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The real deal: Giftige Natter in Lummerland gesichtet!

Sakkaku Hebi

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Nur noch fünf Minuten, Opa? Was? Hebi verstand die Welt nicht mehr.
Ihm war schon immer klar, dass Toru nicht ganz richtig tickte, aber das war selbst für den Kazegawa neu; das hier nahm gerade sehr, sehr seltsame Ausmaße an. Alles, was der Junge von sich gab, machte keinen Sinn. Wie ertränkte man jemanden mit nassen Tüchern? Nicht, dass Hebi was gegen diese Form des Mordens hätte, aber irgendwie konnte er nicht sehen, wie sie funktionierte. Ob Reika versuchte, Torus Maul zu stopfen, weil er mal wieder so laut schnarchte? Das würde der Sakkaku wenigsten nachvollziehen können. Und was das Streifenhörnchen mit seinem Klopapier hatte, wollte Hebi wohl besser wirklich erst gar nicht wissen. Er traute sich schon fast gar nicht mehr, in dem Bad nachher noch duschen zu gehen. Zeit, um groß darüber nachzudenken, bekam er zum Glück nicht, da sich Yami nach Reika erkundigte. Schön, dass er auch nicht die Zeit bekam, den Kleinen darüber aufzuklären, denn Toru hatte mal wieder etwas zu... Konnte man das überhaupt noch als Sprechen bezeichnen? Das war nichts weiter als simple Wortkotze, die er da von sich gab. Da sich der Kazegawa allerdings scheinbar in einem vollkommenen Zustand der Verwirrtheit befand und unzurechnungsfähiger war als ein gestrandeter Fisch, entschied der Braunhaarige ihn einfach zu ignorieren, wenngleich er mit dem Gedanken spielte, Torus Leiden zu beenden und ihm selbst den Gar auszumachen, um sich den ganzen Mist nicht mehr anhören zu müssen. Der komische Schaum vor dessen Mund hinderte den Sakkaku allerdings irgendwie daran. "Ob das ansteckend ist?", fragte er Yami, ging einen Schritt zurück und legte den Kopf schräg auf die Seite, um die Leiche vor ihnen fragend anzustarren. Der Anblick war so widerlich, dass er am liebsten mitkotzen könnte. "Willst du jetzt eigentlich echt liegenbleiben?" Der Sakkaku zog die rechte Braue nach oben und verschränkte die Arme. War es nicht der Kazegawa, der immer mit stolz geschwellter Brust davon laberte, ja ach so toll zu sein, mit militärischer Ausbildung zu glänzen und was nicht alles? War es nicht der Kazegawa, der sich immer so hart gab, so als würde er alles packen? Und nun liegt er einfach nur herum. Wie ein fast Toter, über dessen Haupt bereits die Carnivoren der Lüfte kreisten und nur darauf warteten, dass er endlich das Zeitliche segnete. Alles in allem eine ziemlich peinliche Performance und mittlerweile konnte sich Hebi auch denken, wieso die Missionen des Kazegawa stets ins Leere verliefen, abgebrochen werden mussten oder vermutlich gar nicht erst angefangen wurden. Zuerst ließ er sich von einem Minderbemittelten Kleinwüchsigen verarschen, dann versuchte er seinen Team-Leiter niederzuknüppeln und weil das noch nicht gereicht hat, besoff er sich bei der erstbesten Gelegenheit, kotze auf Hebis Stiefel und nun lag er hier herum und starb an Scheißerei. Es ist, als würde er auf dieser Mission seine gesamte Jugend zu leben versuchen. Fehlten nur noch die Bitches und das Koks. Beides würde er wahrscheinlich nicht mehr kriegen, wenn er nicht bald aufstand.
Nach einer kurzen Denkpause lockerte Hebi seine Arme wieder und wandte sich von Toru ab. "Und du willst ein Ninja-Soldat sein. Sowas lächerliches. Dein Opa würde sich schämen, wenn er sehen würde, wie erbärmlich du hier herumliegst." Entweder Toru ließ sich mit diesen Worten ein wenig motivieren oder blieb da nun tatsächlich für die nächsten zwei Stunden und verweste. Vielleicht hatte er Glück und einer der Dorfbewohner half ihm. Vielleicht hatte er Pech und er krepierte elendig an seinem Brechdurchfall. Doch egal, was er von beidem nun hätte, Hebi hätte mehr - und zwar so viel, dass es genug war. Deswegen hörte er auch gar nicht mehr, was Yami zu dem am Boden Liegenden sagte und war schon längst auf dem Weg zur Herberge. "Yami. Beifuß. Dem ist nicht mehr zu helfen.", richtete der Sakkaku wenig charmant an den Hinketsu und war nicht gewillt, sich noch einmal zu dem Gestreiften umzudrehen. Dieser Krieger war gefallen und das auf mehreren Ebenen. Nur er selbst konnte sich jetzt noch retten. Auch wenn es fraglich war, wie das alles überhaupt erst passieren konnte. War es Hebis Schuld? Hätte er besser aufpassen sollen? "Tze, so ein Schmarr'n" War doch nicht sein Problem, wenn Toru nicht mit sich klarkam. Der Junge musste ohnehin endlich lernen, dass das Leben nichts weiter als ein übergroßer, stinkender Haufen Scheiße war und einem nichts geschenkt wurde, es sei denn, man schmierte sich über und über mit Gleitgel ein und rutschte ins Rektum eines Mächtigeren. Diese Welt war nicht schön, wenn man nicht mit ihr umzugehen wusste, sie sich selbst nicht schön machte und es wurde Zeit, dass sich Toru endlich dessen bewusst wurde. Er konnte dem Sakkaku jedenfalls nicht sagen, dass er so, wie die Mission bisher lief, in irgendeiner Form Spaß hatte.
 
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Kazegawa Toru

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Langsam und zähflüssig wie dicker Sirup sickerten Bruchteile von Hebis Peptalk durch Torus Gehörgänge in sein Bewusstsein und ergaben jedesmal ein hässliches Zischen, wenn sie auf dem heißen Stein seines Selbstmitleids verdampften. Bis er irgendwann nachgab und die besseren Werte des Kazegawa freilegte. Werte auf die sein Opa (auch wenn er es seinem Enkel nie offen zugegeben hätte) stolz war. Diese Werte waren... nun ja... Stolz. Und Loyalität und Pflichtgefühl und Ehre. Und ein Gewissen, wenngleich es meistens schlecht war. E-erbärmlich? Lächerlich? Ich bringe Schande über Opa? WAS ZUM KUCKUCK? Die unauffällige, aber doch sehr wichtige Ader an Torus Schläfe - die meiste Zeit unter quergestreiftem Haar verborgen - lieferte dem geschulten Auge wichtige Informationen, aufgrund derer eine mehr oder weniger eindeutige Voraussage über die unmittelbare Zukunft der drei Ninja an dieser speziellen Stelle im Örtchen Lummerland getroffen werden konnte. Für gewöhnlich war an so einer popeligen Ader nicht viel interessantes dran. Sie hing so herum, ließ sich mit Blut vollaufen und passte auf, dass sie nicht an Verstopfung erkrankte. Diese Ader jedoch hatte die Angewohnheit, als besonders subtiles Stimmungsbarometer zu sein, besonders für aufgebrachte Gefühlsausbrüche. Warum diese Information gerade jetzt aufgeführt wurde? Die betroffene Ader trat deutlich hervor und dem aufmerksamen Verfolger der neuesten Wendungen in dieser Geschichte sollte spätestens jetzt klar geworden sein, was das zu bedeuten hatte. Falls der Groschen noch immer nicht gefallen sein sollte: Die subtile Botschaft der Ader an Torus Schläfe wurde durch eine weniger subtile Botschaft der Faust an Torus Unterarm unterstützt. Die er donnernd auf den Boden rammte, was eine kleine Delle in diesem hinterließ. "ICH... LIEGE NIRGENDWO RUM! UND SCHON GARNICHT ERBÄRMLICH, KLAR?" Solch klare Worte, geschmiedet aus seiner Enttäuschung und der Einsicht, dass Hebi vermutlich Recht behalten könnte, wenn er hier weiter nur rumlag und nicht langsam was sehen ließ! Weiß glühten seine Augen dabei zwar nicht und es bildete sich auch keine dunkle Aura um seinen Körper, die Luft knisterte nicht und begann ebensowenig zu flimmern (abgesehen von einigen Fliegen, die Toru umkreisten). Niemand steuerte hier irgendwelche Spezialeffekte bei oder sah in dem zornigen Leichenheini die Inkarnation einer übernatürlichen Macht. Dort erhob sich einzig und allein Toru - nur Toru an dem nichts ungeheures war, abgesehen von dem Zorn auf seine eigene Schwäche! Wie konnte er es nur soweit kommen lassen, dass man ihn als eine Enttäuschung sah? Seinen Wert in Frage stellte? Wie konnte er nur so ein schwächlicher Idiot sein und sich einem blöden Brechdurchfall ergeben? Absolut UNAKZEPTABEL!!! Schwer schnaufend und mit stechendem Blick in einem Gesicht, das mit Fug und Recht von sich behaupten konnte, zur Faust geballt worden zu sein, sondierte er die Lage. "WO IST DIESER QUACKSALBER DENN NUN? ICH BRAUCHE MEDIZIN UND ZWAR SOFORT!" Sein Bauch grummelte derweil wieder munter vor sich hin. Der Feind im Inneren! Leider konnte er über den keinen Sieg durch reine Muskelkraft erringen, das würde sein Problem nur noch verschlimmern. Das Kind mit dem Stöckchen war wiedergekommen, um nochmal nach dem Rechten zu sehen (was bedeutete, dass es Toru piekte und anhand seiner Reaktion festlegte ob er schon hinüber war und es sicher sei, seine Taschen zu leeren). Geistesabwesend schlossen sich die Finger des Kazegawa um das störende Stöckchen. Sekunden später war leises Knacken zu hören und als er die Hand wieder öffnete und deren Inhalt freigab, rieselte das ehemalige Stöckchen in Teilen, nicht größer als Sägespäne, zu Boden. Dieser Ninja hatte endgültig genug von dem Scheiß. Mit Lummerland war er sowas von fertig.
 
