Vorbei.
Die Diebin schien vorerst die Flucht ergriffen zu haben und es gab nichts, was man tun konnte, um sie wieder hervorzulocken. Scheinbar war die Diebin lediglich gewillt, die Gruppe von Shinobi in diese seltsame Höhle zu locken. Dass dort eine Falle wartete war nur allzu deutlich. Dass man diese Höhle trotzdem erkunden musste leider auch. Aber nicht hier und jetzt, dafür hatte diese Gruppe einfach nicht die Kraft, und wenn schon der Köder es schaffte, eine derart große und fähige Gruppe Shinobi in Schach zu halten, was erwartete sie dann erst in dieser Höhle? Besser, auf die Kavallerie oder namentlich ANBU-Einheiten zu warten, als die kleinen Genin mit einer unvorsichtigen Anweisung in Gefahr zu bringen. Jetzt galt es, einfach nur noch vor dem Eingang der Höhle zu verharren und auf Verstärkung zu warten.
Junko hätte sich am liebsten vor Erleichterung der Länge nach ins Gras gelegt, um ein wenig zu verschnaufen. Ihre Chakravorräte waren mittlerweile auf ein oder zwei Tröpfchen geschrumpft und sie war sich ziemlich sicher, nicht einmal mehr ein Explosionssiegel zünden zu können – Kage Bunshins und schneidende Winde waren zwar effektiv, nagten aber entschieden zuviel am Chakrahaushalt.
Eigentlich wollte sie am liebsten eine Woche durchschlafen, aber das war leider nicht möglich. Während sich langsam die Schwaden des vergangenen Kampfes in der Luft verloren, trat Itô Suzuka mit aggressiver Haltung vor und verlangte nicht ganz ohne Grund eine Erklärung. Soviel zur Verschnaufpause. Innerlich seufzte Junko, straffte dann aber die Schultern, klappte ihren Fächer zusammen und positionierte sich zwischen die beiden Sora-Nin und die potenziell kampfbereite Jounin.
„Temporäres Bündnis. Keine voreiligen Aktionen bitte.“
Junko hatte noch nicht einmal mehr Bock und wirklich viel Energie, um sich um vollständige Sätze zu bemühen. Kein Wunder – Kampf vorbei, bitte nicht noch mehr davon. Aber es gab einen weiteren Grund, außer der Kompetenz der beiden Sora-Nin, der letztendlich dazu geführt hatte, dass Junko um deren Hilfe gebeten hatte. Hideki nämlich, der überdrehte Suiton-Jounin, befand sich immer noch in der Gesellschaft der Soras und half diesen aktiv aus. In diesem Moment hoffte Junko zwar auf das Beste, rechnete aber mit dem schlimmsten Fall, nämlich dass der gegnerische Teamleiter einfach beschloss, Hideki festzusetzen und mit nach Soragakure zu nehmen, wo sich der Jounin doch schon einmal so bereitwillig in die Hand des Feindes begeben hatte. Dass Junko keinerlei Absicht hatte, Yuto und Daisuke auch nur ein Haar zu krümmen, konnte allerdings niemand wissen, noch nicht einmal ahnen. Sie hatte die Angelegenheit vorher mit Itoe besprochen, sodass der Blick jetzt der Hyuuga galt. Diese deaktivierte offenbar gerade ihr Byakugan und rieb sich die Schläfen, die Stirn in Falten gelegt – offenbar hatte die Hyuuga ihre Grenzen erreicht, nickte aber stumm, was Junko Information genug war: Hideki befand sich noch in Gesellschaft der Soras. Und wie bekam man den jetzt möglichst friedlich wieder nach Hause? Die Konoha-Chuunin fühlte sich um ehrlich zu sein ein wenig zu müde für etwaige Finesse, für Trickserei, doppeldeutige Verhandlungen und dergleichen, aber es schien, als käme sie nicht daran vorbei. Das war auch der Grund, weswegen sie sichtlich ermüdet an Yuto herantrat.
„Hör zu: Mein Jounin unterstützt noch immer tatkräftig euer Team und auch wenn es vielleicht seltsam anmutet, so hätte ich ihn doch gerne zurück. Ich würde gerne mit deinem Teamleiter in Verhandlung treten. Wenn mein Teammitglied wieder sicher bei mir ist, dürft ihr gehen, in Ordnung?“
Noch nicht einmal Kraft für eine kleine süße Lüge? Offenbar nicht. Die Lügen und Bluffs waren ihr für den Moment ausgegangen, während sie die Hand aufhielt und indirekt um das Headset des Kiri-Chuunins bat. Sie hatte ihre Position deutlich gemacht und dem Rotschopf unterschwellig zu verstehen gegeben, dass sie nicht die Absicht hatte, ihm zu schaden. Sie brauchte nur eine Rückversicherung, um ihr Team komplett zu halten – er würde in ihrer Position vermutlich nicht anders handeln. Falls er dann allerdings doch Einwände hatte, so gab es immer noch eine ziemlich klebrige Jounin und eine tatkräftige Nekoyami im Hintergrund, die dafür sorgen konnten, dass es keinen weiteren Ärger gab.
