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Behandlungszimmer 16

Hiragana Kayros

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„So, jetzt wird es gleich etwas ziehen, Matsu-san“, sagte Kayros sanft und fixierte die tiefe Kerbe im Oberarm der Kunoichi. Mit zwei Fingern weitete er kurz die Wunde und betrachtete kritisch ihre Verletzung. In einer Messerstecherei im Shinobi-Gefängnis hatte man scheinbar versucht, ihr den Arm abzuhacken. Aber sie hatte Glück gehabt. Die Muskeln waren nicht so sehr beschädigt, dass eine normale Heilung ohne Komplikationen stattfinden würde – ganz ohne bleibende Schäden. Den Blutfluss im Körper hatte er vorher mithilfe von Medikamenten heruntergesetzt. Jetzt konnte er mit dem Zusammenflicken beginnen.

Mit höchster Präzision steuerte der Iryonin die Nadel und den anhängenden Faden durch den Schnitt durch die Haut. Acht Stiche benötigte der junge Mediziner, um die Wunde zu verschließen, während die Frau alles heroisch ertrug. „Geschafft“, meinte Kayros und legte ihr einen Verband um. Anschließend formte er ein paar Fingerzeichen und half den geschundenen Muskelfasern, ihre Enden wiederzufinden. Allerdings verwendete er nur wenig Chakra. Dann reichte er ihr einen Zettel. „So, alles in Ordnung. Unten in der Apotheke lässt du dir bitte diese Medikamente geben. Zwei Pillen jeden Mittag, zwei Wochen lang. So lange bist du schließlich auch nicht im Dienst.“ Die Frau schaute den Blondschopf fragend an. „Warum benutzt du nicht einfach Shosen no Jutsu und kurierst mich direkt vollständig? Dann kann ich am Wochenende wieder zum Dienst gehen.“ Kayros lächelte verständnisvoll. Diese Frage bekam er oft gestellt, und eigentlich fragte jeder Erstpatient genau dies. „Heilung mittels Chakra belastet den Körper sehr stark. Aufgrund hoher Hormonausstöße scheint man sich nach der Heilung vom Ersthelfer immer unheimlich gut zu fühlen, in Wahrheit aber sind die Zellen danach erschöpft. Die Zellen, die wir dadurch erzeugen, sind oftmals kurzlebiger und weniger kräftig als normal durch Mitose gewachsene. Außerdem“, Kayros schaute aus dem Fenster seiner Tür in den Wartebereich, „wenn wir jeden Verletzten mit Shosen no Jutsu behandeln würden, wären wir Iryonin nach einer Stunde Routinebehandlung reif für den Feierabend.“ Kayros schaute zu der Frau, die den Medikamentenzettel betrachtete und sich danach im Raum umschaute. Zwei Plakate über den menschlichen Körper hingen dort. Auf der ersten sogenannten Anatomietafel waren Muskeln, Blutgefäße und Organe eingezeichnet, auf der zweiten Nerven und Keirakukei mitsamt Toren und Tenketsu. Zahlreiche Schränke und Schubladen enthielten mit Sicherheit alles, was man an medizinischen Werkzeugen und Büchern im Alltag gebrauchen wird. Neben der Liege, auf der sich Matsu befand, war an der Wand rechts von ihr noch ein Waschbecken und Desinfektionsseife angebracht.

„Erhol dich gut!“, sagte Kayros lächelnd und reichte der Frau seine Hand, als sie den Raum verließ. Puh, das war Patientin Nummer 37 heute. So viel los.
 
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Sakaida Mai

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Gut gelaunt – so wie fast jeden Tag – spazierte Mai durch die Gänge des Krankenhauses. Sie hatte gerade eine liebe Nachbarin besucht, welche sich leider bei einem Sturz von der Treppe das rechte Bein gebrochen hatte. Und da die Kumo-Nin wusste, dass die alte Dame keinerlei Verwandte mehr hatte, welche sie besuchen würden, beschloss sie, der freundlichen Nachbarin einen Überraschungsbesuch abzustatten. Die Freude darüber bei groß bei der Rentnerin, schließlich hatte diese ihre blauhaarige Nebenbewohnerin gern. Wann immer sie merkte, dass Mai zuhause war und nicht über eine längere Zeit in der Weltgeschichte umherreiste und auf Missionen ging, brachte sie ihr ein Stück Kuchen, welchen sie „eben einfach mal gebacken“ hatte oder steckte ihr Süßigkeiten zu. Mai nahm die Leckereien gerne an und die alte Dame freute sich darüber.

