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Fluss vor dem Westtor

I

Iwamoto Shai

Guest
Mit glänzenden Augen blickte das Mädchen durchgehend auf die Stelle, an der der Junge gerade kopfüber hinuntergetaucht war und bis jetzt noch nichts von sich gezeigt hatte. Ging es ihm gut? Diese Frage wurde aber schnell beantwortet, da Saishiro daraufhin seinen Kopf herausstreckte und ebenso nass war, wie sie vorhin. Shai konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen, sagte aber noch nichts, da sie hoffte, irgendetwas von Shiro an den Kopf geworfen zu bekommen, denn er wurde ja ohne irgendwelche Anstalten direkt von ihr ins Wasser befördet, samt Klamotten natürlich. Naja, sie hatte selbst vorhin nichts gesagt und war nun immer noch nicht böse oder genervt von ihm, da sie fand, dass die Situation gerade recht lustig war - zumindest für sie, denn sooft an einem Tag hatte Shai noch nie soviel Spaß nacheinander gehabt, und schon gar nicht mit einem Jungen, den sie schätzungsweise erst ein paar Stunden kannte. Doch auf irgendeine unergründliche Weise mochte sie ihn, was für das Mädchen eher unüblich war, da sie noch nie auf die Schnelle solch eine tiefe Bindung zu jemandem fremden - okay, er war lange nicht mehr so fremd für sie wie vorher - aufgebaut hatte. Auch wurde sie kontinuierlich in seiner Nähe mit Glücksgefühlen durchströmt, mit deren Hilfe sie das Zusammensein mit Saishiro umso mehr genoss. Da war aber noch etwas anderes... es kam ebenfalls aus ihrer Bauchgegend, doch Shai konnte dieses Gefühl nicht so recht definieren, nur sagen, dass es sich sehr gut anfühlte, jedoch so fremd war und somit Shai's erste Erfahrung in etwas, was sie noch nicht recht verstand. Und schon befand sich das Mädchen wieder in ihrer Gedankenwelt, vergaß alles um sich herum und ließ die Natur mit ihr machen, was sie wollte. Ein kurzer Wind strich über das Gebiet, ließ das Wasser kleine Wellen schlagen und auch Shai's blonden Haare wurden von dem Spiel der Natur mit eingebunden und wehten sanft in der Luft, ehe es wieder windstill wurde. Ein kleines Blatt von einem Baum, der in der Nähe des Flusses stand wurde ins Wasser katapultiert und kam nun leicht auf der Wasseroberfläche auf, wurde vom Wasser selbst ein wenig mitgetragen und war nun ein Teil des Wassers, sozusagen. Seufzend langte sie nach dem Blatt, hielt es zwischen Daumen- und Zeigefinger, ehe sie es kurz anblies und es in der Luft begann zu schweben, und der Wind, der nun wieder auftauchte, es in die fernen Weiten beförderte und man es nicht mehr erkennen konnte. Doch nun fiel der verträumte und leicht weggetretende Blick Shai's wieder auf den Jungen vor ihr, der recht verwirrt aussah und anscheinend nicht wusste, was er denn hätte sagen sollen. Er musste auch nichts sagen. Allein die Tatsache, dass er einfach nur da war, ließ ein sanftes Lächeln auf Shai's Gesicht erscheinen, ehe sie sich die Zeit nahm ihn ein wenig zu mustern, da er dank des unvorhergesehenen Wasserbades ziemlich süß aussah. Seine Haare, die vorhin noch perfekt lagen, klebten an seinem Gesicht und hingen einfach nur schlaff herunter... doch sah es auf irgendeine Weise gut aus, auch wenn die Frisur hinüber war. Shai war eben dasselbe passiert, denn auch ihre Haare waren triefend nass, doch nun störte sie das weniger, da der Aufenthalt im kühlen Nass doch recht gut tat. Dennoch wusste auch sie nicht, was sie in die Stille hineinbringen sollte, denn sie war entspannend... sehr entspannend und passte sehr gut zu Shai's momentanen Gefühlen, die sie erst lernen musste, einzuordnen und zu verstehen. Die Ursache dafür hatte sie bereits gefunden, denn sie stand vor ihr. Ob es ihm genauso ging? Möglich, aber nicht bestätigt. Obwohl sie neugierig war, würde sie nicht nachfragen und auch nichts dergleichen tun, um ihm das aus dem Mund zu kitzeln - nein - sie würde einfach abwarten... aber wieso? Verwirrt schüttelte sie den Kopf und seufzte kaum merklich auf, ehe sie den Blick auf die Wasseroberfläche lenkte, die in der warmen Mittagssonne leicht glitzerte und etwas in ihren Augen blendete. Sein Gestotterte, welches vor einigen Minuten aus seinem Munde herauskam, nahm sie nicht wirklich war, denn in ihrem Körper bekriegten sich Nationen, da sie so sehr von fremden Gefühlen und Emotionen durchströmt wurde und sie nicht mehr wusste, wie sie reagieren sollte... oder geschweige denn, was sie sagen sollte, was sie tun sollte und was es überhaupt war. "Was ist das..." Sanft legte sich ihre Hand unter Wasser auf ihren Bauch, der seit einer geraumen Zeit kontinuierlich und unaufhörlich kribbelte, wenn sie den Jungen vor sich bloß ansah, in seiner Nähe war oder einfach nur seine Stimme hörte. Das alles reichte allein, um ihr gute Laune zu zaubern und sie zum Lächeln, eventuell auch zum Lachen zu bringen.

"Saishiro....," murmelte sie in die sonderbar stille Atmosphäre hinein, wobei es so schien, als ob ihre Stimme ständig widerhallte, zwar nur in ihrem Kopf, aber dennoch... klang es etwas anders. In ihrer Tonlage war deutlich Sanftmut, aber auch Verwirrung herauszuhören, da Shai nicht wusste, wie man geschickt beides voneinander trennte, um nur eines der Gefühle auszustrahlen. "Was soll ich machen... Ich weiß nicht was ich tun soll..." Geistesabwesend starrte sie ihre zitternden Hände an und fragte sich just in diesem Moment, wieso sie zitterten. War sie nervös? Aber wieso? Wegen ihm? Es war die ganze Zeit auch nicht so... wieso gerade jetzt? Doch nicht nur sie durchlitt einen Wandel, auch das Wetter spielte verrückt, denn die warme Sonne wurde gerade von einer dicken Schicht aus grauen Wolken überdeckt und in der Ferne hörte man schon das Donnergrollen näher kommen. Es würde bald regnen, soviel war sicher... der Wind, der ab und an mal vorbeiwehte verstärkte sich ebenfalls und pfiff um die Baumkronen. Es war kälter geworden und Shai frierte allmählich, da auch sie nicht von dem Wind verschont wurde.... Seufzend rieb sie sich mit beiden Händen über ihre mit Gänsehaut überhäufte Haut, um sich etwas zu wärmen, doch gelang es ihr nicht wirklich. Auch ein Gespräch mit Saishiro wollte nicht mehr hinhauen, weshalb sie einfach an ihm vorbeiging und das Ufer anvisierte...

"Es ist kalt...," war das einzigste, was sie zum Besten gab und sich schließlich aus dem Wasser hievte um sich neben ihren Klamotten niederzusetzen, ihre Beine anzuwinkeln und ihre Arme um diese zu legen. Irgendwie wollte sie sich wärmen, denn ihre Kleidung war noch nicht trocken gewesen, weswegen sie sie nicht anziehen konnte... Jeglicher Versuch, dies zu tun, endete wahrscheinlich in einer Erkältung - obwohl ihre Freizügigkeit gerade auch keinen Deut besser war... Und was war mit Saishiro? Ein kurzer Blick genügte, um wahrzunehmen, dass er immer noch wie versteinert im Wasser stand und sich wohl noch nicht gefangen hatte, den Fluss zu verlassen. Die Katze hingegen hatte sich schützend unter einen Baum gelegt und döste seelenruhig weiter, als ob nichts wäre und sich auch rein gar nichts geändert hatte. Doch irgendwie war die Situation gerade bedrückt und Shai war der Auslöser dafür, da sich ihre Stimmung verändert hatte... nicht zum negativen, aber auch nicht direkt zum positiven. Es war eher die Verwirrung, die sie nachdenklich machen ließ und die Nähe zu Saishiro, die alles in ihr zum Glühen brachte, und sie in dem Moment sich von ihm abwenden musste. Eigentlich wollte sie das gar nicht, aber womöglich wäre sonst etwas passiert und sie hätte alles kaputtgemacht, was sie verständlicherweise nicht wollte... Alles auf eine Karte zu setzen war immer riskant. Naja. Seufzend legte sie ihren Kopf auf ihre Arme, die sie auf ihre Knien gestützt hatte und schloss für einen Moment die Augen.... Sie zitterte, ihr war kalt und sie fühlte sich innerlich so verdammt unwohl - es war uein Gefühl, welches in ihrem Körper existierte und unbedingt rausgelassen werden wollte... doch Shai wusste eben nicht wie....
 
