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Wohngruppe 203

Misumi Kimihiro

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Eigentlich war es ein fast perfekter Tag für einen Rundflug: Die Luft war etwas kühl, dafür aber klar, weshalb man äußerst weit sehen konnte, und das Wetter schien tatsächlich zu halten. Trotzdem fühlte sich Kimihiro auf dem Rücken seines Vogels mit Itoe hinter sich zunehmend irgendwie… seltsam. Während sich das Gefühl beim Verlassen von Shirogakure noch hinter der stets berauschenden Empfindung, sich in die Lüfte zu erheben, versteckt hatte, verstärkte es sich nun mit jeder Minute, in der der Künstler seine Mitbewohnerin hinter sich wusste. Woher diese etwas unsichere Stimmung rührte wurde Kimihiro jedoch erst klar, als sich die Hyuuga tatsächlich bei ihm bedankte.
Beinahe schien es Kimihiro in diesem Moment so, als hätte er eine andere Person hinter sich sitzen. Zwar kannte der Künstler das recht eigensinnige Mädchen erst wenige Tage, doch in das Bild, das er sich über diese Zeit hinweg von dem Menschen Hyuuga Itoe gemacht hatte, wollte diese scheinbar aufrichtige Dankesbezeugung irgendwie nicht passen. Itoe war freundlich, offen, etwas dickköpfig, standfest, und zielstrebig. Dabei hatte bereits die Tatsache, dass das Mädchen den Eindruck gemacht hatte, sich wirklich intensiv nach ihrer Heimat zu sehnen, schien hierbei nicht ganz zu der kecken Kunoichi zu passen…
*Es ist sicher einfach nur eine andere Seite an ihr, die ich hier entdecke, nichts Besonderes also.*
Und trotzdem fühlte sich der recht bescheidene Künstler fast peinlich berührt von der plötzlichen Nähe, weshalb Kimihiro eine ganze Weile lang schwieg. Wie lange genau vermochte der Künstler nicht zu sagen, doch wahrscheinlich hätte dieses etwas peinliche Schweigen bis zu ihrer Ankunft im Blätterdorf angehalten, hätten einige leichte Turbulenzen Kimihiro nicht die Chance gegeben, die Stille mit trockenem Faktenwissen zu verdrängen. Etwa auf dem halben Wege nach Konoha schwoll der Wind nämlich an, weshalb das Reittier der beiden mehr als zuvor von Böe zu Böe gleiten und sich dabei immer wieder nach rechts oder links neigen musste. Nach kurzer Zeit setzte Kimihiro schließlich mit monotoner Stimme zu einer Erklärung an:
„Wir müssten bald da sein. Zwischen Shiro und Konoha treffen häufig unterschiedliche Luftschichten aufeinander, wodurch vor allem in den höheren Lagen durchaus heftige Winde entstehen können. Das hier sind quasi nur deren Ausläufer.“
Als hätte der Vogel unter den beiden ebenfalls der Erklärung gelauscht, hörte er für einen Auigfenblick auf mit den Flügeln zu schlagen, um sich sanft nach unten zu neigen und somit den wilden Strömungen zu entgehen. Genau in diesem Moment wurde das Reittier des Duos jedoch von einem mächtigen Windstoß erfasst, der den Ninja wild um die Ohren peitschte. Kurz wurde der große Vogel abrupt langsamer, als wäre er aus der Luft in Wasser eingetaucht, wo er sich nur noch behäbig bewegen könnte, wobei er gleichzeitig erst wieder in waagrechte, und dann leicht nach schräge Lage gedrückt wurde. Um der Strömung zu entgehen legte der Vogel instinktiv die Flügel an, um noch schneller in niedrigere Luftschichten abtauchen zu können, wodurch die beiden Reiter für einige Augenblicke fast aus dem Sattel gehoben wurden. Fest krallte sich Kimihiro ins Gefieder und beugte sich vor, um dem heulenden Wind möglichst wenig Widerstand zu bieten, doch kaum einen Moment später flaute der Wind bereits so schnell wieder ab, wie er aufgekommen war. Der Vogel spreizte seine Schwingen, glitt sanft zurück in eine waagrechte Position, und segelte weiter gemütlich durch die Luft als wäre nichts gewesen. Ebenso selbstverständlich richtete sich Kimihiro erneut auf. Solche plötzlichen Strömungen waren für ihn nichts Neues und an sich kaum der Rede wert.
Andererseits würde seine Begleiterin das ganz bestimmt anders sehen, immerhin hatten beide für einen winzigen Augenblick völlig frei und haltlos in der Luft geschwebt. Es war ein Moment der Schwerelosigkeit, welcher durchaus angsteinflößend wirken konnte. Um der Hyuuga allerdings möglichst wenig Zeit zu geben, sich über die möglichen Folgen und Gefahren dieses kleinen Zwischenfalls Gedanken zu machen, deutete er mit ausgestrecktem Arm in Richtung Horizont, wo sich eine noch winzig wirkende Bergkette dunkel vom grünen Wald und dem eisblauen Himmel abhob.
„Dort kannst du ihn schon sehen: Den Hokageberg.“


