Hayabusa Ray
Chuunin
Off: Eine Begegnung der anderen Art
feat. Hayabusa Ray & Yuudari Yukio & ???
feat. Hayabusa Ray & Yuudari Yukio & ???
Der grüne Ring der Plattform 4 war die Lieblingsplattform von Ray Hayabusa. Dort waren weniger Häuser als im Rest von Soragakure und keine Spur von der bedrückenden Enge, die er verspürte, wenn er zwischen Häuserlandschaften aus Beton herumstreifte. Wobei er letzteres sowieso selten tat, denn normalerweise nahm der Chuunin den Weg über die Dächer.
In manchen Winkeln von Plattform 4 war sogar so etwas wie Wildnis zu finden und genau in diesen Winkeln hatte der Rotschopf seine geheimen Trainingsplätze aufgebaut. So zum Beispiel der Seilparkour, der direkt in einem Wald am Rande der Klippe versteckt war. Für den ungeübten Beobachter wirkte dieser Ort wie ein gigantisches Spinnennetz, für den Hayabusa aber war es ein akrobatischer Geschicklichkeitsparcour, der sich perfekt dafür eignete seinen etwas eigenwilligen Kampfstil zu trainieren. Der aufmerksame Beobachter würde an so manchem Baum die Narben vom wiederholten Kunaibeschuss bemerken, doch heute war dieser Trainingsplatz verwaist, denn Ray befand der Rotschopf befand sich an einem anderen Ort, einem verlassenen Friedhof in einem abgelegenen Waldgelände.
Wie? Ein verlassener Friedhof mitten in einem schwebenden Waldgelände in einer Stadt, wo die Slumsiedlungen der Namenlosen Plattformen ständig wuchsen und Platz eigentlich Mangelware darstellte. Die Existenz dieses Ortes war ein Rätsel und vielleicht fühlte der Rotschopf sich deshalb immer wieder zu diesem mysteriösen Ort hingezogen. Scheinbar uralte, gigantische Bäume wuchsen auf dem Gelände, ausgetretene Wege führten zu verwitterten Grabsteinen, deren Inschriften mal mehr und mal weniger zu lesen waren. Hin und wieder war ein Schrein zu sehen und manchmal hatte der Hayabusa eine leuchtende Kerze gesehen, ein Zeichen dafür, dass dieser Ort noch andere Besucher neben ihm hatte, doch bisher war er immer verwaist gewesen, wenn der Falkenjunge ihn aufsuchte. Warum er sich in letzter Zeit immer wieder zu diesem Ort hingezogen fühlte, konnte der Rotschopf gar nicht genau sagen. Manchmal führten seine Schritte ihn wie von selbst zu diesem Ort, wenn er ruhelos durch die Gegend lief und oftmals bemerkte er erst, dass er auf dem Friedhof war, wenn er vor einem ganz bestimmten, unscheinbaren Grabstein stand, zu dem er sich wie magisch hingezogen fühlte. Ray hatte keine Antwort auf das wieso und der Grabstein selbst lieferte auch nur wenig Hinweise, denn dort war lediglich noch die Inschrift Akira - ein geliebtes Familienmitglied eingeritzt und die zu lesenden Daten gaben Aufschluss darüber, dass Akira lediglich 10 Jahre alt geworden war.
Für manche war diese Friedhof vielleicht ein gruseliger Ort, nicht jeder konnte mit Toten umgehen und darüber hinaus verströmte der Ort die gruselige Aura von dem Schauplatz einer klassischen Geistergeschichte. Doch der junge Hayabusa hatte keine Angst vor Geistern, nicht weil er ihre Existenz in Frage stellte, denn von allen Clans hatten die Hayabusa nach den Yuudari wohl die beste Verbindung zu diesen Wesen der Zwischenwelt. Und wenn es um Tiergeister ging, dann gab es so einige Experten im Hayabusa-Clan, die darüber wohl noch mehr wussten, als die geheimnisvollen Yuudari. Von letzteren hingegen war zumindest bekannt, dass sie mit Geistern Kontakt aufnehmen konnten und wohl noch so einige weitere Fähigkeiten diesbezüglich besaßen. Das die Augen der Hayabusa nicht nur besonders scharf waren, sondern auch einen Blick in die Welt der Tiergeister erlaubten, dass wussten nicht mal alle Hayabusa, diese Fähigkeit des Falkenclans war eine Information, über die die allermeisten Mitglieder des Clans nicht wirklich sprachen und warum sollten sie auch. Vielen schenkten ihr sogar nicht einmal wirklich Aufmerksamkeit, denn was für ein Vorteil lag schon daran Tiergeister sehen zu können. Da konnte man sich besser auf andere Dinge konzentrieren.
Auch der mittlerweile 18-Jährige Ray hatte diesem Teil seines Bluterbes wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Selten hatte er wirklich sich darum bemüht Tiergeister zu sehen, doch seitdem er wusste, dass es da draußen einen Falkengeist gab, der mit ihm Kontakt aufgenommen hatte, manche würden vielleicht auch sagen, ihn in seinen Gedanken heimsuchte, schien dieser Teil seines Erbes mehr und mehr in den Vordergrund zu rücken. Natürlich hätte er darüber mit Iriane reden können, vielleicht auch mit der Großmutter seiner Clanschwester Kaya, die eine geborene Yuudari war, aber in diesem Punkt war er vielleicht zu sehr ein typischer Hayabusa, der seine Geheimnisse eher in seinem Innern bewegte, als sie nach Außen zu tragen. Wie auch immer. Heute jedenfalls stand der junge Chuunin mit den schwarzen Augen wieder einmal auf diesem Friedhof und genoß die Stille. Wie immer in letzter Zeit trug er eine lange, robuste, dunkle Hose, seine neue Lieblingslederweste und darunter ein graues T-Shirt mit einem Falkenmotiv auf der Brust und seine schwarzen, fingerlosen Handschuhe. Obwohl es recht frisch war, war er kurzärmlig unterwegs, aber Kälte und Wärme spürte der Ray sowieso nicht so intensiv wie andere Menschen.
Viel interessanter aber als sein Outfit war aber die Tatsache, dass er heute nicht allein auf diesem Friedhof bleiben sollte.
@Yuudari Yukio