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Und die Karawane zieht weiter

Yamamoto Ren

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Schüchtern stand sie vor ihren Kameraden, welche sich ihnen inzwischen genähert hatten. Mit einem zurückhaltenden Lächeln faltete sie die Hände vor ihrer Brust zusammen und holte tief Luft. Die Yamamoto war einfach nur froh, dass sie alle wieder beisammen waren und niemandem etwas ernsthaftes geschehen war. Zwar wirkte Ryoichi ziemlich ernst und auch sichtlich genervt von der Karawane, und Mura konnte man die Sorge noch an der Körperhaltung ansehen, doch ansonsten fehlte es der Gruppe an nichts. Dass ihre erste Mission bereits so turbulent verlief, hätte Ren niemals erwartet. Daheim hatte sie viel zu berichten, denn sicher würde ihre Familie jedes kleinste Detail wissen wollen, so wie sie ihre Eltern und ihre kleine, quirlige Schwester kannte.

»Der Planwagen hat sie klappernden Geräusche verursacht, denn im Inneren lagen überall Töpfe und andere Gegenstände verstreut. Wir haben ihn hinter einer Düne gesehen. Und .. außerdem haben wir einen verletzten Mann gefunden, .. einen Händler, der nach Sunagakure wollte und dabei von einem .. Sandsturm erfasst wurde«, gab sie die Informationen wieder, nachdem sie sich vorsichtig geräuspert hatte.

Nun lagen sämtliche Blicke auf ihr, was ihr mehr als unangenehm war. Solchen Reden waren absolut nicht ihr Ding, denn Ren schwieg lieber und führte die strategischen Pläne aus, anstatt sich in Kämpfe einzumischen oder Erklärungen zu liefern. Sicher konnte sie sich in Notsituationen verteidigen, das stand nicht zur Debatte, doch freiwillig würde sie wohl keinen Kampf anzetteln. Während ihr Blick auf den Boden gerichtet war, hob sie diesen nun wieder und schielte sämtlichen Ninja um sich herum an. Wenn Kayros noch etwas hinzuzufügen hatte, konnte er sich nun gerne äußern.
 

Kiyama Mura

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Auch Kayros ließ noch einige Informationen verlauten, besonders diejenigen, die er dem Brief entnommen hatte. Ryo verharrte in dieser Zeit ruhig und lauschte angespannt. Sein anfängliche Zornesfalte schwand, während seine Augen interessiert zwischen den beiden Genin hin- und herwanderten und er mit schmalen Lippen vor sich hin grübelte. Aufmerksam beobachtete Mura die unterschiedlichen Gesichtsregungen und verspürte eine starke Bewunderung für den Chuunin, der sich trotz aller Probleme immer auf das Wesentliche konzentrierte. In Gedanken verglich er sich selbst mit dem älteren Ninja und stellte doch nur seine eigenen Unzulänglichkeiten fest. Naja, ich will ja auch eigentlich gar kein Ninja sein. Wie trotzig er doch klang. Mura musste über sich selbst ein wenig schmunzeln, ohne sich insgeheim doch bewusst zu sein, dass ein Fünkchen Wahrheit in dieser Aussage steckte. Mehr mit sich selbst beschäftigt als mit allem anderen bemerkte der Junge erst sehr spät, dass Kayros den Vorhang zum hinteren Teil des Wagens nach hinten geschoben hatte. Neugierig versuchte er einen Blick in den Innenteil zu erhaschen, aber es war zu spät. Der Stoff wurde wieder fallen gelassen, als sich der Hiragana durch die Öffnung zwängte.
OK...Ryo hatte wieder das Wort ergriffen und klang weit ruhiger und überlegter als zu Beginn des Gesprächs. Mit einem Nicken deutete der Chuunin auf seinen Mitbewohner. Er versorgt weiter den Händler und überwacht ihn, falls es doch eine Falle sein sollte. Mura-Kun, du lenkst den Wagen und bringst ihn hier vorne herum hinter die Düne zu den anderen Wagen. Ren-Kun, du kommst mit und schilderst zusammen mit mir die Lage. Plötzlich zauberte er ein Lächeln auf seine Lippen und klatschte in die Hände. Lasst es uns angehen.

