Na, wenn Yuuta mal den Ton angeben wollte, dann konnte er das ruhig machen. War ja nicht so, dass Mari absichtlich stets an der Spitze lief und ihr alle folgen mussten. Wenn man es so sah, nahm die Hyuuga sogar gar nicht wahr, wie sehr sie sich gerne als eine Art 'Anführer' aufspielte, wobei sie dies eigentlich gar nicht wollte. Lag ihr dieses Verhalten vielleicht einfach im Blut? Einmal die Tatsache, dass sie aus dem Haupthaus der Hyuuga stammte, als auch jene, wie ihr Vater sie erzogen hatte, sprachen dafür. Aber bitte, da konnte das arme Mädchen doch nichts dafür. Die Braunhaarige jedenfalls legte den Kopf kurzzeitig etwas schief, zuckte dann jedoch aufgrund des abrupten Aufbruchs des Sato mit den Schultern und folgte ihm einfach wie ein braver und stiller Hund. Erst in einer abgelegenen und kaum belebten Gasse wurde der junge Mann langsamer, hielt schlussendlich ganz an und drehte sich zu Hei und Mari um. Wenn das mal nicht der Ansatz eines kommenden grandiosen Auftritts war. Die 15-Jährige für ihren Teil stemmte die Hand in die Hüfte – reine Angewohnheit – und wartete neugierig auf die Erklärung, warum Yuuta gedachte, anhalten zu müssen. War ja ziemlich sicher, dass da noch was kommen würde, da musste Mari nun wirklich nicht auch noch nachfragen. Und tatsächlich, der Shiro-Nin setzte an und die Kunoichi fand es interessant, wie er sie zuerst lobte, um einen guten Start zu haben, nur um danach seine Kritik zu äußern. Sollte wohl ein wenig dramatischer wirken, was? „Ich stimme Tatsumaki-kun zu.“, begann sie also, nachdem der Kollege geendet hatte. War zwar alles nicht direkt an ihn gerichtet gewesen, doch es war gut, dass er sich dennoch einschaltete. Sonst wäre es auch unnötig gewesen, sich als Team zu bezeichnen, außerdem traf er genau die richtigen Knackpunkte. Die 15-Jährige setzte ein leichtes Lächeln auf, löste die gestemmte Hand von ihrer Hüfte und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. „Deine Kritik ist gut nachvollziehbar, Sato-san. Aber ich werde nicht mehr machen als das, was uns aufgetragen wurde und wofür wir bezahlt werden. Hier geht es nicht um irgendwelche unterschriebenen Verträge, in diesen 'adligen Kreisen', wenn man sie denn so nennen will, geht es einfach nur darum, dass beide Seiten einverstanden sind mit der Eheschließung, nicht mehr und nicht weniger. Wir haben diesen fetten Klos dazu gebracht, dass er offen vor der Familie unserer Aufgtraggeberin sagen wird, dass er gegen die Ehe ist. Vielleicht wird er sogar noch erwähnen, dass er ein scheinbar besseres Los gefunden hat, in seinem momentanen Wahn könnte ich mir das vorstellen.“ Mari verlagerte ihr Gewicht von einem Bein auf das andere, löste die Verschränkung ihrer Arme und lies die Hände in die Hosentaschen wandern. Trotzdem blieb das Lächeln vorhanden, man wollte ja auch weiterhin nett wirken, nicht? „Weißt du, adlige Familien – ich meine die, die einen bekannten und alten Namen besitzen – sind sehr penibel. Wenn dieser Idiot zu ihnen rennt und öffentlich sagt, dass er kein Interesse mehr an seiner momentanen Verlobten hegt.. egal ob die Familie nun noch viel Geld oder nicht besitzt, der Stolz ist zu groß, als danach einen erneuten Heiratsantrag anzunehmen. Selbst wenn beispielsweise die Mutter Shigeos darauf bestehen würde.“ Das konnte in dieser Art und Weise wohl auch nur das Mitglied einer alten und bekannten Familie wie der der Hyuuga so von sich geben. Sie wusste eben, wie dieses hochnäsige Gefilde tickte – sie war schließlich darin aufgewachsen und das nicht zu knapp. Mari fühlte sich soweit genug erklärt, daher nickte sie auf den Vorschlag des Suna-Nins hin. Allerdings gab es ein kleines Problem. „Eine gute Idee, dann müssten wir nicht warten, bis die Sänftenträger die zweihundert Kilogramm bestes Fett bis zum Anwesen der Mikazama geschleppt haben. Nur wissen wir nicht, wo die Auftraggeberin sich genau aufhält – sie sollte sich ja vor ihrer Leibwache verstecken. Und ich weiß ebenso wenig, wie die restlichen Familienmitglieder aussehen, geschweige denn, wo genau sich deren An-..“
