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D5 - Ein Untergang am Sommerstrand

Yuudari Umiko

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Langsam und etwas unsicher folgte die Yuudari den Schritten, welche sie gerade auf ihrem Weg voranführten. Es war möglicherweise zu erahnen, dass die Kunoichi sich momentan gänzlich unwohl in ihrer Haut fühlte. Dem Examen hatte sie ja schon die ganze Zeit mit gemischten Gefühlen gegenüber gestanden, doch gerade zeigte sich eine Wendung in der Geschichte auf, die ihr nicht gefallen mochte. Sicher hätte Umiko nichts dagegen als Chuunin am Ende dieses Examens nach Hause zu gehen. Um ehrlich zu sein, wäre ihr nichts lieber gewesen, denn das würde sie voranbringen und ihr einiges an Ärger im Familienanwesen ersparen, aber da gab es eben seine Schattenseiten. Viele andere Genin, die dasselbe Ziel verfolgten und möglicherweise ähnlichem Leid entgegenblickten, wenn sie versagten. Umiko lebte gut und gern nach dem Motto: Leben und leben lassen, wenn es denn möglich war. So konnte man sicher auch erkennen, dass sie bisher gut durch diese Situation gekommen war. Abgesehen von einigen Wegkreuzungen mit anderen Teilnehmern und geringfügigen Auseinandersetzungen mit anderen hatte sie ja doch viel Glück gehabt auf zwei Bekannte zu reffen und mit diesen gemeinsam den Weg zu gehen…
Doch so konnten ihre Pfade sich auch wieder trennen. Im Moment stapfte Umiko einem weißhaarigen Tölpel nach, der sie einfach an Ort und Stelle weggefangen hatte. Noch während ein Gespräch zwischen ihr und ihren Begleitern stattgefunden hatte, tauchte auf einmal wie aus dem Nichts ein riesengroßer, bulliger Chuunin vor ihnen auf. Er fiel sofort durch starken Körpergeruch, vermutlich zu viel Aftershave, eine unfassbar kräftige Statur und mangelndes Benehmen auf. Der kleinen Menschengruppe fiel er einfach mit seinem Anliegen mitten ins Wort, schnappte die Yuudari am Handgelenk und verkündete was los war. Man hatte also eine Wendung im Chuuninexamen geplant, weil es, wie der Tölpel sagte, sacklangweilig war und man ein bisschen Action provozieren wolle. Deshalb würden nun nach und nach Chuunin erscheinen, welche die Genin an ihren entsprechenden Platz brachten und sie dort auf ihre neue Situation vorbereiteten. Seitdem hatte der weißhaarige Muskelprotz nur wenig von sich gegeben. Er hatte lediglich die Yuudari aus der Kathedrale gezerrt und ihr gesagt, dass sie ihm zügig folgen solle…
Aus zügig wurde dann doch recht gemächlich, als er offenbar bemerkt hatte, dass eine Genjutsuka seinem Tempo nicht standhalten konnte. Umiko war dankbar, denn so richtig hatte ihr der Typ noch nicht erklärt was nun auf sie zukam. Man wusste zwar nicht, was einen erwartet, aber Umiko war sich ziemlich sicher, dass sie ihre Energie noch brauchen würde. Sie liefen eine ganze Weile über nicht wirklich befestigte Wege. Der Chuunin an ihrer Seite machte nicht wirklich einen allzu kompetenten Eindruck, aber Umiko bemühte sich nicht allzu viel in sein Schlägeraussehen zu interpretieren. Hin und wieder sagte der Typ mit seiner brummigen Stimme auch einmal etwas. Um ehrlich zu sein, wusste die Kunoichi nicht einmal ganz sicher, dass er ein Chuunin war. Er hatte zwar gesagt, dass er einer war, aber nicht einmal seinen Namen verraten. Aber auch wenn er ein Genin war, der sie in eine Falle lockte, war sie sich ziemlich sicher, dass er nur mit den Fingern schnipsen müsste, um sie außer Gefecht zu setzen. Immer wieder musterte sie ihn mit großen Augen. Das war ein Chuunin? Wenn das die Anforderungen waren… Wie sollte sie da mithalten? Wenn überhaupt war Ingvi der einzige Teilnehmer, der einigermaßen an solch eine Figur herankam, oder? Wenigstens schien der Typ unter seiner harten Schale ganz umgänglich zu sein, denn er warnte Umiko stets vor irgendwelchen unangenehmen Stellen auf ihrem Weg und wo sie aufpassen musste…
