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Kita no Goro & Umgebung

Michiyo Kumiko

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Es wäre zu einfach gewesen, ihnen durch Geisterhand einfach den Schuldigen vor die Füße fallen zu lassen, oder? Stattdessen mussten sie sich jetzt durch ratlose Menschen fragen, um am ende dennoch den Tag mit leeren Händen abzuschließen … einfach grauenhaft. Vielleicht hatte der Bürgermeister noch was Interessanteres zu erzählen, als dass es in Kita no Goro absolut nichts Wichtiges gab, also spitzte sie die Ohren, während sie ihre blonde Mähne stilistisch effektiv zurückstrich. 'Bergewerk? Kann es sein, dass da vielleicht mehr rumliegt, als nur ein Haufen Steine?' Dieses Teil kam auf Kumiko-chans imaginäre Checkliste, bei Gelegenheit sollte sie da mal nachfragen, ob die Gruppe da vielleicht einen Abstecher hin geplant hätte – und zur Sicherheit wäre es auch gewiss nicht verkehrt, diesen Kikori-san mal danach zu fragen 'Irgendwo muss der das Geld für einen Neubau ja haben.' Möglicherweise fantasierte die recht sportlich gebaute Blondine auch einfach mal wieder vor sich hin, während sie versuchte, vor Eifer nur so zu schäumen – selbstverständlich schweigend ohne auch nur zu blinzeln.
Allerdings wäre die Zwölfjährige mit Freuden über den Tisch gesprungen, der sie von dem Bürgermeister trennte, als dieser etwas Relevantes – ach, doch nicht … Ok. Oder? 'Moment, die haben Rückstand in der Mine? Ich denk, da werden nur ein paar verdammte STEINE abgebaut? Steine liegen in so 'ner Mine doch genug Rum, oder nicht?' Ihr kam – oh, Überraschung – eine Theorie, die ihre jetzigen Informationen bestätigen könnten … Aber dieses Mal würde sie ihr püppchenhaftes – manchmal vielleicht etwas vorlautes Mundwerk halten … sie hatte beim letzten Mal schon genug Schande auf ihr eigenes und das Haupt der gesamten Gruppe geladen, um das Risiko jetzt noch einmal einzugehen. Wenn sie nicht so gefühlskalt wäre, hatte Kumiko-chan jetzt ohne Probleme auf den Bürgermeister zu sprinten können, um ihm einen dicken, feuchten Nutsch auf die Stirn zu geben, aber sie beließ es bei einem verstehenden Nicken. Außerdem war der Mann noch nicht fertig mit seinem grünen Aktenordner, aus dem gleich noch mehr Interessantes hervorquoll: Ein saufender Lügner, der irgendwo im Niemandsland eine Schneepfütze entdeckt hatte, bevor die umfassenden Wetterumschwünge begannen, yay!!

Na wenn DAS mal keine vielversprechende Spur war … Vielleicht sollten sie lieber mit seinem Sensei sprechen. Allerdings würden sie dann Infos aus erster Hand verpassen … und deren Richtigkeit würden sie allerdings nicht garantieren können … Ach, erst mal irgendwie hinkommen, der Rest ergäbe sich gewisslich – hoffentlich. Ihr gegenüber Entschuldigte sich zwar dafür, dass die Informationen für ihren Fall eher kärglich flossen, aber wenn es nach Kumiko ging, hatten sie rein informativ bereits eine Goldgrube gefunden: »Ich danke Ihnen für Ihre Kooperation.«, wobei sie sich selbstverständlich verbeugte … eben so, wie Kinder das Erwachsenen gegenüber halt tun sollten – es war ihr ein Bedürfnis, sich zu bedanken, zumal sie als Einzige im Team überhaupt etwas gefragt hatte … schon wieder …
Sogar einsehen durfte sie die heilige Akte, nachdem sie den Bürgermeister wieder seinen Alltagsverpflichtungen überließen. Aber mehr war darin echt nicht zu finden … Zumal die beiden wichtigsten Infos schon raus waren: Ein Bergwerk für Stein, also wirklich nur Stein, das im Lieferrückstand war und ein Haufen Schnee irgendwo im Wald. Damit ließ sich auch ohne Riesen und Einhörner etwas Brauchbares konstruieren … Nur stimmen musste es nicht zwangsläufig. Sie bedachte Itoe mit einem ernsthaften Nicken: 'Vielleicht ist es interessanter, was sich in dem Boden unter dieser Lichtung abspielt, als, was wir auf der Lichtung selber finden könnten', aber das würde sie vielleicht besser erst morgen früh zur Sprache bringen. Zuerst würden sie sich mit einem schlecht gelaunten Typen herumschlagen müssen, der sie alle drei zusammen in ein einziges Zimmer unterbrachte – die anderen angestellten schienen auch nicht unbedingt in Sonnenscheinlaune zu sein … aber das würde Kumiko besser für sich behalten, denn sie hegte die Befürchtung, dass die örtlichen Anwohner ihr Bemerkungen über Wetterphrasen eventuell ein wenig übel nehmen könnten, wenn man ihre Situation bedachte. Angekommen pellte sich ihr Taichō gleich aus einigen Schichten Stoff … Dem Beispiel gewissenhaft folgend, tat das blonde Kind es ihr gleich und entledigte sich einiger Kleidungsstücke, die selbstverständlich perfekt bündig gefaltet wurden – notfalls auch mit mehreren Versuchen – und anschließend wieder in ihrem 'Klamottensiegel' verstaut wurden. Die halbe Stunde, die Itoe mit Walderkundungen verbrachte, nutzte Kumiko für ein wenig Training – etwas, das besser niemals vernachlässigt wurde – mit einer anschließenden kurzen Wäsche. Als sie sauber und körperlich einiger ermattet zurück begab, schien der Taichō schon tief und fest zu schlafen. Kumiko beobachtete Itoe sehr genau … einige Sekunden vergingen, bis sie das Wort leise und gemessen an Misumi-Senpai richtete: »Äh … S-senpai? Äh … ich weiß nicht, wie man so was macht, aber ich wollte Sie darüber in Kenntnis setzen, dass mir Ihre Orientierung nichts ausmacht … « Ihr Blick zeigte, dass sie zumindest versuchte, irgendwie nett auszusehen – es blieb ein Versuch. Auch ihre Tonlage war eisig, also eigentlich wie immer: »Ich meine, ich finde es nicht schlimm, dass sie auf Jungs stehen. Ich glaube, ich teile da Ihren Geschmack nicht so ganz, aber ich glaube, ich stehe auch auf Jungs, also ist das wirklich nicht schlimm, wenn sie das auch tun, oder?« Einen Moment war Kumiko davon überzeugt, das Richtige zu tun, bis … »Ah, äh, tut mir leid, Senpai, das geht mich ja eigentlich nichts an.«
Sie hoffte, dass er sie zumindest am Leben ließ, wenn sie morgen früh aufstand, denn zumindest von ihrer Seite aus, kehrte gerade eine peinliche Stille ein, die sie zu entschärfen versuchte, indem sie sich jetzt einfach wortlos schlafen legte.
 

Misumi Kimihiro

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Itoes Idee, sich zunächst ein Zimmer im örtlichen Gasthaus zu suchen, war mit Abstand der beste Vorschlag, den Kimihiro an diesem Tag zu hören bekommen hatte. Endlich würde er sich ausruhen können, mit einer guten Mütze Schlaf eventuell sogar seine mittlerweile deutlich zugestopfte Nase loswerden, und mit noch mehr Glück sogar gut gelaunt aufwachen. Schlaf bewirkte bei dem Künstler ganz einfach Wunder, egal, wo, wie, wann, und auf was.
Egal? Pah, von wegen egal. Wie sollte Kimihiro aber auch wissen, dass der stoffelige Gastwirt dem Team ein einziges Zimmer andrehen würde? Und dann auch noch ein Zimmer mit einem einzigen Doppelbett und einer angeknabberten Matratze, die eindeutig irgendein Handlanger spontan aus dem Keller geholt hatte? Kimihiro hätte schwören können, dass ein genauer Blick auf das Teil nicht nur etwas Schimmel offenbart hätte. Kurz überlegte er, Itoe zu bitten, sich das Ding einmal mit ihrem Byakugan anzusehen, aber wahrscheinlich würde das Mädchen nur kichern, ihm versichern, dass alles gut war, und am nächsten Tag nach einem Ausschlag auf der unberührten Haut des jungen Künstlers suchen.
Von ebenso langer Lebenszeit war übrigens der Gedanke, Kumiko die Matratze aufs Auge zu drücken. Die Blondine war doch immer so arbeitsam, und würde sich der Anweisung eines Älteren sicher nicht entziehen. Außerdem wohnte er ja mit Itoe unter einem Dach, und ein wenig Geflunker würde Kumiko sicherlich davon überzeugen, dass sie daheim auch nur ein Bett hatten.
Und schon wieder eine Falscheinsätzung, denn womit das Mädchen ihren Älteren schockte, war… überraschend. Doch holen wir etwas weiter aus: Während Itoe sich einfach so die Klamotten vom Leib riss und Kumiko sich irgendwo draußen herum trieb, setzte sich Kimihiro an den einzigen Tisch im Zimmer, zündete eine flackernde Kerze an und begann, die Notizen des Tages mitsamt der neuen Informationen des Bürgermeisters knapp zusammenzufassen. So, wie er Itoe kannte, würde sie am Ende der Mission sowieso auf ihn bauen, was das Verfassen des Abschlussberichts anging, und andernfalls mit Essensentzug drohen. Wäre nicht das erste Mal gewesen. So oder so schien es ihm eine gute Idee zu sein, einfach alles nochmal kurz durchzugehen, und sich währenddessen immer mal wieder um die drei Vögel zu kümmern, die als einzige seiner Luftunterstützung noch übrig waren – der Rest war in dem feuchten Wetter entweder von selbst eingegangen, oder waren vom Künstler aus Mitleid aufgelöst worden. Ja, es waren nur falsche Tiere aus Tinte, denen Kimihiro künstlich Leben eingehaucht hatte, aber spätestens nach den Erlebnissen am Ende der Mission von Yakusoku, als seine Tiere durchaus selbstständig gehandelt hatten, vermutete er mehr hinter dieser Sache. Ach, allein die Tatsache, dass er die Tiere mit seinem Chakra zum Leben erweckte, machte sie auf eine gewisse Art und Weise zu seinen Kindern. Und wer ließ seine Kinder schon draußen in der Kälte warten?
Während er so durch die Augen der Vögel schaute, stieß er immer öfter auf normale Szenen im verschneiten Dorf. Nach und anch kehrten die Menschen in ihre teils angekratzten gebäude zurück, setzten sich gemeinsam ans Feuer und teilten ihr Abendessen. Warmes, dampfendes Essen, dessen Duft Kimihiro selbst durch die Fenster riechen zu können schien. Der Anblick ließ dem Jungen mehr und mehr das Wasser im Mund zusammenlaufen, und irgendwann schien es schon beinahe selbstverständlich, dass sich Kimihiro später am Abend noch zumindest um einen kleinen Snack bemühen würde. Irgendwas hätte der alte Gastwirt sicherlich noch auf dem Feuer brutzeln, und mit dem Geld, das er vorsorglich auf die Mission mitgenommen hatte, würde er in diesem Kaff sowieso die halbe Küche aufkaufen können. Blieb nur noch sicherzustellen, dass der Koch nicht plante, einen Ausländer übers Ohr zu hauen.
Die Notizen mehr schlecht als recht zusammengefasst, und die Gedanken voller warmer Speisen, die er allesamt hier wohl nicht kriegen würde, legte Kimihiro genau in dem Moment seine Feder beiseite, als Kumiko von ihrem Ausflug zurückkehrte. Der Künstler nickte ihr knapp zu, packte seine Sachen weg, und wollte gerade gehen, als die Blondine das Wort an ihn richtete. Die nächsten paar Sekunden schaltete Kimihiros Gehirn anschließend auf Durchzug, während allein ein Nebensatz immer wieder in seinen Gedanken widerhallte, wie ein Echo mit der Penetranz eines Ohrwurms, der sich einfach nicht verziehen wollte. Entsprechend desorientiert stand Kimihiro einfach nur im Zimmer, blickte vollkommen verwirrt auf Kumiko, die sich verdammt noch mal einfach in das einzige, verfluchte Bett zu Itoe legte, und… einschlief. Aber ihre Stimme, ihre einfache, sachliche, eiskalte Stimme bleib ziemlich wach und quicklebendig in seinem Kopf.
*Dass sie auf Jungs stehen… dass sie auf Jungs stehen… dass sie auf Jungs stehen… dass sie auf Jungs stehen… dass sie auf… Essen. Viel davon.*
Perplex und komplett auf kulinarischen Autopiloten geschaltet, stolperte Kimihiro aus dem gemeinsamen Zimmer.

Unten in der Taverne des Gasthauses angekommen, setzte sich der Künstler gedankenlos an die Bar, stammelte eine Bestellung, ohne mitzubekommen, ob sie aufgenommen wurde, und starrte in das prasselnde Kaminfeuer, das am Rande des Raumes warm und hell flackerte.
*Dass sie auf Jungs stehen… dass sie auf Jungs stehen… dass sie auf Jungs stehen…*
Eine gefühlte Ewigkeit später fand sich eine kleine Schüssel warmer Suppe vor ihm auf dem Tresen, ebenso wie ein halber Brotlaib und ein tiefer Krug. Kimihiro stürzte alles in einer großen Orgie hinunter, rülpste, und wunderte sich über das warme Gefühl in Bauch und Kopf – und darüber, dass Kumikos Worte langsam verblassten. Ein kleiner, noch intakter Teils eienr Gedanken ließ Kimihiro zum Krug greifen und hineinschnüffeln. Bier, was sonst.
Kimihiro hatte wenig Erfahrungen mit Alkohol. Das letzte Mal, dass er wirklich getrunken hatte, war zu Itoes Geburtstag, als er aus Versehen Johannisbeerschnaps anstatt Saft besorgt hatte. Beide hatten sie die Flasche trotzdem geleert, auf welche Art auch immer, denn der Künstler erinnerte sich durch und durch an nichts, nada, null, außer einer dicken, schwarzen Wolke.
Damals hatte er sich verflucht. Heute streckte er die Hand einfach nach einem weiteren Krug aus.