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Yami zuckte nur mit den Schultern - egal, ob es ansteckend war oder nicht, er hatte keine allzu große Lust darauf, irgendwelche Körperflüssigkeiten des Kazegawa abzubekommen. Und wenn das Ganze auch noch grün schimmerte und schäumte, schon dreimal nicht. Der Hinkétsu rümpfte leicht die Nase, als er sich wieder aufrichtete, und ging ebenfalls in Deckung. Seine Gedanken arbeiteten. Wenn es wirklich nur verdorbenes Essen gewesen war, das für Torus Zustand verantwortlich war, hatten die drei Ninjas vielleicht noch Glück gehabt - sie mussten in Zukunft nur darauf achten, was sie auf dieser schrägen Insel aßen. Was sich von eigentlich von vorneherein schon anbot, da ja irgendwo ein Typ unterwegs war, der die Bewohner mit Giften umlegte. Wenn das Essen jedoch in Ordnung gewesen war und .. Der Gelbäugige runzelte die Stirn und dachte an die unverständlichen Schreie des Kranken. ".. Jemand hat den Bäcker vergiftet... also der Bäcker hat die Torte vergiftet... äh... die Erdbeeren sind Gift für die Torte... na egal... was ich sagen wollte... was... GIEFFFT!" Ob Toru Recht hatte, ob das Essen wirklich vergiftet gewesen war? Die Falte auf Yamis Stirn wurde steiler. Wie zum Geier sollten sie dann wissen, welche Nahrungsmittel sie essen konnten, ohne Gefahr zu laufen, so zu enden wie der Gestreifte - oder sogar schlimmer? Schließlich wurden die Ninjas geschickt, um einen Serienmörder zu fassen, und nicht, um einen haufen Durchfallkranke zu behandeln. In Gedanken durchforstete er sein Gepäck nach etwas Essbarem, aber außer einem mehr als aussreichenden Vorrat an Süßkram hatte er nichts eingepackt. Ganz toll. Vielleicht konnte er jemanden vorprobieren lassen? Dann müsste er nur einen Tag warten, und wenn der oder diejenige noch nicht im Sterben lag, konnte man das Zeug bestimmt essen. Yami seufzte. Irgendwie ging ihm die Situation gerade tierisch auf den Keks.

Bevor er sich jedoch weiter über irgendwelche nahrungsmitteltechnischen Probleme das Köpfchen zerbrechen konnte, rissen ihn Hebis Worte aus den Gedanken, und er starrte erneut auf die Fast-Leiche vor sich. So gleichgültig, wie der Sakkaku immer tat, war er also doch nicht - anonsten würde er sich wohl kaum mit genau diesen Worten an Toru wenden. Yami kannte diese Beiden nicht, auf jeden Fall nicht so, wie sie sich scheinbar untereinander kannten, aber der Rotäugige hatte anscheinend genau die Infos über den Kazegawa, die es brauchte, um ihn aus seiner Stase zu holen."Und du willst ein Ninja-Soldat sein. Sowas lächerliches. Dein Opa würde sich schämen, wenn er sehen würde, wie erbärmlich du hier herumliegst." Milde interessiert beobachtete der Junge, wie Toru sich anspannte, und machte nochmals einen präventiven Schritt aus der unmittelbaren Reichweite des Größeren, um der potenziellen Gefahr des vollgekotzt-werdens zu entgehen. Wer wusste schon, ob der wirklich vorhatte, sich nun aufzuraffen, oder ob er nur einen plötzlichen Würgereiz wegen Hebis Worten verspürte? Das Kind schaute dem Brünetten nach, der seinen Weg bereits fortsetzte. Wollte er nicht wissen, ob sein Teammitglied folgen würde? Oder kannte er den Anderen so gut, das er bereits wusste, dass das Gesagte eine solche Wirkung auf den Gestreiften haben würde? "Yami. Beifuß. Dem ist nicht mehr zu helfen." Selbiger erdolchte den Rücken des Sakkaku nun mit Blicken - Was fällt dem Penner ein, mich zu rufen wie sein Schoßhündchen?! Als ob er ihm so gehorchen würde. Er konnte Hunde aus ebendiesem Grund nicht ausstehen - folgten sie ihrem Herrchen doch immer, voller Hingabe, egal, wie mies man sie behandelte. Yami war oft schlimmer behandelt worden wie ein Tier - und er war es leid, zu folgen, wenn er doch die Möglichkeit hatte, es nicht zu tun. Doch bevor er dem Rotäugigen eine Antwort an den Kopf werfen konnte, wurde seine Aufmerksamkeit wieder von dem Kazegawa in Anspruch genommen, der ihn mit seinem Geschrei zuammenzucken ließ. "ICH... LIEGE NIRGENDWO RUM! UND SCHON GARNICHT ERBÄRMLICH, KLAR?" Yami warf ihm einen unwirschen Blick zu - und wie er lag. Dämlicher Schreihals. Mit noch immer klopfendem Herzen seufzte der Schwarzhaarige, beobachtete, wie Toru sich auf die Beine stemmte, und wandte sich dann zum Gehen. Dummerweise hatte er nun keinen Grund mehr, sich der Anweisung des Sakkaku zu widersetzen, also trabte der Hinketsu ihm schlussendlich doch hinterher. "WO IST DIESER QUACKSALBER DENN NUN? ICH BRAUCHE MEDIZIN UND ZWAR SOFORT!" Ein Zweites mal fuhr der Elfjährige zusammen, doch nun wandte er sein Gesicht zu dem Kranken. "..." Hoffentlich brüllte der nicht weiterhin so durch die Weltgeschichte, sonst sah sich der Gelbäugige gezwungen, etwas dagegen zu unternehmen. Und wenn er ihn nur mit einem Stock in den Unterleib piekte, damit der Kazegawa wieder auf der Strecke blieb; leise und dahinsiechend hatte er ihn eindeutig lieber als angepisst und herumblökend.
Während er dazu nur noch einmal den Kopf schüttelte und zu Hebi aufschloss, durchwühlte der Elfjährige seine Manteltaschen nach etwas Süßem. Nervenfutter. Das Zucker nur noch mehr aufpuschte, spielte natürlich keine Rolle. "Wer war jetzt Reika?... Au." Ein kleiner, brennender Schmerz schoss durch die Hand des Hinkétsus, als er auf der Suche nach einem Bonbon an einem Papier entlangfuhr und sich an der Kante den Finger aufschnitt. Was zum... Oh. Scheiße. Das war nicht ganz so geplant gewesen. Yami blieb stehen und zog den Zettel - oder vielmehr den Brief - hervor, den er vergessen hatte, und der nun durch den langen Aufenthalt zwischen Nadeln, Faden und anderem Kleinkram arg in mitleidenschaft gezogen worden war. Vielleicht sollte er sich doch ein bisschen mehr auf die Mission konzentrieren, dann würde er solch wichtiges Zeug nicht einfach in den Tiefen seiner Taschen verschlampen.. "Hey, ich hab da nochwas für dich." Der Hinkétsu hielt dem Größeren das Dokument unter die Nase, das er eigentlich schon zuvor mit der anderen Nachricht von der Verwaltung abgegeben haben sollte. Nunja, besser ein bisschen später als nie. Was da wohl drinnesteht? Der Gelbäugige hatte noch keinen Blick hineinwerfen können, besser gesagt, es hatte ihn nicht wirklich interessiert, reichten ihm doch die Information, das er zur Unterstützung zu eilen hatte. Aber dafür... war er nun umso neugieriger. "Um was gehtsn'?"
 
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Sakkaku Hebi

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"ICH... LIEGE NIRGENDWO RUM! UND SCHON GAR NICHT ERBÄRMLICH, KLAR?"
Hebi kräuselte entsetzt die Stirn und fragte sich mal wieder, was auf einmal los war. Die Stimme konnte der Sakkaku eindeutig und ohne Zweifel Toru zuordnen, aber so, wie er den in Erinnerung hatte, müsste der winselnd am Boden liegen, statt durch die Gegend zu schreien und Stöcke zu Sägespäne zu verarbeiten. Hebi wandte sich skeptischen Blickes um, kniff verwirrt die Augen zusammen, während er das Spektakel um den Kazegawa und den kleinen Jungen beobachtete und sah, wie letzter das Weite suchte - in der Angst, er könnte ähnlich enden, wie das Stück Holz, das ja eigentlich zuvor seins gewesen war. Toru, dieser gemeine Stöckchendieb!
Ähnlich wie Yami konnte das Rotauge da gerade nichts anderes machen, als blöde zu glotzen und sich seinen Teil zu denken (so cool der Auftritt ja gewesen sein mochte) und sich dann wenig später an den Hinketsu selbst zu wenden, der ihn doch eben nach umfangreichem Wissen zu der Person befragte, die bald auch ihm ein Dach über dem Kopf bieten würde. Dass er sich nebenher an irgendwas wehgetan zu haben schien, ignorierte der Ältere dabei vollkommen. Wenn's Yami Spaß machte, bitte. "Die Tusse, bei der wir untergekommen sind. Wollte sich eigentlich um Toru kümmern, solange der...", ein Blick zu dem Gestreiften folgte, "Nunja, solange der so ist. Hast ja gesehen, wie der bis eben drauf war." Hebi wunderte sich immer noch über diesen plötzlichen Stimmungswechsel. Eigentlich wollte er Toru mit seinen Worten lediglich zum Bewegen motivieren, nicht zum kompletten Ausrasten. Er konnte nachvollziehen, dass er pissig war, weil irgendjemand ihn wahrscheinlich vergiftete, empfand es allerdings eher als schädlich, nun die Sau rauszulassen. "Willst du nicht erstma' wieder runterkommen? Zu viel Bewegung macht's nur schlimmer." Verbrauchte mehr Energie, machte ihn schwächer.
Unterdessen griff der Sakkaku nach dem netten Brief, welcher ihm feierlich und mit formschönen roten Flecken von dem Hinketsu überreicht wurde. "Das nächste Mal wäschst du dir vorher die Pfoten.", kommentierte er das Ganze, riss das Scheißding auf und nahm das A4-große Blatt Papier heraus, das mit allen möglichen lustigen Informationen zum Auftrag beschrieben war. "...wieso jetzt auf einmal 'ne scheiß B-Rang-Mission?" Die Erklärung dazu stand weiter unten. Scheinbar erging es dem verloren geglaubten Seishin ähnlich wir Toru: Er klagte über Magendarmbeschwerden, hatte Durchfall, ging dann jedoch zu einem Arzt, der weder Viren noch Bakterien diagnostizierte, sondern Gifte. Offenbar handelte es sich um eine geringe Menge, sodass noch kein Grund zur Besorgnis bestand - für das Team, das jetzt noch an der Mission hing, bedeutete dies jedoch, dass entweder jemand versuchte, sie abzuschrecken oder langsam hinzurichten, indem ihnen immer wieder und wieder neue Mengen an Toxinen verabreicht wurden, welche im Endergebnis ihre Wirkung entfalteten und tödlich enden würden. Nun blieb noch die Frage offen, wie Seishin - und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Toru - das Gift aufgenommen hat. Diesen ominösen Bäcker mit den Steinbrötchen konnten sie ausschließen - Hebi ging es zu gut, um ihn als potentiellen Mörder überführen zu können. Also mussten die beiden Shinobi entweder etwas zu sich genommen haben, bevor und während er beim Bürgermeister war oder eben nachdem sie sich kurze Zeit darauf wieder aufteilten, um Informationen von den Einwohnern zu erhalten. Das gefundene Parfum konnte ebenfalls nicht Schuld sein, kam Seishin schließlich nicht in Berührung mit dem Teil und Hebi glaubte nicht, dass sich Toru bei Nacht damit von oben bis unten einschmierte, um hübsch zu riechen - das wäre ihm aufgefallen. "Toru. Erinnerst du dich, ob du und Seishin gestern irgendwie dasselbe gefressen habt?" Wenn da was war, hätten sie schon einmal erste Anhaltspunkte. Wenn nicht, ging das große Rätselraten weiter. Da kam doch Freude auf.
Mit genauso viel Freude entgegnete der Sakkaku dem Elfjährigen, welcher sich nach dem Stand der Dinge erkundigte. Dass der Rang der Mission aufgewertet wurde, musste das Rotauge mit Sicherheit nicht noch einmal sagen, der Rest war jedoch eventuell tatsächlich von Interesse für ihn und den Kazegawa. "Einer deiner bekloppten Vorgänger wurde vergiftet und wies dabei ähnliche Symptome auf, wie Toru. Damit haben wir eigentlich so gut wie sicher, dass unser Feind ein anderer beschissener Scheißninja ist. Deswegen auch der höhere Rang. Offensichtlich handelte es sich bei Seishin allerdings um eine geringere Dosis, als bei unserem netten Freund, sodass es mit ein bisschen Scheißen und Bauchschmerzen bei ihm getan war - Toru geht's bekanntlich deutlich schlechter. Dazu sind es eben genau die gleichen Krankheitserscheinungen wie bei allen anderen betroffenen Einwohnern dieses Dorfes. Scheinbar kann jemand die Leute hier nicht leiden." Mit einem Schulterzucken beendete Hebi seine Sätze und packte den Brief nebensächlich in die rechte Tasche seiner Sportshorts, so, als würde ihn nichts von alledem interessieren. Ihm konnte es egal sein, wer hier an was verreckte, vor allem, wenn es nur so öde Bürger irgendeines unbekannten Dorfes sind - Statisten 34, 89 und 5745, nicht einmal Wert, einen Namen zu bekommen, irgendwie in Erinnerung zu bleiben. Toru würde für die nächste Zeit die Finger von irgendwelchen komischen Speisen lassen müssen und er und Yami mussten doppelt aufpassen, nichts verwerfliches zu sich zu nehmen, immerhin waren sie noch unbefleckt und bräuchten womöglich mehr Dosis, wenn der Giftmörder gedachte, alle drei zur selben Zeit umzunieten. Hoffentlich fassten sie das Vieh schnell, denn der Leiter des Teams hatte wenig Lust, die nächsten Tage am Hungertuch zu nagen, nur weil hier jemand nicht klarkam. Es ist ja nicht einmal so, dass Hebi den Mörder nicht nachvollziehen könnte (die Menschen hier waren schrecklich), aber wenn er dem Treiben dann noch selbst zum Opfer fiel, war das ganze Spiel vielleicht doch nicht mehr ganz so witzig. "Wir gehen zurück zur Unterkunft. Jetzt. Und ohne Unterbrechungen." Die Aufforderung ging vornehmlich an Toru. "Dort warten wir die restlichen Stunden, bis wir den scheiß Doktor abholen können. Geredet wird über den Auftrag gar nicht mehr, es sei denn, ich spreche euch darauf an."
 

