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Untergrund von Sôhon

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Man mag es beim ersten Anblick nicht bemerken, aber Sohon ist eine Stadt der Kanäle. Die felsige Wüste von Ishi no Kuni bietet sich nicht unbedingt an dafür, lebendige Großstadt voller Tempel zu erbauen, und den Gründern von Sohon ist dies nur gelungen, indem sie zuerst einen mächtigen Aquaedukt errichtet haben, der Wasser aus dem Grenzgebirge an die Stadt heranführt. Um das Trinkwasser vor Dreck und Verdunstung zu schützen, wird es im Großteil des Stadtgebietes durch unterirdische Kanäle geleitet, und nur Haushalte in sehr wohlhabenden Gegenden und die einflussreichen Tempel erhalten ihr Wasser direkt vom hohen Wasserturm aus, während der Großteil der Bevölkerung über die unterirdischen Kanäle versorgt wird, die ihr Wasser an mehrere Zisternen weiterleiten - darüber liegen die Brunnen der Stadt, über die der normale Einwohner sein Wasser erhält.

Die unterirdischen Kanäle führen also überwiegend kostbares Trinkwasser, sodass das Betreten nur in Begleitung eines Mitglieds der Kanalwächter gestattet ist - egal wie mächtig und einflussreich man sein sollte, unerlaubtes Hineinschleichen wird sehr ungern gesehen und vom örtlichen Rechtssystem streng bestraft. Die aus Ziegel gemauerten Kanäle werden regelmäßig patroulliert und gesäubert, und Kanalwächter achten streng darauf, dass nach der Reinigung im Wasserturm keine neuen Verschmutzungen in die Kanäle gelangen. Eine andere Schicht ist für den Unterhalt und die Pflege der Abwasserkanäle verantwortlich, die in einem baulich komplett getrennten Kanalsystem verlaufen.
 
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C-Rang: Die toten Augen von Sôhon

cf: Weg nach Sôhon

"Oooh! Aber Hatsune, das sieht richtig interessant aus!" Ja, Yukio hatte schon beim ersten Anblick des Kanalwächters nicht so richtig verstanden, wo das Problem bei dieser spannenden neuen Person war, und ihm oder ihr fröhlich zugewinkt, auch wenn er sich brav hinter Hatsune zurückhielt, die als Teamleiterin ja definitiv als erste mit so offiziellen Menschen wie Kanalwächtern sprechen sollte. Ob es in den Kanälen wohl so dicke Luft gibt, dass man die Maske braucht ... oooh nein, die ist bestimmt um im Wasser Patroullie gehn zu können! Zufrieden mit seiner Schlussfolgerung hopste Yukio den anderen beiden Teammitgliedern hinterher, um hallo zu sagen. "Denkt ihr, damit kann man unter Wasser laufen?" Fragte er flüsternd, während sie sich näherten, und zeigte aufgeregt auf die Ausrüstung der Wachperson. Hmm. Aber vielleicht sollte Yukio ja einfach mal fragen? Es wirkte eigentlich nicht wie eine persönliche Frage ... allerdings wurde dieser Gedankengang unterbrochen, als die große, nach Blech und Robotern in Theaterstücken klingende Gestalt sich erkundigte, ob sie die Ninja mit besonderen Spürfähigkeiten waren. Yukio nickte lebhaft auf die Frage und noch lebhafter, als Yari vorgestellt wurde. "Die Spürkatze hat uns auf der letzten Mission sehr geholfen!" Bekräftigte er. Immerhin war Yari ein super Spurenleser! Zugegeben, Yukio wunderte sich ein bisschen, dass Hatsune so ungenau blieb, was seine eigenen Fähigkeiten anging - so hatte er das eben nicht gesagt, oder? Vielleicht hatte er sich nicht gut ausgedrückt? - aber er unterbrach mal nicht, immerhin schien das Gespräch ja eine wichtige Anführersache zu sein. Nur als die Frage aufkam, was Oita hier machte, und offenbar auch Hatsune das nicht so recht wusste, fühlte Yukio sich berufen, Hilfe anzubieten. "Oita ist unser Experte für Personen!" Erklärte er voller Überzeugung und strahlte. "Er ist sehr gut darin, Leute verdächtig zu finden - äähm Verdächtige zu finden! Dann können wir beide und Yari schnell herausfinden, was wir genauer untersuchen müssen!" So etwa funktionierte das doch, wenn sie drei eine Sache untersuchten, oder? Für Yukios Ohren ergab es jedenfalls eine Menge Sinn.
Nanaka nahm die kleine Gruppe jedenfalls beim nächsten Kanaldeckel, den die Wächterperson mit ein paar geübten Handgriffen ziemlich mühelos öffnete und anhob, mit in den Untergrund. Wie aufregend! Yukio stieg als letzter nach unten, weil er noch kurz in seinem Reisegepäck kramte, ehe er das entdeckte, was er gesucht hatte - genau, seinen Hartschalen-Höhlenforscherhelm mit eingebauter Grubenlampe. Extra besorgt nachdem er die Höhlen unter Getsurin erforscht hatte und sicher ebenso perfekt für Kanalerforschung! Er musste nur die Socken und das Halstuch, die er ins Innere des Helms gestopft hatte, um den Platz möglichst effizient zu nutzen, kurz wieder so in den Rucksack packen ... Nanaka (er oder sie wartete oben, da die drei Shinobi alle nicht so aussahen als ob sie die Kraft hätten, hinter sich den Deckel zuzumachen) machte beim Anblick des Helms ein undefinierbares, aber vage amüsiert klingendes Geräusch, dann kletterte Yukio über die geriffelten Stahlstreben, die die Leiter darstellten, mit in den Untergrund.

