[FONT=Verdana, sans-serif]Chuuninexamen. Ein einziger Begriff, viele Bedeutungen. Für die einen war es eine Chance, sich zu beweisen. Für die anderen war es nur ein weiterer Punkt auf einer Liste. Dann gab es noch die, denen eigentlich alles egal war und natürlich solche, deren Anwesenheit mehr Zwang als Wunsch war. Und nicht zu vergessen, für manche war dieses Examen einfach nur ein höllisch gutes Training und der gottverdammt größte Spaß auf Erden.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Dipp. Dipp. Dipp Dipp. Itoes Schuh traf in regelmäßigen Abständen auf den Steinboden und ließ ein leises Klopfen ertönen. Für die Hyuuga beruhigend, für andere vielleicht eher störend. Ihre Augen flogen erneut über das Blatt Papier in ihren Händen. Die Regeln des Examens - für die nächsten drei Tage war der Inhalt dieses Zettel heilig, daher musste man sich ihn einprägen. Der allgemeine Aufbau dieses Examens war... voraussehbar gewesen, aber gleichermaßen überraschend. Vermutlich hätte die Organisation auch einen Apfel auf einen Pflock stellen können und die Teilnehmer hätten „WOOOOOW!“ gemurmelt. Doch Spaß bei Seite, Itoe stierte gerade bierernst auf die vielen Buchstaben. Plaketten, Ziele, Punktevergabe. Es war schnell klar, dass es sich hier nicht um ein reines Haudrauf-Spiel handelte. Es würde einiges an Taktik benötigen, um dieses Examen heil und vielleicht sogar erfolgreich zu überstehen. An diesem Punkt der Geschichte ließ Itoe zum ersten Mal einen wirklich aufmerksamen Blick durch die Gruppe wandern. Sie hatte eigentlich mehr Prüflinge erwartet. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Einiger Personen hinterlassen einen Eindruck, andere nicht. Das war schon immer so und würde auch immer so bleiben, ebenso war es in dieser Kirche der Fall. So gab es in dem Raum einige Personen, die Itoe stärker ins Auge fielen als andere. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]~ Ryoichi[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nachbar und inzwischen Freund – Dieser draufgängerische Genin war Itoe bekannt und sie wusste, wie sehr er sich ins Zeug gelegt hatte. Sie bezweifelte, dass sich viele hier die Mühe gemacht hatten ein bisschen zu schmökern. Ob es was gebracht hatte? Das würde sich wohl erst noch zeigen, aber eins war dem Mädchen mit den weißen Augen klar: Sie würde noch mit diesem Jungen zusammenrasseln. Vielleicht heute, vielleicht morgen. Ob das blutig oder mit einer Umarmung endete konnte sie nicht sagen, und das war auch gut so. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]~ Kayros[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Noch ein bekanntes Gesicht. Als sie diesen Kerl das erste Mal gesehen hatte war sie jung, zickig und launisch gewesen. Also in etwa wie heute, nur ein Jahr älter. Erinnerungen verblassen schnell, wenn sie nicht relevant sind, so war es auch hier. Ihr einzige Erfahrung mit diesem Menschen war vor kurzem in seiner Wohnung gewesen und Itoe hatte folgenden Eindruck gewonnen: Hektisch, aufgeregt. Ob das auch seinem Verhalten entsprach? Im Zuge dieses Examens bestimmt keine nützlichen Eigenschaften. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]~ Junichiro[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Dieser Kerl strahlte Selbstbewusstsein aus. Entschlossener Gesichtsausdruck, stolze Haltung. Es gab viele Menschen, die vor Selbstvertrauen fast platzten. Die einen waren dumm und überschätzten sich maßlos, die anderen hatten einen guten Grund, von sich selbst überzeugt zu sein. Dies hier war das Chuuninexamen im Reich des Wassers, Dummheit wurde also nicht gedulded. Der Typ war gefährlich. