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Auf den Gängen des Krankenhauses

Hyuuga Mari

Chuunin
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Mari hasste diesen Ort. Das würde sich niemals ändern, zu viele schlechte und zu wenig gute Erinnerungen verband sie mit diesem sterilen Gebäude, voller weißer Wände, langgezogener Flure und oftmals einer fast schon gespenstigen Stille. Das Krankenhaus im Suzaku-Bezirk wurde viel besucht, die Zivilisten strömten hierher für ihre größeren und kleineren „Wehwehchen“, wurden teilweise schnell wieder Heim geschickt, in anderen Fällen allerdings stationär aufgenommen, operiert und im Optimalfall nach längerer Zeit wieder zurück zu den Liebsten gebracht. Warum Hyuuga Mari sich hier aufhielt? Ob sie etwa irgendeine Krankheit abbekommen hatte? Nein, nicht wirklich. Ganz davon abgesehen, dass sie als Kunoichi Shirogakures höchstwahrscheinlich in ein anderes – für Ninja ausgelegte – Krankenhaus versetzt worden wäre, müsste schon eine wirklich schlimme Verletzung vorliegen, damit sich die Braunhaarige in diese äußerst reinen, sauberen und vor allem desinfizierten Gefilde begab. Wie bereits oben genannt – sie hasste es, hier sein zu müssen. Ihre Haare waren zu seinem schnellen Zopf gebunden worden, nicht besonders ordentlich, wodurch vereinzelte Strähnen sich ihren Weg ins Freie suchten. Die Kleidung war einfach gewählt, lockeres Shirt – hellgrün – und eine längere Hose in schwarzer Farbe, die die kompletten Beine der 16-Jährigen verdeckte. Ja, sogar die Hyuuga trug nicht immer nur Hotpants, ihr Kleiderschrank wies sogar normale Hosen auf. Das Abzeichen Konohas war ebenfalls an ihr zu finden, sonst allerdings keine Ausrüstung, die auf ihren Beruf schließen lies. Mari war nicht in irgendeinem Auftrag hier, der ihr von der Verwaltung übertragen worden war, sondern freiwillig, aus privaten Gründen. Die weißen Seelenspiegel sahen auf, die Hände stützten sich auf der Bank ab, auf der die Kunoichi saß. Mit einem Blick zur Seite fixierte sie eine Tür, etwas entfernt, auf der anderen Seite des Ganges. Sie sah aus, wie alle anderen Türen in diesem Krankenhaus, fiel rein äußerlich in keinster Weise auf. Doch für die Hyuuga hatte dieser Durchgang eine besondere Bedeutung, denn dahinter befand sich nicht irgendeine Person, sondern ihre kleine Schwester, Aiko. Die kleine Hyuuga war auch der Grund, warum sich die 16-Jährige überhaupt in diese verhassten Gefilde begeben hatte, denn – wie schon oftmals vorgekommen – war Aiko als eine Patientin aufgenommen worden. Zystische Fibrose hieß die Krankheit, die die kleine Schwester Maris bereits mit der Geburt bekommen hatte... und die bisher nicht einmal von den besten Medizinern geheilt werden konnte. Viel Geld hatte Shirou – der Vater der Mädchen – bereits darin investiert, eine Möglichkeit der Heilung zu finden, doch unmöglich. Mari wusste, dass ihre kleine Schwester eines Tages an dieser Lungenkrankheit sterben würde, es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie das letzte Mal ins Krankenhaus kommen würde, nur um dann zu erfahren, dass es die Kleine dahingerafft hatte. Eisern verzog die Braunhaarige keinen Mundwinkel bei diesem Gedanken, wandte den Blick ihrer weißen Seelenspiegel vorläufig wieder ab und sah schlicht auf die Wand, die sich ihr gegenüber befand. Es ging ihrer kleinen Schwester nicht gut, wieder hatte sie ihre Lungenkrankheit eingeholt und ins Krankenhaus befördert. Doch im Gegensatz zu den letzten Malen war es diesmal besonders schlimm. Die Ärzte hatten in Aussicht gestellt, dass Aiko nicht durchkommen könnte. Wenn sie sich nicht genügend gegen die Krankheit wehrte, dagegen ankämpfte. Yue und Shirou waren bereits hier gewesen, lange Zeit, doch da zurzeit ohnehin niemand zu der Kleinen gelassen werden konnte und die Ärzte sich durchgehend um sie kümmerten, waren beide – gezwungenermaßen – irgendwann ihren Pflichten nachgekommen. Egal wie hart sich Shirou gab, irgendwie war Aiko eben doch seine Tochter. Und Yue fürchtete sowieso um ihren kleinen Engel. Mittlerweile war es spät am Tag geworden und Mari war zurzeit die Einzige, die sich erneut ins Krankenhaus begeben hatte, nur um auf dem Flur zu sitzen, immer wieder in Richtung Tür zu starren und zu hoffen, dass ihre kleine Schwester zumindest in irgendeiner Art und Weise spürte, dass sie sich in der Nähe befand und sie nicht vollkommen alleine lassen wollte. Die Hände auf der Bank verkrampften sich, zugegeben war die ältere Hyuuga mittlerweile müde, würde wohl auch bald nach Hause aufbrechen. Dennoch hoffte sie noch immer darauf, dass die Ärzte kamen und eine gute Nachricht brachten. Wer wusste schon, ob sich das nicht bald ergeben würde? Noch ein bisschen wollte die 16-Jährige durchhalten, die weiße Wand ihr gegenüber ansehen und die Umwelt ausschalten. So sehr sie dieses Krankenhaus auch verabscheute, Mari wollte den Gedanken, dass dies ihr letzter Besuch hier war, nicht zulassen. Es musste noch einmal gutgehen. Sie war noch nicht bereit, ihre kleine Schwester loszulassen. Wahrscheinlich wäre sie das ohnehin nie...
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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„… Sie sitzt jetzt schon den ganzen Tag da. Die Arme.“
„Was ist denn mit ihr? Auf wen wartet sie?“
„Ich weiß es nicht genau… aber ihre Schwester ist wohl in Behandlung. Eine schwere Krankheit, man weiß nicht, ob sie durchkommt.“
„Das arme Ding… jemand sollte sie nach Hause bringen. Es ist nie gut, zu lange hier zu sein. Und dann noch alleine.“

Das waren Worte, die Hei schon den Tag über immer wieder hörte und jetzt wieder – er konnte sich keinen Reim darauf machen. Er war auch im Krankenhaus, ja – aber das hatte keine weiter schlimmen Gründe. Er hatte sich freiwillig einer Routineuntersuchung unterziehen lassen - betreffend seiner Sorgen um seinen Körper, der den Belastungen um die Chakramenge in ihm und so nicht mehr standhalten könnte - und hatte in diesem Zuge die Möglichkeit genutzt, den ausgebildeten Fachkräften nicht nur Löcher in den Bauch, sondern auch in den Kopf zu fragen. Tatsache war, Hei interessierte sich besonders für die Shinobi unter den Ärzten oder zumindest denen, die die Techniken der Shinobi anwandten. Medic-Nin waren die, die traditionell die ausgeprägteste Chakrakontrolle hatten. Über den Tag hatte Hei sich weitere Grundlagen aneignen können, kleine Dinge, die auf einer Mission von großer Wichtigkeit sein konnten, aber weiterführende Ausbildung in diesem Bereich kamen für ihn nicht in Frage. Vermutlich baute er zu wenig Bindung zu den Patienten auf oder so… praktisch jedenfalls war ihm klar geworden, dass Medic kein Berufszweig für ihn werden würde, jetzt nicht und auch später nicht. Unglücklicherweise; diese Menschen machten eine Menge Geld. Aber da gab es dann halt auch die Schattenseiten, wie die geflüsterten Gespräche der Schwestern bewiesen. Wer wohl die arme Seele war, die sich diesen Wänden unfreiwillig aussetzte? Der Tatsumaki seufzte leise, schüttelte den Kopf. Zugegeben, es war auch nicht die unbedingt schönste Atmosphäre hier. Tod und Leben lagen hier näher beieinander als irgendwo anders und das schlug einem wohl aufs Gemüt. Er wusste, dass er hier rausging, und nichts würde sich für ihn verändern. Anderen ging das anders und Hei konnte nur vermuten, wie sich diese jene fühlten. Nachdenklich wandelte er über die Gänge; Er hatte sich persönlich entschieden, nicht mehr hier zu weilen und überlegte stattdessen, ob er nicht in irgendeiner Weise den Kontakt zu Hyuuga Mari herstellen konnte, ohne dafür einen Job mit ihr ausführen zu müssen. Jobtechnisch sah es sowieso mau aus momentan – warum auch immer, aber die Verwaltung hatte ihn lange nicht mehr auf eine kleinere Aufgabe geschickt. Er sollte sich vermutlich auf die Missionen konzentrieren, aber auch die letzte war ja jetzt schon wieder zwei Wochen her. Also sollte es wohl legitim sein – auch von Mari aus – wenn er mal etwas von sich hören ließ, oder? Immerhin hatte sie gesagt, dass sie ihn gerne wiedersehen wolle. So… hatte der Tatsumaki das jedenfalls verstanden. Hoffentlich nicht falsch, hm?

