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G4 - Von Bäumen und Blüten

Michiyo Kumiko

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Ihre Frage war durchaus völlig ernst gemeint und hätte eigentlich eine ernsthafte Antwort verdient. Ihr ehemaliger Taichô sah das offensichtlich anders. Anstatt mit einer sinnvollen Info bedachte er sie mit etwas, das nur als schlechter Scherz aufgefasst werden konnte: Wenn sie wirklich wissen wollte, warum sie ihre Chancen für eine höchstwahrscheinlich absolut nicht nützliche Information derart reduzierte, musste sie eine Plakette abgeben und damit ihre Siegchancen in diesem Examen für eine absolut nicht nützliche Antwort reduzieren. 'Ernsthaft?' Rein logisch betrachtet war Kayros’ Antwort konsequent, aber sinnvoll machte sie das längst nicht. Mit dem Häppchen Nichtinformation war Kumiko absolut nicht zufrieden, aber auch des zeigte sich auf diesem Porzellangesicht nicht. Stattdessen zog sie es vor, wie immer vor sich hin zu schweigen. Tatsächlich rechnete sie nicht damit, dass irgendjemand hier seine kostbare Plakette abgab, denn eigentlich dürfte hier sogar Mura hergekommen sein, um zu gewinnen. Genau der war es aber letzten Endes, der die Blondine überraschte. Dieser Typ packte tatsächlich seine Nummer aus und überantwortete sie dem Hiragana. 'Dieser Typ ist scheinbar doch nicht ganz richtig im Kopf.' Wenn sie sich recht erinnerte, hatte ihre erste Mission mit Kiyama Mura nicht unter einem guten Stern gestanden. Völlig verpennt, mit nur halb angezogenen Klamotten hatte er sie schief angelächelt und aus jeder Faser versprüht, dass er eigentlich eher ins Bett wollte, anstatt auf eine Mission – während der er übrigens einen Großteil der Zeit mit Abwesenheit geglänzt hatte. Hiragana-Taichô hatte ihr versichert, das Mura ein guter Ninja war, aber … ernsthaft? Es gab zwei gute Gründe für so ein Verhalten. Entweder er war sich sicher, dass seine Fähigkeiten ausreichten, auch so an die nötigen Punkte zu kommen, oder er hatte innerlich bereits aufgegeben. Gemessen an dem Kampf, den diese beiden sich früher mal geliefert hatten, ging Kumiko von Ersterem aus.

Eine Frage stellte der Blondi allerdings nicht – noch nicht. Stattdessen stellte sich mehr als nur offensichtlich heraus, dass Mari noch immer nicht wieder ausgeglichen war, und plästerte munter, wie eine Akademistin in der Gegend herum. „Der da war böse zu mir, aber die anderen haben angefangen, ihr seid alle doof“ war so ziemlich die Quintessenz dessen, was sie aus der ersten Hälfte der Tirade heraushörte. Dieses Moralapostelzeug wurde von der Tajutsuka gepflegt ignoriert. Wer hier ein wie schlechter Ninja war, interessierte Kumiko mal absolut gar nicht – wichtig war jetzt nur, wie sie die Plaketten der Kampfmaus und ihres Anhängsels bekam – mit etwas Glück auch die, die Kayros an sich genommen hatte, denn dann hätte sie ihr persönliches Ziel erreicht und konnte sich ein Versteck suchen gehen. Allerdings kam es selten genau so, wie man es sich wünschte. Scheinbar hatte Mari noch immer nicht genügend Dampf abgelassen, um ihren Verstand wieder zu finden, denn als Nächstes stand die Blondine im Fadenkreuz. Selbstverständlich hatte Kumi damit gerechnet, dass Mari wusste, was hier abging. Aber dass sie es einfach so rausposaunte, anstatt den Umstand für ihre Flucht zu nutzen, indem sie die Fallen etwaige Verfolger behindern ließ, kam doch zumindest ein bisschen unerwartet. Der Bunshin, der jetzt öffentlich entlarvt wurde, zeigte keinerlei emotionale Reaktion auf die Veröffentlichung dieser Info und passte einfach weiter auf, was in seiner Umgebung passierte, während die echte Michiyo Kumiko auf die neue Lage reagierte, indem sie den Fallengürtel noch enger schloss – mit etwas Glück wurde das Fallenlabyrinth dicht genug, dass selbst ein Ninja, der davon weiß, sich hier einmal falsch bewegte.

