Yamanaka Akeno
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»Ja, wäre schlimm, wenn man mich für einen Yamanaka halten würde...«, meinte Akeno mit todernstem Gesicht, blieb stehen und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Mit einem mal schien er die paar Jahre, die er durch sein Herumtollen stetig verloren hatte, wieder aufgeholt zu haben und wirkte so tief betroffen, als sei er bei der Beerdigung seiner Mutter anwesend. Tatsächlich würde er bei dieser wohl nicht besonders viel heulen, sondern sich eher gut gelaunt über den Kuchen hermachen, denn diese Frau bedeutete ihm nicht viel. Wieso auch, wo er doch schon früh gelernt hatte, dass er sie besser mied, weil sie nicht besonders gut auf ihn zu sprechen war? Vielleicht war seine nicht besonders gute Bindung zu seiner Mutter und sein schon früh verschwundener Vater auch ein Grund dafür, dass er keinerlei Wert darauf legte, dass man erfuhr, dass er diesem Clan angehörte. Er verschwieg nicht aus taktischen Gründen, dass er ein Yamanaka war, es war ihm schlichtweg egal. Für ihn bedeutete das nichts, denn auch wenn er seine gesamte Familie aufgrund des Gedankenverknüpfungsrituals kannte, war sie ihm nicht wirklich wichtig. Manchmal ärgerte es ihn sogar, dass er so stereotyp geworden war, einfach alles an seinem Aussehen nach den Psychiatern schrie... mit Ausnahme seiner geistigen Fähigkeiten und seines generellen Auftretens. Wenn man sich allerdings wieder vor Augen hielt, dass er geistig einfach etwas gestört war und nicht unbedingt aus dem wohlhabenderen Teil des Clans stammte, sodass er keinen Bezug zur Obrigkeit hatte, dann machte das alles schon mehr Sinn. Sicherlich könnte er all das haben, war seine Sensei doch auf der sozialen Leiter deutlich höher gestellt, aber es interessierte ihn alles nicht. Und im Moment hatte er einfach Spaß daran, Mushiro ein wenig auf den Arm zu nehmen. Nicht einmal böse meinte er das, es war einfach nur unterhaltsam, wie es den Rothaarigen zu entrüsten schien, dass er diesem Clan angehören könnte. »Geradezu schrecklich. Stell dir vor, ich würde in anderer Leute Köpfe gucken können und die geheimsten ihrer abgedrehten Fantasien sehen...« Dabei bleckte er die Zähne und grinste den Grünäugigen an, als wisse er ganz genau, woran er gerade dachte. Natürlich hatte er keinen blassen Schimmer, aber man musste sein Gegenüber nicht unbedingt durchschauen, um ihm genau das weiß zu machen. Aber auch diese Gemütsregung glitt recht schnell wieder ins kindliche ab, sodass er den Kopf zurückfallen ließ und sich drehend zurück trudelte, bis ihm irgendwann Gaki die Hand abrupt auf den Mund legte und ihn in der Bewegung stoppte. Immer noch etwas schwindelig verließ ein »Waff foll daf?« seinen Mund, weil nicht mehr an der Pranke seines Mitbewohners vorbei kam. Was das sollte wurde aber auch ohne dessen Worte bald ziemlich klar, denn andere Stimmen übernahmen die Aufklärung für ihn. Oh, waren das etwa die Vandalen? Aufregend...! Der Yamanaka lächelte und formte ein paar Fingerzeichen, um sich dann per Henge zu verwandeln. Nun hielt Gaki einen halb vermoderten, einäugigen, eingefallenen Zombie im Arm, der sich mit einem eingerissenen Nagel an der Schläfe kratzte und sich bewusst wurde, dass die Horrorleidenschaft des Künstlers doch noch einmal zu etwas nütze gewesen war. »Auf geht die wilde Jagd?« , fragte er, nachdem er Gakis Hand von seinem Mund gezogen hatte und einen zur Hälfte fehlenden Kiefer offenbarte. Ach, hatte er dieses Ding nicht toll hingekriegt?