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Der Palast des Königs

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Dass er einen Plan hatte, war vielleicht ein wenig übertrieben - aber Hei hatte schon eine Vorstellung davon, was passieren konnte und sollte. Beniko sollte all das loswerden, was in ihr steckte, ihren Vater damit zumindest überzeugen für einen Moment ein wenig abzukühlen - und Hei würde versuchen, die Kao davon zu überzeugen, dass ein weiterer Kampf sinnlos war. Im Anschluss, so hoffte der Tatsumaki, würden Friedens- und Konsolidierungsgespräche mit drei Parteien stattfinden - es half ja nichts, diesen Konflikt würde man nicht gewinnen, man konnte ihn nur lösen. Aber dafür musste erst einmal sein Plan aufgehen, Beniko über diesen Weg am Leben zu erhalten und sie mit in den Vorgang einzubinden. Immerhin, sie trank. Hei atmete durch, war mehr oder weniger erschöpft - es war aber wie zuvor eine mehr mentale Erschöpfung. Er war so geschlaucht wie noch nie - in keiner Mission oder Situation zuvor war er dermaßen unter Stress gewesen. Nichts reichte hier heran. Und dann... kam langsam eine Stimme aus der jungen Frau heraus, deren Kampf noch nicht vorbei zu sein schien. Und das war gut so. Ihre Methoden waren falsch und verurteilbar gewesen - doch ihr Kampf war nachvollziehbar. Prinzessin Senshi sprach von dem, was in ihrem Inneren vor sich ging; sie sprach von Dingen, denen Hei nur mehr oder weniger zustimmen konnte, und doch waren diese ja ganz real in dem Kopf der jungen Frau. Für sie war das alles die Realität. So oder so war es wichtig, dass sie es loswurde. Der Blick seiner blauen Augen huschte durch den Raum, während Beniko sprach, landete schlussendlich aber wieder bei ihr. Er konnte einfach nicht anders als einen gewissen Respekt zu empfinden. Das Reißen an ihren Sandfesseln war natürlich nicht von Erfolg gekrönt, aber Hei war kurz davor sie freizulassen. Doch er traute sich nicht, denn ihre zwar nicht kräftige, doch aber deutlich hörbare Stimme würde notfalls sicher genug Kraft haben, das Haoken zu erreichen. Noch immer war absolut nicht klar, was das für Kräfte waren, die sich um die Klinge rankten. "Das Schwert hat MICH...", fing Beniko an, und Hei wusste was kam, hörte aber mit einem mal ein Klingen, ein metallisches Geräusch, riss den Kopf herum, sah wie in Zeitlupe wie Mari in einer abwehrenden Haltung dastand, offenbar überrascht, und wie in dem Moment das Schwert an ihm vorbeirauschte und sich ohne Erbarmen in den zierlichen Körper der Prinzessin bohrte. Fassungslos sah Hei auf sie hinab, wie sie verständnislos die Waffe ansah, und dann zusammensackte. Unwilllkürlich und ohne Absicht löste Hei seinen Sandsarg, und sah zu, wie der Körper der jungen Frau auf den Boden fiel. Sein Mund öffnete sich vor Verwirrung. Ganz ehrlich, tief in sich drin hatte er beinahe damit gerechnet, dass es so etwas wie einen Selbstmordversuch geben würde, aber das hier... sah so gar nicht danach aus. Das war jemand anderes gewesen. Der Tatsumaki hörte ein leises Fiepen in seinen Ohren, als sein überreiztes Hirn versuchte, die Eindrücke zu verarbeiten. Die Augen von Beniko, eben voller Schmerz, Trauer und Aufgewühltheit, waren mit einem mal... so stumpf. Der Suna-nin, schluckte, zuckte dann zusammen, als Naoku Senshi den Namen seiner Tochter schrie und in seine Richtung lief. Mechanisch bewegte sich der junge Mann ein Stück zur Seite, konnte absolut nicht verstehen, was hier vor sich ging. Dann hörte er eine Stimme, und ein Schauer rann über den Rücken des Suna-nin, wie kaltes Wasser. Seine Brust zog sich zusammen in einen kalten Klumpen, und es war als würde eine Hand nach seinem Herzen greifen. Diese Stimme... Hei kannte sie, wie Mari sie auch kannte. Sein Kopf drehte sich in Richtung der Quelle dieser Stimme, und er sah einen Mann an den Fenstern stehen. Dieses Lächeln, was Hei sofort misstrauisch gemacht hatte. Eben noch vollkommen erstarrte gewesen, spürte Hei jetzt die Kraft aus seinen Gliedern rinnen. Zorn und Unverständnis hatten ihn bisher unter anderem angetrieben, jetzt aber übermannte ihn das Gefühl von Versagen. Wieder. Es war nicht das erste Mal auf dieser Mission, aber dieses Mal war es so... absolut. Er hatte es nicht geschafft, durch die Ränkespiele dieses Mannes zu schauen, bemerkte der Schwarzhaarige, während er wie entrückt zuhörte, was der Braunhaarige zu sagen hatte. Hei wunderte in diesem Moment überhaupt nichts mehr. Er war so voll von Enttäuschung und Entsetzen, dass ihm einfach der Platz für das Wundern fehlte. Motosuke steckte noch hinter dem versteckten Drahtzieher? Klar, natürlich - er war das letzte Puzzleteil dieser ganzen Sache gewesen die Hei noch nicht hatte einordnen können. Er hatte ihn einfach bei den Kao abgespeichert, wegen den Menschen die er für sie zusammengetrommelt hatte, aber... das war offenbar ein kapitaler Fehler gewesen. Aber... was war seine Motivation? Der Kopf des Wüstensohns ratterte, doch er fand keine Antwort darauf. Und aufgrund dieser Unfähigkeit... war das alles so gekommen. Beniko, sterbend auf dem Boden. Akira, sterbend auf dem Boden.​

Naoku Senshi kniete neben seiner Tochter, schien absolut fassungslos. Wie gelähmt saß er da, der ältere Mann und seine Tochter, die in seinen Armen starb. Sein Blick schweifte durch den Raum, sah dann seinen Sohn bei seinen Leibwächtern leben - den hatte er ja eben noch gar nicht richtig angesehen. Er war so fixiert gewesen auf diesen Krieg, dieses Schwert und seine Macht, dass er gerade mit nichts dastand. Sein Sohn... wahrscheinlich tot. Seine Tochter... wahrscheinlich tot. Das Schwert... nicht in seinem Besitz. Der Mann hatte in diesem Moment seine Ausstrahlung verloren, saß nur dort wie vom Donner gerührt. Die beiden Kao-Brüder standen immer noch dort wo sie zuvor gestanden hatten, merkten offenbar, wie sich die Wogen des Schicksals in diesem Raum in den letzten Momenten hin- und herschwappte und keiner der Anwesenden so richtig wissen konnte, wo es hinführen würde. Sie wussten nur eine Sache: Die Ordnung war von der Senshi-Tochter gestört worden, aber die beiden jungen Männer waren nicht dumm. Sie verstanden durchaus, und Motosuke war der Mann, der die Ordnung komplett kippen wollte. Das war nicht etwas, was sie akzeptieren konnten. Die beiden Männer, die mit Hei beide eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen konnten, warfen einen Blick zu den beiden Ninja, die beide für den Moment unbeweglich und nahezu unbeteiligt wirkten. Sie waren sich einen Blick zu, drehten sich dann dem Ankömmling entgegen. "Motosuke", knurrte Ren. "Das hier war nicht Teil der Abmachung." Motosuke konnte ein kleines, arrogant wirkendes Schnauben nicht unterdrückten. "Bitte, Ren, du glaubst doch nicht dass ich all diese Dinge für euch... einfach so gemacht habe? Seht doch einfach ein, dass ihr hinter das Licht geführt wurdet. Und zwar von der kleinen Senshi-Tochter... und von mir." Er blinzelte, während ein Grinsen über sein Gesicht huschte. Die Brüder regten sich jetzt. Sie sahen sich noch einmal an, nickten dann. Kotarou räusperte sich leicht. "Dann ist dieses Gespräch wohl vorbei. Verrat kann nicht vergeben werden. Deine Taten sprechen für sich. Wir befragen dich... sobald wir dir die Hände abgeschnitten haben." Mit diesen Worten stürmten die Kao-Brüder los, flankierten den am Fenster stehenden Mann, der lachte. "Denkt ihr wirklich...", fing er an, drehte sich um - und stieß gegen eine Sandmauer, dort wo er gerade aus dem Fenster hatte springen wollen. ​