tbc: Hokageberg
 

Hyuuga Itoe

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Ein Tag wie jeder andere. Die Sonne ging auf, die Sonne ging unter. Vögel zogen über den blauen Himmel, der hin und wieder von Wolken verdeckt wurde. Die Menschen des Dorfes gingen wie gewohnt ihrem Alltag nach, es gab weder Tragödien noch besonders freudige Ereignisse, die es nicht jeden Tag gab. Selbst für Itoe war der erste November nichts sonderlich spektakuläres.
Als sie sich etwas später als sonst aus dem Bett gerollt hatte waren ihre beiden Mitbewohner schon beziehungsweise noch immer verschollen gewesen. Saki hatte sich in letzter Zeit eh sehr rar gemacht und Itoe hatte ihre jüngere Verwandte nun schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen. Kimihiro hingegen hatte heute eine dieser lückenfüllenden, langweiligen Missionen die selbst bei einem Abend am Lagerfeuer nie den Weg in die Köpfe anderer Menschen fanden, waren sie doch ein klassisches Beispiel für die Banalitäten, die ein Shinobi neben aufregenden Monsterjagden noch so bewältigen musste. Itoe kannte diese Missionen nur zu gut aus eigener Hand. Ein verwöhnter, rotznäsiger Jungspund meinte sich verstecken zu müssen und da seine Familie sowohl Reich war als auch Einfluss besaß musste die Elite angerollt kommen um diesen herzzerreißenden Fall zu bearbeiten. Die Ernte vor mysteriösen Wolfswelpen und Nachbarskindern schützen, einer alten Dame Gesellschaft leisten. Das Leben eines Shinobi war nicht immer spannend, egal was die kleinen Kinder dachten. Letztendlich war es ein Job wie jeder andere – nur mit kräftiger Gefahrenzulage, schließlich wussten Nachbarskinder wie man Steine warf.
Itoe war keiner dieser Menschen die es einem übel nahm, wenn man kein riesiges Brimborium um diesen Tag machte. Eigentlich war sie sogar ganz froh darüber. Sie hatte den Tag statt mit einer großen Feier lieber mit ihrer Familie verbracht. Es hatte gutes Essen und Kuchen gegeben, so weise wie nervige Ratschläge ihres Vaters, immer neugieriger werdende Fragen ihrer Cousine und Itoes Mutter war überzeugt davon, dass ihre Tochter an ihrem Geburtstag keinen einzigen Finger rühren sollte und ignorierte dabei die Tatsache, dass Itoe einen ziemlich großen Tatendrang ihr eigen nannte. Einfach nur herumsitzen lag ihr einfach nicht; darin war sie nie gut gewesen.
Geschenke hatte es auch gegeben. Ein genauso dickes und umfangreiches wie teures Kochbuch von ihrer Mutter, zwei weitere durchaus interessant klingende Bücher, drei CDs sowie eine merkwürdig schimmernde Topfpflanze von Haruko (sie gab immer am meisten Geld aus) und ein Haufen gesammelter Taktikratschläge und ein Schwertpflegeset von ihrem Vater. Zumindest war Itoe nun, da sie sich wieder ihrer eigenen (geteilten) Wohnung näherte, nicht überladen und konnte mit einem zufriedenen Lächeln auf die vergangenen Stunden zurückblicken.
Als sie durch die dunklen Gassen des Dorfes spazierte waren die regelmäßigen Geräusche ihrer Schritte beinahe hypnotisierend und regten Itoe zum Nachdenken an. Sie war jetzt sechzehn Jahre alt, berufstätig und gut darin. Sie hatte Freunde auf die sie sich verlassen konnte und Feinde vor denen sie sich hüten sollte, ganz zu schweigen von den Menschen, die man nicht wirklich einordnen konnte. Itoe war zufrieden mit ihrem Leben, fragte sich in so Momenten jedoch immer wieder, wie es eigentlich weiter gehen sollte. Würde sie ihren Beruf ausüben bis sie im Zuge dessen ihr Leben ließ oder war sie irgendwann bereit dazu, sich zur Ruhe zu setzen, die Nutzlosigkeit zu genießen? Doch wie schon so oft rief sich die junge Hyuuga selbst zur mentalen Ordnung. Es war zu früh für solche Gedanken, außerdem sollte man sich beim Treppensteigen in dunklen Treppenhäusern konzentrieren.

Ein Tag wie jeder andere. Itoe würde sich noch einen kleinen Happen zu Essen aus dem neuen Kochbuch machen, vielleicht etwas in die CDs Harukos hineinhören und durch die vielen Bücher blätternn. Lächelnd schloss Itoe die Tür der 203 auf. Vielleicht doch kein Tag wie jeder andere.
 

Hiragana Kayros

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Ach, verflucht!, dachte Kayros, als genau in diesem Moment seine persönliche Erzfeindin die Tür aufschloss, zu der er wollte. Sie dürfte wohl mindestens genauso überrascht gewesen sein wie der Hiragana, der kaum einen Meter von ihr entfernt stand. Es war wieder einer der typischen Tage, die man am liebsten gar nicht erst begonnen hätte. Aber leider hatte der Genin einige Pflichten zu erledigen. Man konnte auch Pech haben. Vermutlich hielt es sich alles in der Waage, dafür durfte er vielleicht ein paar Tage länger leben. War zwar kein fairer Tausch, aber immerhin etwas.


Er hätte vielleicht heute morgen schon aufstehen sollen und die Sache erledigen, aber da wären zu viele Leute noch an den Zimmern hier oben vorbeigegangen. Und überhaupt, wenn schon mal etwas länger schlafen und dann in aller Ruhe einen superleckeren Pudding kochen konnte, dann sollte man es auch wahrnehmen und an höchste Stelle der To-Do-Liste setzen. Der Junge setzte ein gezwungenes Lächeln auf, fand im selben Moment aber, dass es einfach nicht passte, und blickte eher leicht verwirrt zur Chuunin. Sie wirkte gar nicht so wie das typische Biest, vielleicht lag es an dem besonderen Wetter oder einfach nur dem Tag. „Ehm“, begann Kayros eher, als er richtig entschieden hatte, was er sagen wollte. „Alles Gute von Wohngruppe 202.“ Mit diesen Worten drückte der Hiragana dem Mädchen ein kleines Paket, etwa in der Größe eines Schuhkartons, in die Hand. Er fand es irgendwie blöd, „von Junko, Ryo und mir“ zu sagen, weshalb er es so neutral ausdrückte. Es war schon komisch. Kayros wusste immer noch, dass er die Hyuuga in einem Zweikampf besiegen würde, aber die Tatsache, dass sie Chuunin war, ging ihm nie aus dem Kopf.
Kayros entschied, heute zumindest so zu tun, als ob er nichts gegen sie hätte, er würde sie ohnehin nicht lange sehen. Schließlich gehörten die beiden derselben Fraktion an, hatten gemeinsame Freunde, wer weiß, wie oft man noch Nettigkeiten heucheln musste. Da konnte man doch üben, wenn keiner zusah und es ein besonderer Tag war, oder?
Falls Itoe das Geschenk öffnen sollte, würde sie neben einer Glückwunschkarte, wo die drei Bewohner unterschrieben hatten, ein Buch, ein Restaurantgutschein und ein Medi-Kit und Entspannungs-Augentropfen finden, und auch, wenn kein Name dranstand, würde sie wissen, wer welches Geschenk besorgt hatte. Kayros war übrigens der Auftrag, das Geschenk zuzustellen, übergeben worden, weil die anderen beiden auf mehrtägigen Missionen waren, und sie deshalb die Vorbereitungen schon ein paar Tage vorher getroffen hatten. Auf dem Kalender in der Küche der Wohngruppe standen übrigens alle Geburtstage alle Verwandten und Bekannten eingetragen. Man durfte ja nichts vergessen.
 