Doch dann blieb er schlagartig stehen und gab ein Geräusch von sich, das irgendwie so klang, als wäre dem Hünen ein Licht aufgegangen. Irritiert blickte sie ihn an, legte den Kopf ein wenig schief und wartete darauf, dass er ihr mitteilte, was er zu sagen hatte… Tatsächlich… Der Typ verkündete brühwarm mit einem charmanten, aber dumpfen Lachen als Tarnung, dass er völlig vergessen hatte, sie in ihre Aufgabe einzuweihen. Umiko zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, obwohl sie nicht sonderlich viel Verständnis für sie hatte. Wie hatte er…? Wahrscheinlich war dieser Muskelberg deshalb noch Chuunin. Mit ziemlich leicht verständlichen Sätzen und ohne großartig drum herum zu reden, erklärte er, was er zuvor mit Action gemeint hatte. Tatsächlich wurde Umiko nämlich nicht nur von ihrer Gruppe getrennt und an einem anderen Ort ausgesetzt, sondern es erwartete sie natürlich noch eine weitere Aufgabe. Ein weiterer Genin würde sich irgendwo in ihrer Nähe befinden und dann sollte man beweisen, was man drauf hat…? Was sollte das heißen? Sie hatte immer noch keine Ahnung wie viel Zeit sie überhaupt noch hatten und was sie erwartete. Oder eher… Was erwartete man von diesen beiden Genin? Anhand des ziemlich eingreifenden Schnitts, glaubte Umiko ein Zeichen zu erkennen, dass nicht mehr allzu viel Zeit geblieben war…
Nachdem sie sich eine ganze Weile lang durch dichteres Geäst gekämpft hatten, welches der muskulöse Typ einfach abholzte wie ein Mähdrescher, bemerkte Umiko, wie der Boden unter ihren Füßen nachgab. Einige Meter weiter befanden sie schlagartig an einem Sandstrand, den man nur von Urlaubsfotos so kannte. Vor allem ein wunderschöner, orangefarbener Himmel, welcher vom Sonnenuntergang gezeichnet war, zog die Aufmerksamkeit aller Blicke wohl für einen Moment auf sich. Kurz rieb die Kunoichi sich die Augen, bevor ihr ein kurzer Kommentar dazu entwich: „Diese Insel… Unglaublich…“ Der Chuunin an ihrer Seite lachte und klopfte ihr kurzerhand auf die Schulter. Er sagte ihr, dass diese Insel an sich schon eine schwere Prüfung war. Das konnte sie sich bei seiner Statur irgendwie gar nicht vorstellen. Der hatte doch sicher keinerlei Probleme sich durch die merkwürdigen Gebiete hier zu quälen. Umiko schmunzelte leicht, während sie sich den Typen als Sumpfmonster vorstellte, das die Kathedrale stürmte. Seufzend klopfte sich der Riese an ihrer Seite etwas Dreck von den Schultern und sprach seine Abschiedsworte zu ihr. Er gab ihr auf den Weg, sich von ihrer besten Seite zu präsentieren, denn sie alle hatten nur noch diese eine Chance sich zu beweisen, bevor alle Karten gezählt waren. Der Typ war schon ein wenig merkwürdig, roch nicht gut und war keine Augenweide, aber vermutlich hatte jeder mit dem rechten Willen dazu die Chance darauf ein Chuunin zu werden… Aber bedeutete die Tatsache, dass sie es wollte etwa, dass sie jemand anderem die Chance darauf nehmen sollte? Wie zeigte man denn aus welchem Holz man geschnitzt war?