Zu Junkos großer Überraschung wurde ihr das gegnerische Headset allerdings ohne große Umschweife oder gar Protest übergeben, auch wenn die Miene Yutos unleserlich blieb. Junko war ernsthaft besorgt, wäre aber lieber auf der Stelle gestorben, als sich das in irgendeiner Art und Weise anmerken zu lassen. Auch hatte sie gerade nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen und verschob dies deswegen auf später, während sie an der Technik herumfriemelte. Es wäre freilich einfacher gewesen, einfach um die Frequenz der Sora-Nin zu bitten, aber ein derartig großes Vertrauen konnte man nicht voraussetzen, nicht wahr? Deswegen der lange Weg. Noch einmal straffte sich die Haltung der Chuunin, während sie alles daran setzte, möglichst souverän zu klingen, während sie niemand geringeren als Kyocha Eishun kontaktierte.
"Guten Tag, mein Name ist Mameha Junko und Sie befinden sich in Gesellschaft eines gewissen Minakawa Hideki. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie ihn zurück zu seinen Kollegen schicken könnten." Sie hatte es eigentlich nicht beabsichtigt, aber auf jedem Wort hatte sich eine dünne Eisschicht gebildet, während sie sich betont höflich verhielt. Es dauerte auch gar nicht lange, bis sich der mutmaßliche Teamleiter der Sora-Nin meldete. Hideki hatte ihn beim Namen genannt, und Itoe hatte ihn als Ärztkittelträger mit Brille beschrieben, aber wer sich dahinter verbarg, hatte Junko bis zu diesem Moment noch nicht richtig feststellen können.
"Oh? Nun, es gibt tatsächlich hier eine Person dieses Namens, doch ich fürchte, dass er nicht wirklich gehen mag. Zumindest nicht unter diesen Konditionen, fufufu."
Falls ich noch irgendwelche Zweifel hatte, sind sie jetzt zerstreut. Der Typ ist total gaga. Scheint, als wären meine Befürchtungen nicht ganz grundlos gewesen.
"Werter Kyocha-hakase, ich fürchte, ich muss darauf im Sinne Ihrer Untergebenen, die so freundlich waren, mir ihr Kommunikationsgerät zur Verfügung zu stellen, bestehen."
Ich hab noch nie so freundlich „Gib mir, was ich will oder ich töte Geiseln“ gesagt. Genau genommen habe ich diesen Satz noch nie gesagt, aber irgendwie müssen wir den Herrn dort ja unter Druck setzen, falls der sich überhaupt unter Druck setzen lässt. Klingt alt, wahnsinnig und abgewichst.
"Sie leben noch, das ist ja... schön! Nun, dann liegt natürlich der Stand der Dinge vollkommen anders, wie ist denn der Zustand der so genannten Untergebenen?"
Junko reagierte relativ souverän und trocken.
„Lebendig“
„Und weiter?“
"Noch im Vollbesitz ihrer Gliedmaßen. Für die geistigen Kräfte möchte ich mich nicht verbürgen." In diesem Satz ließ die Kunoichi nur einen Hauch von Stahl mitschwingen, als wäre sie tatsächlich willens und in der Lage, den beiden Sora-Nin hier irgendwelche Gliedmaßen abzuschneiden. Vollkommener Quatsch – sie hatte am heutigen Tag schon genug Blut, Tod und Verderben gesehen, da musste sie dieses nicht noch hinzufügen. Aber das konnte und sollte der Professor Dr. Wasweißich am anderen Ende der Leitung nicht wissen. Am Ende hielt er sie noch für unfähig und weich, und pfiff einfach auf etwaige Verhandlungen, um sich Hideki einfach unter den Nagel zu reißen. Warum hatte sich der Jounin eigentlich nicht an die Anweisung gehalten, sich langsam zurückzuziehen? Das Leben war nicht fair.
"Hm... Traurig, traurig, so ein schlechtes Einfühlungsvermögen, doch es sei Ihnen verziehen, wie könnte ich denn davon ausgehen, dass Sie in der Lage wären, so etwas zu bewerten. Doch spielen wir mit offenen Karten, wie heißen die beiden Untergebenen, die Sie meinen?" Und wo man gerade von fair sprach – der Typ dort versuchte sie zu reizen. Offenbar war auch er sich nicht ganz sicher, mit wem er es zu tun hatte. Junko beschloss in diesem Moment, einfach den Idealisten zu spielen, war sich aber nicht ganz sicher, ob das ziehen würde. Warum hatte sie eigentlich keinen Yamanaka zur Hand, wenn sie einen brauchte? Der Sora-Teamleiter klang mindestens doppelt so alt wie sie selbst, und sie war sich ziemlich sicher, in einer simplen Kraftprobe mit ihm unterlegen zu sein, weil sie momentan weder das Wissen, noch die Kraft hatte, hier methodischer vorzugehen. Komisch, dabei hatte sie immer gedacht, dies sei ihr Gebiet der Expertise.
„Verzeihung, ich habe sie nicht nach ihren Namen gefragt.“ Technisch richtig. Sie hatte weder Yuto, noch Daisuke nach den Namen fragen müssen, da sie diese bereits kannte. Aber das war auch wieder eine Angelegenheit, die sie dem Sora-Nin auf der anderen Leitung nicht unbedingt auf die Nase binden wollte.