Langsam rumpelte Mura mit dem Wagen um den Hügel herum, während er sich mit den Zügeln abmühte. So ruhig sich auch die Pferde des Wagens benahmen, war der Kiyama doch alles andere als erprobt im Führen einer Kutsche. Um ehrlich zu sein, bis jetzt hatte er noch nie auf einem Kutschbock gesessen und das, was er hier machte, hatte er schlicht beobachtet. Irgendwie hatte er aber nicht gewagt, dies im Gespräch mit Ryo einzubringen. Alle hatten sich während dieser Mission in irgendeiner Art und Weise nützlich gemacht, nur er hatte nicht wirklich etwas geleistet. Schließlich brauchte man nicht einen Ninja, um eine Fackel auf einem Hügel zu halten. Außerdem hatte er langsam aber sicher den Bogen raus. Man konnte über diese Mission sagen, was man wollte, aber hier konnte man echt was lernen. Doch Mura hatte sich zu früh gefreut, denn genau in diesem Moment fuhr er über einen etwas größeren Stein, den er zwar gesehen hatte, aber dem er nicht mehr hatte ausweichen können. Der Kiyama wurde fast vom Kutschbock geschleudert, während der Wagen förmlich einen Satz machte. Tut mir Leid! Wir sind gleich da! Ist bei euch da hinten alles in Ordnung? Der Junge fing zu schwitzen an. Es muss doch einmal etwas glatt laufen.

Währenddessen stapfte Ryo Ren im Schlepptau zu ihrem Auftraggeber, der wie ein Tiger im Käfig zwischen den Wagen hin- und herlief. Der Kopf des Händlers war rot wie eine Kirsche und eine dicke Ader teilte seine Stirn in genau zwei gleich große Hälften, als er wie ein Besessener auf die Neuankömmlinge starrte.
Wo seid ihr so lange gewesen? Was glaubt ihr eigentlich, in welcher Position ihr euch befindet? Meine Ware...
Moment mal..., unterbrach ihn Ryo und, ehe man sich versah, herrschte wieder ein ausgewachsener Streit.
 

Yamamoto Ren

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Da Ren den Brief völlig außer Acht gelassen hatte, fügte Kayros dies noch hinzu, erläuterte einige Zusammenhänge genauer und ließ schließlich den Chuunin wieder zu Wort kommen. Die Brünette war froh, dass nicht mehr sämtliche Blicke ihr erhitztes Gesicht betrachteten, sondern ihre volle Aufmerksamkeit Ryoichi schenkten. Auch sie lauschte aufmerksam seinen Worten, um keinen Befehl zu verpassen und ihrer Aufgabe als Teil dieser Gruppe gerecht zu werden. In ihren Augen hatte sie viel zu wenig zu dieser Mission bei getragen. Zwar hatte sie sich mehr oder weniger um den verletzten Händler gekümmert, aber damit hatte es sich auch erledigt. Möglicherweise hätte sie ihr Können unter Beweis gestellt, wenn mehr geschehen wäre als nur das bloße Auftauchen eines Planwagen, was für sich schon ziemlich ungewöhnlich war. Dennoch hatte die Yamamoto mit Angriffen und einem Kampf auf Leben und Tod gerechnet. Offenbar hatte sie den Geschichten ihres Vaters zu viel Vertrauen geschenkt und war zu naiv mit diesem umgegangen.

Erst als Ryoichi erwähnte, dass Kayros wieder in den Planwagen gestiegen war, bemerkte Ren dies, was sie innerlich ein wenig wütend auf sich selbst machte. Erneut war sie mit den Gedanken abgeschweift und hatte sich nicht genügend konzentriert. Nun entschlossener ballte sie die Hände zu Fäusten und fixierte mit ihren braunen Augen die Lippen des Chuunin. Nachdem sie ihre Aufgabe bekommen hatte, nickte sie vorsichtig und wagte es ein zaghaftes Lächeln anzudeuten.

»Hai«, erwiderte sie leise und folgte Ryoichi, während Mura in die entgegen gesetzte Richtung zum Planwagen watete, um diesen später hinter die Düne zu lenken.

Ren fragte sich, ob der Junge dieser Aufgabe gewachsen war, denn er wirkte etwas schmächtig als, dass er zwei Pferde erfolgreich lenken könnte. Dennoch sah sie die Sache optimistisch, wand ihren Blick vom Gefährt ab und konzentrierte sich nun voll und ganz auf die Karawane, welche vor ihnen lag. Schon von Weitem sah man den Auftraggeber zwischen den einzelnen Wagen hin und her laufen, dabei mit sich selbst murmelnd. Sein Kopf ähnelte stark einer reifen Tomate, während sich eine Ader über seine Stirn erstreckte. Mit erhobenen Armen stampfte er auf die Ninja zu und fing direkt zu schimpfen an.