Kazegawa Toru

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"A-a-a-aber.... B-B-B-B-Rang?" Sich schnaufend auf Beinen haltend, die sich dem Gefühl nach gerade in Pudding und Wohlgefallen verwandelten, stampfte Toru zu Hebi und warf selbst ein Auge auf das Missionspapier... natürlich im übertragenen Sinn. "C-C-C-Combobreaker!" Yeah, B-Rang war die Krönung! B-Rang war eine unglaubliche Verbesserung! B-Rang war-... ja, was war der neue Rang überhaupt? In den Missionsvorschriften beinhalteten die hochrangigen Missionen über den C-Rang hinaus in der Regel Feindkontakt und Auseinandersetzungen mit anderen Fraktionen, seien es nun die Sora-nin oder unabhängige Parteien mit vergleichbaren Fähigkeiten. Zudem hatte Toru bislang eigentlich nur davon gehört, dass solche wichtigen Dinge Ninja auf dem Niveau eines Chuunin anvertraut wurden. Nun hatte irgend ein Fibertraum ihre Vorgesetzten offenbar dazu bewogen die neuerlichen Ereignisse in Lummerland eine ganze Kategorie schärfer zu beurteilen und es trotzdem den beteiligten Genin zu überlassen, aus der Sache mit heiler Haut herauszukommen - und ganz nebenbei auch noch den Tag zu retten! Oder anders ausgedrückt: Sie ließen einen Haufen von Genin den Job eines Chuunin machen. Oder... vielleicht... "Mooooment!", warf Toru ein und wirbelte zum Neuankömmling Yami herum. Hebi hatte mit jemandem Insiderinformationen geteilt... beziehungsweise diesen Jemand angewiesen seiner Vorstellung von einem Plan zu folgen. Also war der dritte im Bunde wahrscheinlich die besagte Person und entweder Ninja oder ein Unterstützer. Und wenn er denn ein Ninja war und zur gleichen Zeit hier auftauchte wie das Briefing mit ihrem neuen Missionsstatus, dann... "Bist du... sind Sie etwa ein Chuunin, Sir?" Wäre immerhin denkbar, auch wenn dieser Yami eine ganze Ecke jünger zu sein schien als er und Hebi. Verdammt, so jung und schon eine Beförderung eingestrichen? Der Kerl muss ja ein Monster sein! Gleichzeitig ärgerte sich Toru darüber, dass er sich selbst noch immer auf dem Niveau eines Genin befand, so hart er auch trainierte. Gegen seinen bisher mächtigsten Rivalen, den Sakkaku, hatte er kläglich verloren. Gegen die Krankheit oder das Gift oder was auch immer ihn derzeit befallen hatte konnte er nichts tun. Großer Amaterasu, ein Chuunin hätte sich nicht einmal in hundert Jahren vergiften lassen! Er hatte als Ninja, als Enkel und als Mensch versagt. Seine Puddingbeine waberten unter Torus Gewicht und die Kraft, die ihm sein Wutausbruch verliehen hatte schwand dahin. Der Coach hatte ihn vom Platz genommen. Niedergeschlagen beantwortete er Hebis Fragen: "Hm? Ja kann sein. Doch, ich glaube schon. Reikas hausgemachten Eintopf mit grünen Bohnen und Kohl. Hat mir seinen Nachschlag gegeben. Wieso?" Den längeren Ausführungen konnte er die Antwort darauf sehr gut entnehmen und, anhand der blumigen Wortwahl, auch schnell den Bezug zu sich herstellen. "Glaubst du wirklich Reika-san könnte... naja, immerhin war da die Attacke mit dem Lappen... aber ich dachte die Morde passierten überall im Dorf? So lecker war der Eintopf nun auch wieder nicht gewesen." Zumindest bekam die Dame wohl ausreichend Gelegenheit sich zu rechtfertigen, wenn das Trio in ihrer Unterkunft eintrudelte. "Ok, hab schon verstanden. Ich hoffe nur der Quacksalber versteht was von seinem Geschäft."
 
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Der Hinkètsu blinzelte und warf einen erneuten Blick auf den Gestreiften. Diese Reika hätte eindeutig besser daran getan, sich um ihn zu kümmern, wie sie es anscheinend versprochen hatte. Wenn der Kamerad weiterhin in so einer Verfassung durch die Gegend rannte... Yami schüttelte den schwarzen Schopf. Toru selbst sollte eigentlich soviel Grips haben, um zu wissen, das er irgendwie nicht hilfreich war, solange er sich auf nichts Anderes konzentrieren konnte, als seine Arschbacken zusammenzukneifen. Aber - jedem das seine.
Der Gelbäugige fischte, nachdem er dem Sakkaku den Brief überreicht hatte, einen Lolli aus seiner Manteltasche, und wickelte die Süßigkeit aus, während er Hebis Worten lauschte. Er hatte keinerlei Probleme, ihm zu folgen, waren doch die Worte "...wieso jetzt auf einmal 'ne scheiß B-Rang Mission?" Genug, um seine Aufmerksamkeit zu fesseln. Yami drehte den erdbeerigen Zuckerball in seinem Mund. Sie hatten in der Akademie die verschiedenen Ränge der Aufträge besprochen - C bedeutete... der Hinkètsu runzelte die Stirn. Er hatte keine Ahnung mehr, was diese Einstufung für eine Mission bedeutete. Aber der nächst höhere Rang, sprich B, bedeutete, das man auf ernstere Gegner stoßen würde. Schon mehr als ein bisschen Lebensgefahr - Oder sowas in der Art. Es spielte allein in der Hinsicht schon keine Rolle mehr für den Jungen, da er ja anfangs schon erfahren hatte, das es sich bei ihrem Auftrag um einen Haufen Giftleichen in einem seltsamen Kaff handelte, und er dementsprechend wusste, das es sich bei ihrem Gegner um irgendeinen hinterfotzigen Mörder handelte. Wäre ja auch langweilig, wenn der offen durch die Gegend latschen würde und die Leute auf der Straße enthauptet. Andererseits wäre es natürlich sehr viel einfacher, da sie so zumindest wussten, mit wem sie es zu tun hatten - eine offene Konfrontation, und die Sache wäre erledigt. So jedoch mussten sie ständig auf der Hut sein, darauf achten, was sie aßen, um nicht so zu enden wie sein Vorgänger oder gar wie Toru, was das Ganze ungleich anstrengender machen würde. UND - die Drei mussten den Typ erstmal finden. Aber nur, weil der Rang geändert worden war, bedeutete das nicht, das es auch schwieriger werden würde, sondern lediglich, das ihre Vorgesetzten irgendwo gepennt hatten und nun ihren Fehler berichtigten. Aber Yami wäre nicht Yami, wenn er vor einer Herausforderung zurückschrecken würde; Immerhin war es immernoch lustiger, einen Meuchelmörder zu jagen, als die Wäsche irgend einer alten Schabracke zu waschen, oder ihre ganzen Katzen wieder einzufangen.