Aber mit etwas Pech brachte ihr auch das nicht viel, denn der Kayros-Faktor eröffnete eine weitere Möglichkeit, eine Plakette aus dem Examen zu entfernen. Der Kumi-Klon haderte mit sich, sollte er das Angebot sprengen und verhindern, dass der Prüfer einen Teilnehmer herausnahm? Es gab keine Regel, die das verbieten würde, aber es war ganz eindeutig falsch. Wenn sie es tat, sollte sie sich bei ihrem Angriff auf den Teilnehmer konzentrieren. Spätestens, wenn sie Kayros angriff, war es das für sie mit dem Examen. Äußerlich seelenruhig schob der Kumi-Bunshin sein Standbein etwas nach hinten, um sofort losschlagen zu können, wenn sie sich wirklich für den Angriff entschied. 'So wie es aussieht, bleibt maximal eine Plakette auf dieser Lichtung in meiner Schlagweite. Mit Glück wird Hei seine Plakette vor dem Abgang an Mari abgeben, oder wegwerfen, oder was auch immer.' Es war eine bescheidene Situation. Sie musste sich schnell entscheiden. Einen Regelverstoß befürchten oder sich die erste Chance auf den Sieg in diesem Teil des Examens entgehen lassen. Ihre Beinmuskeln spannten sich zum Bersten, wollten losschlagen, jedoch fiel der Blondine im letzten Augenblick noch etwas anderes ein.
Sie kannte Hei nicht wirklich und ihre Menschenkenntnis war dazu noch … unterirdisch wäre eine glatte Untertreibung, aber es war der einzige Strohhalm, nach dem sie greifen konnte. Sie meinte es natürlich nicht persönlich, aber wenn es so ankäme, wäre das sicher von Vorteil. Träge fand der leere Blick des Mizu-Bunshin den Wüstensohn. Ihre Lippen teilten sich schnörkellos, ohne starke Gesten oder irgendwelche markigen Mimiken: »Du solltest gehen. Flüchten war in der Tat die einzige Qualität, die ich bisher von dir gesehen habe. Nach unserer Begegnung im Bärenreich, deiner Sandspur hier im Wald und diesem Angebot, komme ich zu dem Schluss, dass bei dir außer Wegrennen nicht viel zu erwarten ist. Unter diesen Umständen hast du hier in der Tat nichts verloren. Geh.« Ganz genau wusste Kumiko selber nicht, was das bringen sollte, aber das würde sie sicher bald herausfinden. Es bestand eine geringe Chance, dass dieser Kerl sich bei der Ehre gepackt fühlte, aber die war verschwindend klein. Größer war die Chance, dass Mari jetzt völlig überschnappte und sie dadurch vielleicht leichter zu beeinflussen oder zu bekämpfen würde. Es war die gefahrloseste Möglichkeit, die Annahme des Angebots zu verhindern, obwohl sie an den Erfolg sogar selber nicht im Geringsten glaubte.
 

