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Job: Kaktusblüte

Inuzuka Ara

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Eine merkwürdige Sache… Jemanden seinen eigenen Freund zu nennen, war etwas, was Yurei in seinem ganzen Leben nicht so direkt getan hatte. Okay, da gab es diesen Jungen, Seishin, der ihn lang begleitet hatte und der ihm sehr am Herzen lag, doch war dieser eher wie ein Bruder für ihn. Das war eine Freundschaft gewesen, die einfach schon so lange bestand, dass man nicht mehr darüber reden musste, ob man nun Freund war oder nicht. Wenn Shika so fragte, ob er ihr Freund sein wollte, dann war das komisch für den Yagami. Auf der einen Seite zweifelte er schrecklich an sich selbst und daran, dass er jemandem irgendwie etwas Gutes damit tun konnte. Doch auf der anderen Seite freute sich auch etwas in ihm unglaublich darüber, weil er so stolz darauf war ein Mädchen als Freundin zu haben. Natürlich war das alles völlig platonisch, doch so ein hübsches Mädchen wie Shika machte ihn schon irgendwie stolz. Immerhin erinnerte er sich schon an die Worte seines Vaters. Dieser sagte immer, dass man so viele weibliche Freunde wie nur möglich haben sollte, damit man später die beste Auswahl hatte. Der Yagami war sich der Tatsache durchaus bewusst, dass es bei ihm sehr unwahrscheinlich war, dass er überhaupt eine Wahl haben könnte, aber der Gedanke war schon… Wo kam das überhaupt her? Er sollte vielleicht erstmal lernen jemandem die Hand zu geben ohne sich in die Hose zu machen, bevor man über so etwas nachdenken könnte. Shika war eine Freundin und das war völlig platonisch! Punkt.
Zurück zu Yureis geschicktem Themenwechsel. Dass er dabei nicht so geschickt gewesen war, wie er es sich erhofft hatte, hätte er eigentlich bei seinem Glück fast ahnen können. Shikas Reaktion war etwas sonderbar, wenn man ihr Verhalten zuvor betrachtete. Da Yurei sich langsam an ihre Anwesenheit gewöhnte, begann sein Kopf sich wieder auf die Dinge zu konzentrieren, bei denen seine Gedanken sonst immer lagen. Shika begann zu stammeln, holte aus und pausierte… Das ließ auf Zögern schließen. Nicht, dass sie zuvor nicht schon ein paar Mal in die Verlegenheit geraten war nicht auf eine Antwort zu kommen, doch in diesem Fall… Da war es keine Schüchternheit, sondern vielmehr absichtliche Zurückhaltung. An ihrem Körper ließ es sich nicht erkennen, doch irgendwie hatte er nun schon das Gefühl, dass er mit dem Thema daneben gegriffen hatte. Sie versuchte das Thema recht schnell und ganz indirekt zu beantworten, bevor sie auf ihre Arbeit zurückkam. Ablenkung… Yurei, der ja sonst nur ungern zeigte was er fühlte, konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Sicher half es ihr dabei ehrlich mit sich selbst zu sein, wenn er es auch war: „Ich beneide dich.“, begann er in diesem Moment völlig ohne Rührung und absolut sicher. „Ich habe keine Freunde.“ Es war nicht wirklich gelogen. Alles was er hatte, war dieses eine Mädchen, welches ihn hin und wieder aus Mitleid besuchte… und Seishin, der ihn vermutlich von ganzem Herzen hasste mittlerweile. Er war so ein schrecklicher Feigling… Niemand sollte ihn mögen… Doch mit diesen Sorgen sollte er sich hier nicht befassen. Er seufzte leicht und richtete sich ordentlich auf. „Du hast Recht. Wir sollten arbeiten.“ Dann stellte er sich hinter das Mädchen und blickte den Kaktus an. „Sag mir, wenn ich dir da irgendwie helfen soll, okay?“ Leider hatte er von diesen Dingen keine Ahnung… Aber er hatte ja Shika. Auf Freunde konnte man sich bekanntermaßen verlassen, nicht?
 