Auf seinem Weg von einem der oberen Stockwerke des Krankenhauses nach unten kam er an den langen Gängen vorbei, an denen die Behandlungszimmer lagen, und sah immer wieder kurz hinein, ob er diese seltsame Person sah, von denen die Fachkräfte gesprochen hatten. Immerhin würde er natürlich schon gerne wissen, ob er nicht vielleicht noch eine gute Tat für den Tag machen konnte – er war vielleicht ein Ninja, aber das schloss ja nicht aus, dass man auch mal Dinge unentgeldlich machte, nicht? Hei fand aber nichts, jedenfalls vorerst. Die oberen Stockwerke waren ziemlich leer zu dieser Stunde, hier waren die Patienten untergebracht, die nicht mehr akut versorgt werden mussten. Vielleicht tiefer? Er tapste die Treppe hinunter, ein Stockwerk: Nichts. Nächster Stockwerk: Auch nichts. Aber dann, da… am Ende des Ganges sah der Suna-nin eine Gestalt, die auf einer Bank kauerte. Weiblicher Gestalt, aber so zusammengesunken wie sie war, konnte er bei dem schlechten und bereits gedimmten Licht nicht erkennen. Trotzdem… kam sie ihm bekannt vor. Ein ungutes Gefühl machte sich im Magen des jungen Mannes breit, als er auf leisen Sohlen näher ging. Es gefiel ihm irgendwie nicht und er hoffte, dass er falsch lag mit seiner Vermutung, wer da saß. Einige Schritte später wurde Vermutung zu Gewissheit, und der Suna-nin blieb einen Moment stehen. Es war wirklich Mari, Hyuuga Mari, die da saß und so verletzlich aussah, wie er sie noch nie gesehen hatte. Die junge Frau schien nicht gefasst und vor allem: Nicht auf Besuch vorbereitet. Allerdings – das hoffte Hei – konnte sie vielleicht Hilfe gebrauchen. Davon wollte er nicht Gebrauch machen; Aber alleine die Tatsache, dass er sie hier alleine sitzen sah, komplett alleine und offensichtlich ein wenig verloren, ließ ihn fühlen, dass er das nicht so lassen wollte. So simpel war es. „Mari?“, fragte er vorsichtig, ruhig, verzichtete auf ‚Hime‘ oder ‚-san‘. Er hatte gehört, warum sie hier saß, und Hei war nicht dumm: Er konnte eins und eins zusammenzählen, also fragte er nicht einmal. Als sie ihn ansah, merkte er, dass er zumindest mit der Einschätzung ihrer Verfassung recht gehabt hatte. Alles andere würde sich wohl noch ergeben, aber er würde sie sich ihr nicht aufdrängen. Kurz zögerte er, dann kam er noch ein paar Schritte näher, so dass er jetzt nicht mehr weit von ihr weg stand. Er wollte nicht fragen, ob alles in Ordnung war – das war es offensichtlich nicht – aber was sollte man stattdessen sagen oder fragen? Hei wusste es nicht, also sagte er erst einmal nichts, sondern wartete ab. Was würde sich ergeben? Helfen wollte er, ja, aber wie? Schweigend sah er zu der weißen Tür, dahinter aber rührte sich nichts. Hm. „Darf ich… mich zu dir setzen?“
 
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Hyuuga Mari

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Mari wusste nicht, wie lang sie nun hier saß und einfach nur die Wand anstarrte. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Wie es Aiko wohl gerade ging? Ob die Ärzte gleich auftauchen würden, um eine positive Nachricht zu verkünden? Vielleicht auch eine Negative... die Hyuuga wusste es nicht und war sich auch nicht sicher, ob sie es tatsächlich wissen wollte. Ein innerlicher Seufzer, dem sie nicht erlaubte, nach außen zu dringen. Die weißen Seelenspiegel sahen sich einen Augenblick um, nur um sicherzugehen, dass sich gerade keine andere Person auf diesem Gang befand. Es war zwar äußerst unwahrscheinlich, dass die Braunhaarige ausgerechnet hier jemanden traf, den sie kannte – mit wie vielen Zivilisten hatte sie schon zu tun – doch selbst einem fremden Menschen wollte sie nicht den Anblick einer angreifbaren Mari gönnen. Nein, niemand war in Sicht, der ihr in irgendeiner Weise zu nahe kommen könnte. Die Lider senkten sich einen Augenblick, die Hände lösten sich von der Bank und verschränkten sich auf dem Schoß der 16-Jährigen ineinander. Nein, ihre kleine Schwester würde das schon schaffen. Das hatte sie bisher immer und wenn die Kunoichi eines wusste, dann die Tatsache, dass Aiko eine kleine Kämpfernatur war. So schnell würde sie sich gegenüber ihrer Krankheit nicht geschlagen geben. Noch ein bisschen, bestimmt kämen gleich ein paar Ärzte, um ihr zu sagen, dass die Kleine auf dem sicheren Weg der Genesung wäre. Ja, ganz sicher. Gedanklich redete Mari immer weiter auf sich ein, natürlich mit der Absicht, sich selbst Mut zuzusprechen und den Gedanken, Aiko könnte es nicht schaffen, nicht weiter zuzulassen. Es würde weder ihr, noch ihrer kleinen Schwester helfen, wenn sie hier in irgendeiner Weise bereits resignierte, bevor die Würfel auch wirklich gefallen waren. Das passte auch gar nicht zum Charakter der 16-Jährigen, sie würde damit gar nicht erst anfangen. Warum blieb dann trotzdem dieses nervige Flüstern im Kopf, das vehement versuchte, gegenüber dem zugesprochenen Mut anzukommen? War das nicht zu unterdrückende Furcht?

Dann schreckte die sonst so gefasste Hyuuga doch tatsächlich auf. Die weißen Seelenspiegel öffneten sich abrupt, als sie ihren Namen vernahm und erst ein paar Augenblicke später schaffte sie es, ihren Kopf in die entsprechende Richtung zu drehen. Eher automatisch, nicht bewusst. Nein, mit Besuch hatte sie nicht gerechnet. Beziehungsweise hatte sie nicht rechnen wollen. Hei? Wie zum Henker hatte Mari so damit beschäftigt sein können, auf sich selbst einzureden, dass sie es nicht mitbekommen hatte, wie jemand zu ihr kam? Auch noch so ein bekanntes Chakra, das sie bereits aus weiterer Entfernung spüren konnte! Die Braunhaarige stand eindeutig neben sich, starrte den Suna-Nin zwar an, doch sagte kein Wort. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie sie reagieren sollte. Warum? Warum hatte Hei ausgerechnet jetzt hier auftauchen müssen? So sehr sie sich auch eigentlich gefreut hätte, den Schwarzhaarigen – eine sehr vertraute Person – in diesem Augenblick bei sich haben zu können, für diesen Moment versperrte sich etwas innerhalb der Hyuuga. Vielleicht die Angst, eigene Schwächen zu zeigen? Offen zuzugeben, dass sie sich sorgte? Nicht die stoische Kämpferin zu sein, die sich von Niemandem auf der Nase herumtanzen lassen wollte? Oder kurzgefasst: Dass sie eben doch nur ein simpel gestrickter Mensch war, so wie wirklich jeder Zivilist, den man um die Straßenecke treffen konnte? „Was machst du hier?“, fragte die Kunoichi schlussendlich, hatte allerdings aufgrund des Schocks noch eine brüchigere Stimme, als man es von ihr gewohnt gewesen wäre. Keine nette Begrüßung. Okay, genug. Bisschen Fassung, wenn ich bitten darf. Die Hyuuga ermahnte sich innerlich, sie wollte sich jetzt nicht hängen lassen. Genauso wie der Rest hatte auch Hei keine Ahnung von der Krankheit, die Aiko mit sich trug – davon ging die 16-Jährige zum aktuellen Zeitpunkt zumindest aus – und sie hatte nicht vor, daran etwas zu ändern. Sogar weniger wegen ihrer Familie, sondern schlicht wegen ihrer kleinen Schwester. Sie wollte nicht, dass Aiko mit anderen Augen angesehen wurde, sobald man wusste, was sie mit sich trug. Sie sollte nicht anders behandelt, gar abgestempelt werden. Abrupt löste Mari die Verschränkung ihrer Hände im Schoß, klopfte auf die restliche Bank zu ihrer Seite. Kurz vergewisserte sie sich, dass ihre Stimme wieder gefestigt war, bevor sie zu einer Antwort auf die Frage ausholte. „Natürlich kannst du dich setzen. Ist genug Platz da“, versuchte sie möglichst gleichgültig zu klingen. Die weißen Seelenspiegel sahen direkt zu den blauen Augen des Kollegen. Sie schwieg einen weiteren Augenblick, musste ihrer Ungläubigkeit dann aber doch Luft verschaffen. „Es ist ein merkwürdiger Zufall, dass du ausgerechnet jetzt hier auftauchst..“, ergänzte sie ein gutes Stück leiser als zuvor, während ihr Blick direkt auf dem jungen Mann haftete. Die Hyuuga hatte niemals an so etwas wie das Schicksal geglaubt, doch wenn es so etwas geben sollte, hatte es hier seine Finger im Spiel gehabt? Selbst wenn sich die 16-Jährige das im Moment nicht eingestehen wollte – der Tatsumaki war wohl die einzige Person, die gerade hilfreich für sie da sein konnte. Und der es schaffen könnte, dass sie ihren Gefühlen Aiko betreffend vielleicht endlich Luft verschaffte.
 