Die Kanäle von Sohon waren ziemlich sauber. Die Architekten der Stadt hatten sie entwickelt, um das Wasser, das der Aquädukt aus den Bergen in die Stadt brachte, vor Verdunstung und Verschmutzung durch die mannigfaltigen Abfälle einer Großstadt zu schützen. Hier floss also Wasser, das noch von Leuten getrunken oder zum Kochen benutzt werden. An den ziegelsteingemauerten Wänden wuchs an vielen Stellen feines, vielfarbiges Moos, und da und dort hatten sich auch ein paar Kolonien Pilze breitgemacht, aber der eigentliche Kanal, der das Wasser führte, war frei von irgendwelchem Bewuchs und geradezu auffällig sauber, egal, wo Yukio seine Grubenlampe hineinrichtete. "Wir beschäftigen uns hauptsächlich damit, die Kanäle sauber und das Wasser trinkbar zu halten." Erklärte Nanaka mit einem Anflug von Stolz in der scheppernden Stimme, der indes nicht lange vorhielt. "Es ist natürlich sehr unangenehm, wenn wir solche Funde machen wie zuletzt. Manchmal müssen wir spielende Kinder oder feiernde Gruppen vom Kanal verweisen, aber wir müssen für gewöhnlich keine Verbrechen untersuchen." Yukio legte fragend den Kopf schief (was den Lichtkegel seines Höhlenforscherhelms eine sehr lustige Kapriole schlagen ließ). "Wer würde sich denn darum kümmern, wenn sie nicht in den Kanälen gelegen hätten?"
"Das macht dann die Tempelgarde für den entsprechenden Bezirk, kleiner Ninja. Sicherlich könnten sie diese Aufgaben besser erledigen als ich, aber sie sind nun leider nicht zuständig. Ich wünschte nur, wir hätten ein wenig mehr Erfahrung mit solchen Dingen. Schaut mal, da vorne ist es."

Yukios Lichtkegel - der eine minimal andere Farbe hatte als das von Nanakas Helm verströmte Licht - hüpfte aufgeregt durch die Finsternis, als hinter einer Kurve im Kanal die schlaff daliegende Gestalt eines Toten in Sichtweite kam. Feine Näschen unter den Anwesenden hatten möglicherweise schon vorher eine Ahnung entwickelt, was sich hier anbahnen könnte - der Geruch einer Wasserleiche war wirklich nichts angenehmes, und auch der Fortgang der Verwesung hatte offenbar einen Turbo dazugeschaltet. "Wir haben den Körper natürlich aus dem Wasser gezogen, aber sonst nichts verändert." Erklärte Nanaka. "Gefunden hat ihn einer meiner Leute bei der Patroullie gestern Nacht." Yukio guckte ein wenig verwundert. "Sollte man Tote nicht in ein Kühlhaus bringen?" Fragte er, während er sich darauf konzentrierte, ob es sich in der Gegend irgendwo warm anfühlte. Hmmm. Nee, so überhaupt nicht. "Der ist aber nicht hier gestorben!" Stellte der Yuudari gleich darauf bestimmt fest, und tappte gleich darauf unerschrocken an den Leichnam heran, inspizierte den Anblick, der sich ihm bot, und bückte sich dann nach einem Gegenstand auf dem Boden. "Oi, ist das seine Brille?"
"Das denken wir. Der Wachhabende hat sie ein paar Meter vor der Leiche treibend aus dem Kanal gezogen." Sagte Nanaka. "Und ja schon ... aber wir haben leider nur einen Karren, der sich für den Transport von Leichen eignet, und dafür brauchen wir zwei Männer. Ich habe es noch nicht geschafft, die Arbeit so zu organisieren, dass wir ihn schneller abtransportieren können."