„Du trinkst ohne mich?“
Überrascht schreckte Kimihiro auf. Die Stimme, die viel zu nah an seinem Ohr erklang, war mittlerweile wie das Geräusch eines altbekannten Weckers: Wenn sie rief, war er wach. Es war praktisch ein Naturgesetz, genauso, wie er zu wissen hatte, wem sie gehörte.
„I-… Itoe?“
Die Hyuuga saß neben ihm auf einem der anderen Barhocker und schaute ihren Mitbewohner gespielt enttäuscht an. Allem Anschein nach war er an der Bar eingeschlafen; das Feuer brannte zwar noch, aber der Besitzer war nicht zu sehen. Offenbar war es schon ziemlich spät; womöglich hatte sich Itoe gewundert, warum die abgewetzte Matratze mitten in der Nacht noch leer war.
„Hast ja ganz schön zugelangt, wie’s aussieht.“
Kimihiro schaute vor sich. Sieben Krüge standen sauber aufreiht nebeneinander. Keiner hatte auch nur noch einen Tropfen Alkohol in sich.
Der Künstler nickte verwundert. „Scheint so, obwohl sich mein Kopf nicht… ich meine, ich bin nur ein wenig müde.“
Das brachte Itoe zum Lächeln. „Dein Stehvermögen hat sich seit unserer gemeinsamen Nacht wohl deutlich verbessert.“
Beinahe wäre Kimihiro vom Stuhl gefallen. „W-wie bitte?!“
Itoe kicherte nur. „Zu einfach.“
Es kehrte Stille ein, und nach einer gefühlten Ewigkeit, als Kimihiro die Stille nicht mehr aushielt, fragte er: „Sag’ mal, meinst du…“
„Hör nicht auf das Blondchen.“
Verwundert schaute Kimihiro seine Teamleiterin an, dann nickte er niedergeschlagen. Itoe hatte nicht nur ihre Augen, sondern auch ihre Ohren überall. Vemrutlich hatte sie mit angehört, als Kumiko ihn angesprochen hatte. Dass Itoe dabei nicht lachend aus ihrem bett hoch geschreckt war, wunderte ihn. Dem Ausdruck in ihrem Gesicht nach fand sie dieses Thema allerdings ganz und gar nicht witzig.
„Bloß, weil du schon lange mit einem hübschen Mädchen zusammenwohnst, ohne was probiert zu haben, heißt das nicht, dass du…“
Kimihiro seufzte. Seine Mitbewohnerin meinte es gut, aber irgendwie…
Plötzlich griff Itoe nach Kimihiros Hand. „Wenn du willst, können wir hochgehen und es ihr zeigen. Nichts Ernstes, nur einen kleinen Beweis, dass sie Urecht hat.“
Kimihiro spürte Blut in seinen Kopf schießen. „Was?“
Itoe packte fester zu und zog seine Hand näher zu sich. Ihr Byakugan schien dabei nicht durch, sondern tief in ihn zu schauen. „Wir können auch mehr machen, wenn du willst. Willst du mehr?“
Verwirrt versuchte Kimihiro, sich dem Griff seienr Mitbewohnerin zu entziehen, doch irgendwie rührte sich sein Körper nicht. Offenbar wusste der besser, was der Künstler insgesamt wollte. Ungehindert kam Itoes Kopf so dem des Künstelrs immer näher und näher, bis die Welt nur noch aus Itoes Kopf, ihren Augen, ihrer Nase, ihren Lippen zu bestehen.
„Willst du mehr? Willst du mehr? Willst du mehr?“
„Ich… ich… ich will…“
„Willst du mehr?“
Schnitt. Itoe und ihre Stimme verschwanden, weggewischt vom Kapuzengesicht eines jungen Aburame, der ihn durchdringend anstarrte.
„Willst du mehr?“

„Nein, verflucht, VERZIEH DICH!
Die Miene des Wirts verzog sich, und er machte auf der Stelle kehrt, die Hände in die Luft geworfen. „Schon gut, Junge. Kein Grund, ausfällig zu werden.“
Kimihiro stutzte, blickte seinen zweiten Bierkrug hinunter, der mittlerwiele auch leer war, und schüttelte den Kopf. Anschließend kehrte er schwankend auf das gemeinsame Zimmer des Teams zurück, vermied jedweden Blick auf Kumiko und Itoe, und schmiss sich regelrecht auf seine Matratze. Unnötig zu sagen, dass der Schlaf lange auf sich warten ließ – Zeit, die der Künstler mühsam damit zuzubringen versuchte, an absolut gar nichts zu denken.
 

Hyuuga Itoe

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Es gab Nächte, in denen wünschte sich Itoe, schneller einschlafen zu können. Dann gab es wiederum Nächte, in denen es im Nachhinein ruhig etwas länger hätte dauern können. Dies war so eine Nacht. Oh, was hätte die Hyuuga nur dafür gegeben, Kumikos einfühlsame Worte hören zu dürfen? Viel, sehr, sehr viel ist die richtige Antwort. Das war nämlich genau der Stoff, den sie Kimihiro noch Jahre lang hätte vorhalten können. Jahre! Der Wert von solchen Dingen war gigantisch – zumindest für eine stichelnde Person wie Itoe.
Stattdessen lag sie wie komatös in ihrem Bett, träumte rein gar nichts und hörte kein Wort davon, dass es doch gar nicht so schlimm sei, dass Kimihiro auf Jungs stand. Wenn Itoe das jemals erfahren würde... hütet euch! Doch da auch Kimihiros wahrhaft amüsanter Traum einfach so an Itoe vorbei zog, springen wir nun zur morgendlichen Frühe.

Sieben Uhr dreißig, meine Damen. Jetzt wird „Aufgestanden!“, hallte es laut durch das kleine Zimmer. Itoe war keine Frühaufsteherin, wirklich nicht. Aber was musste, das musste. Kumiko würde damit kaum ein Problem haben – und falls doch, würde sie es eh für sich behalten. Kimihiro hingegen tat sich immer sehr schwer mit solch unmenschlichen Zeiten. Wie das wohl werden würde, wenn er zuvor zwei Biere getrunken hatte?
Besser, dass Itoe nichts davon wusste. Denn um ehrlich zu sein hatte sie keinen blassen Schimmer, was sie dann hätte tun sollen. Alkoholkonsum statt Erholung? Unter ihrer Leitung? Besser, sie erfuhr nichts davon. Echt jetzt.
Itoe gähnte und schnappte sich noch mit leicht geschlossenen Augen den Kimono von gestern, den sie sich provisorisch über die Schultern warf, ehe sie zum Zähneputzen und etwas Wasser ins Gesicht spritzen ins Bad ging. Sie stieg noch kurz unter die kaputte Dusche und vier Minuten später stand sie wieder draußen im Zimmer und kleidete sich mit neuen Kleidern ein, denn der Schnee von gestern? Ein Blick aus dem Fenster verriet, dass der sich über Nacht wieder verabschiedet hatte. Im Moment zogen einige Wolken über den Himmel, es herrschte also normales Klima und man konnte kaum vorhersagen, was als nächstes kam. Aus diesen Wolken könnte schließlich alles hervorbrechen.
Itoe entschied sich erneut für einen locker gebundenen Kimono aus dünnem Stoff. Auf dem Rücken prangte ein schwarzes Yin-Yang-Zeichen auf weißem Hintergrund. Geschlossene Schuhe, falls es zu regnen beginnen würde und ein Gürtel, an dem man ausreichend Spielzeug (Kunai, Rauchbomben, Explosionstags) anbringen konnte. Itoe löste sogar ihre Schwerter aus ihrem Siegel und warf sie aufs Bett.
„Ich bestell uns eben Frühstück. Warte unten.“, rief Itoe noch in das Zimmer hinein, ehe sie ins Erdgeschoss lief und Kumiko und Kimihiro ganz, ganz allein ließ. Ob die beiden überhaupt ein Wort wechseln würden?

Am Tresen bestellte Itoe beim noch sehr verschlafenen Gastwirt ein paar Scheiben Brot, Butter, Marmelade, etwas Wurst und Käse und eine Kanne Kaffee dazu. Mehr gab es hier sowieso nicht. Das Gute war, dass der Wirt noch so müde war, dass ihm jegliche Energie zur Unfreundlichkeit fehlte.
Itoe setzte sich an einen älteren Holztisch und wartete darauf, dass ihre beiden Teamkollegen sowie das bestellte Essen möglichst Bald den Weg zu ihr fanden.
 

Michiyo Kumiko

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Naja, vielleicht war es einfacher für ihn, damit klarzukommen, wenn sie ihm auch zeigte, dass es nichts Schlimmes war – und eigentlich war sie davon ausgegangen, dass ihr ansinnen bei ihm auch genau so angekommen war, bis … er einfach aus dem Zimmer gestürmt warm, nachdem Kumiko-chan sich demonstrativ schon mal hingelegt hatte. 'Vielleicht war ich ja doch ein wenig zu schnell. Er braucht vielleicht noch ein bisschen Zeit, um es selber zu begreifen.' Japp, das war bestimmt die Lösung … die Antwort auf die Frage nach dem Universum, dem Leben und dem Rest. Zumindest war sie das noch, solange Misumi ihr keine unmissverständliche Antwort gegeben hatte – was er bei seinem Sturm auf die Bar geflissentlich vergessen hatte. Der Blondine gingen noch einige Dinge durch den Kopf … die Mission und ihr vorgehen bei ihrem Senpai zur Gänze vermischend, fiel sie irgendwann in einen Schlaf, dessen Traum an dieser Stelle besser unbeschrieben bleiben sollte.

Mit einem trockenen »Haaaaaai …«, fiel der Schlaf unerträglich langsam auch von Kumiko ab, als ihr das Aufwachen förmlich befohlen worden war. Ihr verschlafener Blick wanderte zuerst durch das komplette Zimmer, von der Holztür, über den Einlass zum Bad bis hin zu einem Misumi, der noch ein wenig toter Senpai spielen wollte: »Ohayo Taichō, Senpai …«, von dem zackigen Betragen von sonst fehlte jede Spur … noch. Es würde noch einige Minuten dauern, bis sie überhaupt realisierte, dass sie schon wieder aufgestanden war – genau die Zeit, die sie brauchte, sich frische Kleider zurechtzulegen, und splitternackt – den Senpai würde es ja nicht stören – den Weg zum Waschräumchen gefunden hatte, wo sie sich mittels Schocktherapie zwangsaufweckte. Ihr Taichō hatte indes schon die 'höchstluxuriöse' Räumlichkeit verlassen, denn sonst könnte sie möglicherweise hören, dass Kumiko sich mit einem »Hnn!!« davon abhielt, ob der plötzlichen Kälte unter der defekten Dusche, einmal laut aufzukreischen. Sie hielt tapfer einige Sekunden durch, bevor sie zitternd wieder aus der Dusche heraus kam und die morgendlichen Hygienearbeiten erledigte. Scham hatte sie dabei allerdings nicht die Spur, denn ihr Senpai würde vermutlich lieber eine breite Schulter zu Sehen bekommen, an die er sich anschmiegen konnte, als das, was sie anzubieten hatte … Und selbst wenn nicht … Naja, Kumiko war in puncto Schamgefühl schon immer ziemlich unterbelastet – es würde sie also sowieso nicht stören. In aller Seelenruhe trottete sie ohne den kleinsten Versuch zu unternehmen, sich zu bedecken durch das gemeinsame Zimmer, begrüßte den Senpai mit einem deutlichen »Guten Morgen, Senpai!«, und zog sich an, als wäre sie ganz alleine da. In der Tat hielt sie es für das Beste, die gestrige Situation für abgehakt zu erklären … zumindest in seiner Gegenwart, denn sie hatte in der Hinsicht jetzt schon ein neues Ziel: Misumi-Senpai musste lernen, sich selbst so anzunehmen, wie er war … und Kumiko wusste auch schon, wer ihr dabei helfen würde … Denn diese Person hatte ihr ja schon einmal einen wertvollen Ratschlag zu so was gegeben. Jedenfalls entschied sich die Kleine für ein dunkelblaues, ziemlich leichtes, einteiliges Gewand, dessen Wetterfestigkeit jederzeit nach oben hin angepasst werden konnte – umgekehrt wäre es schwieriger gewesen, deshalb zuerst mal leichte Sachen. Ihre Ausrüstung konnte sie ohne Probleme unterbringen, und perfekt gerüstet, bahnte sie sich dann ihren Weg nach unten.

Indes hatte Kumiko es wieder fertiggebracht, völlig gleichgültig auszusehen, ohne, dass ihr eventuelle morgendliche Zerknautschtheit einen Strich durch die Rechnung machen konnte. Es dauerte einige Sekunden, aber sie fand den Taichō ohne größere Probleme … sie wiederholte ihr »guten Morgen!« nochmal für's Protokoll und setzte sich dazu. »Taichō? Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht …« vielleicht war gerade SIE nicht die passende Person für diese Unterhaltung, aber in der Not fraß der Teufel fliegen: »Ich habe Misumi-Senpai auf diese Sache angesprochen, wie Sie es mir geraten haben, aber es hat nicht funktioniert. Er schien mit der Situation überfordert zu sein. Sie kennen ihn doch besser, als ich … Wie könnte ich ihm zeigen, dass es nicht so schlimm ist, Jungs zu lieben?«Da hatte sie ihr Stichelmaterial für die kommenden Jahre … fragte sich nur, was sie daraus machen würde.
 