„Stimmt.“
„Ich könnte sie Ihnen beschreiben, wenn Sie wollen …“
„Dann tun Sie es, Mameha-kun.“ Der Suffix war eigentlich gar nicht notwendig, um festzustellen, dass der Professor sie nicht wirklich als Gefahr ernstnahm. Das war vielleicht gar nicht so schlecht. Junko war es gewohnt, unterschätzt zu werden – selbst wenn sie in dem Ruf stand, einigermaßen sinnvolle Taktiken ausklamüstern zu können, hielt man sie körperlich und im Kampf immer noch für untauglich. Das war nicht schlecht, auch wenn das sechszehnjährige Ego des Mädchens in einem Anflug von Wahnsinn rebellieren wollte.
"Ein Kiri-Shinobi, weißhaarig, außerordentlich kräftig und mit einem außerordentlich gefährlichen Rückschwinger. Ein Ame-Shinobi, düster gekleidet, lange Haare, spuckt Blut. Ein weiterer Kiri-Shinobi, rothaarig, gefährliche Wasserdrachen im Gepäck. Ein junges blondes Mädchen in merkwürdigem Umhang ... noch mehr Infos oder erkennen Sie diese Herrschaften wieder?"
„Flüchtig.“
"Dachte ich mir schon." Warum hatte sie jetzt gelogen? Das war vermutlich ein Fehler, aber irgendwie hatte sie sich der Macht der Gewohnheit nicht wirklich widersetzen können. Nun, zumindest würde Eishun nunmehr Zeit darauf verwenden, ihre Aussagen zu überprüfen, sie als notorische Lügnerin abstempeln und noch weniger ernst nehmen. Operation gelungen, Patient tot. Außerdem war es einfach zu amüsant, sich bei dieser Aussage Kibos Gesicht vorzustellen, der ja aufgrund der Frequenz ziemlich sicher mithörte.
Stille.
Von der anderen Seite der Leitung kam kein Wort – das hieß, dass sich der Professor gerade mit der Überprüfung abmühte. Somit hatte Junko die Gelegenheit, ihr eigenes Team auf Vordermann zu bringen. Sie fixierte Saki mit durchdringendem Blick und deutete in Richtung des Aufenthaltsortes der Sora-Nin, was ein ziemlich sicheres Signal für die Hyuuga sein sollte, sich in dieser Sache mal umzusehen. Auch an Itoe ging diese stille Anweisung – letztendlich war es der Chuunin egal, wer diesen Auftrag ausführte, Hauptsache, er wurde ausgeführt. Es stellte sich heraus, dass sich von der großen Gruppe Sora-Nins lösten, um jene auf dem Plateau aufzusuchen. Nun, das würde einen Moment in Anspruch nehmen. Junko zog für einen Augenblick in Erwägung, einfach Suzuka zwecks Abfangkommando loszuschicken, aber im Ernst – das war es nicht wert, zweitens half das ihrer Sache nicht weiter. Nicht auf lange Sicht, zumindest.
Immer noch Stille.
Mit einer Geste bedeutete sie Suzuka, das Team zu sammeln und ein Auge auf die beiden Kiri-Shinobi zu haben – keine unliebsamen Überraschungen mehr, bitte. Sie hatte jetzt wirklich nicht die geringste Absicht, sich von einem Hinterhalt überrumpeln zu lassen oder eine schlecht organisierte Gruppe zu haben. Rumstehen gab’s gerade nicht, die Angelegenheit hier war noch nicht vorbei, solange Team Sora möglicherweise einen Jounin mit Bluterbe aus Team Shiro festhielt. Selbst, wenn das momentan nicht der Fall war, so hatte Junko nach dem kurzen verbalen Schlagabtausch mit Eishun nicht mehr den geringsten Zweifel, dass dieser sich Hideki unter den Nagel reißen würde, wenn er die Gelegenheit dazu hatte.
Die Stille blieb.
„Ich will wissen, was da los ist.“, flüsterte sie in Richtung der Hyuugas, während sie das Mikrofon mit der Hand abgedeckt hielt, sodass man ihre Aussage nicht verstehen konnte. Nach einer raschen Teilbeschreibung stellte Junko allerdings fest, dass es sich auf der anderen Seite so anhörte, als wurde Eishun sein Kommunikationsgerät einmal kräftig durchschütteln.
Anscheinend versucht er mich unter Druck zu setzen. Hm, stellen wir uns mal blöd und tun so, als würden wir uns langweilen. Fast schon beiläufig fing die Kunoichi an, mit dem Zeigefinger sachte auf dem Gerät herumzuklopfen, als übe sie Morsezeichen.
„Sie sind dran.“ Hm, Hideki lief offenbar noch frei herum, war aber von Sora-Nin umzingelt, wenn man den Damen mit den weißen Äuglein Glauben schenken durfte. Das war aber sicher nur eine temporäre Phase. Zeit, noch einmal harmlos zu wirken.
[FONT="]"Wirklich? Oh, Verzeihung, ich bin noch so neu im Geschäft und mit vielen Handlungsweisen nicht vertraut. Schicken Sie mir nun den Jounin zurück oder nicht? ... ist so eine Frage anfängerhaft?"[/FONT]
Tsk, blöde Frage, natürlich ging das nicht so einfach. Seine Antwort überraschte sie dann trotzdem.
„Entscheiden Sie sich.“
„Für was?“ Erstmals war bei der Chuunin eine Spur von Unsicherheit herauszuhören. Was bitteschön war das denn für eine Nummer?