Hei stand da wo er eben auch noch gestanden hatte, und sein gestresster Gesichtsausdruck, seine geweiteten Augen und sein angespannter Kiefer deuteten auf seinen Zustand hin, die Hand gehoben, die Finger weit gespreizt und in die Richtung des Mannes deutend. Doch er würde nicht erlauben dass Motosuke floh. "Gott, Tatsumaki, du bist so verspannt", meinte der Braunhaarige amüsiert, aber auch ein wenig verstimmt, fegte mit dem Haoken vor sich und ein starker Windstoß breitete sich davon aus, drängte die Kao-Brüder zurück - und der Braunhaarige sprang zur Seite, als sie ihn wieder angingen, eine Hand hinter dem Rücken, mit der anderen das Haoken führend, als hätte es schon oft in seiner Hand gelegen, und dieses leichte Grinsen und der überzeugte Auftritt ließen Hei leicht zweifeln. Was versteckte Motosuke noch? Ren und Kotarou schafften es zwar, nicht zurückgedrängt zu werden, doch ihr ungestümer Angriff wurde auch recht effektiv abgewehrt. "In einer Sache hatte Benikolein schon Recht, wisst ihr?" Motosuke sprach so als würde er gerade ein Pläuschchen halten. "Es gab seit Generationen niemanden mehr, der das Haoken richtig führen konnte. Ich wollte eigentlich, dass ihr euch alle gegenseitig tötet, aber jetzt muss ich die Drecksarbeit wohl selbst erledigen. Die Leute werden mir natürlich glauben. Beide Familien entgültig ausgelöscht, von zwei Ninja aus Shirogakure... und angefangen haben sie damit, unsere allerliebste Prinzessin zu töten. Furchtbar!", sagte der Mann und Hei zitterte vor Wut. Aber er musste sich eingestehen dass Motosuke ihnen bisher immer einen Schritt voraus gewesen war. Er konnte nichts tun als zuschauen, wie Ren und Kotarou gegen den Verräter kämpften - und schließlich mit einem weiteren Gewaltschlag des Haoken zurückgetrieben wurden. Wieder erschütterte Wind den Raum, Hei ging auf ein Knie um sich der Kraft zu widersetzen. Langsam bewegte er sich in Richtung Mari, um näher bei ihr zu sein - sollte sich hier noch irgendetwas verändern. Hei hatte bereits jetzt das Gefühl, bereits diese ganze Stadt aus den Angeln gehoben zu haben. Aber er hatte keine Ideen mehr. Jede einzelne war immer und immer wieder zerpflückt worden, und sein Kopf war absolut leer. Er schüttelte den Kopf, langsam und ungläubig. "Du hast in Toshi no Kokka nichts verloren", knurrte Ren. "Wir haben unsere Probleme immer lösen können, und daran wird sich auch nichts ändern. Unsere Stadt ist stark, weil wir stolz und unbeugsam sind!" Er hob die Waffe. "Und das lassen wir uns von einer Schlange nicht nehmen!" "KAO REN!", schallte es mit einem Mal durch den Raum, und langsam erhob sich der Körper von Naoku Senshi von seiner Tochter. "Kao Kotarou. Tretet... bitte beiseite." Der Ältere griff nach seinem Schwert, welches neben ihm auf dem Boden gelegen hatte, drehte sich um - und in diesem Moment explodierte die Ausstrahlung des Mannes, der am ehesten König von Toshi no Kokka war, wieder in voller Stärke. Nein, da war noch mehr. Der Mann war nicht nur wütend, sondern auch über alle Maßen entschlossen. In seinen Augen brannte jetzt mehr als noch zuvor. Ren und Kotarou sahen über ihre Schultern, Ren schien etwas sagen zu wollen - wurde aber von einer ruckartigen Bewegung von seinem Bruder in die Schranken gewiesen. Die beiden Schwarzhaarigen zogen sich zurück, und jetzt schritt Naoku Senshi auf Motosuke zu. Langsam und bedrohlich. "Dieser Mann... dieser Kampf... gehört mir."
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Mari erschauderte beim Anblick von Senshi Naoku. Wo… war der aufbrausende, aber auch äußerst eindrucksvolle Mann hin, den sie bei ihrer Ankunft als Auftraggeber der Mission kennengelernt hatten? Es schien fast so, als würde der zusammengebrochene Körper des Thronfolgers symbolisieren, wie auch diese Stadt in sich zusammenfiel. Toshi no Kokka… würde sich von diesen Ereignissen nicht so schnell erholen. Wenn sich die Stadt überhaupt davon erholen konnte. Die Kunoichi schluckte trocken und drehte sich zu den Kao-Brüdern, die ihre Schwerter gegen Motosuke erhoben und bereit waren, gegen ihn zu kämpfen. Die Hyuuga wollte sich beteiligen, hob die Arme an – doch als ein unerträglicher Schmerz durch ihren Körper zuckte, hielt sie in ihrer Bewegung inne und stöhnte leise. Verdammt. Die Wunde blutete noch immer, warum hatte Yuuma ihr nur so tief ins Fleisch schneiden müssen?! Wenn er gewusst hätte, was hier passieren würde… Mari glaubte nicht, dass der Wächter das gewollt hätte. Motosuke wollte fliehen, doch prallte an einer Wand aus Sand ab. Die weißen Augen der Hyuuga huschten zur Seite, erkannten Hei, der mindestens genauso schockiert war wie sie selbst, der ebenfalls schwer atmete und dessen Augen weit aufgerissen waren. Doch… er hatte reagiert. Und die Flucht von Motosuke erfolgreich verhindert. Das schien dem Braunhaarigen gar nicht zu gefallen, der verstimmt eine Windböe durch den Raum schoss, um die Kao-Brüder auf Abstand zu halten. Er konnte offensichtlich mit dem Haoken kämpfen – nicht nur auf Ninjutsu basierend, sondern auch in der direkten Konfrontation mit den Brüdern. Schwerter prallten aufeinander, das metallische Klirren erfüllte den Raum und Mari sah, wie Hei näher an sie heranrückte. Die junge Frau sah in die hellblauen Augen ihres Freundes, erkannte die gleiche Erschöpfung und Ratlosigkeit darin wie in ihren eigenen Seelenspiegeln. Sie mussten bereit sein, sollte Motosuke sie angreifen. Doch im Moment war er durch den Kampf gegen die Kao-Brüder voll ausgelastet… zum Glück für die Ninja.

Und dann, unerwartet, kam eine weitere Stimme dazu. Mächtig, unbeugsam… erhaben. Die Hyuuga staunte und plötzlich machte sich ein Respekt in ihr breit, den sie zuvor nicht annähernd gespürt hatte. Senshi Naoku strahlte in diesem Moment eine Entschlossenheit aus, die eines Königs würdig war. Und Mari bekam eine Vorstellung davon, woher Beniko ihren eisernen Willen, ihre Kampfeskraft herhatte. Vielleicht wäre sie wirklich die Person gewesen, die am ehesten dem Thron hätte gerecht werden können… wenn sie unter anderen Umständen aufgewachsen wäre. Der älteste Senshi schaffte es sogar, mit wenigen Worten die Kao-Brüder zum Schweigen und sogar zum Zurücktreten zu bringen. Er nahm sich den Raum, den er brauchte. Um Rache zu nehmen für das, was nicht nur der Stadt, sondern insbesondere seiner eigenen Familie angetan worden war. Ob der Auftraggeber verstand, dass auch er eine große Mitschuld daran trug, dass es überhaupt so weit hatte kommen können? Mari glaubte, das Verständnis in seinem Blick lesen zu können. Aber vielleicht war es gerade dieses Verständnis, das Senshi Naoku in diesem Moment die Kraft gab, alles in seiner Macht stehende zu tun, um das zu beenden, was er selbst vielleicht begonnen hatte. „Der große Senshi Naoku erweist mir höchstpersönlich die Ehre?“ Motosuke hob das Haoken an, doch anstatt in eine offensive Stellung zu wechseln, fiel Mari sofort die defensive Haltung auf. Spürte etwa auch er, zu was der potenzielle Thronfolger in diesem Moment fähig war? „Ein Narr, der sich von der eigenen Tochter an der Nase hat herumführen lassen. Ganz nach ihrem Plan agiert hat.“ Der Auftraggeber sprach nicht, ging einfach weiter auf Motosuke zu. Den Blick auf ihm haftend, ihn förmlich durchbohrend. „Aber ich muss schon sagen, ich musste gar nichts mehr machen. Deine Tochter hast du schon ganz alleine gegen dich aufgebracht. Die Demütigung, die Verzweiflung… der Hass. Sie waren so tief in ihrem Herz verwurzelt, dass es ein Leichtes war, sie für meine Pläne zu nutzen.“ Senshi Naokus rechte Augenbraue zuckte und doch… er sprach nicht, überbrückte die letzten Meter. Motosuke ging instinktiv einen kleinen Schritt zurück. „Dass dein ganzes Geschlecht ausgelöscht wurde, dass diese Stadt im Krieg versinkt… du hast all das ermöglicht. Ich muss dir danken, oh du großer…“ Mari blinzelte, sie hatte nicht folgen können. Plötzlich lag die Klinge des Auftraggebers an der Kehle von Motosuke, der ebenso überrascht von der flinken Bewegung war und die Luft anhielt. Yuuma war bereits schnell und ein äußerst versierter Schwertkämpfer gewesen. Doch Senshi Naoku… überbot es nochmal um Längen. Der Adamsapfel an Motosukes Hals war deutlich sichtbar, er schien zu kämpfen. „Du wirst heute durch meine Hand sterben.“ Eine klare Ankündigung mit der dunklen, erbarmungslosen Stimme, die überhaupt keinen Zweifel aufkommen ließ. Der überraschte Motosuke sprang ein Stück zurück, schwang das Haoken und eine erneute Fuuton-Welle fegte durch den Raum. Doch der Thronfolger drehte seinen Körper zur Seite, wich dem Zentrum des Windes dadurch geschickt aus… und drängte dann wieder auf Motosuke zu. Mari hielt den Atem an, hatte Mühe, den fließenden, schnellen und äußerst präzisen Angriffen richtig zu folgen. Motosuke konnte die Schläge abwehren, doch ihm blieb keine Gelegenheit, um erneut einen Fuuton-Angriff zu starten. Jede Lücke, die sich ergab, nutzte Senshi Naoku gnadenlos. Sein eigentlich recht gewöhnlich aussehendes Schwert prallte auf das Haoken, doch die goldschimmernde Waffe konnte sich nicht durchsetzen… denn trotz allem war das Schwert nur so stark wie derjenige, der es führte. Und Mari wurde in diesem Moment bewusst, dass sie gegen einen Mann wie Senshi Naoku in der direkten Konfrontation… keine Chance gehabt hätte. Er kämpfte auf einem Niveau, das ihre Fähigkeiten nicht nur hinsichtlich Kraft und Kontrolle weit überstieg. Es war auch einfach… die Erfahrung. Die kalte Berechnung, mit der dieser Mann, der doch gerade alles verloren hatte, vorging. Es waren Lebenserfahrungen, an die die Chuunin mit ihren 19 Jahre einfach nicht heranreichen konnte. Es war völlig unmöglich. Motosuke würde heute sterben… Mari glaubte daran. Und dem immer unruhiger werdenden Blick des Mannes nach zu urteilen, schien er selbst diese Möglichkeit auch zunehmend in Erwägung zu ziehen.
 