Misumi Kimihiro

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*…Check. Alles da, wie’s aussieht.*
Noch einmal ließ Kimihiro etwas nervös den Blick durch das gemütliche Wohnzimmer schweifen. Nein, es fehlte tatsächlich nichts, stattdessen war alles an seinem Platz und bereit für die große Überraschung. Wobei „groß“ womöglich zu viel gesagt war, sah man dem Zimmer auf den ersten Blick doch nicht unbedingt seinen neuen Zweck an. Doch was sollte man schon von jemandem erwarten, der selbst kein großer Fan von Geburtstagen war?
Doch eins nach dem anderen. Blicken wir zuerst in die Vergangenheit – ein paar Wochen zurück genügen. Damals, Kimihiro war bereits längere Zeit ein Teil der WG um Hyuuga Saki und Itoe, fiel beiläufig das Geburtstagsdatum der beiden jungen Frauen. Der Künstler, abseits von Missionen ansonsten eher verschlafen, verträumt oder beides zusammen, hatte in diesem Moment recht geistesgegenwärtig gehandelt und sich beide Termine auf einen seiner zahlreichen Notizblöcke vermerkt. Und obwohl gerade dieser Block zeitweise im heillosen Durcheinander, das Kimihiro sein Zimmer schimpft, verlorengegangen war, tauchte er rechtzeitig vor dem eigentlichen Ehrentag des älteren der beiden Mädchen wieder auf. So ist zu erklären, dass Kimihiro überhaupt an Itoes Geburtsdatum gedacht hatte.
Doch was hatte es mit dieser großen kleinen Überraschung auf sich? Nun, wie erwähnt war Kimihiro kein Anhänger der „Ich werde älter also mache ich die ganze Nacht durch um mich auch so zu fühlen“-Kultur, sondern bevorzugte es, für 24 Stunden einfach vom Angesicht der Welt zu verschwinden, um jedem feuchten Händedruck und jedem erzwungenen Glückwunsch so gut wie möglich entkommen zu können. Auf der anderen Seite war sich Kimihiro durchaus darüber im Klaren, dass es Personen gab, die durchaus gewalttätig werden konnten, wenn man nicht an ihren besonderen Tag dachte, und Itoe war nun wirklich die letzte Person, mit der es sich der Künstler verscherzen wollte. Körperliche Unversehrtheit sowie ein warmes Abendessen lagen ihm dafür schlicht zu sehr am Herzen. Kurzum: Wollte er seinerseits noch einen Geburtstag feiern, so würde er wohl oder übel Itoe diese Freude machen.
Unter dieser Prämisse verwunderte es schon weniger, dass das Wohnzimmer der WG heute nicht ganz so aussah wie an jedem anderen Tag. Zwar fehlten das übliche bunte Konfetti, das große Spruchband mit Itoes Namen darauf und die quietschenden Ballons, wie manche es vielleicht erwartet hatten, doch immerhin gab es ein großes, verhülltes Etwas, welches auf einer Staffelei am Rande des Zimmers saß und darauf wartete, vom Geburtstagskind freigelegt zu werden. Neben Geschenken war auch für Verpflegung gesorgt: Auf dem Tisch stand bereits ein kleiner, silberner Sektkühler, den Kimihiro extra aus diesem Anlass besorgt hatte, denn obwohl sich leicht ein Eimer oder einer Topf für diesen Zweck hätte zweckentfremden lassen, wagte Kimihiro es noch nicht eins der Stücke aus dem Kücheninventar Itoes ohne ausdrückliche Erlaubnis zu benutzen. Gekühlt wurde übrigens je ein Exemplar eines teuren Mineralwassers sowie eines noch teureren Johannisbeersaftes, von denen sich jeweils zwei weitere Flaschen im Kühlschrank befanden. Ebenfalls dort wartete eine kleine Johannisbeertorte, die Kimihiro in einer der Konditoreien von Shirogakure in Auftrag gegeben und nach Ende seiner heutigen Mission (welche glücklicherweise ungewohnt rasch abgewickelt werden konnte, da der entlaufene Stubentiger heute ausgesprochen faul gewesen zu sein schien) so vorsichtig wie möglich nach Hause transportiert hatte. Der Tisch zum Verzehr dieser süßen Versuchung war im Übrigen längst für zwei gedeckt.
Mit Geschenk und Verpflegung erschöpften sich jedoch bereits die Vorbereitungen des Künstlers, da er wie gesagt kaum Erfahrung auf dem Gebiet der Partyplanung hatte. Gäste waren keine eingeladen, vornehmlich weil sich Kimihiro noch immer nicht darüber im Klaren war, dass einige nur allzu bekannte Gesichter quasi direkt nebenan wohnten. Die einzige Person, die der Feier eventuell noch beiwohnen könnte, war Saki, denn obwohl das Hyuuga-Mädchen schon ungewöhnlich lang nichts von sich hatte hören lassen, so war sie doch noch immer ein Teil der Wohngemeinschaft. So oder so hatte Kimihiro allerdings nichts geplant, wofür drei Leute zu viel gewesen wären – an „Unterhaltung“ während der Feier gab es schließlich nur das Essen, das Auspacken der Geschenke und ein wenig Palaver. Zumindest war dies die Absicht des Künstlers, der an diesem Abend womöglich noch von sich selbst überrascht werden würde…
Mit einem letzten Blick über das Zimmer wollte sich Kimihiro gerade hinsetzen, um die letzten Minuten zu Itoes vermeintlicher Rückkehr abzuwarten, als das Klackern von Schlüsseln bereits von selbiger kündete. Rasch hüpfte der Künstler deshalb zum Lichtschalter des Wohnzimmers, löschte die Deckenlampe, und eilte dann recht ungelenk durch die Finsternis hinter das Sofa, um sich mehr schlecht als recht dahinter zu verstecken. Nun blieb nur noch zu hoffen, dass Kimihiro den obligatorisch-überraschenden Freudenhüpfer aus dem Versteck mit einem fröhlichen „Überraschung“ auf den Lippen auch vernünftig hinbekam.
Die Lampe, die ungesehen direkt über seinem Kopf schwebte, war da leider anderer Meinung.
 

Hyuuga Itoe

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Die Schlüssel steckten schon im Schloss, als Itoe hörte wie Kayros auf sich aufmerksam machte. Mit einem kleinen Fragezeichen über dem Kopf drehte sich die Hyuuga um und nickte dem Jungen zu. Kein über-freundliches Lächeln zierte ihre Lippen, auch bewegte sie sich nicht auf den Jungen zu. Nach dem Examen hatte sie, ob man es glaubt oder nicht, über Hiragana Kayros und die Beziehung, die Itoe zu ihm unterhielt, nachgedacht. Sie kam zu dem Schluss, dass es gar nicht so ausschlaggebend war, dass sie den Genin für einen Idioten hielt. Seine nervigen Sprüche und die gegenseitigen Sticheleien waren auch nur Symptome. In Itoes Augen war das Problem zwischen den beiden ein ganz einfaches, nicht aus der Welt zu schaffendes: Sie hatten unterschiedliche Weltanschauungen. Kayros hatte während dem Examen von Ehre und ähnlichen Dingen geredet und wenn er das ernst gemeint hatte, sah Itoe den Unterschied korrekt. In einer Welt in der man tagtäglich dem Tod ins Auge schauen konnte war kein Platz für Ehre, zumindest nicht im Kampf. Itoe wusste, dass sie einem Feind in den Rücken fallen würde, wenn sie die Gelegenheit dazu hatte. Dass Kayros während dem Examen einfach nur einer dieser Feinde war, schien er nicht zu begreifen oder aber er verstand es sehr wohl und verurteilte Itoe trotzdem.
So oder so war die Hyuuga überrascht, als Kayros ihr zum Geburtstag gratulierte. „Dankeschön, Kayros.“, erwiderte sie daher höflich und nahm das Geschenk entgegen. Nun erntete er doch noch ein sehr spärlich ausfallendes Lächeln seitens Itoe, als sich diese wieder zur Tür drehte, nur um noch einmal über die Schulter zurück zu sehen. „Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend.“ Mit diesen Worten öffnete Itoe die Tür und verschwand.