„Eins, Zwei oder Drei. Diesmal ist es Service.“
Kombiniere: Ich bin offenbar zu doof für Kyocha Eishun. Ich kapier’ gerade nicht, was der von mir will.
„Was meinen Sie damit?“
„Sie stellen meine Geduld auf die Probe. Jetzt sind es schon vier Auswahlen.“ Entweder zog der Typ gerade den größten Bluff durch, den sie je gesehen hatte, versuchte sie einzuschüchtern oder hatte während der Schweigepause irgendwie ihren Tod eingeleitet. Ein Blick in Richtung der Hyuuga-Brigade ließ allerdings an Möglichkeit drei zweifeln, was Möglichkeit zwei wiederum höchst attraktiv und in den Bereich des Wahrscheinlichen rückte. Was für ein Spiel der da durchzog, wusste Junko immer noch nicht. Müsste so eine Erwachsenensache sein, so wie der Ausspruch „Sie kann den Spargel quer futtern.“, bei dem Kind immer irgendwie blöd schaute, während die Erwachsenen sich bepissten vor Lachen. Sie war sich sicher, dass der Herr auf der anderen Seite der Leitung hören konnte, wie sie eine Augenbraue hob.
„Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz. Wären Sie so freundlich, sich zu erklären?“
„Sie verkomplizieren die Situation, indem Sie so häufig nachfragen, wissen Sie das?“. Mitnichten, Vierauge. Wir befinden uns hier gerade in Verhandlungen und ich habe echt keine Lust mehr auf irgendwelche Spielchen. Ich hab den ganzen Tag um mein liebes kleines Leben geblufft. Irgendwann ist es gut. Außerdem hasse ich es, wenn andere Leute mir meine Taktiken klauen und sie dann auch noch umändern, sodass ich sie nicht wieder erkenne. Fühle mich, als hätte ich Watte im Kopf.
"Kompliziert ist für gewöhnlich mein Metier. Aber ich gewinne den Eindruck, dass Sie kein Interesse an Ihren Teammitgliedern hegen. Ich muss gestehen, das verwirrt mich."
„Sie weichen aus.“ Natürlich weiche ich aus, du scheintoter Sack. Ist ja nicht so, dass du irgend etwas Sinnvolles zur Unterhaltung beiträgst, außer mich zu veräppeln.
"Oh wehe mir, ich bin durchschaut. Ich plaudere ja wirklich gerne mit Ihnen, aber ich würde mich dann doch gerne auf die Angelegenheit der Rückkehr meines Jounins im Gegenzug für ihre Teammitglieder konzentrieren." Diese Aussage hielt Junko bewusst staubtrocken, um auch den zuhörenden Teammitgliedern zumindest eine Ahnung des Gesprächs zu geben. Vielleicht auch für die Sora-Nins interessant, inwieweit sich der Herr Teamleiter für sie einsetzte.
"Nun, deswegen sage ich Ihnen ja, dass Sie ihre Auswahl von eins bis inzwischen fünf treffen sollten, verzeihen Sie bitte mein forsches Vorgehen von vorhin, doch sah ich die Gelegenheit, Ihnen etwas zuvorzukommen." Jaja, du bist toll und ich bin nichts. Labersack.
„Wie meinen?“
"Dies zähle ich mal als vier hinzu, da dies nun zweimal vertreten ist, erkläre ich es Ihnen." Bedeutungsvolle Pause. "Bisher haben wir abwechselnd uns die Fragen gestellt, doch dann haben Sie mehrere auf einmal gestellt, ein großer Akt der Unhöflichkeit, auf den ich nicht eingehen wollte, weswegen ich Ihnen mitteilte, dass sie entweder die erste oder die zweite Frage auswählen sollten. Doch durch ihr Unverständnis der Situation haben Ihre häufigen Nachfragen aus verschiedenen Winkeln immer wieder zu neuen Antworten geführt, weswegen ich Sie darauf aufmerksam machte, einfach eine Zahl zwischen eins und fünf zu wählen, doch selbst dazu schienen Sie nicht in der Lage zu sein." Wieder eine Pause: "Ich bin dran: Nur diese vier?"
Junko konnte sich ehrlich gesagt nicht mehr so recht an den Anfang des Gesprächs erinnern, war aber grundsätzlich der Meinung, dass der alte Erbsenzähler auf der anderen Leitung gerade ein diebisches Vergnügen daran hatte, sich über sie lustig zu machen und ihr irgendwelche blödsinnigen Regeln zu diktieren. Ehrlich, normalerweise hätte sie die Konfrontation mit ihm gesucht, aber jetzt gerade fühlte sie sich unendlich müde und fand es auch zunehmend schwer, sich zu konzentrieren. Immer wieder schweiften ihre Gedanken ab – zu Hiroshi, zu Kayros, mit dem sie nicht mehr arbeiten wollte, zu Itoe, die ganz sicher auf ein Gespräch bestehen würde, und auch zu Yuto, der gerade unweit von ihr stand und den sie im Laufe dieses Tages so ziemlich durch die Hölle und zurück gejagt hatte. Und jetzt meinte der Sora-Jounin, irgendwelche Spielchen mit ihr spielen zu müssen. Sie war sich ziemlich sicher, dass er sogar in seinem eigenen Spiel mogelte, aber war das jetzt irgendwie von Interesse? Sie hatte gerade nicht wirklich die Energie für wahre Finesse, also entschied sie sich erst einmal dafür, ihn zu verunsichern, indem sie demonstrierte, Wissen über ihn zu besitzen, welches sie unter normalen Umständen gar nicht haben konnte, einfach, um die Machtbasis etwas zurechtzurücken – oder eher zu retten, was zu retten war. Auch seiner Frage wurde mit Ehrlichkeit begegnet, zumindest technisch. Sie hatte nie behauptet, irgend jemanden in ihrer Gewalt zu haben (zumindest nicht direkt) und einfach Personen genannt, die sie kannte. Insofern war die nachfolgende Aussage sogar ehrlich, wenn man ein Erbsenzähler wie der Professor dort war.