Nara Shika

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Es hatte durchaus einen unterhaltsamen Charakter. Obwohl sich Shika und Yurei nämlich in vielen Dingen mehr oder weniger ähnelten, unterschieden sie sich in anderen doch weitaus gravierender als man dachte. So verschwendete die Schwarzhaarige zum Beispiel noch keine Gedanken an eine etwaige Zukunft mit einem jungen Mann, um den Clan weiterhin am Leben zu lassen. Sie verspürte auch noch keinerlei Druck ihrer Eltern in dieser Richtung und das trotz ihrer schüchternen Art und der geringen Anzahl ihrer wirklich Freunde. Vielleicht war es aber auch viel zu selbstverständlich, dass ein nicht gerade hässliches Mädchen später jemanden für schöne Momente zu zweit finden würde. Ganz davon ab war das Thema wahrscheinlich auch noch viel zu 'erwachsen' für ihr jetziges Alter. Mit vierzehn Jahren fing die ganze Geschichte mit den Jungs ja gerade erstmal an. Der Körper entwickelte sich zudem im Normalfall zu deutlich runderen Formen und es gab noch gewisse andere Veränderungen. Hatte sich die Nara möglicherweise sogar deswegen so seltsam in der Nähe des Yagami benommen? Die Hormone konnten in dieser Zeit ja durchaus verrückt spielen, wobei.. letztendlich war der Grund doch völlig egal. Die Krise war abgewendet, der Job auf bestem Wege erledigt zu werden und sie hatte einen neuen Freund gefunden, der nicht ganz so anhänglich war wie ein gewisser Rotschopf. Ihre Laune war, abgesehen von einer peinlichen Note durch die unangenehmen Fragen des Jungen, also auf dem Höhepunkt seit dem Beginn dieser Tätigkeit. Daran hätte noch nicht einmal das Wissen um die Durchschaubarkeit ihrer Lügen etwas geändert. Es wäre ihr womöglich nur noch peinlicher gewesen.
Genug aber mit diesen Wissensspielen. Zwar hatte sich Shika in erster Linie aus einer Schutzreaktion heraus den Kakteen vor ihr genähert, allerdings hinderte das sie ja nicht daran auch den Job erolgreich zu meistern. Während sie also vorsichtig eine Blüte von dem stacheligen Ding vor ihr abstreifte, hörte sie weiter den Worten ihres neuen Freundes zu. Ungläubig hielt sie jedoch kurz in der Bewegung an und schüttelte mit einem leichten Lächeln den Kopf. "Keine Freunde?" Offenbar hatte er die Person vor ihm dabei vergessen. Sofern sich die Nara nämlich erinnerte, war sie doch längst seine Freundin geworden. "A-Also ich zähle mindestens.. eine." Mit diesem Satz vollendete sie ihre Tat und hielt dem Yagami die zarte und ebenso farbenfrohe Blüte hin. Als Außenstehender hätte man diese Szene sicherlich nun falsch interpretiert, dabei dachte das Mädchen lediglich daran ihre Arbeit fortzuführen. "Kannst du mir bitte.." Sie zeigte auf eines der Behältnisse, welche sie aus Sunagakure mitgebracht hatten, welche nun allerdings, aufgrund des kleinen Zwischenfalles, achtlos auf dem Boden verstreut herumlagen. Sie musste ihre kleine Frage noch nicht einmal vervollständigen, bevor Yurei ihrem Wunsch entsprach. Getreu seinem Hilfeangebot hatte er fix einen der Bottiche aufgenommen und ihr gebracht. "Danke.." Ihr Blick verweilte kurz auf dem Gesicht ihres Gegenübers, ehe sie schließlich das Pflanzenstück ablegte, damit sie sich dem nächsten widmen konnte. Bis jetzt schien es auf jedenfall keinerlei große Hürden mehr auf ihrem Weg zu geben.
 