S

Sakkaku Saishiro

Guest
"Es ist kalt..."

Das war alles? Das war wirklich alles? Mehr hatte Shai ihm in diesem Moment nicht zu sagen? Anscheinend war es so, denn sofort begann das Mädchen aus dem Wasser zu steigen und setzte sich neben ihre noch immer nassen Klamotten hin. Mit dem Rücken zu Shai stehend fiel Shiros Blick kurz nach oben in den Himmel und er konnte sehen, wie sich nun langsam dunkle Wolken vor den strahlend blauen Himmel schoben und der Wind sich allmählich verstärkte. Doch konnte ihm das, was er sah, im Moment nicht wirklich noch egal er sein. Seine Gedanken kreisten einzig und alleine um das, was sich eben hier abgespielt hatte. Shiro wusste gar nicht, wann sein Kopf denn wieder seine Arbeit begonnen hatte. War es, als sie Minuten lang im Wasser standen ohne ein Wort miteinander zu wechseln? Als Shai vollkommen abwesend zu sein schien? Oder war es erst, nachdem sie sich aus dem Wasser gehievt hatte und ihn nun ziemlich ratlos hier stehen ließ? Der Junge konnte es nicht sagen, das einzige, was er mit Bestimmtheit sagen konnte, dass neben seiner Verwirrung ein neues Gefühl langsam entbrannte. Wut. Doch worüber war er eigentlich wütend? Gab es überhaupt etwas oder jemanden auf das er wütend sein konnte? Wenn überhaupt, dann nur auf sich selbst... vielleicht hatte er einfach zu viel in die ganze Sache hineininterpretiert? Doch trotzdem konnte er auch spüren, wie er wütend auf Shai war, die anscheinend keine Lust hatte irgendetwas genauer zu erklären und sich lieber einfach zurückzog. Kopfschütteln drehte sich der Junge nun um und steig nun seinerseits aus dem Wasser.

Das Gefühl, dass er vorhin hatte, als er Shai beobachtete hatte, war nun abgeflaut, oder vielleicht unterdrückte er es im Moment auch nur zu sehr. Sie kauerte sich auf dem Boden und Shiro bildete sich ein sie leicht zittern zu sehen. Ihm selber war gerade nicht sonderlich kalt, in Wirklichkeit spürte er gerade kaum etwas. Die Stimmung hatte sich innerhalb weniger Augenblicke komplett geändert und der Junge konnte sich nicht erklären, wieso das so war. Aber da er ja rein gar nichts getan hatte, lag es offensichtlich an Shai. Einen Moment lang fragte er sich sogar, ob er sich vielleicht neben sie setzen sollte und versuchen sollte sie zu wärmen, doch ließ er den Gedanken sofort wieder fallen und schritt nun etwas weiter, bis er einige Meter hinter dem Mädchen stand, mit dem Rücken zu ihr. Er musste nachdenken und brauchte dafür seine Ruhe, doch fiel ihm das im Moment ohnehin schwer, wenn er wusste, dass Shai die ganze Zeit über hinter ihm saß. Er hätte ihr ja gerne seine Jacke überlassen, doch war diese ebenso durchnässt wie Shais eigene Klamotten und wäre keine große Hilfe gewesen. Eigentlich hatte er gute Lust nun einfach die Katze zu packen und zusammen mit ihr und Shai zurück ins Dorf zu gehen und die Mission als beendet anzusehen, allerdings war das keine gute Idee sich vollkommen durchnässt auf den Weg zu machen.

"Ich denke, du hast jetzt gesehen, was ich mit meinem Doujutsu so anstellen kann...", sprach Shiro plötzlich in die Stille hinein und der starke Wind brachte mit Leichtigkeit seine Worte zu Shai, auch wenn er ihr noch immer den Rücken zugewandt hatte. Da ihm kein anderes Thema einfiel, dass er irgendwie anschneiden konnte, redete er eben über das, was sie eigentlich von Anfang an vor hatten. Aber eigentlich versuchte er damit nur den Moment von gerade eben zu überspielen und er hoffte, dass Shai nicht irgendwie versessen darauf war doch plötzlich darüber zu reden... wobei es ohnehin nicht so schien, als ob das Mädchen noch etwas zu sagen hätte, was wichtig gewesen wäre. Mittlerweile wusste er gar nicht mehr, ob er es bereuen sollte ihr das Yume gezeigt zu haben oder nicht. Auch wenn er nun im Kopf wieder klar war, so waren die Dinge die er fühlte nun nur noch verwirrender und er konnte nichts was er fühlte irgendwie genau einordnen, er wusste nur, dass er im Moment etwas aufgebracht war, hatte aber keine Ahnung wieso überhaupt und wie schnell sich das wieder legen würde. Es blieb nur abzuwarten, bis sich wieder alles in ihm normalisiert hatte und dann über die Singe nachzudenken. Was Shai im Moment tat oder dachte, wusste er nicht und stellte sich diese Frage eigentlich auch gar nicht.
 
I

Iwamoto Shai

Guest
Zusammengekauert saß sie immer noch am Uferrand und hatte die Arme um ihre angewinkelten Füße geschlungen. Auch das Zittern hatte nicht aufgehört, wobei das Mädchen aber nicht einmal mehr wusste, was genau eigentlich die Ursache dafür war, denn auch wenn das Wetter sich leicht geändert hatte, die Wärme in der Luft blieb und das ganze zu einem schwülen Klima verarbeitete. Im Großen und Ganzen hieß das, dass es nicht einmal kalt war und Shai sich deswegen nicht recht erklären konnte, was denn nun eigentlich mit ihr los war... War es wegen dem Wasser und dem schnellen Kontakt zusammen mit der Luft? Oder war es nur extreme Nervosität, die dem Mädchen diese Gänsehaut und auch das Zittern verschaffte? Aber nicht nur das Zittern war seltsam, nein, sondern auch ihr unregelmäßiger Atem, den man deutlich vernehmen konnte, wenn das Mädchen atmete. Sie konnte nichts sagen und sich nicht bewegen, denn es schien so, als wäre sie eine vollkommen andere Person geworden, doch das stimmte an sich nicht ganz - einzig und allein durchlebte das Mädchen gerade eine Phase, die sie zum ersten Mal hatte und sich erst an das neue Gefühl gewöhnen musste. Shai musste es einordnen können, verstehen können und dann darüber nachdenken, denn das war gar nicht so einfach, wie es vielleicht scheinen mag. Ihr Blick fiel langsam auf den Rücken Saishiro's, der immer noch unbeweglich im Wasser stand und eventuell sonst etwas von ihr dachte.. Im ersten Moment tat es ihr unendlich Leid, einfach so schroff aus dem Wasser gestiegen zu sein, aber hätte sie nicht so gehandelt, dann wüsste sie nicht, was noch hätte passieren können. Auf jedenfall war dieser Junge der Auslöser für Shai's derzeitiges Verhalten, denn noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so gefühlt wie heute... aber sie kannten sich nicht lange, weswegen das ganze noch verwirrender rüberkam. Konnte man in 3 Stunden einen fremden Menschen so sehr mögen, dass der Verstand mit einem durchging? War es möglich? Schulterzuckend unterstrich sie ihren kurzen Gedanken und würde nur zu gerne wissen, was es denn genau war, was sie so nervös werden ließ. War es sein Aussehen? Seine Coolness? Sein Auftreten? Um genauer zu sein, war es gar nichts von alledem, sondern einfach nur seine pure Anwesenheit, die ihr Herz höher schlagen ließ. Das andere, eher nebensächliche, unterstrich diese Wirkung nur noch und machte sie heftiger, jedoch reichte allein der Fakt aus, dass er da war, um sie zum Lächeln zu bringen. Ein paar Geräusche des Wassers ließen sie kurz aufschrecken, denn Saishiro entfernte sich nun auch endlich aus dem Wasser und ging einige Schritte auf sie zu, wobei sie immer wieder kurz in sein Gesicht blickte. Es war nicht mehr so warm und freundlich wie vorher, sondern angespannt, emotionslos und ernst, was ihr ein mulmiges Gefühl im Bauch verschaffte. Ehrlich gesagt, hatte sie Angst... Angst, etwas falsch gemacht zu haben und damit Saishiro verletzt zu haben. Als er auch schließlich noch wortlos an ihr vorbeilief, hatte sie erst den Gedanken, dass er gehen wollte.... Wollte er denn gehen? Den Kopf gesenkt und sich leicht auf die Unterlippe beißend, unterdrückte sie den Schmerz, den sie gerade fühlte, denn sie wollte nicht, dass er fortging... Doch war ihr klar, dass sie mit ihrer Wandlung einiges bei dem Jungen angestellt hatte, was ihm wohl so gar nicht gefiel. Und schon wieder etwas, wofür sich das Mädchen blutig schlagen könnte... Immer, aber auch wirklich immer wieder schaffte sie es, Menschen, die sie sehr mochte, auf irgendeine Weise zu verletzen oder wütend zu machen, wenn auch nur unbeabsichtigt.