Der Kazegawa schien die Nachricht über die Aufstufung ihres Auftrages ungleich fröhlicher aufzunehmen, tappte er doch gleich zu dem Rotauge, um sich von der Richtigkeit dessen Aussage zu überzeugen. "C-C-C-Combobreaker!" Yami war sich nicht wirklich sicher, warum der Kerl sich scheinbar darüber freute, aber... es war ihm auch egal. "Mooooment!" Während er wieder auf den Fußballen wippte und an seinem Lutscher herumkaute, darauf wartete, das sie nun weitergingen, zu ihrer Unterkunft, fuhr der Gestreifte nämlich zu ihm herum und fixierte ihn mit einem Blick, den der Gelbäugige nicht wirklich deuten konnte. Was hat der denn jetz'? "Bist du... sind Sie etwa ein Chuunin, Sir?" ...Hä? Mit einem krachenden Geräusch zerbiss der Hinketsu die Süßigkeit zwischen seinen Zähnen. Glücklicherweise verbarg der Schal sein grinsendes Gesicht, sonst würde der Kranke ihn bei dem Folgenden wohl kaum ernst nehmen. Wie kommt der denn darauf? Yami richtete sich zu seiner vollen Größe auf und starrte dem Anderen mit zusammengekniffenen Augen ins Gesicht - ein bisschen Unfug durfte er wohl treiben, oder? "Sicher! ... Zweifelst du etwa gerade an mir und meinen Fähigkeiten, du Nichtsnutz?!" Die Stimme des Kindes klang vollkommen ernst, als er dem Gestreiften ins Gesicht log. Dabei ignorierte der Elfjährige geflissentlich die Tatsache, das der Dritte im Bunde bereits über ihn Bescheid wusste, was das Thema betraf. Hebi konnte Toru ja aufklären, wenn er Lust hatte - der Schwarzhaarige konnte sich gerade nichts komischeres vorstellen als das Gesicht des Kazegawas, wenn er sein Irrtum erkannte.

Yami schob die Erdbeerbrocken in seinem Mund herum und verkniff sich ein erneutes Grinsen, schob die Hände in seine Manteltaschen und verfolgte den weiteren Dialog der beiden Älteren. Als der Elfjährige hörte, was genau die beiden Durchfallopfer gegessen hatten, wunderte es ihn nicht wirklich, dass sie so geendet waren - irgend ein abführendes Gift in Kombination mit Kohl und Bohnen ergab bestimmt eine explosive Mischung, beinahe schon eine Biowaffe. Oder.. zumindest konnte man die Menschen, die das Zeug geschluckt hatten, hinterher als solche bezeichnen. Da konnte der Hinkètsu den leichenartigen Zustand seines Teamkameraden durchaus nachvollziehen. Ob die gute Frau wirklich verdächtigt werden konnte, wusste der Gelbäugige nicht, war er der Trulla schließlich noch nie begegnet, aber wenn gleich zwei Shinobi nach ihrem Eintopf vor sich hin kränkelten.... sollte man vielleicht einmal nach der Herkunft ihrer Zutaten fragen. Der Schwarzhaarige schüttelte sich. Mir war schon immer klar, das ich Gemüse meiden sollte. "Wir gehen zurück zur Unterkunft. Jetzt. Und ohne Unterbrechungen. Dort warten wir die restlichen Stunden, bis wir den scheiß Doktor abholen können. Geredet wird über den Auftrag gar nicht mehr, es sei denn, ich spreche euch darauf an." Der Gelbäugige nickte dazu nur. War schließlich irgendwo einleuchtend, das es nicht wirklich schlau war, jedem von diesen Freaks Infos unter die Nase zu binden. Am Ende erfuhr vielleicht sogar die Zielperson selbst davon, dann konnten sie einpacken. Oder sie wurden dann eingepackt, in Leichensäcke nämlich. Vielleicht hatte der Dok, den sie treffen würden, ja irgendwelche Gegengifte auf Lager, die ihnen helfen konnten? Oh. Und Schlaftabletten. Der Hinkètsu machte sich eine geistige Notiz, um diese beiden Dinge nicht zu vergessen, wenn sie ihm begegneten, dann wandte er sich um, um den anderen beiden in Richtung der Unterkunft folgen zu können, wenn sie sich in Bewegung setzten. Hoffentlich hat die Tussi ein paar Fertiggerichte, die einen nicht gleich umbringen werden.
 
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Sakkaku Hebi

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"Richtig, Toru. Zweifelst du etwa?" Hebi hatte absolut keine Ahnung, woher der Kazegawa den Gedanken hatte, Yami könnte ein Chuunin sein, aber wenn er ihn damit verarschen könnte, würde der Rotäugige das Thema bis zum Äußersten ausreizen, um sich dann mehr und mehr an der blöden Visage erfreuen zu können, die Toru machte, sobald er erfuhr, dass sie ihn nur verarscht hätten. Vielleicht begann er auch, einfach nur an der Kompetenz solcher Rangträger zu zweifeln, aber das galt es erst später herauszufinden. "Wundert mich gerade übrigens, dass du Seishin nicht gesiezt hast. Machst du etwa Unterschiede bei den Chuunin? Wie respektlos du doch bist." Der Sakkaku hatte keine Ahnung mehr, ob Toru überhaupt wusste, dass der Weißhaarige ebenfalls einen höheren Status trug, für seine Sätze war das aber auch nicht von Bedeutung. Hauptsache war doch, dass ihn kurzzeitig ein schlechtes Gewissen plagte.
Etwas, das einem schlechten Gewissen wert wäre, war die Information, dass sowohl Toru als auch Seishin was von dem Eintopf Reikas gegessen haben mochten und der nun Schuld zu sein scheint, dass es ihnen einen Tag später genauso ging, wie den nervigen Bewohnern Lummerlands. Natürlich liegt es in der Absicht normaler Menschen, nun niemanden zu beschuldigen, ohne handfeste Beweise zu besitzen, wie jeder weiß, ist Hebi allerdings nicht normal, sondern ein blödes Arschloch, das tut, was es will und im Moment gar nicht erst daran dachte, die Person, die Reika die Zutaten für ihr Giftmahl verkaufte, könnte der Mörder sein. Außerdem dämmerte ihm gerade ein im Hinblick auf die Mission wirklich wichtiges Ereignis: "Sah nicht auch dieses scheiß Flächchen, das du gestern aus dem Brunnen für sie gezogen hast, dem von Familie Bus sehr ähnlich?" Mit einem Mal machte alles Sinn. Um sich seiner sicher zu sein, quatschte Hebi allerdings noch einmal einen vorbeilaufenden Passanten an. "Ey, du da." Der Andere entgegnete ihm mit einem freundlichen Lächeln. "Ja, bitte?" "Ist der Brunnen nahe des Dorfeingangs irgendwie wichtig?" In Verwirrung kniff der ältere Mann die Augen zusammen und musterte den Sakkaku und sein Team eindringlich. Es war eindeutig so ein Wusstet ihr das etwa nicht-Blick. "Sicher. Er ist unsere Notlösung, wenn wir in unseren Häusern mal kein Wasser haben. Dadurch, dass so selten jemand von außerhalb herkommt, sind die Leitungen entsprechend brüchig und die Häuser werden nicht mehr richtig mit Wasser versorgt. Also gehen wir zum Brunnen und holen es uns dort." Dann erzählte er ihnen noch, dass nur auf Anfrage des Bürgermeisters Leute aus Soragakure, Kirigakure und Getsurin kämen, um das Problem zu beheben, sich die Zwischenfälle jedoch nicht genug gehäuft hätten, alsdass dieser etwas derartiges bewerkstelligen würde. "Eine Sache des Geldes, meinte er." Der Mann zuckte mit den Schultern. Scheinbar juckte es niemanden, wenn sie zum Brunnen mussten, um sich einen Tee kochen zu können. Die Macht der Gewohnheit? Hebi hatte keine Ahnung. "Alles klar. Dann kannste wieder abtreten." So nett, wie er war, versuchte der Fremde noch, ihm zum Abschied die Hand zu schütteln. Der Sakkaku wandte sich jedoch einfach ab, nachdem er den Greifer einen Moment lang fragend angestarrt hatte und ging erneut Richtung Herberge, ließ den Typen wie bestellt und nicht abgeholt stehen.

Den ganzen Weg über verlor Hebi kein Wort. Kein einziges. Ziemlich untypisch, ließ Spielraum für Vermutungen. Jegliche Vermutung sollte jedoch verfliegen, sobald man dem Jungen in die hasserfüllten, wutentbrannten Augen schaute, die pulsierende Ader an seiner Schläfe bemerkte. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt. So stark, dass sich die Nägel ins Fleisch schnitten, etwas Blut an seinen Fingen herunterlief. Dieses dumme Stück Scheiße hatte es gewagt, ihn und sein Team anzugreifen. Dieses dumme Stück Scheiße hatte es gewagt, ihm rotzendreist in die Fresse zu lügen, bot an, Toru gesundzupflegen, hatte die Ganze Zeit aber nur im Hinterkopf, ihn langsam und qualvoll hinzurichten. Dieses dumme Stück Scheiße hatte von Anfang an nicht vorgehabt, ihnen aus Gutmütigkeit heraus, eine Bleibe zu stellen. Doch war Reika hier nicht alleine Schuld, hatten Toru und Seishin schließlich auch noch ihren Beitrag dazu geleistet, als sie der verdammten Hure erzählten, sie seien ein entsandtes Team Shinobi, das hier war, um sie zu fassen. Die Quittung dafür bekamen sie recht schnell, mit der Konsequenz mussten sie jetzt hingegen alle leben. Der einzige, der gut wegkam, war Shunsui, der sich offensichtlich aus Solidarität gegenüber seines inkompenten Chuuninfreundes Seishin gleich mit ihm zusammen verpisste. Hebi fragte sich oft, wieso solche Versager überhaupt erst Ninja werden durften, in diesen Momenten sogar noch mehr denn je.
Wütend trat das Rotauge schon fast die Tür zur Herberge ein und ging einfach weiter wortlos geradeaus auf die Treppe zu, die in die obere Etage und damit zu ihrem Zimmer führte. Dort blickte der Dunkelhaarige sich um, ihre Sachen waren da; der Flakon Parfum fehlte, den sie dem Doktor zum Untersuchen mitgeben wollten. Wie Toru es gesagt hatte. "Diese dreckige Mistschlampe...", zischte er durch seine zusammengepressten Zähne hervor. "REIKA!" Der Schrei ging durch das gesamte kleine Holzgebäude, sogar auf den umliegenden Straßen würde man ihn hören. Eine Antwort bekam er jedoch nicht. Jetzt hatte sich diese alte Fotze auch noch aus dem Staub gemacht.
Der Blick wanderte zu Toru und Yami. Ein paar Sekunden lang blickte er ihnen nur entgegen und war gewillt, ihnen die Fressen blutig zu schlagen, obwohl sie theoretisch nichts für all das hier konnten. Einzig und allein die Tatsache, dass er sich das für Reika aufheben wollte, hielt Hebi gerade davon ab. "Ich geh' jetz' duschen. Verliert auch nur ein Wort über den scheiß Auftrag und ich bringe das zu Ende, was diese dumme Nutte angefangen hat. Ich bin der einzige, mit dem ihr darüber redet." Vielleicht kam er in der Zeit ja wieder runter...
 