„Inooooori!“ Die Aufmerksamkeit der Hyuuga wurde abgelenkt, als das laute Gebrüll des dicken Händlernachwuchses nur eine Straße weiter ertönte. Inori, was bitte? „Wie gut, dass ich dich HIER treffe!“ Die 15-jährige Kunoichi wandte sich der Richtung zu, aus der die Stimme ertönte, deutete den Kollegen an, dass sie nachsehen wollte, was dort passierte. Das konnten die anderen beiden, wenn sie denn wollten, natürlich auch machen. Dabei musste Mari keine Sorge haben, dass der Kerl sie erkennen würde – die Verwandlung war aufgehoben worden, sie war nun nicht nur ein gutes Stück jünger, sondern auch ihre Haare besaßen eine vollkommen andere Färbung und anstelle des voll ausgebildeten weiblichen Körpers fand man einen trainierten und – man musste es so sagen – eher flachbrüstigen Körper vor. Als sie dennoch eher vorsichtig um die Ecke linste, wurde die Sänfte Shigeos gerade abgesetzt und der Händler bewegte sich tatsächlich und stellte sich – wenn auch schwerfällig – vor der Sänfte zu seiner vollen Größe auf. Dabei flatterte sein Fett förmlich um ihn. Gegenüber stand die Auftraggeberin, umgeben von ihren beiden Leibwächtern. Es hatte anscheinend nicht ganz geklappt, sich von ihnen fernzuhalten. Allerdings war das momentan sowieso eine reine Nebensache. Shigeo deutete mit einem seiner Wurstfinger auf die junge Dame und atmete schwer. Alleine diese wenigen Bewegungen kosteten ihn anscheinend alle Kraft. „Die Verlobung von uns ist NICHTIG!“, betonte er, holte tief Luft, um nicht gleich vor Anstrengung umzufallen. Dabei warfen sich die beiden Sänftenträger bereits besorgte Blicke zu. „Bitte.. was?“, kommentierte Inori, so als hätte sie nie damit gerechnet, dass so etwas geschehen könnte. Gut, dass es so wie gerade geschehen würde, hätte die Auftraggeberin wohl wirklich nicht erwartet. „Das, was ich gesagt habe! Was will ich mit einer verarmten Kirchenmaus wie dir, die hinzukommend eine kratzbürstige Furie ist?! Mir hat sich eine viel bessere Option ergeben, die nicht nur einen NAMEN trägt und mir zu FÜßEN liegt, sondern auch einen RUF und GELD besitzt!“ Shigeo lies sich völlig außer Atem wieder in seine Sänfte fallen, wobei nun einer der Leibwächter Inoris das Wort ergriff. „Wie könnt Ihr es wagen, die Familie Mikazama so in der Öffentlichkeit bloßzustellen?!“ Doch der Fettsack erhob nur eine Hand, was vermutlich symbolisieren sollte, dass der 'Unwürdige' zu schweigen hatte. „Ich wollte das nur klarstellen, meine neue Verlobte wartet bereits auf mich. Sollen die Mikazama doch bleiben, wo der Pfeffer wächst.“ Shigeo klatschte einmal in die Hände, woraufhin die Sänftenträger die unendlichen Kilogramm wieder in die Höhe schoben und daraufhin die Straße zurück – vermutlich zu dem Anwesen Shigeos – transportierten. Zurück blieben eine verwunderte Inori und ihre beiden Leibwächter, die vermutlich noch sprachloser waren als die ehemals Verlobte selbst. „Was eine UNVERSCHÄMTHEIT!“, empörte sich endlich der eine der Leibwächter, was der andere mit einem ähnlichen Ausruf unterstützte. „Wir müssen sofort Ihre Eltern darüber in Kenntnis setzen. Was eine Vorführung auf öffentlicher Straße! Mikazama-sama.. es tut mir so Leid, dass Sie so blamiert wurden.“ Die junge Dame schüttelte schweigend den Kopf, sagte allerdings nichts. Wahrscheinlich wäre sie keine so gute Schauspielerin wie Mari gewesen, weshalb sie es vorzog, einfach eine passive Rolle einzunehmen. „Soll einer von uns bei Ihnen bleiben?“ Doch auch dies wurde von der Mikazama abgelehnt. Sie wollte einige Minuten für sich haben, das behauptete sie zumindest. Mit dieser Ankündigung verschwanden die beiden Leibwachen, um die Information zur restlichen Familie zu bringen. So viel zu beleidigtem Adel, was?