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Konohas-Super-Duper-Shop

Hyuuga Itoe

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„Das hier, Nee-san?“ „Iie.“ Seufzend und ohne wirklich hinzuschauen nahm Itoe das nächste weiße Päckchen in die Hand. „Das hier?“ „Iie“, ertönte es erneut von der Seite. „Du bist ganz schön wählerisch, Nee-san.“ „Iie.“ Itoe warf ihrer Cousine einen mürrischen Blick zu, diese durchlöchterte aber weiterhin mit Blicken das vor ihr stehende Regal. „Dir ist klar, dass der Laden irgendwann schließen muss, oder?“ „Hai.“ "Dir ist auch klar, dass das eigentlich mein Rezept war?" "Hai." "Sollte dann nicht ich entscheiden, was wir in diesen doofen Korb legen?" "Iie." Itoe gab schließlich die Versuche auf, das Gespräch am Laufen zu halten – oder eher zu starten. Gummelnd sah sie zu, wie ihre Cousine endlich eines der vielen Päckchen in ihren Weidenkorb legte und in den nächsten Gang marschierte. Die Kunoichi machte keine Anstalten zu folgen, sondern schüttelte kurz resigniert den Kopf und schlenderte in die entgegengesetzte Richtung davon.

Der Supermarkt Konohas war wie jeder andere Supermarkt auch: Regal reihte sich hinter Regal und war befüllt mit den buntesten Dingen die man sich vorstellen konnte. Neben den klassischen Nahrungsgütern wurde man hier jedoch auch fündig, sollte man einmal etwas... exquisiteres suchen, beispielsweise Kinderspielzeug, Bücher oder neue Kleider. Vor einigen Monaten hatte der „Konohas-Super-Duper-Shop“ sogar eine Aktion, bei der das Ergebnis detailgetreue Kinder-Shuriken & -Kunais waren (dass die Liebe für das Detail bei diesen Stücken soweit reichte, dass diese „Spielzeuge“ den echten in sogut wie nichts nachstanden interessierte selbstverständlich niemanden). Normalerweise war dieser Laden stets gut besucht, so auch heute. An den Kassen befanden sich meterlange Schlangen, die Kassiererinnen waren sichtlich genervt und kreischende Kleinkinder gaben dem Supermarkt die richtige („Grrrrrr“-)Atmosphäre. Um nochmal auf die detailgetreuen Kinder-Shuriken & -Kunais zurückzukommen: Ja, die waren wirklich schnell weg.