Tatsumaki Hei

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Was so ein paar Worte aussagen konnten, nicht? War ja nicht so, als würde ‚Was machst du hier‘ einfach nur auf die reine Aussage des ‚Was machst du hier‘ reduziert werden konnte. Immerhin zählte das, was zwischen den Zeilen stand, immer noch um einiges mehr, als die tatsächliche Wortwahl an sich. Der junge Mann lächelte leicht: Natürlich würde er auch auf das gesprochene antworten, aber das, was unausgesprochen geblieben war – auch bei den folgenden Worten der Hyuuga – war um einiges wichtiger. So würde er es seiner Kollegin auch vermitteln; Immerhin war nicht er es, der hier einsam auf einer Bank saß. Zuerst aber ließ er sich neben der Braunhaarigen auf der Bank nieder, passte auf, dass seine Haare nicht in alle Richtungen herumflogen und fasste sie hinter seinem Kopf zusammen, so dass sie niemandem auf die Nerven gingen. Einen Moment schwieg er und ließ einfach die Atmosphäre auf sich wirken, versuchte, zu erspüren, wie die Luft gerade stand. Das Ergebnis: Es war keine unbedingt angenehme Stille. Eine abwartende, unspannende; aber gleichzeitig auch zerrende Stille, die einen dazu verführte, irgendetwas zu sagen, nur um etwas zu sagen. Aber genau das war das Problem bei Stillen dieser Art: Sie verführten einen zu Dingen, die man später bereute. Also plapperte Hei nicht darauf los – was ja sowieso nicht unbedingt seine Art war. Gut, manchmal neigte er dazu, ein wenig mehr zu reden, vor allen Dingen wenn er politisch korrekte Dinge auszudrücken suchte, ja, aber hier… brauchte er das nicht. Mari war sowieso nicht der Typ für diese Art von Gespräch, dafür war die Hyuuga zu direkt. Kommen wir aber zurück auf die vielen Dinge, die ein Satz aussagen konnte. Oberflächlich war das, was Mari sagte, einfach nur aus dem Interesse entsprungen, was er denn hier so tat. Wirklich; Es war nicht gewöhnlich, sondern viel mehr Zufall, dass er jetzt hier war und nicht woanders. Ein Krankenhaus war kein Ort an dem man und besonders Tatsumaki Hei sich gerne aufhielten; was also trieb er hier? Dann war da die zweite Schicht der Zwiebel, die sich zeigte, nachdem die erste Schale abgepult war. Das ‚Was machst du denn hier‘ im Sinne von dem Verlangen, doch lieber alleine zu sein und gerade nicht gestört zu werden, die Frage, warum er genau in diesem Moment genau hier war und nicht eben woanders. Aber darunter… vor allen Dingen verborgen in der brüchigen Stimme und auch in dem halbwegs entsetzten Miene der jungen Frau erkannte Hei noch eine weitere Schicht, die ungleich schärfer, aber halt auch tiefer war. Es war das genaue Gegenteil von Schicht Zwei und sagte eigentlich nur aus, dass er genau richtig war, nämlich um einer verletzlichen Mari beistehen zu können. Ob ihr das nun bewusst war oder nicht, zählte in diesem Falle überhaupt nicht.

„Vielen Dank. ‘Was machst du denn hier‘…“, widerholte Hei und lächelte leicht. Auch der Zufall, auf den Mari ihn ansprach, deutete darauf hin, dass sie trotzdem eine Antwort auf diese Frage haben wollte. So oder so. „Nun, nach unserem Gespräch letztens habe ich mir Gewissheit darüber verschafft, ob mein Körper ‚dem Ganzen standhält‘, oder so. Aber… das ist nicht so wichtig. Viel wichtiger finde ich…“ – ‚dich‘, aber das konnte er so natürlich nicht sagen – „…die Frage, wieso du hier bist.“ Natürlich war sie nicht wegen einer Routineuntersuchung hier. Ihr Vater war so stinkreich dass man es auf drei Meilen gegen den Wind roch. Das war nicht der Grund, warum sie hier war… Das Hirn des jungen Mannes ratterte. Es gab einige Szenarien, die er sich vorstellen konnte, aber er wollte nichts vorgreifen. Aber er wollte ihr auch nicht zu nahe kommen. Er kannte Hyuuga Mari; Wenn man ihr zu schnell vordrang, machte sie halt zu. Das konnte er gerade nicht gebrauchen, nicht, wenn sie in diesem Zustand war. Hei vertraute darauf, dass sie ihn nicht einfach abschoss. Wieder breitete sich Schweigen aus, während die beiden Jugendlichen so – einträchtig? – nebeneinander saßen. Wäre der Anlass ein besserer gewesen, nun, dann hätte das eine süße Szene sein können. Da der Anlass dazu aber nicht wirklich taugte, nun, war es mehr eine Möglichkeit, irgendwie dieses widerliche Eis zu brechen. „Aber es ist ein sehr seltsamer Zufall, dass ich hier genau jetzt auftauche, das stimmt. Vielleicht sollte es ja sein, wenn nicht: Verzeih‘ bitte. Ich hörte ein Gespräch zwischen zwei Krankenhaushilfen, dass irgendwo hier eine Person schon den ganzen Tag sitzen würde und auf etwas zu warten schien.“ Er neigte den Kopf, sah zu Mari, hoffte, dass er die Gratwanderung bisher einigermaßen meisterte. Sowas war schwierig, unheimlich schwierig. Und dass sie etwas von einer Schwester gesagt hatten, erwähnte er lieber gar nicht erst. „Dann habe ich dich erkannt. Nun, und…“ Er verstummte, kratzte sich leicht am Kopf und lehnte sich dann nach vorne, stützte seine Ellenbogen auf seinen Knien ab und lächelte der jungen Frau fast schon ein wenig verlegen zu. „… ich habe gehofft, dass du mir erlaubst, mich zu dir zu setzen. Die Hoffnung wurde immerhin erfüllt.“ Vielleicht half es ja, wenn er die Stille ein wenig mit seiner Stimme füllte? Könnte sein. Und wenn er nur ein Zeitvertreib für Mari war, konnte er ihr so auch helfen. Er versuchte die Initiative von ihr zu nehmen, einfach, um sie zu entlasten. Fast wie ein Dieb, der am Safe klopfte und nach und nach die Kombination herausfand, durch kleines Klicken, durch leises Verändern der Mechanik. Uff. „Sitzt du schon den ganzen Tag hier?“
 

Hyuuga Mari

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Er hatte seinen Körper untersuchen lassen... an sich nicht abwegig, bedachte man das Gespräch, das die Jugendlichen vor einer Weile geführt hatten. Natürlich hatte Mari gerade heute logischerweise nicht daran gedacht, dass der Suna-Nin deshalb im Krankenhaus auftauchen könnte – wer hätte damit schon gerechnet? Ebenso hätte die Kunoichi normalerweise die Information, dass der Tatsumaki sich vergewissert hatte, dass mit seinem Körper alles in Ordnung war, wohlwollend und vielleicht sogar mit einem leichten Lächeln aufgenommen. Irgendwie war sie ja schon erleichtert, dass der junge Mann seine Gesundheit nicht auf die leichte Schulter nahm, schließlich wollte die Hyuuga ganz gerne noch eine Weile Aufträge an seiner Seite erfüllen können. So allerdings nicht heute. Eher nüchtern nahm sie seine Erklärung zur Kenntnis, nickte kaum merklich und wandte sich dabei nicht eine Sekunde wirklich von ihm ab. Warum? Vielleicht dachte sie, so noch ein Stückchen selbstsicherer zu wirken – war natürlich Quatsch, aber man konnte sich einiges einreden, wenn man in einer Situation war, in der man nicht so richtig wusste, wie man zu handeln hatte. Durfte. Mari bemerkte die Stille, die sich ausbreitete, kaum. Viel mehr war sie in Gedanken versunken, einerseits damit beschäftigt, einigermaßen normal zu wirken, andererseits unfähig, Aiko vollkommen aus ihren Überlegungen und Sorgen auszuschließen. Automatisch mussten die weißen Augen einen kurzen Augenblick hinüber zu der weißen Tür blicken, bevor sie sich – durch Worte Heis – wieder an ihren Kameraden wandte und versuchte, möglichst aufmerksam zuzuhören. Sein Lächeln tat gut... wie konnte das so eine Wirkung auf die Braunhaarige haben? Sie wusste es nicht, doch gerade wollte sie sich gar nicht gegen eine wohltuende Wirkung wehren. Es war eine angenehme Abwechslung nach einem zehrenden Tag auf einer Bank im Krankenhaus, ständig in Angst, die sich unweigerlich weiter in den Vordergrund gedrängt hatte. Die Hyuuga schaffte es sogar, das Lächeln zu erwidern. Nicht lange, nicht besonders stark, aber sichtbar. Das war doch schon etwas, nicht?