Inuzuka Ara

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Der Genin bemühte sich das vergangene Thema ein wenig hinter sich zu lassen und sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Sie waren immerhin schon eine ganze Weile in der Wüste und hatten noch nicht wirklich angefangen. Es war nicht gerade angenehm hier und der Sand machte es auch nicht wirklich besser. Man konnte fast sagen, dass es gal war, wie schön die Natur in der Wüste des Windreiches nach dem Regen war, denn sobald er vergangen war, setzte schon bald die Hitze wieder ein und der Wind machte einem u schaffen, wenn man sich hier heraus wagte. Zwar liebte der Yagami seine Heimat schon, doch wäre er hier bestimmt nicht freiwillig raus gegangen, hätte es ihr Job ihnen nicht abverlangt. Als Genjutsuka war er viel zu schwach für solche Dinge, aber gerade er und Shika, die beide nicht unbedingt aussahen, als wären sie für ein Leben in der Wüste körperlich ausgerichtet, befanden sich nun hier und erledigten ihre Aufgabe gewissenhaft, wie man es als Genin eben tun sollte. Yurei war für seinen Teil schon total erleichtert aufgrund der Tatsache, dass er nicht in ein anderes Dorf musste… Also war ihm so gut wie alles recht, selbst wenn es bedeutete ein wenig Wüstensand zu essen.
Der Junge stand hinter seiner Begleiterin und blickte ihr über die Schulter, während sie die Blüten von den Kakteen pflückte. Dabei war sie erstaunlich geschickt, wenn man bedachte, dass nicht gerade viele der stacheligen Pflanzen außerhalb dieser Wüstengegend lebten. Wer sich einmal an einem ähnlich spitzen Gegenstand verletzt hatte, achtete sicher darauf es nicht zu tun. Kakteen waren aber heimtückisch… Einige von ihnen sahen flauschig oder ungefährlich aus, andere hatten Widerhaken und allesamt hatten sie eines gemeinsam: Eine Berührung war definitiv nicht schmerzfrei. Nachdem er zuvor gesagt hatte, dass er Shika um ihre Freundschaften beneidete, verkündete diese kopfschüttelnd, dass seine Aussage nicht der Wahrheit entsprach, weil er doch eine Freundin hatte. Richtig! Shika hatte ihn ja extra gefragt… Wie hatte er das dann sagen können? Vermutlich einfach, weil er sich so unfähig neben dem Mädchen gefühlt hatte. Sie wirkte jünger und unerfahrener als er, doch das nur auf den ersten Blick. Dem Yagami war nämlich durchaus bewusst, dass Shika lang nicht so feige war wie er selbst und so ließ sie sich bestimmt nicht von solchen Kleinigkeiten aufhalten wie er selbst. Er lächelte verlegen und kratzte sich an der Wange: „Du hast wohl Recht…“ Dann sah er, wie sie ihm etwas reichte und reagierte sofort. Wenn dann sollte er wohl wenigstens nützlich sein, oder? Er schnappte die Behältnisse auf und brachte sie zur ihr, damit sie die Blüten dort hineintun konnte. Neugierig beobachtete er die Bewegungen Shikas, als er jedoch noch einmal betonte: „Auch wenn die Kakteen oft aussehen, als würden sie nicht wehtun, solltest du dem Schein nicht trauen. Pass auf deine Finger auf, ja?“ Wenn Yurei nur mal daran gedacht hätte, dass es in der Wüste noch weitaus größere Gefahren als Kakteen gab… Doch gerade dachte er nicht einmal daran, dass ihm ein kleines Tierchen über den Weg laufen könnte. Viele von diesen Biestern waren, egal wie groß oder klein, doch manchmal relativ gefährlich. Aber bis jetzt sah es doch noch gut aus. Warum sollte man sich also darüber Gedanken machen?
 

Nara Shika

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Zu gern hätte Shika einen Job auch in ihrer Heimat erledigt, aber leider war keiner verfügbar gewesen. Sie hatte zwar generell nichts gegen das Reisen durch die verschiedenen Länder, eher im Gegenteil, sie mochte das Erkunden des Unbekannten und dem damit verbundenen Gewinn an Erfahrung, allerdings war es Zuhause doch immer noch am schönsten, nicht? Hinzu kam ja noch, dass der Nara diese Wüstengegend nicht unbedingt die schönsten Erinnerungen beschert hatte und es zudem hier den Großteil des Jahres über ein unausstehliches Klima herrschte. Das waren also nicht die besten Voraussetzungen für den Start eines kleinen, aber feinen Jobs. Mittlerweile stand Shika allerdings über solchen Kleinigkeiten. Sie war ein Genin, ein stolzer Shinobi von Shirogakure und gehörte dem bekannten Clan der Nara aus Konohagakure an. Als solch eine Persönlichkeit waren diese Dinge doch ein Klacks, immerhin hatte man nicht immer die große Auswahl bei den verfügbaren Aufgaben und so musste man nehmen, was noch frei war. Abgesehen davon verwunderte die Schwarzhaarige aber dennoch eine bestimmte Sache. Warum kannte sie sich eigentlich besser mit der Pflanzenwelt hier aus als Yurei? Natürlich hatten verschiedene Menschen auch verschiedene Interessen, allerdings schien der Junge und sogar ganz Sunagakre recht interessiert in diese Regenzeit zu sein, schließlich verwandelte sie diesen trostlosen Ort zumindest für einen kurzen Augenblick in eine lebendige Welt. Nicht, dass es sie irgendwie störte die Blüten vorsichtig von den stachelbewehrten Kakteen zu zupfen, es war schlicht nur merkwürdig.
Die Arbeitsteilung war ja trotzdem vorhanden. Mit fast schon blindem Verständnis hatte der Yagami nämlich die Rolle des Assistenten eingenommen und ihr das nötige Behältnis gereicht, in welches sie auch sofort vorsichtig die Blüte ablegte, damit sie weitermachen konnte. Zuvor schenkte sie ihrem Partner allerdings noch kurz ein scheues Lächeln und ein paar Worte. "M-Mach dich nicht immer schlechter als du bist." Wie automatisch wanderte die Hand des Mädchens dann jedoch weiter zur nächsten Blüte, zupfte auch diese ganz vorsichtig von dem Dornenteil und legte sie zu der anderen. "Ich versuch aufzupassen." Sie nickte ihm kurz zu. Aus Ermangelung an Gesprächsthemen verstummte die Nara allerdings mit der Zeit zusehends und konzentrierte sich deutlich mehr auf ihre Finger und die Stacheln und Dornen vor sich. Das war ja immerhin auch im Sinne von Yurei und außerdem war sie eh keine große Rednerin, was das anbetraf. So vergangen dann auch ein paar mehr Momente recht unspektakulär, während beide Genin einfach ihre Arbeit erledigten. Als Shika jedoch zu einem anderen Kaktus wechseln wollte, weil sie den aktuellen genug geerntet hatte, erstarrte sie fast schon. Vor ihr, auf dem sandigen Boden, krabbelte ein haariges, kleines Biest. Genauer gesagt handelte es sich in diesem Fall um eine größere Vogelspinnenart. Zuviel für das Bewusstsein der Nara. Erst weiteten sich schreckhaft ihre Augen, danach machte sie kleinere Schritte nach hinten, wodurch sie letztendlich zwar mit einem "Uahhh.." auf ihren Hintern fiel, sich dadurch aber auch nicht aufhalten ließ. Das Mädchen nutzte in diesem Augenblick nämlich schlicht ihre vier Gliedmaßen, um sich weiterhin rückwärts von der Gefahr wegzuschieben.
 

