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Der große Torbogen, Schwelle zu Shirogakure

Hyuuga Mari

Chuunin
Beiträge
1.225
Alter
20 Jahre
Größe
170 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro | Konoha
Steckbrief
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Na, immerhin war da eine Person, die daran glaubte, dass Mari sich den Kater nicht nur eingebildet hatte. Die junge Frau hatte den Suna-Nin mit ihrer harschen Reaktion nicht angreifen, sondern sich lediglich ein wenig Platz verschaffen wollen. Nicht, weil die Fragen von Hei nicht gerechtfertigt gewesen wären, sondern weil es sich für die Hyuuga immer noch zu merkwürdig anfühlte, als dass sie einfach so darüber sprechen konnte. Wollte? Sie war sich nicht sicher und zuckte auch mit den Schultern, als der Schwarzhaarige vermutete, dass das Tier wegen ihr oder den Schriftrollen an der Mauer Shirogakures aufgetaucht war. Aber warum sollte das Tier wegen ihr hier auftauchen? Gleichzeitig konnte die Hyuuga sich aber auch keinen Grund vorstellen, warum eine Katze - oder ein Kater - Interesse an den Gründungsunterlagen des Dorfes haben sollte. Das Tier brauchte ja wohl kaum eine Vorlage, um seinen eigenen Katzen-Staat zu gründen. „Ich würde da nicht zu viel hineininterpretieren“, erwiderte die Braunhaarige, nachdem sie die Worte des Tatsumakis noch einmal Revue hatte passieren lassen. Sie suchte den Blick des jungen Mannes und neigte den Kopf ein wenig zur Seite. „Ich denke, dass das Zufall war. Ich bin ja auch nach draußen gestürmt, um diesen Teenagern ein bisschen Angst einzujagen. Da war ich für den Kater vermutlich einfach greifbarer als du. Du bist schließlich am Tor geblieben.“ Das war doch eine gute Erklärung, oder? Und die Aussage implizierte geschickt, dass Mari akzeptiert hatte, dass es den Kater im Gebüsch wirklich gegeben haben könnte. Und er nicht nur durch ihre eigene Fantasie entstanden war. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte hörbar. „Jetzt entschuldige dich nicht auch noch. Ernsthaft. Dass ich dich auch noch aufmuntern muss. Von mir aus hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn der Kater mit dir gesprochen hätte. Ich glaube, du hättest damit deutlich mehr anfangen können als ich. In dir hätte er mit Sicherheit einen guten Gesprächspartner für viele Stunden gefunden.“ Die Hyuuga grinste amüsiert und zwinkerte dem Suna-Nin zu. Ein kleiner Scherz auf seine Kosten? Ja, auch das musste mal sein. Weit hergeholt war es nicht, denn wie sich auch gerade eben wieder gezeigt hatte, besaß Hei einen unglaublichen Wissensdurst, sodass er sich ohne Zweifel stundenlang mit einem sprechenden Kater unterhalten könnte. Einfach um zu verstehen, was er da eigentlich vor sich hatte. Mari war da anders – weniger begeistert, weniger interessiert an irgendwelchen übergeordneten Mysterien. Wenn es nach ihr ginge, konnten Katzen ruhig weiter Miauen oder Schnurren... oder was auch immer diese Tiere eben machten. Es wurde wieder deutlich: Hier standen die Praktikerin und der Theoretiker. Bisher hatten sich die beiden immer gut ergänzen können.

Wenig später setzte die Morgendämmerung ein und mit beeindruckender Pünktlichkeit kamen vier Ninja auf das Tor zugeschritten, die offensichtlich die Wachablösung darstellten. Die Hyuuga erwischte sich dabei, wie sie wirklich ein Gähnen unterdrücken musste – es war eine lange Nacht gewesen mit vielen Ereignissen. Aber auch mit vielen langweiligen Stunden, die fast noch mehr an den Reserven gezehrt hatten, als die Augenblicke, in denen sie wirklich als Wachposten hatten auftreten müssen. „Wir könnten versuchen zu schlafen.“ Mari hörte die Worte des Schwarzhaarigen, strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und sah den entgegenkommenden Ninja mit einem perfekt einstudierten Lächeln entgegen. Noch waren sie außer Hörweite. „Mir würde aber auch noch etwas anderes einfallen, was wir machen könnten.“ Die Hyuuga sah nicht einmal in die Richtung des Tatsumaki, als sie die Worte mit einem aufreizenden Unterton aussprach. Stattdessen hob sie artig die Hand, um die Wachablösung non-verbal zu begrüßen. Hei brauchte Ablenkung. Mari sprach nicht weiter, als ein junger Kerl mit Kumo-Abzeichen, grünen Augen und kurzen, schwarzen Haaren vor ihnen zum Stehen kam. Dem Gesicht nach zu urteilen war er noch recht jung, vielleicht sogar jünger als der Tatsumaki und die Hyuuga? Die neue Wache sprach Hei an, dennoch war es Mari, die antwortete. Während der Tatsumaki noch stammelte, deutete die 20-Jährige nüchtern über ihre Schulter zurück zum Wachhäuschen. „Wir haben keine Zeit.“ Der junge Kumo-Kollege mit den kurzen, schwarzen Haaren blinzelte verwundert, doch ehe er fragen konnte, ergänzte die Hyuuga: „Da sind zwei gefesselte Typen drin, die heute Nacht versucht haben, Diebesgut über die Mauer zu schmuggeln. Wir haben sie eingefangen, aber müssen sie noch zur Polizeistation bringen.“ Der Mund des Gegenüber schloss sich wieder, ein paar Sekunden verstrichen, bevor sich ein kleines, anerkennendes Lächeln auf dem jungen Gesicht zeigte. „Oh. Das hört sich nach einer deutlich spannenderen Wachschicht an, als wir es hier für gewöhnlich haben. Ich würde die Geschichte zu gern hören...“ Sein Blick schweifte einen Moment zum Tatsumaki, dann wieder zur Hyuuga, bevor er mit der Hand abwinkte. „Aber ihr seht so aus, als bräuchtet ihr euren Feierabend. Kommt lieber ein andermal nochmal vorbei, um zu erzählen. Ich meine, ein paar gute Geschichten kann man bei den stundenlangen Wachschichten hier immer gut gebrauchen. Das könnt ihr jetzt mit Sicherheit noch besser nachvollziehen.“ Er kratzte sich am Hinterkopf und lachte leise, was Mari mit einem kurzen Nicken quittierte. Ja, ein andermal konnte sie erzählen. Wenn sie die Erlebnisse heute Nacht selbst richtig verarbeitet hatte – aber nicht heute.

Und so brachten Hei und Mari ihren Auftrag als wache Wachposten zu einem Ende. Sie hatten einer Truppe betrunkener Teenager ihren bis dahin lustigen Abend versaut, zwei Banditen an einem genialen Raubzug gehindert und dingfest gemacht, hatten einen sprechenden Kater getroffen und die Hyuuga hatte bei der fünften Niederlage im Kartenspiel gegen Hei beinahe einen Einrichtungsgegenstand der Wachstube zerschlagen. Aber nur fast. Alles in allem eine Wachschicht, die wohl nicht nur den beiden Chuunin noch lange im Gedächtnis bleiben würde.

- Job Ende -
 
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