"Ausschließlich. Und ich muss sagen, nach meinen bisherigen Beobachtungen habe ich nicht damit gerechnet, dass Sie derartig großen Wert auf Regeln legen. Sie kamen mir von der bisherigen Vorgehensweise zwar analytisch, aber kreativ vor."
"Nun, ich bestehe auf Höflichkeit, so ist es einem Gegner gegenüber höflich, seine Gedärme mit bloßem Arm zu durchbohren, das Herz herauszureißen, es wahlweise zu zerdrücken oder zu essen, ihm danach Arme und Beine zu brechen, den Körper in Stücke zu hacken und dann seine Notdurf auf dem Haufen zu verrichten. Dies ist eine Respektsbezeugung. Es stehen immer noch vier Fragen ihrerseits aus." Blablabla … meine Güte, musst du verzweifelt sein, mich auf diese Weise einschüchtern zu wollen. In diesem Moment versuchte man, ihr via Gesten die Bewegungen der Sora-Nin zu beschreiben, insofern verzögerte sich ihre Antwort für einen kaum merklichen Moment.
"Ich ahnte doch, dass Sie zivilisiert sind. Wenn Sie jetzt so freundlich wären, mir die Frage zu beantworten, ob Sie bereit wären, meinen Jounin wieder zurück zu seinen Kollegen zu schicken, wäre ich Ihnen sehr verbunden."
"Und ich habe Sie nun aufs Kreuz gelegt, doch ich erwarte nun nicht, dass Sie die Lüge durchschauen. Nun, eine gewisse Bereitschaft wäre da, doch da mir durchaus die Risiken eines "Tausches" bewusst sind, würde ich gerne die Konditionen dafür stellen. Ist ihnen das Recht?" Offenbar versuchte er gerade, ihren Stolz anzukratzen. Vielleicht war seine Eitelkeit die große Schwäche – sie würde sich das für einen späteren Zeitpunkt merken, denn das Bedürfnis dieses Mannes, seine Verhandlungspartner zu verspotten war ja nun wirklich nicht mehr normal. Und nicht nur in dieser Sache war er unverschämt.
"Wissen Sie, das passiert in diesen Tagen häufiger, insbesondere, wenn ich nebenbei beschäftigt bin. Ich bin interessiert daran, Ihre Konditionen zu hören. Vielleicht habe ich selbst auch welche."
"Dann sind Sie wieder dran." Meine Güte. Langsam musst du deine Unterwäsche wechseln.
"Wie lästig. Hören Sie, ich bin nicht vertrauenswürdig, Sie sind nicht vertrauenswürdig. Bei aller Höflichkeit können wir diese beiden Punkte glaube ich festhalten. Insofern sind Konditionen eine schwierige Angelegenheit, und insofern wäre ich für Ihre Vorschläge dankbar."
"Stellen Sie ihre Frage und ich gebe Ihnen die Konditionen durch." Kombiniere: Durch blödsinnige Regeln will der mich in Wirklichkeit verrückt machen. Perfekte unterschwellige Kriegstaktik. Man wird es ihm nie nachweisen können.
"In welchem Zustand befindet sich mein Jounin derzeit?"
"Er hat noch beide Arme und beide Beine, den einen oder anderen Stich, größtenteils aber klinisch gesund, sein Geisteszustand ist etwas beängstigend, doch leider unheilbar. Meine Konditionen sind folgende: Schicken Sie sofort eine der Untergebenen zu mir, damit diese mir nochmal direkt berichten kann, welchen Untergebenen sei Ihnen freigestellt. Danach treffen wir uns in einer Viertelstunde ungefähr 200 Meter östlich des Plateaus, jeder hat bis zu zwei Leibwächter und eine Geisel. Wieder können Sie aussuchen, welche es sein soll. Sie tauschen die erste Geisel bei mir ein und wir lassen Hideki unbeschadet zu Ihnen, ab dann vertrauen wir darauf, dass Sie die Ehre besitzen, die beiden restlichen Geiseln frei zu lassen. Sind die Konditionen für sie in Ordnung?" Das deckt sich mit meinen Infos, also sagt er zumindest ab und zu die Wahrheit. Aber der macht sich gerade ernsthaft lustig über mich, wie es aussieht.
