugenderinnerung nicht all zu sehr täuscht, kommen wir etwas nördlich von hier für die Nacht unter.“ Und so drehte er den Blick nach Norden. „Da hinter dem Wald sollte ein relativ großer, klarer See mit Sandstrand sein, an dessen Westseite ein mittelklassiges Hotel steht. Eigentlich für Urlaub gedacht, aber ich denke immer noch besser als draußen auf dem Feld zu schlafen.“
Es war eigentlich keine Frage oder ein Vorschlag, sondern beschlossene Sache. Das Team würde dort zumindest bis zum nächsten Morgen unter kommen. Es bedurfte in seiner Sich keiner Anweisung oder ähnlichem, er drehte sich einfach auf dem Absatz um etwa 80°, steckte die Hände in die Hosentaschen und stiefelte los. Die drei würden schon kommen. Wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Die Jungs deshalb weil sie bisher noch immer seinen Vorgaben gefolgt waren, welch eine gute Eigenschaft für junge Genin mit Lernbedarf, und Kin weil sie, wie er sie einschätzte, sich das garantiert nicht entgehen ließ.
Der Marsch durch den Wald verlief eher ruhig und ereignislos. Was sollte auch groß passieren? Vor ihnen lag ein eher idyllischer Erholungsort, mitten im Reich des Feuers war die Wahrscheinlichkeit von feindlich gesinnten Ninja angegriffen zu werden eher gering, die einzige potenzielle Gefahr waren vielleicht Wegelagerer und Straßenräuber. Und die waren für das Team nicht einmal gefährlich. So ungefährdet führte der Jounin die Drei also weiter nördlich durch das Waldgebiet, es war zwar einige Jahre her seit er selbst in seiner Jugend hier war, aber trotzdem schaffte er es sein Team in die richtige Richtung zu lotsen. Denn langsam glitzerte etwas zwischen den Bäumen. Je näher sie kamen, desto mehr sah man, woher das glitzern kam. Schließlich endeten die Bäume fast schlagartig und der Boden wurde sandiger. Folgte man diesem Boden mit den Augen, wurde er zunehmend gelber, bis es schließlich purer Sand war, der wiederum dann in klares Wasser überging in dem sich die Reflektion der verschwindenden Sonne glitzernd spiegelte. Doch da spiegelte sich noch etwas anderes. Links im See war ein großer schwarzer Schemen zu erkennen, der zu dem großen, im urtümlichen Stil gebauten, Anwesen gehörte, welches an der Westseite stand und teilweise in selbigen See ragte mit ein paar Stegen die vom Haus ausgingen. „Jungs, werte Dame? Wr sind da. Und Morgen starten wir dann frisch erholt durch.“ bestimmte er. Vielleicht halt das ein wenig gegen Kays immermüde Art und ebenso vielleicht könnte er ein paar Minuten alleine mit dem Hurawa irgendwo verbringen, denn sein Sozialverhalten gab den Jounin schon seit der ersten Begegnung zu denken.