Kiyama Mura

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Zugegeben, Mura war ein bisschen enttäuscht über die Reaktion seiner Begleiter. Genau genommen gab es nämlich gar keine. Weder seine Konkurrenz noch der Chuunin auf der Lichtung schienen sonderlich beeindruckt oder ließen es sich zumindest nicht anmerken. Aber was erwartete er auch? Besagte nicht eine Leitregel der Shinobi, dass man keinerlei Gefühle zeigen sollte?
Mura schaute sich um, betrachtete die Personen um sich und revidierte seine Überlegung. Vergessen wir diese Regel. Denn mit Ausnahme des Hiraganas, der trotz aller Beschimpfungen die Ausgeglichenheit in Person darstellte, und der Michiyo, deren Gesicht in Stein gemeißelt zu sein schien, hatte hier keiner durch Emotionslosigkeit oder zumindest ein ausreichendes Pokerface geglänzt.
Dabei ging er auch mit sich selbst hart ins Gericht. Zeit dafür hatte Mura ja noch genug, hatte der Hiragana doch recht großzügig die Zeit bemessen, damit die Examensteilnehmer ihre Entscheidung treffen konnten. So konnte Mura in aller Seelenruhe seine Handlungen überdenken, sein weiteres Vorgehen planen und sein Umfeld zu mustern. Alles, was man halt so machte, wenn man an einen Baum lehnte und warten musste. Fangen wir also an.
Überdenken der Handlungen: Da stand ein Wutausbruch auf seinem Konto, der ihn im Nachhinein wirklich ärgerte. Warum hatte er so offen seine Gefühle gezeigt? Wie ein stümperhafter Anfänger hatte er sich verhalten und seinen Gegenübern unnötig Angriffsfläche geboten. Auch, wenn er es nicht wahr haben wollte, hatte Hei tatsächlich Recht gehabt. Tricks und Täuschungen aller Art gehörten nun einmal zum Leben und Denken eines Shinobis. Im Endeffekt war er doch nur wütend gewesen, dass er wegen seines eigenen Verschuldens, nämlich seines Nickerchens mitten im Examen, überhaupt erst in so eine brenzlige Situation gekommen war. Es war nur manchmal schwierig, sich seine eigenen Fehler einzugestehen und dann etwas dagegen zu tun.
Das weitere Vorgehen: Nun da gab es vorerst gar nicht viel zu sagen. Schließlich musste er erst einmal abwarten, was überhaupt die Abgabe seiner Brosche erbrachte. Immerhin hatte er nun die Möglichkeit, ausgiebig an seiner Frage zu feilen.
Hmmm… gar nicht so einfach.
Weder durfte er fragen, wer sein Ziel ist, noch in Erfahrung bringen, wer ihn jagte. Kurz wanderten Muras Augen von einer Person auf der kleinen Lichtung zur nächsten, konnten allerdings keinen Hinweis entdecken, der einen der hier Anwesenden als Jäger verdächtig machte. Alle drei wollten ihm ans Leder. Zumindest war es aufschlussreich, dass ihm die anderen Genin über eine so große Strecke und mit solcher Hartnäckigkeit gefolgt waren. Irgendwie erschien es ihm daher sinnlos, den Aufenthaltsort seines Verfolgers in Erfahrung zu bringen.
Aufenthaltsort!!! Das wäre es doch.
Wenn man nicht gerade mit den Fähigkeiten eines Byakugans gesegnet war, konnte man auf dieser riesigen Insel Tage zu bringen, ohne auf andere Menschen zu treffen. Wenn er also nach dem Standort seines Ziels fragte, war das seine beste Chance, dieses Examen doch noch erfolgreich abzuschließen. Er sollte nur darauf achten, dass er sich vorher seiner Verfolger entledigte. Immerhin konnten diese keinen Mist anstellen, solange sie hier unter seiner Beobachtung standen, oder?
Das Mustern der Umgebung: Als Mura gerade von einer Lichtung sprach, kam diese Bezeichnung einer glatten Übertreibung gleich. Denn das dichte Laub der Bäume ließ hier nur wenig mehr Licht zu als an anderen Stellen im Wald. Am Boden waren neben Sand zahlreiche Farne und Moose zu sehen, die vor alle… Sand!?! Dem Kiyama war es zuvor nicht aufgefallen, aber um den Tatsumaki herum bedeckte eine gehörige Menge des Minerals den Boden. Der junge Shinobi, der bisher noch nicht mit so vielen Sunanins zusammengearbeitet hatte, kannte nicht die Fähigkeit, Sand zu kontrollieren. Deshalb hielt er den Sand, wie schon die Geschosse zuvor, für den Bestandteil einer auf Doton basierenden Attacke. Mochte er auch nicht die genaue Art des Angriffs erkennen, konnte er zumindest die zugrundeliegende Taktik nachvollziehen, derer sich Hei und Mari bedient hatten. Sie agierte im Nahkampf, er spielte das As im Ärmel und attackierte aus dem Hintergrund heraus.
Doch welche Rolle hatte die Dritte im Bunde, Michiyo Kumiko, gespielt?
Gerade wollte sich der Kiyama mit dieser Frage beschäftigen, als Mari wieder das Wort ergriff. Eigentlich wollte Mura schon die Worte der Hyuuga ausblenden, als diese in ihrer Rage eine gar nicht so unwichtige Information fallen ließ. Sie hatten es hier mit einem Doppelgänger zu tun.
Ist das wirklich im Sinne der Sache, Hiragana-san? Die Kunoichi hat Recht. Wir warten hier, dass sie uns wie eine Spinne in ihr Netz einwickelt. Dann würde ich lieber jetzt sofort meine Frage stellen und sehen, dass ich hier noch rauskomme.
Der Kiyama sagte dies möglichst neutral, wollte er doch seine guten Vorsätze einhalten und nicht zeigen, wie es in ihm arbeitete. Denn waren wir ganz ehrlich. Stimmte das, was Mari da erzählt hatte, dann war die Lage wirklich prekär. Zwar fiel ihm die eine oder andere Methode ein, um so einen Belagerungsring zu sprengen, aber das erforderte wieder einen Teil seiner Ausrüstung. Ausrüstung, die er zu einem guten Teil schon aufgebraucht hatte, als er sich vor wenigen Minuten seiner Haut erwehrt hatte. Außerdem wurde es allmählich dunkel und er verspürte keine große Lust, im Dunkeln durch einen mit Fallen bespickte Wald zu irren.
 