Während sie einen langen Gang entlang ging, fiel ihr ein kleiner Junge auf, welcher einen Verband um seinen Unterarm gewickelt hatte. An einer Stelle drang ein kleiner Fleck roten Bluts hervor. Sicher wartete der Kleine darauf, behandelt zu werden. Seit Mai die Ausbildung zur Medic-Nin begonnen hatte, gierte sie förmlich nach Verletzungen aller Art, an welchen sie sich ausprobieren konnte. Sie überlegte sogar kurz, den Jungen einfach zu fragen, ob sie nicht einen Blick auf seine Wunde werfen konnte.. Aber das wäre ja dämlich. Und peinlich. Und bestimmt nicht legal. Also verwarf Mai den Gedanken wieder und ging schweren Herzens an dem Jungen vorbei.
Dafür kam ihr ein anderer Gedanke in den Sinn. Und statt einfach weiter geradeaus zu gehen, um wieder aus dem Krankenhaus zu kommen, schlug der Blauschopf einen Haken und suchte nach dem Behandlungszimmer, in welchem Kayros tätig war. Ob er gerade Dienst hatte? Oder war er auf Mission und gar nicht in Shirogakure? Eigentlich schade, dass Mai als seine Freundin das nicht wusste. „..er ist doch nicht sauer?“, kam es ihr plötzlich. Schließlich hatte Kayros ihr doch einen Spiegel auf der letzten gemeinsamen Mission geschenkt und der ging, zusammen mit fast allen anderen Sachen, in der Explosion im Gastzimmer kaputt. Oh nein! Dabei hatte er gar nicht den Eindruck gemacht, sauer zu sein. Oder er hatte es während der Mission einfach hinten angestellt und holte das Ärgern jetzt nach? „.Ohje..

Aus seinem Behandlungszimmer trat eine Frau, welche wohl gerade behandelt worden war. Zwar kannte Mai diese nicht, umgekehrt genauso, aber sie nickten trotzdem freundlich einander zu. Lag wohl an dem Ninjastirnband, als würden sich Motoradfahrfahrer auf der Straße begegnen. Nach der Frau trat niemand in Kayros‘ Behandlungszimmer ein, es saß im Moment auch niemand im Gang. Also nutzte Mai die Gelegenheit, um ihm einen kleinen Besuch abzustatten. Zaghaft klopfte das Mädchen an der Tür und trat auf die mündliche Einladung hin ein.
Hallöchen!“, trällerte Mai fröhlich und grinste Kayros an. Dieser schien überrascht zu sein, vielleicht dachte er sogar, dass Mai verletzt war und behandelt werden musste. „Ich war gerade hier, um jemanden zu besuchen! Und da dachte ich.. wenn ich schon mal hier bin!“, lächelte sie unbeholfen und schloss die Tür des Behandlungszimmer hinter sich. Kayros machte nicht den Eindruck, als wäre er sauer. Mai könnte das mit dem Spiegel ja trotzdem nachher noch ansprechen. Es tat ihr nämlich leid, dass sie ihn nicht mehr hatte. „Wie geht’s dir? Wir haben uns seit dem Chuunin-Examen nicht mehr gesehen! Ging bei dir alles glatt? Ich hatte nicht allzu viel zu tun dort.. Obwohl! Ich hatte die Ehre, auf unseren Mura zu treffen, der sich ja nun den Titel erkämpft hat!“, plapperte sie drauf los. Wer weiß, vielleicht konnte sie ihm ja nachher beichte, dass es mit dem Kiyome no Jutsu einfach noch nicht so recht klappen wollte. Ob er ihr helfen könnte?
 

Hiragana Kayros

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„Hinein, wenn es kein Vertreter ist!“, rief der Iryonin fröhlich und drehte sich zur Tür um. Menschen kamen hierher, weil es ihnen schlecht ging. Oft half da nur bittere Medizin, und die lässt sich besser nehmen, wenn man halbwegs gute Laune hatte. Als die Tür aufging, trat eine liebe Freundin in den Raum. „Mai!“, rief Kayros aus, und zu seiner Fröhlichkeit mischte sich ein Hauch Besorgnis. Als Arzt durfte man nicht persönlich werden und die Nöte der Patienten an sich heranlassen, sonst würden einen mögliche Niederlagen langsam von Innen auffressen. Doch die Chuunin schien das bemerkt zu haben und lächelte beschwichtigend, als sie erklärte, dass sie nur auf Besuch war. Erleichterung ließ den Jungen auflachen, ehe er Richtung Tür ging. „Das freut mich wirklich, Mai, aber...“ Er blickte durch das Fenster seiner Tür. „Niemand da? Großartig!“ Er bot ihr einen Sitzplatz an.