Misumi Kimihiro

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Ein Schlag gegen, nein, in die Stirn. Durch, genau. Einmal feste drauf, einfach so. Ja, genau so fühlte sich Itoes morgendlicher Weckruf für einen verkaterten Künstler an, der in in eine voll gesabberten Kissen auf dem Bauch liegend aufwachte. Dabei gignen ihm die verschiedensten Gedanken durch den Kopf. *Wie spät ist es? Was ist los? Wo bin ich? Und warum zur Hölle tut mein Schädel so weh?*
Ja, und das war noch der Teil, wo die Welt für Kimihiro heile war! Diese wenigen Momente glückseliger Ahnungslosigkeit kurz nach dem Aufwachen, wenn man noch halb im Traumland lebte, wo alles einfach tutti frutti war, und es niemand gab, der, der… Stimmt, was war noch mal los?
Dann war es leider soweit. Kumikos Stimme antwortete der ihrer Teamleiterin und riss sämtliche Erinnerungen (die nicht von einem schweren Black Out-Schleier umnachtet waren) an den vergangenen Abend zurück ins sowieso schon angeschlagene Gedächtnis des Künstlers. Der musste jedoch erst das dumpfe Bochen zwischen seinen Schläfen niederringen, um sich auch nur ansatzweise aufrappeln zu können. In den Laken der angeknabberten Matraze verfangen war das gar nicht so leicht, und als er es endlich geschafft hatte, war das erste, was er sah, ein blonder Haarschopf.
„Du…“, troff es ihm giftig aus dem Mund, bevor sein Blick nach unten glitt, hin zu…
*Was zur…?*
Nun muss man dazusagen, dass es Kimihiro trotz seines Deliriums der vergangenen Nacht noch geschafft hatte, seine brille vor dem Schlafengehen abzunehmen, sodass er nur halbblind Kumiko hinterher sah, wie sie nackt – nackt! – aus dem Zimmer verschwand. Trotz seiner Sehschwäche erahnte er zumindest noch den Unterschied zwischen nackt und angezogen, und allein diese Ahnung genügte, um einige… „Bilder“ im Kopf des Künstelrs zu erzeugen. Die Folge? Ein unangenehmes Kribbeln in der Nase, das sich in einem heftigen Niesen entlud. Das wiederum erschütterte Kimihiro bis ins Mark, und prügelte sein bewusstsein praktisch erneut zurück an den Rand der Bewusstlosigkeit. Danke, Alkohol, für nichts.
Erst nach einer ganzen Weile hatte es Kimihiro endlich geschafft, sich mehr schlecht als recht in seinem Bett aufzusetzen, sich selbst die Gabe des Sehens wiederzuschenken, und einen Großteil der Kopfschmerzen durch irgendwelche kleinen Pillen aus seinen Vorräten zu bekämpfen – Kräuterkunde hatte manchmal eben doch ihre Vorteile. Ein paar Schmerzmittel hier, Chakrapillen dort…
Nur leider nichts, was gegen einen Rückfall der Art hilft, welche Kimihiro direkt heimsuchte. Kaum hatte sich der Künstler nämlich wieder einigermaßen im Griff und machte sich daran, seine Sachen zu ordnen und den verknitterten Stoff an seinem Leib glattzustreichen, kehrte die Frau ohne Stoff am Leib wieder zurück. Instinktiv schaute Kimihiro hoch zu Kumiko, als diese zurückkehrte, nahm alles mehr oder weniger genau wahr, nieste, schlug sich den Kopf an der Zimmerwand hinter sich an, und hieß die Kopfschmerzen fluchend wieder willkommen. Erst nach diesem Schock tröpfelten Fragen und Antworten zu dieser Situation in sein Bewusstsein, allen voran natürlich, was zur Hölle das alles sollte, und womit er das verdient hatte. Verdankten ihm nicht zwei Kinder sein Leben? War das sein Dank? Der Ruf eines Künstlers vom anderen Ufer, vor dem sich die Frauenwelt reihenweise im Evakostüm zeigte?



*Hmm.*
Dieser Frage musste er nachgehen, aber dafür würde er mehr als ein paar verstreute Gehirnzellen benötigen, die durch puren Zufall nicht vollkommen durchgeschüttelt worden sind. Bis dahin galt es einzig, das Thema… totzuschweigen? Zu ignorieren? Ach, das eine wie das andere. Während Kumiko sich also umzog, schaute Kimihiro einfach ganz unschuldig auf seine Notizen, blätterte nackte, blanke… leere Seiten durch, und zeichnete aus Langeweile einfach ein paar Vögelchen, deren Brüste im Gesang aufgeplustert waren. Die Begrüßung der Blondine wurde im Übrigen lediglich mit missmutigem Brummen beantwortet – nicht, dass Kimihiro in jenem Moment zu etwas anderem überhaupt fähig gewesen wäre.
Erst, als das Mädchen endlich, endlich das Zimmer verlassen hatte, atmete Kimihiro einige Male tief durch, richtete sich auf, verstaute sein Zeug und ging ins Bad, um zumindest etwas Müdigkeit aus seinem Gesicht zu treiben. Ein Blick in den Spiegel genügte aber leider, um zu erkennen, dass es mit „frisch aussehen“ heute wohl nichts mehr werden würde. Die Tränensäcke waren da und würden so schnell nicht weggehen. Gut, die Frisur konnte man noch retten, aber der Rest…
Kimihiros Augen weiteten sich. Tränensäcke. Frisur. Wenn das sein Sorgen waren, war sein Ruf da überhaupt noch ein Wunder?
Kurzerhand zerzauste sich der Künstler selbst das Haar, spuckte männlich ins Waschbecken, einfach weil er’s konnte, und warf einen letzten Blick in den Spiegel. Unrasiert, ungekämmt, ungezähmt. Yeah. Fehlte nur noch die richtige Einstellung dazu. Ob er vielleicht… immerhin war da ein Spiegel, und er hatte die Hände frei…

Ganz in schwarz, ohne den weißen Mantel seiner Lehrerin, schlurfte Kimihiro so die Treppen zum Frühstücksraum hinunter, den Zeichenblock locker unter den Arm geklemmt, die geputzte Brille auf der Nase. Sein geschärfter Blick glitt ignorant über Kumiko hinweg, blieb kurz an Itoe hängen, und wandte sich dann dem Frühstück zu. Ein knappes „Ohayo“ in den Raum geschmissen, dann ans Kopfende des Tisches gefläzt (so weit wie möglich von den Damen des Hauses entfernt, sodass die, wenn sie denn wollten, in Ruhe miteinander flüstern konnten), den Block zur Seite geworfen und zugelangt. Und Kimihiro war hungrig. Und coolness incarnate, nebenbei gesagt. Naja, zumindest bis er noch mal niesen musste, die Kopfschmerzen abermals zurückkehrten und seine Brille leicht verrutschte, sodass sie wunderbar schief auf seiner Nase hing.
Der Künstler ignorierte dies alles und fraß einfach drauflos.
 

Hyuuga Itoe

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Itoe wollte Luft holen. Versagte.
Itoe wollte Schlucken. Versagte.
Itoe wollte keine Sauerei machen. Versagte.
Was eben passiert war? Die Hyuuga hatte den Fehler gemacht, einen Schluck Kaffee in den Mund zu nehmen. Direkt im Anschluss hatte Kumiko ihr erzählt, dass sie Kimihiro auf seine Sexualität hin angesprochen hatte – da war es dann für Itoe vorbei. Sie verschluckte sich, Luft vermischte sich mit Kaffee und alles gelangte irgendwie in den falschen Eingang.

Fast so wie bei Kimihiro.

Nein? In Ordnung. Itoe prustete und sabberte den Tisch also erst einmal schön sauber mit Kaffee voll. Hey, welcher Teamleiter hatte seine Autorität noch nie auf diese Art und Weise systematisch dem Nullpunkt entgegen gebracht? Was für ein Glück, dass Kumiko vermutlich Itoes Befehle auch dann noch befolgen würde, wenn diese nackt und sturzbetrunken auf dem Rathausdach tanzte und den Dachfürst ritt.
Es vergingen also erst einmal einige Sekunden, in denen Itoe ihr Gesicht säuberte, den Tisch etwas abtupfte, den missbilligenden Blicken des Wirts auswich und gedanklich verarbeitete, was ihr Kumiko soeben mitgeteilt hatte.
„Du hast was?!“, entfuhr es dem Mädchen demnach auch in ungläubiger Überraschung. Sie hatte es tatsächlich getan. Der arme, arme Kimihiro. Itoes Mundwinkel begannen zu zucken. Einfach so mit falschen und dazu noch allzu peinlichen Anschuldigungen konfrontiert. Itoes Mundwinkel schossen weiter in die Höhe. Die treue Seele Kimi-kuns, die zuvor noch zwei Kinder aus einem vereisten Fluss gezogen hatte – und nun so etwas? Itoes Gesicht ähnelte inzwischen dem des Jokers.
Köstlich. Einfach köstlich. Die Hyuuga wusste gar nicht, ob sie laut jubelnd durchs Zimmer rennen, Kumiko umarmen oder versuchen sollte, cool zu bleiben.
Sie entschied sich für einen merkwürdigen Mischmasch – beschleunigte Atmung, breites Grinsen, sonst nichts. Und diese zwei Dinge fanden nach einigen Sekunden auch wieder ihren Weg ins Nirvana.
Besonders angetan war die Hyuuga übrigens von der Frage ihrer Teamkollegin. Was sie machen sollte? Auf diese Frage gab es so verdammt viele Antworten, dass es beinahe unfair war. Itoe könnte sich so unendlich viele Arten einfallen lassen, um Kumiko dazu zu bringen, etwas so peinliches zu machen, dass es beinahe weh tat. Noch besser: Wenn sie es richtig anstellte, litt auf Kimihiro darunter und sie würde das Theater des Jahres live miterleben können – und ihr Mitbewohner würde aus Scham vermutlich irgendwann ausziehen.
Leider gab es so viele Antwortmöglichkeiten, dass sich das Mädchen nicht entscheiden konnte. Außerdem spürte Itoe, dass sie es nicht übertreiben sollte – und das gefiel ihr nicht. Zu gerne hätte sie diese Situation ausgekostet, ausgereizt bis zum geht-nicht-mehr. Stattdessen fühlte sie sich fast schon schlecht, so sehr gefiel ihr das.
Neben all diesen Überlegungen kam ihr auch der Gedanke in den Sinn: War Kimihiro *wirklich* nicht schwul? Bisher hatte er schließlich noch nie irgendwelche Mädchen nach Hause gebracht...
„Das klären wir gleich.“, sagte Itoe zu Kumiko, gerade noch rechtzeitig, damit der nun eintreffende Kimi nichts von diesem Gespräch mit bekam. Als er sich etwas weiter weg von den Mädchen setzte, musste Itoe ein Lachen unterdrücken. *Uh, böses Blut hier.* Es war einfach zu komisch. Für einige Sekunden betrachtete sie den jungen Mann, der genervt sein Essen verschlang und irgendwie anders aussah als sonst. Irgendwie... männlicher.
Das Problem hier war, dass Itoe den Teamzusammenhalt nicht vergessen durfte, so sehr sich diese Gelegenheit auch anbot. Sie würde noch alle Zeit der Welt haben, um Kimihiro das unter die Nase zu reiben. Doch sie waren hier auf einer verdammten A-Rang Mission, hier war kein Spielraum für Ablenkungen aller Art. Deshalb entschied sich Itoe dafür, die Sache direkt anzugehen.

Später zumindest. Jetzt galt es erst einmal, Kimihiros barbarische Essgewohnheiten zu kommentieren.
„Reicht es dir? Oder...“, fragte Itoe und beugte sich zwinkernd über den Tisch in Richtung Kimihiro. „...willst du mehr?“ Itoe lächelte so lieb sie nur konnte – nicht bösartig oder neckisch. Okay, letzteres wohl doch ein bisschen. „Ich könnte den Wirt bitten, dir noch was zu besorgen, wenn du möchtest?“
Zusammenreißen, Itoe, zusammenreißen!
Das Mädchen lehnte sich zurück und ließ es dabei beruhen. Es gab schließlich wichtigere Sachen an diesem Morgen, als Kimihiros Sexualität. Zum Beispiel... was war das noch? War da nicht etwas mit dem Wetter oder so?
Itoe schenkte sich etwas Kaffee nach und bestrich sich mehrere Brote mit Butter und Marmelade. Dabei fing sie an, über die wirklich relevanten Themen zu sprechen.
„Also, hört mal beide her. Ich habe gestern Abend noch etwas den Wald durchforstet. Die Mine habe ich zwar gefunden, da war aber nichts auffälliges. Durch das viele Gestein und die unzähligen Gänge ist es aber auch schwer, das Ding aus so großer Entfernung unter die Lupe zu nehmen. Die Lichtung habe ich nicht gefunden... aber!“, rief Itoe aus und hob ein fertig geschmierter Brötchen in die Höhe um ihren Worten etwas mehr Bedeutung zu verleihen. Dafür eigneten sich geschmierte Brötchen schließlich super, das wusste jedes Kind.
„Ich hab was anderes gefunden: Chakra. Viel davon. Ich hab keine Ahnung, was das für eine Ansammlung ist, aber sie befindet sich unterhalb des Waldbodens. Keine Ahnung, wie man dahin kommen könnte. So wie ich das beurteilen kann, sieht sie nicht nach einem Menschen aus. Vielleicht eine mit Chakra betriebene Maschine irgend einer Art? So oder so, unser nächstes Ziel sollte klar sein: Chakraquelle suchen und finden, Weg zur Chakraquelle suchen und finden, herausfinden, was das für ein Ding ist und es irgendwie stoppen. Ich weiß, ich weiß.“, sagte Itoe und hob entschuldigend ein halbes geschmiertes Brot in die Höhe. „Kein sehr konkreter Plan, wir müssen also vor Ort etwas improvisieren.“
Dass sich all das unter der Erde abspielte, war für Itoe in sofern ein Problem, dass das Byakugan zwar durch Gegenstände durch blicken konnte, meterdickes Erdreich war aber trotzdem ein Niveau, in dem Itoe noch nicht allzu geübt war. Ihr Vater hätte all das vermutlich innerhalb weniger Minuten durchschaut. Sie musste hingegen den Ort aufsuchen und sich aus der Nähe noch einmal umsehen. Ätzend, nicht wahr?
„Kimi-kun, du hast deinen Block ja da. Schickst du bitte ein paar Vögel durch den Wald? Vielleicht schnappen sie ja irgend etwas auf. Die Chakraquelle ist etwa sieben Kilometer in nord-nord-östlicher Richtung.“ Was sich die Hyuuga davon erhoffte? Einen Überblick. Vielleicht entdeckten die Vögel einen versteckten Eingang, irgendwelche Menschen oder sonstige Dinge, die nicht so wirklich in den Wald passten. Wenn sie der Quelle des Wetters auf die Schliche gekommen waren, nahm nämlich auch die Gefahr zu, denn...
„Ist das wirklich eine Maschine, die Wetter beeinflussen kann – was wir noch nicht mit Sicherheit wissen, aber vermuten können – muss sie verdammt viel wert sein. Sie wird dementsprechend gut geschützt und verteidigt werden. Sobald wir den Wald betreten, will ich, dass ihr euch kampfbereit macht. Kein. Risiko. Kimihiros Vögel sollten uns vor Überraschungen warnen und auch ich werde versuchen, die Umgebung im Blick zu behalten. Kumiko: Ich möchte deshalb, dass du dich vor allem auf den direkten Weg vor uns konzentrierst. Es ist ein Schuss ins Blaue, aber wer weiß schon, ob der Wald nicht mit Fallen übersät ist? Ich würde ungern in eine reintreten.“ Denn wenn Itoe die weitere Umgebung nach möglichen Feinden, Hinterhalten und Eingängen ins Erdreich absuchte, konnte es leicht einmal passieren, dass sie kleine Drähte vor sich übersah. Sollte Kimihiro in der gleichen Zeit seine Vögel „checken“... ihr wisst, worauf ich hinaus möchte? Zum Schluss gab es für Itoe nur noch einen Punkt anzusprechen:
„Sollte es wirklich zum Kampf kommen, werde ich die Offensive übernehmen. Kimi-kun, du wirst versuchen mich aus der Entfernung zu unterstützen. Kumiko – du wirst dich bitte aus einem frontalen Angriff heraushalten. Deine primäre Aufgabe würde es in solch einem Fall sein, auf Kimihiros Hintern aufzupassen. Er kann am meisten Schaden anrichten, wenn ihm da nicht irgend ein Typ dran klebt.“, sagte Itoe und die letzte Zweideutigkeit war, ob ihr ges glaubt oder nicht, vollkommen ungewollt. Wirklich!
So eine Vorgehensweise für den Kampf war natürlich nur eine sehr, sehr grobe Richtlinie. Im wirklichen Chaos einer Auseinandersetzung ging alles drunter und drüber - nach Plan würde da dann eh nichts mehr laufen.
Itoe konnte sich nun endlich ihrem Frühstück widmen und mampfte voller Heißhunger ihre Brötchen.
„Habt ihr irgendwelche Fragen oder sonstige Dinge auf dem Herzen?“, fragte sie und wusste, dass das Team, sobald es mit dem Frühstück fertig war, den Ernst dieser Mission zu sehen bekommen würden. Steckte nur ein simpler Zufall hinter all dem? Eine geheime Militärbasis des Feindes? Da gab es leider viele, viele Möglichkeiten.
Oh, fast hätte es Itoe vergessen. Zuvor hatte sie Kumiko zugesagt, dass sie sich später noch einmal ihrer Frage widmen würden. Die Hyuuga wollte keine Ablenkungen haben, wenn es eine Chance auf Feindkontakt gab – ihre Konzentration musste voll da sein. Deshalb...
„Um das jetzt ein für alle mal aus der Welt zu schaffen: Kimihiro... bist du schwul?“
Direkt, simpel, effizient. Und unglaublich lustig.
 