@Nekoyami Hatsune @Furasaki Oita
 
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„Grmml grmml grmml… was ich hier mache, grmml… Leute verdächtig finden, grmml… Ist ja wohl die Höhe, grmml… euren Mist doch alleine, grmml…“
Es brauchte nun wirklich keinen Hellseher, um mitzubekommen, dass Oita mit der Einschätzung seiner Person durch Hatsune und Yukio ganz und gar nicht zufrieden war. Nicht nur, dass der Furasaki seit dem Abstieg der ungleichen Vierergruppe hinab in die Kanalisation von Sohôn nichts Besseres zu tun hatte, als halblaut in seinen nicht vorhandenen Bart zu grummeln… Nein, es war darüber hinaus auch relativ einfach, dem Genin seine Unzufriedenheit im verzerrten Gesicht abzulesen, und das sogar trotz der relativen Finsternis der Abwassertunnel. Mit seinen leicht geröteten, etwas aufgeplusterten Wangen, den misstrauisch zusammengekniffenen Augen, sowie einer nachdenklich gekräuselten Stirn gab der Junge nämlich das Idealbild eines eingeschnappten und trotzigen Jungen ab.
Untergrub dieses Verhalten Oitas Autorität und Glaubwürdigkeit nur noch mehr? Sicher, natürlich. Doch andererseits waren die beiden wohl schon in dem Moment flöten gegangen, als sich der Junge vor dem Abstieg zwei Stoffstreifen aus dem Mantel gerissen und sich in die Nase gesteckt hatte. Dort saßen sie übrigens immer noch, was Oitas Gemurmel nicht nur trotzig, sondern auch schrecklich näselnd klingen ließ.
*Aber wen kümmert das schon? Ich bin doch eh bloß der… der F-Fußabtreter dieses Teams, hab ich so das Gefühl! Dabei ist es doch so offensichtlich, warum man uns in dieser Konstellation hergeschickt hat!*
Die Nachhut des kleinen Trosses bildend warf Oita seinen zwei Kollegen einen mürrischen Blick zu, während er sich in Gedanken weiter gut zuredete:
*Yukio wurde ausgesucht, weil er mit Toten sprechen kann. So kann er leicht herausfinden, wer unsere Opfer getötet hat. Diese Hinwiese kann Hatsune, oder besser gesagt, Hatsunes Kater dann benutzen, um den Täter ausfindig zu machen und ihm nachzuschnüffeln.
Doch was dann, hmm? Den Täter nur zu finden, das ist ja nicht alles! Irgendwer muss den ja auch noch festnehmen! Mit ihm kämpfen, ihn dingfest machen, und so weiter! Und wer, bitteschön, wäre besser für genau das geeignet, als ein junger, fitter und kampferprobter Genin, hmm? Hmm?! Absolut niemand, ganz richtig! Ich, Furasaki Oita, bin der… der Muskel des Teams! Leibwächter, Prügelknabe, Mann für’s Grobe… Die Klinge des Teams! Ja, das klingt gut, sehr gut sogar!*


