Hiragana Kayros
Well-Known Member
„Vielen Dank, dass du mitgekommen bist.“ Kayros lächelte seine Begleitung an und doch war in seinem Blick, seiner Stimme und seiner Körperhaltung eine nicht unsichtbare Traurigkeit zu spüren. Seine Begleitung kannte ihn gut. Er hatte ihr zwar gesagt, dass sie sich gerne den Tag über Zeit nehmen konnte, das Hiragana-Viertel auf eigene Faust zu erkunden, aber Mai bestand darauf, mit ihm dort hinzugehen. Und jetzt standen sie hier. Der Blondschopf trug einen schwarzen Mofuku, heute ohne seinen Stoffhelm und seine übrige Shinobi-Kleidung, Tabi und im Arm drei Sträuße mit Blumen. Die Sonne stach wie jeden Tag zu dieser Jahreszeit heiß vom Himmel hernieder und wirkte alles andere als ein Tag, an dem man trauern sollte. So war das Leben in der Wüste.
Kayros und Mai waren die einzigen beiden, die scheinbar zu dieser Uhrzeit die Ruhestätten der Ninja aufsuchten. Die Luft flirrte, als die beiden durch die Reihen der Gedenksteine gingen. Jeder dieser Steine war geschnitten wie das Symbol der Shinobi aus dem Windreich, graviert mit den Namen eines Shinobis oder einer Kunoichi, die im Laufe der Zeit ihr Leben und meistens auch ihren Tod in den Dienst des Kazekagen stellten. Ehrenhafte Kriegerinnen und Krieger, großartige Vorbilder für Erzählungen aller Art. Doch für diese Gräber war Kayros heute nicht gekommen. Und dennoch, an einer Stelle hielten die beiden an, Kayros legte zwei der Blumenbouquets nieder und sprach ein stilles Gebet für die Toten. Es handelte sich hierbei um zwei ehemalige Kameraden seines Vaters Gathos, Menschen, die Kayros meist von Erzählungen her kannte und einigen ganz frühen Kindheitserinnerungen. Vielleicht spielte ihm sein Gedächtnis aber auch nur einen Streich, denn sein Vater hatte in ihrem Anwesen eine Wand, eine Art Schrein, in der die Bilder toter Kameraden hingen. Es waren allerdings nicht diese nüchternen Bilder, wie sie zur Totenzeremonie hervorgeholt werden, sondern Bilder, die direkt aus dem Leben gegriffen waren. Auf dem einen Bild – Mai hatte bei der Rundführung durch das Anwesen auch diesen Gedenkort sehen dürfen – trug der eine den Kleinkind-Kayros auf den Armen und schien ihn gerade in die Luft werfen zu wollen. Ehrlich gesagt wusste der Hiragana nicht, ob es das letzte Mal war, dass er den Kameraden seines Vaters gesehen hatte.
Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, da erhob sich Kayros und ging, einmal schluckend aber mit festem Gesichtsausdruck, weiter. In der letzten Reihe, direkt vor den Gebirgsfelsen, dessen natürliche Schutzformation den Friedhof und das Dorf selbst begrenzte, standen zahllose Grabsteine. Alle waren gepflegt wie alle anderen auch. Die Reinigung von Exkrementen von Tieren wurde jeden zweiten Tag gewissentlich vorgenommen. Ein Unterfangen, wofür die Wasservorräte tatsächlich selbst in der größten Not und längsten Trockenheit oftmals noch genutzt wurden. Die Totenehre war den Bewohnern der Wüste heilig, man konnte sogar von einer größeren Ehrerbietung sprechen als bei den anderen Nationen. Vielleicht lag es an den ganz alten Traditionen der Nomaden der Wüste, die auf das Geschick ihres Anführers, meist des ältesten der Gruppe, angewiesen waren. Kayros wusste es nicht. Die Gräber in dieser letzten Reihe waren jedoch anders als die anderen. Es waren jene, die kaum besucht wurden. Außerdem war an diesen noch etwas auffällig. Ein Unterschied, den man vielleicht beschreiben konnte als ohrenbetäubende Stille. Keiner dieser Grabsteine war mit Namen versehen. Shinobi, die hier beerdigt wurden, hatten keine Ehre im Tod gefunden. Zwar gedenkt man hier in Sunagakure wie auch überall anders in der Welt dem gesamten Leben der Verstorbenen, doch es gab Gründe, dass das Grab vielleicht anonym bleiben sollte. Wenige Menschen wissen, welcher Grabstein zu welcher Person der letzten Reihe gehört, und es gibt kein Grabbuch oder ähnliches, um die Totenstätte einer solchen Person ausmachen zu können. Einzig wenn man es von einer wissenden Person erfährt und sich die Mühe macht, den Ort zu memorieren, würde man hier eine Totenehre für eine bestimmte Person abhalten können. Andernfalls gedachte man generell den Toten.