Tatsumaki Hei

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Es war nur ein minimales Zeitfenster, aber immerhin gab es das: Mari und Hei hatten einen kleinen Moment, Luft zu holen. Das war auch dringend nötig nach den Anstrengungen der letzten Stunden, aber es half natürlich nicht bei der Zwickmühle, in der sie sich befanden. Und wenn Hei ganz ehrlich zu sich selbst war... er hatte immer noch keine Idee, und je länger er einigermaßen still war, desto schlimmer wurde das Gefühl, dass er eigentlich nichts von Wert getan hatte in dieser Mission. Letztlich hatte er nur geholfen, die Stadt noch tiefer ins Chaos zu stoßen und hatte dann noch Beniko so sehr verletzt, dass sie nicht einmal mehr auf den hinterhältigen Angriff von Motosuke hatte reagieren können. Er wusste, er hatte keine wirkliche Wahl gehabt, und doch... seiner Meinung nach hätte er dazu in der Lage sein müssen. Nun befand er sich hier in der Ecke des ehemaligen Studierzimmers des Senshi, wo kaum mehr etwas daran erinnerte wie elegant es hier zuvor ausgesehen hatte - und war außer Atem, erschöpft und niedergeschlagen. Es war als hätten sich die Rollen ein wenig gedreht: Senshi Naoku war 'wieder da', kraftvoll, entschlossen, und vielleicht um ein wenig Erkenntnis reicher. Die anwesenden Ninja hingegen schienen irgendwie ein wenig abgeschlagen zu sein. Andererseits hatten sie ja auch bereits alles getan, was sie konnten - oder zumindest so ziemlich alles. Der Tatsumaki hatte nichts dagegen wenn Toshi no Kokka - so wie das die anwesenden Männer ja stets betonten - ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nahmen. Es war in dem Sinne auch nicht der Auftrag von Hei und Mari gewesen, diese Verschwörung aufzudecken, und doch hatten sie es getan. Im Grunde hatten sie also jeden Grund erst einmal zuzusehen und später zu handeln, wenn es denn notwendig sein sollte.​
Das zumindest sagte Heis Verstand ihm selbst. Aber eigentlich fühlte es sich immer noch nicht richtig an, und die Erschütterung des Suna-nin ging noch tiefer. Während er zusah, wie das Oberhaupt der Stadt im Bruchteil einer Sekunde an dem Verräter dran war, ihm wohl mit einem Streich den Garaus hätte machen können, arbeitete sein Kopf wie gewohnt weiter. Das war immer so: Hei sah den Geschehnissen zu, aber er schaffte es nicht seinen stets ratternden Schädel auszustellen. Immer weiter gingen seine Gedanken, verloren sich bald in Unnötigkeiten und schließlich im Nichts, während der eigentlich doch so spektakuläre Kampf des Senshi mit Motosuke aufbrandete. Besonders beeindruckend war natürlich Naoku Senshi, und Hei spürte ein wenig Neid in sich aufkommen. So kämpfte also jemand mit Erfahrung, mit unendlichen Stunden Übung und mit absoluter Überzeugung. Gezielte Bewegungen, fließende Angriffe und Schritte, problemlos die Überhand übernehmend walzte der Senshi durch den Raum. Hei bekam eine Vorstellung davon was Ren und Kotarou in Akira nicht hatten sehen können, wenn sie so jemanden als einen potentiellen annehmbaren König vor Augen hatten. Wie hätte der Junge da mithalten können? Offenbar war Naoku Senshi kein 'normaler' Mensch. Er hatte schon lange hinter sich gelassen, wozu ein 'normaler' Mensch, dem man auf der Straße begegnen würde, fähig war. Durchaus eine Lektion in Demut für den Ninjutsuka. ​

Es wurden auch keine Worte mehr gewechselt. Motosuke schien zu verstehen, dass er sich verrechnet hatte. Hatte sich vertan in der Wirkung seiner Worte, seiner Handlungen, und definitiv darin, wie stark die Angriffe auf die Senshi das Familienoberhaupt schwächen würde. Hätte er weniger stark, aber noch ein wenig länger sein Gift eingesetzt, wäre es möglich gewesen, aber so... schien es, als würde Naoku Senshi über sich hinauswachsen wie jemand, der in die Ecke gedrängt worden war - und seinen einzigen Ausweg mit einem Angriff nach vorne sah. Und Motosuke stand dem Mann im Weg. Vielleicht war selbst Naoku Senshi mit den Jahren ein wenig bequemer geworden, nur so konnte Hei sich erklären wie der Ältere immer noch kraftvoller zu werden schien. Ein Hieb von links, Stoß, wechseln der Haupthand, weiter Schlag von rechts oben, Ruckzug, wieder ein gerader Stoß, und all das musste Motosuke ohne eine Chance anzugreifen abwehren. Der Braunhaarige kämpfte verbissen, aber Hei glaubte einfach nicht, dass er kein Ass mehr im Ärmel hatte. So 'einfach' konnte es einfach nicht sein. Ein weiterer Schlagabtausch, dann ertönte ein lautes Klingen, als Naoku Senshi seinem Gegner das Haoken von unten kraftvoll aus der Hand schlug. Die Klinge wirbelte in die Luft, und der Thronerbe setzte zum Todesstoß an. Unbemerkt aber hatte das Schwert in der Luft halt gemacht, drehte die Spitze zum Körper des Senshi, raste herab - und bohrte sich mit einem dumpfen Geräusch in die Schulter des Mannes. Dieser knurrte auf, machte einen Ausfallschritt um seinen Körper im Stand zu halten. "Hahaha, Senshi - nur weil duuuuhhhhhgg" - der Rest des Satzes verschwand in einem Gurgeln und widerlichen anderen Geräuschen. Senshis Schwert hatte sich unbarmherzig in den Hals seines Gegenübers gebohrt, so schnell, dass Hei es erst sah als es geschehen war - weder hatte er die Chakrafäden von Motosuke gesehen, noch den Angriff von Senshi. Dieser drehte die Klinge im Hals seines Gegners ein wenig, packte um und riss das Schwert seitwärts durch den Hals von Motosuke, dessen Körper halb geköpft sofort zu Boden sank, ungläubig in die Welt schauend, noch ein wenig zuckend. Hei sah zur Seite, spürte kalten Schweiß auf seinem Nacken. Das war eine Exekution gewesen. Wortwörtlich. Er drückte Übelkeit und einen Anflug von Furcht in die Tiefen seines Seins, kam ein wenig wankend wieder auf die Füße, während Senshi sein Schwert fallen ließ, versuchte, das Haoken aus seiner Schulter zu ziehen. Es gelang ihm erst nach einigen Anläufen. ​

"Was für ein Irrsinn", wisperte Hei und schüttelte leicht den Kopf. "Was für ein Irrsinn. Ich weiß nichts mehr." Sein Blick huschte kurz zu Mari, hoffte, in ihr ein wenig... Führung zu finden. Aber Mari schien auch nicht wirklich schlauer zu werden aus dieser Situation. Das Herz des Tatsumaki klopfte, als er wankend auf die Beine kam. "Er ist tot", stellte Naoku Senshi fest, nachdem er die Waffe aus seiner Schulter gezogen hatte. Auch er wirkte ein wenig bleicher als vorher, aber immer noch besser drauf als die Ninja. Er schien ein wenig zu schrumpfen, schien müde, ausgelaugt. Motosuke nicht einmal mehr ansehend, ging der Ältere zu seinem Sohn, der noch immer in der Nähe des Tores lag. Ren und Kotarou kamen währenddessen auf Mari und Hei zu, sahen sich kurz an, warfen einen Blick in Richtung Senshi und neigten dann - wenn auch nur ganz leicht - die Köpfe. "Unglaublich... dank euch ist der Verräter in unserer Mitte endgültig erledigt. Dieser Mann war kurz davor alles zu zerstören, wofür Toshi no Kokka steht." Was auch immer das hieß, fragte sich Hei. Trotzdem nickte er leicht. Kotarou seufzte, legte sich die Hand an die Stirn. "Und wir müssen uns vielleicht einigen unangenehmen, weiteren Fragen stellen. Dass Beniko...", fing er an, schüttelte dann den Kopf und sah, durchaus ein wenig bedauernd, in Richtung der auf dem Boden liegenden Prinzessin. "Während sicher nicht alles, was dieser... Mensch ihr eingeredet hat, richtig ist, wird der Nährboden trotzdem der richtige gewesen sein. Um ein Haar wären alle ausgelöscht worden, die mit dem Gründervater von Toshi no Kokka in Verbindung stehen." Hei sah zu Mari, dann zurück zu dem älteren der Brüder. "Was soll uns das sagen?", fragte der Tatsumaki stumpf und war sich sicher, dass Kotarou das selbst nicht so recht wusste. "Vor allen Dingen, dass der Kampf erst einmal vorbei ist... Großcousin. Unfassbar!" Ren war hinzugetreten und sah Hei von unten bis oben an. "Na, es ist ja irgendwie auch kein Wunder, so wie du aussiehst." Naoku Senshi hatte sich bisher kaum gerührt, hatte nur auf das Haoken in seiner Hand gestarrt. Die strahlende Klinge schien nicht mit ihm zu reden, aber... vielleicht war es auch ein innerer Zwiespalt, der ihn beschäftigte. Dann schüttelte er den Kopf, und befehligte seine Leibgarde, sofort nach medizinischem Personal zu suchen und alle verfügbaren Kräfte zurückzuziehen. Der harte Blick seiner Augen lag danach auf den Kao, auf Hei und auf Mari. "Dies ist ein katastrophaler Tag für diese Stadt", fing er an, langsam, fast bedächtig. Die Trauer in seinen Augen war allerdings auch unübersehbar. "Doch... gibt es Fehler, die wir uns eingestehen müssen. Möglicherweise war unser Fokus zu lange nach innen gerichtet." Hei fühlte sich so furchtbar hilflos. Er wusste nicht, was er machen sollte. Er wollte helfen, aber konnte es nicht. Ob Akira noch lebte? Beniko, da war er sich beinahe sicher, war tot. Die Erkenntnis erschütterte ihn, und doch konnte er nicht umhin irgendwie zu wollen, das bestätigt zu haben. "Möglicherweise wäre es sinnvoll...", fing Hei an, wurde aber unterbrochen. Senshi Naoku schien immer noch kein Freund davon zu sein, dass man ihm sagte was er tun und lassen sollte - aber ganz so nachdrücklich war er auch nicht mehr. "Ninja aus Shirogakure. Ihr habt eure Aufgabe erfüllt, wenngleich bei diesem Ergebnis... mir ein Versagen lieber gewesen wäre." Er blickte auf die Klinge in seiner Hand. "Ich möchte mich diesem Verräter nicht mehr nähern, sein Gesicht nie wieder sehen. Ich muss mich um meine... Kinder kümmern. Durchsucht den Mann, und jeder Hinweis, den ihr findet, möchte ich nachher zu sehen bekommen. Ich erwarte euch in zwei Stunden im Thronsaal." Er drehte sich um, ging zu Beniko, hob sie sanft auf seine Arme - nachdem er das Haoken verstaut hatte, natürlich. Er drehte den Kopf noch einmal zurück. "Möglicherweise wird Shirogakure bald einen neuen Auftrag bekommen", ergänzte er, und Hei verstand zumindest worauf er hinauswollte. Der Ältere zumindest glaubte nicht, dass Motosuke ein Einzeltäter gewesen war. Hei sah zu Mari, schluckte leicht. "Lass' mich bitte kurz nach deiner Wunde sehen. Ich kann sie zumindest verbinden", sagte er dann, wackelte zu seinem Beutel, der irgendwo in der Ecke lag, und kramte nach einer Siegelrolle, in der seine medizinischen Gegenstände lagerten. Er war kein Experte und schon gar kein Medic, aber eine Grundausbildung hatte er sich mal geben lassen. Einen Druckverband sollte er hinbekommen. Desinfektionsmittel und ähnliches hatte er auch da. "Komm, Mari..." Er zwang sich zu einem leichten Lächeln, was aber wenig überzeugend wirkte. "Kurze Verarztungspause. Wo hat dich... der Wächter überall verletzt?" Währenddessen warf er einen Blick zu Ren, Hibiki und Kotarou. "Was habt ihr jetzt vor?"
 