"Ich denke, du hast jetzt gesehen, was ich mit meinem Doujutsu so anstellen kann...", ertönte plötzlich die Stimme Saishiro's hinter ihr, was ihr wenigstens weißmachte, dass er noch da war. Doch... was würde sie machen, wenn er jetzt gehen sollte? Nichts tun? Mitgehen? Oder ihn eventuell darum bitten, hier bei ihr zu bleiben? Naja, sie konnte ihn schlecht zwingen und sie wollte es auch ehrlich gesagt gar nicht... Nur würde es ihr verdammt wehtun, wenn er jetzt weg war. Warum auch immer.... Ihr Herzschlag verstärkte sich etwas und auch das flaume Gefühl wurde heftiger und unangenehmer, sodass Shai kurz einatmete und ruhig wieder ausatmete, um sich einigermaßen zu beruhigen. Sie wusste immer noch nicht, was sie tun sollte, geschweige denn, was sie sagen oder wie sie sich verhalten sollte. Es war so... bedrückend und angespannt, dass sie sich fast nicht einmal mehr traute, sich überhaupt noch in irgendeiner Weise zu regen. Ein heftiger Windstoß zog kurz über das Gebiet und ließ die Haare des Mädchens heftig nach vorne wehen, was Shai aber nicht realisierte, denn es gab im Moment wichtigere Dinge, über die man sich Gedanken machen musste.

"Bitte....," brachte das Mädchen schwer aus ihrem Mund heraus, was jedoch nur flüsternd bei Shiro ankommen sollte, "...geh nicht." Nein, er sollte nicht gehen, denn sie wollte ihm sagen, wie es ihr ging und was sie so bedrückte, wieso sie sich so verhalten hatte und dass sie all dies nicht in geringster Weise verstand. Ein kurzer Seufzer ihrerseits kroch in die darauffolgende Stille ein, da sie in ihrem Kopf nach passenden Worten für ihren nächsten Satz finden konnte, der sich aber nicht so leicht bilden ließ. Immer wieder überkam sie die Angst, dass er wortlos ging, ihr nicht zuhörte, es ihn nicht interessierte oder im schlimmsten Falle, dass er sie nun verachtete... Konnte es schon soweit sein, dass sie es geschafft hat, sich so sehr unbeliebt zu machen, dass er sie hätte verachten können? Stirnrunzelnd legte sie ihren Kopf auf die Handflächen und hatte Mühe, überhaupt noch klar denken zu können, wenn man von ihrem körperlichen Zustand gerade absah.. Das Zittern hatte nämlich immer noch nicht aufgehört. "Falls ich dich verletzt haben sollte, tut es mir leid.... denn... das war nicht meine Absicht.... ich könnte nie... ich meine, ich bin recht verwirrt, was das hier alles angeht und kann nichts einordnen, was ich in diesen Momenten mit dir fühlte. Und das plötzliche Abwenden von dir war eben meine Reaktion darauf... ich kann damit nicht richtig umgehen....ich weiß nicht, was mit mir los ist... ich...," unterbrach sie sich und blickte kurzerhand in den Himmel, um nachzudenken, ihre Nervosität abzuschwächen, aber all dies funktionierte gerade nicht so, wie sie es wollte. Aufstehen konnte sie nicht, denn sie war regelrecht am Boden festgewachsen und hatte ehrlich gesagt Angst, was er über ihre Worte dachte, was er über SIE nun dachte und was er tun würde...
 
S

Sakkaku Saishiro

Guest
"Bitte... geh nicht."

In dem Moment, wo Shiro diese Worte von Shai vernahm, die kaum mehr als ein Flüstern gewesen waren, begann er sich langsam umzudrehen und zu dem Mädchen zu blicken, besser gesagt auf ihren Rücken, da sie ihn im Augenblick nicht ansah. Er wusste nicht, was genau er jetzt überhaupt noch tun oder denken sollte. Tatsächlich kam ihm die Idee, Shai dort einfach sitzen zu lassen und alleine mit der Katze ins Dorf zu gehen, eine zeitlang ziemlich verlockend vor. Ohne sie wäre sofort alles wieder einfacher geworden, er hätte sich keine Gedanken über irgendwelche Gefühle machen müssen, die er nicht kannte, hätte nicht darüber nachdenken müssen, wie genau er sich vor einer anderen Person benehmen musste um Eindruck zu schinden und hätte sich auch keine Gedanken darüber machen müssen, ob zwischen ihm und einem anderen Menschen vielleicht mehr war... auch wenn er dieses „mehr“, was er bei Shai verspürte, nicht wirklich definieren konnte, zumindest konnte er es nicht in Worte fassen. Einzig seine Gefühle sprachen da eine eindeutige Sprache und eigentlich war alles, was er wollte, sich so wie vorhin mit Shai unterhalten zu können und weiterhin in ihrer Nähe zu sein, ohne sich so unwohl zu fühlen, wie er es jetzt tat... und scheinbar wollte sie auch nicht, dass er jetzt einfach so ging.

Shiro konnte einen kurzen Seufzer des Mädchens hören und sah, wie sie im nächsten Moment auch ihr Gesicht in ihren Handflächen vergrub und einen Moment lang fragte er sich, ob Shai vielleicht weinte, wobei ihn diese Reaktion nun ziemlich überrascht hätte. Hatte er vielleicht irgendetwas falsch gemacht, ohne es zu bemerken? War er in Sachen sozialen Kontakten doch nicht so erfahren wie er dachte und hatte die Dinge, die geschehen waren und gesagt wurden falsch verstanden? Ehe er dieser Sache weiter hätte nachgehen können, begann Shai erneut damit zu sprechen und er hörte ihr aufmerksam dabei zu. "Falls ich dich verletzt haben sollte, tut es mir leid.... denn... das war nicht meine Absicht.... ich könnte nie... ich meine, ich bin recht verwirrt, was das hier alles angeht und kann nichts einordnen, was ich in diesen Momenten mit dir fühlte. Und das plötzliche Abwenden von dir war eben meine Reaktion darauf... ich kann damit nicht richtig umgehen....ich weiß nicht, was mit mir los ist... ich..."
Alles Harte und Emotionslose, was er bis eben noch zur Schau getragen hatte, fiel nun von dem Jungen ab und tauschte die Stelle mit einem nun traurigen Gesichtsausdruck. Wenn er gekonnte hätte, dann hätte er sich in diesem Augenblick selbst eine Ohrfeige verpasst. Wie hatte er nur so egoistisch sein können? Die ganze Zeit war alles, worüber er nachgedacht hatte, wie ER sich fühlte, was ER empfand und wieso ER denn so empfand und was ER tun sollte. Nicht einmal hatte er daran gedacht, dass Shai ebenso verwirrt war und vielleicht sogar die selben Dinge durchmachte wie er. Keine Sekunde hatte er daran gedacht, ob er sie vielleicht damit verletzt hatte, als er einfach an ihr vorbeigegangen war, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Und trotzdem war sie es, die sich entschuldigte und gleichzeitig zu erklären versuchte, wie sie sich fühlte. Shiro hatte anscheinend alle falsch gemacht, was man falsch machen konnte und er hasste sich selbst dafür. Da kam es mal vor, dass ein Mensch für ihn wirklich wichtig war und dann passierte ihm so was. Bei allem, was Shai ihm gerade gesagt hatte, konnte er mitfühlen wie es ihr ging, zum einen natürlich durch das, was sie sagte, zum anderen aber auch durch ihre Stimmlage und er meinte so etwas wie Schmerz hindurchzuhören können. Oder bildete er sich das nur ein, weil er vielleicht selber dieses Gefühl hatte? Fühlte er Schmerz? Aber wieso? Weil er Shai dazu gebracht hatte, sich so schlecht zu fühlen, wie sie es im Moment offensichtlich tat? Er wusste es nicht...