„Ja“ Abrupt war die Hyuuga zu ihrer einigermaßen nüchternen Miene zurückgekehrt und wartete nicht sonderlich lange ab, bis sie dem männlichen Partner eine Antwort auf dessen Frage gab. Sie sah keinen Sinn darin, es verbergen zu wollen, war sie sich doch sicher, dass Hei es ohnehin schon von selbst wusste. „Ich sitze hier schon den ganzen Tag“, wurde noch ergänzt, dann geschwiegen. Die Krankenschwestern tuschelten also über sie? Damit hatte die Braunhaarige nicht gerechnet. Sie hatte sich – so war es Mari zumindest vorgekommen – möglichst Mühe gegeben, nicht besonders aufzufallen, die Schultern zu straffen, sobald eine der Schwestern oder irgendein Besucher an ihr vorbeigegangen war. Tja, war wohl Nichts geworden. Die Angestellten in diesem Krankenhaus hatten dennoch zu tuscheln begonnen – gut, sie wussten auch ganz genau, warum die Hyuuga hier saß, ganz gleich, wie sie sich zu geben versuchte – und damit unweigerlich die Informationen an fremde Ohren weitergetragen. In diesem Falle Hei. Wer wohl noch alles von der Geschichte mitbekommen hatte? Ach, war jetzt sowieso nicht mehr zu ändern. Und wenn irgendwer dachte, sich deshalb das Maul zerreißen zu müssen, weil Hyuuga Mari den ganzen Tag untätig im Krankenhaus herumsaß, sollte er doch. Nicht, dass sie sich ernsthaft vorstellen konnte, dass dies irgendjemand tat. Das Einzige, was noch von Interesse wäre: Wie viel hatten die Krankenschwestern tatsächlich verraten? Wusste der Tatsumaki, dass Aiko zurzeit behandelt wurde? Wusste er, was sie genau hatte? An der Sache konnte Mari keine Änderungen mehr vornehmen, doch sie wollte sich auch nicht unbedingt verplappern. Obwohl... selbst wenn, müsste sie sich bei dem Suna-Nin tatsächlich Gedanken machen, er würde mit diesen Informationen irgendetwas anfangen, das einen Nachteil für Aiko bedeutete? Sie glaubte auch nicht daran, dass Hei ihre kleine Schwester anders behandeln würde. Dennoch.. man musste ja nicht sofort das eigene Herz ausschütten. Auch wenn es – zugegeben – schwerer fiel, so länger Mari sich in dieser vertrauten Zweisamkeit befand, nach diesem langen und schweren Tag in vorwiegend Einsamkeit. Meine Güte – hörte sich wirklich dramatisch an. Die weißen Seelenspiegel sahen einen Moment deutlich fragend zu Hei, bevor sie sich dazu entschied, doch noch etwas zu sagen. Sie hätte es auch bei ihrer Antwort belassen können... aber irgendetwas in ihr drängte danach, weiterhin mit dem Suna-Nin zu sprechen. Vielleicht wollte Mari nicht, dass er ging? „Haben die Krankenhaushilfen denn noch ausschweifender über diese Person gesprochen, die schon den ganzen Tag auf etwas wartet?“ So wie die 16-Jährige ihren Kollegen kannte, würde er diese Frage umgehen, selbst wenn er mehr wusste. Vielleicht würde er nur mit einem 'Ja' antworten, ohne genauere Details zu verraten. Sie seufzte hörbar, stützte das Kinn auf der Handfläche ab und starrte wieder benommen auf die Wand ihr gegenüber. Na, ein wenig ihrer Gedankenwelt konnte sie doch offen legen, oder? „Weißt du, es ist nicht schön, seinen größten Schwachpunkt kennenzulernen. Und zu merken, dass man unfähig ist, irgendetwas daran zu ändern. Egal, wie hart man trainiert.“
 

Tatsumaki Hei

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Ein kleines Lächeln, zurückhaltend und wenig sagend, aber immerhin. Mari gab sich Mühe - ohne Frage. Hei freute das, und unwillkürlich merkte er, wie sich sein Gesichtsausdruck noch ein wenig aufheiterte. Aber nicht von langer Dauer war dieses ‚Intermezzo‘ der Gefühle, denn der nüchterne Ausdruck kehrte schneller wieder auf das Gesicht der Hyuuga zurück, als Hei es für angebracht gehalten hätte. Ein wenig enttäuscht, aber nur noch entschlossener sie wieder aufzuheitern, ließ sich der junge Mann erst einmal bestätigen, dass es wirklich die Hyuuga war, die hier bereits den ganzen Tag gesessen hatte. Hm. Es war wirklich nicht schön sich vorzustellen, wie es hier für sie gewesen sein musste, mal abgesehen davon, dass die Braunhaarige vermutlich am verhungern war. Das konnte er so nicht lassen, aber das würde er wohl später machen müssen. Jetzt erst einmal hieß es ein wenig warten und wirken lassen… Mari und Hei wussten beide wohl einen Moment nicht so richtig, worüber man reden sollte. Wie auch. Mari wurde schon den ganzen Tag lang von diesen weißen, kahlen und sterilen Wänden angestarrt, und Hei wusste nicht, wie man in einer solchen Situation agieren musste. Nicht richtig. Er sah zu der Hyuuga, seufzte unhörbar und fand sich plötzlich mit dem fragenden Blick aus den weißen Augen konfrontiert. Diese Augen… theoretisch hätte sie wohl alles sehen können, was in diesem Haus vor sich ging. Aber wollte sie das überhaupt? Vermutlich nicht; Dann hätte sie vielleicht Dinge gesehen die sie nicht sehen wollte, mal ganz abgesehen davon was sich hinter dieser Tür abspielte. Hei lächelte leicht, als er die Frage von der Kunoichi hörte, hieß das doch, dass sie noch mit ihm reden wollte – und sich natürlich auch dafür interessierte, was hier über sie geredet wurde. Verständlich. Doch die Frage danach ließ ihn ein wenig aus dem Konzept geraten. Beziehungsweise… diese Anmerkung, diese Offenbarung, quasi. Sie hatte zugegeben, dass sie hier in einer Lage war, die sie als ‚Schwachpunkt‘ bezeichnete. Alleine dass sie dies offen aussprach, war ein Vertrauensausspruch per se, aber Hei konnte nicht umhin, die Ironie in ihren Worten zu erkennen – für ihn, jedenfalls. Die größte Schwäche, hm? Aber er merkte, dass sie nicht einmal erwartete, dass er ihr ausschweifend antwortete… die Hoffnung dahinter, einen Menschen zum reden zu haben, las er trotzdem aus ihren Augen.

Hei lachte leise, aber hörbar und schüttelte leicht den Kopf und lehnte sich zurück. Kurz streifte seine Schulter die ihre, dann lehnte er an der ungemütlichen Plastiklehne des Krankenhausstuhls. „Verzeih‘, ich wollte nicht lachen. Es ist nur so, dass ich dieses Schwächegefühl irgendwie kenne…“, meinte er und lächelte leicht. Fast schien eine leichte Zurückhaltung in diesem Lächeln durchzuscheinen – wieso? Ganz einfach, weil diese Schwäche, die Hei hatte und die er sich nicht abtrainieren konnte, ihm gerade gegenübersaß. Das musste er ihr ja aber nicht einfach so direkt unter die Nase reiben. „Aber manchmal ist es vielleicht nicht schlecht, seinen Schwachpunkt zu kennen. Unwissenheit ist vielleicht der einfachere Weg, aber man weiß wenigstens, womit man es zu tun hat. Ein Gegner mit einem Namen ist besser als eine unterschwellige Angst oder Furcht vor etwas, was man nicht kennt.“ Hm. Hei legte den Kopf leicht schief. „Und… Ja, sie haben noch etwas gesagt. Nichts genaues, aber… es ging wohl um die Schwester dieser Person.“ Der Tatsumaki sah Mari in die Augen, hoffte, dass sie den Blick nicht abwandte. Ah, ja. Aiko-chan… er hatte das Bedürfnis, sich auf die Lippen zu beißen, hielt sich aber zurück. „Es hieß, dass… es sich noch etwas hinziehen könne; Außerdem drückten sie ihre Sympathie für diese Person aus.“ Er seufzte leise, machte eine Pause. „Mari… was ist mit Aiko-chan?“ Mutiges vorpreschen! Hei vermutete, dass Mari zu zurückgezogen in sich selbst war, um von sich selbst aus sich herauszukommen. Sie brauchte jemanden dem sie vertrauen konnte und er würde diese Rolle gerne übernehmen, wenn sie ihn ließ. Es war eigentlich – vermutlich – nur noch eine Frage der Zeit, denn er kannte die junge Frau mittlerweile und war sich sicher, dass sie nur noch eine dünne, bröckelnde Fassade aufrecht zu erhalten versuchte. Das würde nicht mehr lange gut gehen. Der Wüstensohn lächelte ermunternd, als die Frau mit den hellen Augen noch zu zögern schien. „Keine Sorge. Du kennst mich; ich kann damit umgehen. Und selbst wenn du jetzt nicht antwortest… ich werde einfach hier sitzen bleiben.“ So war es ihr überlassen. Ob sie redete oder schwieg - er blieb.
 
