Misumi Kimihiro
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*Natürlich. Was auch sonst.*
Als ob die Situation, mit wertvoller Fracht durch die Wüste zu laufen und vor die Frage gestellt zu werden, ob man das Risiko eines Überfalls einging, nur um sich etwas ausruhen zu können, nicht schon schlimm genug wäre, begegnete die Gruppe einer der Gefahren, über die in Kimihiros Ratgeber ausführlich geschrieben wurde. Auch wenn der durchschnittliche Reisende nicht damit rechnete war die Wüste in Sachen Wetter nicht nur wegen ihrer Hitze und Trockenheit gefährlich: Auch die Eiseskälte der Nächte und große Sandstürme waren Schwierigkeiten, mit denen man umzugehen lernen musste. Schade nur, dass sich seine eigene Gruppe offenbar nicht genau diese Mühe gemacht hatte, ansonsten hätte sie der rasch in Richtung Oase rollende Sandsturm nämlich nicht so überrascht wie es der Fall war.
Immer wieder musste Kimihiro angewidert ausspucken, als der durch die Luft schwirrende Sand es sich zu gemütlich in seinem Mund gemacht hatte. Zudem half auch noch so vieles Blinzeln nichts dagegen, dass immer wieder scharfe Körnchen ihren Weg in seine Augen fanden. Zwar hatte der Brillenträger in dieser Beziehung einen Vorteil gegenüber seinen Kollegen ohne zwei breite Gläser auf der Nase, doch rettete dieser Fakt allein die stetig sinkende Stimmung keinesfalls.
Entsprechend ausgelaugt, körperlich wie geistig, erreichte Kimihiro gemeinsam mit seinen Kollegen die Oase, nur um auf irgendwelchen Umwegen letztlich mit drei Händeln in einem Zelt zu landen. Wie das passierte? Gute Frage, nächste Frage. Nicht, dass es jemanden interessiert hätte, warum sich fünf ausgebildete Krieger auf wichtiger Mission einfach so mir nichts, dir nichts in die Obhut völlig Fremder begaben, nachdem sie sich in den Ausläufern eines Sandsturms gegenseitig verloren hatten.
Notgedrungen fügte sich Kimihiro in sein erzwungenes, mehr als merkwürdigen Schicksal, setzte ein möglichst freundliches Lächeln auf, verbeugte sich ein paar Mal vorsorglich hier und da, und kehrte letztlich an der Seite von Kaoru und drei Handelsleuten in ein Zelt ein, wo den Fremden sogar Essen angeboten wurde. Kimihiro zögerte – ein warmes Essen war nach der anstrengenden Reise tatsächlich verlockend, und die Höflichkeit gebot es, alles anzunehmen, was angeboten wurde, es sich in den Mund zu stopfen, und schmatzend den hervorragenden Geschmack zu loben. Andererseits…
Mit einem schiefen Lächeln beäugte er demonstrativ den Eintopf, zog den Geruch ein, leckte sich über die Lippen, und rutschte dann mit sehnsüchtigem Blick von dem brodelnden Essen fort. An einen der Männer gerichtet haspelte er dann ein demütiges „Gomen, aber von der Reise ist mehr etwas schwummrig, und, ich äh, würde mich nur ungern hier in diesem Zelt…“ in der Hoffnung, die Gastgeber würden es damit bei sich bewenden lassen. Übelkeit und Erbrechen waren zumindest bekannte Symptome für jede Art von Sonnenstich und Hitzschlag, und es würde sicherlich niemanden wundern, wenn Personen, die ganz offenbar nicht regelmäßig durch die Wüste wanderten, Opfer dieser Krankheiten wurden. Zwar entging Kimihiro mit dieser Ausrede ein sicherlich nahrhaftes Mahl, aber wenigstens würde er a.) nach dem Sturm noch genug Hunger haben, um die Last auf seinen Schultern um ein paar Lunchpakete zu erleichtern, und b.) nicht in die sorgsam aufgebaute Falle von einer Gruppe Ninja hineinfallen, die sich ein paar Stofffetzen anstatt ihres Stirnschutzes umgebunden hatten. Am Ende war auch noch der Sandsturm von irgendwelchen Ninja erschaffen – in einer Welt, in der manche Shinobi Feuer vom Himmel regnen lassen und Erdbeben verursachen konnten, was war da schon ein Sandsturm?