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Kazegawa Toru

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Ob er an den Fähigkeiten eines möglicherweise-Chuunin zweifelte? "Eigentlich schon, ja. Warum auch nicht? Aber nimm's nicht persönlich, das betrifft im Grunde jeden." Denn wie sein Opa schon immer zu sagen hatte: Taten sagen mehr als ein ausgeschmückter Lebenslauf und was wir tun zeigt wer wir sind. Komisch, dass sich Toru besonders daran erinnerte, weil sein Opa dabei mit einer so komischen Stimme sprach und ihn grundsätzlich die ganze Zeit anschie. Alte Männer und ihre kauzigen Eigenheiten. Aber Recht hatte er - nicht, dass Toru Opa jemals infrage gestellt hätte! "Seishin? Wer soll das denn gewesen sein? Daisuke hat garnichts davon gesagt, dass sie noch einen Chuunin geschickt haben... wie viele von unseren Leuten rannten hier noch durch die Gegend?" Ernsthaft. Was. Zum. Kuckuck? "Ich wollte hier eben ein bisschen repräsentativ sein. Wo wir doch so vielen Kollegen begegnet sind einen guten Eindruck hinterlassen, verstehst du?" Ein schlechtes Gewissen, Daisuke oder Seishin oder wen auch immer vorher nicht gesiezt zu haben, kam irgendwie nicht auf. Entweder lag das an der abgründigen Schamlosigkeit des Kazegawa oder... nope, es lag wahrscheinlich eben genau daran. Wie sonst konnte Torus Haltung beschrieben werden? Die Einstellung eines Jungen, der sich Tags zuvor noch kopfüber in einen Brunnen gesteckt hatte und sich nicht zu schade war, darin auch noch nach etwas herumzuwühlen, nur um stecken zu bleiben. Zum Glück hatten Reika und Hebi ihn nicht hängen lassen. Besagter Gegenstand - ein Fläschchen, wenn er sich genau erinnerte - hatte doch tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Flakon, den sie gestern den Busses abgenommen hatten und der sich jetzt in Reikas Unterkunft befand. Was für ein Glück es doch war, dass Toru in diesem Augenblick ebenfalls dort war, um darauf aufzupassen wie ein Jagdhund und in der Lage war jeden Dieb innerhalb weniger Sekunden zu Frikassee zu verarbeiten. Oh, warte. Mist! "Mist!", entfuhr es ihm und seine Hand klatschte gegen seine Stirn, mit mehr Kraft als Toru vorgesehen hatte und ließ ihn nach hinten taumeln. Mit einem mal wurde alles so unklar und verschwommen. Das 'Gespräch' zwischen Hebi und dem Passanten nahm Toru mit einem leichten Schwindel zur Kenntnis. Sicher doch, jetzt ergab das alles einen Sinn! Der Brunnen! Die Fläschchen! Reika! Lummerland! Toru hatte das Gefühl, als sollte er sich einen Augenblick setzten. Oder hinlegen. Beides konnte sich einrichten lassen sobald sie zurück in der Herberge waren, also lief Toru einfach stumm neben den beiden Ninja her und machte sich seine Gedanken zu den neuesten Entwicklungen. Glücklicherweise war es ein weiter Weg.

Die Giftnatter hatte also wahrscheinlich vorgehabt den Brunnen zu vergiften. Reika musste das irgendwie herausgefunden haben und wollte den Plan schon allein vereiteln, also Hebi und Toru ankamen und ihr dabei halfen! Die arme Reika musste durch die Aufregung und ihre Vergesslichkeit das Gift mit einem Gewürz für den Eintopf verwechselt haben, dan das Fläschchen wieder verloren haben, woraufhin es den Busses in die Hände fiel. Als sie es wieder zurückbrachten konnte sie sich noch immer nicht erinnern und musste es einfach für ein schönes Geschenk für ihre Freundin gehalten haben! Der Lappenanschlag war sicher ebenfalls nur ein zufälliges Versehen, das mit der Aufregung zusammenhing! Ob er Hebi davon berichten sollte, dass er das ganze Rätsel von Lummerland gelöst hatte und sie damit dieses Fall abschließen konnten? Nope. Die Giftnatter selbst war ja noch nicht geschnappt und sie hatten keine Ahnung, um wen es sich dabei handelte.

Überraschenderweise war Reikas Herberge völlig verlassen. Überraschend? Nun, eigentlich nicht so sehr. Toru hatte schon keine Menschenseele gesehen, als er sich auf die Socken gemacht hatte, um Hebi zu suchen und ihn von dem fälschlicherweise als Mordanschlag interpretierten Pflegeversuch zu erzählen. Auch Scheien half da nichts, wie Hebi herausfinden musste, der wie ein angestochener Wasserbüffel durch Flure und Treppenhaus blökte. Dachte er etwa, Reika sei in Gefahr? Wenn sie den Flakon noch hatte und die Giftnatter ihn wieder zurück wollte um noch mehr Leute abzumurksen, dann war das denkbar. Schön, dass sich Hebi offenbar so große Sorgen um sie machte und... erstmal duschen ging. "Äh... da gibt es ein kleines Problem mit der Badezimmertür. Und dem Badezimmer." Hach, was soll's? Die offene... der Türrahmen ohne Tür hatte bestimmt für genug Zugluft gesorgt, um das Bad anständig zu Lüften. Toru schlug den Weg zum Zimmer ein und pflanzte sich dort auf den Boden. Ausruhen. Der Doktor ließ verdammt nochmal auf sich warten. Schön, dass er so seine erste B-Rang Mission verbringen würde: Krank, beinahe von Ureinwohnern verspreist und niedergesungen. Was kam wohl als nächstes?
 
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Ein breites Grinsen breitete sich auf dem leichenblassen Gesichtszügen des Kindes aus, als der Sakkaku offenbar beschloss, sein Spielchen mitzuspielen und Toru aufzuziehen. Obwohl dieser Zweifel hatte - welche durchaus berechtigt waren - so hatte die ganze Situation doch etwas belustigendes. Egal, ob der Kazegawa sich hinters Licht führen ließ und davon ausging, das der Kleine ein Chuunin war, oder wenn er einfach nur herausfand, das die Verwaltung ihm und seinem rotäugigen Freund als Ersatz für einen Chuunin und einen... anderen Shinobi (bei einer C-Rang Mission!) einen unerfahrenen Genin hinterhergeschickt hatten, zusammen mit dem Bescheid, das die Mission höher eingestuft worden war. Oder er konnte sich darüber freuen, das ihm und dem Sakkaku offenbar so viel Vertrauen entgegengebracht wurde, das die Verwaltung davon ausging, das kein Shinobi mit Chuunintitel für den Erfolg der Aufgabe ausschlaggebend war. So oder so, es würde noch Spaß machen.
Vorerst jedoch wurde der Schwarzhaarige wieder daran erinnert, das er nicht von Anfang an ein Teil des Teams gewesen war - weder zu irgend einem Brunnen noch zu einem Fläschchen, das der Gestreifte offenbar dort herausgefischt hatte, konnte er eine Verbindung aufbauen, und auch "Familie Bus" war ihm kein Begriff. Was für ein dämlicher Name. Genauso dämlich wie dieses ganze komische Kaff, aber daran konnte man wohl nichts machen. Auch die seltsame Reaktion Torus, der sich bei der Erwähnung dieser Flasche beinahe selbst umknockte, konnte er nicht nachvollziehen. Das nächste Mal, wenn er zur Aushilfe geschickt wurde, würde er sich genauer erkundigen, was zuvor passiert war, diese Lücken waren nicht gerade erfreulich. Als Hebi dann einen vorbeigehenden Mann ansprach, um sich nach dem mysteriösen Brunnen zu erkunden, suchte dieser wieder Erwarten nicht sein Heil in der Flucht, sondern erklärte den Dreien tatsächlich, was es mit der Wasserquelle auf sich hatte. "Sicher. Er ist unsere Notlösung, wenn wir in unseren Häusern mal kein Wasser haben. Dadurch, dass so selten jemand von außerhalb herkommt, sind die Leitungen entsprechend brüchig und die Häuser werden nicht mehr richtig mit Wasser versorgt. Also gehen wir zum Brunnen und holen es uns dort." Beinahe hätte Yami sich an seiner eigenen Spucke verschluckt. Und auch die Erklärung, dass es der Bürgermeister anscheinend nicht für Nötig hielt, für eine angemessene Wasserversorgung zu sorgen, machte es nicht besser. Wenn dieser doch schon bemerkt hatte, das etwas in seinem Dörfchen nicht stimmte und das ihm seine Einwohner wegstarben, warum prüfte er dann nicht wenigstens das Offensichtlichste? Der Elfjährige runzelte die Stirn. Wenn diese Leitungen wirklich brüchig waren, so stellte der Brunnen bestimmt sowas wie die Hauptwasserversorgung da - und wenn er selbst den Auftrag oder den Willen hatte, die Leute dieses Ortes mit Gift abzumurksen, so wäre dieses Ding seine erste Anlaufstelle. "Alles klar. Dann kannste wieder abtreten." Vielleicht hatte der Sakkaku denselben Gedanken? Aber in der Öffentlichkeit würde er ihn nicht darauf ansprechen, bestand schließlich die Gefahr, das es jemand Außenstehendes mitbekam, außerdem hatte man ihn zu Beginn ja äußerst höflich darauf hingewiesen, das er darauf achten sollte, was er zu wem sagte. Er würde warten, bis sie unter sich waren. Sowas... mann. Yami seufzte, blinzelte kurz zur Sonne hoch, die nach wie vor auf ihre Köpfe brutzelte, und zog seine Kapuze ins Gesicht.

Ein späterer Blick in das Gesicht des Sakkaku warnte ihn nur noch einmal, jetzt am Besten den Mund zu halten: Der Braunhaarige sah nicht erfreut aus, nicht ein bisschen. Nun, bisherige Gefühlsregungen hatten sich zwar weitesgehend in Grenzen gehalten, doch die Wut des Älteren war ihm doch deutlich anzusehen, wenn man die Anspannung und die geballten Fäuste betrachtete. Und als sie nach einer Weile, in der keiner ein Wort verlor, an der Unterkunft ankamen, konnte man den Unmut des Sakkaku auch deutlich hören."Diese dreckige Mistschlampe...REIKA!" Mit zusammengezogenen Brauen folgte der Genin den beiden Älteren in das Holzhaus. Was ist denn jetzt mit der? ich dachte, die Tussi hat uns nur die Unterkunft gestellt? Doch bevor er überhaupt den Mund aufmachen konnte, um nachzufragen, wurden Toru und seine eigene Wenigkeit mit einem Blick bedacht, der sämtliche Blumen in einem Garten sofort zum Welken gebracht hätte. "Ich geh' jetz' duschen. Verliert auch nur ein Wort über den scheiß Auftrag und ich bringe das zu Ende, was diese dumme Nutte angefangen hat. Ich bin der einzige, mit dem ihr darüber redet." Ging er gerade davon aus, das diese Reika die Giftmischerin war? Der Hinkétsu hatte nun überhaupt keinen Plan mehr, was nun Sache war, und der Kazegawa war ebenfalls nicht allzu hilfreich dabei, seine Gedanken zu klären. "Äh... da gibt es ein kleines Problem mit der Badezimmertür. Und dem Badezimmer." Ohmann. Der Schwarzhaarige kratzte sich am Kopf, als Hebi aus seinem Blickfeld verschwand, und tappte der Einfachheit halber dem Kranken hinterher, um sich nicht irgendwo zu verennen und dann mit einem wutschnaubenden Sakkaku unter der Dusche zu landen. Wer wusste denn, um welches Problem es sich bei der Tür handelte? Anders als Toru jedoch ließ er sich nicht sofort irgendwo fallen, sondern blieb im Türrahmen stehen und begutachtete fürs Erste den kleinen Raum. In seinem Kopf purzelten die Gedanken durcheinander, soviel verrücktes Zeug auf einem Haufen machte es schwierig, einen klaren Kopf zu behalten, besonders, wenn scheinbar jeder des Teams ein anderes Problem mit irgendetwas hatte. Oder irgendjemandem. Der eine mit der Herbergsherrin, der Andere mit einem Badezimmer... Der Elfjährige rieb sich die Augen und schaute Toru an, betrachtete kurz den Boden, und dann eines der Betten, wo er sich dann doch hinhockte und mit den Füßen wackelte. "Denkst du, der braucht lange?" Dann konnte er vielleicht das Haus ein bisschen näher unter die Lupe nehmen und die Nebenzimmer auskundschaften. Oder er machte an seinem neusten Nähprojekt weiter, um sich ein wenig abzulenken und seine Gedanken ein wenig zu ordnen, was gerade irgendwie dringend nötig war.
 