Sie hatte recht. Seit einer ganz schön langen Zeit hatten die beiden schon keinen Kontakt mehr gepflegt. Immer war irgendetwas gewesen. Missionen, Krankenhausarbeit, Heimatbesuche... Mai konnte sicher ein Lied davon singen. Schließlich war sie auch angehende Iryonin, Chuunin, Freundin. Etwas bedauerlich, aber so war das Berufsleben eben. Als das Thema zum letzten Examen kam, wurde der Gesichtsausdruck des Suna-Nins etwas ernster. „Glatt? Kann man nicht so sagen.“ Kayros erzählte von seiner Funktion als Störenfried und der Tatsache, dass alle vier sich relativ schlecht verhalten hatten. „Mura hat als einziger gezeigt, dass er von der Wichtigkeit des Titels wusste. Hei, Mari und Kumiko hingegen... waren etwas eigen.“ Der Blick des Jungen ging aus dem Fenster.

„Ob es richtig war, dass er den Rang bekommen hat?“ Der Chuunin blickte fest zu seiner blauhaarigen Freundin und Kollegin. Die Person, die im Reich des heißen Wasser dabei war. Und die Person, die wusste, warum sie überhaupt da gewesen waren. Wegen Muras Eigensinn. Die eine Hand des Shinobi wanderte an seinen Hinterkopf. Kein Zweifel: Er machte sich schon länger Gedanken um genau diese Frage.
 

Sakaida Mai

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Gerne nahm Mai die Einladung Kayros‘ an, sich zu setzen. Daher griff sie nach einem der Stühle, welche im Behandlungszimmer an der Wand standen und zog ihn sich näher an den blonden Chuunin heran, ehe sie sich setzte. Zu ihrer großen Erleichterung schien Mai sich diese „Hoffentlich ist Kayros nicht sauer, weil..“-Geschichte nur eingeredet zu haben, denn entgegen ihrer Erwartung war der junge Mann wie immer sehr lieb zu ihr. Aufmerksam lauschte sie seinen Worten über das vergangene Chuunin-Examen, allen Anschein nach hatte er um einiges mehr dort mitbekommen, als der Blauschopf. Die Namen, welche er nannte, kamen Mai nicht bekannt vor. Zwar kannte sie Mari rein theoretisch, aber das einzige Aufeinandertreffen war schon Ewigkeiten her und es fehlten in dieser Information einfach das Gesicht sowie der Nachname, weshalb Mai mit drei Unbekannten rechnete. Ihre Gesichtszüge nahmen Betroffenheit an, während Kayros erzählte. „Hört sich kompliziert an.. Es war so ganz anders als das Examen, an welchem wir beim letzten Mal teilnahmen! Ich war nie allein unterwegs gewesen.“ Plötzlich fiel ihr Seishin wieder ein. Wie es ihm wohl ging..? Sie hatte ihn schon so lange nicht gesehen und wahrscheinlich würde es so schnell auch nicht zu einem Wiedersehen kommen. Schade.. „Und als ich auf dem Wüstenplateau unterwegs war, kam Mura mir ganz allein an. Aber ich freue mich für ihn!“, lachte sie gegen Ende auf und versuchte damit, Kayros etwas verhärtete Gesichtszüge wieder zu erweichen.

Allerdings schien Mai mit diesem Versuch kein Glück zu haben. Der Iryonin war noch immer sehr nachdenklich, ehe er sein Gegenüber direkt anstarrte und eine tiefgründige Frage stellte. Sofort entgleiste auch Mai das Lächeln, reflexartig öffnete sie den Mund um Kayros sofort zu widersprechen, allerdings kam ihr kein Wort über die Lippen. Erst jetzt verstand sie, worauf ihr Freund anspielte. Waren Kayros‘ Zweifel berechtigt? Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Mai’s Magen aus. „Diese Stollen waren..“, murmelte sie abwesend, ohne den Satz zu beenden. Kalt, eng, stockfinster, gruselig. Ganz zu schweigen von den katzenartigen Kreaturen und Buntaro. Doch macht nicht jeder Mensch Fehler? „Aber er hat gesehen, welche Sorgen wir uns gemacht haben und hatte Schuldgefühle, weil wir uns seinetwegen in Gefahr gebracht haben. Ich bin sicher, dass er aus seinem Fehler gelernt hat und mit dem Chuunin-Titel verantwortungsbewusst umgehen wird. Mura wird den anderen ein gutes Vorbild sein!“, fasste sich Mai schließlich ein Herz und tat ihre ehrliche Meinung kund. Aufmunternd lächelte sie Kayros an: „Mach dir keine Gedanken!