"Nein. Ich gebe niemanden frei, bis ich Minakawa-san nicht in Sichtweite habe, aber der Termin und der Austausch klingt angemessen. Sie können sich sodann auf mein Ehrgefühl verlassen."Ehrgefühl – darüber lachen wir uns wahrscheinlich gerade beide im Inneren kaputt. Wenn der Typ auch nur einen Funken Ehre besitzt, unterrichte ich in der Akademie demnächst Schneeburgen bauen. Ein weiteres Mal versuchte Junko, die stillen Informationen ihrer Mitstreiter auszuwerten, während sie Zeit fand, nach einem Örtchen nicht unweit von hier zu fragen, welches auch ja keine Sora-Nin beinhaltete. Wenn sie schon den vertrauten Terrain hatte, wollte sie diesen nutzen. Sie hatte das Gefühl, dass der Sora-Jounin zwar an einer Übergabe interessiert war, aber diese Gelegenheit möglicherweise für irgendwelche verqueren Aktionen nutzen würde. Es war ihr ganz einfach lieber, für diesen Fall zumindest die Örtlichkeit bestimmen zu können, zumal sie ja auch noch das kleine Problem mit der Diebin hatte.
"Wissen Sie, ich habe Probleme damit, mit so löcherhaften Informationen Verhandlungen aufzunehmen, da ist leider meine Kompetenz etwas beschränkt, so Leid es mir tut. Ich würde wirklich gerne wissen, ob sie eine Idee hätten, wie mein Defizit nicht so sehr ins Gewicht fallen würde.“ Pause. "Sie sind wieder dran." Huh? Ein wenig abgelenkt versuchte die Kunoichi, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Der spielte immer noch sein abgedrehtes Spiel. Naja, wenn es ihm Freude machte … irgendwie hatte sie das Bedürfnis, ihm noch mal unter die Nase zu reiben, dass sie sich in dieser Sache im Vorteil befand.
"Ihr Defizit kann sehr einfach ausgeglichen werden, indem Sie ihre Teammitglieder kontaktieren und scheitern,mein Herr.Was du fiese Suddelsau bereits gemacht hast. Wenn Sie gerne das wahre Ausmaß ihrer mangelnden Wahrnehmung erfassen wollen, schauen Sie doch einmal schräg hinter sich."
"Sie sind dran." Und er hat sich noch nicht einmal erschreckt .Schade. Naja, man kann nicht alles haben.
"Meines Wissens haben Sie ebenfalls eine Person verfolgt. Ich werde keine Fragen stellen, die Sie nicht beantworten können und wollen, wie zum Beispiel Fragen um das Diebesgut. Aber ich wäre interessiert daran, Ihre Einschätzung zu hören." Irgendwie wirkt sie abermals abgelenkt, als würde sie sich bewegen und sich in Wirklichkeit auf etwas anderes konzentrieren.“
"Schön von ihrem Interesse zu hören und es stehen noch fünf Fragen aus. Sie sind immer noch dran" Na, so clever kannst du ja nicht sein, sonst hättest du zumindest einmal gestutzt. Und eigentlich sollte erwissen, dass dieses Spiel nur dann Spaß macht, wenn beide Parteien sich an die Regeln halten, ansonsten ist es Terror. Und was schiebt er gerade? Dachte ich es mir.
"Waren das nicht eher eine Rhetorische und zwei Wiederholungen? Selbstgespräche, ignorieren Sie das bitte. Sind Sie mit der bisherigen Vorgehensweise einverstanden oder haben Sie noch weitere Bedingungen?"
"Nun, um genau zu sein, sind Sie wieder in eine Falle gelaufen, doch macht es mir einfach Spaß, diese Fallen zu stellen. Was weitere Bedingungen anbelangt: Zwanzigmillionen Ryo, dreizehn Ihrer Leute zu Versuchszwecken, ein Festmahl, das Leben ihres Wunschobjektes und ihre scheinbar so silberne Zunge." Drei Sekunden Pause. "Warten Sie, das waren meine Wünsche, da muss ich etwas verwechselt haben. Nun, weitere Bedingungen... Wie wäre es mit einer Dose Tomatensaft? Buchiki-san wird immer so durstig und leidet unter chronischem Eisenmagel. Darf ich Sie bei Gelegenheit zum Essen einladen?" Hirnloses Geblubber mit latenter Drohung plus zwei Fragen. Der hält sich nichtmal an seine eigenen Spielregeln und hat anscheinend erkannt, dass es sich bei mir um eine pubertierende Göre handelt, welche sehr leicht durch persönlichen Einfluss einzuschüchtern sind. Schon wieder Einschüchterung. Entweder nimmt der mich ernster als ich dachte oder er hat einfach ein sadistisches Vergnügen daran. Das hat er jetzt lange genug gemacht – Zeit für ein wenig Teenagerdrama auf meiner Seite. Er hat’s ja anscheinend nicht anders gewollt.
"Sie haben absolut kein Interesse am Leben Ihrer Teammitglieder? Bei allem Respekt habe ich die Stirn, Sie auf meine Meinung vorzubereiten: Sie sind Abschaum."Erst schien Junko ein wenig ungläubig, dann angewidert.
"Warten Sie, warten Sie, die Höflichkeit, die Höflichkeit! Das Leben meiner Teammitglieder ist Ihrer Meinung nach noch vorhanden, weswegen ich in dieser Situation beruhigt aufatmen würde, wenn ich meine Lungen nicht schon mit genügend Sauerstoff versorgt hätte. Sie sind lebendig und Sie setzen Ihre Ehre auf einen gelungenen Austausch. Sie gehen auf meine Konditionen nicht ein und das führt zu einer gewissen Pattsituation, weswegen ich weiterhin auf ein Entgegenkommen Ihrer Seite plädiere. Doch um alles am Laufen zu halten, müssen Sie in der Lage sein, Fragen zu stellen, weswegen ich Ihnen nun Fragen stellen muss. Und meine letzte haben Sie noch nicht beantwortet. Sie sehen doch schon, dass ich mich wirklich bemühe, Ihnen einen kleinen Vorsprung zu geben!" Na, das ging aber flott. Versucht er mich jetzt zu Trotz zu verleiten, indem er tatsächlich irgendwelche Schuldzuweisungen unternimmt?