Er hatte mit Sicherheit nicht erwartet eingeladen zu werden. Es war schlichte Höflichkeit, da man irgendwie als Nachbarn und Kollegen miteinander auskommen musste ohne sich den Kopf abzureißen. Kleine Sticheleien, Streitigkeiten und Streiche natürlich ausgenommen. Aus diesem Grund entschloss sich Itoe auch, das Geschenk mit größter Sorgfalt zu behandeln und den Inhalt nur nach sorgfältiger Überprüfung dauerhaft in das traute Heim zu übernehmen. Nun doch etwas beladen stieß sie die Tür mit dem Fuß hinter sich zu stapelte ihre Geschenke erst einmal auf einer Kommode, entledigte sich ihrer Schuhe und atmete erst einmal tief durch. Das Licht war aus, die Wohnung lag im Dunkeln und nur gedämpfte Geräusche kamen durch die geschlossenen Fenster von der Straße herauf geweht. Weder Saki noch Kimihiro schienen zuhause zu sein, denn sowohl die eine als auch der andere waren selten so still und am frühen Abend schlief noch nicht einmal Misumi Kimihiro, die Sonne war schließlich eben erst untergegangen.
Seufzend machte Itoe einige barfüßige Schritte durch den schmalen Hausflur in Richtung ihres Zimmers und zog dabei ihren Kimono aus. Seitdem Haruko gemeint hatte ihr eine Tasse Kaffee über die Beine zu kippen war dort ein großer, brauner Fleck. Im Nachhinein mehr als merkwürdig, dass Kayros diesbezüglich keinen Kommentar hatte verlauten lassen. Vielleicht war dies, ihr Geburtstag, wirklich der einzige Zeitpunkt an dem sich der Junge zusammenriss.
Der weiß-braune Kimono flog gezielt durch den Durchgang zum Wohnzimmer in den Wäschekorb und eine Sekunde später verschwand Itoe in ihrem Zimmer. Eine knappe Minute verstrich für den versteckten Kimihiro, der sich vermutlich etwas wunderte, dass die Hyuuga das Licht ausgelassen hatte. Als diese ihr Zimmer wieder verließ war sie in eine schlabbrige Jogginghose und ein viel zu großes T-Shirt gehüllt. Zuhause trug man schließlich das, was am Bequemsten war – wenn niemand da war um es zu sehen, non?
Als Itoe nun endlich den ersten Schritt ins Wohnzimmer tat und den Lichtschalter betätigte, konnte Kimihiro nun endlich seinen großen Auftritt hinlegen. Für Itoe passierte alles sehr, sehr schnell. Die Lampe im Wohnzimmer erhellte sich, der viel zu große Kimihiro schoss hinter dem Sofa hervor, quakte etwas von einer „Überraschung“, allerdings wurde die zweite Hälfte des Wortes vom lauten Scheppern der Lampe und dem Zerplatzen der Glühbirne verschluckt, die sich jetzt in ihren Einzelteilen über Kimihiros Kopf ergoss und das Wohnzimmer wieder in tiefstes Dunkel tauchte.
Es verging eine Sekunde, zwei, dann konnte Itoe sich nicht mehr so richtig beherrschen und ein lautes, ungeniertes und vollkommen ohne Zweifel durch Schadenfreude angehauchtes Lachen entrang sich ihrer Kehle. Das Mädchen ließ sich irgendwann auf den Boden sinken und ihre Augen tränten beinahe, denn in ihrem Kopf ließ sie die Bilder immer und immer wieder Revue passieren. Das erhellte Zimmer, der aufgeregte Kimihiro, dann tauchte der Tod der Lampe alles wieder in Schwarz. Dies waren die Momente des Lebens, die sich später niemals wieder mit der richtigen Stimmung erzählen ließen. Itoe war und würde wohl für immer die Einzige bleiben, die sich beim Gedanken an diesen Moment vor Lachen kugeln würde. Lediglich Kimihiro würde noch zu ihr stoßen können, sollte er sich denn in geraumer Zeit noch einmal erheben.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Itoes Lachen nach und nach verebbte und sie ein heiseres „Spitzenklasse, wo kriegen wir jetzt Licht her?“ hervorbrachte um noch ein wenig auf dem Ungeschick des Jungen herumzureiten. Als ob der Gute nicht schon genug litt. Dann musste Itoe schonwieder anfangen zu lachen, gab es auf und lehnte sich mit Bauchschmerzen gegen den nächsten Sessel. Das war doch mal ein schönes Geschenk gewesen, hm?
 