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]~ Kibo[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Manche Menschen wurden von einer Aura umgeben, hatten Präsenz – andere waren einfach nur da. Schon komisch, dass es gerade einer der stillen Sorte, Itoe so angetan hatte. Nicht nur einen Blick hatte sie dem Jungen in den letzten Sekunden zugeworfen. Dafür gab es zwei Gründe. Erster wurde schon genannt: Kibo strahlte etwas aus, was die Hyuuga nicht definieren konnte. Einen Hauch von Mystik oder Gefahr, aber das Mädchen war sich da nicht sicher. Grund Nummer zwei war da sehr viel pragmatischer: sein Aussehen. Nicht, dass Itoe gleich zu sabbern angefangen hätte, nein, es ging eher um seine Haut. Noch nie hatte das Mädchen jemand mit so einer weißen Haut gesehen. Schneeweiß, würde sie es bezeichnen, auch wenn das vielleicht übertrieben war. Sogar seine Adern schienen fein unter der Haut hervor. Etwas, das Aufsehen erregte, besonders bei einer Kunoichi die sich Gedanken machte. Der Kerl sah krank aus und in jeder Hinsicht anders, als der Rest der hier versammelten Meute. Und in der Welt der Shinobi war „anders“ meistens etwas gutes. Sie war sich sicher: ein Aufeinandertreffen mit diesem Jungen würde Antworten und Nervenkitzel bringen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]~ Daisuke [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Daisuke? Wer... Hm, wurde wohl übersehen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Genug der Eindrücke, genug der Regeln, genug des Wartens. Itoe konnte den Zettel vor ihr inzwischen mit verbundenen Augen aufsagen ohne zu stocken, es war Zeit, dass sich jemand zeigte, der etwas zu sagen hatte. Jeder spürte, dass sich irgendwo Gestalten herum trieben und sie alle beobachtet wurden. Würde hier jemand den Angriff starten, wäre vermutlich binnen einer Viertelsekunde alles voll mit Jounin, Anbu und sonstigen Quarktaschen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Fast so, als ob Itoes Wunsch erhört worden wäre, knarrte plötzlich eine Tür und hindurch trat Madame Silhouette. In den Händen trug sie einen klappernden Karton. Traute man den Regeln, waren dort wohl die Plaketten drin, die es hieß zu verteidigen und zu erobern. Dann ertönte eine Stimme. Itoe fand, dass sie eigentlich sehr schön klang. Es waren jedoch nur einleitende Worte, wie erwartet. Schließlich schritt Niyaze endlich aus den Schatten und Licht ließ ihre Züge erscheinen. Die Hyuuga hob überrascht eine Augenbraue. „Die kenne ich doch! Das ist doch... Argh, wie ging der nochmal? Dum Dum Da? Nein, irgendwie anders. Dum... Duuuumm D... nein. Ach, verdammt nochmal.“ So ging diese innere Selbsthasssteigerung immer weiter und während Niyaze etwas von Stolz erzählte, grübelte Itoe weiterhin darüber, wie dieser bescheuerte Song noch einmal ging. Falls es jemanden interessierte: Sie kam nicht mehr darauf, denn sie widmete sich dann doch wieder dem wichtigen Zeug. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Niyaze betrat den Beichtstuhl und eine sprechende Katze übernahm die Auswahl. Ob das per Zufall lief oder doch schon im Vorfeld geplant war? Nichts desto Trotz begann Itoes Herz zu klopfen. Nicht, weil es jetzt los ging, nein. Vergleichen wir es mit dem schriftlichen Teil einer Prüfung. Wenn sie begann, dann schnaufte man mal kurz durch und ab dafür. Hatte man jedoch vor zu mogeln, wurde man immer nervöser und das Herz spielte Buschtrommel – genau so ging es Itoe, und das sogar noch aus den gleichen Gründen. Wie genau das ablaufen würde, das sei erst später gesagt, jetzt nur so viel: Itoe betete im stillen dafür, dass möglichst viele Teilnehmer vor ihr in das dunkle Kämmerchen mussten. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Das kleine Tier stolzierte von A nach B und wieder zurück und begann einzelne Leute herauszupicken, die dann im Beichtstuhl verschwanden. Die Stimmung in der Kirche war ziemlich angespannt, hatte das Mädchen den Eindruck. Denn während dort in dem Kämmerchen jemand seine Plakette zog, stand der Rest noch immer stumm hier draußen. Und selbst Plaudertasche Itoe hatte wenig Interesse daran, ein Gespräch zu beginnen. Daher blieb sie stumm und still, wiederholte wie Regeln und überlegte, wie sie vorgehen würde. Versuchte sich Taktiken bereit zu legen und dachte sogar kurz darüber nach, ob ihr Vater Recht gehabt hatte, oder ob sie hier einen riesigen Fehler begann. [/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Bist du dir sicher, To-san?“, fragte Itoe ihren Vater und blickte ihn zweifelnd an. Sollte sie wirklich teilnehmen? Es war allgemein bekannt, dass das Examen nicht leicht war. Gerüchte machten die Runde, dass man sein Leben riskieren musste. Erst neulich hatte sie vernommen, dass einem Teilnehmer der letzten Prüfung der Arm abgetrennt werden musste. Daher, fand sie, waren ihre Zweifel berechtigt. Ihr Vater jedoch schien das anders zu sehen, denn er grinste. „Hab ich dir je erzählt, wie ich Chuunin wurde?“, fragte er sie und Gutmütigkeit schwang in seiner Stimme mit. Das machte er mit Absicht um seine Tochter zu beruhigen. Diese kannte diese Masche bereits – sie funktionierte trotzdem. „Um die vier Mal.“ Beide schmunzelten, aber Masahiro schien etwas mehr auf dem Herzen zu haben. „Ich habe dir nur von meiner letzten Prüfung erzählt, nicht von den beiden vorherigen.“ Da horchte Itoe auf. Vorherige? Das bedeutete, dass ihr Vater... zwei Mal durchgefallen war. Zwei Mal! Das Mädchen war sichtlich überrascht. Ihr Vater, der große, starke Jounin, war zwei Mal durch das Examen gerasselt? Von Neugierde gepackt blickte sie den Mann stumm an. Dieser lächelte, er hatte seine Tochter mal wieder am Haken. „Das erste Mal war ich so alt wie du, Itoe-chan. Voller Ehrgeiz und Selbstüberschätzung. Ich muss keine große Geschichte erzählen, das Ergebnis war eindeutig: Ich hatte keine Chance. Die Gegner waren stärker, klüger und besser vorbereitet gewesen. Ich war mit Pauken und Trompeten untergegangen.“ Er schwieg kurz, eine seiner berühmten dramatischen Pausen. „Allerdings hat mir diese Erfahrung mehr gebracht als irgend eine Mission die ich bestritten hatte. Mir wurden... die Augen geöffnet. Ich setzte mir plötzlich Ziele. Nicht einfach nur „stärker werden“, wie jeder Shinobi es wünscht. Ich bereitete mich gezielt auf das nächste Examen vor. Trainierte und studierte Tage und Nächte.“ Er verstummte. Itoe kannte die Leier schon, sie musste jetzt ganz interessiert nachfragen – wobei sie das nicht einmal schauspielern musste. „Wieso bist du dann auch das zweite Mal durchgefallen?“ Ihr Vater hatte ein großes Grinsen im Gesicht. „Hab mir den Knöchel beim Training gebrochen, zwei Tage vorm Examen.“ … „Ne, oder?“ Masahiro nickte vor sich hin. „Tja, daher gingen die Vorbereitungen weiter und als ich das nächste Mal teilnahm hab ich den Mistkerlen Feuer unterm Hinter gemacht.“ Es ertönte eine kehlige Lache. Für solche Ausdrücke entschuldigte sich der Jounin schon lange nicht mehr, und Itoe war froh darum. Sie musste sogar ein bisschen mitschmunzeln. „Die Moral von der Geschicht?“, fragte ihr Vater prüfend. „Aus manchen Niederlagen kann man etwas lernen.