"Wiederholen Sie bitte Ihre Frage."
"Ob ich Sie bei Gelegenheit zum Essen einladen könnte."
"Ich fürchte, ich bin schwer verdaulich, mein Herr."
"Nun, das gibt reichlich Aufschluss über Ihre Ernährung, Sie sollten mehr Abwechslung in ihre Ernährungsgewohnheiten bringen. Da ich Ihnen den einen Punkt Vorsprung gegeben habe, sind Sie wieder dran." Wenn du nicht so verdammt stark auf Zeit spielen würdest, um deine Infos reinzuholen, wäre ich nicht mehr gezwungen, mich mit dir abzugeben.
"Wie aufmerksam. Wie Sie bereits so treffend feststellten, befinden wir uns in einer Pattsituation. Das ist außerordentlich schade, dass Sie mir nicht glauben, wo ich doch so wenig gewalttätig bin.“ Einfach nur, um dem berechtigten Einwand der mangelnden Informationen auf Soraseite Genüge zu tun lächelte Junko dem armen Iwamoto einmal entschuldigend entgegen, nur um ihm sodann einmal in den Arm zu kneifen. Das unweigerlich darauf folgende „Autsch“ musste selbst auf der anderen Seite der Kom-Verbindung zu hören sein. „Gibt es da wirklich keine Möglichkeit zur Einigung?"
"Nun, Sie könnten mich zum Beispiel an jene bekannte Stimme weitergeben, welche gerade den Schmerzensschrei hatte, scheinbar kann Sie noch reden, dementsprechend kann ich mich vor Ort mit einigen Informationen versorgen. Wie ist ihr Alter, ihre Maße einschließlich Größe und Gewicht und wie haben Sie letzte Woche gegessen?" Der lässt aber auch nicht locker. Er könnte aber auch ein kleines bisschen mehr Sorge für seine Teammitglieder demonstrieren, finde ich. Andererseits futtert der bestimmt Leber mit Pfefferminzsoße zum Frühstück.
"Reicht es nicht erstmal, dass er offensichtlich gesund und bei Bewusstsein ist? Wissen Sie, ich hab viel zu verlieren, wenn er Ihnen die Anzahl der Shiro-Nin hier berichtet. Und ich fürchte, ich gebe wenig auf meine körperlichen Maße. Wollen Sie nicht lieber die Frage nach Weißwein oder Rotweinsoße klären?"
"Zwei Fragen auf einmal, Sie machen es mir aber immer schwer." Das ist ja schon fast eine Zwangshandlung.
"Eine davon ist rhetorisch, das zählt nicht."
„Welche?“ Touché. Ich vergaß ja, dass du irre bist.
"Zumindest sah ich erstere als solche an. Sie wollen da doch nicht ernsthaft ... oh, Sie wollen. Nun gut, zwei Fragen. Wie Sie wünschen." Noch ein Tröpfchen Milch in dein heißes Wasser?
"Endlich haben Sie es verstanden. Die Wahl der Soße ist reine Geschmackssache, denn zur guten Ernährung ist der Geschmack immer etwas Wichtiges, wem sein Essen nicht schmeckt, wird immer unglücklich sein. Da ich vorgezogen habe, sind Sie wieder dran." Ich bin müde, ich will mich ausruhen und habe keine Lust mehr. Warum muss der mich jetzt vollabern?
„Bitte nennen Sie aufgrund Ihrer neu gewonnenen Kenntnisse die Bedingungen, damit ich gegen diese protestieren kann. Sie könnten auch einfach in Betracht ziehen, dass ich protestiere. Langsam könnte man die vorgeschlagene Viertelstunde auch auf fünf Minuten heruntersetzen. Ganz wie Sie wollen. Falls Sie mir mehr über ihren Soßengeschmack erzählen, gebe ich vielleicht eine Empfehlung raus.“
"Nächstes Mal aber bitte eine Frage. Nun, am liebsten wäre es mir, wenn sich alle ihre Untergebenen aufknüpfen würden, damit ich sehen kann, dass es auch wirklich keine Komplikationen gibt, aber ich denke, Ihnen wäre dies etwas unliebsam. Da ich davon ausgehe, dass Sie sich keinesfalls alleine mit mir treffen würden, versuche ich ja auch, Ihnen entgegenzukommen, doch Sie lassen mich ja nicht."
"Oh, ich bin in dieser Hinsicht nur pragmatisch. Ich gehe nicht davon aus, dass sie alleine kämen, selbst wenn Sie es mir versichern würden. Ich denke nicht, dass ich auf Sie den Eindruck mache, mich tatsächlich an eine solch selbstmörderische Abmachung zu halten. Korrigieren Sie mich, falls ich falsch liege. Meiner bescheidenen Ansicht nach komme ich Ihnen schon entgegen, indem ich ihnen keine Körperteile schicke, noch Ihnen eine solche Scheußlichkeit vorschlage. Ich bevorzuge sowohl Ihre als auch meine Teamkollegen intakt und in einem Stück."