Der Chuunin war schon einige Minuten weg und Umiko hatte jetzt schon den feinen Sand des Strandes in ihren Schuhen. Wie unangenehm. Kurzerhand trennte sich die Yuudari von den einengenden Latschen und lief einige Meter durch den Sand. Vielleicht kam ja gar niemand und das war nur ein schlechter Witz. Immerhin wusste sie auch nach seinem Verschwinden den Namen des weißhaarigen Chuunin nicht, der sie möglicherweise hinters Licht geführt hatte. Ob das ein Test gewesen war? Wenn sie ihm folgte, war sie womöglich schon aus dem Rennen! Nein. Das konnte nicht sein. Irgendwie schien er einen guten Kern gehabt zu haben, denn er hatte, wenn auch recht stupide, versucht Umiko den Rücken zu stärken und in ihr etwas Mut aufzubauen. Ehrlich gesagt, hatte sie das wohl auch nötig gehabt. Nun, ohne ihre Begleiter, war sie wieder besorgter als zuvor. Man durfte den Willen nicht verlieren, nicht wahr? Allerdings... leichter gesagt, als getan. Es war recht langweilig. Der zweite Genin war noch nicht da und wenn doch, dann konnte er sich gut tarnen. Dies war eigentlich schwierig, denn das Gebiet hier war weitläufig und gut zu überblicken… Da entdeckte Umiko in ihrer Langeweile eine kleine Krabbe. Amüsiert ging sie in die Knie und beobachtete das kleine Krabbeltier. Waren Krabben überhaupt Krabbeltiere? Egal… Sie warf immer wieder einen Blick über ihre Schulter, obwohl sich hinter ihr nur Unmengen an Wasser befanden. Die andere Person würde doch sicher auch aus Richtung des Waldes kommen, nicht? Also warf sie erwartungsvoll einen Blick dorthin, wenn sie nicht gerade die hin und her tänzelnde Krabbe erblickte… Wie es wohl Ingvi und Hebi ging? Hoffentlich nutzten die beiden Genin diese Chance… Sie hätte ihnen so gern noch mehr als ihre Glückwünsche mitgegeben, aber im Moment musste sie wohl dafür sorgen, dass sie ihre eigene Chance wahrnahm.
 

Sumiya Saki

Chuunin
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Gerade wollte Saki zu einer Antwort ansetzen, als sich ein Schatten vor ihren Blick schob. Mitten unter den vier Shinobi und den wartenden Massen der wahrscheinlichen Illusion, erschien ein großer, muskelbepackter Mann. Er wirkte äußert real, jedenfalls genau so real, wie es die Shinobi waren und sein Stirnband, ließ Saki schon denken, dass er irgendwie zu dem Examen gehörte. Ein Feind? Leider konnte das Mädchen nicht sehen, zu welcher Fraktion und welchem Dorf der Kerl gehörte, er hatte sich nämlich nicht dem Blauhaar zugewandt, sondern der vermummten Gestalt aus Iwagakure. Ohne große Worte nahm der Mann die Kunoichi mit und ließ nur noch drei Shinobi in der Kathedrale zurück. Saki blickte noch einmal in die Richtung, in der die beiden verschwunden waren und seufzte dann leise. Hatten sich die regeln etwa geändert? Anders ließe sich solch eine Intervention nicht wirklich erklären. Leider hatte das kleine Mädchen keine Möglichkeit sich noch weiter darüber nachzudenken, denn als sie ihren Blick wieder auf die restliche Gruppe richten wollte, erkannte sie, dass zwei weitere Shinobi aufgetaucht waren. 'Was zur Hölle?' Ein wenig schockiert machte Saki einen Schritt zurück, sie hatte die Kerle gar nicht bemerkt. Doch wo Saki zögerte, zögerte der ihr zugewandte Mann nicht. Blitzschnell, wie eine Schlange, er erinnerte auch entfernt daran, mit seinem nach hinten gegeelten Haaren und seinen schmalen Augen, griff er nach Sakis Hand und blickte ihr mit seinen, wie die Kunoichi jetzt erst bemerkte, goldenen Augen an. „Du! Mitkommen!“ Die Stimme des Mannes erinnerte an eine Schlange und Saki hätte schwören können, dass er sogar gezischt hätte, wenn in den zwei Worten ein S gewesen wäre. Ohne auf eine Reaktion Sakis zu warten, zog der Mann sie aus der Kathedrale, die Kunoichi musste die Situation erst mal verarbeiten.