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Ein Schwachpunkt mit einem Namen sollte also besser sein? Es fühlte sich komisch an, diese Antwort zu hören. Einerseits machte es der Kunoichi klar, dass sie soeben tatsächlich einfach so angefangen hatte, Hei an ihren tiefsten Gedankengängen teilhaben zu lassen. Andererseits war es das erste Mal, dass sie die Meinung eines Außenstehenden diesbezüglich hörte, bei der es galt, genauer darüber nachzudenken. Der Suna-Nin hatte schon recht. Dadurch, dass die Braunhaarige wusste, worum es sich bei ihrer Schwachstelle handelte, konnte sie sich vielleicht besser darauf vorbereiten, damit umzugehen? Das beste daraus zu machen? Ein unhörbarer Seufzer. Das war so leicht gesagt, aber bei der Umsetzung haperte es. Schließlich wusste die Hyuuga schon lange, was ihre kleine Schwester mit sich herumtrug, aber bisher hatte sie nicht das Gefühl, bei ihrem Umgang mit der Krankheit auch nur einen Schritt voran gekommen zu sein. Und wie sie sich verhalten würde, wäre Aiko irgendwann nicht mehr da, wusste sie nicht. Konnte sich nicht einmal annähernd ein Bild davon machen. Diese Ungewissheit war schwer erträglich. Das Weißauge hörte aufmerksam zu, was die Krankenhaushilfen noch so erzählt hatten, selbst wenn man ihr ihre Aufmerksamkeit vielleicht nicht auf Anhieb ansehen konnte, da die Seelenspiegel unruhig zwischen steriler Wand und Gesellschaft leistenden Tatsumaki hin und her glitten. Sie hatten also wirklich darüber gesprochen, dass es um Aiko ging. Was? Sie hatten ihren Namen doch gar nicht erwähnt? Tja, war vollkommen unwichtig, da Hei eins und eins zusammenzählen konnte, da hätten sie auch gerade alle namentlich erwähnen können. Mari hatte nur eine Schwester und vermutlich hatte der Schwarzhaarige schon seit längerem geahnt, dass etwas mit Aiko nicht stimmte. Die besondere Behandlung des Vaters, die Tatsache, dass sie keine Kunoichi wurde, ihre gelegentlichen Anfälle von Husten in seiner Anwesenheit... Mari sah in die blauen Augen des Kollegen, vernahm seine direkte Nachfrage und schwieg. Die Mundwinkel nüchtern gehalten, die Gedankenwelt leer. Sollte sie es ihm sagen? Er wusste ohnehin, dass etwas nicht stimmte. Genauso wusste Mari jedoch auch, dass es – irgendwie – schon immer ein wohlbehaltenes Geheimnis der Familie gewesen war. Sicherlich aus verschiedenen Beweggründen, Shirou zur Erhaltung der familiären Ehre, Yue aus einem Schutzmechanismus heraus, Mari wohl zuerst aus dem einen, dann aus dem anderen Grund. Der Tatsumaki wäre die erste Person, die einfach so – gut, die Umstände waren besonders – davon erfahren würde. Offen ausgesprochen.

Die Minute des Schweigens reichte nicht aus, es wurden mehr und die weißen Seelenspiegel hatten sich vorerst wieder abgewandt. Ob Hei überhaupt noch mit einer Antwort rechnete? Er hatte gesagt, er würde bleiben... und er hielt seine Wort. Weder bohrte er weiter nach, noch ließ er die schweigende Hyuuga alleine in den Gängen des Krankenhauses zurück. Er zeigte sich als Mann, der zu dem stand, was er sagte. Die Braunhaarige kam nicht umhin, das zu bewundern. Und sich ihm näher zu fühlen. „Kannst du dich an den Husten von Aiko erinnern?“ Selbst wenn Hei eine brüchige und schwache Stimme erwartet hatte – er bekam sie nicht. Entgegen der natürlichen Erwartungen war die Äußerung in dem typisch ruhigen und vor allen Dingen entschlossenen Ton ausgesprochen worden. Die Hyuuga hatte für sich selbst eine Entscheidung getroffen, still, ohne die Außenwelt direkt daran teilhaben zu lassen. Sie konnte Hei nicht nur vertrauen, sie wollte es auch. Es ließ das Gefühl, vollkommen alleine vor einem Problem zu stehen, verschwinden. Es machte alles einfacher, zumindest nach dem Bauch und Herzen zu urteilen. „Aiko... hatte ihn schon immer.“ Sie sah auf die Wand ihr gegenüber, die flachen Hände lagen rechts und links von ihr auf der Bank, stützten sie ab. „Meine Schwester kam mit einer Lungenkrankheit zur Welt. Immer wieder hat sie schwere Lungenentzündungen. Muss immer wieder ins Krankenhaus.“ Nun nahm sich Mari zusammen, schaute direkt zum Suna-Nin und auch wenn man keine direkten Emotionen aus ihrem Gesicht ablesen konnte, so zeigten ihre Augen doch offen, wie mitgenommen die 16-Jährige von der ganzen Sache war. „Die Krankheit ist nicht heilbar. Und es ist nicht die Frage, ob sie Aiko eines Tages das Leben kosten wird. Das wird sie. Es geht einzig darum, wann es passiert.“ Fast wie in Trance schüttelte die Kunoichi den Kopf, nicht stark, nicht schnell. „Es ist mit den Jahren immer schlimmer geworden. So wie jetzt. Keine Ahnung, ob Aiko noch einmal durchkommt. Die Ärzte konnten darüber bisher keine Auskunft geben.“
 

Tatsumaki Hei

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Eins und eins hatte Hei schon immer ganz gut zusammenzählen können. Das Problem war natürlich, dass er sich damit in die Sphäre von Dingen begab, die ihn im Zweifel nicht einmal etwas angingen; Und das konnte natürlich entsprechend auch Unmut erzeugen. Hier war dem – zum Glück – nicht so, auch wenn der junge Mann erst einmal keine Antwort auf seine Frage nach Aiko bekam. Das war auch in Ordnung. Der Tatsumaki hatte weder Recht noch Anspruch darauf, dass Mari ihm ihr Innerstes preisgab, noch wollte er das erzwingen. Wenn, dann sollte das freiwillig geschehen und dann auch möglichst nicht so schnell, dass es Wunden riss – um es mal bildlich auszudrücken. Behutsam musste man hier vorgehen und auch als die Braunhaarige ihren Blick von ihm abwandte, ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Es war sicher nicht einfach, das wusste er und konnte das auch nachvollziehen. Mari war nicht der Mensch, die alles, was sie beschäftigte, herausposaunte, im Gegenteil. Faktisch hatte er selbst jetzt, nach ungefähr zwei Jahren Bekanntschaft, erst langsam anfangen können, die junge Frau wirklich zu verstehen – nicht nur die Oberfläche zu kratzen, sondern das, was darunter war. Da half auch ihr typisches Lächeln nicht mehr – immerhin versuchte sie es gerade nicht einmal. Dafür war sie zu aufgewühlt und ja – auch das sah Hei, denn wie bereits gesagt, konnte er eins und eins zusammenzählen. Es waren nicht nur Minuten, die sie so stillschweigend nebeneinander saßen. Es wurden immer mehr Einheiten, bis sie bestimmt bei einer Stunde angekommen waren. So genau wusste er es allerdings auch nicht… die Stille, die nackten Wände, das Fehlen jeglicher Anhaltspunkte wie lange sie nun wirklich schon schweigend da saßen machten das nicht einfach. Ab und zu flackerte das weiße Licht ein wenig; das war irgendwie typisch. Hei seufzte innerlich leicht. Es war nicht das Problem, hier einfach nur zu sitzen. Rumsitzen tat er sonst ja auch nicht wenig und eigentlich war es ja sogar schön – wäre es jedenfalls gewesen. Immerhin war Mari da. Aber… er wusste, dass etwas nicht stimmte, und deshalb war es natürlich nicht so gemütlich. Trotzdem, er würde hier bleiben, und wenn er Wurzeln schlagen sollte, dann war es halt so! Doch dann… plötzlich, ohne Vorwarnung oder etwas derartiges, hörte er die Stimme der Hyuuga wieder. Anders als vorher. Nichtmal schwächer, im Gegenteil; Entschlossener und vor allen Dingen wieder voller, wieder mehr wie die Hyuuga Mari, die er kannte. Und sie fragte, ob er sich noch an das Husten der kleinen Aiko erinnern könne. Natürlich konnte er das, keine Frage: Das war das erste gewesen, was ihm an dem Mädchen besonderes (wenn das Byakugan nicht mehr als besonders erachtet wurde) aufgefallen war. Abgesehen von ihrer Verspieltheit und dem Aktivitätsdrang… das Husten war es gewesen? Auch wenn die Dame an seiner Seite das vermutlich nicht mal richtig sah oder gar brauchte, nickte er. Hei war mittlerweile auf ziemlich alles gefasst, weshalb ihn die Offenbarung der Kunoichi nicht mehr in dem Sinne aus dem Gleichgewicht brachte – es aber sozusagen schwarz auf weiß auf dem Papier zu haben, war hingegen dann doch noch etwas anderes. Aiko war also wirklich krank, sehr krank, so krank, dass es nicht gut aussah für sie. Und vielleicht würde sie auch heute nicht überleben… das war ein hartes Los, welches Mari da gezogen hatte. Hinzu kam ja, dass sie (wahrscheinlich) kerngesund war. Kein Wunder, dass Aiko so zu ihrer Schwester aufsah; Sie sah in ihr nicht nur ein Vorbild, sondern auch vermutlich das alles, was sie gerne wäre. Aber nicht konnte.