Itoe ging lustlos durch die Gänge und nahm eigentlich gar nicht war, was sie da ansah. Sie und ihre Cousine waren nun schon fast eine geschlagene Stunde in dem Supermarkt – Itoe war es wie mindestens zwei Stunden vorgekommen – und noch immer war kein Ende in Sicht, denn Haruko liebte es, mit „Gefühl“ einzukaufen, wie sie es nannte. Während für Itoe Einkaufen eine Notwendigkeit war, erhob ihre Cousine das ganze zu einer wahren Kunst. Es war beinahe fanatisch, wie säuberlich und geordnet – ja, geordnet – der Einkaufswagen Harukos immer war. Warf man einen Blick in fremde Wägen herrschte dort stets Chaos, was sich laut Itoe auch so gehörte.
Und das alles nur, weil ich mal wieder so dumm war, etwas exotisches kochen zu wollen... Dieses „Weißwurst-Rezept“ klang aber auch wirklich verlockend... Ach, nächstes mal bleibe ich eben einfach bei so einfallslosen Sachen wie wir sie immer essen. Obwohl mir dieser Tintenfisch inzwischen echt zum Hals heraushängt., dachte Itoe während sie weiterhin mit trübseliger Miene durch die Gänge ging. Als sie um die Ecke bog, musste Itoe wohl oder übel ihren Vormarsch stoppen, denn in ihrem Weg befanden sich zwei kleine Kinder, welche zwei noch kleinere Päckchen in den Händen hielten – Itoe konnte zwar nicht erkennen, um was für Sachen es sich handelte, doch vermutete sie stark, dass es irgendeine Art von Spielzeug war – und sie nun mit großen Augen anstarrten. Die Hyuuga runzelte leicht die Stirn, woraufhin die zwei Kinder einen Schritt zurück machten. Was ist denn mit den zwei los? Haben die... Angst vor mir?, überlegte Itoe mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Der innere Kampf dauerte nur kurz, bis Evil-Itoe die Oberhand gewann und ein lautes: „Buh!“ den Kindern entgegenflatterte. Diese ließen abrupt ihre kurzweiligen Errungenschaften fallen und rannten Hals über Kopf den Gang hinunter, während Itoe sich ein leises Lachen nicht verkneifen konnte. „Nee-chan, was sollte das denn gerade? Willst du mir nicht beim Einkaufen helfen?“, wurde Itoe plötzlich von Haruko gefragt, die sich leise wie... naja, eben leise von hinten genähert hatte. „Iie.“, sagte Itoe und streckte ihrer Cousine frech die Zunge heraus. Diese setzte einen vorwurfsvollen Blick auf, ging dann jedoch kopfschüttelnd ihres Weges, in die unendlichen Tiefen und Geheimnisse des Supermarkts. [Warum stehen diese Regale in Reihen? Wohl eins der größten Mysterien der Menschheit. Aiman Abdallah erklärt...] Das leise gemurmelte „Kindisch...“ hörte Itoe nicht mehr. Sie lehnte inzwischen an einem der Regale und musterte mal mehr, mal weniger interessiert die Passanten. Schon immer hatte sie eine Vorliebe für das Beobachten anderer Leute gehabt. Ob das Byakugan bei ihr sonderlich gut aufgehoben war? Ihr Blick schweifte über alte Frauen, welche sich mit viel zu schweren Einkaufstüten abplagten – Itoe spielte kurz mit dem Gedanken, einer der Frauen ihre Tasche nach Hause zu tragen, allerdings fiel ihr dann wieder ein, dass sie ja mit ihrer Cousine hier war, weshalb sie nicht einfach abhauen konnte, so blieb es bei einem mitfühlendem Blick – und mürrisch durch die Gegend stierten, kleine, hyperaktive Kinder, welche kreischend durch den Laden rannten und „Normalbürger“, wie sie Itoe zu nennen pflegte. Das waren Leuten, die weder negativ noch positiv auffielen, nie eine Sprechrolle bekamen und einfach nur da waren, damit es nicht so leer war. Ihre Neugierde wurde plötzlich von einem kleinen, heulenden Mädchen welches gerade von ihrer Mutter getröstet wurde, auf etwas glänzendes gelenkt. Zwar war es nichts sonderlich besonderes, einen Stirnschutz mit dem Zeichen Konohas zu sehen, weiß Gott nicht, dennoch war Itoe es einfach nicht gewohnt, Shinobi anzutreffen, die völlig ahnungslos – und anscheinend total überfordert – zwischen Mehl und Zucker hin und her starrten und „Suche sieben Unterschiede“ spielten. Grinsend schüttelte Itoe den Kopf, drehte sich um und machte sich auf die Suche nach ihrer Cousine um ein wenig zu Drängeln.
 