“ Masahiro nickte. Manchmal war die einzige Erkenntnis nur, dass man nicht gut genug war, aber manchmal half eine Niederlage auch weiter. „Also soll ich teilnehmen?“, fragte Itoe. Sie meinte diese Frage vollkommen ernst, denn sie selbst war sich unschlüssig. „Ich werde meiner Tochter nicht sagen, dass sie sich zusammen schlagen lassen soll, ich werde ihr auch nicht sagen, dass sie Köpfe gegen Bäume schlagen soll. Aber ich sage ihr: Du wirst diese Erfahrung nicht missen wollen.“[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Nein.“, sagte sie sich. Sie war hier genau richtig. Wo sonst konnte man mehr lernen, als hier, wo sich die stärksten Genin aus den Ländern versammelten um gegeneinander anzutreten? Solch eine Möglichkeit bot sich nicht oft, sie musste genutzt werden. Während sich Itoe an das entscheidende Gespräch mit ihrem Vater erinnert hatte, waren einige weitere Teilnehmer in den Beichtstuhl gegangen, und als Itoe vor sich auf den Boden schaute, erblickte sie eine schwarze Katze. „Du, Nya~!“ Das Mädchen nickte und ging entschlossenen Schrittes in das Kämmerchen. Dort setzte sie sich auf eine alte Bank. Nun galt es, Multitasking fähig zu sein. Sie konnte nicht riskieren, dass die anderen Teilnehmer etwas ahnten, also musste sie ihre Plakette und ihr Ziel ziehen, ohne groß darüber nachzudenken, sie hatte sich etwas anderem zu widmen. Wenn jetzt jemand ihr Gesicht hätte sehen können, wüsste er, worum es ging. Feine Äderchen liefen von Itoes Augen weg. Sie spickte, schummelte, mogelte und beschiss was das Zeug hielt. Ob das erlaubt war? Bestimmt. In der Welt der Shinobi ging es nicht nur um Kampfkraft. Informationen waren oft die gefährlichere Waffe. Sie hatte nicht viel Zeit um die Plaketten zu finden, es war auch der Zufall, der bestimmte ob das Wissen ihr persönlich etwas nutzte. Zusätzlich musste sie auch noch suchen, wo die Plaketten versteckt waren. Sie selbst zog ihre eigene nebenbei, genau wie ihr Ziel. Sie selbst hatte Nummer 9, besorgen musste sie... Nummer 3. „Nummer 3? War da nicht...“ Ihr Blick schwenkte zurück und fiel auf eine Plakette mit der Drei darauf. Strike. Sie machte sich schnell daran noch etwas mehr zu erfahren. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Als sie den Beichtstuhl verließ, konnte man dem Mädchen rein gar nichts anmerken. Sie schaute gelassen vor sich hin, ihre eigenen drei Punkte natürlich gut versteckt. Vor ihrem inneren Auge hatte sich ein Bild aus Zahlen geformt, welches sie sich einprägen musste.
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[FONT=Verdana, sans-serif]Stumm wartete sie darauf, dass die letzten Teilnehmer ihre Zahlen zogen. Zu gerne hätte sie weiter gespickt, aber würden die anderen wissen, wozu das Byakugan fähig war, und was sie nun wusste, war sie Staatsfeind Nummer 1 und konnte sich gleich verabschieden. Sie konnte sich vorstellen, dass auch so einige versuchen würden, sich ihrer anzunehmen. Der Hyuuga Clan genoss einen gewissen Ruf, und es gab sicherlich einen, der sich mit ihr messen wollte. Wäre nicht das erste Mal. Auch wusste sie, dass es hier deutlich stärkere Shinobi gab. Wenn sie Pech hatte, war sie ziemlich schnell raus, also musste sie aufpassen was sie tat und sagte.
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[FONT=Verdana, sans-serif][Out: Gecheckt wurden: Kayros, [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]Ryoichi,[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif] Junichiro, [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]Tsyoshi, [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]Seishin | Die fünf Leute wurden ausgewürfelt.]
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