„Bereit.“ Endlich war es so weit und Isamu war genau in seinem Element. Er hatte das beste Geschenk bekommen, was man ihm auf einer Mission machen konnte und damit meinte er nicht den Kunai von Joudan. Er hatte klare, unmissverständliche und einfache Anweisungen bekommen, die er zielstrebig verfolgen konnte. Ohne auf weitere Signale zu warten, setzte Isamu sich in Bewegung und kam am Waldrand zum Stehen. Kein Zögern, sondern ein einfaches Rekapitulieren seiner Aufgabe.
Die Aufmerksamkeit von zwei Echsen gewinnen und sie in die Fallen locken. Es zauberte ihm ein kleines Lächeln aufs Gesicht, dass sich der Befehl in einem Satz zusammenfassen ließ. Dafür verdiente es Joudan jedenfalls wieder ein paar Plätze auf der 82er-Liste nach oben zu steigen.
Da seid ihr. Sein Blick fixierte die Löcher von denen Saki geredet hatte. Aus diesen ragten einige schuppige Mäuler heraus, die zweifelsohne zu den schmackhaften Echsen gehören mussten. Es würde wahrscheinlich fast unmöglich werden nur zwei der Echsen anzulocken, aber er würde es nichtsdestotrotz versuchen.
Vorsichtig machte er ein paar Schritte auf die Höhlen zu, merkte aber schon nach kurzer Zeit, dass der matschige Boden ihm Probleme machen würde. Im Gegensatz zu anderen Ninjas verfügte er nicht über die Fähigkeit jegliches Gelände problemlos zu überwinden. Wirklich ein Jammer. Er hatte das Problem bei seinem Training bereits ausgemacht, aber bisher nicht die Chance gehabt, an diesem Nachteil zu arbeiten. Was nun? Die Echsen hatten seine Anwesenheit bemerkt und schienen in Bereitschaft zu sein, aber er war immer noch sehr weit von ihnen entfernt. Trotz ihrer Aggressivität musste er sie wohl noch ein wenig mehr reizen, um sie herzulocken. Wenn er sich weiter zu ihnen wagte, würde er kaum schnell genug aus dem schlammigen Terrain fliehen können. Wenn die Echsen ihn bereits vor den Fallen fingen, wäre niemandem geholfen. Was war also zu tun? Isamu legte den Kopf schief. Zu seiner Verwunderung schien es eine der Echsen ihm gleich zu tun, was immerhin sein Gefühl bestätigte, dass die Echsen ihn bemerkt hatten.
Witzig. Wenn er sie attackierte, würden sie also vielleicht auch das gleiche tun und ihn attackieren. Aber wie sollte er das anstellen? Wie üblich, waren seine Taschen nicht voll mit den klassischen Ninjawerkzeugen, wie Kunais und Shuriken, sondern prall gefüllt mit Explosionssiegeln. Das wäre vielleicht etwas viel des Guten. Er wühlte in seinen Taschen und zuckte kurz zusammen als er den Kunai von Joudan berührte.
Den werde ich ganz bestimmt nicht werfen! Keine Sorge, Han. Einen Moment später traf seine Hand jedoch auf einen anderen kalten Gegenstand, der deutlich rauer war und keinerlei Klingen aufwies. Er war perfekt.
Vorsichtig zog Isamu eine große Rübe aus seiner Tasche. Möhren waren einfach so vielseitig! Er wog die Möhre in seiner Hand und legte seinen Kopf diesmal zur anderen Seite. Wieder tat die gleiche Echse es ihm gleich und qualifizierte sich damit als Ziel für die Möhre. Tatsächlich lag ihre Höhle etwas weiter abseits und er würde so vielleicht nicht die ganze Kolonie aufscheuchen. Da er die anderen nicht weiter warten lassen wollte, schritt er gleich zur Tat. Es konnte sicher nicht schaden, die Echse anzusprechen, denn immerhin schien sie ihn ja irgendwie zu verstehen.
„Hallo, Hühnchen! Hab was für dich!“
Swuuush.