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Ihre Beine zitterten. Ein vollkommen ungewohntes Gefühl für die Hyuuga, die sich doch normalerweise als selbstbewusste und ziemlich standfeste Person kannte. Doch das, was Naoku Senshi hier zeigte... und Motosuke, dem immer bewusster wurde, dass er diesen Palast nicht lebend verlassen würde. Dazu kam die Erschöpfung sowie all die Erlebnisse, die auf die 19-Jährige in den letzten Stunden niedergeprasselt waren. Mit jedem Schlag des alten Senshi fragte sich Mari, ob es nun vorbei wäre. Dieser ganze Kampf, dieses Chaos, diese Ungewissheit. Sie fühlte sich vollkommen falsch in dieser Rolle, als Zeugin eines Kampfes, der über das Schicksal einer ganzen Stadt entscheiden sollte. Natürlich, Motosuke hatte angekündigt, dass er die Schuld an allem den Ninja in die Schuhe schieben wollte, wenn er die potenziellen Thronfolger allesamt getötet hatte... aber Mari fühlte sich von dieser Drohung nicht wirklich betroffen. Einfach, weil es so abwegig erschien, dass Senshi Naoku und auch die Kao-Brüder verlieren würden. Wer auch immer dieser Motosuke war – sein Plan war nicht aufgegangen. Und das bekam er nun zu spüren. Die 19-Jährige zuckte unwillkürlich zusammen, als das Schwert des Auftraggebers sich nach gefühlt endlos vielen Hiebwechseln tief in den Hals des Gegners bohrte und dieser nur noch gurgelnde Laute von sich gab. Und dann, als die Klinge des alten Senshi in kalter Präzision seitlich durch den Hals gezogen wurde und der zuckende Körper von Motosuke zur Seite kippte... konnte Mari den Blick nicht abwenden. Sie sah in diese ins Nichts starrenden Augen des toten Körpers, sah den nur noch teilweise am Hals hängenden Kopf und ihre eigenen Gedanken waren leer. Sie begriff noch gar nicht so recht, was sie da sah. „Irrsinn...“, wiederholte sie stumpf die Worte des Tatsumaki, als sie erst Sekunden später wieder allmählich zu sich selbst fand. Ja, es war ein Irrsinn. Es traf die Sachen einfach auf den Punkt. Sie drehte den Kopf in Richtung Hei, suchte Halt durch seinen direkten Blickkontakt. Mari konnte in diesem Moment nur beiläufig wahrnehmen, wie Senshi Naoku das Haoken aus seiner eigenen Schulter riss und das blutverschmierte Familienerbstück endlich zurückerlangt hatte. Auch für die Worte der Kao-Brüder hatte die Hyuuga derzeit wenig übrig. Sie nahm sie zur Kenntnis, doch eine wirkliche Erwiderung wollte ihr nicht über die Lippen kommen. Nun... die Aufmerksamkeit galt auch mehr Hei, was der jungen Frau gerade nur recht kam. Als der Auftraggeber sein direktes Wort an die Ninja richtete, wandte sich die Hyuuga dem älteren Mann zu und sah ihn ausdruckslos an. Das Chaos an Gefühlen, das in ihr tobte, war unmöglich nach außen zu zeigen. Daher hatte sich Mari einfach entschieden, alle Gefühle für sich zu behalten – ähnlich wie der Auftraggeber auch selbst mit der Situation umzugehen schien. Sie sollten den leblosen Körper von Motosuke durchsuchen und in zwei Stunden wieder mit dem alten Senshi sprechen? Mari nickte wortlos. Es war ihr egal, was sie tun sollten, solange sie zehn Minuten für sich bekamen... um ihre Gedanken zu ordnen. Und um zu verarbeiten, was sie erlebt hatten.

„Wir werden uns um die Stadt kümmern.“ Ren strich sich mit der Hand durchs Haar und atmete tief durch, als er auf die Frage des Tatsumaki antwortete. „Wir müssen die Leute beruhigen. Da draußen toben noch immer Kämpfe... für die wir verantwortlich sind.“ Die hellblauen Augen des älteren Kao verengten sich, als er in Richtung der Fenster sah. Auf dem Vorplatz des Palastes war es ruhig geworden, doch Mari glaubte auch, dass die Kämpfe in anderen Teilen der Stadt sicherlich noch fortgeführt wurden. Sie erinnerte sich an die vielen Kampfplätze, die sie mithilfe ihres Byakugans gesehen hatte. Es ware zu viele gewesen, um sie zu zählen. „Heute Nacht dürfen nicht noch mehr Menschen sinnlos sterben“, schaltete sich Kao Kotarou in das Gespräch ein, der seine Klinge zurück in die Scheide gleiten ließ und dann in Richtung Senshi Naoku sah, der mit dem leblosen Körper Benikos auf den Armen den Raum verließ. Die Hyuuga glaubte, echtes Mitgefühl in den Augen des jüngeren Kao zu sehen. „Was danach passiert... werden wir sehen. Für den Moment sollten wir keine weitere Zeit verlieren.“ Er sah ein letztes Mal zu Hei und Mari, genauso wie es Ren tat. Dann nickten die Kao-Brüder sich zu und verschwanden zusammen mit Hibiki den Weg entlang, den sie zuvor gekommen waren. Am Ende blieben also nur noch Hei und Mari in dem vollkommen verwüsteten Raum zurück. Maris Beine ließen nach, sodass sie sich endlich erlaubte, auf ihren eigenen Hintern zu fallen. Sie spürte nicht einmal den Schmerz, den dieser abrupte Fall eigentlich verursachen musste. „Was... war das alles?“, konnte sie endlich ausdrücken, was sie schon die ganze Zeit empfunden hatte. Sie fasste sich an den Kopf, als würden sich plötzlich Kopfschmerzen darin breitmachen, die das Denken erschwerten. „Was haben wir hier eigentlich gerade erlebt? Wir haben nicht verloren, aber gewonnen... haben wir auch nicht.“ Oder? Nein, absolut unmöglich. Das dumpfe Gefühl im Inneren der Kunoichi war weit von einem Siegesgefühl entfernt. Sie sah zum Tatsumaki, musterte ihn und rang sich zu einem Lächeln durch, das doch nicht so recht ihre Augen erreichen wollte. „Yuuma. Entschuldige, du hast gefragt, wo er mich getroffen hat, oder?“ Man merkte vielleicht, dass die Chuunin noch immer durch den Wind war. Sie schloss einen Moment die Augen, man sah, wie sich ihr Brustkorb weit anhob und wieder senkte. Das Chaos in ihr ordnete sich, zumindest etwas. Hei kannte dieses Verhalten von Mari und würde sicher erkennen, dass sie ein paar Sekunden brauchte, um sich selbst zu beruhigen. Das war der Vorteil, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der einen in- und auswendig kannte. Man brauchte sein Verhalten nicht unbedingt erklären, um dem Anderen Sorgen zu nehmen. „Er hat mich mit der Faust direkt im Gesicht getroffen.“ Als Mari ihre Stimme wieder erhob, war diese deutlich kontrollierter und ruhiger als zuvor. Ihre Hand strich vorsichtig über ihre aufgeplatzte Lippe. „Aber das geht. Gefährlicher war der Treffer mit seiner Klinge in meiner Seite.“ Die junge Frau sah an sich herab und riss ohne langes Zögern ihr eigenes Oberteil seitlich auf, um den direkten Blick auf ihre Wunde zu ermöglichen. Leider war auch die Haut der jungen Frau so blutverschmiert, dass man auf Anhieb nicht erkennen konnte, wo die Wunde genau anfing und wo sie aufhörte. Mari kämpfte sichtlich, doch nicht einmal jetzt, in dieser Situation, wollte sie sich gehen lassen. Sie biss die Zähne also zusammen. „Ich glaube... es sieht schlimmer aus, als es ist.“
 

