Hayabusa Kaya
Well-Known Member

—(•·÷[ OFF - Trainingskampf von Shunsui & dem Rabenmädchen ]÷·•)—
OHNE ZUSCHAUER . OHNE MASKERADE . OHNE WENN UND ABER
. WAS IN DER LAGERHALLE PASSIERT BLEIBT IN DER LAGERHALLE .


Seit dem Showkampf war kein Tag vergangen, an dem sie nicht an den blonden Shinobi denken musste. Es war auch nicht ungewöhnlich für ein Mädchen ihres Alters an einen Jungen ihres Alters zu denken oder sich gar nach ihm zu sehnen. Doch anders als die meisten heranwachsenden Mädchen waren es keine romantische Gefühle, die Kaya dazu antrieben immer wieder an Jirokou Shunsui zu denken: nein! Es war eine Mischung aus Scham, Schuldgefühlen, Wut und Ehrgeiz. Auch wenn sie sich so gegeben hatte als ob ihre heimliche Niederlage für sie in Ordnung gewesen wäre: sie war es nicht. Es nagte an ihr - nicht nur die eigentliche Niederlage, sondern auch die gesamten Umstände. Das Alles konnte und wollte sie einfach nicht auf sich sitzen lassen. Also ergriff sie die Initiative um sich selbst aus diesem Gefühlschaos zu befreien: sie organisierte einen Trainingskampf für den Blonden und sie. Er würde vor fremden Augen geschützt stattfinden, in einer leerstehenden Lagerhalle im Industriegebiet von Getsurin. Sie war recht geräumig - zumindest für die Verhältnisse dieser Örtlichkeit - und bereits ein wenig herunter gekommen, da sie schon länger nicht mehr benutzt wurde. Aufgrund ihrer Größe war sie jedoch recht teuer, weswegen der aktuelle Besitzer Schwierigkeiten hatte die Lagerhalle los zu werden. Kaya wusste durch ihren Großvater von diesem Ort. Der Eigentümer der Lagerhalle war ein langjähriger Handelspartner von Hayabusa Takeru, Kayas Großvater und Geschäftsführer des Karasu-tengu. Inzwischen war der Herr allerdings in ein stolzes Alter gekommen und hatte den Handel aufgegeben. Als Freundschaftsdienst bemühte sich Takeru die Lagerhalle für seinen alten Freund zu verkaufen - bisher ohne Erfolg. Was sich für Kaya und den werten Shunsui nun als Glücksfall erwies: immerhin hatten sie auf diese Weise die Möglichkeit einen Trainingskampf abzuhalten, von dem niemand außer ihnen Beide wissen würde.
Niemand - auch nicht Takeru: Kaya hatte sich den Schlüssel zu der Halle ausgeborgt ohne ihn darüber zu informieren. Das war vielleicht nicht die feine Art, aber immer noch besser als einzubrechen. Außerdem würde sie ihm den Schlüssel ja wiedergeben ... sobald der Trainingskampf beendet war. Mit einem Stock hatte sie in den sandigen Boden einen Kreis gezeichnet, ähnlich dem Kampfring während des Festivals. Sie wollte und brauchte eine Revanche ... leicht biss sie sich auf ihre Unterlippe, während sie sich leicht auf den Stock stützte, bei dem es sich eigentlich um einen abgebrochenen Besen handelte. Nachdenklich betrachtete sie den eher krummen als runden Kreis, während sie an den Kampf zurückdachte. Immer wieder hatte sie ihn in ihrem Kopf wiederholt und versucht sowohl seine Angriffe als auch ihre eigenen Bewegungen zu analysieren. Sie hatte noch so verdammt viel zu lernen... das sie so Haushoch gegen den anderen verloren hatte, passte ihr gar nicht. Er hatte im wahrsten Sinne des Wortes den Boden mit ihr aufgewischt. Sie schnaubte wütend, schloss ihre Hände fester um den Holzstab. Nur ihr Onkel hatte sie bisher derart geschlagen! Und der war immerhin ANBU ... und deutlich älter. Da war es kein Wunder, immerhin war er auch ihr Mentor gewesen. Eine leichte Röte stieg ihr in die Wangen - und dann war Shunsui auch noch blond! Genau wie ihr Onkel! Wieder schnaubte sie. Was fiel ihm eigentlich ein...! Natürlich war es ihr bewusst das es vollkommen natürlich war das der Andere stärker war als sie - immerhin war er älter, hatte mehr Erfahrung