Sakkaku Hebi

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Kaltes Nass prasselte auf sein herabgesunkenes, auf den Boden starrendes Haupt, wenige Sekunden darauf auch seinen Rücken entlang. Gedankenverloren blickte der Junge dem Ausguss entgegen, welcher die Abwässer in den ewigen Weiten eines Systems voll von dunklen, verzweigten Rohren verschwinden ließ.
Vor der Duschkabine lagen die frischen Klamotten - eine blau karierte Boxershorts, weiße Jeans, ein matt gelbes Hemd, ein weißes Paar Sneaker-Socken. Von der nicht vorhandenen Tür ließ er sich nicht aufhalten, war doch eh niemand da, der ihn hätte sehen können, besaß er eh nichts, das einem Schamgefühl gleichkäme. Zurückhaltung hatte Rotauge auch nicht, als es unter die Dusche sprang. Es verspürte keine Angst, von dem Wasser vergiftet zu werden, hatte lediglich den Gedanken, dass die Herbergsbesitzerin schön blöd sein müsste, ihre eigene Grundquelle zu verpesten. Sollte wider zu erwarten etwas passieren, wäre in zwei Stunden der Doktor am Start, Sakkaku könnte sich einer Untersuchung unterziehen, gleich behandelt werden.
Mit einem tiefen Seufzen und beiden Händen wischte sich Hebi durch das Gesicht, richtete den Schädel Richtung Duschkopf nach oben, fuhr sich anschließend in einem Wisch durch die Haare, sodass einzelne, verirrte Strähnen nicht in seinem Blick verweilen würden. Der eiskalte, emotionslose, beinahe tot wirkende Blick ging anschließend zu den weißgrauen Kacheln über, die ihm direkt gegenüber befindlich an der Wand prangten. "Was mach' ich nur mit ihr...", dachte er sich. "Einfach töten wäre zu simpel, sie einem Gefängnis übergeben kommt nicht in Frage.", war sie dort doch viel sicherer als in seinen Händen.
Die linke Hand wanderte zum Duschgel. Die nötige Menge herausgepresst, flog die Plastikflasche auch schon ans andere Ende des Bades.
"Direkt Folter?"
Vor- und Nachteile, Für und Wider wurden abgewägt.

"Iie*."
Wieso das Vorspiel überspringen?
Einen Moment lang dachte er auch darüber nach, fürs Erste die Herberge zu zerstören, immerhin stelle diese die Existenz der Frau dar, wenn er richtig verstand. Im nächsten Moment wurde ihm jedoch bewusst, dass Reika beim Anblick sofort darauf schließen könnte, dass etwas nicht in Ordnung sei, sie sie überführt hätten. Die Überraschung wäre sofort dahin.
Die Minuten verstrichen, während Hebi nachdachte, Pläne schmiedete und sie wieder verwarf. Die Gifttante wollte Spielchen spielen - da konnte er doch nicht einfach tatenlos zusehen und die freie Stelle als Widersacher, Spieler Zwei ignorieren. Es galt lediglich, ein gesundes Maß an Perfektion für seine Züge zu finden.
Ein Lächeln, das es in seinen diabolischen Zügen kein zweites Mal geben würde, manifestierte sich auf einmal auf dem Gesicht des Sakkaku. Ein kleiner Impuls einer Idee keimte in ihm auf. Eine Idee, die nicht nur ihn und sein Team involvierte. Das Lachen wurde unterdrückt.
Kaltes Nass prasselte auf sein pechschwarzes, von bösartigen Gedanken getriebenes Haupt, wenige Sekunden darauf auch seinen Rücken entlang.

*Iie = Nein
 
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Ob Hebi lange brauchte? Der Kerl verbrachte für Toru jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit unter der Dusche und - dabei war er noch nichtmal ganze fünf Minuten weg! Nö, so ging das nicht! Wenn der Sakkaku sich so viel Zeit ließ, dann konnte Toru nicht einfach tatenlos rumliegen und sich mit dem Mini-Chuunin unterhalten. Einer musste schließlich was tun! "Is mir egal. Du kannst ja nachgucken, ob du noch irgendwo welche von den Parfümdingern findest. Das sind so kleine Glasflakons... befinden sich vornehmlich in Brunnen oder Bus-Küchen. Und Lagerfeuern glaub' ich. Na egal, wenn du so eins findest wäre uns schon sehr geholfen. Aber Vorsicht, die Dinger haben irgendwas mit der Giftnatter zu tun. Ich geh und finde jetzt Reika." Nicht suchen, nein. Finden. Den lästigen Part würde Toru einfach überspringen, beschloss er. "..." Erstmal musste er dazu jedoch wieder auf die Beine kommen. "Hauuuu-ruck! Schwupp-di-wupp!", so klang es, wenn ein Mensch... zumindest aber ein Toru... sich auf den Bauch rollte, einen Liegestütz machte, danach in die Hocke ging und aufstand. "So. Hier scheint sie schonmal nichtmehr zu sein. Hab die Bodenebene abgesucht." Vielleicht war sie selbst schon darauf gekommen, dass sie sich jetzt im Fahndungsraster der Giftnatter befinden konnte und hatte sich an einem geheimen Ort versteckt... an einem Ort an dem sie zu dieser Zeit niemand vermuten würde... einem Ort den nur sie allein kannte... "Ha! Ich wette sie ist in ihrem Zimmer." Auch Toru kannte sich in seinem Zimmer am besten aus und wusste dort unglaublich viele Verstecke.

Von neuem Tatendrang beseelt, stürmte er vorsichtig hinaus und schlurfte den Gang entlang, bis er Reikas ureigenen Rückzugsort gefunden hatte. Das war nicht leicht, die Schmetterlingsmobilees (jedenfalls glaubte Toru es seien Schmetterlinge... sahen irgendwie komisch stachelig aus) pastellfarbene Wände mit vielen Fotografien von Lummerland und nicht zuletzt ein mit Zuckerguss verziertes Türschild aus steinhartem Lebkuchenteig mit der Aufschrift 'Reika' halfen aber ein wenig beim Raten. Als Toru erkannte, woraus das Schild bestand, wurde ihm schonwieder ein kleines bisschen (ha!) übel. Was aber viel wichtiger war - weshalb stand die Tür halb offen? War Hebi etwa doch schon fertig mit der rituellen Selbstreinigung und hatte sich auf die Suche nach Reika gemacht? Toru trat langsam ein paar Schritte vorwärts und schob die Tür dabei ganz auf - sie öffnete sich in den Raum hinein. Nope. Kein Hebi und auch keine Reika. Aber war hier wirklich niemand? "Pssst, hey. Reika-san. Du kannst jetzt rauskommen, die Luft ist rein... im übertragenen Sinn.", flüsterte er dem großen Kleiderschrank in der Ecke zu. Keine Antwort. Fein. Dann eben noch einmal mit mehr Überzeugungskraft. Vorher sah er sich nach möglichen Giftnattern um, die vielleicht in eben diesem Augenblick im Türrahmen erschienen sein könnten. Aber auch da war nicht viel los. Die guten alten Manieren der Superschurken aus Opas Geschichten hielt auch niemand mehr ein, wie? Große Schritte, zwei oder drei an der Zahl, trugen Toru schließlich zu besagtem Schrank. Hübsch verziert wie das Lebkuchenherz war der, allerdings nicht mit Zuckerguss, sondern mit Zeichnungen von Reika (er erkannte das hochgesteckte dunkelbraune Haar, die Kleidung und die stechend blauen Augen ihrer zeitweisen Vermieterin) und einem kleinen Mädchen (die Freundin für die sie den Flakon haben wollte?), die beide alberne Grimassen schnitten. Vielleicht sagte das aber auch nur etwas über die Fähigkeiten des Künstlers aus. In der Mitte hing eine hochaufgelöste Farbfotografie von Toru in lebensgröße, auf dem er... auf dem er sich nach vorn beugte und die Augenbrauen zusammenzog, während er erkannte, dass er vor einem Spiegel stand. Zum Glück hatte das keiner gesehen. Die andere Schranktür war ebenso verspiegelt, jedoch hingen Kleider davor, sodass es Toru im ersten Moment nicht aufgefallen war. Er fuhr mit einer Hand zum Spalt zwischen den Türen und öffnete den Schrank blitzschnell: Nichts. Abgesehen von Kleidern und Schuhen und Hüten und Mänteln und... Reikas Unaussprechlichen. Kein Narnia. Keine Reika. Nichtmal Mottenkugeln.
"Schöne Schweinerei." Er trat einige Schritte zurück und sah sich im ganzen Zimmer um. Ein einfacher hölzerner Schreibtisch voller Bücher über irgendwelche exotischen Tiere, ein großes Fenster zum Hinterhof, ein Stuhl, ein halbes Dutzend Topfpflanzen, ein Bett mit viel zu vielen Kissen und Stofftieren und daneben ein Nachtschrank. Mit einer Schublade, an der ein lächerlich großes Vorhängeschloss befestigt worden war. Glücklicherweise war in diesem Kaff wenigstens eine Person subtil. Toru war natürlich (das war er seinem Ops schuldig) gründlich bei der Durchsuchung und ließ kein mögliches Versteck aus: hinter'm Scheibrisch, draußen unter dem Fensterbrett, im Blumentopf, unterm Bett, zwischen den Stofftieren, in den Kissen... und im Nachtschrank. Reika war sehr schlank, die konnte sicher überall stecken! Das wahre Problem waren jedoch die Kissen - sie zu öffnen und zu durchsuchen war eine Sache, das ganze Federzeugs anschließend wieder in Kissenform zu bringen eine ganz andere. Aber das waren Probleme für den zukünftigen Toru. Der gegenwärtige Toru griff bereits nach dem Vorhängeschloss des Nachtschränkchens und zerbröselte es in seiner Hand wie Salzteig. Schlüssel wurden überbewertet und das Teil bestand sowieso nur aus billigem... Salzteig?! Ein weiteres Problem für den Toru der Zukunft. Auch in den Schubladen des Nachtschranks war Reika nicht zu finden. Beziehungsweise nicht die gegenwärtige, körperlich anwesende Reika. Was Toru stattdessen fand, war eine sehr alte, schon verblassende Fotografie von ihr in schwarz und weiß. Reika und das kleine Mädchen waren darauf zu sehen. Nein, einen Augenblick. Reika war doch noch nicht soooo alt, oder? So gut konnte sie sich nicht gehalten haben. Es sei denn...
Das Mädchen auf dem Foto war etwa in Torus Alter und sah der Frau die er für Reika gehalten hatte sehr ähnlich. War das etwa ihre große Schwester? Darunter lag noch ein zweites Foto, in ähnlichem Zustand wie das erste. Wieder war darauf das Mädchen (Reika?) zu sehen, diesmal jedoch zusammen mit einem Mann, etwa doppelt so alt wie sie, der hinter dem Mädchen stand und ihr die Hände auf die Schultern legte. War das ihr Hausarzt? Er trug einen hellen, vermutlich weißen Laborkittel, sah aber ziemlich verhauen aus. Er trug eine Brille mit kleinen kreisrunden Gläsern, hatte Stoppeln und wirkte irgendwie niedergeschlagen und erschöpft. Alles in allem sah der Mann auf dem Foto in etwa so aus, wie Toru sich derzeit fühlte - bis auf die Brille natürlich. Ob die Giftnatter auch damals schon ihr Unwesen getrieben hatte?