Inuzuka Ara

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Yurei war und blieb vermutlich auch nicht wirklich der umgänglichste Mensch. Zwar bemühte er sich zunehmend allen Menschen gegenüber empathisch und verständnisvoll zu sein, doch machte er es nicht unbedingt leichter damit, dass er sich selbst nie so ganz sicher war, wie er mit sich und seinen Problemen umgehen sollte. So hatte er nun beispielsweise Shika unter die Nase gerieben, dass er keine Freunde hatte, obwohl diese sich doch gerade als eine seiner Freunde erklärt hatte. Wieso tat er sich so schwer damit solche Anerkennung für voll zu nehmen? Vermutlich war er es einfach nicht gewohnt. Er war nie besonders nach der Anerkennung anderer aus gewesen, sondern hatte sich immer mehr auf sein Gegenüber konzentriert. Wenn er das nun so betrachtete, verstand er auch, warum ihm das so schwer fiel. Wie er dazu etwas lernen konnte, wusste er nicht genau, aber er ging einfach mal davon aus, dass das schon mit der Zeit besser werden würde. An neue Erlebnisse musste man sich eben erst gewöhnen. So nickte er nur leicht schmunzelnd, als sie sagte, er solle sich nicht schlechter machen als er war. Eigentlich hatte er seine Emotionen immer recht gut unter Verschluss gehalten, doch er wusste auch, dass sie gerade ohnehin anderweitig beschäftigt war… Also konnte er ruhig mal einer Emotion Ausdruck verleihen, wenn sie sowieso einen Kaktus anstarrte.
Es wurde still zwischen den beiden. Keine wirklich unangenehme Stille, aber wenn es in der Wüste ruhig war, so empfand Yurei es zumindest, kündigte sich ein weiterer Stolperstein an. Er sprach es nicht aus und dachte darüber nach, über was man sich nun unterhalten könnte, doch da er mit Shika nun schon die persönlichsten und nicht gerade angenehmsten Themen durchgegangen war, fiel ihm nichts ein. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, aber ihm fiel nichts ein, was in den Kontext passte und sie nicht zu sehr von ihrer Arbeit ablenkte. Ein wenig driftete er nach wenigen Minuten in seinen Gedanken ab. Er blickte die Gegend an, bewunderte die bunte Pflanzenvielfalt nach der Regenzeit und wünschte sich, dass er mit seinen Augen Bilder speichern könnte, damit er diese Schönheit nicht vergessen würde. Hier und da sah er eine Schlange oder ein anderes kleines Tierchen vorbeiziehen… Doch das, welches Shika nun völlig aus dem Konzept bringen sollte. Erst als sie ein ungewöhnliches Geräusch von sich gab, wandte sich Yurei etwas erschrocken seiner Partnerin zu. Diese kippte nach hinten um und krabbelte davon, als hätte sie einen Geist gesehen. Dementsprechend bleich und schockiert war auch das Gesicht der Nara. Nun hatte ihn die Neugier gepackt. Was war es gewesen, was Shika so verschreckt hatte? Einige Meter vor ihr sah der Yagami ein schwarzes Wesen, welches nicht schwer zu identifizieren war. Es war eine Spinnenart, die der Vogelspinne recht ähnlich war. Nur erschien sie deutlich größer und wirkte haariger. Obwohl sie ungiftig waren, schreckten viele Menschen vor diesen Insekten zurück. Yurei konnte dieses Gefühl verstehen, sogar nachempfinden, doch ihm persönlich ging es gar nicht so. Eigentlich hätte er, so als richtiger Gentleman, Shika gern aufgeholfen, doch da dies bedeuten würde, dass er ihre Hand ergreifen müsste, versuchte er ihr auf einer anderen Art und Weise zu helfen. Der Yagami trat einige Schritte an das Insekt heran und blieb unmittelbar vor ihm stehen, wo er in die Hocke ging und es mit großen, begeisterten Augen ansah. „Ohayo kleiner Freund~“, sagte er spielerisch und grinste die Spinne an, welche unbeirrt ihres Weges weiterlief. „Vor solchen Lebewesen brauchst du keine Angst zu haben. Der kleine Kerl hier ist weder giftig, noch aggressiv, wenn man ihn nicht reizt.“ Er beobachtete wie das Insekt eines der vielen Beine vor das andere setzte und sah dann in Richtung Shika. „Alles in Ordnung? Hast du dir was getan?“, fragte er dann und warf kurz darauf wieder einen Blick auf die Spinne, die von dannen zog. Hätte Yurei nicht so großen Respekt vor der Unberechenbarkeit von Tieren, hätte es ihm sicher auch nichts ausgemacht die Spinne auf die Hand zu nehmen und ein wenig weiter wieder herunter zu lassen. Doch reichte es doch auch so, wenn er die augenscheinliche Gefahr abminderte… Hoffte er zumindest. Als er sich selbst wieder aufrichtete, stellte er nachdenklich fest: „Ich werde darauf achten, dass dir kein gefährliches Tier zu nahe kommt, in Ordnung? Dann brauchst du dir darüber keine Gedanken zu machen.“ Auch wenn er von Pflanzen keine Ahnung hatte, waren die Lebewesen der Wüste schon eine Sache, von der er ein wenig Wissen angesammelt hatte über die Jahre. Wenn es ums Überleben ging, lernte man als Bewohner dieses Ortes schon nicht unbedingt wenig…
 