Tatsumaki Hei

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Allzu viel erwartete sich der Tatsumaki nicht von der Antwort der Kao-Brüder. Irgendwie hoffte er einfach, dass sie verstanden was hier gerade passiert war - und dass sie sich erst einmal zurückzogen. Und immerhin... das schien zu passieren. Der junge Mann spürte eine gewisse Erleichterung, die es ihm einfacher machte, die Situation zu verarbeiten. Es schien, als hätten die beiden Parteien zumindest ein kleines bisschen mehr Respekt füreinander erlangt, was wohl immerhin etwas war. Aber Hei wusste mittlerweile gar nicht mehr, was überhaupt gut und was schlecht war. Vielleicht war das auch genau der Trick - man musste sich wohl davon verabschieden. Und als Mari neben ihm auf den Boden plumpste, kurz nachdem die Brüder den Raum endgültig verlassen hatten, stieß er zuallererst einen Seufzer aus und ließ sich neben seine Freundin in den Schneidersitz fallen. "Was fragst du mich", brummte er und schüttelte den Kopf. Er wusste es doch auch nicht. Wenn, wäre das alles anders ausgegangen. "Wir haben in dem Moment verloren, in dem ich es nicht geschafft habe, durch Beniko noch die Fäden zu sehen, die sie führten", befand der Suna-nin stumpf und nickte dann, schloss einen Moment die Augen, besah dann die junge Frau vor sich. Sie hatte in diesem Moment ähnlich wie er eben die Augen geschlossen, schien ein wenig zu sich finden zu müssen und zu wollen. Er verstand das. Er wünschte, er könnte das auch gerade einfach so machen, aber das Licht am Ende des Tunnels erschien dem Tatsumaki noch weit weg zu sein. Sein Blick fiel auf die Nase der Hyuuga, aber eine Verstellung konnte er nicht feststellen. Immerhin? "Ich hab' das Blut gesehen", murmelte er und sah auf die nackte Haut an der Seite der Hyuuga, und es war Sorge, die sich da zeigte, mehr nicht. "Oder aber es ist schlimmer, als es aussieht", antwortete Hei seufzend. "Wenn Shika hier wäre, sie könnte mehr für dich tun als ich", fuhr er fort und lange nach seinen Sachen. "Dafür bin ich nicht ausgebildet. Aber ich denke, eine erste Hilfe bekomme ich wohl hin." Mit diesen Worten tränkte er erst einmal ein Tuch mit Wasser, tupfte ein wenig an der Wunde herum, bis man zumindest die Umrisse des Schnittes wieder deutlich erkennen konnte. Erstaunlicherweise schaffte Hei es gerade mit dieser Arbeit, seine Gedanken ein wenig ordnen zu können. So fokussiert wie er in dem Moment war, als er erst die Wunde an der Seite der Hyuuga säuberte, dann desinfizierte und dann schließlich verschloss, kam es ihm fast so vor als wäre er nicht gerade in einem zerstörten Steinpalast, in einem Raum, wo ihnen nur noch ein Toter Gesellschaft leistete. Kurz überlegte er, ob er versuchen sollte, die Wunde zu nähen - entschied sich dann aber gegen so eine Maßnahme, die er noch nie zuvor durchgeführt hatte. Ein fester Verband mit einem Zugpflaster musste es erstmal richten und die Wunde beisammenhalten. "Wahrscheinlich muss das noch genäht werden", meinte Hei und widmete sich dann einen Moment lang seinem eigenen Bauch, der aber mit ein wenig Säuberung und einem sauberen Verband zufrieden war. Die Wunden waren lange nicht so tief gewesen wie die von Mari. "Mir brennt jeder Muskel", sagte er dann, hievte sich dann aber wieder hoch. Pflichtbewusst, irgendwie, aber auch rastlos. "Wahrscheinlich ist Gewinnen und Verlieren etwas, an was nur einfache Geister glauben", sagte er dann ein wenig bitter. "Das sind Begriffe die perpektivisch so verzerrt sind, dass es ein Unding ist, dass es sie überhaupt gibt. Nur Menschen machen sich solche Gedanken." Zumindest nahm er sich kurz Zeit, seinen Zopf neu zu richten, sah dann zu Mari. "'tschuldige, ich jammere. Pass' bitte auf die Wunde auf... ich werde Motosuke durchsuchen." Nicht, dass er Lust darauf hatte. Aber sein Instinkt, Mari zu schonen und ihr Last abzunehmen wo es nur ging, drängte ihn dazu. Er war so froh, dass sie einigermaßen heil war, auch wenn er sich selbst miserabel fühlte. ​

'Selbst' Hei war aber nicht wirklich abgebrüht genug, um sich dem halb geköpften Verräter zu nähern, ohne die grauenhafte Wunde zu verdecken. Ein wenig Sand bedeckte den Kopf und den Hals des Leichnams. Immerhin konnte Hei dann für den Moment ausblenden, wie verstümmelt der Körper war, an den er sich da heranwagte. Der Mann strahlte noch Körperwärme aus, was den Tatsumaki ein wenig schaudern ließ. Das erste Mal, dass er bewusst und absichtlich, quasi mit Überzeugung, getötet hatte, war lange her. Er erinnerte sich an den Mann der Mari hatte ihre Augen stehlen wollen. Und doch war das etwas, was sein Bluterbe gut konnte: Spuren verwischen. Man musste sich nach einem Sandsarg keinen Gedanken mehr um die sterblichen Überreste machen, weil es sie faktisch nicht mehr gab. Zuerst widmete Hei sich den Taschen des Mannes, allen Taschen, die er finden konnte - an der Hose und im Oberteil fand er allerdings nichts von Interesse. Ein kleines Amulett schaute unter dem Sand hervor, er hatte es wohl am Hals getragen. Der Wüstensohn zögerte einen Moment, rupfte es dann mit einer schnellen Bewegung ab und besah sich kurz die Ornamentik des runden, goldenen Objekts. Hm. So wirklich viel konnte er damit nicht anfangen... es schien ihm eine Art Pentagramm zu sein, nur mit viel mehr Strahlen. Logischerweise würde es dann wohl eher... ein Tridekagramm. Seltsam, so etwas hatte Hei noch nie gesehen. Aber ihn wunderte, dass er sonst nichts gefunden hatte... Motosuke hatte nicht damit gerechnet, hier zu sterben. Sollte er seine ganzen Sachen etwas versteckt haben? Noch einmal tastete er in dem Oberteil des Toten herum, spürte eine Erhebung. Der Wüstensohn seufzte gequält, holte dann ein Kunai heraus und schnitt den festen Stoff auf. Heraus kullerte eine kleine... Schriftrolle. Etwas ungeschickt fing Hei sie auf, bevor sie auf den Boden fallen konnte, und legte sie dann sanft ab. Weitere Untersuchungen ergaben nichts, und so entfernte er sich schnell wieder, beließ den Sand auf dem Kopf des Braunhaarigen. "Prinzessin, ich habe nur zwei Dinge gefunden. Das eine könnte eine Versiegelungsschriftrolle sein, das andere vielleicht eine Art Zugehörigkeitssymbol... oder schlechte Mode." Der Versuch eines Witzes stand kurz im Raum, aber Hei wurde schmerzlich bewusst dass es irgendwie nicht so witzig war. "Ich mag sie nicht aufmachen, bevor wir nicht wissen ob das ein Siegel ist... oder nur eine Schriftrolle. Wenn sie mit Chakra versiegelt ist müssen wir wohl weitere Vorsichtigsmaßnahmen ergreifen. Wer weiß was da drinsteckt..." Ein wenig vorsichtig vielleicht, aber Hei hatte keine Lust mehr auf Experimente heute. Seine blauen Augen sprachen deutlich davon, dass seine übliche unkonventionelle Herangehensweise an Probleme heute erschöpft war. Er hielt Mari eine Hand hin. "Denkst du, wir finden vielleicht in diesem Palast ein Zimmer, wo wir für zwei Stunden einfach... ungestört diesen ganzen Schmutz verarbeiten können?", fragte er und sah seine Freundin und Missionsleiterin fragend an. "Ich muss nicht zwingend in dieser Gesellschaft bleiben."
 