Das war überhaupt nicht einfach. Was antwortete man auf so etwas? Der Schwarzhaarige sah nachdenklich aus, erwiderte den Blick der Hyuuga aber bedingungslos. Eins war jedenfalls klar: Dass sie an der Sache ‚knabberte‘, wäre eine gnadenlose Untertreibung gewesen. Hei hatte zum ersten Mal in seinem Leben das Gefühl, dass er jemanden… ‚beschützen‘ musste, aber wovor – das war die Frage. Vor sich selbst, oder wenigstens vor den eigenen Gedanken? Der Tatsumaki strich sich nachdenklich durch die pechschwarze Haarpracht und lächelte leicht. Trotz der Tatsache, dass Mari ihm gerade offenbart hatte, dass ihre kleine Schwester vermutlich durch diese Krankheit irgendwann sterben würde, lächelte er ein kleines, sanftes Lächeln, welches in seiner Intensität aber keinem anderen Lächeln einen Deut nachstand. Warum? Er vermutete, dass ihr in diesem Zusammenhang bereits genug Leid, vielleicht auch Tränen, begegnet waren. Er war nicht derjenige, der sich in diese Reihe einreihen wollte. Es half niemandem etwas, sein Beileid auszudrücken und Hei hoffte, dass Mari das von ihm auch nicht erwartete... einfach auch, weil Mit- oder Beileid auszudrücken immer auch bedeutete, sich von etwas zu distanzieren, weil man damit nicht konfrontiert werden wollte. Er hingegen wollte die Sache anders angehen. „Dann ist es an ihr und nicht zuletzt an uns, ihr die Zeit, die sie hat, möglich schön zu machen“, erwiderte Hei und lehnte sich an die Wand. „Ich denke nicht, dass Aiko-chan so schnell aufgibt. Sicherlich spürt sie deinen Rückhalt und die Tatsache, dass du hier auf sie wartest… solche Phänomene gibt es.“ Der junge Mann sah an die Decke, wand sich dann aber wieder der Hyuuga zu und lächelte wieder. „Ich bleibe hier, bis du von den Ärzten hörst. Ich bin nahezu sicher, dass es positive Nachrichten werden. In welcher Form auch immer.“ Er zögerte kurz, stupste dann mit dem Zeigefinger leicht an die Stirn der jungen Frau. „Denk‘ daran, was du ihr sagen willst, wenn du wieder mit ihr sprechen kannst, und was du mit ihr machen willst, wenn sie da wieder raus ist. Nicht daran, was passiert, wenn sie nicht mehr heraus kommt. Lächle; Ich bin mir sicher, dass Aiko das sehr viel lieber hat, als zu sehen, wie ihr großes Vorbild verzweifelt.“ Nachdenklich sah er zu der Tür, von der er vermutete, dass von dort die Nachrichten kommen würden. Gut oder halt auch schlecht.
 

Hyuuga Mari

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Was sagte man in so einer Situation... eine gute Frage. Mari hatte keine Ahnung. Sie konnte nichts Genaues auf ihre Aussage hin erwarten, wusste aber auch nicht, was sie noch hinzufügen konnte oder gar wollte. Dieses Thema war heikel und irgendwie auch emotional, eine Seite, die die Hyuuga erst mit der Zeit richtig an sich kennengelernt hatte. Vermutlich war es deshalb auch besonders schwer für sie, damit umzugehen. Es war weiterhin keine Selbstverständlichkeit und die Schwäche, die sie sich damit eingestanden hatte, war etwas weiterhin Neues. Etwas, womit sie nicht umzugehen wusste, gerade da sie unfähig war, selbstständig eine Lösung zu finden. Distanzieren war unmöglich, sich vor der Tatsache verkapseln und Aiko zur Seite schieben. Die kleine Schwester heilen konnte sie auch nicht... selbst als Iryonin nicht. Die weißen Seelenspiegel sahen Hei an, vollkommen leer, nicht eine bestimmte Antwort erwartend. Nein, einfach nur 'Mein Beileid' würde er nicht sagen, das konnte sich die Braunhaarige beim besten Willen nicht vorstellen. Der Tatsumaki ging anders, immer auf seine eigene Art und Weise an solche Angelegenheiten heran. Da sich Mari allerdings nach wie vor schlecht in andere Personen hineinversetzen konnte, besonders wenn sie entgegen der gewohnten Normen handelten, blieb ihr keine andere Möglichkeit, als zu warten. So, wie auch der Suna-Nin eine ganze Weile hatte warten müssen, bis die 16-Jährige sich gesammelt hatte und mit der Sprache herausgerückt war. Im Gegensatz zu diesem Beispiel sprach Hei allerdings schneller, keine Stunde wartete er, bereits nach ein paar wenigen Minuten öffneten sich seine Lippen und seine ruhige und wohl überlegte Stimme erhellte den Raum. Erhellte sie? Hörte sich irgendwie merkwürdig an? Ja, in den Ohren eines Außenstehenden. Doch für die Kunoichi fühlte es sich wirklich so an, nicht nur, dass sie sich endlich etwas von der Seele hatte reden können.. ihr wurde auch noch hilfreich geantwortet. Nicht von irgendeiner Person, sondern von jener, der sie vertrauen konnte. In dessen Nähe sie sich – ob nun bewusst oder unbewusst – wohl fühlte. Und es freute sie innerlich, seine Stimme zu hören. Und das leichte Lächeln strahlte eine wohlige Wärme aus, die sofort vom Körper der 16-Jährigen aufgenommen wurde. Es zog sie vorübergehend aus der ständigen Sorge. Das war auch sicherlich die Begründung, warum die weißen Augen sich gar verwundert weiten konnten, der Mund sich einen Spalt öffnete, als der Suna-Nin sie mit dem Zeigefinger einfach so – ohne Vorwarnung – an die Stirn tippte.

Sie brauchte einen Augenblick, um sich wieder zu sammeln. Hatte er das gerade wirklich getan? Wann war denn so etwas bitte zuletzt passiert? Ehrlich gesagt konnte sich die Braunhaarige an keinen einzigen derartigen Vorfall erinnern. Sie musste leicht Lächeln, schloss daher die Lippen wieder und löste die Verkrampfung ihrer Hände, die recht lange steif zu ihrer rechten und linken Seite auf der Bank gelegen hatten. „Das ist auch der Grund, warum ich hier schon so lange sitze. Ich denke, dass es meine einzige Möglichkeit ist, Aiko zu helfen. Vielleicht spürt sie es ja wirklich, dass sie nicht alleine ist.“ Mari konnte losgelöster mit dem Tatsumaki sprechen, das merkte man ihr an. Auf die Sache, dass er hier mit ihr warten würde, antwortete die Hyuuga vorerst nicht. Sie hatte nicht damit gerechnet, den restlichen Tag eine.. ja, Begleitung zu haben. Normalerweise wäre sie dieser Tatsache gegenüber wohl abgeneigt gewesen, doch da Hei derjenige war, der es angeboten hatte, konnte und wollte sie Nichts dagegen sagen. Sie nickte kaum merklich. „Ich habe nicht vor, ihr das Vorbild zu zerstören, das sie in mir sieht. Keine Sorge.“ Mari wusste, was Aiko in ihr sah und dass vermutlich genau das ihr die Kraft gab, mit ihrer Krankheit umzugehen. Daher wäre es dem Wollen der 16-Jährigen nicht gerade zuträglich, jammernd oder gar weinend vor ihre jüngere Schwester zu treten. Das hatte sie in ihrem bisherigen Leben gut vermeiden können und daran wollte Mari auch keine Änderungen vornehmen. Da alles gesagt worden war, wonach der Kunoichi gewesen war, schwieg sie nun wieder, sah Hei zwar offenbar dankbar dafür an, dass er an ihrer Seite blieb, doch führte keine weitere Konversation mit ihm. Es war keine bedrückende Stille mehr, eher ein wohltuendes Beieinander. Die Atmosphäre hatte sich geändert, sodass die beiden Jugendlichen nicht mehr außerordentlich betrübt warteten, sondern einfach abwartend und – jedenfalls in Maris Fall – Aiko sprichwörtlich die Daumen drückend. So wie der Suna-Nin es gesagt hatte, wollte die 16-Jährige lieber daran denken, was sie machen wollte, wenn ihre kleine Schwester ihr wieder lachend entgegen sprang – nicht daran, was passierte, wenn sie es eben nicht schaffen sollte. Es wurde draußen zunehmend dunkler, das Licht, das durch die Fenster gedrungen war, ebbte ab, bis der Gang nur noch von den Deckenleuchtern belichtet wurde. „Ich bin froh, dass ich dich kennenlernen durfte. Du hast mir schon in vielerlei Hinsicht geholfen“, unterbrach nach langer Zeit des Schweigens abrupt noch einmal die ruhige Stimme Maris die Stille, doch noch ehe Hei eine Erwiderung hätte äußern können, öffnete sich die Tür, hinter der sich Aikos Zimmer verbarg. Eine Frau mit roten Haaren und in Arztkleidung gehüllt betrat den Gang, sah sich um, erkannte sofort Mari und den jungen Mann an ihrer Seite und steuerte auf beide Jugendlichen zu. Die weißen Seelenspiegel der Kunoichi sahen sofort auf – kamen etwa jetzt die ersehnten Nachrichten?
 