Plötzlich fiel es Mai wieder ein! „Ähm, was ich noch sagen wollte..“, begann sie zögerlich und ertappte ihre Füße dabei, wie sie nervös über den Boden strichen. Unerwartet schnell schlug ihre Laune um, sodass die Kayros tottraurig ansah und man bei genauerem Hinsehen ein paar Tränchen in ihren Augen glänzen sah. „Der Spiegel den du mir geschenkt hast.. du weißt schon, auf dem Fest in Yugakure! Ich hatte ihn bei meinen Sachen in dem Gästehaus.. und naja, du weißt ja, was dort passiert ist.“, verriet sie ihm traurig, ehe sie noch ein etwas lauteres: „Es tut mir so leid! Er hatte mir so gut gefallen und hat nicht einmal einen Tag überlebt!“, anhing.
 

Hiragana Kayros

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Kayros versuchte ihren Worten Glauben zu schenken. Sie glaubte wirklich, dass Mura aus seiner Vergangenheit positiv lernen würde. Der Iryonin seufzte, dann blickte er fest in die fröhlichen Augen der Sakaida. Mit einem halb ehrlich gemeintem, halb aufgesetzten Lächeln nickte er ihr zu. Sie würde sicher verstehen, dass er Zeit bräuchte, um sich davon zu überzeugen. Als sie dann von dem Spiegel zu sprechen begann, schaute der Blondschopf Mai zunächste etwas verwirrt an. Er brauchte einen Moment, um sich an das Fest von Yugakure zu erinnern. Aber als er verstanden hatte, lächelte er und seine Augen strahlten in ihrer typischen wohlwollenden Wärme. „Er wäre auch kein gutes Andenken gewesen. Ich denke, es ist so besser, und nächsten Herbst gehen wir beide, wenn wir frei haben, über den Jahrmarkt von Tanzaku. Da werden wir etwas finden, was noch besser zu dir passt!“ Kayros begann, ein paar Unterlagen zu sortieren, und drehte sich kurz von seiner Freundin weg. Als er sie einsammelte, fiel ihm eine Akte zu Boden, mit der Schriftseite nach oben. Und Mai, die diese Urkunden kannte, wusste, dass es das ausgefüllte Formular für einen Totenschein war. Und vermutlich konnte sie Kayros' saubere Schrift genau lesen - und damit auch den Namen, den die Tote besaß: Yuriko Nanami. Die fast schon wieder angenehme Stimmung war jäh verflogen. Der Hiragana hob die Akte auf, legte sie zwischen den anderen Akten und stopfte sie, fast wie beiläufig, in einen Aktenhalter. Hoffentlich fragt sie nicht, warum ich den Totenschein noch habe.

Schnell ergriff er das Wort und wandte sich zur Blauhaarigen um. „Hab ein Auge auf ihn, ja?“, fragte Kayros beinahe flehend. „Du stehst ihm näher als alle anderen Personen, zumal er seine Schwester auch praktisch nie sieht und seine Sensei gestorben ist.“ Der Chuunin griff mit beiden Händen nach ihrer Hand, hielt sie fest und tat etwas, was man als Freund nicht tun sollte: Er rang ihr förmlich ein fast unmögliches Versprechen ab. „Ich weiß nicht, ob ich ihn viel sehen werde. Denn diese andere Gruppierung macht den Oberen langsam Sorgen.“ Kayros schwieg für einen Augenblick. „Ich hoffe, irgendwann eine Nachforschungsmission zu bekommen für das ganze Problem. Ich hab das Gefühl, dass sie uns einen ganzen Sprint voraus sind.“ Der Blick des Jungen streifte aus dem Fenster. Das erste zarte Grün spross aus den Zweigen. Ein Hoffnungsschimmer?
 

