Wenn Izuya gewusst hätte, was ich dieser Takeo da gedanklich zusammen gesponnen hatte, dann hätte er dem Dokúiki auf jeden Fall die Bro-Fist hingehalten, denn einen Stahlträger nutzen um sich über einen Fluss zu katapultieren war ja mal ein äußerst cooles Crossfit-Workout! Natürlich war Izuya einer dieser Sportler, die früher oder später auf solch waghalsige Ideen kamen, aber der Punkt für die Stahlträger-Vorstellung geht eindeutig an Takeo, der in körperlicher Hinsicht nicht ganz so trainiert war wie der männliche Blauschopf des Trios. Aber Takeo war ihm sofort sympatisch, denn er war einer der ganz wenigen Dudes, die nach seinen kuriosen Vorstellungsrunden auf die selbstverliehenen Titel eingingen, denn er wurde Lord Imperator genannt! Was dieser Dokúiki doch für ein fancy Typ war. Der Akinawa grinste breit.
„Freut mich sehr, Mai, Takeo“, entgegnete er daraufhin, doch wurden die drei Ninja zügig unterbrochen, denn das alte Omchen tauchte auf und war überrascht, wie pünktlich sie doch alle waren. Man konnte ihr eindeutig ansehen, dass sie glücklicher gestimmt war und auch ein gewisser Ansporn war im Blick der alten Frau zu erkennen. Izuya hatte einen Blick für so etwas, schließlich war er ambitionierter Kampfsportler und er wusste wie brennende Motivation aussah! Die Sakaida kümmerte sich um den Erstkontakt mit der Oma und stellte alle noch einmal vor, während Takeo in der Zwischenzeit ziemlich geknickt aussah. Das lag natürlich daran, dass die Oma nicht nur die Namen der beiden Jungs verunstaltete, nein, denn sie kränkte den Dokúiki auch sogleich, indem sie ihm durch die Blume mitteilte, dass er ein Lauch war. Der Imperator des Taijutsu legte unterdessen seine Hand auf die Schulter von Takeo und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, denn Izuya wusste einfach, dass Takeo voll der nice Dude war, dessen Fähigkeiten und Qualitäten halt in anderen Bereichen liegen mussten, ganz sicher !
Ehe er sich versah hatte er dann aber auch schon einen Müllbeutel in der Hand, der gar nicht mal so wenig wog. Und dann nannte sie ihn Isamu? Verwirrt blinzelte Izuya und sah kurz zu Mai, die hier als einzige ohne Namensverschandelung auskommen konnte. Ihr war anzusehen, dass sie belustigt war und Izuya lächelte nur verlegen, ehe er sich dann auch schon wortlos um den Müll kümmerte. Die anderen beiden folgten bereits ins Innere ihres Hauses und bekamen bereits weitere Instruktionen. Es gab eine ganze Liste, die es zu erledigen galt.
“Isamu…Isamu….das ähnelt Izuya ja nicht mal ansatzweise“, murmelte der Taijutsuka, der den schweren Müllbeutel in die Mülltonne beförderte und dann zurück stapfte. Er betrat leicht gähnend das Haus der alten Dame genau in dem Augenblick, wo Takeo mit den Tischen anfangen wollte. Das war natürlich ein Job für ihn, denn schwere Sachen heben und tragen war ein gutes Workout, doch soweit sollte es zunächst gar nicht kommen. Panisch huschte die Katze der alten Oma durch das Haus und raste von einer Seite zur nächsten.
„Nicht so stürmisch, Carlo!“, ermahnte die alte Frau ihr Haustier, welches jedoch wenig Gehör dafür übrig hatte. Die Katze war sehr nervös und ängstlich, weil so viel Besuch anwesend war, den sie nicht kannte. Mit einem Satz sprang die Katze vom Esstisch aus auf einen Schrank, auf welchem einige Vasen standen, die sofort allesamt ins Kippeln gerieten.
„Oh Carlo! Nicht die Vase meines verstorbenen Manne-„ und da fiel auch schon die – zugegeben modisch unattraktive – Vase in die Tiefe. Mit einem Satz sprintete Izuya los, hopste hoch und landete mit seinen Füßen jeweils auf den Schultern von Takeo und drückte sich dann volle Kante ab um zu springen. Der hohe Druck sorgte natürlich dafür, dass Takeo nach hinten taumelte aber Gott sei Dank befand sich dort ein Stuhl, auf welchen er plumpsen konnte. Der Imperator des Taijutsu hingegen machte einen gekonnten Hechtsprung durch das Wohnzimmer und fing tatsächlich die fallende Vase mit einem lauten
„Hab sie!“, drehte sich etwas und landete etwas unsanft auf dem Rücken, schlidderte durch den offenen Wohnbereich sogleich in die offenstehende Tür der Waschküche und knallte dort gegen den Kübel, in welchem die Wäsche gewaschen wurde. Gott sei Dank war der Kübel leer.
Der Taijutsuka hätte die Vase auch einfach zerspringen lassen können, wen hätte es schon groß gekümmert außer der alten Oma? Aber Izuya wusste wie sich die Dame fühlen musste, schließlich war seine eigene Mutter gestorben und die wenigen Andenken waren wohlbehütete Heiligtümer des Hauses Akinawa. Izuya hob sich strauchelnd auf die Beine und dackelte langsam zurück in den Wohnbereich, um die Vase zurück auf den Schrank zu stellen. An seinem linken Arm lief ganz wenig Blut entlang, da er sich beim Schliddern über den alten Kork-Boden etwas den Arm zerschrammt hatte, aber das war lächerlich, wenn man die alten Trainingswunden an seinen Händen betrachtete.
„Oh mein lieber Isamu, du bist wahrlich ein Held!“, konstatierte die alte Oma und drückte den Taijutsuka voller Freude, schließlich war das ein Andenken an ihren Mann, der leider nicht mehr war.
„Dafür darfst du einen Keks mehr naschen als deine Freunde“, kicherte sie und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln, um weiter mit dem Esstisch zu machen. Izuya kicherte nur und blickte dann zu seinem Sprungbrett, dessen Name Takeo war.
„Alles okay bei dir? Habe ich dir wehgetan?“
@Sakaida Mai @Dokúiki Takeo