…gut, das ging vielleicht etwas zu weit. Aber lieber eine gesunde Prise Paranoia, als am Ende von einem vergifteten Stück Karotte dahingerafft zu werden.
Da einer der Männer schließlich zum Anfang des Mals ein Gebet sprach – Kimihiro für seinen Teil neigte zwar den Kopf, ließ die Worte selbst allerdings mehr oder weniger an sich vorbeiplätschern; Religion war zwar eine interessante Sache, aber die Praktiken nicht unbedingt sein Metier, mal ganz abgesehen davon dass ihm ein halbherziges Dankgebet für Essen, das man nicht zu sich nahm, irgendwie unangebracht schien – und sein Partner Kaoru die ganze Situation nicht ganz so eng zu sehen sah, zog sich Kimihiro noch etwas zurück und ließ seinen Rucksack von den Schultern gleiten. Ein paar Handgriffe später kramte er mit einem leisen Murmeln auf den Lippen an der Tintenschlange vorbei nach nichts im Speziellen; vielmehr wollte er einen kurzen Augenblick der Konzentration darauf verwenden, den Standort seiner Tiere auszumachen. Die Bilanz war ernüchternd: Zwei der Geier – die Nachhut und der südliche der beiden – und etwa ein Drittel der Landgeschöpfe waren nicht mehr aufzuspüren. Die anderen verbargen sich allesamt in geschützten Ecken der Oase, von denen es zwar genug gab, die jedoch ausnahmslos weitab seines jetzigen Standorts lagen. Mit ein wenig Glück würde es womöglich die Hälfte schaffen, zum Zelt der Fremden zu kommen, doch was für eine Hilfe waren schon eine Handvoll Kleintiere?
Mit einem innerlichen Seufzer griff Kimihiro, die Hände noch immer in seinem Rucksack vergraben, nach seinem Armband. Kurz bevor er jedoch mit einem knappen Chakraimpuls seinen Block zu Tage förderte, um ihn wie als wäre er schon immer darin gewesen aus dem Rucksack zu ziehen, überlegte er es sich anders. So entspannend es auch gewesen wäre, die Anstrengungen des Tages mit einer Zeichnung des Profils von Sunagakure abzuschütteln und noch dazu eine kleine Meute Kampfgefährten nur ein Fingerzeichen weit entfernt zu wissen, so erschien diese Geste doch selbst dem Essensverweigerer etwas zu extrem in dieser Situation. Selbst wenn die vermeintlichen Karawanenmitglieder, ja nicht einmal Kaoru es gemerkt hätten, Kimihiro wüsste, dass er eigentlich sein Schwert gezogen hätte – und zwar ohne bisher einen wirklichen Grund bekommen zu haben, außer der Tatsache, dass sie eine wichtige Fracht bei sich trugen.
*Irgendwas musst du jetzt aber hervorziehen, ansonsten kannst du dir gleich „misstrauisch“ auf die Stirn tätowieren lassen.*
Da das Chakra hierfür bereits in seinen Fingern zitterte, entließ es der Künstler kurzerhand so vorsichtig wie möglich im zweiten Siegel seines Armbands. Die Rauchwolke, die ihm seine alte Flöte in die Hand legte, fiel deshalb recht winzig aus und blieb dank einem raschen Griff zum Reißverschluss des Rucksacks hoffentlich unbemerkt. Das Instrument in der Hand rückte Kimihiro gerade soweit in den Raum hinein, dass er noch immer die Zeltwand im Rücken zu spüren glaubte. Mit einem unbeholfenen Lächeln nickte er anschließend dem Mann zu, der sich als Geschichtenerzähler angeboten hatte.
„Wenn ihr auch speisen möchtet, so könnte ich währenddessen ein kleines Lied anstimmen. Oder ich begleite später eure Geschichte, falls ihr es wünscht. Ein wenig Musik hilft sicher, das schreckliche Heulen dieses Sturms zu vertreiben.“
Während er auf eine Antwort wartete, fragte sich der Künstler zunehmend, was nun eigentlich tatsächlich paranoider war: Mit dem Block in der Hand nervös an den Zeichnungen wilder Tiere zu nesteln, oder mit einem Liedchen über die hauchdünne Grenze zwischen harmloser Unterhaltung und einschläfernder Illusion zu balancieren. Sicher war eigentlich nur, dass er auf beides nicht gerade stolz würde zurückblicken können.