"Schade, wäre bestimmt interessant geworden, Ihnen den Gefallen zu erwidern. Doch ist ihr Nachrichtendienst in vielerlei Hinsicht ziemlich fehlerhaft, weswegen ich gewisse Zweifel hege. Und Sie haben immer noch keine Frage gestellt, das pikiert mich leicht." Na, das hoff ich doch. Wenn schon meine Gebete, dass du an deinem eigenen Napfkuchentum erstickst, nicht erhört werden, will ich dich wenigstens pikiert sehen, weil man deine Regeln nicht einhält.
"Nun gut ... warum sollte ich Ihnen glauben, dass Sie zu ihrem Wort stehen?"
"Weil ich so bezaubernd lächeln kann. Wahlweise können Sie davon ausgehen, dass ein reibungsloser Tausch meinem Interesse mehr entspricht als Ihrem, doch habe ich weniger Raum für ein Entgegenkommen, da Sie ungleich mehr Tauschobjekte haben." Heh, und der flunkert noch nicht einmal. Irgendwie fängt er an, mich zu nerven …
"Wäre ich an Ihrer Stelle, hätte ich tatsächlich ein Interesse daran. Es gibt nur ein Problem, mein Herr: Ich bin nicht Sie. Und Sie, werter Herr, sind mir eine Idee zu gerissen für einen Sora-Nin. Sie begeben sich auf unbekanntes Territorium und wissen, dass Sie erwartet werden. Dennoch begeben Sie sich an die Spitze des Spähtrupps, der sich dann auch noch trennt, was mir einiges über Sie sagt - zum einen vertrauen Sie ihren Fähigkeiten, was entweder auf Größenwahn oder auf wahres Können hindeutet, möglicherweise sogar beides. Zum zweiten kann ich ihren Verstand nunmehr als analytisch beschreiben, haben Sie es doch geschafft, das Netz von Shiro-Nin, welches Sie abfangen sollte, zu umgehen. Drittens kann ich sagen, dass es Ihnen nicht an Intellekt mangelt, jedoch an Empathie, sonst hätten Sie schon von vornherein auf etwaige Drohungen in meine Richtung verzichtet. Letztendlich sind sie Methode, jedoch nicht in der Lage zu erfassen, was ich wirklich denke, was ich wirklich fühle und ob ich mich tatsächlich über Sie ärgere, wie Sie es ganz offensichtlich beabsichtigen, um mich zu Fehlern zu verleiten. Also, Herr Doktor von Frage und Antwort, wieso sollte ich ihrem gerissenen Verstand trauen und mich darauf verlassen, dass Ihr Genie, nicht der Wahnsinn, den Sie mir entweder vorgaukeln oder nicht zurückhalten können, Sie leitet? Da, schauen Sie, eine Frage. Ob ich damit Ihr Muster durcheinander bringe?"Friss das und erstick dran, Hannibal.
"Sie waren nicht dran." Ach nee. Geh doch gepflegt mit was Giftigem spielen.
"Ich bitte vielmals um Verzeihung. Bitte, fahren Sie fort."
"Wissen Sie, es gibt Menschen, die auf der Grenze zwischen Genialität und Wahnsinn schreiten, doch diese Personen halte ich für halbherzige Taugenichtse. Ich persönlich bevorzuge es, beide Wege vollkommen und gleichzeitig zu gehen. Es gibt keine Versicherung und die gab es auch nie, das wissen Sie. Wir können nur einander vertrauen und bevor ich Sie ins Vertrauen nehme: Haben Sie heute dem rothaarigen Shinobi, von dem Sie erzählt haben, in den Rücken gestochen?"
Wenn es irgend etwas gab, was Junko das Blut in den Adern gefrieren ließ, dann war es diese Frage von Seiten des Sora-Teamleiters, der ihr doch so unbekannt war. Hatte er irgend etwas gesehen? Was wusste er? Ihre Gedanken fingen an zu rasen … vielleicht bluffte er ja nur, vielleicht wollte er einfach nur wissen, wer wann welche Position eingenommen hatte. Vielleicht wollte er auf diese Weise das Shiro-Schema auskundschaften. Ehe sie sich versah, hatte sie eine betretene Pause gemacht und schien auch äußerlich, was die Teamkollegen anging, betroffen. Nur gut, dass niemand hörte, was Eishun zu sagen hatte, nicht wahr?
"Damit bin ich zufrieden. Ich vertraue Ihnen." Ja nee … ok, er hat mich verunsichert. Trotzdem tanzen wir nicht nach deiner Pfeife, Freundchen.
"In fünf Minuten an der Lichtung westlich von Ihnen. Das können Sie nicht verfehlen, da es nicht so viele Lichtungen dort gibt. Zeit ist zu knapp, um sich vorzubereiten, also schlage ich vor, dass wir uns beeilen." Wenigstens war das auf einem Grund, den sie kannte und den der Sora-Nin, wie ihr eine Hyuuga mit einem Nicken verdeutlichte, nicht präpariert hatte. Jetzt galt es nur noch, den Ort des Geschehens aufzusuchen. Sie wartete nur noch auf die Information, wie Eishun tatsächlich reagieren würde, ehe sie weitere Entscheidungen traf – mal ganz davon abgesehen kam sie sich gerade ziemlich weggefrühstückt vor.