Draußen vor der Kathedrale setzte der Mann gleich dazu an los zu rennen und scheinbar erwartete er, dass Saki ihm folgte. Da musste sie wohl oder übel mitkommen, auch wenn es ihr nicht behagte. In wenigen Augenblicken waren die beiden über den See gekommen und verschwanden in den Wäldern um die Kathedrale. Zwar legte der Chuunin ein recht forsches Tempo vor, aber Saki bemerkte auch, dass er langsam langsamer wurde und sich scheinbar dem Mädchen anpasste. Wenigstens ließ er sie nicht mitten im Wald alleine stehen. Nachdem der Kerl kurz und knapp davon gesprochen hatte, dass sich etwas am Ablauf ändern sollte, ließ er das Mädchen mit ihren Gedanken alleine, was bedeutete; er schwieg. Da sich sicherlich keine nette Konversattion ergeben würde, machte sich das Mädchen eher ihre Gedanken zu dem, was jetzt passieren würde. Sie wurden also getrennt, aber da sich wohl nicht genügend zutrug, würde das sicherlich kein Reset werden. Ein neuer Startpunkt bedeutete ja nicht, dass alles von vorne gestartet werden würde. 'Werden wir jetzt in Konflikte geworfen?' Wenn ja, hatte Saki sehr schlechte Karten, ihr kämpferisches Geschick war nicht gerade ihre Schokoladenseite. Zwei, vielleicht drei Jutsus konnte sie im Kampf effektiv anwenden, keineswegs genug, um im Zweikampf klar zu kommen. Aber darauf lag ja auch nicht ihr Fokus, sie war Medic und hatte die offensiven Techniken nur gelernt, um nicht völlig hilflos zu sein, wenn sie ihre Teammitglieder oder andere verarztete. Sicher würden die Leiter des Examens den Fokus nicht auf Kämpfe legen, immerhin war es sicher mehr als nur bloße Muskelkraft, die von beiden Seiten benötigt wurde. Intelligenz, Verhandlungsgeschick, Täuschungen, Kreativität, all das musste doch auch in die Bewertung einfließen und gerade davon hatte Saki mehr als genug. … Vielleicht bis auf das Handelsgeschick.
Während das Mädchen also ihre Gedanken schweifen ließ, bemerkte sie, dass sich der Wald änderte, von einem dichten Laubwald zu einem eher spärlichen Wald mit tropisch anmutenden Pflanzen. Farne, Fruchtbüsche und Palmen würden es wohl jetzt sein und nicht mehr Fichten und Tannen. Da die schwindende Baumanzahl es unmöglich machte sich über die Äste fortzubewegen, gingen der Chuunin und Saki dazu über den sandigen Boden zu benutzen. Der Sand war fein und wirbelte bei jedem Schritt ein wenig auf. In der Nähe konnte man schon das Meer rauschen hören, aber das war auf einer Insel auch zu erwarten gewesen, das Wasser war nie zu weit weg. Da sie noch immer in Richtung des Strandes marschierten und es nicht so aussah, als würde sich plötzlich die Lagune vor ihnen eröffnen, griff Saki einfach mal zur Seite und pflückte einige Blätter einer Aloe-Pflanze ab. Mit einem kräftigen Knacken gaben die starken Blätter der Pflanze nach und wanderten dann in Sakis Beutel. Einzig und alleine die Spitze eines Blattes blieb in der Hand des Mädchens liegen. Mit einem Finger zerrieb das Mädchen etwas von dem Saft, der durch die Bruchstelle austrat auf ihrer Hand, schnupperte kurz daran und prüfte die Konsistenz. Die Insel schien wirklich eine große Vielfalt an Heilpflanzen zu bieten und vielleicht sollte Saki nach dem Examen nicht direkt nach hause reisen, sondern sich nochmal davon stehlen, um einige davon ordentlich sammeln zu können. Die Kräuteroma würde sich sicherlich über seltene oder qualitativ hochwertige, und das war diese Aloe-Pflanze auf jeden Fall, Heilpflanzen freuen.