*Solange man überhaupt auf irgendetwas zurückblicken kann…*
Als ob die Situation, mit wertvoller Fracht durch die Wüste zu laufen und vor die Frage gestellt zu werden, ob man das Risiko eines Überfalls einging, nur um sich etwas ausruhen zu können, nicht schon schlimm genug wäre, begegnete die Gruppe einer der Gefahren, über die in Kimihiros Ratgeber ausführlich geschrieben wurde. Auch wenn der durchschnittliche Reisende nicht damit rechnete war die Wüste in Sachen Wetter nicht nur wegen ihrer Hitze und Trockenheit gefährlich: Auch die Eiseskälte der Nächte und große Sandstürme waren Schwierigkeiten, mit denen man umzugehen lernen musste. Schade nur, dass sich seine eigene Gruppe offenbar nicht genau diese Mühe gemacht hatte, ansonsten hätte sie der rasch in Richtung Oase rollende Sandsturm nämlich nicht so überrascht wie es der Fall war.
Immer wieder musste Kimihiro angewidert ausspucken, als der durch die Luft schwirrende Sand es sich zu gemütlich in seinem Mund gemacht hatte. Zudem half auch noch so vieles Blinzeln nichts dagegen, dass immer wieder scharfe Körnchen ihren Weg in seine Augen fanden. Zwar hatte der Brillenträger in dieser Beziehung einen Vorteil gegenüber seinen Kollegen ohne zwei breite Gläser auf der Nase, doch rettete dieser Fakt allein die stetig sinkende Stimmung keinesfalls.
Entsprechend ausgelaugt, körperlich wie geistig, erreichte Kimihiro gemeinsam mit seinen Kollegen die Oase, nur um auf irgendwelchen Umwegen letztlich mit drei Händeln in einem Zelt zu landen. Wie das passierte? Gute Frage, nächste Frage. Nicht, dass es jemanden interessiert hätte, warum sich fünf ausgebildete Krieger auf wichtiger Mission einfach so mir nichts, dir nichts in die Obhut völlig Fremder begaben, nachdem sie sich in den Ausläufern eines Sandsturms gegenseitig verloren hatten.
Notgedrungen fügte sich Kimihiro in sein erzwungenes, mehr als merkwürdigen Schicksal, setzte ein möglichst freundliches Lächeln auf, verbeugte sich ein paar Mal vorsorglich hier und da, und kehrte letztlich an der Seite von Kaoru und drei Handelsleuten in ein Zelt ein, wo den Fremden sogar Essen angeboten wurde. Kimihiro zögerte – ein warmes Essen war nach der anstrengenden Reise tatsächlich verlockend, und die Höflichkeit gebot es, alles anzunehmen, was angeboten wurde, es sich in den Mund zu stopfen, und schmatzend den hervorragenden Geschmack zu loben. Andererseits…
Mit einem schiefen Lächeln beäugte er demonstrativ den Eintopf, zog den Geruch ein, leckte sich über die Lippen, und rutschte dann mit sehnsüchtigem Blick von dem brodelnden Essen fort. An einen der Männer gerichtet haspelte er dann ein demütiges „Gomen, aber von der Reise ist mehr etwas schwummrig, und, ich äh, würde mich nur ungern hier in diesem Zelt…“ in der Hoffnung, die Gastgeber würden es damit bei sich bewenden lassen. Übelkeit und Erbrechen waren zumindest bekannte Symptome für jede Art von Sonnenstich und Hitzschlag, und es würde sicherlich niemanden wundern, wenn Personen, die ganz offenbar nicht regelmäßig durch die Wüste wanderten, Opfer dieser Krankheiten wurden. Zwar entging Kimihiro mit dieser Ausrede ein sicherlich nahrhaftes Mahl, aber wenigstens würde er a.) nach dem Sturm noch genug Hunger haben, um die Last auf seinen Schultern um ein paar Lunchpakete zu erleichtern, und b.) nicht in die sorgsam aufgebaute Falle von einer Gruppe Ninja hineinfallen, die sich ein paar Stofffetzen anstatt ihres Stirnschutzes umgebunden hatten. Am Ende war auch noch der Sandsturm von irgendwelchen Ninja erschaffen – in einer Welt, in der manche Shinobi Feuer vom Himmel regnen lassen und Erdbeben verursachen konnten, was war da schon ein Sandsturm?