Michiyo Kumiko

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Der Verdacht erhärtete sich zusehends! Es schien ihn tatsächlich nicht im Geringsten zu stören, dass Kumiko splitter faser nackig vor ihm herumstrolchte. Auch die zweite Gelegenheit, den blonden Nackedei zu bewundern, ließ er gekonnt aus – ein knallhartes Indiz … und eine Antwort war er ihr ja auch noch schuldig geblieben. Sehr verdächtig das Ganze … sogar Itoe schien nicht zu wissen, wie sie reagieren sollte, als die Kleine dieser davon erzählte, dass sie Misumi-Senpai gefragt hatte. Unerwartet hatte es die Taichō aber allemal getroffen, denn ihr Kaffee weigerte sich beständig, an Ort und Stelle – in ihrem Munde zu bleiben. Aber kurz darauf lächelte- nein, grinste sie von einem Ohr zum anderen … und es wurde noch schlimmer, einige Sekunden später hätte die Taichō gewisslich im Kreise gegrinst, wenn sie keine angewachsenen Ohren hätte. Aber diese seltsame emotionale Anwandlung hielt nur wenige Sekunden – ein ernsthafter Gesichtsausdruck kehrte auf ihre Züge zurück und hinterließ eine … ziemlich verwirrte Kouhai. Wenigstens versprach sie, es zu regeln – und wer könnte es denn schaffen, wo Kumiko-chan kläglich hatte scheitern müssen? Richtig, die Dunkelhaarige war nicht umsonst Teamleiterin – die konnte sowas … bestimmt … hoffentlich.
Und der Vollständigkeit halber sei auch erwähnt, dass es der zwölfjährigen Taijutsuka reichlich egal war, ob Itoe sich nackt am Dachfirsten eines Gebäudes vergnügte, während sie Befehle erteilte … nur Tiernamen würde die Blonde der Taichō niemals nicht geben … solange es keinen Befehl in der Richtung gab. Wenigstens stand das versprechen im Raum, dass die Sache geklärt werden sollte. Kumiko beantwortete dieses mit einem knappen Nicken, bevor das unfreiwillige Opfer ihrer ungewollten Schmähung den Weg nach unten gefunden hatte. Er warf auch endlich einen Morgengruß in den Raum, obwohl er irgendwie so gar nicht nett klang und auch sonst nicht viel von dem Misumi-Senpai von gestern übrig war – zumindest konnte die Kleine sich schwerlich vorstellen, dass er gestern auch schon so schlechte Tischmanieren gehabt hatte. 'Vielleicht hatte er ja eine anstrengende Nacht …' sie wies den Gedanken von sich … WEIT von sich, was ihr Senpai nachts so tat, ging Kumiko absolut nichts an – aber der obligatorische Blick in Richtung des Hoteliers, der sie seinerseits abschätzig mit einem Seitenblick bedachte, ließ sich einfach nicht unterdrücken. Vielleicht hatte Misumi-san ja ein besonderes Faible für Hoteliers, es gab- nein! Schluss jetzt! Es war nicht die Zeit für solches Gedankengut. Die Zwölfjährige hätte sich um ein Haar in ihren wirren Gedankengängen verlaufen, wenn die Teamleiterin nicht damit begonnen hätte, das Rebriefing für die Mission zu halten. Die Blondine lauschte aufmerksam den Ausführungen, die hier zur Sprache gebracht wurden, bis die Anführerin irgendwas von einer ziemlich großen Menge Chakra erwähnte: »Unterirdisch? Das passt zumindest zu den Infos, die wir haben«, nuschelte sie zwischen zwei Löffeln Müsli, von dem sie sich inzwischen eine erstaunlich große Schüssel gönnte: »Das erklärt, warum der saufende Lügner Schnee gesehen haben will, aber sonst auf der Lichtung nichts war … und der Verzug im Bergwerk wäre auch geklärt …« vorausgesetzt, Kumiko würde sich mit ihrem Statement nicht wieder in die Nesseln setzen, schlürfte sie weiter ihr milchgetränktes Müsli und wartete ab, was an ihrem Frühstückstisch als Nächstes passierte. Und wie es sich für Profis gehörte, wurde auch die Formation besprochen, obwohl Kumiko mit ihrer Aufgabe ziemlich unzufrieden sein würde … sie hatte gewiss nicht dafür trainiert, anderen das Popöchen sauber zu halten – aber das war jetzt halt ihre Aufgabe. Kumiko schluckte die Enttäuschung hinunter, es hatte bestimmt alles seine Ordnung. Die Frage, ob noch irgendwas zu klären wäre, verneinte Kumiko wahrheitsgemäß. Es vergingen einige Sekunden, die Blonde schaufelte sich einen gut gehäuften Löffel Müsli in den Mund – Fehler … großer Fehler!
Denn genau jetzt stellte Itoe die Frage, ob der Senpai vielleicht schwul sei. Nicht, dass es unerwartet war – Kumiko wusste ja, dass es angesprochen werden würde, aber mit dem Timing und der Direktheit hatte sie so nicht gerechnet. Pausbäckig sah sie konsterniert zwischen Kimihiro und Itoe hin und her … eine gespenstische Stille breitete sich am Tisch aus. Kumiko kaute ein einziges Mal und ihr kam es vor, als wäre es das lauteste Geräusch in diesem Gasthaus, die Spannung wurde einfach unerträglich! Was würde Misumi-Senpai antworten?
 

Misumi Kimihiro

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Das Essen schmeckte fad. Die Getränke schmeckten fad. Kalte Asche, wohin man auch sah. Kimihiro haute trotzdem rein, weil es das einzige war, was er machen konnte und wollte. Tischgespräch, allein Blicke zu seinen Kolleginnen? Nah, vergiss es. Lieber den Blick in das graue Brot bohren, vielleicht wurde es dadurch etwas weicher.
Aber hey, was wäre das Schicksal, wenn es nicht auch dieser letzten Zuflucht des Künstlers einen Strich durch die Rechnung machen würde? Richtig, nicht das verdammenswerte Ding, das es nun mal war. So wunderte es Kimihiro im Nachhinein auch nicht, dass Itoe ausgerechnet die Worte seines Traums erahnte; in dem Moment, in dem sie sie jedoch säuselte, blieb dem Künstler ein großer Kanten Brot quer im Halse stecken, und für etwa eine Minuten blieb ihm nichts anderes übrig, als jämmerlich zu husten und zu husten und zu husten. Coolnessfaktor? Limes 0. Dennoch fing sich der Künstler irgendwann und machte weiter, als wäre nichts gewesen, auch wenn in einem abgelegenen Teil seines Gehirns die Gedanken rasten. Ja, Kimihiro hatte gut daran getan, exakt diese Gehirnreaktion „abzusperren“.
Dann, ein Silberstreif am Horizont: Missionsbesprechung, Heureka! Wer hätte gedacht, dass sich Kimihiro einmal darüber freuen könnte, über ihren vermaledeiten Auftrag zu sprechen! Doch hier und heute, am Esstisch des Grauens, war dieser Auftrag leider seine einzige, spärliche Hoffnung auf etwas Entspannung in Form von Disziplin. Ja, soweit war es schon gekommen! Kimihiro suchte Entspannung in Disziplin! Yuuka würde ihm so fest auf die Schulter klopfen, dass er durch die Rückwand des Gasthauses flöge. Nun, zumindest, wenn sie nicht lauthals Loskichern müsste, bei den Gedanken und Erinnerungen, die die Yamanaka im Kopf ihres Schülers finden würde.
Nichtsdestoweniger würdigte Kimihiro seine Teamleiterin weiter keines Blickes, sondern aß weiter. Wald durchforstet, Mine gefunden, Lichtung verfehlt. Große Menge Chakra im Boden. Maschine, oder einfach ein bisschen zu viele Shinobi auf einem Fleck? Egal. Anomalie, wurde untersucht, fertig. Itoe hatte ihre Bitte um Vögelchen kaum geäßert, da schwirrten die Tiere schon durch das Gasthaus und suchten sich einen Weg durch ein offenes Fenster nach draußen. Draußen war zwar kein Sommertag, doch das Wetter schien zu halten. Vorerst.
Es war eine große Versuchung, sich nach dieser Aktion einfach gedanklich in einen der Vögel zu setzen und die Seele baumeln zu lassen. Alle Sinne auf das Tier konzentriert, würde er Kumiko und Itoe weder sehen, noch hören, riechen oder sonst irgendwie wahrnehmen. Wirklich verlockend, aber leider keine Lösung. Also aß Kimihiro weiter, während die Hyugga weiter vor sich hin erklärte.
Hmm, Kumiko als Fallenauslöser, a.k.a. Bauernopfer? Der Part gefiel dem Künstler irgendwie. Zumindest deutlich besser, als diese Bodyguard-Geschichte. Sich von einer besseren Schülerin beschützen lassen? Pfft, nein danke. Am liebsten hätte Kimihiro seiner sogenannten Teamleiterin an Ort und Stelle gezeigt, dass er besser auf sich aufpassen konnte, als das Blondchen. Er war kurz davor, ganz ehrlich. Ein, zwei Zentimeter davor.
Als endlich, endlich wieder diese widerliche Disziplin mit einer einzigen Frage vom Tisch gefegt wurde. Einmal den Holzhammer geschwungen, und bäm! Fort war jede Professionalität, verschwunden auf nimmer wiedersehen. Bye bye, wir werden dich vermissen! Sehr sogar. Oh, und wie, wie sehr, so sehr, dass es schmerzte, ja wirklich. Trotz dieses Abschieds ratterte es jedoch in Kimihiros Hirn, und Itoes Frage hallte nebst zahlreichen Möglichkeiten in seinem Kopf wieder, wie sich darauf hätte reagieren lassen.
*Rauchbomben, dann ein schneller Abgang. Illusion. Tiere als Ablenkung. Nein, nein, nein - Byakugan am Tisch, alles unbrauchbar. Stille? Nicht endgültig genug. Abstreiten? Als ob Worte genügten. Tintenklon? Hätte vorbereitet werden müssen. Zusage, um Ruhe zu haben? Interessante Möglichkeit, langfristig jedoch problematischer als der Rest. Getränke mit Schlafmitteln versetzen? Verzögerung, keine Lösung. Empört auf den Tisch schlagen, wütender Abgang? Möglich. Gut möglich sogar. Aber kindisch und ebenso keine dauerhafte Lösung. Emotionale Rede, Appell an eigentlichen Inhalt der Mission? Auch lediglich Verzögerung, und Worte allein wie gesagt nutzlos.*
Es gab so unendlich viele Möglichkeiten, doch angemessen waren sie alle nicht. Keine passte zu Kimihiro. In Wahrheit, würde man die Umstände und die nähere Vergangenheit vollkommen außer Acht lassen, so wäre Kimihiros natürliche Reaktion wohl ein peinlich berührtes „Nein!“ gewesen, mitsamt hochrotem Kopf versteht sich, gefolgt von einer stürmischen Flucht auf das gemeinsame Zimmer, oder aber ganz nach draußen. Leider gab es jedoch einen Kontext: Es gab den anstrengenden Tag gestern, die ungedankte Rettung der Kinder, eine aufkommende Erkältung, Kumikos Frage, zwei Bierkrüge zuviel, und einen verstörenden Traum. Oh, und wir alle erinnern uns natürlich noch an Kimihiros genervten Blick in den Spiegel, seine freien Hände, und den Wunsch nach etwas mehr Mut, Coolness und Überheblichkeit an diesem Morgen? Ja, ganz genau: Der Künstler hatte sich selbst mit dem Kanjou belegt, einfach weil die ganze Sache nicht mehr auszuhalten war. Ob das was nutzte? Um ehrlich zu sein wusste er das nicht so ganz. Eine Illusion stand und fiel schließlich damit, ob das Opfer wusste, was wirklich war und was nicht. Andererseits galten drei Dinge: Erstens, auch wenn mein wusste, dass Nebeldiener falsch waren, versperrten sie einem die Sicht - warum also sollte das Kanjou also nicht auch trotz seinem Wissen zumindest etwas wirken? Zweitens hatte Kimihiro genug Erfahrung mit der vollständigen Selbstkontrolle, dass er wusste, wie man sich selbst unter den Einfluss einer Illusion brachte; wer wusste, wie man die Realität als Illusion in sein Gehirn kopierte, würde auch seine eigenen Gefühle sicherlich besser manipulieren können. Und drittens: Placeboeffekt anyone? Kimihiro war ja sonst nicht der selbstbewusste Typ, aber seinen Genjutsukünsten und der Durchschlagskraft seines Kanjou vertraute er, spätestens seit ihm das Jutsu während der Chuuninprüfung in Schwierigkeiten gebracht hatte.
Langer Rede kurzer Sinn: Kimihiro war genervt, leicht fiebrig, verkatert und stand unter dem Einfluss einer Illusion. Von „kontextlos“ konnte keine Rede sein, womit auch seine natürliche Reaktion flachfiel. Was blieb dem Künstler also übrig, als zu tun, was er letztlich dann auch tat?
Eine lange Pause. Seufzen, Augenrollen, Aufstehen, Block schnappen. Ein, zwei, drei Schritte am Tisch entlang. Noch immer hielten zwei weiße Augen erwartungsvoll nach einer Antwort Ausschau. Zielen, gut zielen. Runterbeugen. Noch zehn Zentimeter, fünf, drei, zwei, einer…