M

Mameha Junko

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Geteiltes Leid ist halbes Leid, nicht wahr, Itoe? Auch Shinobi mussten sich mit dem ganz normalen Wahnsinn des Lebens herumschlagen, und auch Shinobi kochten nur mit Wasser. Wäre es in diesem Fall zu einfach gewesen, wäre Junko ein Stein vom Herzen gefallen.
„Ist das nicht ein bisschen wenig?“, fragte das sechsjährige Jüngelchen, welches gerade interessiert dabei zuschaute, wie seine große Schwester nichts Geringeres als eine Backmischung aus dem Regal zog und sich äußerst interessiert der Lektüre der Verpackung widmete.
„Nein, wir brauchen dann nur noch ein Glas Kirschen. Das sollte genug sein.“ Die Antwort der Kunoichi war so gleichmütig, dass sie schon fast von der Tonlage her an Desinteresse grenzte, während sie interessiert weiterlas.
„Aber … willst du nicht richtig backen?“, hakte der kleine Junge nach.Die Idee, eine Backmischung für einen Geburtstagskuchen zu verwenden, wollte ihm nicht wirklich munden.
„Erinnerst du dich noch an meine Versuche mit der Schokoglasur?“
„Die hast du in Wasser gebadet und stundenlang angestarrt. Ist keine Glasur geworden durchs Angucken.“
„Mein Rührkuchenversuch?“
„Steinhart.“
„Die Käsehilfe?“
„Wie Gummi.“
„Meine Sahnetorte?“
„Habe ich für mein Schulprojekt als Vulkan ausgegeben.“
„Prima. Diesmal gehen wir auf Nummer Sicher. Mit der Backmischung kann ich schon nichts verkehrt machen.“
Die aufmerksame Beobachterin mochte in den beiden Gesprächspartnern durchaus Ähnlichkeiten entdecken. Beide waren blond, wobei das Haar des Jungen ein, zwei Facetten dunkler war. Beide hatten braune Augen, waren von Natur aus eher blass und hatten im Sommer mit Sonnenbrand und Sommersprossen zu kämpfen, wobei letztere sich aber mit Senken der Temperaturen dankbarerweise sehr subtil zurückzogen und nur bei genauem Hinschauen zu entdecken waren. Auch von den glatten Zügen her ähnelten sich die beiden – nur dass das Mädchen um einiges älter war; ihr Stirnband zeichnete sie sogar als Konoha-Genin aus.
Shigeru, der kleine Bruder Junkos, schien allerdings wenig begeistert von dem Einkauf. Er hielt es für ein notwendiges Übel und war vor allem deswegen mitgekommen, damit seine große Schwester eben NICHT zur Backmischung griff. Backmischungen waren für ihn nur zusammenrühren – oh ja, er hatte den Vorgang einmal bei seiner Tante beobachtet – und hatte nichts mit liebevollem Backen zu tun, welches sich stundenlang hinzog und große Mengen an Teil produzierten, den er mit wachsender Begeisterung wegnaschte. Aber bei einer Backmischung blieb erfahrungsgemäß nichts, aber auch gar nichts zum Naschen übrig. „Ist alles knapp bemessen.“, hatte ihm seine Tante gesagt. Shigeru war enttäuscht von Backmischungen und hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, diese zu bekämpfen … sobald er mit allen Feinden Konohas fertig war, versteht sich.
„Vielleicht sollte ich mal backen.“, quengelte er, wurde aber von Junko in einer selbstverständlichen Bewegung einfach vorangeschoben.
„Blödsinn, du bist noch viel zu klein.“ Damit war das Thema offensichtlich erledigt und die Kunoichi reckte den Hals und suchte die Regale ab. „Kirschen, Kirschen, Kirschen … hast du irgendwo das ungesunde Obst gesehen?“
Doch Shigeru, der kleine Schuft, dachte in diesem Moment gar nicht daran, zu suchen. Das lag vermutlich daran, dass er gerade in diesem Augenblick an Itoe vorbeiging und sich eines merkwürdigen Zufalls bewusst wurde. Gerade gestern hatte man ihm von den Vorzügen eines Byakugan berichtet, und ausgerechnet heute ging er an jemandem vorbei, der die charakteristischen, violetten Augen besaß … und seit dem gestrigen Tage konnte er sie sogar zuordnen.
Darum baute sich der Pimpf vor Itoe auf, deutete mit dem Finger auf sie und rief stolz seine Beobachtung aus.
„Byakugan!“
Stolz schaute er zu seiner großen Schwester, die eigentlich nur vorbeischlendern wollte, jetzt aber wie vom Donner gerührt in ihrer Bewegung eingefroren zu sein schien, während ihr Gesicht immer neue Schattierungen von Tiefrot annahmen.
„’Tschuldigung, er hat’s gerade gelernt.“, brachte sie nach einer Weile heraus. Tja, Itoe, lässt du das Mädchen mit der unter den Arm geklemmten Backmischung jetzt ziehen oder sagst du was zu der Geschichte?
 