Hyuuga Mari

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Die letzte Behandlung der Hyuuga war so lange her, dass sie den Schmerz fast vergessen hätte, den so eine Versorgung verursachen konnte. Mari war niemand, der jammerte und daher biss sie die Zähne fest zusammen und atmete auffällig flach, während sie den Tatsumaki machen ließ. Um sich abzulenken, dachte die junge Frau an Shika und musste ebenso wie Hei feststellen, dass dieser dritte Part ihres Teams sichtlich fehlte. Die Nara hatte als Einzige von ihnen den Weg der Medic eingeschlagen und dadurch immer einen bestimmten Part in ihrer Gruppe erfüllt. Seit die Schwarzhaarige allerdings ihre Karriere als Ninja aufgegeben hatte, fehlten ihre Fähigkeiten. Gerade jetzt, wo die Kämpfe nicht mehr gegen einfache Banditen stattfanden, sondern tatsächlich Kämpfe auf Leben und Tod darstellten... wurde diese Lücke so richtig deutlich. Mari vermisste Shika, die immerhin die erste Freundin gewesen war, die die Hyuuga gehabt hatte. Und die 19-Jährige bereute es noch immer, der Nara das nicht einmal wirklich gesagt zu haben. Insbesondere ausgedrückt zu haben, wie sehr sie der Nara vertraut hatte. Als der Tatsumaki mit der provisorischen Behandlung fertig war, drehte die Kunoichi ihren Kopf in seine Richtung und nickte stumm. Ja, sie würde es nähen lassen, sobald sie in einem normalen Krankenhaus waren. Aber das musste noch auf sich warten lassen. „Danke dir.“ Sie sah zu, wie Hei sich selbst verarztete und wusste, dass sie ihm nicht einmal dabei helfen konnte. Selbst diese Grundkenntnisse fehlten der Hyuuga und sie nahm sich vor, diese Wissenslücke zumindest soweit zu schließen, dass sie Hei auch umgekehrt unter die Arme greifen konnte, wenn es denn nochmal notwendig sein sollte. Als ihr Freund aufstand, um Motosuke zu untersuchen, wollte Mari widersprechen und sich ebenfalls erheben – doch der Schmerz, der sich schlagartig wieder zeigte, belehrte sie eines Besseren. Die Braunhaarige biss sich auf die Unterlippe, verstand, dass es besser war, sich möglichst wenig zu bewegen... und nickte erneut. „Und nochmal: Danke dir“, sprach sie an Hei gerichtet aus, doch man konnte zu deutlich hören, dass die Hyuuga unzufrieden damit war, gerade keine Hilfe zu sein.

Mari hatte der Durchsuchung des leblosen Motosuke nur aus der Entfernung zusehen können. Umso aufmerksamer folgte sie Hei, als dieser schließlich zu ihr zurückkehrte und erklärte, was er gefunden hatte. Eine Schriftrolle und ein Zugehörigkeitssymbol? Zweiteres konnte Mari nicht sofort an Hei sehen, weshalb sie davon ausging, dass er es weggesteckt hatte. Die Schriftrolle hielt der Suna-Nin allerdings noch in der Hand. „Ich kann es mir gleich mit dem Byakugan näher ansehen. Wenn die Schriftrolle mit Chakra versiegelt wurde, kann ich es herausfinden... immerhin eine Sache, mit der ich mich noch nützlich machen kann.“ Die junge Frau zwang sich zu einem gequälten Lächeln und Hei würde es verstehen. Er kannte Mari schon so lange, dass er genau wusste, dass die junge Frau es hasste, wenn sie sich unbrauchbar fühlte. Und auf die Hilfe anderer angewiesen war. Dennoch nahm sie die Hand von Hei an, die ihr entgegengestreckt wurde, um selbst wieder auf die Füße zu kommen. „Bestimmt. Ich denke, die Räume in diesem Teil des Palastes werden gerade... nicht in Benutzung sein.“ Wäre auch merkwürdig, nach all den Dingen, die in dieser Nacht geschehen waren. Sie ging ein paar Schritte voraus, blieb nochmal stehen und sah zum leblosen Körper Motosukes, dessen Kopf noch immer von Sand bedeckt war. Dann wanderte der Blick weiter an die Stelle, an der noch immer Benikos Blut am Boden klebte. Und dann war doch noch eine andere Ecke des Raumes, an der ebenfalls Blut auf dem Boden angetrocknet war... vermutlich Akiras. Mari verzog die Mundwinkel ein Stück nach unten, wandte sich ab und ging zusammen mit Hei zurück in den Flur. Es hätte niemals so enden dürfen.

Sie hatten nicht lange suchen müssen, um ein Zimmer zu finden, in das sie sich hatten zurückziehen können. Natürlich hatte es niemanden gegeben, den sie hätten fragen können – alle Anwesenden waren anderweitig beschäftigt, immerhin war es eine Nacht, die mit Sicherheit in die Geschichte Toshi no Kokkas eingehen würde. Senshi Naoku nahm vermutlich gerade Abschied von seiner Tochter... und bangte um das Überleben seines Sohnes. Er war kein Sympathieträger gewesen, aber Mari hätte es ihm niemals gewünscht, einen solch harten Schicksalsschlag mitmachen zu müssen. Sie fragte sich, wie der Auftraggeber sein würde, wenn sie ihn in nicht einmal 1 ½ Stunden wiedersehen würden. Ob man ihm irgendeine Veränderung anmerken würde? Die Braunhaarige verdrängte den Gedanken für den Moment, als sie zusammen mit Hei in einen ordentlichen Raum trat, in dem man ein breites Sofa, ein Bett und ein paar Regale fand. Vermutlich ein Gästezimmer. Die Hyuuga hatte ihr Byakugan genutzt, um einen Raum zu finden, den die Chuunin gefahrlos betreten konnten. Mari steuerte direkt das graue Sofa an, ließ sich darauf nieder und sackte ein Stück weit in das weiche Polster ein. Dann sah sie bittend zu Hei, denn sie wollte gerne, dass er sich zu ihr setzte. „Zeig mir nochmal die Schriftrolle. Dann werde ich sie auf Siegel überprüfen“, bat sie an und hob einen Mundwinkel leicht an.
 

Tatsumaki Hei

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Natürlich wusste Hei ganz genau, wieso Mari so reagierte wie sie es tat - aber er musste zugeben, dass er es in dieser Situation ein wenig schwer zu verstehen fand. Immerhin brachte sie noch Wert in diese Mission, alleine dadurch, dass sie da war und Dinge sehen konnte. Bei ihm war das anders, aber er kannte Mari gut genug um zu wissen, dass da keine böse Absicht dahintersteckte. Vielmehr war sie durch ihre Erziehung (und ihre persönlichen Erfolge) einfach gewohnt, dass sie immer selbst alles machen konnte und wollte. Ähnlich wie er, übrigens. Aber sie beide waren wohl heute an gewisse Grenzen gestoßen. "In Ordnung", meinte er und lächelte schwach. "Das klingt gut. Und hör' auf, sowas zu sagen... ansonsten fange ich an aufzuzählen, an welchen Stellen ich heute alles versagt habe", brummte der Tatsumaki und folgte seiner Freundin aus dem Raum heraus. Er sah sich nicht noch einmal um. Irgendwo tief in sich hoffte er noch immer, dass sie gleich die Nachricht bekommen würden, dass es - wider Erwarten - doch noch möglich war, Beniko zu retten. Sein Kopf sagte etwas anderes. Vielleicht wäre das sogar schlechter gewesen, so für die Stadt und insgesamt - richtig anfühlen tat es sich trotzdem nicht. Der Wüstensohn empfand das als eine ganz persönliche Niederlage, die erste, die er so wirklich in seiner Karriere kassieren hatte müssen. Zu kaum einer Zeit während dieser Mission hatte er wirklich das Gefühl gehabt, die Fäden in der Hand zu haben. ​

Angekommen in dem Zimmer, welches Mari für sie ausgespäht hatte, seufzte er erst einmal eingehend. Es war ein Laut von Erschöpfung und 'Ich kann nicht glauben, dass ich noch immer hier bin und nicht zuhause in meinem Bett'. Hei fühlte sich durch den Wind und gleichzeitig durch den Fleischwolf gedreht. Aber jetzt, wo er hier in einer Art 'sicheren Bereich' angekommen war, schien zumindest ein wenig der Anspannung von ihm abzufallen. Dahinter, das spürte er ganz deutlich, verbarg sich eine bleierne Müdigkeit, die nur auf die Chance wartete, sich ihren Weg zu bahnen und ihren Tribut zu fordern. Noch nicht, sagte sich Hei und schloß die Tür sorgfältig hinter sich. In einer automatischen Bewegung schob der Ninjutsuka sogar den Riegel vor die Tür, sodass kein ungebetener Besuch hereinkam - obwohl sie selbst ja so etwas wie ungebetener Besuch waren. Aber er brauchte einfach diesen Moment, um herunterzukommen. Die Abwesenheit des Gestanks des Raumes, aus dem sie kamen, war dafür schon einmal ein guter Anfang. ​