Sakaida Mai

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Das war es, was Mai so sehr an Kayros mochte. Irgendwie schien er immer die richtigen Worte zu finden. Vor allem dann, wenn es um Trost ging. Und er hatte Recht, der Spiegel wäre vielleicht wirklich kein schönes Andenken gewesen. Zwar wäre Mai von selbst nicht auf diesen Gedanken gekommen, da sie darin immer ein liebes Geschenk ihres Freundes gesehen hätte, aber Kayros tröstete sie damit. Und als er dann auch noch seine Idee offenbarte, mit Mai erneut auf ein Fest zu gehen (wohlgemerkt ein Jahrmarkt. Ein Jahrmarkt!!), wo sie ein noch besseres (!!) Geschenk finden würden, waren die traurigen Gedanken vorhin schon wieder vergessen. Zufrieden lehnte sich Mai also in ihrem Stuhl zurück und blickte über Kayros, welcher gerade etwas sortierte, hinweg und aus dem Fenster hinaus. Wie lange er wohl heute arbeiten müsste? Bei diesem Wetter war es fast schon schade, nur in diesem Raum zu sitzen. Andererseits war es ja egal, wo man die Zeit verbrachte. Hauptsache, man war mit einem guten Freund zusammen.

Als Kayros etwas fallen ließ, blickte der Blauschopf wieder zu ihm, nur um den Blick danach auf die Akte zu richten, welche auf dem Boden lag. Würde Kayros etwas unordentlicher schreiben, wie Ärzte das in der Regel ja auch tun, hätte Mai nicht den Namen auf dem Totenschein erhaschen können. Trauer machte sich in ihrem Bauch bemerkbar, breitete sich wie ein giftiges Gas in ihr aus und hüllte schließlich ihre gesamte Brust ein, um sie ein wenig enger einzuschnüren. Vor einiger Zeit noch tat es mehr weh und es trieb Mai Tränen in die Augen. Doch mittlerweile war der Schmerz zu ertragen und konnte über die Tatsache, dass doch alles noch halbwegs gut ausgegangen war, vertröstet werden. Mai hatte Yuriko Nanami gern gehabt, auch wenn sie die alte Frau kaum kennenlernen konnte. Gerne würde sie Mura ein wenig über seine Lehrmeisterin ausfragen, aber sie traute sich nicht.

Die plötzlichen Worte Kayros‘ ließen Mai gebannt zu ihm aufsehen. Empfand er es wirklich so, dass sie die Richtige dafür wäre, auf Mura acht zu geben? Mai war bei weitem nicht mehr so wie früher. Sie war viel reifer, verantwortungsbewusster und bodenständiger geworden. Aber reichte es dafür aus? Und stand Mai Mura wirklich näher, als sonst jemand? Sie merkte bereits, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. „D-Da-Das kann man doch nicht einfach so sagen..“ Dafür gab es doch keine Beweise! Zugegeben, Mai hatte Mura sehr, sehr gern. Aber deswegen muss das ja nicht umgekehrt genauso sein. Erst Kayros‘ Hände holten das Mädchen wieder zurück. Ihr Blick wurde verständnislos, was meinte er? „Ich gebe mir alle Mühe, du kannst mir immer vertrauen! Ich lasse Mura nicht allein. Aber verlass du uns dafür nicht, ja?, entgegnete sie traurig, da sich das ganze ziemlich unschön nach Abschied anhörte. „Ich verstehe nicht ganz, was du meinst. Von welcher anderen Gruppierung sprichst du? Und warum sollten sie uns voraus sein? Und überhaupt: Würdest du mich mitnehmen?“, bohrte sie verwirrt nach und spielte am Ende auf seine erhoffte Nachforschungsmission an. Er würde doch nicht auch allein gehen, oder?
 

Hiragana Kayros

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Mai war verwirrt. Es war irgendwie typisch für sie. Sie wirkte oft etwas naiv und manchmal sogar unbeholfen, doch das täuschte. Allerdings machte sie sich scheinbar nicht so viel aus großen Problemen, die man nicht wirklich fassen konnte. Eigentlich beneidete Kayros sie um diese Eigenschaft. Sich um Dinge keinen Kopf zu machen, die man sowieso nicht angehen kann. Vielleicht war das der größte Unterschied zwischen den beiden. Der Blick des Chuunin wurde ernst, als er die traurigen Augen der Sakaida sah. Dass sie zuvor rot geworden war, hatte er nicht wirklich wahrgenommen. „Euch verlassen?“ Er schüttelte den Kopf, ehe er sich zum Fenster hindrehte und es schloss. Diese Geste gab ihm ein gewisses Gefühl der Behaglichkeit, vielleicht sogar Heimlichkeit, dass niemand die beiden belauschen konnte. „Sowohl Hiroshi als auch Mura haben die Tatsache in Kauf genommen, zu Deserteuren zu werden, weil sie Emotionen den Vortritt ließen. Ich will sie nicht dafür verurteilen, denn ich kann sie voll verstehen, aber bei mir ist es anders. Vielleicht reizt mich die Herausforderung durch die Bedrohung, aber ich muss keine persönlich motivierten Ziele verfolgen.“ Kayros drehte sich wieder zu ihr um. Er sagte die Wahrheit, doch nahm sie ihm das ab? Mura hatte sich schließlich auch nie etwas anmerken lassen, bis er plötzlich weg war.