Hyuuga Itoe

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Haruko, wo bist du?, fragte sich Itoe als sie zwischen den vielen Regalen entlangwanderte, doch sie blieb erfolglos. Kurz kam ihr der Gedanke, ihr Kekkei Genkai zur Hilfe zu nehmen, doch erschien ihr das im selben Moment als ziemlich albern. Ganz davon zu schweigen, was die Leute hier denken würden. Das Byakugan als Mittel zum schnellen und gezielten Einkaufen? Sollte so etwas an das Ohr ihres Vaters dringen, würde sie eine gewaltige Standpauke einfahren... denn welcher Hyuuga außer Itoe würde schon auf so eine Idee kommen? Noch immer in diese abgedroschene Idee vertieft, bemerkte sie den kleinen Jungen und die vorbeilaufende Kunoichi nur bedingt. Doch das sollte so nicht bleiben. Der kleine Junge blieb plötzlich vor ihr stehen und versperrte ihr so den Weg. Itoe runzelte die Stirn und wollte gerade fragen, ob sie ihm helfen konnte (was sich wohl in Form eines eiskalten Blickes äußern würde), doch da riss der Pimpf auch schon seinen Arm empor und die Hyuuga schielte auf einen ausgestreckten Zeigefinger, wenige Zentimeter vor ihrer Nase. „Byakugan!“ Wäre Itoe nicht vollkommen baff gewesen, wäre sie wohl in ein herzhaftes Lachen ausgebrochen, doch nun stand sie einfach nur da und musterte den stolz dreinblickenden Jungen mit aufgerissenen Augen. Langsam wandte sich ihre überraschte Miene der Kunoichi zu, der diese Angelegenheit sichtbar unangenehm war, das sah sogar ein blinder mit Krückstock. Nun richtete Itoe ihren Blick wieder auf den „Entdecker“ des Byakugans und hob langsam ihre Hand. Dann ließ sie ihren Zeigefinger auf die Stirn des Jungen herunterfahren, sodass dieser leicht nach Hinten kippte und einen Ausfallschritt vollziehen musste. „Dreist.“, warf sie ihm an den Kopf und grinste innerlich, was sie allerdings nicht zeigte. Äußerlich machte sie sogar den Anschein, als ob sie stark verärgert wäre. Ein Seitenblick auf das noch immer rot angelaufene Mädchen und deren Entschuldigung, dass der kleine Junge das – was auch immer das sein mochte – gerade erst gelernt hatte, brachten ihr eine Erkenntnis, die viel Spaß versprach. Alle Welt dachte doch, der Hyuuga Clan wäre arrogant und würde auf wirklich jeden hinabblicken... nun, wieso dem Vorurteil nicht mal den Rücken stärken?
„Gerade erst gelernt, hm? Was denn? Dass er eine Hyuuga erkennt, wenn eine vor ihm steht? Oder dass er wildfremden Menschen einfach mal so seinen Finger ins Gesicht halten kann?“, fragte sie die Kunoichi mit hochnäsiger Miene. Es fiel ihr wirklich schwer, die Maskerade aufrecht zu halten, denn ein Lachen manifestierte sich in ihr immer stärker und drängte an die Oberfläche. „Und du bist also seine... Aufpasserin? Schwester? Naja, was auch immer... du solltest mal ein wenig mehr Aufmerksamkeit auf den Kleinen richten, wer weiß was das Balg noch so anrichten könnte.“ Itoe konnte nicht deuten, ob sich ihr Gegenüber kurz vor einem Heulkrampf oder einem Wutausbruch befand, dafür musste sie sich zu sehr zusammenreißen, nicht zu lachen. Was nun übrigens fehlschlug. Anfangs nur ein Glucksen, dann ein Prusten, und schließlich ein herzhaftes Lachen.
Als sich die Hyuuga wieder beruhigt hatte, musterte sie die überraschten Mienen der Zwei. „Hör zu, Kleiner. Du kannst nicht einfach zu irgendwelchen Leuten hingehen und denen deinen Finger beinahe ins Gesicht rammen, das geht einfach nicht. Du willst doch sicher mal Shinobi werden, oder? Am besten noch ein großer und starker, richtig? Dann kannst du dich doch gleich mal darin üben, denn ohne Disziplin geht da leider garnichts, glaubs mir. Fang jetzt an dich darin zu üben und vielleicht bist du deinen Freunden dann ja einen Schritt voraus, wenn es dann soweit ist, hm?“, sagte Itoe mit einem freundlichen, warmen Lächeln. Ob ihre kleine Ansprache etwas bei dem Jungen bewirkt hatte? Sie würde es wohl nie erfahren. Nun drehte Itoe sich vollkommen zu der anderen Kunoichi um. „Ich konnte einfach nicht widerstehen, gomene.“, sagte die Hyuuga und fügte dann noch zwinkernd hinzu: „An deiner Stelle würde ich das nächste Mal einfach weitergehen und so tun, als ob ich ihn nicht kennen würde...“
Während Itoe sich in dieser leicht merkwürdigen Konversation befand, stand Haruko am anderen Ende des Ladens vor einem der Kühlregale und musterte dieses mit verbissenem Gesichtsausdruck. Es war beinahe Angst einjagend, wie die junge Frau nach dem suchte, was sie haben wollte. Ohne Zweifel, sie würde über Leichen gehen...
 