…gut, das ging vielleicht etwas zu weit. Aber lieber eine gesunde Prise Paranoia, als am Ende von einem vergifteten Stück Karotte dahingerafft zu werden.
Da einer der Männer schließlich zum Anfang des Mals ein Gebet sprach – Kimihiro für seinen Teil neigte zwar den Kopf, ließ die Worte selbst allerdings mehr oder weniger an sich vorbeiplätschern; Religion war zwar eine interessante Sache, aber die Praktiken nicht unbedingt sein Metier, mal ganz abgesehen davon dass ihm ein halbherziges Dankgebet für Essen, das man nicht zu sich nahm, irgendwie unangebracht schien – und sein Partner Kaoru die ganze Situation nicht ganz so eng zu sehen sah, zog sich Kimihiro noch etwas zurück und ließ seinen Rucksack von den Schultern gleiten. Ein paar Handgriffe später kramte er mit einem leisen Murmeln auf den Lippen an der Tintenschlange vorbei nach nichts im Speziellen; vielmehr wollte er einen kurzen Augenblick der Konzentration darauf verwenden, den Standort seiner Tiere auszumachen. Die Bilanz war ernüchternd: Zwei der Geier – die Nachhut und der südliche der beiden – und etwa ein Drittel der Landgeschöpfe waren nicht mehr aufzuspüren. Die anderen verbargen sich allesamt in geschützten Ecken der Oase, von denen es zwar genug gab, die jedoch ausnahmslos weitab seines jetzigen Standorts lagen. Mit ein wenig Glück würde es womöglich die Hälfte schaffen, zum Zelt der Fremden zu kommen, doch was für eine Hilfe waren schon eine Handvoll Kleintiere?
Mit einem innerlichen Seufzer griff Kimihiro, die Hände noch immer in seinem Rucksack vergraben, nach seinem Armband. Kurz bevor er jedoch mit einem knappen Chakraimpuls seinen Block zu Tage förderte, um ihn wie als wäre er schon immer darin gewesen aus dem Rucksack zu ziehen, überlegte er es sich anders. So entspannend es auch gewesen wäre, die Anstrengungen des Tages mit einer Zeichnung des Profils von Sunagakure abzuschütteln und noch dazu eine kleine Meute Kampfgefährten nur ein Fingerzeichen weit entfernt zu wissen, so erschien diese Geste doch selbst dem Essensverweigerer etwas zu extrem in dieser Situation. Selbst wenn die vermeintlichen Karawanenmitglieder, ja nicht einmal Kaoru es gemerkt hätten, Kimihiro wüsste, dass er eigentlich sein Schwert gezogen hätte – und zwar ohne bisher einen wirklichen Grund bekommen zu haben, außer der Tatsache, dass sie eine wichtige Fracht bei sich trugen.
*Irgendwas musst du jetzt aber hervorziehen, ansonsten kannst du dir gleich „misstrauisch“ auf die Stirn tätowieren lassen.*
Da das Chakra hierfür bereits in seinen Fingern zitterte, entließ es der Künstler kurzerhand so vorsichtig wie möglich im zweiten Siegel seines Armbands. Die Rauchwolke, die ihm seine alte Flöte in die Hand legte, fiel deshalb recht winzig aus und blieb dank einem raschen Griff zum Reißverschluss des Rucksacks hoffentlich unbemerkt. Das Instrument in der Hand rückte Kimihiro gerade soweit in den Raum hinein, dass er noch immer die Zeltwand im Rücken zu spüren glaubte. Mit einem unbeholfenen Lächeln nickte er anschließend dem Mann zu, der sich als Geschichtenerzähler angeboten hatte.
„Wenn ihr auch speisen möchtet, so könnte ich währenddessen ein kleines Lied anstimmen. Oder ich begleite später eure Geschichte, falls ihr es wünscht. Ein wenig Musik hilft sicher, das schreckliche Heulen dieses Sturms zu vertreiben.“
Während er auf eine Antwort wartete, fragte sich der Künstler zunehmend, was nun eigentlich tatsächlich paranoider war: Mit dem Block in der Hand nervös an den Zeichnungen wilder Tiere zu nesteln, oder mit einem Liedchen über die hauchdünne Grenze zwischen harmloser Unterhaltung und einschläfernder Illusion zu balancieren. Sicher war eigentlich nur, dass er auf beides nicht gerade stolz würde zurückblicken können.
*Solange man überhaupt auf irgendetwas zurückblicken kann…*