Vorsichtig nahm Kayros eine Schriftrolle aus seiner Tasche. Als er sie öffnete, konnte Mai eine ungewöhnliche Variante der Versiegelung lesen. Kayros formte ein paar Fingerzeichen, schmiedete sein Chakra in eine abgewandelte Art und beschwor so eine schmale Akte. Als er sie seiner Freundin reichte, konnte sie sofort bemerken, dass nur wenige Seiten darin enthalten waren. „Ich hab versucht, Informationen zu sammeln. Du kannst gerne hineinschauen, leider hab ich noch nichts Verwertbares entdeckt.“ Als Mai die Akte aufschlug, zeigte sich als erstes die Weltkarte. Im Reich des Bären befand sich ein Kreuz, in etwa dort, wo Fukumen lag. „Der Daimyo aus dem Reich des Bären steht den Allianzen offiziell nicht sonderlich gut gegenüber. Manche ziehen in Erwägung, dass die Haltung nur Shiro gegenüber gilt. Deswegen sind manche der Ansicht, dass Meiyagakure eigentlich nur ein Konstrukt von Sora ist. Das könnte erklären, warum wir vorher nichts von ihnen erfahren hatten und warum sie scheinbar über so viele notwendige Mittel verfügen, um unsere Aufklärungen auszuhebeln.“ Auf der zweiten Seite sah Mai einige Notizen zu einem Schwert. Zunächst galt die Beschreibung einem normalen Katana, allerdings verwies ein Satz auf ein besonderes Siegel, was sich scheinbar nicht durch normale Chakrainfusion auslösen konnte. „Die Waffe habe ich einem Feind abgenommen. Ich weiß nicht, ob er damit Ninjutsu oder Genjutsu eingesetzt hat, aber er hat es geschafft, zu entkommen. Ich durfte es wieder an mich nehmen, nachdem die Analysen abgeschlossen waren. Vielleicht für es uns irgendwann auf die richtige Spur.“

Als Mai weiterblätterte, konnte sie einige Namen lesen. Ganz oben standen in einer Gruppe zusammengefasst Junko, Itoe und Sensei Yuuka. „Die erste Gruppe wäre ein ideales Viererteam für alle Optionen. Junkos scharfer Verstand und ihre Ninjutsu, Itoes Aufklärung und Taijutsu, Yuukas Genjutsu und meine medizinische Ausbildung decken alles ab, was man benötigen kann. Ein Allround-Team mit großen Talenten.“ Die zweite Gruppe bestand aus einigen Namen aus Sunagakure, darunter Yagami Yurei und Hiragana Akane. „Dies sind Shinobi aus meiner Heimat, mit denen ich schon zusammengearbeitet habe. Wenn es eine Mission in der Nähe oder in Tsuchi no Kuni gibt, wäre eine Gruppe aus Suna am besten geeignet.“ In der dritten Gruppe standen fast die gleichen Namen wie oben, nur war die Sortierung eine andere: Mai, Junko, Mura, Ryoichi, Akane, Yuuka, Takeo. Ziemlich viele Informationen für den Anfang. Aber die hinteren Seiten waren alle leer.
 