Kiyama Mura

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Mura betrachtete den Wald um sich, der sich gleichsam mit dem Hereinbrechen der Abendstunden ein weiteres Mal veränderte. Erst hatte er es gar nicht bemerkt, doch der Wald schien vor seiner Zeit zu altern. Nein, das war irgendwie falsch ausgedrückt. Es schien eher so, dass die Zeit viel schneller voranschritt, als sie eigentlich sollte. Dabei dachte er weniger an Stunden und Tage als vielmehr an Wochen und Monate. Obwohl das Examen im Spätsommer stattfand, nahmen die Blätter der Bäume die verschiedensten Rot- und Gelbtöne an. Doch damit endete der Wandel des Waldes nicht, denn die eben noch so bunt erstrahlenden Blätter fielen wenige Minuten später herab und vertrockneten.
Ein Genjutsu? Mura hatte solche großflächigen Jutsus, die ganze Landstriche veränderten, schon zu anderen Begebenheiten kennenlernen dürfen. Unter anderem eben im Rahmen seines ersten Examens. Doch war dies wieder das Werk der Examensleitung oder entstammte die Veränderung der Hand eines anderen Teilnehmers? Mura konnte es nicht sagen. Ein Blick auf die Züge des Hiraganas verrieten ihm, dass auch er die Veränderung wahrgenommen hatte, aber davon nicht wirklich überrascht zu sein schien. Anscheinend lag hier also ein Genjutsu oder andere Technik vor, die ein Bestandteil des Examens darstellte. Außerdem glaubte er nicht, dass Kumiko, Mari oder Hei auch nur im Ansatz über Genjutsus dieser Macht verfügten.
Doch die sich stetig verändernde Umgebung interessierte den Kumonin weit weniger als seine unangenehme Lage. Denn Kayros hatte die Fragen und Worte der Chuuninanwärter auf der kleinen Lichtung unbeantwortet verhallen lassen. Dementsprechend nervös und unstet wurde der Kiyama auch allmählich. Wollte der Hiragana sie wirklich alle hier so lange binden, dass ihnen am Ende kein Fluchtweg mehr blieb? Mura, der ohnehin schon nicht die seltsamen, unverständlichen Worte und Rätsel des Sunanins hatte nachvollziehen zu können, fühlte sich vollends unwohl. Er musste sich vorstellen, wie Kumiko das Netz aus Fallen und Drähten immer dichter und enger spannte, während er tatenlos auf dieser kleinen Waldlichtung herumlungerte. Nervös lief er auf und ab und strafte damit sein um ein Pokerface bemühtes Gesicht Lügen.
Plötzlich war ein Rascheln in einem Gebüsch zur Linken des Hiraganas zu vernehmen, was den Kiyama interessiert herumfahren ließ. Gab sich Kumiko nun doch die Ehre und gesellte sich zu den anderen Shinobi?
Irrtum! Ein Fremder, auf dessen Stirn Mura einen Protektor mit dem Symbol Iwagakures erblicken konnte, gesellte sich zu Kayros. Es wurden ein paar Worte gewechselt, die der Kiyama nicht verstand. Es verstrichen einige Minuten, ehe sich der Neuankömmling umdrehte und den Genin das erste Mal zeigte, dass er die Anwärter überhaupt wahrgenommen hatte. Wenige Augenblicke später wandelte sich Muras Neugier in Zorn, präsentierte sich der Iwanin doch als absolutes Arschloch:
Tag auch, ihr „glorreichen“ Chuuninanwärter!
Mura spürte geradezu den triefenden Spott des Fremden, der es nicht einmal für nötig befand, sich vorzustellen. Der Shinobi war vielleicht Mitte zwanzig, Anfang dreißig. Dennoch wies sein Körper zahlreiche Spuren eines harten Lebens auf. Seine Unterarme, die unter seinem grünlichen Hemd hervorlugten, waren mit Narben übersät, während seine linke Gesichtshälfte von einer ungewöhnlich großen Augenklappe verdeckt wurde. Trotzdem... Mochte dieser Mann auch so manches Unglück überstanden haben, rechtfertigte das nicht sein Verhalten gegenüber den drei Anwärtern aus der Shiro-Allianz.