Misumi Kimihiro

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Alle Muskeln waren angespannt, die Sinne bis aufs Äußerste geschärft. Verstohlen schaute Kimihiro am Rande des Sofas vorbei und wartete. Beinahe fühlte sich der Künstler wie ein Raubtier auf der Pirsch, wären da nicht der weiche Couchbezug, der flauschige Teppich und die leichten Schmerzen im Kreuz des Künstlers gewesen, dessen Körper einfach nicht für das Lauern in der Dunkelheit geschaffen war. Unwohl versuchte er eine gemütlichere Stellung zu finden, hielt allerdings ächzend inne, als Itoe, die ungewöhnlich lang zum Aufsperren der Wohnung benötigt hatte, scheinbar endgültig eintrat und die Tür geräuschvoll hinter sich schloss. Rasch kehrte Kimihiro zu seiner alten Haltung zurück, ertrug stoisch das Stechen über seinem Steiß, und machte sich bereit für seinen großen Sprung.
Anstatt jedoch wie erwartet das Licht anzuschalten und ins Wohnzimmer einzukehren, lief Itoe in der Dunkelheit irgendwo im Flur umher. Kimihiro wunderte sich kurz, klammerte sich dann allerdings an die Hoffnung, dass seine Mitbewohnerin schon wieder auftauchen würde, und konzentrierte sich wieder auf jeden Schemen, der sich am Eingang des Wohnzimmers bewegte – und natürlich auf seine Schmerzen.
Dann endlich, eine Bewegung! Ein Schatten, der durch die Luft huschte! Kimihiro setzte zum Sprung an, pumpte so viel Kraft wie möglich in seine Beine, und wartete nur noch auf das erste Fünkchen Licht – doch nichts. Es blieb dunkel. Zudem folgte dem Schatten Nichts und Niemand ins Zimmer hinein; stattdessen zuckte nur eine geschwungene Silhouette über die Flurwand. Obwohl Kimihiro sie nicht recht hatte erkennen können, so musste es doch Itoe gewesen sein, auch wenn sie irgendwie… anders gewirkt hatte. Dünner vielleicht? Nein, das war es nicht.
Nach dieser kurzen Begebenheit legte sich wieder Stille über die Wohnung. Wo war Itoe? Kimihiro vermutete, das Mädchen entweder ins Bad oder in ihr Zimmer verschwunden, wobei er sich nicht entscheiden konnte, was eine längere Wartezeit bedeuten würde. In beiden Fällen war es möglich, dass sich die Hyuuga auf eine Feier außerhalb vorbereitete, obgleich sie ihren Mitbewohnern hiervon nichts erzählt hatte. Zudem mochte es gut sein, dass die junge Frau, sollte sie in ihr Zimmer verschwunden sein, sich für den ganzen Rest des Tages zurückgezogen hatte und Kimihiro nun umsonst auf seinen großen Auftritt wartete.
Ein leises Grummeln ertönte hinter der Couch. Womöglich war es keine allzu gute Idee, als einziges Abendessen die Johannisbeertorte einzuplanen, wenn es nun mehrere Stunden dauerte, bis Itoe wieder auftauchte – wenn überhaupt. Doch gerade, als der Künstler sich gerade für eine maximale Wartezeit entscheiden wollte, erklangen erneut knappe Schritte im Flur. Die Hyuuga kehrte wohl (glücklicherweise) doch schneller zurück als befürchtet. Die Frage war nur, ob sie es diesmal ins Wohnzimmer schaffen würde…

*klick*

Kimihiro konnte nicht ansatzweise so schnell denken, wie helles Licht das Wohnzimmer erfüllte. Was daraufhin geschah nahm der Künstler mehr aus einer Art Vogelperspektive wahr: Er sah sich selbst, wie ihn seine Beine reflexartig nach oben katapultierte, während seine zu einem Lächeln hochgezogenen Lippen ein freudiges „Überraschung!“ zu formen versuchten. Diesen Plan vereitelte jedoch zuvor erwähnte Lampe, deren Glühbirne nun gegen Kimihiros Hinterkopf prallte, zerschellte, und den Boden mit Scherben bedeckte. Kimihiro selbst brauchte etwas länger, um den Weg in Richtung Boden zu finden: Nach dem heftigen Schlag taumelte er kurz, ruderte verzweifelt mit den Armen suchte Halt, und gab sich letztlich seinen wegen Überanstrengung zitternden Beinen geschlagen, welche unter ihm einfach einknickten. Der eigentliche Fall vollzog sich anschließend wie in Zeitlupe. Unter der Begleitung des verbindlichen, unnatürlich tiefen „Uuuuuoooooaaaaahhhh!“ stürzte der hochgewachsene Leib des Künstlers zur Seite, prallte auf den Boden, umging – dem Schicksal sei Dank – sämtlichen umliegenden Scherben und federte ein letztes Mal vom ehemals weichen, nun glasdurchtränkten Teppich ab, bevor er endgültig liegen blieb. Kimihiros Kopf, man mochte meinen bereits lädiert genug, prallte dabei ebenfalls zwei Mal gegen den Grund, was zumindest vor den Augen des Künstlers kurz flackerndes Licht tanzen ließ.
Das nächste, woran sich Kimihiro auch heute nur noch schwer erinnern kann, ist ein körperloses, glockenklares Lachen fernab jeden Schmerzes, welches ihn ganz allein bei Bewusstsein hielt. Mühsam streckte sich der Künstler diesem Geräusch entgegen, doch sobald seine Sinne kurz davor waren, es zu erreichen, stürzte die Realität wieder über ihm zusammen und holte ihn ins Hier und Jetzt zurück. Unter zuckenden Liedern sah er die Schemen seines Wohnzimmers aufflackern, die sich erst als verwaschene, dann als klare Linien abzeichneten. Mit der Sehkraft kehrten jedoch auch die Schmerzen zurück: Das heiße Pochen irgendwo auf und in seinem Kopf, die Nadelstiche in seinem Rücken, und das unangenehme Kribbeln in seinen Beinen schienen darum wetteifern zu wollen, wer von ihnen dem Besitzer eines solch geschundenen Körpers am ehesten die Lust darauf vermiesen konnte, aufzustehen. Ein leises Wimmern und Stöhnen, welches sich offenbar seiner eigenen Kehle entrang, untermalte dabei die Tortur des Künstlers, der es mehr denn je bereute, ein guter Mitbewohner und Mensch zu sein. Da wollte man einer guten Freundin eine Freude machen, und das kam dabei heraus – Spitzenklasse.
Doch halt, apropos Freude: Noch war das klare Lachen nicht verstummt. Da der Künstler mittlerweile jedoch (fast) vollkommen sicher zu sagen vermochte, dass er bei Bewusstsein war, konnte dieses Lachen keine Halluzination sein. Wenn das stimmte musste es auch eine Stimme dazu geben, und wem sollte diese gehören wenn nicht Itoe. Tatsächlich machte sich die Hyuuga just in diesem Moment daran, die leise Vermutung des Künstlers zu bestätigen, indem sie ihn mit vor Schadenfreude triefender Stimme nach Licht fragte. Hätte er die Wahl gehabt, Kimihiro wäre am liebsten wütend aufgesprungen und hätte seiner Mitbewohnerin fünf weniger vier Finger gezeigt, doch in seiner jetzigen Verfassung war er nur zu folgendem fähig: Ein wenig wimmern und stöhnen, das Ausstoßen eines gemurmelten Fluchs, und ein gequältes „Eteteteteteteh…!“ Nach ein paar Augenblicken des Sammelns aller noch intakten Teile seines Selbst schaffte es Kimihiro unter Qualen trotz allem, einen vernünftigen Satz auszustoßen:
„Wie wäre es, wenn derjenige nach Licht sucht, der gerade nicht verletzt herumliegt?“
 

