Michiyo Kumiko
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Ein paar Minuten ließ Kumiko ihre beiden Schützlinge noch warten... Schützlinge... eigentlich ein unpassendes Wort, zumal Sato-san ja eigentlich mehr Erfahrung hatte, als sie selber. Nicht viel, aber immerhin ein wenig. Auf jeden Fall hatte sie im Moment das Kommando und sie würde die beiden notfalls schinden, bis ihnen Buttermilch aus dem A- ähm, ich meine, bis die Mission abgeschlossen war; erfolgreich abgeschlossen war, selbstverständlich. Während die beiden die Umgebung unter die Lupe genommen hatten, hatte die Blondine sich das Innere genauer angesehen, Ausgänge gezählt, auf ihre dezente, höflich Kumiko-Art die Gäste malträtiert – andere nennen es auch befragen – und so einige Infos zusammengetragen, die ihnen hoffentlich nutzten. An einige Infos zu gelangen war relativ einfach, so zum Beispiel auch das Wissen darüber, dass der gute Akio am Vortag seines Verschwindens lautstark Beschwerde bei seiner Mutter eingereicht hatte, warum es denn schon wieder Natto gab, obwohl es doch so fürchterlich stänke – der Zimmernachbar ihrer Auftraggeberin hatte sich nicht lumpen lassen, die Geschichte noch mit den Worten „Rasenmäher“ und „Presslufthammer“ auszuschmücken, obwohl das Verschwinden des Kindes ihn sicherlich nicht amüsiere. Schwieriger war es da doch, bei der kleinen Gruppe Herren an Informationen zu kommen, denen sie im Herrenbad des Ryokan begegnet war – diese waren damit beschäftigt, beschämt zu Boden zu starren und sich zu bedecken, während sie unwirsch herumdrucksten... warum auch immer... Jedenfalls wusste sie jetzt, dass die Drei keine Ahnung hatten, und dass auch im Herrenbad vornehmlich nackt gebadet wird, war jetzt auch ziemlich klar. Verdächtig war allerdings der beschämte Tonfall der drei Herren und ihre schlichte Weigerung, Augenkontakt herzustellen... wirklich verdächtig, aber das musste sie erst mit den beiden anderen besprechen.
»Ich hoffe, ich habe euch nicht zu lange warten lassen.« eröffnete sie den beiden Jungs, als sie wieder zu ihnen stieß. Ein wenig Neugierig war sie ja, aber irgendwie beschlich Kumiko-chan das Gefühl, als Ausgleich für die Wartezeit, so kurz oder lang sie auch gewesen sein mag, den Anfang zu machen, während sie vor den beiden stehen blieb und keine weitere, wertvolle Zeit verplemperte: »Folgende Dinge habe ich herausgefunden: Zwei begehbare Ausgänge, ein Kellerluk, durch das aber kein Kind hindurch passt. Damit bleiben Front und Hintereingang als Fluchtweg, nachdem ich auch sämtliche Zimmer im Erdgeschoss besichtigt habe.« Das Wort „Besichtigt“ verließ ihren Mund auf eine Art und Weise, die nahe legte, dass „Durchwühlt“ eher gepasst hätte. »Den Zimmernachbarn ist lediglich aufgefallen, dass es seit dem Verschwinden des Jungen deutlich ruhiger geworden ist. Mehr nicht.« Ein kurzer Blick in die Runde, um das Wenige, was es hier bisher zu verstehen gab auch wirklich sacken zu lassen: »Interessant wurde es erst, als ich den Hintereingang unter die Lupe nahm. Dort fand ich zwar keine Schleifspuren oder so, aber einen anscheinend kinderlieben Koch, der mir durch die Blume mitteilte, dass er fast täglich die Reste des Tages auf der Fensterbank abstellt, damit irgend so ein Junge sie sich mitnehmen konnte... und seit ein paar Tagen kam eben einfach keiner mehr, der die Portionen mitnahm. Namen habe ich keinen bekommen, aber der Alte wusste ziemlich genau, dass das Kind aus den Armenvierteln stammte. Ob das in das Bild einer Entführung passt, wage ich inzwischen ein wenig zu bezweifeln, aber aus der Welt ist es noch nicht. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich bei den beiden Vorfällen nicht um einen Zufall handelt, zumal beide Kinder am selben Tag das letzte Mal gesehen worden sind. Ähm, also nicht zusammen, aber ihre letzten bekannten Lebenszeichen stammen vom selben Tag.« Gab es noch irgendwas hinzuzufügen? Nein, vorerst nicht, aber die Sache im Herrenbad würde sie irgendwann noch einstreuen... später... »Was habt ihr festgestellt?« Kurze, knappe Aufforderung, wie man sie von Kumiko kannte, jetzt seid ihr gefragt!
»Ich hoffe, ich habe euch nicht zu lange warten lassen.« eröffnete sie den beiden Jungs, als sie wieder zu ihnen stieß. Ein wenig Neugierig war sie ja, aber irgendwie beschlich Kumiko-chan das Gefühl, als Ausgleich für die Wartezeit, so kurz oder lang sie auch gewesen sein mag, den Anfang zu machen, während sie vor den beiden stehen blieb und keine weitere, wertvolle Zeit verplemperte: »Folgende Dinge habe ich herausgefunden: Zwei begehbare Ausgänge, ein Kellerluk, durch das aber kein Kind hindurch passt. Damit bleiben Front und Hintereingang als Fluchtweg, nachdem ich auch sämtliche Zimmer im Erdgeschoss besichtigt habe.« Das Wort „Besichtigt“ verließ ihren Mund auf eine Art und Weise, die nahe legte, dass „Durchwühlt“ eher gepasst hätte. »Den Zimmernachbarn ist lediglich aufgefallen, dass es seit dem Verschwinden des Jungen deutlich ruhiger geworden ist. Mehr nicht.« Ein kurzer Blick in die Runde, um das Wenige, was es hier bisher zu verstehen gab auch wirklich sacken zu lassen: »Interessant wurde es erst, als ich den Hintereingang unter die Lupe nahm. Dort fand ich zwar keine Schleifspuren oder so, aber einen anscheinend kinderlieben Koch, der mir durch die Blume mitteilte, dass er fast täglich die Reste des Tages auf der Fensterbank abstellt, damit irgend so ein Junge sie sich mitnehmen konnte... und seit ein paar Tagen kam eben einfach keiner mehr, der die Portionen mitnahm. Namen habe ich keinen bekommen, aber der Alte wusste ziemlich genau, dass das Kind aus den Armenvierteln stammte. Ob das in das Bild einer Entführung passt, wage ich inzwischen ein wenig zu bezweifeln, aber aus der Welt ist es noch nicht. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich bei den beiden Vorfällen nicht um einen Zufall handelt, zumal beide Kinder am selben Tag das letzte Mal gesehen worden sind. Ähm, also nicht zusammen, aber ihre letzten bekannten Lebenszeichen stammen vom selben Tag.« Gab es noch irgendwas hinzuzufügen? Nein, vorerst nicht, aber die Sache im Herrenbad würde sie irgendwann noch einstreuen... später... »Was habt ihr festgestellt?« Kurze, knappe Aufforderung, wie man sie von Kumiko kannte, jetzt seid ihr gefragt!