Sausend flog die Möhre durch die Luft und auch wenn Isamu nicht der beste Werfer war, traf sie den Eingang der Höhle, prallte an der Wand ab und landete der Echse genau auf der Nase, die mit einem lauten Fauchen antwortete. Erst jetzt erinnerte sich Isamu daran, dass er gelernt hatte, wie man das Geschlecht der Echsen erkennen konnte.
Dicke Wangen? Ein Männchen! Viel anfangen konnte er mit der Information jetzt nicht mehr, denn es dauerte nur wenige Sekunden und es schossen gleich mehrere Echsen aus den Erdlöchern. Isamu konnte jetzt nur hoffen, dass auch ein Weibchen dabei war, denn er nahm sofort die Beine in die Hand und rannte zurück in Richtung des Waldes. Zum Glücl fiel ihm das sehr leicht, denn die Überzahl der Echsen machte ihm ziemlich Angst, wie er erst jetzt bemerkte. Er musste seinen Vorsprung nutzen, denn wenn diese Biester ihre Geschwindigkeit halten würden, dann hätten sie ihn schnell eingeholt. Er wagte deshalb erst einen kurzen Blick über seine Schulter als er den Waldrand bereits fast erreicht hatte.
Oops. Er bereute es sofort, denn er blickte in die Augen einer hungrigen Echse, die ihm bereits so nah war, dass sie schon den Mund öffnete. Es machte fast den Eindruck, als prüfe sie, ob Isamu auch in einem Stück hineinpasste. Messerscharfe Zähne blitzten ihm entgegen und kreierten ein Bild, welches Isamu den letzten Schubs gab, sich in Richtung von Joudans Falle zu retten.
„Eure dreckigen Klingen werden mich nicht berühren!“ Geistesgegenwärtig formte Isamu Fingerzeichen, was ihn selbst überraschte und nutzte ein
Kawarimi no Jutsu, um dem Maul seines Verfolgers gerade so zu entgehen. Hinter sich hörte Isamu, wie die Kiefer der Echse den Baumstamm zermalmten, der sich dort befand, wo vor wenigen Momenten noch er selbst gewesen war. Es machte ihm keine Angst, jedoch hörte er bereits wildes Fauchen, dass ihm viel näher war. Er durfte also keine Zeit verlieren. Ohne Notiz davon zu nehmen, wie viele Echsen ihm wirklich in den Wald gefolgt waren oder was Joudan und Saki gerade taten, setzte er sich wieder in Bewegung und rannte in Richtung von Sakis Falle, die nur wenige Meter entfernt war. Da sich das Ninjutsu gerade als hilfreich erwiesen hatte, beschloss er es erneut-
Krach. Isamu hatte gerade damit begonnen die entsprechenden Fingerzeichen zu formen, da er den Ort zwischen den Siegeln erreicht hatte, als es ihn von den Beinen riss. War er gestolpert? Nein. Und was war das für ein Gefühl? Er stemmte sich auf seine Arme, aber konnte sich nicht aufrichten. Sein Körper fühlte sich schwerer an als sonst. Als er über seine Schulter schaute, wurde ihm schnell klar wieso: Er steckte mit dem Unterkörper im Maul einer Echse! Glücklicherweise schien diese selbst etwas überrascht, dass der kleine Mann sich nach ihrem ersten Biss noch so ungezwungen bewegte und harrte kurz aus.
„Lass mich los, du Hühnchen!“ Glücklicherweise hatte Isamu genau für so einen Moment trainiert und freute sich sehr, dass er nicht ohnmächtig wurde, wie es nach Shunsuis Angriff passiert war. Aber irgendwas war trotzdem anders, denn die Zähne der Echse schienen irgendwas mit seiner Haut zu machen.
Das kann nicht- „WAAH!“, was von außen vielleicht wie ein Schmerzensschrei wirkte, war eher ein Ausruf des Schocks. Zwar kostete es Isamu viel Kraft dem Biss der Echse standzuhalten, viel schlimmer war aber der Umstand, dass sie es scheinbar schaffte, seine Haut zu verletzen. War er es wirklich würdig den Namen Yamakabe zu tragen?
@Kushou Joudan @Sumiya Saki