Hyuuga Itoe

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Man spürte die Gesichtsmuskulatur und der Bauch meldete sich auch zu Wort. Leichte Atemnot und etwas Wasser vor den Augen. Ja, Itoe hatte gelacht, kräftig sogar. Sie wusste, dass sie es beinahe beliebig oft wiederholen konnte, würde sie sich nur noch einmal die letzten Bilder vor Augen rufen. Solche Lachanfälle waren eigentlich eine Seltenheit bei Itoe, denn normalerweise konnte sie sich sehr schnell wieder fangen. Doch die heutige Aktion ihres Mitbewohners war in Sachen ungewollter Komik eigentlich kaum zu überbieten.
Ihr Mitleid für den wimmernden Verwundeten hielt sich etwas in Grenzen, auch wenn er mit Sicherheit (leichte) Schmerzen hatte. Wer sich so rotzedoof anstellt, der verdient es eben auch nicht anders, non? Nun wollte er nicht einmal nach Licht suchen gehen. Eigentlich ein Unding, doch Itoe lachte nur kurz und nickte.
„Hai, hai. Wenn sich Kimihiro-sama noch von seinem Kampf gegen Glühbürne-chan erholen und seine Wunden lecken muss, gehe ich eben das Licht suchen. Wer da wohl auf wen gelauert hat?“, zwitscherte Itoe ihrem Mitbewohner entgegen, erhob sich kichernd und machte sich auf den Weg eine Lichtquelle aufzutreiben, während sie leise, aber hörbar vor sich hinflüsterte: „Will mich zu Tode erschrecken, macht die Lampe kaputt, versaut den Teppich und schickt mich dann auch noch los ne Lampe zu finden. Tse.“ Itoe rechnete damit, dass Kimihiro sie vernahm und wollte damit eigentlich nichts anderes erreichen als den Jungen noch ein wenig mehr zu sticheln. Nett gemeint zwar, aber trotzdem machte es Spaß etwas in der Wunde herum zu rühren. Wenn er dann noch ein schlechtes Gewissen bekam und freiwillig Hausarbeit übernahm, umso besser.
Das Problem an der Sache war das Licht selbst. Welche WG, gefüllt mit Jugendlichen, hatte schon einen Vorrat an Glühbirnen? Itoe machte sich ein kleines Memo diesbezüglich. Sie hatte nicht vor ein anderes Zimmer seines Lichtes zu berau... konnte sie einfach in Kimihiros Zimmer marschieren und seine Glühbirne rausdrehen? Na, lieber nicht übertreiben. Kimihiro war ja eh schon am Boden. Wortwitz. A-ha.
Die Hyuuga entschied sich stattdessen für ihre Leselampe. Heute Nacht würde sie wohl eh nicht mehr dazu kommen sie zu benutzen und morgen hatte Kimihiro gefälligst Glühbirnen zu kaufen. Mit der schwarzen Lampe in der einen Hand machte Itoe noch einen kurzen Abstecher in die Küche und wickelte einige Eiswürfel in ein Geschirrtuch.
Zurück im Wohnzimmer wurde die Lampe eingesteckt und neben das Sofa gestellt – beschränkte Reichweite und so. Das Zimmer war bei weitem nicht so hell wie zuvor, aber zumindest konnte man deutlich erkennen wo sich alles befand. Kurzerhand kniete Itoe sich neben Kimihiro und klatschte ihm den eisigen Bollen auf den Kopf. „Für dich.“, grinste sie ihm zu und erhob sich dann wieder um sich auf dem Sofa niederzulassen. Erst jetzt bemerkte sie, dass der Couchtisch für zwei Personen gedeckt war, eine edle Flasche mit rotem Inhalt sowie eine wunderbar aussehende Torte vorbereitet waren. Dies war der Moment in dem Itoe realisierte, dass Kimihiro sie überraschen wollte um ihr zum Geburtstag zu gratulieren – er hatte sich Mühe gegeben und Itoe hatte ihn einfach nur ausgelacht. Jetzt machten die Gewissensbisse auch einen Sinn.
„Du hast was vorbereitet.“, druckste Itoe, nun gar nicht mehr so schadenfroh, heraus. „'tschuldige. Danke.“ Herzlichen Glückwunsch, Kimihiro. Du wolltest einfach nur einer Freundin eine Freundin machen, nun musst Du Glühbirnen einkaufen gehen, hast nen brummenden Schädel, über Dich wurde sich lustig gemacht und besagte Freundin fühlt sich mies. Wirkliche Glanzleistung.
 