Und schon wieder dachte er mehr über sich selber nach als darüber, was er denn jetzt tun könnte um Shai zu helfen. Sicher erwartete sie jetzt eine Art Stellungnahme seinerseits, doch was sollte er ihr sagen? Shiro war noch lange nicht so weit wie Shai, was das erforschen seiner Gefühle anging. Sie war ihm voraus was das anging und bei ihm herrschte noch immer große Verwirrung, doch wusste er eines gewiss, er wollte nicht, dass es ihr schlecht geht. Sein Blick lag auf ihrem Rücken und er konnte erkennen, wie sie noch immer zitterte und er überlegte einen Moment lang, was er denn jetzt tun sollte, ehe er einen Entschluss fällte und langsam zu ihr ging. Nach wenigen Augenblicken stand er dann neben ihr, setzte sich neben sie auf den Boden... und starrte hinab, während er seine Gedanken sammelte. Er wollte ihr auch etwas sagen, allerdings traute er sich dabei nicht wirklich ihr ins Gesicht zu sehen. Wahrscheinlich hatte er einfach Angst, eine Reaktion zu sehen, die ihn schmerzte. Also begann er langsam und ruhig zum Boden zu sprechen.
„Shai... also als erstes muss ich dir sagen, dass ich wirklich ein klein wenig gekränkt war, als du einfach so aus dem Wasser gegangen bist...“, begann Shiro und wurde sehr nervös dabei. Er war es nicht gewohnt über seine Gefühle zu sprechen... nun gut, Freude und Wut waren Dinge, die er jederzeit zeigen konnte, aber so etwas kompliziertes, wie dass das Mädchen ihn so leicht verletzt hatte, hätte er sich nie zugetraut jemanden sagen zu können... vor allem nicht Shai selbst.
„... aber war ich weniger sauer auf dich, als auf mich. Ich habe gedacht, ich hätte irgendetwas falsch gemacht oder nicht gemacht oder falsch verstanden oder was auch immer... jedenfalls wollte ich dich nicht verletzten, als ich dann ignoriert habe... also falls ich dich überhaupt verletzt habe...“
Die Sache wurde nur immer schlimmer für den Jungen und sein Kopf wurde rot, da er keine Ahnung hatte, was er da eigentlich sagte. Er bekam die Worte nicht von seinem Kopf vorgesagt, sondern eher von seinem Herzen. Er hatte begonnen die Schuld auf sich zu nehmen und Shai zu sagen, dass es nicht ihr Fehler war. Zu einem großen Teil stimmte das was er sagte natürlich, aber zum anderen Teil wollte er Shai auch irgendwie einfach beruhigen.
„Wegen den Dingen die du fühlst und nicht einordnen kannst... ich glaub ich weiß, was dich befallen hat... nämlich dasselbe wie mich.“
Shiro hatte nach seinen letzten Worten sein Gesicht in Richtung Shais gedreht und lächelte ihr warm entgegen. Doch hätte sein äußeres keinen größeren Kontrast zu dem bilden können, was er im Moment dachte und spürte. Er war angespannt bis auf alle Fasern in seinem Körper und konnte nur immer wieder eine Frage wiederholen: Wieso hast du ihr das jetzt bloß gesagt?
Noch nie, wirklich noch NIE hatte sich Shiro einem Menschen so geöffnet und er hatte deswegen keine Ahnung, was jetzt kommen würde, doch hatte er große Angst irgendwie enttäuscht zu werden.... was auch immer das genau nun heißen sollte. Es hing also, wieder einmal, von Shai ab, wie das ganze hier zwischen ihnen weiterverlaufen würde. Sein Herz schlug ihm mittlerweile bis zum Hals und er konnte sein Blut praktisch schon rauschen hören, so schnell wurde es durch seine Adern gepumpt.
 
I

Iwamoto Shai

Guest
In den ersten Momenten kam rein gar keine Reaktion von Saishiro, was dem Mädchen noch etwas mehr im Herzen wehtat, da sie für einen Moment dachte, komplett alles verspielt zu haben. Theoretisch hatte sie ihm mit ihren Worten offenbart, dass sie mehr für ihn fühlte, als sie überhaupt gedacht hatte. Es kam alles so plötzlich, alles so schnell und genau diese Tatsachen brachten diese Verwirrung und Unsicherheit mit sich, die das Mädchen im Moment prägten. Doch eins musste sie zugeben: Nachdem sie ihm gesagt hatte, wie in etwa sie sich fühlte, fiel ihr eine große Last vom Herzen, dies losgeworden zu sein, denn eigentlich war das nicht etwas, was man jeden Tag zu einem sagte... Es war eher etwas Besonderes, denn es waren ihre Gefühle und Shai hoffte, dass diese auch respektiert wurden, alles andere hätte sie wahrscheinlich noch mehr verletzt. Egal, was Saishiro nun sagen würde, das Mädchen akzeptierte alles, außer Spott und dumme Sprüche, Gelächter oder sonst irgendwelche Sachen dieser Art, denn davor hatte sie große Angst. Ihre Arme hatte sie derweil wieder um ihre Beine geschlungen und den traurigen und zugleich nachdenklichen Blick starr nach vorne in den Fluss gerichtet. Donnergrollen ertönte wieder aus der Ferne und auch die grauen Wolken hatten sich nun komplett über den einst so blauen und schönen Himmel geschoben, verdeckten die Sonne und waren praktisch die Eintrittskarte für den Wind, der ebenso um die Baumkronen wehte und die Blätter zum Rascheln brachte. Dieses Wetter passte einfach zu der Stimmungslage beider Genin und unterstrich die Bedrücktheit zudem noch... Naja, was sollte man tun? So tun, als ob nie was gewesen wäre und die wahren Gefühle unter einer Schicht aus lauter Lügen verstecken? Ebene nicht! Das wäre für Shai das schlimmste gewesen, was man sich vorstellen konnte, denn sie selbst konnte so nicht leben... sie war eben einer der Menschen, die ihre Gefühle zeigen mussten, die sie nicht automatisch verstecken konnte, denn irgendwann würden sie doppelt so stark aus ihr herausfließen, sodass sie keine Kontrolle mehr über sich selbst haben und jeglichen Mist daherreden würde. Doch ihr Gedankengang hielt nicht lange an, da sie langsame Schritte hinter sich vernahm, die eindeutig von Saishiro stammten, der sich nun wortlos neben sie setze und auf den Boden starrte. Ein kleiner Seitenblick genügte, um zu erkennen, dass er recht unsicher war und nicht wusste, was er denn tun sollte... genauso wie es Shai selbst erging. Bis sie die Worte von eben endlich zusammentragen und aussprechen konnte, war eine halbe Ewigkeiten vergangen - zumindest hatte es sich laut Shai's Meinung zu angefühlt. Was würde nun passieren? Irgendwann musste ja mal jemand der beiden sprechen, oder würde das jetzt nur so weitergehen, sodass sie sich kontinuierlich stundenlang anschwiegen? Möglich, aber so wollte das Shai ganz und gar nicht, da sie diese Option noch nervöser machen würde....

„Shai... also als erstes muss ich dir sagen, dass ich wirklich ein klein wenig gekränkt war, als du einfach so aus dem Wasser gegangen bist...“, vernahm sie plötzlich leise seine Stimme, doch er sah sie nicht an, sondern weiterhin zum Boden, als ob er eher mit ihm kommunizierte als mit dem Mädchen neben sich. Naja, sie konnte dies gut verstehen und musste zugeben, dass sie in diesem Moment wohl genauso reagiert hätte wie er nun, „... aber war ich weniger sauer auf dich, als auf mich. Ich habe gedacht, ich hätte irgendetwas falsch gemacht oder nicht gemacht oder falsch verstanden oder was auch immer... jedenfalls wollte ich dich nicht verletzten, als ich dann ignoriert habe... also falls ich dich überhaupt verletzt habe...“ Etwas überrascht hob sie den Blick und legte ihre Stirn in feine Fältchen, denn so wie es sich gerade anhörte, schien er dasselbe zu denken, was Shai eben gedacht hatte: Nach der Reaktion Saishiro's zu urteilen, schien es so, als häbe sie ihn mit ihrer Tat gekränkt, doch in ihm ging genau dasselbe vor und er gab sich die Schuld für diese bedrückte Stimmung, obwohl er doch rein gar nichts dafür konnte. Einzig und allein war Shai der Auslöser dessen gewesen, denn sie hatte mit ihrem Stimmungswechsel die gesamte Situation zerstört und ging danach einfach schweigend aus dem Wasser, wobei sie ihm nicht einmal eines Blickes würdigte. Dies war kränkend, das stimmte und Shai konnte sehr gut nachvollziehen, wie er sich fühlte, denn nachdem sie dies getan hatte, tat es ihr selbst leid.... Nun aber entstand eine ganz kurze Pause, in der wieder niemand etwas zu sagen pflegte und man nur die Atemzüge der zwei Genin vernehmen konnte, die im pfeifenden Wind saßen und eine mehr oder weniger tolle Konversation führten. Als Shai diese Stille unterbrechen wollte und kurz einatmete, kam ihr Shiro mit seinem Satz aber leider etwas zuvor:

„Wegen den Dingen die du fühlst und nicht einordnen kannst... ich glaub ich weiß, was dich befallen hat... nämlich dasselbe wie mich.“ Für einen Moment setzte Shai's Hirn völlig aus, denn seine Worte waren so schwer zu begreifen, dass sie erst einmal nicht wusste, wie sie nun reagieren sollte. Fröhlich sein? Lachen? Weinen? Schreien? Oder einfach nur weiterhin schweigen? Welche Option war wohl am geschicktesten? Shai wusste es nicht, doch wusste sie, dass ihr Körper etwas verrückt spielte, denn dieses mulmige Angstgefühl verwandelte sich in ein sonderbares Kribbeln, welches aber doch ganz angenehm war und Shai etwas beruhigte. Und schon wieder folgte die selbe Geste wie vorhin: Ihre Händen fuhren langsam zu ihrem Bauch und hielten ihn. Es schien fast so, als versuchte das Mädchen, diese Gefühle festzuhalten, um sie nicht mehr gehen zu lassen und dort verweilen zu lassen, wo sie herkamen: in Shai's Körper. Schön war das Gefühl... noch nie zuvor hatte sie so etwas gefühlt, und schon gar nicht gedacht, dass sie von einem Jungen ausgelöst werden konnten. Shai, die ohnehin nicht viel mit Jungs in ihrem Alter zu tun hatte, fühlte sich in der Nähe von Saishiro wohl und fühlte Sachen, die ihr gut taten... was war nur mit ihr los?

Konnte es sein, dass...?

Ihre blauen Augen glitten langsam vom Fluss ab und betrachteten seine Hände, mit denen er sich aufgestützt hatte, während er sich zu ihr saß. An seinen angespannten Sehnen und den leicht hervorstehenden Adern, konnte sie entnehmen, dass er nervös und eventuell auch gerade mit sich selbst zu kämpfen hatte... Auch für ihn war es sichtlich nicht leicht gewesen, seine wahren Gefühle zu offenbaren und sie dem Menschen preiszugeben, der dafür verantwortlich war. Doch immer noch überraschte es Shai, da sie mit einer ganz anderen Antwort gerechnet hatte... Etwas Nasses kam auf ihrer Nasenspitze auf und entpuppte sich als der erste Regentropfen, der diesen Nachmittag vom Konohas Himmel fiel und Bekanntschaft mit der Erde machen durfte. Es begann zu regnen und die beiden saßen hier immer noch mit feuchten, wenn nicht noch nassen Klamotten am Fluss, was eindeutig nicht gut war. Doch im Moment war der leichte Regen Nebensache für Shai gewesen, da sie viel zu sehr darauf konzentriert war, das Gespräch wieder einigermaßen in Gang zu bringen, denn irgendwie musste das ja zu schaffen sein. Wie in Trance glitt die zitternde Hand auf Saishiro's, um ihn ein wenig zu beruhigen, denn das war das erste, was Shai schaffen wollte...

"Hey.... es ist okay. Entspann dich, Shiro-kun....," waren ihre Worte, auf denen noch ein ernst gemeintes und sehr sanftes Lächeln folgte, welches nun ihr hübsches Gesicht zierte. Mit ihren Augen derweil hatte sie sich in seinen verfangen und hatte Mühe, sich von diesem Anblick wieder loszureißen, da dieses Gefühl ihn ihr gerade verstärkt wurde und ihr innerlich befahl, die Augen dort zu lassen, wo sie sich gerade befanden. Doch mit einem Male wandelte sich das Lächeln in ein breites Grinsen, woraufhin das Mädchen auch noch in einen kleinen Lachkrampf verfiel, was den Jungen eventuell einschüchterte, aber dennoch konnte sie damit nicht aufhören. Auf Saisho's Wange befand sich ein Stück Gras, welches wie eine Kriegsbemalung direkt unter seinem Auge positioniert war und dank seiner Haare auf den ersten Blick nicht zu sehen war. Als sich das Mädchen aber langsam wieder beruhigt hatte, beugte sie sich etwas zu ihm, sodass sie mit dem Gesicht nahe bei seinem war und dabei ihre Hand zusätzlich auf seine Wange legte. "Warte mal.. du hast da was." Mit einer leichten Handbewegung war das Grasteil auch schon weg und segelte seelenruhig auf den Boden. Dass sie ihm bei dieser Tat recht nahe gekommen war, hatte sie selbst nicht gemerkt, erst, als ihr auffiel, dass sie regelrecht seinen ruhigen Atem auf ihrer Haut spürte... Ein Schlucken war daraufhin zu vernehmen und Shai konnte sich wirklich keinen Milimeter bewegen, es schien so, als ob sie festgefroren wäre, obwohl sie sich mit Leibeskräften gegen ihren inneren Willen wehrte, der partout nicht gehorchen wollte. "Es... es... das auf deiner Wange ist.. nun weg..." Sie wollte diese Stille nicht aufrecht erhalten, weswegen dieser sinnlose Satz zum Schluss eben kommen musste...
 
S

Sakkaku Saishiro

Guest
Es herrschte wieder einige Augenblicke Schweigen zwischen den beiden Genin und Shiros Gedanken rauschten, doch konnte er keinen einzigen davon wirklich fangen. Die Gefühle, die sich mittlerweile in ihm angestaut hatten drohten herauszubrechen, zumindest fühlte es sich in Shiros gesamten Körper so an und er hatte kein Mittel, was dagegen helfen konnte, nichts beruhigte ihn irgendwie. Er konnte sich auf nichts konzentrieren, das ihn irgendwie von dieser Szene abgelenkt hatte und so blieb sein Blick auf Shai gerichtet, deren Blick im Moment auf dem Fluss lag. Wenn er doch wenigstens sagen konnte, was es denn genau war, was er da fühlte. Es war schön, sehr schön um ehrlich zu sein, so etwas hatte er noch nie gefühlt, nicht einmal annähernd... doch auf der anderen Seite war er auch noch nie in seinem Leben so nervös gewesen und das Adrenalin schoss noch nie so schnell durch seinen Körper und ein Teil von ihm wünschte sich jetzt einfach ganz weit weg von Shai zu sein, während der anderes sich nichts mehr wünschte als noch näher bei ihr zu sein und für immer diese Nähe mit ihr zu teilen. Doch wollte er sich diese Art der Gefühle nicht eingestehen und versuchte schon fast diese schönen Gefühle abzustellen. Er kannte sie nicht und hatte in einer gewissen Weise Angst davor sie näher zu erkunden. Obwohl Shiro hätte schwören, nichts mehr in seiner Umgebung wahrnehmen zu können, nun da er Shai gesagt hatte, wie er sich fühlte und so angespannt wie noch nie in seinem Leben war, bemerkte er, wie es sanft zu tröpfeln anfing und ein kurzer Blick von ihm in die Luft offenbarte ihm, dass sich nun eine graue Wolkendecke vor den vorhin noch blauen Himmel geschoben hatte.

"Hey.... es ist okay. Entspann dich, Shiro-kun...."

