Verhandlungen beendet? Alles klar, Yukiko hatte Asuka eindeutig falsch eingeschätzt, nämlich als vertrauenswürdige Person. Falsch war diese Vorstellung gewesen, denn offenbar war sie eine selbstverliebte Egoistin. Aber war sie das wirklich? Irgendwie weigerte sie sich,d as so einfach anzunehmen. Nun ja- was war also zu tun? Aiko wollte sie offenbar an Seishin ausliefern, Seishin würde auf Asukas Angebot eingehen, sie selbst hatte keine Chance gegen Seishin. Wahrscheinlich hätten nicht einmal Aiko und Yukiko eine Chance gegen den Genin und momentan hatte die Ikari überhaupt keine Lust mit der dummen Kuh zusammen zu arbeiten. Nächstes Mal, wenn dir jemand die Kehle aufschlitzen will, lasse ich es einfach geschehen!, beschloss sie innerlich.
Seishin: Abgeschrieben. Aiko: So schnell wie möglich in die Luft jagen. Blieben noch der Kleine und Shiro übrig, die sie vielleicht noch für sich ausnutzen sollte. Außerdem hatte sie so im Gefühl, dass sie dazu eher in der Lage wäre, als Aiko, da die Heulsuse das Abstechen Levis sicherlich nicht positiv aufgenommen hatte. Und Shiro würde eher ihr, als der Fumiko glauben, vor allem, wenn sie die Geschichte noch schön ausschmückte, oder? Die erste Möglichkeit, die sich der Ikari auftat, wäre also eine - wahrscheinlich- überhastete Flucht, wieder zurück in den Raum, aus dem sie gekommen war. Das ärgerte sie, denn wozu hatte sie eigentlich ihren Schlüssel verbraten? Dafür, dass Seishin sich nun gegen sie wandte? Naaaa toll.
Andere Alternative: Irgendwie gewaltsam über diese Brücke kommen. Asuka hatte sie präpariert, hätte sie sich das nicht denken können? Rauchenden Kindern mit betont lässigem Gehabe und albernen Megakopfhörern konnte man eben nicht trauen, schärfte sie sich ein, sollte sie Asuka jemals wieder auf einer Mission begegnen, so würde die Rache böse werden. Aber zurück zu der Brücke- wie sollte sie, Ikari Yukiko, elf Jahre, vor kurzem der Akademie entrückt, über diese Brücke kommen, ohne gesprengt oder eingeholt zu werden? Sie könnte es mit einer Rauchbombe versuchen, mit weiteren Explosionstags... vergeblich wahrscheinlich.
Der Haken an der ganzen Sache war, dass Yukiko ganz genau wusste, dass Asuka die Brücke nach Seishins Überlauf sowieso sprengen würde und dann wäre ihnen der Weg versperrt. Konnten sie das schaffen? Sie war sich nicht sicher. Es gab noch einen anderen Weg, hatte sie auf der Karte gelesen, durch Raum 11, aber der war umständlich und wahrscheinlich nur so von Fallen gespickt, aber immerhin gab es dann noch Hoffnung, sie WOLLTE HIER NICHT AUSSCHEIDEN! Und Seishin wäre sicherlich nicht so blöd, oder?
Wie konnte sie am besten flüchten? Rauchbombe, Explosionstag sprengen und dann an der Wand in Richtung ramponierter Tür? Das war wahrscheinlich am sichersten, oder? Alternativ könnte sie auch ihr Henge auflösen und darauf hoffen, dass Asuka sich nicht zutraute, mit hochrangigen Genjutsus alleine fertig zu werden. Aber... war es das Wert? Was, wenn sie keine Einsicht zeigte, was, wenn sie trotzdem auf ihrem Yukiko-feindlichen Plan beharrte? Gute Frage. Sollte sie es riskieren? Sie konnte es ja antesten, nicht wahr?
Im nächsten Moment musste sie höchst unelegant Seishins Mokuton ausweichen, wovon sie ein Speer leicht streifte. Da stand er nun auf der anderen Seite und sprach vom Zünden der Tags. Nun gut. Zeit zu Handeln!
"Kaishira Asuka-san, bist du sicher, dass du mir nicht trauen kannst?!", fragte sie mit erhobenem Kopf und fester Stimme- und löste ihr Henge. Paff. Da stand sie nun, einen guten Kopf kleiner als zuvor, strahlend weißes Haar und große, aber ernst und vor allem ehrlich blickende Augen, die die Iwanin ansahen. "Ich kann dir sehr nützlich sein, Kaishira-san, weißt du?", fragte sie mit ruhiger Stimme. Dann drehte sie sich zu Seishin und lächelte leicht. "Du kannst Barbie durch Weißbrot ersetzen- sicher, dass ihr eine Kaimaschine zurücklassen wollt? Und außerdem...", ihr Blick wanderte zu der Fumiko und strafte sie mit einem sehr, sehr, sehr geringschätzigen Blick, "Hatte ich dich als weitaus weniger link in Erinnerung, als du momentan bist, Aiko." Hoffentlich taten diese Worte weh. Hoffentlich brannten sie in ihrem dummen kleinen Herzen, gerade in diesem Moment hegte die Ikari einen ungemeinen Groll gegen die Fumiko. Vorsichtig strich sie sich eine Strähne weißen Haars hinter das Ohr und blickte wieder zu Asuka hinüber. "Du kannst natürlich die Brücke sprengen, allerdings bitte ich dich, es noch einmal zu überdenken, wie schon gesagt." So. Viel mehr offenlegen konnte die Iwanin ihrer Landsfrau nicht- glaubte sie ihr nun? Wenn nicht, so hatte sie eine ausgeprägte paranoide und extremst misstrauische Ader.