Nara Shika

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Yurei konnte wohl nicht ahnen, dass die Reaktionen seiner Partnerin nicht nur auf dem erschreckenden Aussehen dieses einzelnen Exemplars einer Spinne aufbauten. Selbst wenn das Tierchen nämlich nicht so haarig oder riesig ausgesehen hätte, hätte Shika sicherlich trotzdem auf ähnliche Weise reagiert. Die Wahrheit, die dahinter steckte, war, dass sie sich vor solchen Getier immer erschreckte oder sogar fürchtete. Natürlich galt diese Regel nicht für alle Insekten. Wer hat zum Beispiel schon Angst vor Marienkäfern? Allerdings taten es der Schwarzhaarigen zumeist Arten mit einem besonderen Aussehen an, welche Menschen grundsätzlich als eklig oder wundersam empfanden, darunter auch die gemeine Hausspinne mit ihrem winzigen Körper und den langen, dünnen Beinchen zu allen Seiten. Ob der Yagami sie mit diesem Wissen noch immer gleich betrachten würde? Bislang glaubte er ja, dass sie ein recht guter Vorzeigeshinobi mit mehreren Freunden war.
Obwohl.. spielte das im Augenblick überhaupt eine Rolle? Nein, eigentlich gar nicht, absolut nicht. Shika lag hier noch immer mit einem wild umherspringenden Herzen in der Brust auf dem sandigen Untergrund der Wüste und starrte auf dieses.. dieses Monster. Glücklicherweise beachtete es sie jedoch nicht weiter, verfolgte sie gar, sondern blieb auf einer Stelle stehen, wo sich Yurei dem Ding annehmen konnte. Der Junge war ein einziges Kuriosum. Er hatte Angst vor den Berührungen eines Menschen, besser gesagt vor den Keimen, welche dadurch übertragen wurden, allerdings nicht vor einer riesigen, furchteinflößenden Spinne. Wahrscheinlich lag diese verschiedenartige Sichtweise aber daran, dass er hier aufgewachsen war. Man konnte ja schlecht in einer Wüste leben, wenn man vor der Fauna hier dauernd Angst hatte. Nichtsdestotrotz war sein einfühlendes Verhalten in diesem Fall mehr als beeindruckend. Er redete immerhin mit dem Tier. "J-Ja.. alles in Ordnung bei mir.. danke." Nachdem der erste Schock vergangen war, rappelte sich die Nara langsam wieder auf ihre Beine auf, schüttelte den Sand von ihrer Kleidung und ging vorsichtig zurück in Richtung ihres Partners, während die wachsamen Augen natürlich weiterhin auf dem ungebetenen Gast verweilten. "W-Wirklich?" Etwas ungläubig schob sich ihr Blick weiter nach oben, zum Gesicht Yureis. Er hatte zwar das unerwünschte Subjekt noch nicht verscheucht, allerdings war allein das Gefühl, dass sie einen Beschützer vor diesen Tierchen neben sich hatte, doch irgendwie beruhigend. "I-Ich.. ja, das.. ist eine gute Idee." In gebührendem Abstand umkurvte die Schwarzhaarige also die Spinne, stellte sich neben einen anderen Kaktus und begann dort langsam und vorsichtig die Blüten abzunehmen, nicht ohne jedoch ab und zu sicherheitshalber einen Blick zur Seite zu werfen. Wer wusste schon, ob nicht seine Freunde zu Besuch kamen? Wobei.. wieviele von den Blüten brauchten sie eigentlich noch?
 