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Off Beginn - Ein Medic in Not
Es war Panik, in einer solch reinen und simplen Form, dass sie Seiichi für einen Augenblick die Luft zum Atmen nahm und die Welt vor seinen Augen in Dunkelheit versinken ließ. Ein unbekanntes Gefühl der Hilflosigkeit, welches sich seines Körpers bemannte und ihm das Gefühl von Selbstsicherheit und innerer Stärke nahm, nur um es mit nackter Angst und Panik auszutauschen und ihn wie ein Häufchen Elend zurück zu lassen. Genau konnte der Aburame nicht sagen, was eigentlich schief gegangen war und wo er sich geirrt, falsch kalkuliert und so das Leben eines seiner Patienten in unmittelbare Gefahr gebracht hatte, ohne sich über eventuelle Folgen genauer Gedanken zu machen. Es war ein naiver Gedanke gewesen, das arrogante Sprießen eines Fünkchen von Selbstbewusstseins, welches ihn zu dem Trugschluss und Irrglauben geführt hatte, er könnte einen Sektor des Krankenhaus in dieser Schicht ohne zusätzliche Beobachtung und Kontrolle übernehmen. Natürlich hatte man ihn nicht vollständig alleine gelassen, irgendwo war immer irgendjemand, der ihm im Notfall Unterstützung geben und beraten konnte und doch lag die Hauptverantwortung der zwölf Patienten seines Bereiches alleine bei ihm, eine Verantwortung, die ihm zu Beginn der Schicht mit Stolz und Freude erfüllt hatte. Das man ihm derartige Aufgaben bereits zutraute sprach von der Hoffnung, welche man in ihn setzte und von dem Vertrauen, welches er sich in den letzten Monaten seines aktiven Dienstes erkämpft hatte. Entsprechend besorgt und schockiert war er nun auch, dass ihm einer seiner Patienten, dessen Status noch vor wenigen Minuten stabil und sicher gewirkt hatte, plötzlich drastisch gekippt war und genauso aufgeregt hechtete der Aburame nun den Gang hinunter, auf dem Weg zu seinem Untersuchungszimmer, welches man ihm im akuten Notfall als Ansprechpartner zugewiesen hatte. Hiragana-san würde sich seiner annehmen und ihm im Notfall unterstützen, so hatte man ihm vor Beginn der Schicht zugesichert und genau diesen Dienst wollte der Dunkelhaarige nun in Anspruch nehmen. Rasch klopfte er an die Tür, dann betrat er den Raum, ohne das einladende »Herrein« abzuwarten und kam schwer atmend mitten im Raum zum Stehen. »Verzeihen Sie die Störung, Hiragana-san, aber in Sektor B gibt es einen Notfall und ich brauche dringend Unterstützung. Eine Krankenschwester versucht den Patienten momentan zu stabilisieren, aber wir brauchen die Hände eines geübten Medics, um ihn noch zu retten«, brachte der panische Genin schließlich hervor, in diesem Augenblick die Frage im Sinn, warum nicht die Krankenschwester dem Zuständigen Bescheid gesagt hatte und er bei dem Patienten verweilt war. Vermutlich, weil er bei seinem noch recht kümmerlichen Wissensstand viel eher Schaden angerichtet hätte, als wirklich zu helfen, eine Erkenntnis, die den Aburame auf unangenehme Art und Weise schwer ernüchterte. Nun, momentan gab es wichtigeres zu erledigen und entsprechend rasch erinnerte sich der Genin auch an das Krankenhausprotokoll, welches seine Mutter seit Jahren in ihn hinein geprügelt hatte und das nun durch seinen Kopf schoss, gleich eines rettenden Schiffes in der Not.
»Status des Patienten ist kritisch, er leidet unter stark erhöhter Atmung und und starkem Husten, vermutlich verursacht durch eine Lungenembolie, worauf auch der beschleunigte Herzschlag schließen lässt. Er ist mit einer Lungenentzündung eingeliefert worden und eigentlich hatte sich sein Zustand bereits verbessert, aber plötzlich scheint es ihm wieder schlechter zu gehen und ich weiß nicht, was genau ich tun soll.« Die Hilflosigkeit musste sich recht offensichtlich in seinen Gesichtszügen wiederspiegeln und auch die eindeutig zitternden Hände verrieten, dass der arme Junge mit den Nerven nicht nur vollständig am Ende war, sondern sich auf der anderen Seite auch sehr zusammenreißen musste, um überhaupt noch einen sinnvollen Satz zu Stande zu bringen. In seiner Gestalt zusammengesunken und die Pupillen in Angst und Panik verkleinert stand er da, noch immer leicht außer Atem und mit unverhohlener Spannung auf die Reaktion seines Gegenüber wartend. In seiner Panik hatte Seiichi nicht einmal Zeit zu registrieren, dass sein Gegenüber nur wenige Jahre älter als er sein konnte und das es sich bei ihm vermutlich ebenfalls um einen Shinobi handeln könnte, was ihn unter anderen Umständen vermutlich sehr interessiert hätte. Nun, das Schicksal spielte nicht immer so wie man wollte und gerade jetzt hatte der junge Medic das Gefühl, dass sich irgendein Dämon einen Streich mit ihm erlaubte und es absichtlich darauf angelegt hatte, ihn am heutigen Tag möglichst unbequem und ohne Gnade ins kalte Wasser fallen zu lassen. Dabei konnte Seiichi in der Regel recht gut mit Stress umgehen, nur jetzt gerade schien ihn die Verantwortung und der Druck beinahe von den Beinen zu hauen und ihm jegliche Kraft zu atmen zu nehmen. Nun, er würde sich zusammenreißen müssen, denn gerade jetzt war nicht er selbst es, dessen Gesundheit die Priorität besaß, sondern das schwindende Leben seines Patienten, den es zu retten galt.
 