„Find’ es raus.“
 

Hyuuga Itoe

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Nur fürs Protokoll: Itoe hatte bei ihrer Frage nichts, wirklich gar nichts böses im Sinn gehabt. Sie wollte ihrem Mitbewohner helfen, dieses blöde und mit Sicherheit falsche Gerücht aus der Welt zu schaffen, damit sich beide wieder auf die Mission konzentrieren durften? Wie wurde es ihr gedankt? Mit merkwürdigem Schweigen, komischen Blicken und... okay, was genau war das eigentlich?
Itoe hatte mit vielem gerechnet. Empörtes Aufspringen. Rumschreien. Rot anlaufen und vehement den Kopf schütteln, sodass Essensreste nach links und rechts flogen. Eine Kombination davon.
Und was hatte sie *nicht* erwartet? Seine tatsächliche Reaktion. Die war nämlich spielerisch, cool und selbstbewusst. Der Junge war wie ausgewechselt. Deshalb war Itoe auch sichtlich baff, als sich Kimihiro einfach mal so in Kussnähe brachte und betont lässig ihr die „Entscheidung“ überließ. Die weißen Äuglein weiteten sich, Itoes Mund ging leicht auf – vor Überraschung, das sei an dieser Stelle angemerkt – und ihr Kopf war erst einmal leer gefegt.
Ganz ehrlich: Was zum Teufel?
Wir müssen jetzt einen kurzen Ausflug in die Beziehung und das Leben Itoes und Kimihiros machen – wie letzterer über die Lage dachte, konnte man ja zumindest erahnen. Doch wie stand es mit Itoe? Nehmen wir zuerst mal das Offensichtliche: Einen festen Freund hatte sie noch nie und wenn man mal von ein paar Bussis im Alter unter 14 Jahren absah, fehlte auch jegliche Erfahrung auf diesem Gebiet.
Mit Kimihiro wohnte sie nun schon einige Zeit zusammen, anfangs hatte sich Hyuuga Saki ebenfalls in Wohnblock 203 aufgehalten, doch inzwischen waren sie längst alleine. Und das funktionierte auch relativ gut. Itoe kochte, Kimihiro ließ sich bekochen, putzte im Ausgleich und besorgte die Einkäufe. Ansonsten war er ein fauler Mensch – ein fauler Mensch, auf den sich Itoe bisher immer verlassen konnte. Er war demnach einer der wenigen Menschen, denen sie vollkommen vertraute und allem Anschein nach kam er auch gut mit ihren kleinen Macken aus – und Niku zerkratzte ihm nicht täglich das Gesicht; ein Plus.
Doch um der Wahrheit auch die Ehre zu gebieten, hatte sie in dem Jungen bisher noch nie die allzu große Liebe ihres Lebens gesehen. Sie hatte auch gar nicht darüber nach gedacht, dass Kimihiro in sie verliebt war. Aber an der Stelle musste sich Itoe natürlich fragen: War er das überhaupt? Vielleicht hatte er auch einfach nur die Schnauze voll und wollte etwas beweisen und da Kumiko erst zarte zwölf Jahre alt war, war seine Wahl auf Itoe gefallen.
Beobachten konnte man folgendes: Itoe wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Sie öffnete immer mal wieder den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder und ihre Wangen bekamen sogar einen leichten Rotstich. Kimihiro hatte sie eiskalt erwischt. Ohne Vorwarnung, ohne Gnade.
„D- … Kimihiro?“, stammelte sie nach einigen Sekunden. Sie hatten hier eine Mission zu erledigen! Keine Zeit für Schmetterlinge! … Moment, Schmetterlinge?
Itoe klatschte kurz in die Hände und stand abrupt auf.
„Okay, nicht schwul. Frühstück vorbei – Geht weiter. Ab in den Wald... ihr wisst ja, was ich gesagt habe. Nicht? Ja, wisst ihr.“, sagte sie und marschierte schnurstracks aus dem Gasthaus hinaus. Draußen an der frischen Luft befestigte sie als erstes ihre Schwerter auf ihrem Rücken, erinnerte sich dann zwanghaft daran, wo diese blöde Chakraansammlung noch einmal gewesen war und wirkte für Passanten irgendwie etwas neben der Spur. Man möge es ihr verzeihen, in Ordnung?
Jetzt war erst einmal Zeit für Wald, Fallen und ungeahnte Gefahren – Hussa!
Itoe wollte gar nicht daran denken, dass sie und Kimihiro nach dieser Mission alleine in 203 saßen - peinliches Schweigen würde alles... ach, einfach nicht dran denken. Vielleicht hatten sie ja Glück und starben auf der Mission oder sowas. Oder Kimihiro starb. Genau, nur der musste sterben.
 

Michiyo Kumiko

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Es dauerte einige Zeit, bis Misumi-Senpai reagierte … und er reagierte unerwartet! Er ging ganz, GANZ nah an Itoe ran … so, wie Kinder das taten, wenn sie einem drohen wollten. 'Also doch ein Volltreffer!' Kumiko-chan hatte daran gezweifelt, als sie seines heutigen Auftretens gewahr wurde … aber seine Reaktion auf ihre Frage ließ die drängende Vermutung mit einem Schlag zurückkehren. Wenn er nicht auf Jungs stand oder er es angenommen hätte, hätte es gewisslich auch ein »Ja« oder »Nein« getan. Die Zwölfjährige war sich ziemlich sicher, dass er lediglich versuchte, wes zu überdecken, aber da war sie vermutlich die Einzige.
Doch bevor sie eine Reaktion mitbekam, musste Kumiko-chan feststellen, dass ihr Frühstück gezwungenermaßen zu Ende war: Ihre Schüssel war leer! Also tat sie, was sie tun musste; die heilige Pflicht, die leere Schüssel beim Gastwirt abzugeben, wartete nur darauf, erfüllt zu werden. Ein solch hehres Unterfangen duldete keinerlei Aufschub, weshalb sie sich kurzerhand erhob, um dem besagten Besitzer ihres Etablissements die Schale in die Hand zu drücken. Indes hatte Itoe wohl – wie auch immer – auch die Aggression des Senpai bemerkt, denn sie ließ sich davon … ziemlich … beeindrucken … Aber die beiden kannten sich besser, deshalb würde die Blonde Taijutsuka darauf verzichten, Itoe Unfähigkeit im Umgang mit Konflikten in der Gruppe zu bescheinigen. Diese indes bestimmt einfach mal, dass Misumi-san nicht schwul sei und … ging einfach.

Die Tatsache, dass die Drei noch eine Mission zu erfüllen hatten, sorgte für das Übrige: Das Blondchen stapfte zurück an den Tisch, um ihr Täschlein aufzunehmen. Sie hatte schweigen wollen, aber sie musste(!) es einfach unbedingt loswerden: »Ein 'Nein' hätte gereicht, Senpai …«, ja, das Tat es … zumindest hätte er selber dann auch endlich klargestellt, was Sache war. Mit dem jetzigen Status quo, blieb Kumiko-chan ja nichts anderes übrig, als davon auszugehen, dass er gelogen hatte und sich nicht anders, als mit Drohungen welcher Art auch immer zu helfen wusste: Sie würde es später noch mal ansprechen! Jetzt jedenfalls fegte sie noch schnell die gröbsten Spuren ihres Frühstücks vom Tisch, der übrigens schon bessere Zeiten gesehen hatte, wie einfach alles an diesem Ort. Naja, der Befehl war ergangen, als Itoe es hochrot plötzlich ziemlich eilig hatte, aus dem Gasthaus raus zu kommen: Es ging weiter! In treuester Manier – vielleicht würde sie ja im nächsten Leben ein Hündchen werden oder so – folgte sie der Taichō nach draußen, die sich gerade fertig bewaffnete. Völlig problemlos legte Kumiko den imaginären Schalter um; es war Zeit für die Mission und nichts anderes, was sich deutlich in ihrem Verhalten niederschlug: In ihrem Tonfall hielt wieder die gewohnte Kälte Einzug: »Taichō? Nach unserer Besprechung sollte ich vorangehen, welche Richtung?«
 

Misumi Kimihiro

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Nein, nein, es war unmöglich. Kimihiro hatte absolut keinerlei Chance, sich ein Grinsen vom Gesicht fernzuhalten, als Itoe – ja, Itoe! – tatsächlich rot und sichtlich nervös wurde. Ungewöhnlicher hätte die Situation nur sein können, wenn an der Stelle der Hyuuga eine gewisse weißhaarige Chuunin gesessen hätte, doch irgendwie war der Künstler der unzweideutigen Meinung, dass es so doch besser war. Mit Itoe und so, die sich tatsächlich wand wie ein ertapptes kleines Mädchen.
Sichtlich zufrieden schaute Kimihiro so seiner Teamleiterin hinterher, während die sich schnurstracks an die Arbeit machte. Itoe war also überzeugt, und das war alles, was zählte. Ja, selbst, als Kumiko, die Urheberin des Ganzen zurück auf den Plan trat und ihre Meinung äußerte, lächelte der Künstler lediglich selbstzufrieden, fuhr sich durch sein braunes Haar und sagte: „Denk, was du willst.“ Und ja, dieser Hinweis war auf zweierlei Meinungen der Blondine gemünzt.
Zu guter letzt streckte sich Kimihiro genüsslich, packte seinen Block zusammen mit den Essensresten, die leicht mitzunehmen waren, und folgte Itoe federnden Schrittes nach draußen. Kopfschmerzen hatte er keine mehr, das klare morgendliche Licht brannte ihm nicht mehr in den Augen, und auch seine Lunge fühlte sich frei von jeder Art von Fieber oder Heiserkeit. Was ein kleiner Sieg früh am Tage so alles ändern konnte, war schon ein Wunder für sich.
*Jap, heute wird ein guter Tag. Definitiv.*

Draußen angekommen verlor Itoe keinerlei Zeit, der Gruppe auf Kumikos Frage hin die Richtung zu weisen. Noch immer reichlich beschwingt setzte sich Kimihiro leichthin an die Spitze der Gruppe, verteilte seine Tintentiere freigiebig in nächster Nähe genauso wie in größere Distanz, und wechselte immer wieder zwischen seinem eigenen und dem Blickwinkel seiner Kreationen.
Insgesamt konnte das Team froh sein, dass die Witterung noch recht geeignet für eine kleine Spurensuche war. Zwar verdeckten schwere Wolken den Himmel, allerdings brach die Sonne hier und da mühsam durch. Ab und zu schaffte sie es sogar, mehrere Minuten am Stück die Erde in ihrer Wärme zu baden, und in dieser Zeit konnte man deutlich spüren, wie die Temperaturen mit jeder Sekunde in die Höhe kletterten. Sobald man jedoch glaubte, dass es langsam zu heiß wurde, schoben sich die Wolken erneut vor die Sonne und ein steifer Wind wehte einem so um die Nase, dass man erschauerte.
Doch nicht nur das Wetter war insofern etwas beunruhigend. Auch die Umgebung wirkte alles in allem… angeschlagen? Von den üblichen Geräuschen der lokalen Fauna – dem Zirpen von Grillen oder Zikaden oder dem Zwitschern kleiner Vögel – war nämlich nichts zu hören, und auch die Bäume wirkten fast schon verängstigt, so wie sie im Wind zitterten. Einige von ihnen wiesen noch immer keinerlei Spuren des Frühlings auf, während sich andere krampfhaft an ihre ersten Knospen klammerten, von denen jedoch der Großteil schon wieder braun und tot war. Mit dem Waldboden sah es wenig besser aus: Hier fand sich mal ein kümmerlicher Haufen Gras, dort musste man eine große Schlammpfütze umgehen, und wieder woanders fanden sich sogar Tümpel mit einer leichten Eisschicht überzogen. Es war ein krudes Mischmasch aus Herbst und Winter, mit der Leiche eines totgeborenen Frühlings und den Malen eines Sommers, der nur ganz kurz, aber dafür für die Umwelt umso brutaler zuschlug.
Kimihiro betrachtete dieses Bild mit Gedanken daran, was wohl mit den Wäldern von Shiro- und Konohagakure passieren würde, wenn wer oder was auch immer von hier einen Weg in den Süden finden würde. Seine Vermutungen gefielen ihm ganz und gar nicht.
*Je schneller wir die Sache hinter uns bringen, desto besser. Wir sind zwar keine zwei Tage unterwegs, aber ich kann es schon wieder kaum erwarten, nach Hause zu kommen.*
Zurück von einem seiner Vögel in seinem eigenen Körper sah Kimihiro über seine Schulter zu Kumiko, dann zu Itoe. Bei ihrem Anblick musste er sich jedoch schnell wieder nach vorne wenden, um das Auftauchende Grinsen auf seinen Lippen zu verbergen.
„Wenn ich das richtig einschätze, dürften wir bald an der Lichtung ankommen. Irgendwelche Neuigkeiten, Byakugan-taichō, oder…“

In diesem Augenblick wurde die Welt für den Bruchteil eines Augenaufschlag in hellstes Licht getaucht, bevor ein urtümliches Grollen über die Gruppe hinwegrollte. Ein rascher Blick an den Horizont verriet trotz vor den Augen tanzender Lichter, dass es das wohl mit der angenehmen Witterung für eine gewisse Zeit gewesen sein durfte.
Immerhin überspannte den Horizont eine undurchdringliche, alles verschlingende Finsternis.
 