Shiros Herz setzte mit einem mal einige Schläge aus und er wandte seinen Blick nun vom Himmel schnell wieder hinab. Er sah, dass sich Shais zitternde Hand auf seine eigene gelegt hatte, die sicherlich auch gezittert hatte, wenn er sich mit ihr nicht abgestützt hätte. Nur schwer gelang es ihm nicht plötzlich seine Augen weit aufzureisen vor Aufregung und noch schwer fiel es ihm seine Hand nicht einfach zurückzuziehen. Nicht, dass ihm die Berührung ihrer Hände und der Kontakt zu Shai nicht gefiel, aber... er konnte es nicht einmal richtig beschreiben, aber diese Vertrautheit, die die beiden hier schon aufbauten war für ihn vollkommen neu und unvertraut und er wusste nicht wie er damit umgehen sollte und es ging ihm irgendwie alles zu schnell. Er kannte Shai doch erst seit einigen Stunden und sie hatten sich eigentlich kaum unterhalten, er wusste nichts über sie... rein gar nichts. Er konnte das Gefühl nicht loswerden, dass das was sie taten irgendwie falsch war, oder besser gesagt das was er fühlte auf irgendeine Art falsch war, fast so als ob er diese Gefühle nicht hätte entwickeln dürfen. Zumindest noch nicht. Doch würde er jetzt plötzlich seine Hand zurückziehen, was würde Shai dann von ihm denken? Dass er sie angelogen hatte und das nur gesagt hatte, damit sie sich beruhigte und sich nicht blöd vorkam oder sowas? Nein, das wollte er nicht riskieren und so unterdrückte er das Verlangen und ließ seine Hand dort liegen und konnte die Wärme von Shais Körper spüren und wie sie in ihn überlief. Auch wenn der Rest seines Körpers vom Regen und vom Bad vorhin durchnässt war und ihm kalt war, so war seine Hand im Moment am Glühen. Seine Augen hatten mittlerweile wieder die Shais gefunden und und er sah, wie sie ihn anlächelte, doch fiel es ihm im Moment schwer einfach so ein Lächeln zu erwidern. Vor allem nachdem, was plötzlich geschah.

Ohne Vorwarnung begann Shai plötzlich zu lachen und wieder hatte Shiro das Gefühl, dass sein Herz kurzzeitig seine Arbeit abstellte und einige Schläge aussetzte, dieses Mal jedoch aus einem anderen Grund. Einige Augenblicke lang dachte Shiro, dass Shai ihn die ganze Zeit nur aufgezogen hatte. Sie ihn vorgeführt hatte, mit ihm gespielt hatte und das, was sie gesagt hatte nicht ernst gemeint war und sie ihm nur was vorgespielt hatte. War das möglich? Hatte ihm Shai das alles nur vorgespielt, aus welchem Grund auch immer? Vielleicht spielte sie gerne mit Jungs und so etwas wie heute war üblich für sie? Doch verscheuchte er all diese Gedanken gleich wieder, als Shai ein Stück näher an ihn rückte, ihre Hand über seine Wange fahren ließ und ihm erklärte, was der Grund für ihren plötzlichen Lachanfall gewesen war. Fast hätte Shiro einen erleichterten Seufzer losgelassen, so froh war er zu wissen, dass er mit seinen Gedanken vollkommen daneben gelegen hatte. Hätte Shai ihn wirklich angelogen... der Junge konnte nicht sagen, was er in diesem Fall wohl getan hätte. Doch fiel ihm nun etwas anderes auf, denn als Shai ihm das Stückchen Gras von der Wange gewischt hatte, war sie mit ihrem Gesicht ziemlich nahe an seines gerückt und tatsächlich waren die beiden nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt und Shiro verfing sich mit seinen Augen in Shais Gesicht und musterte jede Einzelheit und obwohl ihre Harre schlaff und nass runter hingen und kleinere und größere Wassertropfen an ihren Wangen und ihrer Stirn hinunter liefen und sich an der Spitze ihrer Nase sammelten, konnte er in dem Moment nur ihre Schönheit bewundern und wie süß sie eigentlich gerade aussah.

Doch verblassten auch diese Gedanken der Bewunderung sehr schnell wieder, als sich Shiro im Klaren war, was im nächsten Moment passieren konnte. Er müsste sich nur wenige Zentimeter nach vorne beugen... er konnte bereits ihren warmen Atem spüren, der seine Haut benetzte und das Gefühl der Kälte, das ihm vorhin durchdringen hatte, war nun einer wonnigen Wärme gewichen. Shiro hatte das Gefühl, dass sein Herz jeden Moment aus seinem Brustkorb brechen würde, so sehr spürte er es schlagen und er bildete sich sogar ein kaum noch Luft zu bekommen, so nervös war er. Doch obwohl er so angespannt war wie noch nie an diesem Tag, oder besser gesagt wie noch nie in seinem Leben, konnte er klar denken und er gestand sich etwas ein, was er im Moment nicht von sich dachte. Auch wenn er nicht sicher sagen konnte, ob Shai vielleicht wollte, dass er den nächsten Schritt ging und vielleicht nur darauf wartete, dass er sie küsste, konnte er es nicht. Er war nicht bereit... er war nicht so weit sich das was er fühlte wirklich einzugestehen und sich zu erklären warum er dies tat und wie weit diese Gefühle gingen. Vielleicht fühlte er es nur so deutlich, weil es das erste Mal in seinem Leben war? Doch bevor er noch weiter denken konnte, wurde es für ihn Zeit zu handeln und er zog langsam seine Hand unter der von Shai weg und zog sich mit seinem Körper etwas zurück und wandte den Blick auf den Fluss, auf dem die Wassertropfen mit dem bereits vorhandenem Wasser ein schönes Schauspiel lieferten, als die Regentropfen auf die Wasseroberfläche trafen.

Langsam erhob sich der Junge und schritt hinüber zu dem Ort, wo Shai ihre Klamotten noch hatte liegen lassen, ehe er sich bückte, sie aufhob und mit den Sachen des Mädchens zu Shai zurück und legte sie neben sie. Er stand einen Moment lang nur stumm da, sein Blick in Richtung Wald geworfen und man konnte erkennen, dass er mit seinen Gedanken ganz wo anders war als bei den Bäumen die er betrachtete. Er hoffte, dass Shai nicht die falschen Schlüsse aus seiner Reaktion ziehen würde und so fügte er noch schnell ein paar wenige Worte hinzu, auch wenn sie nicht wirklich aufschlussreich waren.
"Da es jetzt ohnehin regnet macht es keinen Unterschied mehr, ob du die Sachen anhast oder nicht. Es wäre wohl besser, wenn wir uns langsam in Richtung Dorf zurück machen, samt Katze. Immerhin war das ja unsere Mission... wir sollten nicht alles andere aus dem Kopf verdrängen.", meinte er schlicht und warf Shai ein Lächeln zu, auch wenn es nicht wirklich warm wirken konnte. Es ging ihm im Moment einfach zu viel durch den Kopf, was er bedenken musste und so wartete er einfach ab, dass Shai begann sich wieder anzuziehen und sie gemeinsam nach Konoha zurückgehen konnten.
 