Wir als die Veranstalter des Examens haben uns nun eine Alternative überlegt und machen einen Schnitt. Alle Teilnehmer werden jeweils zu zweit zu einem Gebiet unserer Wahl geführt, auf dem sie uns dann zeigen dürfen, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Ein böses Lächeln huschte über die Miene des Mannes. Du, Blondschopf, kommst mit mir, bevor du noch in Tränen ausbrichst, weil dir hier alle Fallen stellen. Mura schaute überrascht und sichtlich verwirrt von einem Chuunin zum anderen.
War das die Überraschung, auf die Kayros gewartet hatte? Was war mit ihren Broschen, den Fallen und ihren ursprünglichen Zielen? Was war mit den anderen?
Der Kiyama, der die überhebliche und vor allem unhöfliche Art des Neuankömmlings nicht leiden konnte, wandte sich direkt an den Sunanin.
Warum gibt es diese Änderung im Ablauf? Was ist mit den Brosche… Rüde wurde Mura unterbrochen, ehe er auch nur die Hälfte seiner Fragen hatte stellen können.
Warum dieser Schnitt von uns gemacht wurde? Wieder dieser unsympathische Kerl. Das lässt sich einfach erklären. Bisher habt ihr einfach nichts gezeigt, was man als Prüfer auch wirklich sehen will. Wenn es nach mir gehen würde, würdet ihr Nulpen einfach nochmal im nächsten Jahr antreten. Besser gar nicht, aber den Gefallen werdet ihr mir wohl kaum tun. Außerdem können wir nicht ohne Chuunin nach Hause fahren. Ein theatralisches Seufzen entfloh den Lippen des Iwanins. Da die Zeit knapp wird, wurde halt dieser Weg gewählt… vielleicht gibt es ja nach diesem Schnitt endlich mal was zu sehen. Und jetzt komm mit und vertrödle nicht so viel Zeit.
Doch Mura dachte gar nicht daran, einfach so aufzubrechen. Erst glitt sein Blick noch ein weiteres Mal zu Hyuuga Mari, witterte er doch noch immer die Falle eines anderen Anwärters, dem es gelungen war, mit ausreichender Kompetenz im Genjutsubereich sogar den Hiragana zu täuschen. Das Mädchen aus Konohagakure schien zwar genauso verwirrt wie er selbst, konnte aber wohl keine Täuschung erkennen. Sonst hätte die Kunoichi auch anders reagiert, war sie doch vor wenigen Minuten noch geradezu besessen davon gewesen, ihm nachzustellen.
Noch immer stand der Kiyama unschlüssig auf der Lichtung, nahm sich dann aber ein Herz und folgte dem Iwanin, der bereits einige Schritte vorangegangen war. Schon fast hatte er den Platz und die übrigen Shinobi hinter sich gelassen, als Mura unversehens stockte und sich umwandte.
Es war wirklich schon, dich getroffen zu haben, Hiragana-san. Danke noch einmal. Danke für alles. Der Kumonin verbeugte sich tief vor dem Chuunin, verließ dann aber endgültig die Lichtung. Was es mit diesen Worten auf sich hatte? Sollten sich doch Tatsumaki Hei, Hyuuga Mari und vielleicht auch Michiyo Kumiko den Kopf darüber zerbrechen, Mura war das egal. Die Botschaft galt ganz allein dem Wüstensohn und der wusste nur allzu gut, was der Kiyama mit diesem längst schon überfälligen Dankeschön meinte. Es gab nur wenige Menschen wie ihn.
Der Kiyama blickte bei diesem Gedanken zu dem Iwanin, der sich -ganz nebenbei erwähnt- noch immer nicht die Mühe einer Vorstellung gemacht hatte.
Viel zu wenige...
 

