Nekoyami Sakuya
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Man konnte wohl von Glück reden, dass dieser Rechen nicht tatsächlich eine Tretmine gewesen war, denn Teysaru hatte bei der Vorstellung einer solchen Situation irgendwie das dumpfe Gefühl, dass er in Verbindung damit so zielsicher wie ein Trüffelschwein wäre ... Wieso hatte er aber auch immer das Pech, ständig irgendetwas kaputt zu machen? Seine Eltern waren doch auch nicht so tollpatschig. Vielleicht lag es aber auch an seiner Psyche? Die Unsicherheit, die so tief in ihm verankert war, sorgte wohl irgendwie dafür, dass seine Schritte wankten. Plausibel. Vielleicht sollte er Yumi ja fragen, wie sie es geschafft hatte so vollkommen ruhig zu sein. Sie stotterte nicht einmal, das war sehr auffallend und erfüllte den Yotuishe mit Neid. Er hatte kaum einen Satz herausgebracht und sich verhaspelt wo es nur ging, während das kleine Mädchen plötzlich nicht mehr die schüchterne kleine Ookami war, die er kannte, sondern ein richtiger Mensch. Aber statt zu erkennen, dass sie mit einem Loser wie ihm doch eigentlich nur ihre Zeit verschwendete, war sie unglaublich nett und freundlich, lächelte ihn sogar an. Und das Wichtigste: Sie teilte ihm sogar eine Aufgabe zu! Ihm! Wäre er nicht Teysaru, wäre er vermutlich vor Freude herumgehüpft, doch so lächelte er ihr nur hinterher und krempelte sich die Ärmel seines Hemdes hoch. Endlich konnte er einmal etwas tun, worin er richtig gut war. Das geschah sehr selten im Umkreis seiner Freunde - und irgendwie war Yumi soetwas Ähnliches. Sie war jedenfalls bisher immer wahnsinnig nett zu ihm gewesen, und nachdem er eigentlich alle Mädchen mochte, die nicht versuchten ihn unauffällig zu vergewohltätigen, konnte man sie durchaus zu den Personen zählen, denen er auf seine verquere Weise vertraute. Und war es nicht auch ihrerseits ein Vertrauensbeweis, dass sie ihn in ihrem Beet hantieren ließ? Das bedeutete, dass er sich anstrengen musste, um sie nicht zu enttäuschen! Kein Problem, immerhin war er der selbsternannte Herr der Zwiebeln. Ohne sich über seine Jeans und die Standpauke seiner Mutter Gedanken zu machen, kniete sich der große Schwarzhaarige in das Gras und beugte sich über das Beet. Mit der einen Hand nahm er einige der Zwiebeln, betrachtete sie kurz und bohrte dann mit dem Zeigefinger ein Loch in das lockere Erdreich, ganz vorsichtig, man wollte ja nicht unten bei Soragakure herauskommen. Nachdem er nun die erste Zwiebel unbeschadet eingesetzt hatte, wie es sich gehörte, kringelte sich plötzlich ein Regenwurm an seinem Finger. Vertieft in die Bewegungen des kleinen Tieres hob er es in die Luft. "Tut mir Leid, mein Freund, das Betreten der Baustelle ist verboten..." Sanft legte er das wirbellose Tierchen auf ein unberührtes Fleckchen des Beetes und machte weiter mit den Zwiebeln. Eh ... Yumi war doch noch nicht zurück, oder?