Inuzuka Ara

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An sich war Yurei kein ängstlicher Mensch. Die einzigen zwei Dinge, die der Yagami fürchtete, waren Krankheit und Tod. Dementsprechend reagierte er selbst auf die gefährlichen Lebewesen und Pflanzen seiner Heimat immer relativ beruhigt, weil er genau wusste, was er tun musste, damit ihm nichts passierte. Dass viele Menschen diese Lebewesen nicht sonderlich leiden konnten, verstand der Yagami jedoch. Immerhin hatte man mit Sicherheit Angst um sein eigenes Leben, wenn man nicht wusste wie gefährlich einem eine Schlange oder ein Insekt werden könnte. Dass sie trotz seiner Worte nicht unbedingt beruhigt erschien, hing wohl damit zusammen, dass die Kunoichi tatsächlich das Aussehen dieses kleinen Krabbeltiers an sich fürchtete. Sicher, eine wunderschöne Augenweide waren diese haarigen Spinnen sicher nicht, aber meist waren sie eher träge, passiv und außerdem waren Spinnen in einem Haushalt prinzipiell nützlich, weil sie sich um andere fliegende Insekten kümmerten, die man nicht so gern in der Wohnung hatte. Beispielsweise Mücken und Fliegen lebten nicht lang, wenn man eine Hausspinne hatte… Aber die meisten Menschen hatten Probleme mit Insekten und Kleinvieh, deshalb empfand Yurei das auch nicht als sonderlich oder gar ungewöhnlich. Klar schmunzelte er innerlich ein wenig darüber, aber der Yagami war nie ein besonders herablassender Mensch gewesen. Vor allem gegenüber einem so netten Mädchen würde er sich nicht erlauben irgendwie zu urteilen.
Immerhin war die Nara in Ordnung und trotzdem er nicht wirklich etwas für sie getan hatte, abgesehen davon, dass er ein paar beruhigende Worte gesprochen hatte, schien sie auch ein wenig entspannter gegenüber dem Tier zu sein. Zwar guckte sie es immer noch mit großer Skepsis, wenn nicht gar ekel an, doch sie schreckte nicht mehr panisch zurück oder versuchte es zu attackieren, was erstaunlich viele Menschen in dem Fall taten. Dabei war es viel besser das kleine Lebewesen in Ruhe zu lassen, bis es sich verzogen hatte. Wenn man angepöbelt wurde, schürte man doch auch nicht aus Angst die Aggressivität dieser Person, oder nicht? Manchmal schienen Menschen eben instinktiv völlig absurd zu handeln, aber Shika hatte dies wenigstens nicht getan. Auch sein Angebot schien ihr zumindest etwas zu helfen und so richtete sie sich bald wieder auf und tastete sich mit einem hohen Bogen wieder an die Kakteen heran. Neugierig beobachtete Yurei noch, wie der achtbeinige Störenfried das Weite suchte und wandte sich dann wieder Shika zu. „Gefahr gebannt.“, sagte er knapp, was bei seinem nichtssagenden Gesichtsausdruck möglicherweise ironisch wirken konnte. Doch das war es nicht. Yurei zum Lachen zu bringen, war selbst schwer, wenn er selbst Witze riss. Wenn er wüsste, dass sie glaubte, dass Spinnen in Gruppen kamen, hätte er vielleicht sogar ein bisschen Lachen müssen. Während sie noch mehr von den Blüten sammelte, sah Yurei sich um, ob es noch großartig andere Kakteen gab, an denen sie noch nicht waren. Allerdings hatte er keinen Überblick mehr… Sicher gab es viele verschiedene Arten und Shika hatte auch schon einige angesehen und deren Blüten eingepackt, doch ob sie alle hatten, wusste der Yagami nicht wirklich. Dazu steckte er dann doch zu wenig in der Materie. „Meinst du wir müssen noch viele Kakteen abgrasen? Oder noch ein Stückchen laufen? Ich kann schwer einschätzen was wir noch nicht hatten…“, erklärte er und schleppte immer noch die Gefäße neben seiner weiblichen Begleiterin her. Vielleicht hatten sie es ja bald geschafft… Und Yurei gelang es nicht rüberzubringen wie schön all das hier war, wenn man es mit dem normalen Zustand der kargen Wüste verglich… Sehr schade…
 