Hiragana Kayros

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Kayros seufzte. Er hatte es noch versucht, diesen Schritt zu vermeiden. Aber die vier waren insgesamt zu kurzsichtig gewesen. Der Blick des Hiraganas wanderte von den Anwärtern zum Prüfer. Der Iwa hatte recht. Doch dass er hier war, musste heißen, dass die Sora genau dieselben Fehler gemacht hatten. Klar, am Anfang hatte er noch alle verfolgt, aber aus persönlichen Gründen hatte er sich dann auf "seine" Kollegen konzentriert. Was für ein verkorkstes Examen. Kayros blickte zu Kumiko. Wie würde sie damit umgehen? Denn von allen Anwesenden hatte sich mit Abstand am ehesten alles richtig gemacht, ob es sie hart treffen würde? Der Iwa nahm den Kiyama mit, und Mura wandte noch letzte Worte an den Suna-Nin. Er bedankte sich. Da wurde das Gesicht des Blondschopfes weicher. Vielleicht hatten sie noch eine Chance. Als sich Mura umdrehte, rief der Suna ihm hinterher: „Mura!“ Als sich der Genin umdrehte, warf Kayros die Plakette zu dem Jungen, der sie mit einer Hand auffing. „Nach meinem Wissen ist dein Ziel in der Kathedrahle. Das kann sich zwar ändern, aber vielleicht hast du ja Glück.“ Kayros zwinkerte dem verblüfften Kiyama zu. Doch auch die anderen durften sicher etwas verwirrt sein. „Du hast dem Rang des Chuunin Vertrauen geschenkt, denn schließlich hat der Kazekage selbst mich dazu ernannt. Du hast verstanden, dass der Rang auch das Recht gibt, andere zu führen und sich von einem Chuunin führen zu lassen - auch wenn es einem selbst nicht logisch erscheint.“
Er wandte sich den anderen zu. „Kumiko“, sagte der Chuunin und rückte seine Kleidung zurecht. „Ich schätze, du musst nach Südosten. Dich wird ganz sicher auch gleich jemand abholen. Sammel also dein Original ein und los mit dir. Ich werde“, er schaute auf Hei und Mari, „hier bleiben.“
 