I

Iwamoto Shai

Guest
"Was tue ich da?!", mahnte sich das Mädchen innerlich selbst, doch konnte sich ihre Hülle nicht von Saishiro abwenden... wieso das so war, wusste sie nicht, aber diese Blockade in ihr war Schuld und spielte vollkommen verrückt, obwohl sie das nicht wollte. Es passte ihr überhaupt nicht in den Kram und am liebsten hätte sie aus voller Lunge geschrien, doch auch dies wollte nicht so ganz klappen. Dennoch spürte Shai wie ihr Kopf langsam ins rötliche überlief und merklich heißer wurde, als vorhin. Ob dies nun von der Nervosität gegenüber Shiro kam, von der Anstrengung, sich von ihm abzuwenden oder von etwas ganz anderem konnte sie nicht richtig definieren, aber eins davon traf garantiert ins Schwarze. Schwer schluckend versuchte sie krampfhaft ihren Körper nach hinten zu bewegen, doch es schien so, als sei sie komplett am Boden festgewachsen und nicht in der Lage, irgendetwas zu tun. Wieso? Wieso!!! Verzweifelt runzelte sie die Stirn und hatte nun einen recht eigenartigen Gesichtsausdruck, doch genau in diesem Moment tat Shiro das, was Shai tun wollte: Sich von ihr abwenden und sich irgendetwas anderem zu widmen. Die gesamte Lähmung war aus ihren Gliedern verschwunden und leise ausatmend sank das Mädchen schließlich auf die Knie, ehe sie mit starrem Blick den Rücken Saishiros betrachtete. Dieser Tag heute war eindeutig komisch gewesen und wer wusste schon, wie er weitergehen würde.... Das Wetter hatte sich derweilen auch verschlechtert: Der Wind, der ab und zu mal vorbeiwehte, war nun so stark, dass er problemlos einige Blätter in der Luft herumwirbelte und von den Baumkronen abriss, der Regen, welcher vorhin nur tröpfchenweise auf Konohagakure herabfiel, wandelte sich nun zu großen Tropfen, die bei jeder Berührung Shai's Haare mehr und mehr durchnässten... und auch der Himmel, der vorhin noch so tiefblau war, war nun grau, wenn nicht sogar schwarz, denn die Sonne wurde komplett von diesen nervigen dicken Regenwolken versteckt, sodass man weder deren Wärme noch deren Licht vernehmen konnte. Theoretisch passte das Wetter ja zu dieser Stimmung, wiederum aber auch nicht, denn in Shai war noch immer ein tief ausgebreitetes Glücksgefühl, welches sich in der Nähe Saishiro's mehr und mehr intensivierte... Doch nun war es relativ abgeschwächt, was auch gut war, denn Shai konnte nun wenigstens wieder einigermaßen klar denken, denn wenn sie einen gewissen Abstand zu Shiro hielt, war alles viel erträglicher - wobei sie sich manchmal aber vorgestellt hatte, wie es wäre, wenn sich in diesem Moment alles beschleunigt hätte und das passiert wäre, was eigentlich gar nicht hätte passieren dürfen? Shai wüsste nicht einmal, was sie in dieser Situation getan hätte... nach ihrer Verkrampfung von gerade eben zu urteilen, hätte sie es sich wohl über sich ergehen lassen, ohne sich zu bewegen, ohne etwas zu sagen oder sonst etwas. Aber was wäre gewesen, wenn die Gefühle in ihr so zusammenbrachen, dass sie etwas angestellt hätte, was ihr später hätte wieder Leid getan? Es war gut, dass Saishiro diese Nähe gelöst hatte, denn es war eindeutig zu früh, zu seltsam und zu unnatürlich, denn beide kannten außer ein paar Randinformationen rein gar nichts voneinander. Das Mädchen wusste nicht einmal, was er mag und was nicht, geschweige denn wie alt er war... eben all das, was man für dieses eine brauchte. Es war zu beschleunigt... Shai konnte all das gar nicht in Worte fassen, denn diese ganze Atmosphäre war so sinnlos und dumm gewesen - ja, so interpretierte es ihr Kopf, doch ihr Herz sagte etwas ganz anderes, doch war im Moment der Dickschädel des Mädchens stärker als die wahre Quelle ihrer Gefühle, weshalb sich just in diesem Moment alle Emotionen, die sie vorhin mit Saishiro durchlebt hatte, wie Schuppen von ihr abfielen. "Ich habe mich zu sehr gehen lassen... das darf nicht noch einmal passieren...," redete sie sich gedanklich ein und blickte auf, da sie den herbeikommenden Saishiro gar nicht bemerkt hatte, der soeben ihre Kleider neben sie gelegt hatte. Und da war es wieder. Dieses sonderbare Gefühl in ihrer Magengegend, welches partout nicht nachgegeben wollte und Shai dermaßen ärgerte, dass sich ihre Stirn erneut in tiefe Falten legte. Ganz langsam regulierte sie ihren beschleunigten Herzschlag und begann nach ein paar Sekunden auch schon wieder, normal zu atmen und nicht nervös zu werden.

"Arigatou*," brachte sie schwammig zum Besten und ging rein gar nicht auf weitere Worte, die er von sich gab, ein. Hektisch schnappte sie sich ihre Kleidung, striff sich den Rollkragenpullover über ihren vom Regen nassen Körper und merkte schnell, wie es köstlich begann, wie Kleister an ihr zu kleben."Toll..." Nach einem langgezogenen Seufzer waren auch schon die Hotpants, sowie die Stiefel an ihren rechtmäßigen Stellen, ehe sie sich mit einem eher gezwungenen Lächeln an Shiro wand und nickte. "Gehen wir zurück nach Konoha, die anderen sind bestimmt schon im Park und warten auf uns.... Wir haben hier draußen nichts mehr verloren." Für einen kurzen Augenblick konnte man in ihrem Gesicht die große Traurigkeit sehen, die sie gerade übermannt hatte und die Tatsache in ihr widerhallen ließ, dass diese Nähe zwischen ihr und Shiro nun vorbei war. Die beiden Genin hatten getrennte Teams und würden sich eventuell nur noch sehr selten über den Weg laufen, je nachdem wie es mit Missionen und Freizeit stünde. Und genau diese Erkenntnis war die Ursache dafür, dass es Shai auf eine Weise recht schlecht ging, was man nun deutlich sehen konnte .. Es ließ sich eben nicht vermeiden, auch wenn Shai es krampfhaft versuchte, sich ein weiteres Lächeln aufs Gesicht zu zwingen, doch dabei heraus kam bloß eine gequälte Verschiebung ihrer Mundwinkel. Mit gesenktem Kopf drehte sie sich schließlich von Shiro weg, ging in die Hocke und streckte die Hand aus, um die Katze, die sich schützend unter dem Baum verkrochen hatte, wieder herzulocken. Und siehe da: Ohne jegliches Gequengel erhob sich die Katze und lief schnurstracks auf das Mädchen zu, um sich in die warmen Arme zu kuscheln und dort seelenruhig weiterzuschlafen. Die Nässe des Pullovers störte die Katze allerdings nicht, da sie womöglich nicht einmal merkte, dass es dort nass war... Mit gemischten Gefühlen blickte das Mädchen in die dunklen Augen der Katze und strich sanft mit der Hand über deren Fell, woraufhin das Kätzchen liebevoll anfing zu schnurren.
Ein Blick über die Schulter genügte, um dem Jungen ein Signal zu geben, dass sie bereit war, zurückzugehen...

tbc. ( Shai + Shiro ): See im Park

___
*Arigatou = Danke
 
S

Sanshouuo no Ogami

Guest
PP -> Das Dorf Fokae

Ogamis Beine brannten wie die Hölle. Der Jounin war nun knapp eine Woche auf den Beinen, hatte kaum geschlafen und musste sich gegen hochklassige Feinde behaupten. Selbst der Körper eines durchtrainierten Kämpfers hatte seine Grenzen, die der Feuernin auch bald erreicht hatte. Obendrein musste er eine Reihe von chakrazehrenden Techniken einsetzen, sodass er sich nach einem ausgiebigen Schlaf sehnte. Trotzdem ließ er sich die Erschöpfung nicht anmerken, ging aufrecht und hatte das Heimatdorf vor den Augen. Seinen Schüler waren schweißgebadet und erinnerten ihn an eine Kerze, die allmählich schmolz. Zwei Tage lang waren sie auf den Beinen gewesen und hatten die heiße Wüste des Windreichs durchquert. Das Team hatte nur eine kurze Schlafpause eingelegt, um Energie zu tanken. Der sandige und unebene Boden hatte den Knöcheln nicht gut getan und die ganze Mission, so überlegte der Jounin, war eine Tortur für einen heranwachsenden Körper. Sämtliche Ärzte hätten ihn samt Tsunade in den Wind geschossen, wenn sie von diesen schindenden Strapazen erfahren würden. Hinzu kam, dass sich Takus Verletzungen stündlich verschlimmerten. Rin hatte ihn noch einmal diagnostiziert und dabei festgestellt, dass er innere Blutungen hatte. Das war einer der Gründe, warum es Ogami so eilig hatte und keine Pausen einlegte. Der zweite Grund war, dass er die Fünfte von der mysteriösen Regentechnik unterrichten wollte. Tsunade war bestimmt schlau genug, um zu wissen, wie dieses gelüftete Geheimnis Konoha von Nutzen war. Der Salamanderdämon war froh, dass es nicht seine Aufgabe war, über diese Dinge zu grübeln. Im Moment plagten in Kopfschmerzen und seine Augen pochten schmerzhaft in ihren Höhlen.

