J
Jirokou Shunsui
Guest
„Verdammter Scheiß!“ Mit einem lauten Fluch ließ Shunsui seine Faust gegen die nächstbeste Wand krachen und verpasste ihr auf diese Art und Weise ein ansehnliches Loch. Der junge Mann war durch die Ereignisse der letzten fünf Minuten völlig überfordert und war panisch aus dem Haus gestürmt, ohne Orientierung, ohne zu wissen, wo er hinwollte. Letztendlich hatte es ihn in eine in der Nähe befindliche Seitengasse geführt, wo er kurz innehalten konnte. Die Bilder vor seinen Augen wollten einfach nicht verschwinden, der Anblick von Kaya und Joudan brach ihm das Herz – zumindest das Stück Herz, was nicht bereits durch die gesamte Misere seines bisherigen Lebens kaputtgetreten worden war. „Das kann doch alles nicht wahr sein…“, murmelte der Jirokou vor sich hin, denn er war einfach nicht in der Lage, das Gesehene zu verarbeiten. Joudan würde ihm das doch niemals antun. Kaya doch auch nicht. Und doch, es ergab alles Sinn. Die kalte Schulter während ihres Jobs in der Bibliothek. Seine fehlende Erinnerung – hatte die etwa jemand gelöscht? Völlig in Gedanken vertieft, zuckte der Blondschopf schließlich zusammen, als er hörte, wie jemand behutsam seinen Namen aussprach. „Shunsui?“ Erschrocken blickte er von der Mauer weg und erkannte schließlich die Silhouette einer jungen Frau, die soeben in die Nebengasse eingetreten war – Sakaida Mai. Sie näherte sich ihm wie einem scheuen Tier und fragte vorsichtig nach, was soeben geschehen war. Tja, was war denn soeben geschehen? Sie mochte es gut meinen, doch als sie die Frage bezüglich Joudan und Kaya stellte, bohrten sich Stachel des Schmerzens und der Verzweiflung in sein Herz. Er hatte es sich nicht eingebildet. Es war tatsächlich geschehen…
„I-ich, weiß … nicht, w-was ich glauben soll.“, stammelte Shunsui verwirrt vor sich hin und machte seinem Alter Ego alle Ehre. „Ich habe ihr vertraut… Ich habe sie in mein Innerstes blicken lassen.“ Es erfolgte eine kurze Pause. „Dass meine Eltern … ermordet wurden.“ Noch eine Pause. „Dass ich mich deshalb verstellen musste, bis ich sie finde…“ Der Blondschopf wirkte ganz und gar nicht wie er selbst im Augenblick, sondern völlig neben der Spur. Warum erzählte er so etwas überhaupt? Das hatte mehrere Gründe: Einerseits lag es natürlich an seinem derzeitigen Zustand. Andererseits ließ sich nicht von der Hand weisen, dass Mai eine vertrauenswürdige Person war. Selbst als er noch sein Alter Ego gespielt hatte, war sie ihm gegenüber stets freundlich aufgetreten und hatte ihn als einzige vor den Bediensteten in Shinkusa gerettet. Schließlich hob er den Blick an und schaute die Sakaida direkt an, wobei seine Augen glänzten – waren das etwa Tränen? „Und plötzlich sehe ich sie vor meinen Augen, eng umschlungen mit Joudan? War das etwa alles eine List? Hat sie nur mit mir gespielt?“ Erzürnt schlug er bei den letzten Worten mit der Hand gegen die Wand, sodass Stein splitterte und ein weiteres Loch diese schmückte. „Ich dachte Joudan wäre mein Freund, jemand der mich akzeptiert, egal wie ich auftrete. Einer von den Guten…“ Es wirkte weniger wie ein Dialog, als ein Selbstgespräch, was der Chuunin gerade führte. Plötzlich hielt Shunsui inne und blickte erneut die Sakaida an, ganz so, als ob er jetzt erst merkte, dass sie anwesend war. „Ich … ähm … ich weiß gerade echt nicht…“, begann er verdattert. Und dann erinnerte er sich, was er gerade getan hatte: Nämlich seinen Freund und Kollegen Joudan vor den Augen aller gepackt und ihm vorgeworfen, dass er etwas mit Kaya am Laufen hatte. „Bitte … bitte, behalt für dich, was du gerade gehört hast.“ Mit seiner rechten Hand fuhr er sich übers Gesicht, um jegliche Anzeichen von Schwäche und Tränen zu verwischen.