Nachdenklich sah Toru zu seinem Spiegelbild im Schrank hinüber - und blickte in ein Paar dunkelroter Augen. "Oi! Seit wann bist du denn wieder unter den Trockenen?" "Schnauze." Hebi stand nur im Türrahmen und warf einen Blick auf das Zimmer. "Hab Reika-san bisher nicht finden können, dafür aber das hier.", redete Toru weiter und brachte seinen Fund zu Hebi hinüber. Dabei nutzte er gleich die Gunst der Stunde, um dem Sakkaku seine Theorie von Reika und der Giftnatter und Lummerland zu präsentieren, woraufhin ihn das Rotauge einen Moment lang schweigend, mit hochgezogenen Brauen musterte und sich dann kopfschüttelnd wegdrehte. "Sag mir lieber, wann du dein verdammtes Hirn mit ausgeschissen hast. Idiot."
 
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Oha. Die Augenbrauen des Kindes hoben sich ein gutes Stück nach oben. Die Antwort brachte ihn ja echt weiter! Es konnte ihm egal sein, ob es dem Kazegawa egal war - wobei damit immernoch nicht geklärt wäre, was genau dem Größeren denn nun am Arsch vorbei ging. Die Frage? Ob Hebi noch ein paar Stunden brauchte? Egal. Vermutlich spielte es eh keine Rolle. Der Schwarzhaarige wippte mit den Beinen, und blinzelte lediglich, als Toru ihm erzählte, das er ja mal nach irgendwelchen Glasfläschchen suchen könnte. In Lagerfeuern? Ja, bestimmt. Vielleicht sollte er dem Arzt, wenn der sich denn irgendwann in dieses Kaff bequemte, einmal fragen, ob das Gift auch irgend eine Wirkung auf das Hirn hatte. "Hauuuu-ruck! Schwupp-di-wupp!"... Eine starke Wirkung. Yami musste aufpassen, das er seine Füße nicht versehentlich in Torus Gesicht parkte, als dieser auf Tauchstation ging, um sicherzugehen, dass die Herbergsherrin sich nicht unter den Betten verkrochen hatte. Ein Grinsen zog sich über das blasse Gesicht des Jungen, als der Gestreifte daraufhin auch noch verkündete, er würde nun in Reikas Zimmer gehen. Um dort nach ihr zu suchen. Der Kerl is' der Hammer. "Oh, ja. Hört sich vielversprechend an. Viel Erfolg dabei!~... Ich schau mich in der Zeit im Rest vom Haus um." Der Gelbäugige wartete, bis der Kazegawa aus dem Zimmer war, dann hopste er seinerseits auf die Beine. Er hatte keinen Bock darauf, irgendwelche Parfümflakons zu suchen, die möglicherweise etwas mit der Giftnatter zu tun hatten - nur um dann am Ende so herumzudümpeln wie Toru. Aber ein bisschen in dem Haus herum zu schnüffeln konnte ja nicht Schaden, und wenn er so darüber nachdachte... Vielleicht konnte er den Älteren ja damit ärgern, wenn er Reika vor ihm fand, obwohl er garnicht nach der Tussi gesucht hatte? Der Elfjährige klopfte seinen Mantel ab, zog ihn wieder gerade, dann warf er einen abschließenden Blick auf den Raum, bevor auch er sich auf die Socken machte. Sehr viel versprach sich das Kind von dieser 'Entdeckungstour' nicht, aber wer wusste, was für Leichen diese Reika im Keller hatte? Oder auf dem Dachboden. Yami blieb kurz stehen, neigte den Kopf und starrte die Decke an. Wenn es denn einen gab, würde er dort anfangen, und dann systematisch das ganze Haus von oben nach unten ablatschen. Von Außen hatte es nicht so ausgesehen, als ob ein nutzbares Dachgeschoss vorhanden war, aber vielleicht konnte man zumindest irgendwelchen Ramsch dort abstellen? Bevor er sich jedoch weiter Gedanken darüber machte, was dort oben eventuell herumliegen konnte - wenn es ein 'oben' gab - galt es einen Aufstieg zu finden. Bei dem ersten groben Überblick, den er sich vom Eingang bis in das Zimmer verschaffen konnte, hatte er keine Treppe ausmachen können. Und so riesig, das man so ein Ding übersehen könnte, war die Herberge zum Glück nicht. Viellleicht gibt es wirklich keinen? Yami verzog das Gesicht hinter seinem Schal zu einem Schmollmund. Ach, scheiß drauf. Wenn er unterwegs eine Leiter oder eine Treppe fand, gut. Wenn nicht, auch egal. Begann er eben im Erdgeschoss. Am Besten direkt am Ende des Ganges, damit er zwischendrin keine noch so interessante Kleinigkeit ausließ. Haha. Ha... Der war gut. Der Hinkètsu krempelte seine Ärmel nach oben, dann tappte er den Flur entlang zu besagtem letzten Zimmer, wobei er auch einen kurzen Blick dort hinein riskierte, wo Toru gerade wütete. Hell, Topfpflanzen, grausige Farben. Wenn es dort etwas gab, würde der Andere es bestimmt finden, wenn er es nicht vorher in seine Einzelteile zerlegte, um sicherzustellen, das Reika sich auch wirklich nicht im Inneren befand. Also weiter. Ganz so professionell wie sein Teampartner ging er das Ganze dann doch nicht an: Weder lauschte er einen Moment an der Tür, noch öffnete er sie erst einen Spalt, um ein mögliches Attentat voraussehen zu können. Nein, der Schwarzhaarige riss einfach mit Schwung die Tür auf, sodass sie beinahe an die Wand krachte, und machte einen Schritt ins Zimmer. Es war unbewohnt, ein wenig staubig, und die Pflänzchen auf dem Fensterbrett erinnerten eher an Trockengestecke, aber ansonsten ähnelte es stark dem Raum, in dem seine Teammitglieder übernachtet hatten. Ein Schrank, Nachttische, Betten. Alles, was irgendwie eine Schublade oder eine Tür hatte, wurde geöffnet, aber außer noch mehr Staub, Schrauben und einer kleinen, toten Spinne gab es nichts zu sehen. "Hmmm.." Wie öde. Einer Eingebung folgend, warf das Kind sogar einen Blick hinter die Tür, aber das war genauso enttäuschend.
Den zweiten Raum, den er inspizierte, war praktisch der genauso langweilige Zwilling des Ersten, zwar in einer anderen Farbe gestrichen, aber genauso leer. Wieder auf dem Flur, riss das Kind die nächste Tür auf. Die Einrichtung bestand praktisch nur aus einem großen Doppelbett und zwei Nachttischen, und ein Blick auf den fleckigen Bezug der Matratze überzeugte den Jungen davon, sich lieber schleunigst den kleinen Schränken zuzuwenden. In dem einem befand sich seltsamerweise ein hochhackiger, knallroter Frauenschuh, den das Kind nach genauerer Inspektion auf den Boden hinter sich warf, und der andere glänzte wie seine Vorgänger auch mit verstaubter Leere.
Nachdem der Hinkétsu die restlichen Räumlichkeiten durchstöbert hatte - das wohl Interessanteste blieb traurigerweise der Schuh - inklusive der Küche, dem angrenzenden Essbereich. Und dem Badezimmer, in dem nur eine Wasserlache und eine Shampooflasche, auf der der Gelbäugige beinahe ausgerutscht wäre, davon zeugten, das der Sakkaku dort gewesen war. Jetzt wusste er auch, was Toru gemeint hatte, als er von der Klotür sprach; Selbige war nämlich nicht mehr vorhanden. "Tja..." Und er hatte unterwegs keine Frau gefunden. Schade aber auch. Obwohl.. eine Tür blieb ihm noch, neben der Küche, die er fürs Erste übersprungen hatte, da sie sich nicht auf Anhieb öffnen ließ. Bevor er sich zurück zu seinen Teamkameraden begab, wollte er noch einen Blick dort hinein werfen. Ob es nun kindliche Neugierde war oder der Zwang, das Durchsuchen des Hauses auch zuende zu bringen, Yami fand sich vor der verschlossenen Tür wieder, kratzte sich am Kopf und betrachtete das Ding. Logischerweise steckte kein Schlüssel, sonst stünde er schon lange in dem blöden Raum. Auch konnte er sie weder aus den Angeln heben, noch eintreten - wer war er denn, Hulk? Nachdenklich fuhr der Elfjährige mit den Fingern über das Holz, bevor er sich bückte und durch das Schlüsselloch spähte. Erkennen konnte er nicht viel, außer, das sich direkt hinter der Tür ein paar Stufen befanden, und das von irgendwoher Tageslicht kam. Ganz schlau kombiniert musste das heißen, das sich irgendwo ein - oder mehrere - Fenster befinden mussten. Ein beinahe diebisches Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Kindes aus. Er war kein Engelchen, aber irgendwo eingebrochen war er noch nicht. Es hatte keinen Grund für so etwas gegeben - der Hinkétsu konnte sich schönere Freizeitbeschäftigungen vorstellen, als in fremde Häuser einzusteigen. Wenn überhaupt, dann nicht, um etwas mitgehen zu lassen, sondern nur aufgrund des Nervenkitzels. Aber es gab für Alles ein erstes Mal, und heute würde eben das erste Mal sein, wo er in ein Haus einbrach. Oder besser gesagt, in den Keller der Herberge, in der sie sowieso wohnten. Zählte das überhaupt als Einbruch?
Währenddessen war der kleine Schwarzhaarige nach draußen gestiefelt, durch einen kleinen Grünstreifen an die Seite des Hauses, an dem er die Küchenfenster wusste und die des Kellers vermutete, und richtig - zwei schmale, verschmutzte Fenster, knapp über dem Boden. Es gab keine Anderen, und auch keine anderen Kellerräume, also mussten diese Beiden zu dem verschlossenen Raum gehören. Yami kniete sich vor das zweite, wischte mit seiner Hand ein wenig von dem Schmutz fort, musste aber einsehen, das er es nur noch Schlimmer machte. "Dann eben so." Der Elfjährige runzelte die Stirn. Glücklicherweise war das Teil keins von denen, die innen noch einmal mit irgendwelchen Gittern gesichert waren, ansonsten hätte sein Vorhaben wohl nicht ganz so funktioniert wie geplant. Aus der Hocke, mit einer Hand auf den Boden gestützt, holte er ein wenig Schwung, dann trat er auf die Scheibe ein, die beim zweiten Mal splitterte. Beim dritten Mal hatte er es geschafft - das Glas klirrte, als einzelne Scherben nach innen auf den Boden fielen. Yami zog seinen Mantelärmel über seine Hand, dann langte er durch die Bruchstelle und drehte den Riegel des Rahmens, sodass er das Fenster nach innen aufstoßen konnte. Yeah. Falls ich das Shinobileben irgendwann satt hab', weiß ich, was ich machen werd'. Bevor er sich durch das Loch quetschte, sah er sich noch einmal um, aber es war niemand in der Nähe. Dann warf er einen Blick ins Innere, aber er konnte nur die Tür sehen, die kleine Treppe, die dort hinaufführte, und ein Stück des niedrigen Flures, welcher weiter hinten scheinbar in eine Art Kellerraum überging - Es war zu dunkel, um mehr zu erkennen. Der Hinkètsu unterdrückte ein Kichern. Es fühlte sich ein wenig so an wie vor seiner Geninprüfung; Oder wie beim Achterbahnfahren, dieses unverkennbare Kribbeln, wenn Adrenalin durch die Adern schoss.
"Uuund.. hopp~" Gerade konnte der Schwarzhaarige froh sein, nicht allzu groß zu sein, ein paar Zentimeter mehr, und er wäre hängen geblieben. So jedoch konnte er einfach durchrutschen, landete wunderbarer Weise geschmeidig auf seinen Füßen. So. Und jetzt wollen wir mal gucken, warum die Trulla das Ganze hier verschlossen hält. Die heruntergefallenen Glasscherben knirschten leise unter seinen Sohlen, als er den kurzen Gang entlanghuschte, der ansonsten sauber war. Keine Spinnweben, keine Staubflusen, nichts. Vor dem angrenzenden Keller musste er einen Moment stehen bleiben, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und als er mehr als die Umrisse von ein paar Regalen erkennen konnte, war er doch.. überrascht. Mit großen Augen näherte er sich den Holzgestellen, auf dem ein gutes Dutzend kleiner Glasbehälter standen, fein säuberlich aufgereiht. Die Parfümfläschchen. An allen vier Seiten des Raumes standen solche Regale, nicht alle ganz gefüllt, aber doch einige mehr, wie eine einzelne Frau brauchen konnte. Und so, wie es aussah, waren die Dinger auch nicht als kleine Aufmerksamkeit für ihre Besucher gedacht, ansonsten hätte sie die ja gefüllt und auf den Zimmern verteilt. Der Blick des Jungen wanderte in die Mitte des Raumes, der von einem Tisch geprägt wurde - das Einzige hier unten, das deutliche Gebrauchsspuren aufwies. Darauf, und auch darunter, standen blaue Benzinkanister, nicht so ordentlich wie die Flakons, aber anscheinend hatten sie doch ihre Plätze. Vielleicht hatte der Sakkaku ja Recht mit seiner Wut auf Reika? Vorsichtig, mit zusammengekniffenen Augen, näherte er sich den Kanistern. "Woah." Selbst durch die geschlossenen Deckel konnte er das Zeug, was auch immer es war, deutlich riechen. "....Aber Vorsicht, die Dinger haben irgendwas mit der Giftnatter zu tun." Die Stimme Torus kam ihm in den Sinn. Ja, vielleicht sollte er nicht allzu lange in dieser Duftwolke herumstehen. Bestimmt roch man ihn jetzt schon drei Meter gegen den Wind. Und wenn es wirklich giftig war... Nun, dann konnte der Hinkètsu froh sein, das bald ein Arzt aufkreuzen würde. Apropos Arzt... vielleicht sollte er ein oder zwei Flaschen davon mitnehmen? Der Doc konnte dann eine Probe davon nehmen, als Ersatz für den Flakon, der anscheinend verschwunden war, und feststellen, ob das Zeug für die Tode verantwortlich war. Und mit dem Zeug auch die Herbergstussi...
Vorsichtig stellte der Gelbäugige die Flakons, die er mitnehmen würde, auf den Tisch, und schraubte den Deckel von einem der Behälter. Yami verzog das Gesicht, als die Duftwolke seine Nase traf, und kippte ein wenig vom Inhalt des Kanisters in seine Fläschchen, welche er dann in den Tiefen seiner Manteltaschen verschwinden ließ. So, und jetzt raus hier. Seine Nase würde es ihm danken.