Nach einigen weiteren Stunden rückten die Umrisse des Blätterdorfes endlich in sein Blickfeld und er seufzte. "Ah… Wir sind da." meinte er überflüssigerweise, doch die Ankunft in der Heimat ignorierend hinzunehmen schien ihm zu absurd. "Wir sollten uns allesamt ins Krankenhaus geben, huh?" fuhr er fort und blickte seine Teammitglieder an. "Um Taku sollte sich wohl Tsunade-sama persönlich kümmern. Ich muss sie ohnehin sprechen." Er blickte auf den länglichen Salamander, auf dem der Yuudari lag. "Rin, ich muss mit dir später noch sprechen." sagte er und erhöhte sein Schritttempo. Eine Viertelstunde verging und sie standen kurz vor den großen Toren des Dorfes. Die steinernen Köpfe der vergangenen Kage lächelten auf sie herab und die hohen Gebäude gaben ihm ein Gefühl der Geborgenheit. Eine Torwache ging auf sie zu, begrüßte sie freundlich und Ogami schilderte kurz die Situation. Der Salamanderdämon bat die Wache, seine zwei Genin ins Krankenhaus zu bringen. Die Wache, Subaru, war ein alter Freund von ihm und bei ihm waren seine Schüler sicher. Als er mit Saku, Taku und dem Reptil verschwand, blickte der Feuernin Rin eindringlich an und lächelte. "Wie du festgestellt hast, bist du bereits auf einen anderen Level als deine Kameraden. Die Chuunin Prüfungen finden in wenigen Wochen statt und ich denke, dass du für sie reif bist. Trotzdem…" Sein Blick verfinsterte sich und er blickte auf die Wolken. "Man braucht ein funktionierendes Team, um antreten zu können. Du solltest besser als ich wissen, dass Taku im nächsten Moment außer Gefecht ist und Saki…" Der Teamleiter atmete tief ein und fuhr sich über sein Kinn. "Tsunade-sama hat mir aufgetragen, ein funktionierendes Team auf die Beine zu stellen. Wir sind eine Art Testobjekt für ein neues Modell, um Teamarbeit zu testen. Sie benötigt erfahrene Squads, um die kommende Bedrohung, die Akatsuki darstellt, zu bekämpfen. Über Akatsuki weißt du natürlich Bescheid." erzählte er und erinnerte sich daran, wie er den Genin vor der Mission über die Organisation berichtete. "Ich denke, dass es für Saki schlecht wäre, weiterhin in unserem Team zu bleiben. Unser Missionslevel entspricht nicht ihrer Erfahrung. Sie wird wieder in das Team mit ihrem alten Sensei und bekannten Kameraden zurückgestuft. Auf diese Weise kann sie Erfahrung sammeln, um später wieder bei uns einzusteigen. Allerdings…" Der Jounin zwinkerte und beugte sich vor. "Habe ich gehört, dass Sagara von seiner Mission mit seinem Clan in wenigen Tagen zurückkehrt."
 

Suzumiya Rin

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Sie war muede, ihr Kopf schmerzte und ihre Fueße spuehrte sie schon seit einigen Kilometern nichtmehr...
Den Rueckweg hatte sie sich anfangs eigentlich einfach vorgestellt, aber die Erschoepfung des Regenreichs lag ihnen allen noch in den Knochen, und zusammen mit der Durchquerung Sunas und dem Schlafmangel, waren sie alle reif fuer Urlaub als sie schliesslich die Grenzen zum Blaetterreich ueberquert hatten.
Geknickt hatte sie ihren Kopf gesenkt, starrte gelangweilt auf den inzwischen gruenbraunen Waldboden Konohas, als ihr Sensei ploetzlich die Stille brach.

"Wir sind da?" ,meinte sie erfreut und sie hob ihren Blick mit einem erleichterten Laecheln.
Unglaublich aber wahr rueckte doch tatsaechlich nach tagelanger Strapazen heimatliches Gefilde in greifbare Naehe!
Sie sollten ins Krankenhaus, setzte Ogami fort, und, sie zuckte kurz zusammen, er musste mit ihr reden...
Etwas unsicher warf sie ihrem Sensei einen Seitenblick zu, versuchte aus seiner Mimik zu deuten, um was es sich handeln koennte, doch genauso wie der Rest des Teams war auch er einfach nur muede und erschoepft, da fiel ihr eine brauchbare Schlussfolgerung schwer...
Schliesslich nickte sie einfach nur bestaetigend.

Als sie das Westtor Konohas schliesslich erreicht hatten, atmete jeder von ihnen erleichtert aus, wenn auch unbemerkt. Rin lehnte sich an die Mauer neben dem kleinen Wachhaeuschen, waehrend Ogami sich mit den Wachen unterhielt. Saki lies sich geschafft auf den Boden fallen, erst im Schneidersitz, bevor sie ihren Oberkoerper schliesslich nach hinten fallen lies und ruecklings auf der Straße lag. Dreckig, aber sie sahen allesamt ohnehin aus als haetten sie wochenlang nichtmehr geduscht...
Einige Minuten vergingen, bevor der Jounin sich wieder zu ihnen drehte und Subaru-san schliesslich mit Taku und Saki zusammen Richtung Krankenhaus verschwand.
Etwas nervoes verschraenkte Rin nun ihre Arme vor der Brust, immernoch an der Mauer lehnend. Erst, als er sich mit einem Laecheln an sie wandt, entspannte sie sich etwas.

Seine weiteren Worte ueberraschten sie doch mehr als sie es fuer moeglich gehalten hatte. Bei dem Wort "Chouninpruefung" tat ihr eigenes Herz einen Sprung und sie lauschte aufmerksam. Probleme...Team....sollte sich ihr Blick doch etwas Verfinstern, so konnte sie doch nicht anders, als an die anstehenden Chouninpruefungen zu denken.
Wann, wie, wo? Und ob sie wirklich bereit war?...aber nicht umsonst hatte sie sich die letzten Monate, beinahe Jahre, mit ihrem Sensei durch die unterschiedlichsten Missionen gekaempft, die merkwuerdigsten feindlichen Shinobi duelliert.
Aber sie brauchte ein Team...einen weiteren Genin, mit dem sie bei den Examen antreten konnte. Etwas enttaeuscht blickte sie auf, als Ogami im naechsten Moment auch Saki aus ihrem Team nahm.
Das Maedchen hatte sich auf der letzten Mission nicht schlecht geschlagen...war sie wirklich nicht bereit fuer die Pruefungen? Aber Rin selbst kannte sie nun doch noch nicht lange genug um das einschaetzen zu koennen.

Als der Jounin sich fuer einen letzten Zusatz schliesslich zu ihr herunter beugte und grinste, hatte er erneut ihre volle Aufmerksamkeit. Verdutzt blickte sie ihm in seine gruenblauen Augen, die sie in diesem Moment so unschuldig angrinsten.
San wuerde zurueck kommen...
Einige Sekunden brauchte sie, um die eben erlangte Information auch zu verarbeiten, bevor auch sie reagieren konnte.

"San kommt zurueck? Wirklich??" ,wiederholte sie ihn nocheinmal unglaeubig und fiel ihm schliesslich breit grinsend in die Arme.
Ein merkwuerdiger Moment, und fuer eine Genin auch kein wirklich angemessenes Verhalten, aber bevor sie sich ueberhaupt Gedanken darueber gemacht hatte, hatte sie ihn schon umarmt.

Nicht lange hielt jedoch der Moment und sie loeste sich wieder von ihm, trat einen Schritt zurueck und laechelte verlegen.

"Ich danke Ihnen Sensei...sowohl fuer die guten Nachrichten San betreffend als auch vorallem fuer die Ehre, mich bei den kommenden Chouninexamen qualifizieren zu duerfen und dem damit verbundenen Vertrauen, das sie mir entgegen bringen..."

Ihr Blick heftete sich an den seinen. Soviele Fragen brannten ihr auf der Zunge, das sie im Moment nichteinmal gewusst haette, wo sie haette anfangen sollen...


tbc: Krankenhaus
 
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Sanshouuo no Ogami

Guest
Nickend bestätigte Ogami Rins kleinen Ausbruch und es bereitete ihm Freude zu sehen, wie sehr Sagara dem Mädchen bedeutete. Etwas verdutzt fing er sie in seine Arme auf, als sie sich in diese warf. Der Jounin lächelte ihr zu, drückte sie einen Moment und schob sie dann sanft weg. Nicht, weil ihm die Nähe unangenehm war, sondern der Größenunterschied. Mit seinen hohen Holzsandeln war er knapp 2 Meter groß und es war absurd, wie die Genin eigentlich nur seine Füße berührte. Anschließend legte der Teamleiter ihr eine Hand auf die Schulter und tapste sie vorsichtig an. "Ja, ich bin etwas wie ein Held, nicht wahr?" meinte er launenhaft, zwinkerte und richtete sich dann auf. Sich über sein Kinn fahrend suchte er nach den richtigen Worten. "Allerdings sollte dir klar sein, dass bei diesen Prüfungen die Individualität zweitrangig ist. Selbst ein Jounin würde die Tests nicht bestehen, wenn sein Team sich ständig Gefahren aussetzt." Der Feuernin schwieg kurz und musterte das Mädchen. Die beste Konstellation war wohl das originale Team Ogami. Hikari hat sich aber wohl bereits in ihr neues Team eingegliedert. Der Mann seufzte und betrachtete eine Weile die Häuser des Dorfes. "Jedenfalls haben wir nun vier Tage frei. Ich würde sagen, morgen rasten wir und danach gehen wir ein Spezialtraining durch. Als ich das erste Mal auf diese… Weise trainiert habe, bin ich beinahe doppelt so stark geworden." Er grinste schelmisch und ging Richtung Haupttor. "Wir sollten uns nun ins Krankenhaus gehen und uns nach Taku und Saki erkundigen."


TBC -> Medizinanstalt im Wald
 
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