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Hah – Süß. So verdutzt wie Mari in dem Moment, in dem er ihr auf die Stirn stupste, aussah, konnte Hei nicht anders als innerlich breit zu grinsen. Er hätte nicht erwartet, ihr eine solche Reaktion abringen zu können, aber siehe da – Mari war halt auch nur ein Mensch, eine junge Frau, die momentan in einer schweren Lage war. Also war es entsprechend einfacher, sie auch ein wenig aus dem Konzept zu bringen. Zwar ließen einen die Umstände wünschen, dass es nicht so wäre, aber nun ja – man durfte sich selbst halt nicht immer allzu ernst nehmen und genau das war es, was Hei Mari vermitteln hatte wollen. Offensichtlich hatte es ein wenig gewirkt; Sie wirkte gelöster, entspannter, und das war gut: Die Atmosphäre veränderte sich quasi schlagartig. Es war fast schon entspannend, nicht mehr so kalt, angespannt und müde. Zufrieden nickte Hei auf die Antwort der jungen Frau. Seine Worte schienen etwas bewirkt zu haben und das stimmte ihn natürlich froh – immerhin hieß das, dass die Hyuuga ihm tatsächlich und wahrhaftig zuhörte. Nicht nur die Worte hörte, sondern sie sich auch zu Herzen nahm. Schließlich breitete sich ein Schweigen aus, welches nicht so abwartend war wie das vorher. Natürlich hatte sich Hei bemüht, das zu vermeiden, aber ganz konnte man dann doch nicht abstellen, dass man auf eine Frage gerne eine Antwort hatte. Jetzt hatte er die und konnte sich ganz darauf konzentrieren, einfach nur da zu sein. Das war schwerer, als es sich anhörte, aber die Beiden kriegten es eigentlich ganz gut auf die Reihe. Immerhin hieß es: Wenn zwei zusammen schweigen können, können sie auch zusammen leben! – War kein geflügeltes Wort und noch weniger eine Weisheit, aber Hei fand, dass das ziemlich gut passte. Nicht, dass er jetzt mit Mari zusammen leben wollte oder so… jedenfalls hätte er das nie zugegeben. Er lächelte leicht in sich hinein. Ach, wem machte er eigentlich etwas vor. Er war komplett hilflos; Selbst wenn er gehen hätte wollen, er hätte nicht gekonnt. Einfach, weil hier Mari war, die ihn brauchte. Oder zumindest: Ihn nicht weghaben wollte. Das war ja schon fast das gleiche… oder? Der junge Mann schloss einen Moment die Augen, um den von dem Licht ein wenig angestrengten Seelenspiegel einen Moment Ruhe zu gönnen, da hörte er die Stimme von Mari ein weiteres Mal. Aber das, was sie sagte, klang eigentlich so gar nicht nach der Hyuuga. Leicht verwundert, aber doch durchaus glücklich, sah Hei zu der Braunhaarigen, kam aber nicht dazu, überhaupt etwas zu sagen – denn plötzlich ging die Tür auf, vor der sie schon die ganze Zeit warteten. Hei verdrängte den Gedanken, Mari zu antworten, und sah zu der rothaarigen Ärztin, die jetzt zielstrebig auf sie zugestapft kam, offensichtlich ziemlich erschöpft. „Hyuuga Mari?“, fragte sie noch einmal nach, auch wenn die Frage ziemlich blöd war – immerhin waren die Augen recht unverkennbar. Mari nickte, und die Ärztin sah kurz zu Hei. „Darf er…?“ Wieder nickte die junge Frau, offensichtlich dann doch recht entschlossen. Der Suna-nin hatte sich schon halb zurückgezogen, wurde wieder überrascht und stellte sich ein zwei, drei Schritte hinter Mari. „Aiko-chan ist für’s Erste über den Berg.“, erstattete die junge Ärztin Bericht. „Sie hat lange kämpfen müssen, aber jetzt sollte es ihr wieder besser gehen… nachdem sie sich ausgeruht hat. Nach Hause darf sie frühestens in drei Tagen, denke ich… je nachdem wie sich der Heilungsprozess gestaltet.“ Die Ärztin lächelte leicht, strich sich eine Strähne hinter das Ohr. „Ihr könnt sie kurz besuchen, wenn ihr möchtet.“ Hei lachte leise auf, trat neben die Hyuuga und nickte ihr aufmunternd zu. „Siehst du! Sag‘ Aiko-chan, dass sie sich gut ausschlafen soll; Dann kannst du dich auch endlich ausruhen.“


Mari hatte keine Widerworte von sich gegeben, weshalb sie zusammen in das Zimmer gingen, in dem Aiko nun lag. Nicht mehr im Operationssaal, natürlich, aber die Ärzte hatte das routiniert erledigt. Die Rothaarige verabschiedete sich mit der Entschuldigung, sie müsse sich ausruhen. Verständlich, nach stundenlanger Arbeit, nicht? Die beiden Jugendlichen waren jetzt also erst einmal alleine mit der Patientin. Im Hintergrund wuselten immer mal wieder Arzthelfer herum, aber das störte eigentlich nicht weiter. Die kleine Aiko lag in einem großen Bett – es sah viel zu groß für sie aus – und schien zu schlafen. Hei fand, dass sie nicht richtig dort aussah. Aiko in seinen Augen musste viel mehr herumhopsen und allen zwischen die Beine rennen – und das würde hoffentlich auch bald wieder so sein. Der junge Shinobi war in dem Halbdunkel nicht mehr so einfach zu erkennen – seine schwarzen Haare und sein generell dunkles Auftreten sei Dank. Das war vermutlich auch der Grund, warum Aiko, als sie die hellen Augen öffnete und müde in die Luft schaute, erst einmal nur ihre Schwester sah. Oder vielleicht war das auch richtig so. War er hier richtig? Der Tatsumaki leckte sich über die Lippen, fühlte aber, dass es viel schlimmer gewesen wäre, wenn er jetzt gegangen war. Ein winziges Anrecht hatte er sich ja verdient, nicht? „Onee-san…“, flüsterte Aiko. „Wieso bist du denn immer noch da…?“ Auf den kleinen Lippen bildete sich ein kleines Lächeln. Als Hei in Sichtweite kam, schaute die kleine Dame kurz erschrocken, beruhigte sich aber sofort wieder. Trotz allem war sie ein Kind, und Kinder hatten manchmal ein Gespür, was so etwas anging. Vielleicht merkte sie, dass es Mari ein wenig besser ging als vorher. „Hei!“, freute sich die Kleine noch einmal – immer noch leise. „Hast du Onee-san geholfen?“ „Nur ein kleines bisschen“, antwortete der Wüstensohn schmunzelnd. War ja auch die Wahrheit.
 
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Hyuuga Mari

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Es gab wirklich keinen Grund, warum Mari Hei hätte wegschicken sollen, bevor die Ärztin mit der Sprache herausrückte, wie es Aiko ging, ob sie es schaffen würde oder nicht. Der Suna-Nin hatte so lange an der Seite der Kunoichi verbracht, hatte sie aufgemuntert und ohnehin die Wahrheit erfahren, was den jüngsten Hyuuga-Sprössling aus Maris direkter Familie anging. Daher nickte sie nur stumm, als die Rothaarige sich vergewisserte, ob der Kollege ebenfalls die neuesten Informationen hören durfte. Unmerklich schluckte die Braunhaarige, die weißen Äuglein auf die Ärztin fixiert. Sie wusste nicht, wie sie reagieren würde, falls nun die nicht erhofften Worte aus dem Munde der älteren Frau kommen würden – daher brach eine Welle der Erleichterung über Mari ein, als es hieß, Aiko sei über den Berg... vermutlich. Ein ehrliches Lächeln huschte über ihre Lippen, als Hei ihr einen guten Rat mit auf dem Weg geben wollte. Ja, Ruhe würde der kleinen Schwester mit Sicherheit gut tun und verhindern, dass sich an ihrem Gesundheitszustand so schnell vielleicht doch noch etwas ändern würde. Das wollte Mari auf keinen Fall. Außerdem merkte auch die 16-Jährige nun mit einem Schlag, wie sich Müdigkeit in ihren Gliedern breit machte, die Lider schwerer wurden. All die Kraft, die es sie gekostet hatte, so lange in diesem sterilen Gebäude auszuharren und an Aiko zu denken, machte sich nun bemerkbar. Dennoch – kurz wollte sie die Kleine noch sehen, mit ihr sprechen und sich selbst überzeugen, dass es stimmte, was die rothaarige Ärztin gesagt hatte. Der Tatsumaki durfte selbstverständlich mitkommen, auch wenn Mari dies vorerst nur sekundär wahrnahm. Ihre ganze Aufmerksamkeit lag auf Aiko, als sie die weiße Tür öffnete, in den Raum trat und neben ein paar Arzthelfern ihre kleine Schwester in einem vergleichsweise gigantisch wirkenden Bett liegen sah. Sie war müde.. aber glücklich.