Fröhlich grinsend folgte Saki dem Mann an den Strand und blickte sich um. Sanfte Wellen rollten auf den Sand und einige Muscheln lagen hier und dort im Sand. Am Liebsten hätte Saki ihre Sandalen ausgezogen und wäre barfuß durch den nassen Sand gegangen, leider war dies ein Examen und ein Gegner konnte jeder zeit auftauchen. Daher verzichtete Saki auf einen solchen Spaziergang fürs erste und richtete ihren Blick auf den restlichen Strand. Sollte hier noch jemand abgesetzt werden? Und wenn ja, wo an diesem Strand, er erstreckte sich ja ziemlich weit. „Da wären wir. Ich verzieh mich dann.“ Und schon war der Schlangentyp verschwunden. Saki hatte gar keine Chance gehabt sich zu verabschieden oder noch Fragen zu stellen und jetzt wer sie allein. Mit verschränkten Armen und geschürzten Lippen blickte das Mädchen die Wasserlinie entlang. „Und was jetzt?“
 

Yuudari Umiko

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Noch immer hockte Umiko über der Krabbe und beobachtete, wie diese sich hin und her bewegte. Amüsiert darüber, ging sie einen kleinen Kampf mit dem putzigen Getier ein und piekte es immer wieder mit einem Stock, nachdem es wie wild mit seinen Scheren schnappte. Das machte das Warten ganz erträglich. So recht wusste Umiko noch nicht, was sie hier erwarten würde. Zwar hatte ihr der Chuunin erklärt was nun ihre Aufgabe war, doch was sie damit anfangen sollte, wusste sie einfach nicht. Sie hatte keinen Schimmer auf wen sie nun treffen würde und was sie tun sollten. Die besten Chancen hatte sie wohl, wenn sie direkt ein Genjutsu wirkte, aber wenn sie ehrlich war, dann wollte sie das nicht. Umiko war nicht der aggressive Typ, der attackierte, wenn es möglich war, sondern eher dann, wenn es wirklich nötig war. In einer Mission, in der es um Leben und Tod ging oder in der man einen Feind so schnell wie möglich zu schnappen hatte, da war das etwas anderes. Hier ging es um einen Titel… Den musste man doch nicht zwangsläufig erkämpfen… Hoffte sie. Wenn sie das Glück hatte einen Feind wie Hebi oder Ingvi zu haben, dann müsste sie wohl damit rechnen sofort angegriffen zu werden. Aber… Sie hoffte, dass sie auf keinen der Beiden oder ähnliche Personen treffen würde. Obwohl… Da wenn es einer der beiden bekannten Genin war, hätte sie vermutlich auch kein Problem mit Kapitulation. Wenn das bedeutete einen Kameraden weiterzubringen, konnte man einen Verlust einstecken, nicht? Also sollte sie ihr Gegenüber erst einmal kennenlernen, bevor sie entschied, wie sie handeln sollte…
Tatsächlich raschelte es bald im Geäst vor der Lagune. Neugierig blickte Umiko dorthin, konnte aber nichts erkennen. Sie überließ der Krabbe den Stock nun kampflos und erhob sich von ihrer Position. Nun war die schöne Zeit bestimmt vorbei. Tatsächlich ging sie einen Schritt dem Geräusch entgegen und vernahm eine Stimme. Sie war kindlich, aber doch nicht unbedingt unauffällig gewesen. Umiko beobachtete in ihrem Blickfeld eine wirklich winzige Person, die nur durch ihre auffällige Haarfarbe noch weiter in den Mittelpunkt gerückt wurde. Es waren lange, dunkelblaue Haare und man konnte daher davon ausgehen, dass es zu einer weiblichen Person gehörte… Die Yuudari musterte sie noch ein wenig, um festzustellen, dass sie definitiv keine Taijutsuka sein konnte. Ihre Schuhe wurden so langsam vom Sand begraben und sie rief aus sicherer Entfernung: „Guten Abend. Ich nehme an, dass wir hier aufeinander treffen sollen.“, begann sie und blickte die Kunoichi an. Man wusste zwar noch nicht genau, ob sie zu zweit bleiben würden, aber das hieß ja noch nichts. Egal was einem die Leiter dieser Situation sagten, in einem Examen musste man wohl mit jeder Überraschung rechnen. Sie wünschte sich zurück in ihr sicheres Team. Hoffentlich waren die Beiden erfolgreich. Ihre Arme hingen augenscheinlich locker an ihrem Körper herunter und sie bewegte sich keinen Meter. Nur der Wind brachte das schwarze, kurze Mittellange Haar zum Wehen. Was für eine schöne Szene das im Sonnenuntergang war… Schade, dass sie diese nicht als Zuschauer betrachten konnte. „Wie lautet dein Name und was sind deine Anweisungen?“ Keine allzu schweren Fragen, oder? Umiko war nicht unbedingt darauf aus hier und jetzt sofort mit einem Kampf zu beginnen. Wenn es möglich war, würde sie dies am liebsten vermeiden, aber es gab Personen, die das anders sahen als sie selbst. Deshalb blickte sie der Kunoich zunächst einfach nichtssagend entgegen. Das hieß nicht, dass sie nicht bereit war… Aber wer wollte sich schon unnötig verausgaben, wenn noch die Chance auf eine andere Lösung bestand?