Hyuuga Itoe

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Ein einfacher Fingerzeig genügte um Kumiko, beziehungsweise der Gruppe, ihren Weg zu weisen.
„Drei Kilometer in den Wald hinein, dann sollten wir einen kleinen Fluss überqueren müssen. Danach ist es nicht mehr weit.“
Itoes Meinung nach gab es nicht mehr viel zu sagen. Jeder wusste, was er zu tun hatte und ehe sie nicht den von Itoe beschrieben Ort erreicht hatten, gab es kaum etwas, was es noch zu erledigen gab. Daher setzten sich die Drei in Bewegung und durchquerten in zügigem Tempo das vor ihnen liegende Waldstück.
Vegetation in diesem Gebiet des Landes war nichts, worauf man stolz sein konnte. Das Wetter hatte den Wald mit seinen Pflanzen unglaublich stark mitgenommen. Fast ausschließlich Bäume und sehr, sehr widerstandsfähiges Gewächs wie Pilze oder Moos hatten all den Trubel überlebt. Blumen oder kleinere Büsche? Keine Spur davon – zumindest nicht von gesunden. Der Boden selbst war schlammig und Itoe war froh darüber, geschlossene Schuhe zu tragen.
Das Fehlen von Tieren fiel ihr komischerweise gar nicht auf – vielleicht war sie immer noch abgelenkt und mit den Gedanken woanders, wer wusste das schon? Aber selbst wenn es ihr aufgefallen wäre, so hätte sie nichts anderes erwartet. Welche Tier, das noch bei Verstand war, blieb in so einem lebensfeindlichen Klima? Jedes Tier, das dazu in der Lage gewesen war, hatte bestimmt längst das Weite gesucht. Alle anderen waren tot und verrotteten im Wald. Vielleicht gab es ja noch einige Insekten, die sich ihrer annahmen.
Itoe verbrachte den Weg hauptsächlich damit, in die Ferne zu starren. Sie durchforstete die umliegenden Wälder und sah eigentlich nichts neues. Mitgenommene Landstriche, vereiste Bäche und Schlammgruben. Umgeknickte Bäume, verdorrtest Gras. Tiere oder gar Menschen waren weit und breit nicht zu erkennen, weshalb Itoe ihre Suchanstrengungen auch schon bald auf ein Minimum herunter fuhr um ihre Kräfte zu schonen. Sie hatten schließlich noch Kimihiros Vögel, die Itoe in solch einer Situation schlichtweg überlegen waren.
Nach einiger Zeit hatten sie den kleinen Fluss erreicht, von dem Itoe zuvor gesprochen hatte. Als sie Kimihiros Stimme hörte, schreckte sie kurz zusammen. Ob der gebrochenen Stille wegen oder der schwarzen Wolkenwand, die sich bedrohlich auf die Gruppe zuschob, konnte wohl niemand genau sagen. Fakt war jedoch, dass Itoe nicht antwortete, sondern ihre Brauen ganz langsam immer weiter nach oben wanderten und sich ihr Mund vor Überraschung leicht öffnete. Das waren keine einfachen Regenwolken, die da am Himmel aufgetaucht waren. Regenwolken waren grau, schwer und sorgten für eine trübe Stimmung. Doch in diesem Moment war der Himmel fast schon schwarz. Ein greller, monströser Blitz zuckte über den Horizont und warf ein schauriges Licht auf den Wald. Sekunden später brachen die ersten Tropfen aus der Wolkenfront. Einen Atemzug später wurde die Gruppe von einem brutalen Platzregen erwischt, der solche Wassermassen vom Himmel schüttete, dass man sich wohl oder übel an die morgendliche Dusche erinnerte – nur ohne das warme Wasser.
Itoe fluchte leise vor sich hin.
„Keine Vögel mehr, was?“, rief sie Kimihiro zu. Die vielen Regentropfen verschlangen fast jedes Geräusch, weshalb die Gruppe lieber näher beisammen bleiben sollte. Keine Chance auf Empfang über Kopfhörer – nicht bei solch einem Unwetter. Schon bald darauf begann auch der eisige Wind den Regen seitwärts in die Gesichter der Shinobi zu peitschen. Himmel, das würde unangenehm werden.
Itoe hatte sich so schnell wie möglich einen dicken, schwarzen Regenmantel übergeworfen, war aber trotzdem längst nass. Die Haare klebten ihr binnen weniger Sekunden am Kopf und die übergezogene Kapuze änderte da auch nichts mehr daran. Die schwarze Schminke um ihre Augen war zwar angeblich wasserfest gewesen, verteilte sich aber ebenfalls über ihre Wangen.
Kurzfassung: Das Wetter pisste Itoe gerade richtig an. Dementsprechend war sie auch relativ kurz angebunden.
„Die Chakraansammlung liegt 200 Meter vor uns. Ich kann keine Eingänge oder so etwas erkennen, deshalb sehen wir uns das aus der Nähe an. Wir bleiben in unserer Nähe – durch den Regen könnten wir uns auf größere Distanzen vermutlich nicht einmal mehr richtig unterhalten. Achtet auf Fallen und sonstige Gefahren – ich behalte die Umgebung im Blick.“, sagte die Chuunin und aktivierte erneut ihr Byakugan. Das nasse Gesicht, die verlaufene Schminke und die unschönen Adern in ihrem Gesicht ergaben ein merkwürdiges, leicht genervtes Bild.

Während sie da auf dem lichten Waldstück standen und die Umgebung absuchten, behielt Itoe wie angekündigt die Umgebung im Blickfeld, damit sich niemand im Schutze des Regens anschleichen konnte. Wenn es einen versteckten Eingang gab, würde sie ihn per Zufall finden – oder ihre Teamkollegen hatten Erfolg. Die Gefahr eines Angriffs war größer, das sagte zumindest Itoes Bauch. Aus diesem Grund fuhr sie immer wieder mit den Fingern über die Griffe ihrer Kodachi. Wenigstens ein Gutes hatte dieser Regen.
Mit einem grimmigen Lächeln sah sie sich weiter um und wartete.
 

Michiyo Kumiko

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»Hai, Senpai! Sehr Großzügig, Senpai!« War er nicht gnädig? Er erlaubte ihr zu denken! Ganz, was sie wollte! Nein, in ihrer Stimme triefte kein Sarkasmus, als sie ihm antwortete … sie meinte es zwar nicht ganz ernst, aber Sarkasmus, der aus allen Poren troff würde das neu entdeckte Arschloch-Ich Misumi-sans gewiss irgendwie kränken … und das wäre gewiss nicht gut für die Mission. Dagegen war es äußerst produktiv, von Itoe nun endlich die Auskunft über die richtige Richtung einzuholen. Kurz und bündig wurde Kumiko-chan in eine Richtung gelenkt – Entfernung: ungefähr drei Meilen, die ihrer Ansicht nach ins absolute Nichts führten, aber dieses Augendingsda ihres Taicho war da anderer Meinung – was das genau machte, wusste sie nicht so richtig. Bisher ging die Zwölfjährige davon aus, das das so was wie ein eingebautes Radargerät war, das vorzugsweise dazu genutzt werden konnte, Badezimmer in verwinkelten Gegenden zu zählen, die man nicht einsehen konnte und absolut Menschenleere Nichtse zu finden – ein tolles Kekkei, wenn man ganz dringend mal aufs Klo musste.
Sie hatte es schon befürchtet: In seinem neuentdeckten Coolness-Faktor wollte er sich in der Formation nach vorne setzen … dass er damit das empfindliche Gleichgewicht der Gruppe störte, schien ihm ziemlich gleich zu sein. Aber zuerst würde sie sich stattdessen in die Mitte begeben … da war sie immerhin noch an dem Rücken dran, den sie im Notfall frei halten sollte. Aber nach guten 800 Metern wurde ihr das einfach zu blöd. Er richtete eine Frage an den Taichō, als es ihr zu bunt wurde. Schließlich konnte ihr das bloße Nichtstun an dieser Stelle als Befehlsverweigerung ausgelegt werden: »Senpai. Ich bitte um Verzeihung, aber Befehl ist Befehl! Ich werde führen.« Und setzte sich unmittelbar vor ihn, wo sie laut der Besprechung am Anfang auf Fallen und Hinterhalte achten sollte.

Das Wetter war alles andere als Beständig, es schien sich nicht zwischen wohlig kühl und flimmernder Hitze entscheiden zu können, obwohl der ständige Wechsel zumindest ein empfundenes Temperaturmittel erschufen, in dem es sich aushalten ließ. Dennoch glich das Umfeld der Gruppe eher einem schlecht gemachten Feldsalat, der schon einige Zeit im Kühlschrank gehalten hatte, als einem Wald zu dieser Jahreszeit: vor Hitze verdorrte Pflanzen wechselten sich mit Wassergefüllten und teils überfrorenen Tümpelchen ab – bei den größeren Pflanzen, den Bäumen, sah das Bild nur bedingt besser aus – die standen immerhin noch größtenteils. Genau dieses Szenario versank gerade in einem hellen Lichtschein, just, als Kumiko-chan sich mit einem kleinen Satz vor ihren Senpai gesetzt hatte. 'Gewitter?' stellte sie nach einem kurzen Schreckmoment fest 'Ideal! So kann ich meine Ninjutsu Schwächen ein wenig ausgleichen, wenn mein Gegner was anderes hat, als ich.' Ihr Suiton erschien ihr im Moment ausnahmsweise mal nützlich, ein seltener Augenblick. Fast so selten, wie ihr Gesichtsausdruck, der diesem gewaltigen Donnern folgte, denn nach und nach hellte sich ihr Gesicht auf – die Kleine stand total auf die rohe Gewalt von Gewittern, einfach faszinierend. Sie wirkte durchaus zufrieden mit der Wetterlage, obwohl es wirklich fürchterlich zu regnen begann. Was gibt es besseres, als seine heiligen Pflichten zu erfüllen, sein Lieblingswetter dabei genießen zu können UND daraus noch einen Vorteil für das eigne Element zu ziehen, um seine Aufgabe noch perfekter zu machen? Richtig – Gar nichts!
Andere mochten sich vor dem Regen schützen wollen, aber Kumiko genoss das Wasser auf der Haut sichtlich. Das Grollen des Donners und auch die Blitze, die das Gewitter spie, nur musste sie sich ein wenig zurückhalten, denn sie war schließlich auf Mission: »Taichō, wissen sie, wie es unter der Erde aussieht?« brüllte sie mit einem zufriedenen Lächeln zurück, heute war ein absonderlicher Tag … Itoe war zurückhaltend, Kimihiro versuchte, cool zu sein und Kumiko lächelte … was für eine groteske Szene! Wenigstens trug Kumiko keine Schminke – Missionen konnten auch ohne Makeup erfolgreich sein. Dennoch fiel ihr die neue Nervosität auf, die der Taichō plötzlich an dne Tag legte, ständig nach den Waffen fühlte, Kumiko würde sich auf das Bauchgefühl Itoes verlassen, zumal Misumi-Senpais neues Ego ihr nicht als zuverlässiger Ratgeber erschien … Suiton: Mizú naifu no Jutsu würde ihr dabei helfen und war bei dem jetzigen Wetter eindeutig eine gute Wahl. Es war nicht nur leichter zu erschaffen, als unter Normalbedingungen wäre, gleichzeitig würde es in dem Platzregen auch deutlich schwerer auszumachen sein … Ihr neues Kunai war ja selber auch nur aus Wasser. Aber wenigstens hatte sie jetzt etwas Sicherheit in Händen, mit der sie sich deutlich langsamer, als noch zuvor an das Zentrum der Chakraansammlung heranpirschte.
 