Mari lächelte, trat einen Schritt näher. Sie brauchte einen Augenblick, um all die Eindrücke richtig zu realisieren, speicherte alles in ihrem Gedächtnis ab. Sie spürte irgendwie, dass sie dies alles hier nicht so schnell vergessen würde – das war einer dieser Momente, von denen man wusste, dass man sie noch in zehn Jahren detailgenau wiedergeben könnte, ohne große Überlegungen anstellen zu müssen. Noch nie hatte sie so um ihre Schwester gebangt wie heute, umso leichter fühlte es sich an, sie jetzt zu sehen, mit ihr sprechen zu können und zu wissen, dass es ihr schon bald besser gehen würde. Natürlich vergaß die Hyuuga nicht, dass die Krankheit Aikos nicht verschwunden war, es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis sie erneut ausbrechen würde... aber zumindest diesen Abend wollte Mari einfach nur das Gefühl genießen, die Jüngere noch weiterhin bei sich haben zu können. Es war lustig, wie sich alles entwickelt hatte. Früher war sie viel mehr dem Beispiel ihres Vaters gefolgt und hatte Aiko nicht einmal richtig wahrgenommen. Jetzt spürte sie sich ihr verbunden und wollte sie beschützen – so, wie es sich (geschwollen ausgedrückt) für eine große Schwester auch gehörte. „Ich habe gewartet, bis du endlich einmal von dir hören lässt.“ Sofort erhellte ein Lächeln das Gesicht Maris, als sie Aiko antwortete und sich keine Spur ihrer vorherigen Zweifel mehr anhören ließ. Sie verschränkte sogar die Arme vor der Brust, legte den Kopf etwas schief – damit gab sie genau das Bild ab, das ihre jüngere Schwester von ihr gewohnt war. Sofort musste Aiko grinsen, sogar ganz leise kichern. Es fühlte sich nach so einem Kampf besser an, wieder die Normalität vorzufinden, als in irgendwelche weinenden Gesichter zu sehen – jedenfalls im Falle der Hyuuga. „Gomene, Onee-san.“ Der zierliche Mund blieb weiter gehoben, die kleinen Äuglein wechselten jedoch in einen fragenden Ausdruck. „Aber die kleine Trainingseinheit am Wochenende sagst du deshalb nicht ab, oder?“ Mari musste einmal blinzeln.. ihre Finger zuckten. Dieser Satz jagte eine Lawine der Gefühle über sie, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte. Beinahe hätte sie sich mitreißen lassen, aber im letzten Augenblick fasste sich die 16-Jährige und hielt sich wieder vor Augen, in was einer Position sie sich gerade befand. Nicht unbedingt, dass Hei anwesend war, sondern dass sie Aiko auf keinen Fall irgendeine Schwäche zeigen wollte. Nicht so offensichtlich. Demnach lächelte sie ihr typischen Lächeln – ehrlich – und löste die Verschränkung der Arme, um eine Hand in die Hüfte zu stemmen. „Wenn du dich anstrengst, innerhalb der nächsten vier Tage hier herauszukommen. Deal?“ Für ihren Zustand verhältnismäßig sehr eifrig nickte die Jüngere auf das Angebot hin, auf keinen Fall wollte sie sich das Training mit Mari durch die Finger gehen lassen. Sie konnte zwar keine großen Dinge erlernen, doch nur in den Alltag eines Ninja hineinzuschnuppern, reichte ihr vollkommen. Dieses Gefühl, trotz ihre Krankheit doch Kleinigkeiten bewegen zu können. Und zu beschützen, nicht nur beschützt zu werden. „Werde ich! Und dann kann Hei ja auch mitkommen!“ Die weißen Augen strahlten dem Suna-Nin entgegen. „Würdest du das machen? Das wäre sooo toll!“ Sie sah schon fast flehend, gleichzeitig hoffend zum Tatsumaki, versuchte ihren besten Hundeblick zur Schau zu stellen. Mari hob die Mundwinkel, trat noch einen Schritt näher an Aiko heran und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Das wird bestimmt möglich sein. Aber jetzt ruhe dich aus, ich werde es wohl auch tun.“ Die Kleine nickte und auch die herum wuselnden Ärzte bestätigten, dass dies vorerst die klügste Entscheidung für beide Seiten sei. Als Mari sich zurück auf dem Gang wiederfand, stellte sie sich vor Hei, die Arme gerade an ihren Seiten herunter baumelnd. Sie sah kurz aus dem Fenster nach draußen. Totale Finsternis – eindeutig Nacht. „Ich habe dich ziemlich lange hier festgehalten. Ich hoffe, das hat heute nicht irgendwelche wichtigen Pläne von dir durcheinander geworfen.“ Sie hob die Mundwinkel an, dachte nicht lange nach, als sie ihre Ergänzung zum Besten gab. „Wir sollten jetzt besser heim gehen. Dennoch... Danke.“
 

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War ja schon eine seltsame Situation. Wie Hei vorher schon einmal bemerkt hatte, war er vielleicht nicht einhundertprozentig richtig hier, aber naja, das ließ sich jetzt sowieso nicht mehr ändern. Für Mari musste es eine krasse Erleichterung sein, selbst für ihn, der objektiv ja nicht wirklich mit Aiko verbunden war, war es ein Stein, der ihm vom Herzen fiel. Nachdem er etwas gesagt hatte, trat er einen Schritt zurück, auch, um Mari nicht das Gefühl zu geben, dass er ihr zu nahe treten wollte. Das war eine prekäre Situation, zwar nicht lebensgefährlich oder so, doch aber mit einem gewissen destruktiven Potential. Musste ja nicht ausgeschöpft werden, richtig? Der junge Mann stand also jetzt ein wenig hinter Mari und hörte nur zu, hielt sich zurück. Und das war auch gut so. Vielleicht versuchte Mari – wie immer – eine gewisse Fassade aufrecht zu erhalten, aber er kannte sie mittlerweile gut genug, um zu sehen, dass sie nichts weiter tat, als halt eben jene Fassade aufrecht zu erhalten. Die Hyuuga wäre vermutlich am liebsten gleich schlafen gegangen oder hätte zumindest ihre müden Augen ausgeruht – aber sie musste noch hier durch, musste Aiko noch das Gefühl geben, dass sie hier immer noch willkommen war und dass sie glücklich war, dass alles gut gegangen war. Was sie eindeutig war – nur sah das keiner so einfach. Die Braunhaarige gab sich alle Mühe, so zu wirken wie immer, und machte das Ganze auch überhaupt nicht schlecht. Ein leichtes Lächeln zog sich über Heis Gesicht, als er Mari so zusah. Man glaubte es ja bei all dem Stolz und Ehrgeiz immer kaum, aber auch sie war halt nur eine junge, beizeiten vielleicht auch verletzliche Person. Naja, wer auch nicht. So alt waren sie alle ja noch nicht… Trainingseinheit? Der junge Mann spitzte die Ohren. Was für eine Trainingseinheit? Wenn Aiko so krank war, dann konnte sie doch schlecht wirklich trainieren, oder? Nun ja, wenn sie einigermaßen fit war, sprang sie ja auch herum wie ein junges Reh; Also sollte das in dem Sinne keine Probleme verursachen. Schmunzelnd hörte er die Bitte der kleinen um die Anwesenheit seiner Person und musste leise lachen, nickte, überließ aber Mari weiterhin das Ruder. Als ob er was dagegen gehabt hätte, von Mari eingeladen zu werden. Welcher Grund auch immer… nun ja. Jetzt wurde sich kurz angebunden verabschiedet, da dies ja nicht für lange sein sollte, und genauso kurz später standen er und Mari wieder auf dem Gang, der schon fast vertraut war durch die Zeit, die sie hier verbracht hatten. Hei folgte ihrem Blick und nickte leicht. „Es ist wirklich schon spät. Aber keine Sorge, du hast mich von nichts abgehalten; Im Gegenteil. Ich bin froh, dass ich hier aufgetaucht bin und dich gesehen habe.“ Der Tatsumaki lachte leise, zwinkerte. „Was hättest du nur ohne mich gemacht! – Spaß beiseite. Mach‘ dir keine Gedanken. Ja, vermutlich sollten wir heim… komm, ich glaube nicht, dass es hier noch etwas für uns zu tun gibt.“ Mit weiten Schritten ging er nun in Richtung Ausgang, merkte, dass Mari zu ihm aufschloss – aber ihr Schritt war beim besten Willen nicht so kraftvoll wie sonst. Die Müdigkeit bahnte sich vermutlich langsam den Weg in ihren Kopf und ihre Gedanken. Innerhalb von kürzester Zeit hatte sich der junge Mann entschlossen: Er würde sie nach Hause begleiten. Ob sie denn wollte oder nicht.

Als sie draußen vor dem Krankenhaus standen, bemerkte Hei erst wieder, wie ungemütlich es doch draußen eigentlich war. Er fröstelte leicht, sah in den Himmel. Nun, es waren definitiv keine Minusgrade, es würde also wahrscheinlich nicht unbedingt schneien, aber wirklich schön sah es auch nicht aus. Abgesehen davon natürlich, dass das einzige, was man am Himmel sah, Dunkelheit war. Ab und zu konnte man die Schemen von schweren, schwarzen Wolken sehen, die nur darauf zu warten schienen, ihre Ladung auf die Erdbewohner herabgießen zu lassen. Er seufzte leicht, sah zu Mari. „Es ist nicht gemütlich, leider. Aber ich werde dich nach Hause begleiten; Ich würde nicht gerne sehen, dass du mir jetzt auf offener Straße einschläfst. Und Bevor du mich jetzt böse ansiehst: Nein, das erwarte ich nicht. Aber lass‘ es mich machen – dann fühle ich mich bei der Sache ein wenig wohler, ja? Ist ja nicht so, als würde jemand auf mich warten.“ Der junge Mann verneigte sich leicht und deutete in die Richtung, von der er glaubte, dass Mari dort wohnen würde. Die Tatsache, dass sich die Kunoichi wirklich in diese Richtung wandte machte ihn glücklich, da dies bewies, dass er ausnahmsweise mal Recht gehabt hatte. Manchmal war das halt auch so herum. Die beiden Jugendlichen gingen also einträchtig nebeneinander her, auf dem Weg in Richtung der Hyuuga-Residenz, als es plötzlich anfing zu regnen. Und während es sich erst nur um ein paar kleine Tröpfen handelte – Hei dachte sich nichts dabei, war ja nicht untypisch, dass es mal regnete – wurde nach ein paar Minuten ein regelrechter Regensturm daraus. Zwar fingen die Beiden jetzt an, zu laufen, aber… helfen würde das höchstens etwas den Zeitfaktor betreffend. Oder anders gesagt: Als sie endlich bei Maris Domizil ankamen waren sie beide nass, als hätten sie gerade ein Bad genommen. Inklusive Kleidung, Haaren und allem, was dazu gehörte. Unschön, ja, und außerdem war Hei sowieso recht angreifbar, was Kälte und Nässe anging. Schließlich standen sie unter dem Überhang vor dem Eingang von Maris Haus, und Hei schniefte leicht. „Sag‘ mal… das ist mir jetzt ein wenig unangenehm, aber könnte ich vielleicht noch kurz bei dir warten, bis der Regen nachlässt?“, fragte der Tatsumaki fast ein wenig verlegen nach. Immerhin war es seine Idee gewesen, Mari noch zu begleiten – und jetzt fragte er nach, ob er auch noch rein kommen konnte?!
 
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