M

Mameha Junko

Guest
Jaja, die Vorurteile, sie wurden in diesen Tagen sehr geschätzt, sagte man. Shigeru, der Bengel, der sich so keck vor Itoe aufgebaut hatte, zuckte ein wenig zusammen, als diese tatsächlich reagierte, und das auf eine sehr hochnäsige Art und Weise. Im Ernst, eigentlich hatte der Junge gar nicht so weit gedacht, dass die Hyuuga auf seine Aktion hin einfach etwas sagen musste. Er war einfach nur begeistert gewesen, dass er die Untergattung der Spezies Mensch namens „Hyuuga“ (homo sapiens allesguckerus nasus himmelii nervus rerum) nun zuordnen konnte und da gerade ein Exemplar zur Verfügung stand. Kein Wunder also, dass der Junge mit Schrecken den Finger wie in Zeitlupe kommen sah, einen Stirnschnippser kassierte und sodann wie gewünscht den Ausfallschritt nach hinten tätigte, um sich abzufangen. Immer noch erstaunt über die Situation und vor allem etwas verunsichert war und sah er nun hilfesuchend zu seiner Schwester, in der Hoffnung, sie könne diesen Fehler seinerseits irgendwie wieder geradebiegen. Diese wiederum – und dass konnte Itoe sehen – führte gerade einen inneren Dialog. Engelchen und Teufelchen kämpften gerade um die Vorherrschaft, denn in dieser Situation gab es als Reaktion folgende Optionen: Kampf, Flucht und Erstarren. Letzteres fiel aufgrund des momentanen Mangels an phlegmatischer Energie der Kunoichi einfach mal weg, blieben nur noch Kampf und Flucht. Und in dieser Frage hatte es – insbesondere, wenn die eigenen Geschwister involviert waren - immer dieselbe Antwort gegeben. Kampf! Attaaackeeeeeee! Das einzige, was Itoe vor einer verbalen Schlacht rettete, war die Tatsache, dass sie auf einmal anfing, loszulachen.
Natürlich zeichnete sich auf beiden Gesichtern die Überraschung deutlich ab, ebenso wie eine gehörige Portion Ungläubigkeit und Misstrauen. Shigeru fragte sich, ob das normal war, während Junko sich ernsthaft fragte, ob sie gerade veräppelt wurde.
„Hör zu, Kleiner. Du kannst nicht einfach zu irgendwelchen Leuten hingehen und denen deinen Finger beinahe ins Gesicht rammen, das geht einfach nicht. Du willst doch sicher mal Shinobi werden, oder? Am besten noch ein großer und starker, richtig? Dann kannst du dich doch gleich mal darin üben, denn ohne Disziplin geht da leider garnichts, glaubs mir. Fang jetzt an dich darin zu üben und vielleicht bist du deinen Freunden dann ja einen Schritt voraus, wenn es dann soweit ist, hm?“
An diesem Punkt war Shigeru fertig mit der Welt und Junko irgendwo zwischen erleichtert und amüsiert. Warum? Na, als wenn es die Diskussion zwischen den beiden Geschwistern nicht schon längst gegeben hätte! Die relativ frischgebackene Genin hatte genug Regelfanatismus intus, um einer ganzen Armada von aufsässigen, kleinen Brüdern damit auf die Nerven zu gehen, während Shigeru genug Gutmütigkeit besaß, um auch zwei – in seinen Augen – Klugscheißern nicht weiter zu widersprechen und einfach nur willenlos zu nicken. Allerdings befand auch der kleine Junge sich gerade in einer Situation, in der er nicht unbedingt sein wollte. Da er aber um des lieben Friedens willen die Konfrontation mit zwei deutlich größeren und überlegeneren Mädchen nicht gerade suchte, fiel bei der Frage „Kampf, Flucht oder Erstarren“ seine Wahl auf den taktischen Rückzug.
„Dann gehe ich jetzt gaaaaaanz diszipliniert Kirschen holen.“ WUSCH, weg war er und ließ Junko erstmal im Gang mit der Hyuuga stehen, welche sich auch entschuldigte und empfahl, das nächste Mal einfach vorüber zu gehen.
„Nein, das kann ich nicht. Das würde er als Verrat betrachten.“, antwortete sie zu ihrer Überraschung sehr rasch und aus dem Bauch heraus, während sie Shigeru um die Ecke verschwinden sah. Sodann seufzte sie resigniert und wandte sich endgültig an die Hyuuga.
„Loyalität ist in allen Lebenslagen eine Notwendigkeit. Aber das muss ich dir ja nicht erzählen, wie es scheint. Ich habe dich glaube ich ein paar Mal an der Akademie gesehen, aber wir hatten irgendwie nie Unterricht zusammen. Ich habe mich schon damals gefragt, ob du dieses Klischee wirklich erfüllen möchtest oder nur damit spielst. Nun … ich habe meine Antwort. Kommen wir also zu den viel wichtigeren Fragen: Wie heißt du und was machst du?“
Empirisch gesehen war Junko höflich, das konnte man nicht abstreiten, aber auf der zwischenmenschlichen Ebene konnte es passieren, dass empfindlichere oder streitlustige Gemüter die Ausdrucksweise und überhaupt recht geradlinige und resoluten Art der Kunoichi als Affront sahen. In diesem Moment wollte das Mädchen einfach mal austesten, wie weit sie bei der Hyuuga gehen konnte. Nebenbei interessierte es sie wirklich, ob wen sie da vor sich stehen hatte, immerhin hatte Itoe soeben Humor bewiesen, ebenso wie einen nicht zu verleugnenden Spieltrieb. Das waren schon zwei Pluspunkte, die ihr niemand nehmen konnte. Andererseits war Itoe nicht daran interessiert, irgend jemanden zu beeindrucken, oder?
 