Aus seinen Gedanken wurde Hei erst von der Stimme seiner Freundin gerissen. Schriftrolle? Ach, ja, richtig... er fing den Blick der Braunhaarigen auf. Einen Wimpernschlag lang zögerte er... irgendwie war er so unruhig, dass er sich kaum vorstellen konnte, sich auf ein Sofa zu setzen. Er wollte gemäß seines Naturells im Raum herumtigern, seinen Kopf zermartern und sich dabei tiefer und tiefer in seine eigenen Vorwürfe und Zweifel begeben. So ging er meistens mit seinen Problemen um. Jedenfalls wenn er alleine war. In letzter Zeit war er, zugegeben, weniger alleine gewesen als es früher der Fall gewesen war - manchmal fragte er sich, ob das immer so gut war. ​
"Da bin ich mal gespannt", erwiderte er dann und seufzte leise, ging zu der Hyuuga und setzte sich - vorsichtig - neben seine Freundin auf das Sofa. Der weiche Untergrund gab ein wenig unter seinem Gewicht nach und Hei musste ein amüsiertes Geräusch machen. Es fühlt sich so seltsam an. Es war als hätte er nicht mehr damit gerechnet, dass sich etwas gemütlich anfühlte. Vielleicht war Hei auch gerade in einer etwas pathetischen Stimmung, aber es war eben auch viel gewesen, was heute passiert war. "Ich zeig' sie dir sofort", ließ er dann hören und drehte den Kopf zu Mari, die direkt neben ihm saß. Seine Hand griff für einen Moment nach ihrer, und ein leichtes Lächeln huschte über seine Züge. In solchen Momenten fühlte es sich einfach schön an, jemanden zu haben, dem man ohne Vorbehalt vertrauen konnte. Er ließ es sich trotzdem nicht nehmen, seine Freundin kurz zu sich zu ziehen, einen Arm um sie zu legen und ihren Kopf in Richtung seiner Brust zu ziehen. Sanft streichelte er über ihren Kopf und vergrub für einen Moment sein Gesicht in ihren Haaren und an ihrem Hinterkopf, genoss das Gefühl von Zweisamkeit. Das war einer der Dinge, die er am meisten genoss, wenn er mit ihr zusammen war. Schließlich riss er sich wieder los, eben weil sie noch auf Mission waren. Er wollte nicht unprofessionell wirken - und Mari waren die Aufträge immer sehr wichtig gewesen. ​
Der Chuunin nahm die beiden Gegenständen, die er bei Motosuke gefunden hatte und legte sie Mari in die Hand. "Sieh' es dir in Ruhe an... wir haben ja noch ein paar Minuten Zeit." Hei rutschte ein kleines Stück zur Seite, aber nur um Mari ein wenig Platz zu lassen und sich ein wenig tiefer in die Kissen des Sofas sinken zu lassen. Und für einen Moment schloss er die Augen, spürte erst jetzt, wie unglaublich angestrengt er diese die ganze Zeit offengehalten hatte. Durst, Hunger, Müdigkeit... und ein gewisses Bedürfnis nach der Nähe von Mari vermischten sich in einem Gefühl: Er wollte diese Mission jetzt endlich abschließen. "Ich glaube allerdings auch nicht, dass dieser Typ alleine gehandelt hat. Er hat kein Motiv... außer natürlich, er war einfach vollkommen wahnsinnig. Wirkte aber nicht so..." Ohne die Augen zu öffnen strich er sich über das schmutzige Gesicht. Ach, ja... "Ich würde ein Vermögen zahlen, jetzt eine Dusche zu haben. Also das bisschen Vermögen, was ich besitze..." Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, heute auch noch bis nach Shirogakure zurückzureisen. "Selbst wenn das jetzt alles soweit... erledigt wäre..." Er sah zu der Taijutsuka an seiner Seite. "Dann willst du nicht heute noch nach Shiro zurück, oder? Wir werden uns eine Zwischenstation suchen müssen. Ich schlaf' nachher im Stehen ein."
 

Hyuuga Mari

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Mari war überrumpelt von der plötzlichen Nähe zu Hei. Er hatte ihre Hand gepackt, sie an seine Brust gezogen und streichelte sanft über ihren Kopf. Ihre Augen waren weit geöffnet und Mari spürte plötzlich, wie aufgewühlt ihr Inneres noch immer war und dass sie sich noch immer in Alarmbereitschaft befunden hatte. Heis Berührung, sein Herzschlag, seine Wärme und sein Atem auf ihrem Haar ließen sie erst bemerken, wie sehr sie sich nach all diesen Erlebnissen nach seiner Nähe gesehnt hatte. Und wie unendlich froh sie war, hier mit ihm zusammen sitzen zu können. Eine Verlustangst, die die Hyuuga gekonnt nicht zugelassen hatte, bahnte sich nun, mit Verspätung, ihren Weg an die Oberfläche und Mari drückte sich ihrem Freund noch ein Stück entgegen, sie schloss die Augen und sog seinen Geruch bewusst ein und atmete tief durch. Es hätte ihnen so ergehen können wie Beniko... wenn nur eine Kleinigkeit anders gelaufen wäre... so sehr Mari Senshi Naoku für seinen Verlust bedauerte, so sehr freute sie sich in diesem Moment, nicht persönlich einen ebenso großen Verlust davongetragen zu haben. Die Zeit wirkte kurz wie stillgestanden und erst als der Suna-Nin sich wieder von ihr löste, ließ die Hyuuga es widerwillig zu und versuchte, sich zumindest noch für diesen Moment zusammenzureißen und sich professionell um den restlichen Auftrag zu kümmern. „Diese Kette...“ Es war der erste Gegenstand, den die Braunhaarige sich näher ansah. Das Symbol des Anhängers war der Kunoichi gänzlich unbekannt, sie konnte keine Verbindungen herstellen. Mit dem Finger fuhr sie über die Ränder, drehte den Anhänger um, doch auch auf der Rückseite ließen sich keine Gravierungen finden. Dann aktivierte sie ihr Byakugan. „Kein Chakra. Das scheint eine normale Kette zu sein“, diagnostizierte die junge Frau und legte den Anhänger auf den Tisch vor der Couch. „Aber mit diesem merkwürdigen Anhänger muss es mehr auf sich haben. Vielleicht finden wir mithilfe dieser Kette heraus, woher Motosuke kam.“ Das Symbol war zu auffällig, als dass es ein reines Modeaccessoire hätte sein können. Bevor sich Mari der Schriftrolle widmete, sah sie erneut zum Tatsumaki und war überrascht, als sie sich selbst trotz der eher tristen Situation plötzlich lachen hörte. „Sehe ich so aus, als könnte ich heute noch nach Shiro zurückreisen?“, stellte sie die Gegenfrage und schüttelte dann den Kopf. „Wenn wir mit Senshi Naoku gesprochen haben, möchte ich mich genauso erstmal waschen. Und dann zumindest versuchen, zu schlafen.“ Sie würden sich wohl ein Gasthaus in Toshi no Kokka suchen müssen, aber das sollte das kleinere Problem sein. Wie der Auftraggeber heute morgen richtig festgestellt hatte, gab es derzeit genügend Zimmer, die frei waren. „In dieser Stadt wird es sicherlich auch ein Krankenhaus geben, in dem wir unsere Wunden nochmal behandeln lassen können.“ Sie sah Hei eindringlich an, denn auch er sollte sich zumindest durchchecken lassen. Widerworte würde sie nicht akzeptieren. „Zumindest soweit, dass wir gefahrlos nach Shiro zurückkehren können.“ Sie lächelte den Schwarzhaarigen an und wurde bei seinem Anblick von Emotionen übermannt, sodass sie sich nach vorne lehnte, bis ihre Stirn an der Seinen lag und sie kurz die Augen schloss. „Ich bin froh, dass es dir gutgeht“, wisperte sie ihm zu und legte ihre Hand an seinen Hinterkopf, genoss die Nähe. Wieder atmete die 19-Jährige tief durch, löste sich dann vom Tatsumaki und sah zur Schriftrolle. Sie waren noch nicht fertig... wieder aktivierte Mari ihr Byakugan und ihr Mund öffnete sich einen Spalt breit. „Es sind... mehrere Siegel auf der Schriftrolle.“ Die Hyuuga war nicht geschult genug, um die Siegel wirklich identifizieren zu können, doch die Chakrasignaturen waren mit dem Doujutsu deutlich sichtbar. „Die Schriftrolle werden wir so nicht öffnen können. Vielleicht können wir sie in Shirogakure genauer analysieren?“ Sie legte die Schriftrolle neben die Kette ebenfalls auf den Tisch, lehnte sich zurück und sank tiefer in die Couch. Ein paar Sekunden später verschwanden die unschönen Adern in ihrem Gesicht. „Ein Anhänger, dessen Symbol und nichts sagt und eine Schriftrolle, die wir nicht öffnen können. Tolle Ausbeute“, fasste sie erschöpft zusammen und seufzte. „Mal sehen, was Naoku Senshi davon hält. Aber darum will ich mir jetzt nicht auch noch Gedanken machen.“ Mit einem Seitenblick musterte sie Hei und lächelte ihn schwach an. „Lass uns einfach ein bisschen ausruhen, bevor wir mit ihm sprechen, ja?“ Sie konnten vielleicht noch nicht schlafen, aber Mari war im Moment für jede Möglichkeit, minimal neue Energie zu tanken, mehr als dankbar. „Und dann beenden wir diesen Auftrag endlich...“
 

Tatsumaki Hei

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Natürlich hatte Hei Mari nicht überrumpeln wollen - aber wenn dabei dieses Ergebnis rauskam, sollte er sich vielleicht überlegen, die junge Frau öfter mal zu überraschen. Als sich der braune Haarschopf noch ein wenig näher an ihn drückte und sie für den Moment so geblieben waren, spürte Hei, wie gut ihm das tat. Der Moment aber dauerte nicht lang, und kurze Zeit später fand sich Hei wieder in seiner professionellen Stimmung wieder. Sie hatten noch immer einen Job zu erledigen... und wenn man ganz genau war, mussten sie auch noch klären, dass die Händler wieder in die Stadt gelassen wurden. Es war schließlich ihr eigentlicher Auftrag gewesen, das sicherzustellen. Hei nahm den Anhänger in die Hand, nachdem Mari ihn für ungefährlich befunden hatte, und brummte leise. "Dreizehn Zacken", meinte er dann. "Mit Zwölf hätte ich etwas anfangen können. Die Zwölf spielt in vielen Teilen der Welt eine Rolle, aber die Dreizehn? Soweit ich weiß, ist das höchstens mit Aberglauben verbunden... aber ich werd' das wohl auch nochmal nachschlagen müssen." Immerhin war das kein Pentagramm, das wäre dann doch etwas gruselig gewesen. "Glaub' aber auch, dass das was zu bedeuten haben muss." Maris kurzes Lachen überraschte ihn genauso wie sie selbst, aber er erwiderte auf ihre Worte nur ein Schmunzeln. "Wir finden schon 'n Ort zum Übernachten", meinte er dann und wurde dann überrascht, als sich die Hyuuga zu ihm beugte. Ein echtes Lächeln schlich sich wie von selbst auf seine Züge, und er machte es Mari nach und schloss für einen Moment die Augen. Ein winziger Moment aus Geborgenheit. Ja, er konnte nur zustimmen - dass es Mari gut ging, einigermaßen, war für ihn das wertvollste in diesem Moment. "Gleichfalls... mit Einschränkungen", antwortete er leise, sah in ihre weißen Augen und deutete auf ihre Seite. "Aber das wird schon." Neugierig beobachtete der Tatsumaki wie sich die Byakugan-Adern bildeten, legte den Kopf ein wenig schief. "Mehrere? Meine Güte. In Ordnung. Gut, dass ich nicht versucht habe sie zu öffnen." Wer wusste schon, was da für Siegel drauf waren. Wieder legte der Tatsumaki sanft seine Hand auf den Kopf von Mari, grinste schief. "Besser als nichts. Ich finde eine Schriftrolle, die so gesichert ist, ist gute Ausbeute. Das muss ja was sein, womit man arbeiten kann." Schließlich nickte er, setzte sich bequem auf das Sofa und klopfte dann auf seinen Schoß. "Ich bestehe darauf", merkte er an, als er den Blick von Mari auffing, und lächelte sanft als sie sich schließlich mit dem Kopf auf seine Beine legte. So hatten sie zumindest ein bisschen Zeit. Für Hei war es gerade sehr gut, dass sie diese Zeit bekommen hatten - so konnte er den Sturm in seinem Kopf nach und nach auf ein Lüftchen reduzieren. Der Rest würde die Zeit machen.​