Nara Shika

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Obwohl Yurei kaum etwas anderes gewesen war in der Zeit, die sie nun auf diesem Job miteinander verbracht hatten, so war es dennoch erstaunlich, dass er in dieser Situation immer noch so ruhig reagieren konnte. Natürlich, er hatte durch seine Herkunft Erfahrung mit der hier ansässigen Fauna sammeln können und hatte sich mittlerweile sicherlich auch an diese gewöhnt, aber.. waren sie nicht trotzdem irgendwie gefährlich? Gut, das traf jetzt auf dieses riesige, haarige Biest nicht zu, aber was war mit anderen Spinnenarten, Skorpionen oder gar Schlangen? Während der Ausbildung als Iryonin hatte Shika gelernt, dass es mehrere Arten dieser Tierchen gab, dessen Gift gefährlich oder sogar tödlich für Menschen war, weswegen sie auch bei Attentaten verwendet wurden. Das alles schien den Jungen aber keineswegs zu stören, auch nicht die Tatsache, dass diese Lebewesen gerade jetzt besonders aktiv waren. Ob das nun jedoch an dem Ignorieren der Gefahr oder der Sicherheit daran lag, dass diese giftigen Biester von sich as den Menschen scheuten, war für die Schwarzhaarige nicht auszumachen. Dafür kannte sie diese Umgebung einfach viel zu wenig und um ehrlich zu sein, wollte sie sie auch gar nicht näher kennenlernen. Wenn der Job endlich vorüber war, würde sie schnellstmöglich von hier abreisen, zurück ins Feuerland, wo sie in den claneigenen Wäldern zusammen mit ihren tierischen Freunden entspannen konnte. Hachja, was für ein schöner Gedanke, der noch nicht einmal weit entfernt war. Sie hatten schon einige Blüten eingesammelt, es fehlte also nicht mehr viel. Nur was genau, das wusste die Nara selbst auch nicht so genau.
Auf Nachfrage ihres Partners hörte sie also auf am Kaktus vor ihr herumzufummeln, stand auf, streckte sich einmal leicht und wühlte dann in ihrer kleinen Tasche. "Das.. haben wir gleich. Irgendwo hier muss.. ah, da!" Heraus zog Shika einen kleinen Zettel, auf dem die verschiedenen Namen der Kakteen standen, deren Blüten sie brauchten. Langsam ging sie die Liste mit dem Finger durch und verglich sie mit den schon gefüllten Behältern, welche sich in der Obhut des Yagami befanden. "Eh.. offenbar brauchen wir nur noch.. die hier!" Shika zeigte auf das dornengespickte, kugelige Teil direkt vor sich. Es war etwas schwer zu glauben, dass ihr Wunsch nach ihrer Heimat schon so schnell erfüllt wurde. Gleichzietig fühlte sie isch aber irgendwie auch.. traurig? Sie mochte diesen Ort nicht wirklich, verband meist nur negative Gefühle mit der Wüste und doch hatte die Zeit mit Yurei doch etwas Schönes gehabt, natürlich abgesehen dieses kleinen Unfalls, der nie wieder erwähnt werden sollte. Abgesehen davon hatte Shika einen interessanten, jungen Mann kennengelernt, der mehr als sonderbar, zugleich aber auch unglaublich nett war. Nicht zu vergessen, dass er nun ihr Freund war. Leicht verträumt lächelte sie den Yagami an, bis sie wieder aus ihrer Traumwelt aufwachte. Blinzelnd lenkte sie ihren Blick wieder auf die wichtigen Dinge. "Dann.. wollen wir mal." Nachdem sich die Nara vergewissert hatte, dass keine krabbelnde Ungeheuer in ihrer Nähe waren, kniete sie sich wieder vor die Pflanze und beraubte dieser ganz vorsichtig ihrer letzten Blüten.
 