Hyuuga Itoe

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Bei der Antwort Shigerus konnte Itoe nicht anders, als ihm ein herzhaftes Lachen hinterher zu werfen. Eigentlich hatte die Hyuuga entweder eine trotzige Reaktion oder ein erstarrtes Etwas erwartet, doch die wahrhaft diplomatische Antwort des Jungen erstaunte sie. Frischlinge der Akademie waren Itoe als hyperaktive Nervensägen in Erinnerung geblieben, fast so als ob sie stets eine Kaffe-Infusion in ihrem Schultäschchen dabei gehabt hätten. So weit hergeholt ist die Überlegung doch gar nicht, oder?
Lächelnd beobachtete Itoe, wie der kleine Racker auf der Suche nach Kirschen das Weite suchte und drehte sich dann zu dem alleine gelassenen Mädchen. Junkos Stellungsnahme bezüglich Itoes letzter Bemerkung wurde von Itoe mit hochgezogenen Augenbrauen bewertet. Welcher Junge in diesem Alter konnte lange böse sein? Dafür fehlte es den Kindern heutzutage doch eindeutig an Geduld. Bei der Erwähnung von Loyalität fragte Itoe sich, ob das Mädchen die ursprünglich als lustig angesetzte Bemerkung falsch verstanden hatte – dafür schätzte Itoe Junko allerdings für zu intelligent ein – oder ob die Kunoichi einfach alles etwas ernster betrachtete als andere. Die Möglichkeit, einfach nur mit schlauen Sprüchen um sich zu schmeißen war natürlich auch noch vorhanden, doch hatte sich diese erst einmal hinten anzustellen. Nun ging es, wie sollte es auch anders sein, an die Vorstellung. Itoe reagierte was das betraf etwas spontan, noch immer überdurchschnittlich gut gelaunt wegen der vorhergegangenen Ereignisse. „Hyuuga Itoe, Jane Doe-dono. Ich kaufe ein, Jane Doe-dono. HAI!, warf die Hyuuga dem Mädchen mit einem gewaltigen Schwall Energie an den Kopf und salutierte zum Schluss noch einmal, was perfekt zu ihrem todernsten Gesicht passte und ganz nebenbei noch ihre Oberschenkel etwas schlanker wirken ließ. Ja, das ganze war wirklich ein wenig albern, doch was sollte man machen? Itoe war eben einfach gut gelaunt. Erneut wandelte sich diese Miene schnell zu einem freundlichen Lächeln und Itoe begann in normaler Tonlage zu sprechen. „Ich bin eigentlich mit meiner Cousine hier, die hab ich aber irgendwie aus den Augen verloren. Schau nicht so, das passiert auch den komischen Leuten mit den komischen Augen hin und wieder, ob du’s glaubst oder nicht.“, sagte Itoe zwinkernd. „Wollte mal n neues Rezept ausprobieren... na ja, nächstes Mal werde ich wohl alleine Einkaufen gehen, Nee-san fällt immer was anderes ein, was man ja noch gebrauchen könnte. Wirklich schlimm. Ach, und um der Wahrheit die Ehre zu gebieten: Ich hab dich auf der Akademie nie gesehen, tut mir Leid. Zu meiner Verteidigung muss ich aber auch sagen, das war eine stressige Zeit, gerade vor den Prüfungen. Aber meine Güte, ich schweife ab... zumindest ein wenig.“, gestand Itoe und setzte einen Gesichtsausdruck auf, der eigentlich hätte betreten wirken sollen. Das Ergebnis war nun allerdings eine Mischung aus einem treudoofen Hundeblick und einem verschlagenen Grinsen. Wie das zusammenpasst müsst ihr selbst herausfinden. Ein Gedankengang folgte, der so bizarr war, dass er eigentlich nur in merkwürdigen Träumen vorkommen dürfte. Itoe gluckste kurz, ehe sie plötzlich in einer Rauchwolke verschwand. Nun wurde die arme Junko von den durchdringenden Augen Morino Ibikis angestarrt. „Name und sonstige relevante Informationen.“, sagte dieser, ehe er mit einigem Nachdruck hinzufügte: „Jetzt.“ Mit einem Kopfschütteln, was aus den Augen Junkos keinen sonderlichen Sinn ergeben durfte, verbannte die Hyuuga dieses amüsierende Bild aus ihrem Kopf und formulierte einige Worte, ehe sie tatsächlich noch auf eine dieser bescheuerten Ideen zurückgriff. „Wie heißt du eigentlich? Ich frag jetzt mal nicht was du machst, das gedenke ich schon zu wissen. Backmischung, Kirschen... klingt stark nach einem Kuchen. Aber wieso eigentlich Backmischung? Das schmeckt im Endeffekt doch nicht. Ein echter, selbst gebackener Kuchen ist doch wohl allem anderen vorzuziehen, oder? Außerdem haben Backmischungen rein garnichts mit Backen zu tun. Wirklich nicht. Da kannst du auch gleich zu den Fertigkuchen aus Gang Fünf greifen und dich nicht der Illusion hingeben, selbst zum Ergebnis beigetragen zu haben. Hmpf.“ Hier kam wohl die viele mit Haruko und Hisa verbrachte Zeit deutlich zum Vorschein. Die Überzeugung, dass nur selbstgemachtes Essen wirkliches Essen war, stammte nämlich ursprünglich von ihrer Mutter. (Ja, Itoes Mutter war die Erfinderin dieses Gedankenganges, wer behauptet was anderes?) Zuerst hatte es dann wohl ihre Cousine übernommen und schließlich war auch Itoe zu einer überzeugten Anhängerin geworden. Wie diese kleine Standpauke auf Junko gewirkt haben muss wusste die Hyuuga selbstverständlich nicht, doch musste man doch wohl offen zu seiner Meinung stehen dürfen, und sei diese noch so belanglos.
 
