Yagami Tamaki
Chuunin

Das Reich des Wassers besitzt neben seinen Hauptinseln noch eine Vielzahl kleiner bis winziger Inseln. Manche sind nicht mehr als ein Brocken Fels im Meer, auf manchen ist genug Wasser und Vegetation vorhanden, um ein kleines Dorf versorgen zu können. Die meisten der Eilande sind jedoch unbewohnt und bieten allenfalls Vögeln und Kleintieren ein Refugium. Auch gibt es einige Inseln, die vollkommen unerforscht sind und ihre Geheimnisse noch nicht preisgegeben haben. Um die ein oder andere rankt sich gar manche Legende ...
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c.f.: Hafen von Kirigakure
Vielleicht sollte er sich wirklich einen anderen Job suchen. Irgendwas Harmloses, Unaufgeregtes. Kartenlegen zum Beispiel, so wie seine Mutter es mitunter noch für ausgewählte Kundschaft tat. Nein, da begegnete man auch schon wieder zu vielen abgedrehten Leuten. Vielleicht was in der Verwaltung. Buchhalter vielleicht? Oder Bibliothekar? Hauptsache langweilig und mit geregelten Arbeitszeiten. Tamakis Magenknurren wurde vom Motor des kleinen Boots übertönt, das Kenta gerade übers Meer jagen ließ. Kaffee und Schokomuffin waren schon viel zu lange her und seither hatte sich das Team keine Pause gegönnt. Inzwischen war auch der Nachmittag schon fast vorbei und die tiefstehende Sonne ließ die Wellen rotgolden schimmern. Der kleine Suzuya war müde. Dabei sollte er gerade jetzt hellwach sein. Jetzt, da sich vor ihnen die Silhouette der Insel abzeichnete, die den letzten bekannten Aufenthaltsort des Fragezeichenmörders markierte. Vielleicht war er sogar noch dort. Je näher sie der Insel kamen, umso höher ragte der schroffe Felsen vor ihnen empor. Tamaki wurde ein bisschen schlecht bei dem Gedanken, dass ihnen gleich ein weiterer Marsch in vertikaler Richtung bevorstand. Aber solange er noch in den Diensten Soragakures stand, würde er seine Pflichten als Shinobi ohne Murren erfüllen.
So kam es, dass Tamaki auf dem letzten Loch keuchend hoch oben über dem Meer die letzten Sonnenstrahlen bewunderte. Auch wenn sich die Bewunderung in Grenzen hielt. Wenigstens hatten sie nicht wie befürchtet, die Insel bis zur Spitze hinaufklettern müssen. Auf halber Höhe ging der blanke Fels in ein unregelmäßiges, begrüntes Plateau über, hinter dem es noch einmal steil bergauf ging. Am Fuße dieser Felswand, die die Inselspitze bildete, klaffte eine dunkle Öffnung. Noch eine Höhle, aber dieses Mal sah sie natürlich gewachsen aus. Vorsichtig (schließlich konnte hier irgendwo ein mordlustiger Irrer herumspringen) näherte sich das Team. Als alles ruhig schien, ordnete Kenta an, der Höhle ins Innere des Berges zu folgen. Tamaki war nicht wohl dabei. Er klammerte das Notizbuch, das er kurzerhand mitgenommen hatte, schützend an sich. Ob es eine Klinge aufhalten konnte? Vermutlich nicht. Die Feder mochte mächtiger sein als das Schwert, aber von Papier hatte niemand etwas gesagt.
Eine grob behauene Treppe (da hörte es mit der Natürlichkeit dann auch auf) führte die drei SoraNin tiefer in den Fels. Jedoch öffnete sich der Tunnel schon sehr bald in eine riesige Kaverne. Sie war kreisrund und so hoch, dass Tamaki sich fragte, ob nicht die ganze Spitze der Insel eigentlich hohl war. In Nischen an den Wänden, wohl an die zehn Meter hoch, wachten die moosgrün verwitterten Monumentalstatuen vergessener Götter und Heroen über eine kolossale Lotosblüte aus hellgrauem Marmor, die fast den gesamten Boden einnahm. Der Stein sah verdächtig glatt aus und schien unbehelligt vom Zahn der Zeit. All das aber wurde noch überragt von der gigantischen steinernen Schlange, deren acht Häupter drohend auf die Eindringlinge gerichtet waren. ’Die wird sich doch nicht bewegen...!‘. Sollte sie besser nicht, denn sie waren hier nicht die Bösen. Ein Blick zu Kenta und ein weiterer zu Shunsui ließ jedoch Zweifel aufkommen. Der Schlange schien es glücklicherweise egal zu sein. Sie blieb steinern und starrte weiter. Und auch sonst blieb alles ruhig. Nur in der Mitte des Lotos, dort wo sich der Blütenstempel befand, klaffte ein Loch von etwa zwei Metern Durchmesser. Eine gewundene Treppe führte hinab in die Dunkelheit.
@Kinzoku Kenta @Jirokou Shunsui