"... und das ist alles, was Motosuke bei sich hatte. Die Schritrolle können wir nicht öffnen, es ist zu gefährlich. Zu dem Amulett müssen wir Nachforschungen anstellen... auf Anhieb sagt es uns nichts." Hei beendete den kurzen Bericht. Naoku Senshi hatte sie zwar im Thronsaal empfangen, aber der Mann saß nicht auf dem Stuhl (wenn man das große Möbelstück überhaupt als 'Stuhl' bezeichnen konnte) der dem König vorbehalten war, sondern hatte die Ninja zu einem Tisch an der Seite des Raumes gebeten. Er sah müder aus als vorhin, und sein vorher noch so eindrücklicher Jähzorn schien ihn - zumindest für den Tag - verlassen zu haben. "Ich habe kaum mehr erwartet", brummte der Ältere und fasste ihn und Mari ins Auge. "Er war dumm genug, sich offen zu zeigen, aber ich habe nicht damit gerechnet dass er dumm genug ist, um alles bei sich zu tragen, was er besitzt. Ich werde die Stadt noch nach Überbleibseln absuchen lassen. Irgendwo muss er gelagert haben." Hei nickte. Es wäre auch Quatsch zu verlangen, dass er und Mari das machten - einfach weil sie die Stadt ja nun wirklich nicht gut kannten. "Senshi-san, ich würde diese Beweismittel gerne nach Shirogakure mitnehmen und den Kage von den Geschehnissen hier unterrichten. Wir müssen umgehend Untersuchungen einleiten." Senshi Naoku schwieg einen Moment, ballte die Faust und schien ein wenig mit sich zu kämpfen. Dann aber lockerte er die Schultern und setzte sich wieder gerade hin. "Ich werde ein Schreiben für den Kage eures Dorfes aufsetzen und ihn darum bitten, Folgeuntersuchungen aufzunehmen. Toshi no Kokka kann dies in dieser Zeit nicht selber stemmen, aber wer auch immer hinter dem Tod von..." Er sprach es nicht aus, sah kurz zur Seite. "... muss zur Rechenschaft gezogen werden. Außerdem war das nicht nur ein Anschlag auf die Stadt und auf die Königsfamilie... sondern auch auf unsere Verbündeten." Hei traute sich nicht zu fragen, ob Akira noch lebte. Beniko war verloren gewesen, er hatte es befürchtet. Ohne darauf direkt einzugehen, nickte Hei knapp, wechselte einen Blick mit Mari, setzte dann erneut an. "Wir werden sichergehen, dass das Schreiben den Kage erreicht. Eine andere Sache noch..." Kurz zögerte Hei, als ihn der Blick von dem Senshi streifte. Trotz allem war die Aura des Mannes noch immer eindrucksvoll. Allerdings war Hei das ja auch ein wenig gewohnt, Shirou sah ihn ähnlich an. Manchmal. "Es ist Shirogakure ein Anliegen, dass die Karawanen wieder losziehen können. Das Ausbleiben des Handels schadet euch und uns gleichermaßen. Öffnet ihr die Tore wieder für Außenstehende?" Seine hellen, blauen Augen erwiderten den Blick des - aktuellen - Oberhaupts der Stadt, der den Mundwinkel tatsächlich ein kleines bisschen nach oben zog. Er wirkte nicht wirklich amüsiert, aber zumindest ein Funke von... Hei wusste nicht genau, wovon, aber etwas war da. "Diese beiden Kao-Rabauken haben geholfen, die Krisenherde zu ersticken oder sind noch dabei. Ich kann nicht anders, als ihnen für heute einen gewissen Respekt zu zollen. Toshi no Kokka war, ist und bleibt ein Handelszentrum, also werden wir uns wieder öffnen müssen. Die Söhne..." Er stand langsam auf, und Hei fiel erst jetzt auf, dass er das Haoken nicht an Senshi Naoku sah. "... und die Töchter dieser Stadt sind hart im Nehmen." Sein Blick blieb kurz an Mari hängen. Er schien noch etwas sagen zu wollen, drehte sich dann aber ein Stück zur Seite. "Entschuldigt mich bitte für einen Moment." De Mann verschwand in einem Nebenraum, und Hei sah zu der Braunhaarigen an seiner Seite.​
"Scheint so, als würden sie jetzt zumindest versuchen, ihre Konflikte durch Gespräche beizulegen? Ich hab' das Gefühl, als könnte sich diese Stadt noch fangen... und wenn es nur aus Trotz und Dickköpfigkeit passiert." Ein Seufzen folgte. Naoku ließ sich nicht viel Zeit und kehrte mit einer Schriftrolle zurück, die formvollendet versiegelt war, und überreichte sie Mari, nickte ihr zu. Es schien eine Art Respekt zu beinhalten. Hei fragte sich, ob das daran lag, dass sie es gewesen war, die den Torwächter bezwungen hatte. Ein gewisser Fetisch für 'Stärke' schien sich in der Stadt hier jedenfalls nicht ganz unterschlagen zu lassen. "Nun denn, Ninja. Ich sagte es bereits, aber ich wünschte beinahe, euch nicht engagiert zu haben. Und doch ist durch euer Wirken das Haoken wieder im Besitz von Toshi no Kokka. Eure Aufgabe ist erfolgreich abgeschlossen." Er klang ein wenig wie der alte Senshi Naoku, aber man sah ganz deutlich dass es ihm lieber gewesen wäre, wenn er darüber nicht diesen Verlust zu beklagen hätte. "Eine Hyuuga und ein Kao-Sprössling..." Er schüttelte den Kopf, fast so als würde er es selbst nicht ganz glauben. "Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir uns sehen", prophezeite der Mann und drehte sich dann um. "Wenn ihr eure Wunden verarzten wollt, sprecht mit meinem Leibarzt. Er wird euch auch zu einem Gasthaus weisen können. Gehabt euch wohl." Mit diesen Worten winkte er sie hinfort. Hei warf Mari noch einen Blick zu, aber dann gingen sie. Es wurde Zeit, dieses Kapitel zu schließen und hinter sich zu lassen.​

Am nächsten Morgen machten sich die beiden Chuunin auf den Weg in Richtung Heimat. Sie hatten noch einige Zeit in der Nacht bei dem Arzt verbracht; Mari hatte Schmerzmittel und eine Naht verpasst bekommen, Hei nur einen ordentlichen Verband um Bauch und Arm. Kleine Wunden waren desinfiziert worden, aber nicht extra behandelt. Das Gasthaus war königlich ausgestattet gewesen, aber sowohl Hei als auch Mari waren zwar sehr müde, aber nicht so wirklich zu Schlaf fähig gewesen. Zu viel war passiert, was verarbeitet werden musste. Der Wüstensohn vermutete, dass erst eine bekannte Umgebung dazu führen konnte und würde, dass sie ausgeglichener werden konnten. Und schon recht spukte in seinem Kopf herum, dass es noch so viel zu tun gab. So viel, an dem er arbeiten musste.​
Kurz vor den Stadttoren warteten zwei bekannte Gesichter auf Hei und Mari. Ren und Kotarou standen dort, schienen ebenso übernächtigt zu sein wie die Ninja, und doch verabschiedeten sie sich höflich von ihnen - ein 'Danke' kam zwar nicht über ihre Lippen, aber Hei verstand, dass sie zwiegespalten waren. Immerhin hatten sie ihr eigentliches Ziel nicht erreicht. Die Brüder drückten Hei noch eine Schritrolle in die Hand, für seine Mutter. "Es ist viel geschehen in der Vergangenheit", sagten sie. "Aber deine Mutter stammt von hier, und es gab in der Vergangenheit auch viele Fehler, die nicht ungeschehen gemacht werden können. Vielleicht kannst du deiner Mutter diese Botschaft überbringen... Cousin Hei. Die Fehler unserer Großväter und Väter sind nicht unsere." Dann verabschiedeten sich die beiden, mit den Worten, dass es 'noch viel zu tun' gäbe. Hm. Hei stopfte also eine weitere Schritrolle in seinen Beutel und schüttelte leicht den Kopf. "Ich glaub', das alles hier werd' ich so schnell nicht vergessen. Ich werde wohl demnächst mal wieder in Sunagakure aufschlagen müssen...", grummelte er ein wenig ungehalten und stapfte dann mürrisch los. Sie durchschritten die Tore von Toshi no Kokka, gingen den Anstieg hinauf und warfen noch einen Blick auf die Stadt. Noch immer sah sie sehr gebeutelt aus, doch... die Brise vom Meer hatte die Rauchschwaden vertrieben, und so konnte Hei sich doch schon besser vorstellen, wie hier ein normales Leben stattfand. Er würde es den Menschen hier gönnen.​

Mission: Ende!
 
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