Misumi Kimihiro

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Eigentlich hatte Kimihiro alle Hoffnung fahren lassen müssen, als ihn eine Glühbirne beinahe bewusstlos geschlagen hatte. Dennoch trug er in sich den Wunsch, dass seine Mitbewohnerin dieses eine, dieses einzige Mal ihre Rolle als Hausherrin nicht vollkommen auszufüllen suchte und seine Aufforderung direkt mit einem bissigen Kommentar zurückwies. Und tatsächlich, so geschah es, ganz zur großen Verwunderung des Künstlers: Ja, Itoe kam um einen, nein, zwei Kommentare nicht herum, doch am Ende ging sie tatsächlich aus dem Raum, um eine Glühbirne zu holen. Konnte das denn wahr sein?
*Es muss so sein. Wäre das hier ein Traum wäre sie einfach so gegangen, ohne was zu sagen.*
Um auch die letzten Zweifel an der Echtheit der Situation beiseite zu wischen entschloss sich Kimihiro, die Worte seiner Mitbewohnerin nicht unbeantwortet zu lassen. So erntete ihr abfälliges „Tse“ ein ironisches „Du tust mir ja so leid!“.
Während Itoe so auf die Suche nach einer neuen Lichtquelle ging versuchte Kimihiro zaghaft, sich aufzusetzen. Sein Kopf war mittlerweile klar genug, um an die Glasscherben zu denken, die überall verstreut waren, und auch wenn Kimihiro beim ersten Versuch, sich mit einer Hand abzustützen, fast in die scharfen Reste der Lampe gegriffen hätte, fand er am Ende doch ein kleines Fitzelchen jungfräulichen Teppich. Mit diesem kleinen Sieg in der Tasche fiel es Kimihiro unerwartet leicht, zumindest seinen Oberkörper in die Vertikale zu schaffen, nur um direkt wieder eine Pause einzulegen und sich behutsam über den Kopf zu tasten. Nach ein paar Berührungen stellte sich für ihn hierbei auch ohne Gebrauch seiner neuen medizinischen Kenntnisse heraus, dass die Kopfhaut zwar leicht angekratzt worden war, aber nicht wirklich blutete. Eine Beule würde zurückbleiben, mehr jedoch nicht. Mit dieser Erkenntnis widmete er sich seinen anderen Problemzonen, welche sich glücklicherweise mittlerweile etwas beruhigt hatten: Sein Rücken, der dankbar die viel gewohntere Sitzposition bemerkte, genauso wie seine Beine, die nur noch leicht wie eingeschlafen kribbelten, schienen sich beide nach und nach zu erholen. Kurzum schien nichts einem ersten Versuch aufzustehen im Wege zu sein.
Dennoch zögerte Kimihiro. Itoe war vielleicht noch weg, aber wenn die Hyuuga von ihrer unliebsamen Fähigkeit, durch Wände zu sehen, genau in dem Moment Gebrauch machte, in dem Kimihiro bei seinem Versuch noch einmal stürzte, so hatte er jegliche Chance endgültig verspielt, nach dieser Begebenheit nicht für alle Ewigkeit als Sandsack einer Lampe bekannt zu sein. Dementsprechend blieb Kimihiro vorerst einfach weiter sitzen. Punkt.
In diesem Zustand fand ihn schließlich auch seine Mitbewohnerin Itoe, die gerade dabei war, ihre eigene Leselampe im Wohnzimmer anzuschließen und es mit ihrem Licht zu erleuchten. Beim Einschaltend es Geräts zuckte Kimihiro kurz zusammen, da die Helligkeit schmerzhaft in seinen Augen brannte und das Pochen in seinem Kopf wieder anheizte. Auch als ihm Itoe eine Art Eisbeutel auf den Kopf packte hatte er die Augen noch geschlossen, öffnete sie dann allerdings, um seiner ungewohnt eifrigen Kollegin mit einem recht mürrischen Blick danken zu können. Während Itoe sich anschließend auf das Sofa setzte robbte Kimihiro unbeholfen zu seinem geplanten Platz hinüber und blieb kurzerhand auf dem Boden vor seinem Teller sitzen.
Eine Weile herrschte Stille, in der Kimihiro mühsam den Eisbeutel auf seinem Kopf hielt und unzufrieden auf seine Vorbereitungen sah, die von dem ganzen Unfall erfreulicherweise verschont geblieben war. Somit fand sich der Künstler beinahe im selben Raum wie vor Itoes Rückkehr wieder, außer dass das Licht etwas spärlicher war und er das ganze aus einem leicht versetzten Blickwinkel sah. Ander seine Partnerin, die nun offenbar zum ersten Mal aus einer normalen Perspektive die kleine Überraschung wirklich bemerkte. Ihr halb verschluckter Dank erntete erst einen verwunderten Seitenblick, bevor Kimihiro mit der freien Hand abwinkte und ein knappes „Keine Ursache“ hervor presste. Dann kehrte wieder Stille ein.
Kimihiro seufzte. *Was für eine super Stimmung für eine Geburtstagsparty.* Um das Schweigen zumindest mit etwas zu brechen schickte sich Kimihiro an, mit einer auf das Sofa gestützt seinen ganzen Körper langsam auf das Möbelstück zu hieven, was er überraschenderweise sogar fast peinlichkeitslos schaffte. Sein Ächzen und das Knarzen der Couch überbrückten dabei die Zeit, bis der Künstler wieder einigermaßen normal dasaß. Mit Blick auf seine Vorbereitungen sagte er schließlich:
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, übrigens. Wie du vielleicht bemerkt hast bin ich nicht sonderlich gut darin, sowas zu feiern, also, ähm… tadaa.“ Mit einer hölzernen Geste wies er hierbei auf den Tisch. „Johannisbeersaft, Mineralwasser, und Kuchen. Ach ja, und natürlich ein Geschenk. Kannst es ansehen, wann du willst. Ich für meinen Teil brauche nun erst mal was zu trinken.“ Kurz zeigte er hinüber zu dem noch immer verhüllten Objekt auf der Staffelei, bevor er unabhängig aller Höflichkeitsregeln als erster zu der gekühlten Wasserflasche auf dem Tisch griff, ungelenk mit einer Hand versuchte, den Verschluss zu öffnen, und letztlich blubbernde Flüssigkeit in sein vorbereitetes Glas gab. Mit dem grtänk in der Hand prostete er Itoe zu: „Auf dich… und so.“
 

Hyuuga Itoe

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Kimihiro schien sich wirklich Mühe gegeben zu haben. Ein Blick in der Wohnung, dann war Itoe auch in der Lage die aufgebaute Staffelei zu bewundern. Dabei fiel ihr das Geschenk Kayros' wieder ein, das noch immer neben dem Sessel lag, an dem sich das Mädchen zuvor ihren Lachanfällen hingegeben hatte. Nun, das musste warten. Jetzt zu anderen Geschenken zu rennen anstatt das zu würdigen, was von Kimihiros Überraschung noch übrig geblieben war wäre eine Unhöflichkeit die sich Itoe genau genommen nicht erlauben konnte.
Also grinste Itoe ehrlich und offen über Kimihiros gewollt-ungeschickte Tadaa-Pose und griff selbst nach der ungewohnt hübschen Johannisbeersaftflasche. Zwar interessierte sich das Mädchen brennend dafür, was der Künstler dort auf dieser Staffelei aufgebahrt hatte, dennoch wollte sie erst einmal einen Schluck trinken. Lachen war anstrengend und machte Durst, non?
Während Kimihiro die Wasserflasche vorzog, war Itoe – wie immer – mehr nach etwas mit Geschmack. Also wurde der Verschluss der nächsten Flasche mit geübtem Handgriff abgerissen und die rote Flüssigkeit ergoss sich freudig in Itoes Glas. Schon merkwürdig, da verlangte man ein einziges Mal, aus Spaß, etwas Johannisbeersaft und seit diesem Tag griff Itoes Mitbewohner zu beinahe jeder Gelegenheit auf genau dieses Getränk zurück. Sogar die Torte war damit gespickt. Itoe grinste etwas darüber und hob dann ihr Glas um Kimihiro zu zuprosten. „Wenn du meinst.“
Lächelnd nahm sie einen Schluck, verzog überrascht das Gesicht und blickte ihren Mitbewohner keine Sekunde später vorwurfsvoll an. „Echt? Wo hast du das denn her? Hättest mich doch vorwarnen können, hör mal!“, sagte Itoe wild gestikulierend und stellte das Glas auf den Tisch um ihre Arme zu verschränken um noch ein bisschen vorwurfsvoller gucken zu können und dabei den Kopf zu schütteln. „Kimihiro, Kimihiro. Selber natürlich zum Wasser greifen. Ich glaubs ja nicht.“

[out: selber noch ein wenig ... durchgespült? Von daher heute nich werten ;P]
 