M

Mameha Junko

Guest
Nicht alle Kinder waren gleich, und nicht alle Kinder litten unter permanenter Hibbeligkeit. Shigeru seinerseits war eher ruhig, fast schon schüchtern und fiel kaum auf, wenn man den Blick in der Klasse schweifen ließ. Er gehörte zu der Sorte Kind, die beim Völkerball irgendwann ungefähr in der Mitte gewählt wurden, weil niemand so recht was mit ihnen anzufangen wusste, aber auch eindeutig nicht zu den Unsportlichen gehörte, der das eigene Team runterziehen würde. Dieser Charakterzug hatte allerdings noch einen großen Nachteil: Der Junge war außerordentlich nachtragend. Vor Monaten hatte Junko sich einmal einen seiner Stifte geborgt und diesen unglücklicherweise zerbrochen, was ihr Bruder ihr immer noch vorhielt, und er würde es in drei Jahren noch tun.
Was Junko anging, mochte sie vielleicht in vielen Belangen ein cleveres Köpfchen sein, aber wenn es an die Loyalität ging, war sie ein wenig voreingenommen. Im Gegensatz zu Itoe war sie nämlich immerhin mit einem abtrünnigen Ninja als Vater geschlagen und hatte daher Aufholbedarf, der sich in Situationen wie dieser hier äußerte. Aber das konnte die Hyuuga freilich nicht wissen. Woher denn auch?
A propos Hyuuga … in Junkos Augen nahm diese auf einmal seltsame Anwandlungen an. Erst fing sie an, herumzualbern (!), dann zu plappern (!!!) und letztendlich zu belehren, wobei das zumindest charakteristisch war … aber doch nicht bei Backmischungen! Ehrlich gesagt war die Kunoichi im ersten Moment ein wenig von dem Redeschwall erschlagen. Wenn sich Itoe allerdings tatsächlich in Morino Ibiki verwandelt hätte, wäre es für Junko einfacher gewesen, in die Albernheit einzusteigen. Wieso? Spinnen wir den Gedankengang einmal weiter. Itoe verwandelt sich in Ibiki und verlangt nach relevanten Informationen. Die Reaktion Junkos: Verwandlung in Mitarashi Anko und ein kokett geflötetes Ibi-ki-ki-ki.
Gut, dass das Ganze nicht passierte, sonst hätte es vermutlich Ärger mit den betreffenden Jounin gegeben.
„Entschuldige, ich lasse meine Manieren gelegentlich an der Garderobe hängen. Mameha Junko, freut mich.“ Hier kam auch schon die ganze Bosheit der Genin zum Tragen, denn sie deutete einen kleinen Knicks an, der natürlich staubtrocken und mit todernstem Gesicht ausgeführt wurde. Warum? Naja, eigentlich wollte sie nur einmal austesten, wie Itoe darauf reagierte. Kleine Experimentierfreudigkeit am Rande, die nichts mit Etikette oder Höflichkeit zu tun hatte, auch wenn der Schein hier trügen mochte.
„Kuchen … ja, es steht mal wieder ein Geburtstag an, und ich wollte vorher einfach mal üben.“, ließ Junko die Hyuuga wissen. Spätestens in diesem Augenblick sollten bei Itoe sämtliche Spielverderber-Alarmglocken klingeln. Außerdem konnte sie gut sehen, dass der Genin dieses Thema ein wenig peinlich war und sie einen Themawechsel möglichst schnell initiieren wollte.
„Ah, und meine Backkünste lassen zu wünschen übrig. Wusstest du, dass bei falscher Zubereitung zwei Schichten eines Biskuitbodens entstehen? Die eine wird knusprig-kross, die untere Schichte aber entweder wie Gummi oder halbflüssig. Ein dünner Schokoladenboden kann auch Zitronencréme in sich aufsaugen und so die ursprünglich hohe Torte gerade mal fingerdick machen. Ahm … oder die Verwendung von noch nicht ganz abgetropften Früchten sorgt für eine Pampe, die den ganzen Kuchen in eine Pfütze verwandelt, sobald man den Rand ablöst. Zuviel Joghurt zu verwenden ist auch eine ganz schlechte Idee, macht jede Füllung steinhart.“ Keine Frage, Junkos Backkünste fielen definitiv in die Kategorie „erbärmlich“.
„Ich glaube, mit einer Backmischung bin ich gut beraten.“
Darf ich vorstellen: Hier kommt der überhaupt nicht auffällige und sehr elegant eingeführte Themawechsel.
„Du hast vor mir die Prüfung gemacht, hm? Wie ist denn dein Team so?“
Und in diesem Moment bettelte Junko innerlich, dass Itoe jetzt anfing, lang und breit von ihrem Team zu erzählen, möglichst von Schwierigkeiten. Mit anderen Worten: Dies war der Anfang des berühmten Rituals der Lästerung.
 