Inuzuka Ara

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War Yurei jemals nicht ruhig? Abgesehen von der etwas unangenehmen Situation, in der Shika nur versucht hatte ihm etwas Gutes zu tun, war der Yagami doch eigentlich immer die Ruhe in Person. Wenn man ihn nicht gerade anfasste oder ihm gegenüber Emotionen äußerte, die ihm zu viel waren. Das geschah in der Regel nicht allzu oft, weil der Genin schon von vornherein recht viel Abstand zu Menschen wahrte. Aber Tiere machten ihm absolut keine Angst. Egal wie groß, welche Art oder ob sie gefährlich waren; Yurei empfand alle Lebewesen als faszinierend. Nur anfassen, wollte er Tiere genauso wenig wie einen Menschen. Mit Sicherheit war das eine sehr spezielle Eigenart, aber das machte ihn wohl kaum weniger umgänglich, wenn man nicht gerade darauf stand andere Menschen zu betatschen oder sie in den Arm zu nehmen. Bei einer Sache war er sich nach diesem Job wohl sicher… Er konnte so charmant und zuvorkommend sein wie er wollte, aber Shika würde nie besonders großen Gefallen an der Wüste finden. Da konnte er ihr sonstwas erzählen, sie stundenlang beruhigen und auf die Schönheit dieser Gegend hinweisen. Man konnte ihr immer wieder ansehen wie unwohl sie sich hier fühlte. Schade, dass sie nicht ein wenig offener dafür war, aber Yurei musste das wohl akzeptieren. Er konnte wohl nicht jedem die Dinge die er liebte so schmackhaft machen. Daran würde er vielleicht etwas üben… Für ihn war der Charme der Wüste, vor allem nach der Regenzeit, absolut unübersehbar. Ob dies wohl nur für die Einheimischen so wirkte? Yurei würde zumindest nicht ein anderer Sunanin einfallen, dem das hier nicht gefallen würde…
Aber zurück zur eigentlichen Arbeit! Auf seine Frage hin, wie viel sie hier wohl noch suchen müssten, erhob sich Shika und holte etwas aus ihrer Tasche heraus. Es war ein etwas geknickter Zettel, aber sie hatte ihn gut bewahrt. Sie las einen Moment, während der Genin geduldig abwartete und erklärte ihm dann, dass sie es fast geschafft hatte. Dabei deutete sie auf einen besonders unfreundlich aussehenden Kaktus, dessen Stacheln nicht nur in rauen Mengen vorhanden waren, sondern auch schmerzhaft aussahen. Nein, der Yagami würde das nicht freiwillig machen wollen, was Shika sich schon so lang zumutete. Dafür hatte er generell zu wenig Geschick. Mit Sicherheit würde er die hübschen Blüten zerquetschen und sich dabei die Finger blutig stechen. Und mit dem Blut war das so eine Sache, wenn Shika ihn nicht ohnmächtig zurück ins Dorf tragen wollte, was, wenn man es mal ganz realistisch betrachtet, sicher nicht in ihrem Fähigkeitsbereich liegt, oder? Naja, in Notsituationen kamen erstaunliche Kräfte zum Vorschein, aber man musste das ja nicht riskieren, nicht wahr? Stattdessen hielt der Yagami ihr lieber das Gefäß entgegen und bot an sie zurück zu tragen. Er war zwar nicht unbedingt kräftiger als Shika, aber als Gentleman machte man das schon mal… Vor allem wenn man sonst quasi nichts geleistet hat. Nachdem sie ihm die letzte Blüte gereicht hatte, blickte der Genin sich noch einmal nach der hübschen Wüste um. Nun war es an der Zeit wieder zurückzugehen. Er blickte in Richtung Shika. Wäre er ein normaler Junge, hätte er ihr vermutlich nun ein Lächeln geschenkt, aber der Yagami war dazu ein wenig zu verschlossen. Aber immerhin konnte er mit seinen Worten seine Emotionen auch recht gut ausdrücken. „Dann lass uns mal zurückgehen.“, begann er erst einmal, damit er sie nicht einfach so aus dem Nichts heraus ansprach. „Es hat mir viel Freude bereitet mit dir zu arbeiten. Hoffentlich bekommen wir noch einmal die Chance dazu.“ Sie waren ja nun auch Freunde! Ganz bestimmt würden sie sich einmal wiedersehen… Wobei Yurei nicht so recht wusste, was eine Freundschaft wirklich ausmachte, weil die mit Seishin ja kaum ein Vergleich war… Aber das würde ihm das schüchterne Mädchen schon früher oder später deutlich machen, nicht wahr? Dann mal zurück nach Sunagakure, damit sie bald in die Shinobihauptstadt zurückkehren konnten.
 
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