und so weiter... aber er verbrachte seine Zeit als Shinobi doch damit aller Welt was vorzuspielen...! Warum auch immer - es scherte sie nach wie vor nicht und es lag ihr auch fern diesbezüglich nachzubohren - aber wie hatte er auf diese Weise so stark werden können? Er trainierte wohl heimlich ... allein. Doch wie konnte er unter solchen Umständen eine derartige Technik entwickeln? Das wollte ihr einfach nicht in den Kopf. Es ärgerte sie und lieber biss sie sich die Zunge ab als es zuzugeben: doch sie konnte noch einiges von dem Anderen lernen. Fest biss sie ihre Zähne aufeinander, wieder tobte in ihr ein Gefühlschaos. Sie musste diesen ganzen Mist aus sich rauskriegen und wenn es ihr dabei noch gelang etwas von ihm zu lernen... dann war das doch nur von Vorteil, oder? Nun gab es eh kein zurück mehr. Achtlos warf sie den Stock beiseite und begann sich zu dehnen. Sie war zu früh und wusste eigentlich auch gar nicht ob Shunsui tatsächlich kommen würde. Sie hatte ihm eine schriftliche Nachricht - eine ganz offizielle Einladung für einen inoffiziellen Trainingskampf - mit ihr. Heute. Hier. Als Kurier hatte ihr eines der vielen Straßenkinder gedient. Das würde es erschweren die Nachricht zurückzuverfolgen - falls Shunsui von irgendwem beschattet wurde oder so. Was wusste sie denn - irgendeinen wichtigen Grund musste es ja geben für seine Geheimniskrämerei. Ihr selbst wäre der ganze Aufwand viel zu anstrengend - aber jedem das seine. Angespannt strich sie sich durch die wilden Haare, die wie gewohnt zu allen Seiten abstanden und ihr ganz eigenes Innenleben besaßen. Dieser Weg zur Nachrichtenübermittlung hatte einen ganz gewaltigen Nachteil: Shunsui hatte ihr nicht antworten können. Also wusste das Rabenmädchen nicht ob er auftauchen würde oder nicht. Alles was ihr blieb war abzuwarten, ob er auftauchen würde. Die Wartezeit nutzte sie um sich aufzuwärmen.
Wenn er nicht auftauchen würde, würde sie eben versuchen die Halle allein für ihr Training zu nutzen und sich etwas austoben. Doch hoffte sie wirklich das er kommen würde... wieder schnaubte sie und ließ ihre Lieblingsjacke von ihren zierlichen Schultern gleiten. Saku hatte auf einer der Kisten Platz genommen, gegen die auch Kayas Schwert gelehnt war. Sie war angespannt, denn sie hasste es zu warten. Zwar trug sie wie immer ihre Bandagen - doch anders als beim Showkampf trug sie heute ein eng anliegendes, dunkles Oberteil. Während man sie sonst eher in weiter, meist burschikoser Kleidung antraf, bevorzugte sie beim Training enganliegende Kleidung, die sie nicht behinderte. Obwohl es dank der Bandagen nur zu erahnen war, offenbarte sich auf diese Weise ihr relativ zierlicher Körperbau und auch ihre feminine Seite. Die schmale Taille, breite Hüften und eine leichte Erhebung auf Brusthöhe - den Bandagen sei dank recht flach und fest verschnürt - verriet unbestreitbar ihr Geschlecht. Es musste ein komisches Bild sein, immerhin blieb ihr Gesicht und auch ihre Art sich zu bewegen unspezifisch. "Ob er überhaupt kommen wird?" stellte sie fragend in den Raum, wenn auch eigentlich an Saku gerichtet. Doch der werte Rabengeist zeigte sich gewohnt desinteressiert. Kaya schnaubte empört - sie machte hier eine Achterbahn der Gefühle durch und war total angespannt und der olle Tiergeist scherte sich einen Dreck darum. In einer schnellen, geübten Bewegung schnappte sie sich einen Kunai aus ihrer Beintasche und warf ihn an die Stelle, an der sich Saku niedergelassen hatte. Empört erhob sich der Tiergeist als schwarze Wolke und plusterte sein Gefieder auf. Was fiel ihr bitte ein...! Kaya grinste zufrieden ob seiner Reaktion: "Ach, du bist ja doch da." triezte sie den Raben zusätzlich.