So erfolgreich Oita sich allerdings selbst lobte, während die Gruppe den kurzen Weg zu ihrem Ziel zurücklegte, versetzte ihm die Ankunft beim jüngsten Opfer ihres noch unbekannten Gegenspielers einen scharfen Stich sowohl ins Herz, als auch in die Nase – Letzteres trotz der zwei Stoffknöllchen in der Nase des Genins.
*Meine erste Leichte… Mist, eh…*
Anders als Yukio gab sich Oita aller größte Mühe, den Toten so wenig wie möglich anzuschauen. Tatsächlich bezog Oita sogar ein wenig arg abseits der Gruppe Stellung und machte eine Show daraus, angestrengt in die Finsternis der verwinkelten Tunnel zu spähen.
*Wenn mich jemand fragt, was ich da tue, sage ich einfach, ich, äh… Sichere den Tatort. Genau. Dann können Yukio und Hatsune in Ruhe Hinweise sichern, ohne von Passanten… Äh… gestört zu werden?*
Selbst in Oitas Ohren klang diese Entschuldigung reichlich hanebüchen, so unwahrscheinlich wie es war, dass die Gruppe hier unten irgendwem begegnen könnte. Andererseits hatte Nanaka ja gesagt, dass sich manchmal dann doch Kinder oder irgendwelche Besoffenen hier hinunter verirrten...
*Hmm, Apropos…*
Ohne seinen Blick von der Dunkelheit der Kanalisation abzuwenden, wartete Oita geduldig darauf, dass Yukios erste Fragen Richtung Nanaka bezüglich der Tat beantwortet waren, bevor er selbst das Wort ergriff:
„Wenn sich ab und zu Leute hier herunter verirren… Irgendwie als Zeuge gemeldet hat sich niemand, oder?“
„Nein“
, hallte Nanakas Stimme an Oita vorbei. „Zumindest hat sich bisher noch niemand an uns gewendet.“
*Was nicht viel heißt. Wenn zum Beispiel irgendein Kind etwas gesehen hat, wird es allein deshalb nichts sagen, weil es damit zugeben müsste, sich verbotenerweise hier herumgetrieben zu haben. Zumindest würde es mir so gehen.*
Oita zog eine Schnute, warf einen vorsichtigen Blick über die Schulter, gerade so weit, bis er Yukio und ein Fitzelchen der Leiche sah, und schaute dann direkt wieder in die genau entgegengesetzte Richtung.
„Ich bin sicher, Ihre Leute machen das auch so, aber sagen Sie ihnen trotzdem, dass sie die Ohren offen halten sollen. Und wenn Sie nochmal irgendwen aufgreifen sollten, wie er sich hier unten herumtreibt, dann ist eine gründliche Vernehmung wohl das Mindeste. Und zwar egal ob Trunkenbold oder Straßenkind.“
Einen so offensichtlichen Hinweis zu geben war Oita irgendwie peinlich, ganz zu schweigen davon, dass es für ihn eigentlich gar keinen Grund gab, sich in der aktuellen Phase der Ermittlungen groß einzubringen.
*Immerhin haben wir Yukio. Der braucht nur etwas Ruhe von unserem Aufpasserling, hmm… Soll ich den irgendwie ablenken? Nein, länger als ein paar Augenblicke wird der Yukio sicher nicht in Frieden lassen. Andererseits…*
„Hey…“, begann Oita wie nebenbei. „Warum holen wir zwei…“ Der Genin schaute zu Nanaka. „…nicht schonmal diesen einen Karren, hmm? Sie und ich, wie wär’s? Schließlich, und da sind wir uns ja bestimmt alle einig, ist es umso besser, je früher wir die Leiche hier weg bekommen. In der Zwischenzeit können Hatsune und Yukio auf unseren Kumpel aufpassen, den Tatort weiter untersuchen, Hinweisen nachspüren, das ganze Programm. Wir wären den beiden da sowieso nur im Weg.
Stimmt’s?“

Oita schloss seinen Vorschlag mit einem vielsagenden Blick in Hatsunes Richtung. Nanaka hatte bisher nicht den Anschein gemacht, als wolle er das Team in Ruhe machen lassen, aber vielleicht konnte man ihn ja mit vereinten Kräften aus der Kanalisation heraus mobben. Ihm ein schlechtes Gewissen machen, Zeitdruck beklagen, solche Sachen. Und selbst, wenn das nicht klappte, dann hatte Oita wenigstens einen Vorschlag gemacht.
*Nicht, dass hier nochmal jemand hinterfragt, warum ich überhaupt da bin… Grmml…*
 
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Ah, endlich hatte sich der wahre Nutzen von Furasaki Oita offenbart. Mit einem zufriedenen Nicken bestätigte Hatsune, was Yukio gesagt hatte. Die Nummer Drei des Teams war dazu da, Leute zu verdächtigen und anzubellen. Warum er plötzlich so eine Miene zog konnte sich das Mädchen nicht wirklich erklären, aber vermutlich war er schon dabei, über die ersten Schuldigen nachzudenken. Er erfüllte also einfach seine natürliche Aufgabe.
Zugegeben war Hatsune selbst auch nicht extrem glücklich darüber, in den feuchten und nicht unbedingt angenehmen Kanal hinab steigen zu müssen. Es war zwar ein gutes Stück sauberer als erwartet, aber es war eben trotzdem so etwas wie eine Kanalisation, und das mochte ihr gar nicht gefallen. Außerdem mochte sie es einfach nicht besonders, wenn Innenräume so nass waren! Auch Yari hatte darauf wenig Lust und achtete darauf, auf den Schultern seines Frauchens stehen zu bleiben, schön weit weg von der Flüssigkeit unter ihnen. Davon abgesehen... Mit einem unauffälligen Schlucken wand Hatsu seinen Blick von dem toten Körper ab. Er hatte vorhin noch gesagt, dass er sich von so etwas nicht unterkriegen lassen würde, aber anders als Yukio hatte er noch nicht groß mit Toten zu tun gehabt und verband damit nicht die gleiche Selbstverständlichkeit, eher im Gegenteil. Der Pinkschopf musste sich anstrengen, nicht an den Verlust seines eigenen Vaters zu denken, der ihn damals so mitgenommen hatte. Wie auch Oita begnügte sich Hatsu also erst einmal damit, den Tatort zu erkunden, ohne einen Blick auf den Mann zu werfen, den sie nicht kennenlernen würden. Sehr ertragreich war das Umsehen aber nicht, selbst mit seinen für die Dunkelheit gemachten Augen. „Keine Spuren, keine Waffen... Keine Hinweise auf einen Kampf oder Ähnliches. Was auch immer passiert ist, es ist nicht hier passiert.“ Eine ernüchternde Erkenntnis. Das bedeutete dann wohl wirklich, dass sie nur das Opfer erkunden konnten, solange sie hier waren... und vielleicht ein bisschen Wissen aus Nanaka quetschen, wo sie schon dabei waren. Entschlossen drehte sich der Nekoyami um und ging auf Yukio und Nanaka zu, auch wenn das bedeutete, dass die Leiche in sein Blickfeld fiel. Man musste sich seinen Ängsten eben stellen.