»Wo seid ihr so lange gewesen? Was glaubt ihr eigentlich, in welcher Position ihr euch befindet? Meine Ware...«

Auch Ryoichi konnte nicht länger ruhig bleiben und schweigen, sondern meldete sich zu Wort. Eine hitzige Diskussion brach aus, welche sich in Windeseile zu einem Streit entwickelte. Stumm und verloren stand Ren dort, traute sich nicht die Streithähne zu unterbrechen. Ihr Mund fühlte sich plötzlich trocken an und ihre Kehle war ungewöhnlich rau.

»Diese Ware darf auf keinen Fall durch die Unfähigkeit der sogenannten Ninja gefährdet werden, kapiert? Ich habe gutes Geld für euch Pack geblecht, also habt ihr euch gefälligst unter zu ordnen«, sagte der Händler mit erhobener Stimme und fuchtelte dabei unbeholfen mit seinen Armen herum.

Ryoichi hingegen rieb sich die Schläfen und versuchte sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, was wahrlich nicht einfach war, denn der Auftraggeber reizte ihn bis aufs Blut.

»Wenn sie uns einmal unsere Arbeit verrichten lassen würden, ohne hier und da etwas zu bemängeln und sofort in Panik aufzubrechen, wäre dieses ganze Chaos gar nicht entstanden.«

»Unsere Vorsicht war von Notwendigkeit. Immerhin könnte dieser ach so verletzte Fremde auch ein gefährlicher Bandit sein und es auf unsere Ware abgesehen haben«, entgegnete der Händler erregt und die Ader auf seiner Stirn schien gleich zu platzen, so angespannt pulsierte sie.

Auf diese Weise wurde das Gespräch – oder eher der Streit – weiter geführt, bis Ryoichi sich nach Ren umblickte, die mit gesenktem Blick die Sandkörner zählte. Da das junge Mädchen seinen Blick im Nacken spürte, wagte sie es erst in seine Augen, dann in die des Händlers zu blinzeln. Die Luft schien zu prickeln, derart geladen war die Situation. Trotz der nächtlichen Kälte brannten ihre Wangen, als sie sich räusperte und dem Chuunin zur verbalen Hilfe eilte.

»Ich .. ich denke nicht, dass der Fremde eine Gefahr für die Güter oder uns darstellt. Er war wirklich in einem .. sehr schlechten Zustand und auf keinen Fall, wie ein Bandit. Die Ware ist bei uns in besten Händen – vertrauen sie uns bitte.« Ren verbeugte sich vor dem Auftraggeber und biss sich auf die Lippen.

Mura oder Kayros hätten Ryoichi um einiges besser unterstützen können. Ihre Schüchternheit brachte das Mädchen oft an ihre Grenzen, sodass momentan kein Wort mehr über ihre rosigen Lippen kam. Enttäuscht von sich selbst starrte sie erneut zu Boden, vernahm nur ein genervtes Zischen von dem Händler, der dem Anführer des vierköpfigen Teams nur einen letzten boshaften Blick zu warf und davon stampfe, um seinen Gefolgsleuten weitere Anweisungen zu geben. Obwohl Ren erleichtert war, dass dieser Streit beendet war und beide Parteien nicht handgreiflich geworden sind, plagte sie doch das schlechte Gewissen, denn für den Rest des Weges herrschte zwischen dem Händler und den Ninjas Funkstille.
 

Hiragana Kayros

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Kayros kümmerte sich ausdauernd um den Patienten. Nun, ehrlich gesagt war er nicht besonders schwierig zu handhaben, denn einzig und allein dafür zu sorgen, dass er halbwegs bequem lag, das würde selbst ein Laie schaffen. Allerdings nutzte der Hiragana die Zeit auch, um im Wagen nach weiteren Informationen zu suchen. Vergeblich. Nach eine langwierigen Suche gab der Junge schließlich auf und setzte sich an die Seite des Bewusstlosen, der langsam wach zu werden schien. Der Genin machte ein ernstes Gesicht, unwissend, wie Hirata reagieren würde, wenn er wüsste, dass die beiden Genin einfach über seinen Kopf hinweg Entscheidungen getroffen hatten. Und was wäre, wenn er sich an zu wenig erinnern würde? Plötzlich entwich dem Mann ein Geräusch - ein gutes Zeichen also, dass er jeden Moment erwachen würde. Kayros richtete sich auf - da riss ihn Muras rüpelhafte Lenkweise wieder von den Füßen. Hirata selbst erhob sich einige Zentimeter in die Luft, nur um dann mit dem Kopf wieder auf den Boden aufzuschlagen. Als der Iryonin den Kopf des Mannes untersuchte, stellte er fest, dass dieser leichte Schlag ausgereicht hatte, ihn wieder in tiefen Schlaf zu versetzen. Kayros musste unwillkürlich grinsen, als der Kumo-Nin sich besorgt um das Ergehen seiner Insassen erkundigte. "Alles in bester Ordnung", log Kayros.