Hiragana Kayros

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Noch in der Zeit, in der Mai den Bericht las, wurde plötzlich die Tür aufgestoßen und ein schwarzhaariger junger Shinobi kam hinein. Kayros kannte ihn nur vom Namen und vom Gesicht her, denn der junge Aburame Seiichi hatte erst vor einiger Zeit im Krankenhaus angefangen und hatte heute das erste Mal Stationsaufsicht. Nun, zumindest laut Dienstplan. In der Ausbildung zum Mediziner musste man viele Dinge erlernen, die man einem einfach als Lernziele verschwieg. Eines der Ziele würde der junge Konoha heute begreifen dürfen, denn der Suna würde es ihm vormachen müssen. „Yuna-sans Sohn“, brachte Kayros in dem Augenblick hervor, als Seiichi Luft holte und Mai ihn damit einordnen konnte. Jeder, der im Krankenhaus arbeitete, lernte früher oder später Konohas Sanftmut kennen, wie alle Leute von Aburame Yuna sagten. In Sachen Geduld und Freundlichkeit war sie so ziemlich jedem Shinobi im Krankenhaus ein leuchtendes Vorbild, und man war gespannt, ob ihr Spross auch eines Tages die gleichen Attribute an den Tag legen würde. Das Gesicht der beiden Chuunin war ernst. Sie hatten beide genug Erfahrung, um die Dringlichkeit des Notfalls richtig einschätzen zu können.

Eindringlich musterte der Blondschopf seinen jungen Kollegen. „Beruhig dich erst einmal“, meinte er mit fester Stimme, so dass es mehr nach einem Befehl als nach einer schlichten Aufforderung und Phrase zum Trost spenden klang. „Wenn du mir jetzt auch umkippst, wirst du mir keine Hilfe sein.“ Kayros zog aus einer Schublade zwei sterile Handschuhe und zog sich den einen beim Schreiten durch die Tür bereits an. „Behalt es erstmal bei dir, ich hole es beizeiten ab!“, rief er noch beim Rausgehen seiner Freundin zu, die ihm hoffentlich verzeihte, dass er sich einfach stehen ließ. Als die beiden zügig durch die Flure eilten, schaute Kayros den fast gleich großen Jungen von der Seite an. Er wirkte total gehetzt, und vermutlich ging es ihm gerade nicht schnell genug. Verständlich, wenn man sich überlegte, dass anscheinend ein Menschenleben auf dem Spiel stand. „Erinnere dich an Regel 7.“ Egal, ob durch das Nachdenken und Verwirren oder durch die Erkennung der Lösung, auf jeden Fall schaffte es der Hiragana mit diesen einfachen Worten, ein wenig Hektik aus dem Jungen zu nehmen - zumindest für den Moment. Die beiden bogen um die Ecke, als er nach weiteren Angaben zu dem Patienten Fragen stellte: Name, Alter, Beruf, Dauer der Erkrankung. Eine erstaunliche, fast schon unwirkliche Ruhe zeigte sich in den Bewegungen und dem gesamten Verhalten des Iryonin, welche manch einem Außenstehenden vielleicht als Aroganz, vielleicht sogar Verachtung vor dem Leben erscheinen mochte. In Wirklichkeit war Kayros so sehr in seinem Element, dass er sich einfach nur absolut sicher in seinen Handlungen fühlte. Die Stationsschwester würde ihn nicht sterben lassen, solange sie es irgendwie verhindern konnte. Es gab keinerlei Grund, etwas anderes anzunehmen. Und es gab keinerlei Grund, annehmen zu müssen, dass etwas Unvorhersehbares Kayros und dem Krankenhaus den Tag verderben würde. Nicht während seiner Schicht. Ganz sicher.
 
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