Misumi Kimihiro

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Einfach herrlich. Offenbar wollte das Schicksal Kimihiro seine neugefundene Fieberfreiheit nicht wirklich gönnen. Kaum war er ein paar Minuten selbstbewusst mal mehr, mal weniger an der Spitze der Gruppe stolziert – da konnte Kumiko hüpfen und Itoe befehlen, wie sie wollten, den Spaß einer kleinen Jagd um den vorderen Platz des Zuges hatte er sich nicht nehmen lassen –, da verwandelte sich ein unentschlossener Tag auch schon in eine grimmige Nacht, die nur von vereinzelten Lichtblitzen erhellt wurde. Sicher, dieses Spektakel war bewundernswert, wie oft sah man denn immerhin schon ein so heftiges Gewitter so plötzlich aufziehen? Allerdings fiel es Kimihiro schwer, entsprechend beeindruckt zu sein, während er den Auswirkungen des Wetters fast schutzlos ausgeliefert war. Der Regen hatte seine Kleidung binnen Sekunden durchnässt, der Wind nutzte diesen Umstand und wehte ihm dreimal so kalt wie sonst um die Nase, und das dauernde Blitzgeflacker und Donnergrollen waren auch nicht sonderlich angenehm. Eine wirkliche Gefahr stellten sie dafür in den Augen des Künstlers aber auch nicht dar: Seine Vögel waren zwar weg, dafür aber auch jegliche Zweifel, wie nah sie der Quelle dieser Wetterphänomene wirklich waren. Nicht nur, dass Itoe diese Vermutung mit ihrem Byakugan bestätigte, auch die Unvorhersehbarkeit, mit der das Gewitter plötzlich aufgezogen war, machte es vollkommen unsinnig, seinen Ursprung in weiter Distanz zu suchen.
Nichtsdestoweniger musste das Team erst einmal einen Weg unter die Erde finden, denn dort lag angeblich die unförmige Chakramenge, die die anführende Hyuuga entdeckt hatte. Dass sie den genauen Weg nicht sofort fand, verwunderte ihn übrigens kaum: Sicher verfügte ihre Augentechnik über einige nützliche Gimmicks, doch ein uneingeschränktes Blickfeld auch über Distanz gehörte nicht zwingend dazu. Gut, würde die Gruppe der jungen Frau genügend Zeit lassen, würde Itoe den Eingang vermutlich finden. Die Aussicht aber, sich in diesem Gewitter irgendwo ein Päuschen zu gönnen, damit Itoe in Ruhe gucken konnte, wo sie waren… Naja, vielleicht blieb ihnen am Ende ja gar keine andere Wahl, aber zunächst per hand nach dem Eingang zu suchen hielt das Team wenigstens in Bewegung, und damit zumindest etwas warm.
Derweil wurde die Umgebung mit jeder Sekunde ungemütlicher. Der Wind heulte lauter, die Blitze kamen öfter, und der Waldboden war kaum mehr als großer, matschiger See. Das Team kämpfte noch erfolgreich gegen diese Witterung an, doch wenn sie tatsächlich hier und jetzt von jemandem angegriffen wurden, der sich auf das Unwetter vorbereitet hatte, um sich gegen eben solche Eindringlinge, wie die Drei es waren, zur Wehr zu setzen… Nun, sagen wir einfach, dass sich ein geübter Raiton- oder Suiton-nin über diese Voraussetzungen nur allzu sehr freuen würde. Itoe und Kumiko waren zwar auch beides aber, naja, Hyuuga kümmerten Ninjutsu eh wenig, und auch, wenn die Kumo-Kunoichi mit einem Messerchen aus Wasser herumfuchtelte, glaubte der Künstler doch kaum, dass sie wirklich etwas von ihrem Element verstand. Nicht als ausgewiesene Taijutsuka.
Blieb also nur Kimihiro, für den der Regen der natürliche Feind war. Dank diesem Wolkenbruch waren sämtliche seiner Tintentechniken, einschließlich ein Paar der besten Illusionen, für die Katz. Was blieb, waren ein paar andere Genjutsus, die lange Stabwaffe, die er auf den Rücken geschnallt trug und noch nie in einem ernsten Kampf verwendet hatte, und zwei Erdtechniken, von denen ihn die eine jedoch nur fünf Meter tief in den Untergrund vordringen lässt, und keine 200. Was soviel bedeutete wie, dass sie es vorerst bei einfacher Aufklärungsarbeit belassen müssten.

Eine gefühlte Ewigkeit, obwohl es nur ein paar Minuten waren, durchstöberten die Ninja also den Wald, bis sie schließlich an einer großen Lichtung angelangten. Die Bäume des umgebenden Waldes öffneten sich hier einer etwa Marktplatzgroßen Fläche, die allerdings nicht vollends frei war: In ihrer Mitte befanden sich ein paar raue Felsen, die fast schwarz vom ständigen Regen waren. Es waren etwa ein halbes Dutzend, zuzüglich einiger kleinerer Splitter, auf die man sich an guten Tagen sicherlich gut setzen konnte, beispielsweise für ein Picknick. Bei dem herrschenden Sturm jedoch waren es nicht mehr als unangenehme Stolperfallen, die dank dem strömenden Regen schon halb im Boden eingesunken zu sein schienen.
Einen kleinen Lichblick gab es jedoch: Drei der großen Felsen in der Mitte bildeten eine Art Pyramidenformationen, die einen kleinen trockenen Zufluchtsraum bildeten. Kimihiro deutete genau dorthin, da Worte seine kameraden vermutlich nicht erreicht hätten, und hastete zu den Steinen. Einmal die Formation umkreist musste der Künstler feststellen, dass der vermeintliche Hohlraum ganz und gar von den Felsen eingekesselt wurde und es keinen echten Eingang gab. Doch nicht verzagen, Naginata fragen: Kurzerhand funktionierte Kimihiro sein Geschenk zu einem Hebel um, steckte ihn zwischen zwei kleinere Felsen, die an einer Stelle an den größeren lehnten, und öffnete so einen schmalen Spalt, durch den das Team kurzfristig dem Regen entkommen konnte. Was höchste Zeit wurde, wenn sich keiner von ihnen eine Erkältung einfangen wollte, ganz zu schwiegen von der Not zu einer kleinen Besprechung, wie es weitergehen sollte.
„Wenn ich bitten darf?“, erbot sich der Künstler so, während er den Eingang weiter mühsam aufgestemmt hielt, bis seine Kameradinnen in relativer Sicherheit waren. Hier würde Itoe mit ihrem Byakugan etwas weitere Aufklärungsarbeit betreiben können, Kimihiro würde trocknen, und Kumiko… durfte zusehen, wie die richtige Arbeit von Shinobi aussah? Das, oder sie patrouillierte in der Kälte um ihre kleine Zuflucht, ließ sich vom Blitz treffen, oder stolperte Solo in die bösen Jungs, die für diese Wetterumschwünge verantwortlich waren. Der Künstler seinerseits war einfach nur froh, eine Pause einlegen zu können, und sollte jemand diesen Plan nicht gutheißen, dann konnte dieser jemand von ihm aus ruhig weiter drasußen ziellos umherstolpern.
 

Hyuuga Itoe

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Der Regen prasselte unablässig auf Itoes Kapuze und sie konnte nur den Kopf dabei schütteln, dass Kumiko auf Regenkleidung verzichtete. Nicht einmal im Traum würde sie daran denken, sich bis auf die Haut durchnässen zu lassen. Fünf Minuten gab sie dem jungen Mädchen, dann hätten sich ihre Kleider so durchnässt, dass sie sich auch nackt hätte hinstellen können. Aber das brachte ihre Gedanken nur wieder auf unproduktive Wege. Stattdessen zwang sie sich dazu, weiter die Umgebung mit ihrem Byakugan abzusuchen – blieb aber erfolglos. Sie folgte ihren Teamkollegen und gemeinsam wanderten sie zwischen Steinen und Bäumen hindurch, warfen Blicke hinter Büsche und andere Orte und insgesamt konnte man sagen: Sie erreichten gar nichts, außer ein wenig nässer zu werden.
Lediglich eine Sache konnte Itoe erkennen und die beunruhigte sie. Sie wollte das jedoch erst besprechen, wenn sie eine ruhige Minute hatten – sie wollte nicht durch den Lärm des Regens brüllen müssen. Daher kam diese Steinformation eigentlich wie gerufen. Sie erkannte, was Kimihiro vor hatte und nickte bestätigend. Ein trockenes Plätzchen wäre jetzt mehr als nur angenehm. Sie konnten sich erst einmal wieder sammeln, womöglich sogar den Regen aussitzen und sich erneut besprechen.
Mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen beobachtete das Mädchen, wie ihr Mitbewohner mit einer Naginata (der Anblick von Kimihiro mit einer Waffe war irgendwie merkwürdig und sehr ungewohnt) die Felsen aufstemmte. Etwas Kraft und Hebelwirkung, meine Damen.
„Gute Idee, Danke.“, sagte Itoe und wirkte dabei komischerweise betont höflich. Nicht nur das Wetter spielte auf dieser Mission verrückt, non?
Der Raum zwischen den Felsen war nicht wirklich groß und dunkel. Zu Itoes Überraschung jedoch war er fast komplett trocken – die Spalten zwischen den Felsen waren mit Erde und Unkraut gefüllt, weshalb das Wasser nur sehr wenige Eintrittspunkte besaß.
Die Hyuuga lupfte sich die Kapuze vom Kopf und schüttelte kurz ihre Haare aus, wodurch einige Wassertropfen nach links und rechts wegflogen. Anschließend ging sie in die Hocke und atmete einige Male tief ein und aus um in Ruhe wieder zu Atem zu kommen. Sie wartete, bis ihre Teamkollegen ebenfalls den Weg ins Trockene gefunden hatten, dann war es wohl mal wieder Zeit für einige Worte. Leider hüpften einem die Bösewichte auf solchen Missionen selten direkt vor die Nase, man konnte ihnen auf eben diese Hauen und gut war. Nö, man musste suchen, suchen, suchen und wurde am Ende meistens sogar enttäuscht.
Itoes Finger zeigte plötzlich sehr bestimmt in eine Richtung – der schwere Stein, der zuvor als Tür gedient hatte, war wieder an seinen alten Platz gerutscht und tauchte die Höhle in Dunkelheit. Itoe bemerkte, dass ihr Finger damit sofort in der Schwärze verschwand, weshalb sie eine Taschenlampe zückte und sich das Ding erst einmal elegant unter das Gesicht hielt. Gruselstory, anyone?
Anschließend wurde die Lampe auf den Steinboden gelegt, wodurch es nun tatsächlich etwas Licht gab. Die Betonung lag auf Etwas.
„Also, in der Richtung“ – man beachte den Finger – „liegt die Chakraquelle. Im Vergleich zu vorhin … es sieht so aus, als ob sie schwächer wurde – schwächer wird. Fragt mich nicht warum, aber als ich gestern Abend nachgeschaut hatte, war sie deutlich präsenter gewesen.“, erklärte Itoe und zuckte leicht mit den Schultern. War doch schon vorher klar gewesen, dass sie nicht einfach nur einen Blick werfen musste, oder? Das Byakugan war definitiv überbewertet, fand Itoe.
„Die Quelle muss aber so oder so in irgend einer Art Raum sein. Sie kann nicht einfach mitten in der Erde stecken...“, sagte Itoe, dachte dann aber daran, wie Kimihiro während eines Trainingskampfes einfach so im Boden verschwunden war. Nein, das machte keinen Sinn. Ein unterirdischer Raum war die logischere Option.
„Deswegen...“ Itoe runzelte die Stirn und nahm die Taschenlampe zur Hand. Sie klopfte gegen die Steinwände. Dann klopfte sie gegen den Boden. Anderes Geräusch. Sie aktivierte ihr Byakugan und warf einen Blick unter ihre Füße.
„Das ist doch ein schlechter Witz... meine Damen? Wir haben den Eingang gefunden.“, sagte Itoe und deutete mit dem Zeigefinger nach unten. Der Boden bestand aus einer großen, schwer aussehenden Steinplatte. Darunter befand sich ein Tunnel, der tiefer ins Erdreich führte. Zwischen all den Steinen war er schwer zu erkennen gewesen, weshalb Itoe ihn zuvor wohl auch übersehen hatte. Sie nahm sich vor, mehr an ihren Augen zu arbeiten. Solche Dinge durften ihr nicht länger entgehen.
Die Hyuuga sah sich in der kleinen Höhle um und fragte sich prompt, wie sie nun eigentlich da runter gelangen sollten.
„Wir müssen die irgendwie... weg schaffen.“, stellte sie fest und dachte für einen Moment daran, die Höhle zu verlassen und die ganzen Steine einfach mit roher Gewalt aus dem Weg zu räumen. Das wäre allerdings so extrem laut, dass jeder, der auch nur entfernt hier in der Umgebung war, das mitkriegen würde. Besonders, wenn er sich unter der Erde aufhielt. Eine Stillere Methode musste her.
„Ob wir das Ding mit deiner Naginate weg hebeln können?“, fragte Itoe in die Runde und tastete die Steine ab. „Oder irgend ein versteckter Mechanismus?“
Sie waren kurz davor, den ersten Schritt zur erfolgreichen Mission zu tun. Jetzt waren wohl die Köpfchen von Kumiko und Kimihiro gefragt: Wie kriegte man diese massive Steinplatte aus dem Weg, ohne allen Bescheid zu sagen?
 

Michiyo Kumiko

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Sollte Misumi-Senpai seine Allüren doch weiterhin versuchen durchzudrücken … er würde keinen Erfolg haben. Kumiko-chan drückte sich beständig und ausdauernd – entsprechend an die Pole Position ‘Was ist mit dem heute los?‘ Der Plan, ihn zu Fesseln und zurück nach Shiro zu tragen wurde fix verworfen – das Kind wusste einfach nicht, ob es da einen guten Therapeuten für übersteigertes Ego gab. Für die Blondine war es keine spaßige Jagt, sondern bitterer Ernst und Pflichterfüllung. In der Hoffnung, ihm würde in den nächsten Stunden noch aufgehen, dass seine bewusste Abweichung von Pflichten und Absprachen sie alle den Kopf kosten könnte, versuchte zumindest das ausgerechnet jüngste Mitglied des Teams weiter unbeirrbar an seinen Pflichten festzuhalten.
Dennoch fand die Freude des Mädchens an dem plötzlichen Aufziehen des Unwetters keine Grenzen. Fast hätte sie ihr gerade noch hoch gelobtes Pflichtbewusstsein an den Nagel gehängt, um den schweren Regen zu genießen, aber sie bekam noch mal die Kurve. Zwar konnte sie sich ein seliges Lächeln angesichts dieser rohen, tobenden Urgewalt nicht verkneifen, jedoch blieb ihre heilige Aufgabe, den mittlerweile schlammigen, aufgeweichten Morast nach Fallen abzusuchen davon unberührt – zugunsten von Itoe-Senpais Fantasie und ihrer Konzentration sogar mit Kleidung am Leibe. Zwar gab ihre Aufgabe das nicht wirklich her, aber es dauerte nur ein paar Minuten, bevor die junge Taijutsuka, die ein großes Problem mit jeder Form von Emotionen hatte, auf das altbekannte Bäumchenhüpfen überging. Zwar war sie so weiter von dem Boden entfernt, den sie absuchen sollte, aber sie konnte ein deutlich größeres Gebiet absuchen – ohne den störenden Schlamm konnte sie sich einfach schneller bewegen – und Ich-bin-das-Beste-was-der Welt-passieren-konnte-Kimihiro durfte vorne gehen und müsste sich mit den Fallen herumschlagen, die sie jetzt nicht mehr bemerken konnte … ein Teil von ihr hoffte irgendwie, dass sie was übersah.