 

Sumiya Saki

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Überrascht wandte sich Saki um, als sie eine Stimme von der Seite wahrnahm. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass sich ihr jemand genähert hatte, aber anders herum musste man auch sagen, dass Saki nicht sonderlich auf ihre Umgebung geachtet hatte. Etwas, das man nicht wirklich von einem angehenden Chuunin erwartete, aber passiert war. Und was passiert war, war passiert, Saki konnte jetzt schlecht die Zeit zurückdrehen und ihre Unachtsamkeit ungeschehen machen, so sehr sie sich dies auch wünschen mochte, also musste sie sich der Person, die in ihrer Nähe stand, stellen. Es war die vermummte Gestalt aus Iwagakure, die auch bei der Begrüßung der Genin anwesend gewesen war und offenbar ebenfalls zu den Teilnehmern gehörte. Noch immer trug sie, Saki glaubte anhand der Stimme ein Mädchen vor sich zu haben, den dunklen Mantel und verhinderte so, dass die Kunoichi mehr von ihrer Figur sehen konnte. Abgesehen von der Größe konnte Saki kaum einschätzen, wen sie hier vor sich hatte, vielleicht war die Person extrem muskulös unter dem Mantel oder durch ein Kekkei Genkai mit zusätzlichen Gliedmaßen ausgestattet. Möglicherweise trug sie Waffen verdeckt bei sich? Hatte sie vielleicht Siegel oder Rollen unter der Kleidung versteckt? Das alles konnte das Mädchen aus Soragakures Slums nicht sehen, nur eines wusste sie, ihr Gegenüber hatte entweder einen Fehler gemacht oder wollte nicht kämpfen. Dies schloss das Mädchen daraus, dass sie Saki angesprochen hatte und nicht etwa sofort zum Angriff übergangen war. So unaufmerksam, wie Saki es gewesen war, hätte das Mädchen aus Iwa ihr sogar die Kehle durchschneiden oder sie wenigstens leicht überwältigen können. Also wollte sie wirklich reden, wenigstens für's erste, wie es schien. Das war Saki nur recht, denn wenn es zu einem Kampf kommen würde, war die junge Iryuunin stark im Nachteil. Ihre kämpferischen Fähigkeiten waren kau ausgebildet und um ehrlich zu sein, Saki hegte auch nicht wirklich den Wunsch daran etwas zu ändern. Anderen mittels medizinischen Techniken heilen, kein Problem, anderen die Gliedmaße weg brennen oder sie anders zu verstümmeln, ohne Saki.
Um nicht unhöflich zu sein, also eher um keinen Grund für einen Angriff zu liefern, drehte sich das Blauhaar zu dem verhüllten Mädchen um und blickte an die Stelle, an der Saki die Augen vermutete. 'Verdammter Umhang.' „Mein Name ist Sumiya Saki und was meine Anweisungen angeht, wurde ich wohl nicht völlig instruiert. Jedenfalls weiß ich, dass es nicht mehr um die verdammten Plaketten geht, was mir gelegen kommt, denn die Blondine aus Kumo hat sie mir eh abgenommen.“ Noch während sie sprach, schlüpfte das Mädchen wieder in ihre Sandalen hinein, denn sollte es zu einem Kampf kommen, wäre es sicherlich keine gute Idee barfuß anzutreten. Um notfalls bereit zu sein, zog das Mädchen auch unauffällig ihre harmlos aussehendste Waffe aus dem Beutel, ihren Pinsel. Dieser sollte nicht sonderlich aggressiv wirken, sodass es nicht zu einer Eskalation kommen würde, jedenfalls hoffte Saki dies. „Aber sag mal, du scheinst wenig Interesse an einem Kampf zu haben, denn ansonsten hättest du mich sofort angegriffen und wenigstens mit einem Kunai oder Shuriken verletzen können. Du hättest mit einer Attacke gewinnen können, aber das hast du nicht. Außerdem kenne ich deinen Namen noch nicht, das ist doch nicht sonderlich höflich.“ Auch wenn Saki sich sonst nicht sonderlich viel um Höflichkeiten kümmerte. Aber jetzt galt es erst einmal so wenig feindselig, wie möglich herüber zu kommen, eine Aufgabe, derer Saki vielleicht nicht gewachsen war, wenn man bedachte, wie gerne sie Leute provozierte. Dennoch zwang sich das Blauhaar dazu freundlich zu lächeln, wie sie es sonst nur tat wenn sie einen Patienten behandelte.
 
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