Den Blick nach wie vor auf die junge Frau gerichtet, bemerkte der Jirokou wie sich der Nebel plötzlich verdichtete, sodass er nichts mehr sah. Es dauerte keine fünf Sekunden, ehe er sich wieder lichtete und mit einem Mal alleine in der Gasse war. *Was zum …?* Verwirrt blickte Shunsui umher, doch von der blauhaarigen Kunoichi war keine Spur zu sehen. Sie macht jetzt nicht den Eindruck auf ihn wie jemand, der inmitten eines solchen Gesprächs mir nichts, dir nichts, einfach verschwinden würde. Und der Nebel war gekommen … Mit einem Mal hatte der Blondschopf ein ganz mieses Gefühl, und zwar dass die Sakaida vom Nebel entführt worden war. Und alles nur, weil sie ihm hinterhergerannt war. „Scheiße!“, fluchte er erneut und versah die Wand mit einem dritten Loch. Allmählich bekam das Ganze ein schönes Muster. Was wohl mit Natsu war? Und mit … Joudan? *Langsam, langsam.*, ermahnte er sich innerlich. Vielleicht sollte er doch erstmal nach Mai rufen, es bestand möglicherweise noch die Chance, dass sie hier irgendwo in der Nähe war. Und wenn es wirklich die Entführer waren und er sie anlockte, umso besser, dann hatte er direkt jemanden, an dem er seine Wut auslassen konnte. „Mai?“, versuchte Shunsui es vorsichtig und leise. „Mai?“, ertönte nun der etwas lautete Versuch. Und siehe da, wie aus dem Nichts tauchte plötzlich die Gesalt von Natsu mit Joudan im Schlepptau auf, die mit ihm zusammenprallte. Während er selbst sich keinen Millimeter rührte, prallte sie von ihm ab und taumelte zurück. Reflexartig griff er nach ihrer Hand, um sie vor einem Sturz zu bewahren. „Natsu!“, antwortete er auf den Ruf seines eigenen Namens hin und erblickte ebenso goldene Augen wie seine. Leider hatte er jedoch keine zufriedenstellende Antwort auf die Frage der jungen Frau. „Sie ist weg. Der Nebel kam, und dann war sie einfach weg.“ Zack, Loch Nummer vier in der Wand. Shunsui würdigte den Kushou vorerst keines Blickes, aber dies war nicht der richtige Ort und Zeitpunkt, um eine Fehde oder einen Streit auszutragen. Den Blick nach wie vor auf die Hasekura gerichtet, sprach der Jirokou weiter. „Wir müssen sie finden, ehe noch etwas Schlimmeres passiert.“ Dass es vermutlich seine Schuld war, dass sie entführt worden war, erhöhte den Druck auf seinem gebrochenen Zustand nur weiter. Doch mit aller Kraft versuchte Shunsui, jegliche Gefühle außen vor zu lassen und all seinen Willen und Zorn drauf zu fokussieren, die Entführer zu finden, die Kunoichi – und die anderen Dorfbewohner zu befreien und all jenen Verbrechern ein Ende zu setzen. Und wie der Narr von Daimyo ihnen mitgeteilt hatte, wiesen die meisten Zeichen auf die Stollen im Norden von Yugakure hin. „Lasst uns keine Zeit verlieren, los jetzt.“ Kein entspanntes Glucksen, kein Grinsen, sondern kaum in Schach gehaltener Zorn ließ seine Stimme beben. Der Drache in seinem Innersten war wie aus einem Winterschlaf erwacht und schnupperte die erste Frühlingsluft. Die goldenen Augen blickten hart drein, ehe sich Shunsui schließlich in Bewegung setzt – auf zu den Stollen!
Tbc: Die Stollen
„I-ich, weiß … nicht, w-was ich glauben soll.“, stammelte Shunsui verwirrt vor sich hin und machte seinem Alter Ego alle Ehre. „Ich habe ihr vertraut… Ich habe sie in mein Innerstes blicken lassen.“ Es erfolgte eine kurze Pause. „Dass meine Eltern … ermordet wurden.“ Noch eine Pause. „Dass ich mich deshalb verstellen musste, bis ich sie finde…“ Der Blondschopf wirkte ganz und gar nicht wie er selbst im Augenblick, sondern völlig neben der Spur. Warum erzählte er so etwas überhaupt? Das hatte mehrere Gründe: Einerseits lag es natürlich an seinem derzeitigen Zustand. Andererseits ließ sich nicht von der Hand weisen, dass Mai eine vertrauenswürdige Person war. Selbst als er noch sein Alter Ego gespielt hatte, war sie ihm gegenüber stets freundlich aufgetreten und hatte ihn als einzige vor den Bediensteten in Shinkusa gerettet. Schließlich hob er den Blick an und schaute die Sakaida direkt an, wobei seine Augen glänzten – waren das etwa Tränen? „Und plötzlich sehe ich sie vor meinen Augen, eng umschlungen mit Joudan? War das etwa alles eine List? Hat sie nur mit mir gespielt?“ Erzürnt schlug er bei den letzten Worten mit der Hand gegen die Wand, sodass Stein splitterte und ein weiteres Loch diese schmückte. „Ich dachte Joudan wäre mein Freund, jemand der mich akzeptiert, egal wie ich auftrete. Einer von den Guten…“ Es wirkte weniger wie ein Dialog, als ein Selbstgespräch, was der Chuunin gerade führte. Plötzlich hielt Shunsui inne und blickte erneut die Sakaida an, ganz so, als ob er jetzt erst merkte, dass sie anwesend war. „Ich … ähm … ich weiß gerade echt nicht…“, begann er verdattert. Und dann erinnerte er sich, was er gerade getan hatte: Nämlich seinen Freund und Kollegen Joudan vor den Augen aller gepackt und ihm vorgeworfen, dass er etwas mit Kaya am Laufen hatte. „Bitte … bitte, behalt für dich, was du gerade gehört hast.“ Mit seiner rechten Hand fuhr er sich übers Gesicht, um jegliche Anzeichen von Schwäche und Tränen zu verwischen.