Hyuuga Itoe

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Ein leicht fieses Grinsen formte sich aus Itoes Lippen. „Wenn das so ist, bist du mit einer Backmischung wohl wirklich gut beraten.“, sagte sie und behielt ihr Grinsen bei. Schon oft war sie mit Leuten aneinander geraten, indem sie sie bestätigt hatte, anstatt ihnen zu widersprechen. Ja, Menschen waren von Zeit zu Zeit wirklich merkwürdig. Mameha Junko war wohl Gott sei Dank niemand von dieser Sorte und so wurde schnell wieder das Thema gewechselt. „Mein Team? Hm, also um ehrlich zu sein kann ich dir nicht wirklich viel darüber erzählen. Ich würde ja normalerweise mit meinen Eindrücken nur so um mich schmeißen, aber ich reiße mich jetzt einfach mal zusammen und tu, was mir so oft gesagt wird: Die Klappe halten. Nein, wirklich, ich weiß es echt nicht. Sie werden wohl alle ihre Stärken und Schwächen haben, auf die ich allerdings wirklich gespannt bin. Nunja, wie siehts eigentlich bei dir aus? Mehr zu erzählen?“, fragte Itoe, wurde jedoch durch die Präsenz ihrer Cousine gestört. „Ist ja schön und gut, dass du mal keine kleinen Kinder durch den Supermarkt scheuchst, aber ich hab alles, also... gehen wir?“, fragte Haruko und Itoe blinzelte leicht überrascht, ihre Cousine hatte sie nämlich komplett vergessen. Peinlich. „Du hast alles? ... Sugooooooooi...“ Überraschungsmoment schön und gut, doch ihren Humor hatte die Hyuuga schnell wiedergefunden. „Lass das und komm jetzt, du wolltest schließlich das Abendessen zubereiten und du weißt ja wie dein Vater ist, wenn er nichts zu Essen bekommt. Also, hop hop.”, sagte Haruko, nickte Junko kurz freundlich zu und marschierte dann zur Kasse. Itoe zuckte nur kurz mit den Schultern. „Naja, das war dann wohl das Wort zum Sonntag, ich denke man sieht sich. Ach, und richte deinem Bruder nen Gruß aus.“, fügte Itoe noch lächelnd hinzu, ehe sie sich umdrehte und kurz ihre Hand hob, ehe sie sich zu ihrer Cousine gesellte und kurz darauf den Laden verließ.


[out: mein längster Post ever xD Wie gesagt, einfach zu viel RL ^.^ gomene x)}
 
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