Wieder draußen, atmete der Elfjährige erst einen Moment tief durch, warf einen Blick auf das zertrümmerte Fenster und grinste. Tat ihm ja unglaublich Leid. Aber wenn die Trulla was dagegen hatte, sollte sie ihre geheime... was auch immer sie da nun hatte, an einem anderen Ort verstecken als in einem Keller hinter verschlossener Tür. Offensichtlicher konnte sie es wohl kaum sagen, das sie etwas zu verbergen hatte. Aber egal. Toru wollte, das er Glasflaschen fand? Bitte, hier hatte er einen ganzen Sack voll, brauchte nur die Kellertür einzutreten. Yami wanderte durch die Eingangstür und schnurstracks zum Zimmer Reikas, in welchem er die beiden Älteren nach wie vor vermutete. Ohne groß darauf zu achten, ob er vielleicht mitten in ein Gespräch geraten war, blieb der Schwarzhaarige vor ihnen stehen und schaute Toru an. "Meinst du so Dinger?" Und hielt ihm die beiden gläsernen Phiolen unter die Nase. Seine Augen blitzen. Irgendwie war das Ganze so viel besser als der Rest vom Haus, in dem das Interessanteste ein roter Stöckelschuh war. "Im Keller is' ein ganzes Lager 'von, inklusive dieser... Flüssigkeit."
 

Sakkaku Hebi

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17 Jahre
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1,79m
Fraktion
Sora
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Hebi konnte nicht anders, als entsetzt die Brauen nach oben zu ziehen, als er das Spektakel und später auch die Erklärungen des Kazegawa hörte und sah. Wie immer fragte er sich, was im Oberstübchen des schwarzhaarigen Jungen zu Bruch gegangen sein musste, heute ließ er jedoch einmal mehr an sich und bedachte die weiteren Ausführungen als nicht weiter sinnbringend. Das Familienfoto steckte er jedoch nach Übernahme direkt in die Hosentaschen, wo er glaubte, dass es ein sicherer Platz für es war - wer wusste, wozu man das noch nutzen konnte.
Danach einmal umgedreht hatte er auch schon den nächsten Spaßvogel im Blick - ein wildes Yami, das ganz offensichtlich den Fund des Jahrhunderts gemacht hatte. Besagter Fund glich dem Fläschchen, das er und Toru bei Familie Bus fand aufs Detail genau und man musste schon komplett bekloppt sein, um nicht zu raffen, dass es sich hier so ziemlich um dasselbe Behältnis handelte. Wieder zog Hebi lediglich eine Braue nach oben, nahm das Ding entgegen und nahm es sorgfältiger unter die Lupe, ehe es in der anderen Hosentasche verschwand und der Sakkaku daran tat, die Strickjacke zuzumachen und den Blick auf sein blaues Hemd zu verwehren. "Brave Jungs, Leckerlis gibt's später. Wer von euch Hohlbirnen erinnert sich noch daran, was wir als nächstes vorhatten?" Fangfrage. Natürlich wusste er es noch - sie wollten zum Hafen und den Doktor in Empfang nehmen. "Geht schon 'mal vor, wir treffen uns vor der Haustür. Ich hab' noch was zu erledigen." Ein paar Schritte entfernte sich das Rotauge von ihnen, dann wandte es sich noch einmal kurz um. "Und versucht, euch auf den Weg dorthin nicht zu verlaufen." Die Spitze konnte er sich einfach nicht entgegen lassen. Vor allem wegen Toru, der seit Anbeginn der Zeit eher weniger mit Intellekt glänzte, wenngleich sein Gedächtnis wohl scheinbar noch ganz gut arbeitete. Vielleicht konnte man daraus in irgendeinem Universum noch Kapital schlagen?
Für Erste war das jedoch nicht von Relevanz. Hebi verschwand aus den Augen der Beiden und fand sich dann wenig später bei ihnen unten vor der Haustür wieder. Kurz blickte er ihnen fragend entgegen, schüttelte den Kopf und lief an ihnen vorbei. "Beifuß." Charmant wie immer.
Auf dem Hinweg passierte nichts Wichtiges. Die Leute waren so bescheuert wie immer, schauten sie wie Aliens an und ließen sie sonst von Dannen ziehen. Lediglich am Hafen selbst wurde es dann wieder interessanter, denn: "Ich hab' keinen Plan, wie der Scheißhaufen von einem Arzt aussehen, noch auf welchem Schiffchen der hier anlegen soll. Haltet einfach eure sehschwachen Augen offen und sagt an, wenn ihr jemand Verdächtigen seht." Wie immer hatte Hebi hier nicht gerade das Gefühl, die Arbeit gerecht aufgeteilt zu haben, weil sie ja am Ende doch wieder nur an ihm hängenblieb und die anderen beiden Idioten erster Güte waren, die eh nichts gebacken bekamen, aber man konnte ja noch träumen, richtig? Hoffentlich hatte er zumindest mit diesem ominösen Doktor Glück und der Kunde würde nicht ganz so grenzdebil ausfallen wie die Leute, mit denen er die letzten zwei Wochen klarkommen musste. Apropos grenzdebile Leute... Wie es wohl Frau Bus gerade erging? Eigentlich war dem Sakkaku ihr Zustand so ziemlich egal, aber man konnte sie gut und gerne als Proband nutzen und testen, ob der Arzt auch gut genug war, um im Notfall an die eigene Haut gelassen zu werden.

Hebi sah sich jetzt vor Hunger auf dem Fleisch kriechen...
 
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