Kayros wusste nicht, warum er an diesem Ort immer eine unangenehme Gänsehaut bekam Und er wusste auch nicht, warum es ihm jedes Mal schmerzte, wenn er vor diesem einen, bestimmten Grab seine Blumen niederlegte. Die Zeit heilt alle Wunden, heißt es doch. Doch der Spruch ist eine Lüge. Die Zeit hilft nur, mit dem Schmerz besser umzugehen. Und ja, mit den Jahren konnte der Hiragana den Gang zum Grab und die ohrenbetäubende Stille besser ertragen. Aber heute, nach seinem stillen Gebet, wollte er nicht die Stille alles in diesem Friedhof überlassen. Er drehte seinen Kopf zu Mai und flüsterte fast, aber im Verlauf des Satzes wurde seine Stimme kräftiger, wenngleich auch unverändert traurig: „Hier liegt Ogawa Hiroshi.“
Kayros und Mai waren die einzigen beiden, die scheinbar zu dieser Uhrzeit die Ruhestätten der Ninja aufsuchten. Die Luft flirrte, als die beiden durch die Reihen der Gedenksteine gingen. Jeder dieser Steine war geschnitten wie das Symbol der Shinobi aus dem Windreich, graviert mit den Namen eines Shinobis oder einer Kunoichi, die im Laufe der Zeit ihr Leben und meistens auch ihren Tod in den Dienst des Kazekagen stellten. Ehrenhafte Kriegerinnen und Krieger, großartige Vorbilder für Erzählungen aller Art. Doch für diese Gräber war Kayros heute nicht gekommen. Und dennoch, an einer Stelle hielten die beiden an, Kayros legte zwei der Blumenbouquets nieder und sprach ein stilles Gebet für die Toten. Es handelte sich hierbei um zwei ehemalige Kameraden seines Vaters Gathos, Menschen, die Kayros meist von Erzählungen her kannte und einigen ganz frühen Kindheitserinnerungen. Vielleicht spielte ihm sein Gedächtnis aber auch nur einen Streich, denn sein Vater hatte in ihrem Anwesen eine Wand, eine Art Schrein, in der die Bilder toter Kameraden hingen. Es waren allerdings nicht diese nüchternen Bilder, wie sie zur Totenzeremonie hervorgeholt werden, sondern Bilder, die direkt aus dem Leben gegriffen waren. Auf dem einen Bild – Mai hatte bei der Rundführung durch das Anwesen auch diesen Gedenkort sehen dürfen – trug der eine den Kleinkind-Kayros auf den Armen und schien ihn gerade in die Luft werfen zu wollen. Ehrlich gesagt wusste der Hiragana nicht, ob es das letzte Mal war, dass er den Kameraden seines Vaters gesehen hatte.
Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, da erhob sich Kayros und ging, einmal schluckend aber mit festem Gesichtsausdruck, weiter. In der letzten Reihe, direkt vor den Gebirgsfelsen, dessen natürliche Schutzformation den Friedhof und das Dorf selbst begrenzte, standen zahllose Grabsteine. Alle waren gepflegt wie alle anderen auch. Die Reinigung von Exkrementen von Tieren wurde jeden zweiten Tag gewissentlich vorgenommen. Ein Unterfangen, wofür die Wasservorräte tatsächlich selbst in der größten Not und längsten Trockenheit oftmals noch genutzt wurden. Die Totenehre war den Bewohnern der Wüste heilig, man konnte sogar von einer größeren Ehrerbietung sprechen als bei den anderen Nationen. Vielleicht lag es an den ganz alten Traditionen der Nomaden der Wüste, die auf das Geschick ihres Anführers, meist des ältesten der Gruppe, angewiesen waren. Kayros wusste es nicht. Die Gräber in dieser letzten Reihe waren jedoch anders als die anderen. Es waren jene, die kaum besucht wurden. Außerdem war an diesen noch etwas auffällig. Ein Unterschied, den man vielleicht beschreiben konnte als ohrenbetäubende Stille. Keiner dieser Grabsteine war mit Namen versehen. Shinobi, die hier beerdigt wurden, hatten keine Ehre im Tod gefunden. Zwar gedenkt man hier in Sunagakure wie auch überall anders in der Welt dem gesamten Leben der Verstorbenen, doch es gab Gründe, dass das Grab vielleicht anonym bleiben sollte. Wenige Menschen wissen, welcher Grabstein zu welcher Person der letzten Reihe gehört, und es gibt kein Grabbuch oder ähnliches, um die Totenstätte einer solchen Person ausmachen zu können. Einzig wenn man es von einer wissenden Person erfährt und sich die Mühe macht, den Ort zu memorieren, würde man hier eine Totenehre für eine bestimmte Person abhalten können. Andernfalls gedachte man generell den Toten.
Kayros wusste nicht, warum er an diesem Ort immer eine unangenehme Gänsehaut bekam Und er wusste auch nicht, warum es ihm jedes Mal schmerzte, wenn er vor diesem einen, bestimmten Grab seine Blumen niederlegte. Die Zeit heilt alle Wunden, heißt es doch. Doch der Spruch ist eine Lüge. Die Zeit hilft nur, mit dem Schmerz besser umzugehen. Und ja, mit den Jahren konnte der Hiragana den Gang zum Grab und die ohrenbetäubende Stille besser ertragen. Aber heute, nach seinem stillen Gebet, wollte er nicht die Stille alles in diesem Friedhof überlassen. Er drehte seinen Kopf zu Mai und flüsterte fast, aber im Verlauf des Satzes wurde seine Stimme kräftiger, wenngleich auch unverändert traurig: „Hier liegt Ogawa Hiroshi.“