Michiyo Kumiko

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Scheinbar gab es eine plötzliche Planänderung: Anstatt sich in einem gepflegten Battle-Royal die Rüben einzuhauen, wurden daraus per Prüferentscheid schlicht Duelle gemacht. So viele Details erhielt das Blondchen zunächst natürlich nicht, aber dass eine Änderung anstand, wurde immerhin angekündigt. Ihr gefiel die bloße Tatsache nicht, dass es einen neuen Ablauf gab, nachdem sie ihren Punktesieg praktisch auf dem Silbertablett serviert bekommen hatte, aber was sollte sie tun? Abgehen wie Mari? Sicher nicht. Es gehörte immerhin zu den Qualitäten eines jeden halbwegs vernünftigen Ninjas, sich möglichst schnell und ruhig an neue Gegebenheiten anzupassen. In diesem Fall lautete die neue Prüfungsanweisung, abzuwarten, bis sie jeweils einzeln von einem Prüfer abgeholt wurden. Als Erstes kam derjenige an, der sich um Mura kümmern sollte –netter Kerl übrigens, richtig herzallerliebst. Scheinbar war so ziemlich jeder an diesem Ort total mies gelaunt oder hatte sonst wie den Verstand verloren und dieser da schien keine Ausnahme darzustellen. Nachdem es keinen Sinn mehr ergab, löste Kumiko ihren Klon auf, nachdem der neu eingetroffene Prüfer ihnen erklärt hatte, was denn jetzt genau passieren sollte: Zeit für ein Duell! Hieße sie jetzt Yuudari, hätte sie vielleicht irgendwas mit dem Herz der Karten anfangen können, aber sie war halt doch nur Kumiko und sah die Sache folglich nüchtern. Umgehend begann sie damit, den Fallenring wieder einzusammeln und wiederzuverwerten, was sich eben wiederverwerten ließ. Einige Sprengfallen hatte sie derart geschickt angelegt, dass sie sie selber nicht mehr entfernen konnte, ohne sich in die Luft zu jagen – diese ließ sie notgedrungen stehen. Auch ein guter Teil ihrer Drähte war unbrauchbar, da in kleine Stücke geschnitten oder mit haufenweise Knoten versehen, aber Kunai, Senbon und Makibishi ließen sich wundervoll wieder aufsammeln, sofern die Blondine sie wieder fand.

Letztendlich konnte Kumiko gut zwei Drittel ihrer Waffen, sechs Meter Draht und acht Sprengsiegel zurückholen, bevor sie ebenfalls abgeholt wurde. Zwar hatte sie daneben noch Ausrüstung, die sie nicht mehr verbauen konnte, ehe ihr von der Prüfungsleitung ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde. Ihr persönlicher Begleit-Chuunin war blond, anfang zwanzig und hatte einen ziemlich verpennten Gesichtsausdruck. 'Der sieht ja aus, wie Kiyama-san. Nur älter.' Eine nüchterne Feststellung, die es zumindest in ihrer kleinen, stumpfen Welt doch ziemlich gut traf: »War richtig knapp, hm? Aber wie sagt man? Wie gewonnen, so zerlaufen, oder so, nicht?« Dieser Fehler schrie förmlich nach einer Korrektur, aber Kumiko beherrschte sich, sich das vor einem Vorgesetzten zu leisten, der klar genug im Kopf war, nicht völlig irrational zu handeln (ein ausgesprochen seltenes Gut, an diesem Ort, scheinbar). Stattdessen nickte sie ihm zu und folgte seiner Anleitung größtenteils schweigend. Mit wem sollte sie sich messen? Schlimmstenfalls – unter den bekannten Optionen – bekam sie es wieder mit Mura zu tun, der sie bereits einmal zuvor ganz mächtig alt hat aussehen lassen. Bestenfalls durfte sie noch einmal auf diese Blauhaarige treffen, die zwar lange durchgehalten, jedoch nicht viel Gegenwehr geleistet hatte. Irgendwo dazwischen ordnete sie Mari, Hei und die drei unbekannten Gestalten inklusive der Vermummten ein, als die sie sich beim Kampf gegen Saki ausgegeben hatte.

TBC: H5 – Ein Sumpf zum Liebhaben
 
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