Rutako Ingvi
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[FONT=Verdana, sans-serif]Ingvi stieg hinauf, kletterte die Ranke hoch, so flink er konnte, die Rolle, die Kayros ihm gegeben hatte, zwischen den Zähnen. Er kletterte und kletterte, kam sich immer schwerer vor, aber auch immer weniger gehetzt, bis er die vier Siegelrollen in seiner Jacke wieder spüren konnte und irgendwann auch sein Katana, wie es an seinem Gürtel baumelte. Es war ein gutes Gefühl, wieder normaler zu sein, je weiter er sich entfernte. Wie lange er kletterte, das konnte er nicht sagen. Stunden, Tage, Minuten oder doch nur Sekunden? Vielleicht aber auch ein Jahr, der Rutako konnte es überhaupt nicht einschätzen. Doch irgendwann, nach einer ihm ewig vorkommenden Zeitspanne, durchstieß er die Wolkendecke und... fand sich wieder in einem Wald. Ein Wald? Es gab einen Wald im Himmel? Nein, Moment, er war nicht im Himmel, er war im Chuuninexamen, in diesem großen Turm... also doch kein Himmel. Dann war ja alles normal. Nein, Moment... es gab einen Wald in diesem Turm?! Das war ja noch verrückter... die Geschichten, die man sich über dieses Event erzählte, waren wohl war. Vorsichtig stieg er durch dem Boden, an einer metallenen Leiter, wie er gerade bemerkte, durch eine kleine Luke, die sich im Boden des verrückten Gebildes befand. Kaum stand er innerhalb des Raumes – vorausgesetzt, dieser verdammte Urwald hier war ein Raum –, schloss sich die Luke auch sofort, so schnell, dass man sich fragen musste, ob sie überhaupt je wirklich da gewesen war. Der Junge schluckte kurz, sah sich um mit einer Paranoia, die ihn an die Blicke Yuzukis erinnert hätte, hätte er sich selbst sehen konnte, ehe er seine Ausrüstung überprüfte. Gut, alles da. Nun hatte er allerdings ein kleines Problem: Die vier Plätze, die seine Kleidung für Schriftrollen bereithielt, waren allesamt belegt, seine Kunaitasche war auch noch randvoll und in seine Jackentaschen passte auch keine ganze Rolle, und doch musste er das Geschenk des Blonden an einen beliebigen Kumonin irgendwie verstauen. Oh bitte, lass es Mura sein..., betete Ingvi innerlich, denn hier fühlte er sich alles andere als sicher. Die dunkle Atmosphäre, die von diesen uralt anmutenden, riesigen Bäumen ausging, der Nebel, der über alledem lag, die Ranken, die von den Bäumen hingen und an denen wiederum auch irgendwelches komisches Zeug hing, das irgendwie schleimig oder pelzig wirkte... undefinierbar, aber eindeutig ekelhaft. Zum ersten Mal, seit er in diesem Turm angekommen war, war Ingvi nicht absolut sicher, dass er hier gewinnen und zum Chuunin befördert werden würde. Die Rolle klemmte er zwischen seine Hose und seinen Gürtel, was zwar unbequem war, aber die einzige Lösung, die ihm gerade einfiel, und daraufhin strich die fahle Hand des Jungen wieder einmal über das Saya seines Katana, einmal, zweimal, dreimal. Er atmete tief durch, blendete die Geräusche für einen Moment aus, die auf die Existenz von Grillen und anderen Lebewesen schließen ließen, und konzentrierte sich. Als er wieder ruhiger und selbstsicher war, machte er ein paar Schritte auf den nächsten Baum zu – dass er dabei in irgendetwas Feuchtes, Matschiges trat, musste er einfach ignorieren –, setzte sich an seinen Stamm. Beim Betrachten der nahen Umgebung viel schnell auf, dass es hier zwei Arten von Bäumen gab: Die, deren Rinde ein helles braun trugen und die nicht sehr hoch wuchsen, und die, die mit einem sehr dunklen Baum so hoch ragten, dass ihre Kronen im Nebel verschwanden. An einem der Letzteren saß er gerade, nutzte den Fakt aus, dass seine Jacke der Farbe des Baumes ähnelte, um nicht zu schnell gesehen zu werden, und zog sein Büchlein heraus – zum ersten Mal seit Anbeginn des Examens. Auch einen Bleistift nahm er zur Hand, öffnete die Seite mit dem Zeichen Soragakures am oberen Ende und den vielen Namen darunter, und schrieb unter alle anderen Teysaru und Susumu. Dann blätterte er eine Seite weite zu den beiden Seiten, die bist auf das Zeichen Shiros vollkommen leer waren, und kritzelte Kayros und Mura dorthin. Die genauen Einträge würden warten müssen, er schloss das Buch wieder und horchte. Hörte er da etwa Schritte auf dem matschigen Waldboden? Waren das nur Tiere oder andere Shinobi? Ohne darauf zu warten, dass es ihn finden würde, stand er auf, steckte sein Büchlein in die Jacke, die jetzt leider ziemlich schmutzig geworden war, und ließ Chakra zu seinen Füßen fließen. So schnell und leise er konnte ging es den Baum hinauf, bis er den ersten dicken Ast erreicht hatte, auf dem er sich flach hinlegte, um nicht gesehen zu werden. Schnell zog er ein Kunai hervor und richtete seinen Blick auf den Boden unter ihm, jedenfalls wollte er das, doch dann wurde er doch zu sehr von der Aussicht eingenommen, die ihn hier erwartete. Soweit er blicken konnte – nicht weit –, gab es nur Bäume und noch mehr Bäume, naja, mit einer Ausnahme: Ein Stück weit vor ihm ließ sich ein großer Stein sehen, groß und viereckig und definitiv von Menschenhand bearbeitet, denn von Natur aus sah der niemals so glatt aus. Sicher war sich der Rutako nicht, doch er glaubte, dort vage Schriftzeichen ausmachen zu können... doch selbst, wenn er Recht hatte, von hier aus würde er es niemals lesen können. Also richtete er seinen Blick wieder nach unten, spannte seine Nerven an und achtete gleichzeitig darauf, was er sah und was er hörte, jedenfalls versuchte er es. Als Chuunin musste man das doch können, oder?[/FONT]