Die weitere Reise verlief still für den Genin hinten im Wagen. Irgendwann funkelten erste Sonnenstrahlen über den Horizont. Ein neuer Tag brach an im Land des Windes.
 

Kiyama Mura

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Es gab schwere Missionen, die durch Einzelleistungen einfach wurden. Es gab Missionen, die leicht erschienen, und dann doch noch gefährliche Überraschungen boten. Manchmal gab es auch Missionen, die einfach ihrem Ruf gerecht wurden und genau das waren, was sie sein sollten.
Und dann waren da Muras Missionen: Immer jagte eine Katastrophe die nächste. Es war wohl schlicht ein Wunder, dass noch niemand zu Schaden gekommen war. War es dabei die Schuld des Kiyamas? Wohl eher nicht. Es war einfach schlechtes Karma.
Das Problem war nur, dass Mura die ganze Sache nicht so sah. Er fühlte sich schuldig und suchte die Fehler bei sich. Wo habe ich den nur den Fehler gemacht? Ich bin wohl keine gute Ergänzung des Teams...Der Junge starrte betrübt vor sich hin und verfolgte mit seinen Augen den ewig hin-und herwackelnden Schweif eines der Pferde. Ein Ninja zu sein, war wirklich nicht leicht. Umso mehr hatte ihn dieses unscheinbare Mädchen neben ihm überrascht. Ren, die auf der weiteren Reise des Öfteren neben ihm auf dem Kutschbock saß, hatte sich nämlich in dieser Mission wirklich erstaunlich entwickelt. Sie hatte sogar, wie Ryo den beiden abwesenden Genin grinsend berichtet hatte, dem cholerischen Auftraggeber mit ihren Worten den Wind aus den Segeln genommen. Wenn man dann noch bedachte, dass sie am Anfang der Mission solch eine Furcht vor den Söldnern an den Tag gelegt hatte, war ihre Entwicklung umso erstaunlicher. Hoffentlich würde er auch endlich so einen Schritt nach vorne machen.
So wanderten seine Gedanken immer weiter, von einem Teammitglied zum anderen. Berücksichtigte man den Respekt, den Mura Ren zukommen ließ, war es nicht weiter verwunderlich, dass der Junge die beiden Erfahreneren der Gruppe mittlerweile schon verehrte und als Vorbilder sah.
Ryo hatte sich als klarer Anführer gegenüber dem Auftraggeber durchgesetzt und hatte seine Team trotz aller Widrigkeiten ohne Kratzer durch die Mission geführt- und das trotz Muras Karma. In gewisser Weise auch eine Leistung für sich.
Zuletzt Kayros, der warum auch immer noch Genin war, denn vergleichen konnte man ihn im keinen Falle mit seinen Teamkollegen. Voller Selbstbewusstsein und Fähigkeiten hatte er sich in dieser Mission bewegt...Irgendwie erinnerte er ihn stark an seinen Bruder. Ob es Buntaro gut geht? Sich selbst zurecht rufend schüttelte der junge Kiyama den Kopf, als würde er so die Gedanken aus seinen Kopf verscheuchen können. Diese Ablenkung konnte er nun nicht gebrauchen. Zu schmerzlich war es.

Man kann sich vorstellen, dass der Rest der Reise alles andere als belustigend war. Ein eisiges Schweigen herrschte in der Karawane, während die Ninjas für jede noch so kleine Arbeit oder Erkundung in Anspruch genommen wurden. Irgendwie meinte man, dass sich ein beinahe diabolisches Lächeln bei einer gewissen Person abzeichnete, jedesmal wenn die Ninjas erschöpft und ohne etwas entdeckt zu haben zurückkehrten. Doch auch diese furchtbare Teil der Reise hatte sein Ende, als die großen Schutzwälle Sunagakures in Blickweite gerieten. Es war förmlich zu spüren, wie sich überall, selbst Gesicht des Karawanenführers Erleichterung bemerkbar machte. Hier hoben sich einige Schultern, da hörte man aus dem Gespräch ein Lachen und selbst Mura konnte sich ein breites Lächeln nicht verkneifen. Es hatte lange gedauert, aber endlich war das Ende der Reise gekommen.
 
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