Misumi Kimihiro

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Das lebhafte Prickeln auf der Zunge lenkte zwar etwas vom unangenehmen jenseits seiner Stirn ab, doch von absoluter Zufriedenheit war der Künstler noch weit, sehr weit entfernt. Leicht grummelnd nahm Kimihiro noch einen Schluck, bevor er etwas verschämt einen Blick hinüber zu seiner Mitbewohnerin warf. Das Mädchen griff natürlich zuerst nach dem süßen Gesöff, typisch, doch immerhin zwang sich Itoe zu einem Lächeln, auch wenn Kimihiro – womöglich weil er noch immer leicht desorientiert war – diese Geste für nicht mehr hielt als ein den Versuch, einen Verletzten zumindest wieder etwas aufzurichten.
Zu dieser Vermutung wollte ihre nächste Reaktion allerdings gar nicht passen: Überrascht sah Kimihiro seine Mitbewohnerin argwöhnisch die Braue heben, nachdem sie leicht an dem Saft genippt hatte. Der anschließende, vorwurfsvolle Blick verwirrte ihn dann vollends. Heiterte man im Hause Hyuuga seine Freunde etwa mit kryptischen Fragen und Anschuldigungen auf?
*Hmm, würde zumindest die Griesgrämigkeit einiger Vertreter erklären.*
Ertappt bei diesem Gedanken schalt sich Kimihiro rasch selbst. Wenn er auch nur eine Sache durch das Zusammenleben mit Saki und Itoe gelernt hatte, dann, dass die allgemeinen Vorurteile über gewisse Clans zwar für den ein oder anderen Witz gut waren, für mehr aber auch nicht. Keins der beiden Mädchen war eingebildet oder über die Maßen stolz - zumindest nicht allzu sehr. Umso mehr verwunderten ihn jedoch Itoes Worte.
Mit leicht zusammengekniffenen Augen und einem knappen „Was denn?“ musterte Kimihiro seine Mitbewohnerin, bevor er kurzerhand zu der zierlichen Flasche Johannisbeersaft griff und eine gehörige Portion mit dem bisschen Wasser vermischte, das sich noch in seinem Glas befand. Es folgte ein großzügiger Schluck, der ein, zwei, dreimal im Mund geschwenkt wurde, bevor die Flüssigkeit endgültig die Kehle des Künstlers hinab glitt. In diesem kurzen Moment, in dem noch alles ganz normal schien – der Saft schmeckte immerhin recht süß, und auch wenn er dazu etwas bitter anstatt süß war übertraf er doch das, was sich der Mittelstandsgenin sonst so leistete – setzte Kimihiro bereits zu einer etwas längeren Antwort an, bevor ganz langsam und schleichend der Effekt eintrat, wegen dem Itoe sich wohl beschwert hatte.
Es fing mit einem sanften Kribbeln im Mundraum an, das sich rasch zu einem kleinen Brand entwickelte, welcher sich seinen Rachen hinunter tief in seinen Magen fraß. Gleichzeitig dazu entfaltete sich das scharfe Aroma, das selbst der junge Künstler einem ganz bestimmten Stoff zuordnen konnte. Mit großen Augen, angehaltenem Atem und aufeinander gepressten Lippen (wahrscheinlich im verzweifelten Versuch, das Feuer in seinem Körper durch Abschnitt der Sauerstoffzufuhr zu löschen) schnappte sich Kimihiro schnell die Flasche, drehte sie, bis er das kunstvoll gearbeitete Etikett fand, und schnappte nach Lektüre desselben zischend nach Luft.
„Johannisbeer…likör?“, las er laut vor, bevor er sich entgeistert den Inhalt anschaute. Nein, allein die Farbe des Saftes ließ tatsächlich nicht auf seine Natur schließen. Aber hatte der Künstler tatsächlich nicht einmal das Preisschild komplett gelesen, bevor er zugeschlagen hatte? Nein, wahrscheinlich war das Gegenteil der Fall, er hatte das Preisschild gelesen, und über den finanziellen Wert ganz den Inhalt vergessen. Aber das ausgerechnet…
„Uuuh…“
In diesem Augenblick flachte der Brand in seinem Magen etwas ab, doch nicht etwa um den Künstler von seinem Leid zu erlösen, nein: Viel eher machte das Feuer dem Nebel Platz, welcher bereits eifrig dabei war, den Verstand des Brillenträgers zu umwabern. Kimihiro blinzelte, rieb sich Stirn und Augen, versuchte, den Schleier zu vertreiben – doch es half nichts. Der Alkohol – ja, dieser eine, wenn auch kräftige Schluck – entfaltete bereits seine Wirkung im eher zerbrechlichen Körper des kunstschaffenden Ex-Abstinenzlers. Dieser versuchte in der Zwischenzeit weiter krampfhaft, durch die unterschiedlichsten Grimassen wieder „zu Bewusstsein zu kommen“, natürlich nicht ohne dabei einen Anblick zu bieten, frü den gewisse Mitbewohnerin sicher dankbarer waren als für jedes Geschenk, dass sich einem Laden kaufen ließ.
 

Hyuuga Itoe

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Johannisbeerlikör. Kimihiro war definitiv ein kleiner Schlingel, findet ihr nicht auch?
Itoe, Gewissen und gutes Benehmen in Persona – brav und bräver – würde selbst nie im Leben zu Alkohol greifen. Alkohol war verboten. Das Gesetz sagte es, Ärzte sagten es. Shinobi mussten auf ihre Körper achten und Leberschäden waren kein sonderlich guter Beweis für exakt diesen Punkt. Nein, nein.
Aber Kimihiro, typisch Mann, kannte ja keinen Anstand und wollte saufen. Weil saufen cool war. Oder so. Er hatte Itoe ja nicht einmal vorgewarnt! Und jetzt tat er doch tatsächlich so, als hätte er nicht gemerkt, was er da besorgt hatte. Mhm. Klar doch. Weil er das ja auch einfach so im Laden hätte kaufen können. Er hatte sich bestimmt per Henge und was weiß ich sonst noch alles getarnt, nur um Itoe hier und jetzt abfüllen zu können. Warum sonst sollte er Wasser trinken? Es war die einzige Erklärung.
*Nicht mit mir.*, dachte Itoe und schüttelte den Kopf, während sie ihren Mitbewohner grimmig ansah. Geschenk und alles. Klar, Tarnung war das! Nichts anderes!
Da denkt man, Kimihiro wäre ein netter und zuvorkommender junger Mann und dann so etwas. Also wirklich. Musste das sein? Ohne groß zu zögern griff Itoe nach der Flasche mit dem Likör. Sie schraubte den Verschluss ab und griff sich Kimihiros Glas. Kurzerhand wurde dieses randvoll geschenkt und anschließend wieder vor dem Jungen abgesetzt.
Itoes Blick machte eines klar und deutlich: „Wer mich abfüllen will, der hat sich die Falsche ausgesucht!“, während ihr Mund andere Worte formte: „Trink.“
Keine Diskussion an der Stelle – Äh-äh. Kimihiro würde dieses Glas hier austrinken und wenn es das letzte war, was er machen würde! Während Itoe ihren Mitbewohner also mit bösen Blicken strafte (sie glaubte ihm nichtmal ansatzweise, dass das hier ein Versehen war), trank sie selbst ein wenig von ihrem Glas. Schmeckte eigentlich gar nicht so schlecht.
Aber, quatsch, das gehörte sich nicht. Also wurde das Glas energisch wieder auf den Tisch geknallt, das leichte Brennen im Mundraum ignoriert und Kimihiro zugenickt.
„Trink oder du putzt, kochst und kaufst ein – ein Jahr lang.“ Himmel, Itoe scherzte ja wirklich nicht. Sie fuhr sogar die heftigen Geschütze auf!
 
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