Den Blick nach wie vor auf die junge Frau gerichtet, bemerkte der Jirokou wie sich der Nebel plötzlich verdichtete, sodass er nichts mehr sah. Es dauerte keine fünf Sekunden, ehe er sich wieder lichtete und mit einem Mal alleine in der Gasse war. *Was zum …?* Verwirrt blickte Shunsui umher, doch von der blauhaarigen Kunoichi war keine Spur zu sehen. Sie macht jetzt nicht den Eindruck auf ihn wie jemand, der inmitten eines solchen Gesprächs mir nichts, dir nichts, einfach verschwinden würde. Und der Nebel war gekommen … Mit einem Mal hatte der Blondschopf ein ganz mieses Gefühl, und zwar dass die Sakaida vom Nebel entführt worden war. Und alles nur, weil sie ihm hinterhergerannt war. „Scheiße!“, fluchte er erneut und versah die Wand mit einem dritten Loch. Allmählich bekam das Ganze ein schönes Muster. Was wohl mit Natsu war? Und mit … Joudan? *Langsam, langsam.*, ermahnte er sich innerlich. Vielleicht sollte er doch erstmal nach Mai rufen, es bestand möglicherweise noch die Chance, dass sie hier irgendwo in der Nähe war. Und wenn es wirklich die Entführer waren und er sie anlockte, umso besser, dann hatte er direkt jemanden, an dem er seine Wut auslassen konnte. „Mai?“, versuchte Shunsui es vorsichtig und leise. „Mai?“, ertönte nun der etwas lautete Versuch. Und siehe da, wie aus dem Nichts tauchte plötzlich die Gesalt von Natsu mit Joudan im Schlepptau auf, die mit ihm zusammenprallte. Während er selbst sich keinen Millimeter rührte, prallte sie von ihm ab und taumelte zurück. Reflexartig griff er nach ihrer Hand, um sie vor einem Sturz zu bewahren. „Natsu!“, antwortete er auf den Ruf seines eigenen Namens hin und erblickte ebenso goldene Augen wie seine. Leider hatte er jedoch keine zufriedenstellende Antwort auf die Frage der jungen Frau. „Sie ist weg. Der Nebel kam, und dann war sie einfach weg.“ Zack, Loch Nummer vier in der Wand. Shunsui würdigte den Kushou vorerst keines Blickes, aber dies war nicht der richtige Ort und Zeitpunkt, um eine Fehde oder einen Streit auszutragen. Den Blick nach wie vor auf die Hasekura gerichtet, sprach der Jirokou weiter. „Wir müssen sie finden, ehe noch etwas Schlimmeres passiert.“ Dass es vermutlich seine Schuld war, dass sie entführt worden war, erhöhte den Druck auf seinem gebrochenen Zustand nur weiter. Doch mit aller Kraft versuchte Shunsui, jegliche Gefühle außen vor zu lassen und all seinen Willen und Zorn drauf zu fokussieren, die Entführer zu finden, die Kunoichi – und die anderen Dorfbewohner zu befreien und all jenen Verbrechern ein Ende zu setzen. Und wie der Narr von Daimyo ihnen mitgeteilt hatte, wiesen die meisten Zeichen auf die Stollen im Norden von Yugakure hin. „Lasst uns keine Zeit verlieren, los jetzt.“ Kein entspanntes Glucksen, kein Grinsen, sondern kaum in Schach gehaltener Zorn ließ seine Stimme beben. Der Drache in seinem Innersten war wie aus einem Winterschlaf erwacht und schnupperte die erste Frühlingsluft. Die goldenen Augen blickten hart drein, ehe sich Shunsui schließlich in Bewegung setzt – auf zu den Stollen!
Tbc: Die Stollen