„Ja... wir werden wohl schärfer damit umgehen müssen, wenn sich Leute in die Kanalisation schleichen“, antwortete Nanaka Oita mit einem Seufzen und schüttelte den unter dem Helm verborgenen Kopf. „Ich habe immer versucht, verständnisvoll zu sein, aber offensichtlich habe ich die Verantwortung meiner Position nicht ernst genug genommen. Das darf nicht wieder vorkommen!“ Entschlossen nickte der Kapitän und musste dann lachen, als der Furasaki ihm anbot, zusammen den Karren holen zu gehen. „Na, na! Es wäre nun wirklich nicht verantwortungsbewusst, ein paar Fremde hier unten allein zu lassen! Es hat schon seine Gründe, dass Leute hier nicht runter dürfen, jetzt umso mehr. Dem Risiko werde ich euch nicht aussetzen!“ Offenbar meinte er es ernst damit, dass er die Regeln schärfer umsetzen wollte. Wie unglücklich... Hatsune verstand natürlich, dass Oita versucht hatte, ihnen eine Gelegenheit zu eröffnen. „Das passt schon. Wir sind ausgebildete Shinobi und können gut auf uns aufpassen“, lächelte sie mit einer leichten Verbeugung, versuchte Oitas Argumentation zu stützen. „Ich denke, es ist wirklich das Wichtigste, die Leiche so schnell wie möglich hier heraus zu bekommen, also...“
„Das klingt ja fast, als ob ihr mich loswerden wollt.“
Ernster als zuvor hatte Nanaka diese Worte gesprochen, die mit der metallisch verzerrten Stimme ziemlich eindrucksvoll wirkten. Hatsu konnte nicht anders, als mitten im Satz zu stoppen. Nach ein paar Momenten der Stille lachte der Kanalpolizist wieder. „Ist natürlich Irrsinn. Ich weiß euer Mitdenken zu schätzen. Aber meine Leute kümmern sich noch früh genug um die restlichen Aufräumarbeiten und es gibt keine Chance, dass ich euch hier alleine lasse, also beenden wir das Thema jetzt, ja?“ Die Hände in die Hüften gestützt blickten die leeren Auge der Maske erst Hatsune, dann Oita eindringlich an, ehe die Haltung des Erwachsenen sich wieder entspannte. „Wenn es etwas Anderes gibt, was ihr wissen wollt, könnt ihr gern fragen.“

Nachdenklich spielte Hatsune mit einem ihrer Zöpfe. Das war nicht gelaufen wie gehofft... Vermutlich sollten sie das Thema erst einmal nicht weiter verfolgen. Vielleicht konnten sie sich ja später noch hier einschleichen. Wenn sie den Karren sabotierten, würde die Leiche noch ein wenig hier liegen bleiben, dann würde Yukio seine Chance schon noch bekommen. Erst einmal sollten sie vermutlich schauen, ob sie nicht noch andere Hinweise gewinnen konnten. „In Ordnung. Können Sie uns vielleicht mehr über die Leute erzählen, die hier in die Kanalisation kommen könnten? Die anderen Kanalwächter? Vielleicht diese komischen Leute da oben mit den Augenroben?“, hakte sie nach, um ein bisschen was über die Menschen Sôhons zu hören. „Wenn sie uns einen Überblick über die möglichen Verdächtigen geben, kann unser Experte für Personen sicher etwas da rausfiltern!“

@Yuudari Yukio @Furasaki Oita

Herberge der Pilger
 
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