Die Situation wurde nicht nur sozial, sondern auch aufgabenbezogen nicht unbedingt leichter, je weiter sie in die – hoffentlich richtige Richtung – vordrangen. Zwar konnte Kumiko sich immer noch über das tolle Wetter freuen, aber es verlangsamte sie deutlich auf ihrer Suche nach einem Zugang zur Quelle. Zwar hatten sie noch das Kekkei von Itoe, die irgendwie schon lange ziemlich ruhig war, das es ihnen ermöglichte, überall Toiletten und Niemandslande zu finden, aber die Zeichnungen des anderen Senpai waren garantiert futsch … sofern die Tinte nicht irgendwie speziell behandelt worden war, oder so … das konnte man bei Ninjasachen ja nie so richtig wissen. Kumiko ging vom Schlimmsten aus, sie hatten einen Feind, der sich in dieser Umgebung möglicherweise meisterhaft verstecken konnte, keine Tintenviecher mehr und ein Kekkei, das gerade keine Toiletten fand – astreine Bedingungen, genau hier und jetzt die Nerven zu verlieren, und schreiend zurück nach Hause zu rennen … aber nicht für die Blonde, sie würde einfach stumm tun, was ihr gesagt wurde … ja, auch wenn es von Ekelpaket-Senpai kommen mochte. Wenigstens gab es Hoffnung für die Kommunikation der Gruppe, auch wenn sie nicht von dem Senpai kam, dem sie die aktuellen sozialen Probleme der Gruppendynamik anlastete.
Sie erreichten eine Formation aus einem Triolithen, der von einigen kleineren Steinen umringt war. Von diesen war jeder einzelne schwer genug, ein Gruppenmitglied zu Matsch zu verarbeiten. Allerdings machte auch ihnen das Wetter so ziemlich zu schaffen, denn sie waren bedenklich in den Untergrund eingesunken – zumindest sah es so aus, denn von der Festigkeit des Bodens in dem gesamten Wald konnte man sich nur noch durch drauftreten und nachprüfen überzeugen. Sichtkontakt zu festem Untergrund war nahe null. Zumindest schien es in die richtige Richtung zu gehen, zumindest hoffte das Blondchen, dem die Fähigkeit, wie ein Ninja zu handeln, von ihrem Senpai abgesprochen wurde.
Während die Drei sich also der triolithischen Formation näherten, überlegte Kumiko, ob es klug wäre, vielleicht selber die eine oder andere Falle zu legen – der Gedanke wurde verworfen. Wenn ihr Feind noch nicht wusste, dass sie da waren, würde er es spätestens nach auslösen des Siegels eben doch wissen. Also entschied sie sich für Variante B: sie würde sich am Eingang der Formation postieren und alles umnieten, was sich bewegte – blieb aber immer in Hörweite der Senpai, damit sie auch jaaaaaa nichts wichtiges verpasste … und entschied sich trotzdem um, als der Eingang sich wieder schließen wollte. Mit einem knappen Hüpfer war sie schließlich auch drinnen – ob Misumi-san das auch passte, war ihr herzlich egal – und wrang sich beherzt die Mähne aus, bevor sie – mit immer noch klatschnassen Klamotten und seligem Gesichtsausdruck, der Besprechung lauschte.

Itoe wies in irgendeine Richtung und merkte an, dass die Chakraquelle vom heutigen Morgen schwächer wurde: »Erscheint mir richtig, wenn das Wetter von dieser Quelle aus Manipuliert wird. Klar, dass es dadurch verbraucht wird. Es zeigt auf jeden Fall ziemlich deutlich, dass auch diejenigen, die dafür verantwortlich sind, nicht über unbegrenzte Mittel verfügen … Was – mit Verlaub – echt gut für uns ist.«
Aber wie immer wurde sie einfach ignoriert, vielleicht wäre es intelligenter, einfach die Klappe zu halten und sie alle in die Falle laufen zu lassen, spätestens danach würde ihr gewiss zugehört, wenn sie nachweisen konnte, dass sie die Misere vorausgesehen hatte. Sogleich – und auch das hatte die Kleine vorausgesehen – tat sich ihnen ein neuer Weg auf, er befand sich direkt unter ihnen, ‘Was für eine Zeitverschwendung‘, in der Tat kam sie sich nach allem, was sie heute schon vorgeschlagen oder eingebracht hatte, irgendwie übergangen vor –sei es, wie es sei, es galt einen Eingang zu öffnen, im Idealfall Leise. Die erste Frage, die sich wie von selbst ergab, war: »Wie kommen die Verantwortlichen denn rein, wenn sie diesen Weg nehmen sollten? Vielleicht gibt es einen Mechanismus dafür … wenn dann wäre er vielleicht nicht direkt auf der Steinplatte, die sich verschieben sollte … sondern irgendwo draußen, aber in der Nähe und vor dem Wetter geschützt. Wie wäre es mit den anderen kleinen Steinen draußen?« Mehr konnte sie nicht tun. Ihr mangelte es an Muskelkraft und auch an Jutsu, um einen leisen Weg nach unten zu erzwingen – ein Königreich für Doton!
 

Misumi Kimihiro

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Ah, endlich etwas Trockenheit. Dunkle, etwas miefige Trockenheit zwar, aber immerhin.
Nachdem Kimihiro hinter den beiden Damen in das behelfsmäßige Lager geschlüpft war, schüttelte zuerst wie ein pitschnasser Hund seinen Kopf und verteilte das Regenwasser seines Haupthaares freimütig in der Umgebung. Seine Waffe an die Wand lehnend ließ er anschließend die Schultern kreisen – Hebelwirkung schön und gut, aber schwere Felsen waren trotzdem schwer –, schaute sich betont langsam in dem pyramidenartigen Unterschlupf um, und ließ sich am Ende faul auf den steinernen Boden plumpsen.
Während Kumiko und Itoe in derweil den Raum untersuchten, kratzte sich der Künstler ungemütlich hinter den Ohren und rieb sich dann die Stirn. Seine klammen Kleider erweckten für ihn spürbar seine ausgestanden geglaubte Grippe zu neuem Leben, und das noch immer aufrechterhaltene Kanjou (oder der entsprechende Placebo-Effekt) unterstützten die damit verbundenen Kopfschmerzen zusehends. Kimihiro seufzte. *Dann wird es wohl an der Zeit sein… Schade drum.* Ein Fingerzeichen war nicht nötig, um die Gefühlsmanipulation samt Vollständiger Selbstkontrolle abzuschalten, doch seine Kolleginnen mochten vielleicht doch bemerken, wie Kimihiro von einem Moment auf den anderen irgendwie… weinerlicher aussah. Die Schultern sackten zurück, seine Brille rutschte ein wenig die gerötete Nase hinunter, und seine Arme hielt der Künstler verzweifelt auf der Suche nach Wärme dicht an seinen Körper gepresst. Seinem eigentlichen Ziel, dem Kampf gegen die Kopfschmerzen, war er dabei zwar etwas näher gekommen, doch dafür sah es im Raum plötzlich dunkler aus, ganz zu schweigen von einem plötzlichen Kälteeinbruch. Ach, die ganze Welt insgesamt wirkte mit einem Mal einfach düsterer.
Als Itoe schließlich verkündete, dass die Gruppe doch tatsächlich auf dem Eingang zum vermeintlichen Ursprung der Wetterumschwünge saß, fing sich die Hyuuga nicht etwa ein glückliches, charmantes Lächeln ein, sondern einen skeptischen Blick über den oberen Rand seiner regentropfengesprenkelten Brille ein.
„Weghebeln?“ Kritisch beäugte der Künstler seine Kollegin, sah dann zu Boden, betrachtete seine Waffe, schaute noch einmal zur Steinplatte, seiner Waffe, der Platte, seiner Waffe, seinen eigenen Armen, und ganz zuletzt erneut zu Itoe. „Nein? Nicht nur, dass dieser ‚Eingang’ nicht danach aussieht, als wäre da irgendein Vorsprung, an dem man ansetzen könnte; selbst wenn da einer wäre, hätte ich hier einfach nicht genug Platz.“
Bam. Soviel zu Itoes Vorschlag. Doch die Hyuuga sollte nicht allein ihr Fett vom frisch von jeglicher Coolness befreiten Künstler wegbekommen. Auch Kumiko bettelte geradezu darum, in ihre Schranken gewiesen zu werden.
„Draußen? Wieso sollte der Mechanismus draußen sein? Nicht nur, dass, wer immer das hier auch gebaut hat, damit gerechnet hat, dass hier zwischen die Steine sowieso niemand kommen wird, und deshalb gut den Schalten hätte hier verbergen können, nein. Du hast doch den Felsen dort gesehen? Den, durch den wir hier reingekommen sind, ja? Wie bescheuert wäre es, bei jedem Besuch seines eigenen Verstecks irgendwo draußen einen Schalter drücken, hierher rennen, den Felsen weghebeln, reinhüpfen, und sich richtig positionieren zu müssen?“
Unter steinerweichendem Ächen und Stöhnen versuchte der Künstler, sich aufzurichten, schaffte es jedoch erst, als er seine Waffe zu einer Art Gehstock umfunktionierte. Mit dem trottete er dann auf die Mitte der Steinplatte, murmelte irgendetwas von „Frauen und Technik“, und klopfte dann mit dem ungefährlichen Ende der Naginata gegen die Platte. *Fest, hart, nicht hohl.* Zur Sicherheit klopfte Kimihiro nochmals, doch das Ergebnis war das gleiche. Anschließend trat er von der Platte, umkreiste sie, rieb sich das Kinn, und trat dann wieder in die Mitte.
*Gibt wohl keinen anderen Weg.* Mit einem knappen „Ihr bleibt hier“ klemmte sich Kimihiro seine Waffe in die Armbeuge, formte ein paar Fingerzeichen, und ließ sich dann sachte in den Felsen sinken. Der Untergrund Fisch erlaubte ihm zwar nur ein paar Meter in die Erde zu sinken, doch dicker als drei oder vier dürfte das Portal sowieso nicht sein.
Tatsächlich war die Steinplatte nur etwas weniger als einen Meter dick, und als Kimihiros Füße unten schon im Freien baumelten, war er für seine Damen noch von der Brust ab aufwärts zu sehen. Um ihnen diesen Anblick jedoch nicht allzu lang zu gönnen, beschleunigte der Künstler seinen Tauchgang, huschte durch den Stein, und…
Fiel.
*Was zur Hölle?!*
„Ngaaaaaaaaah!“
Panisch löste Kimihiro sein letztes Fingerzeichen, schnappte sich seine Waffe und wirbelte sie herum. Hier und da traf sie klirrend auf Stein, fand jedoch nirgendwo halt. Die Naginata einzuklemmen, um den Sturz zu bremsen, fiel damit schon mal flach. Der Baumlauf schien auch nicht erfolgversprechend, so schnell wie er mittlerweile bereits fiel. Selbst mit Chakra würde er sich seine wichtigsten Körperteile verbrennen: Seine Hände. Und sich nur mit den Beinen und dem Rücken in den schmalen Schacht zu klemmen, würde nicht genügen.
In Völliger Dunkelheit fiel Kimihiro immer weiter und weiter, bis er schließlich seine Naginata zur Hand nahm, das Siegel am spitzen Ende der Waffe aktivierte, und den so entstandenen Pinsel fest gegen den Fels drückte.
„Chōjū Giga!“
Ein Zischen ertönte, und Kimihiro spürte, wie eine dicke Schlange aus purer Tinte seine Hüfte umwickelte und nun ihrerseits versuchte, irgendwo Halt zu finden – vergeblich. Der Künstler spürte zwar, wie verzweifelt sein Tier den schlanken Körper gegen die Wände zu pressen versuchte, doch mehr als ein bisschen den gemeinsamen Sturz zu bremsen vermochte sie nicht.
Dann kam das Ende des Schachts. Zuerst prallte der Kopf seiner Schlange, der sich schützend nach unten gebracht hatte, auf, zerplatzte, und nahm damit den Löwenanteil des Aufpralls auf sich. Kimihiro fiel noch ein, zwei Meter, dann platschte er in einen kleinen Tümpel aus Tinte, glücklicherweise jedoch ohne größere Verletzungen davonzutragen als einen lädierten Hintern. So weit, so gut? Nun, wäre da nicht noch die undurchdringliche Dunkelheit gewesen. Doch Moment, auch darauf war der Künstler, der sich seinen Hintern reibend mühsam aufrappelte, wie immer vorbereitet. Mit einem Päckchen Streichhölzer, Standardteil eines jeden Überlebens-Kits neben einem Messer, Draht, Faden, und so weiter. Eines versuchte Kimihiro in der Hast jedoch vergeblich anzuzünden; erst das zweite fing Feuer.
Nach einem kurzen *ratsch* fand sich der Künstler in einem steinernen Schacht wieder, etwa anderthalb Meter lang und breit – exakt die Maße der Steinplatte. An zwei der vier Seiten fand er merkwürdige Rillen aus Metall, die in gerader Linie nach oben in die Schatten führten. Die dritte Seite war aus massivem Fels, doch in der vierten befand sich eine türgroße Öffnung, durch die der Künstler mit einem kleinen Schritt schlüpfte. Dahinter eröffnete sich ein breiter Gang, dessen genaue Ausmaße sich ihm nicht erschlossen. Insgesamt fühlte er sich deutlich an eine Misison daheim zurückerinnert, während der er an der Seite von drei anderen genin ein paar Ausreißer hatten auftreiben müssen – an Höhlen und Gänge dieser Art war deshalb also fast schon gewöhnt, vor allem wenn man die zahlreichen seiner Besuche dort auch nach der Mission dachte.
Doch genug der Erinnerung. Rasch drehte sich Kimihiro um, untersuchte den Rand der Öffnung, und fand tatsächlich einen kunstvollen Kreis aus winzigen Siegeln. Verstehend nickte der Künstler, presste seine Hand dagegen, und presste etwas Chakra hervor. Daraufhin erklang ein uriges Rumpeln aus dem Schacht, und Kimihiro brachte ein Lächeln zustande.
„So so. Oben wurde der Siegelmechanismus vermutlich mit unsichtbarer Tinte irgendwo aufgezeichnet, während hier niemand Heimlichkeit für nötig erachtete.“
Eine Weile untersuchte Kimihiro die Siegel, konzentrierte sich dann aber auf das Rumpeln im Schacht, das immer lauter wurde. Was auch immer dort das Geräusch verursachte, kam näher und näher. Und mit ihm im besten Fall auch seine Kolleginnen.
*Langsam wird es auch Zeit, dass wir diese Mission-*
Ein dumpfer Schlag auf den Hinterkopf unterbrach Kimihiros Gedankengang, und ließ die Welt erneut in Dunkelheit versinken.
 

Hyuuga Itoe

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Itoe nickte in Gedanken. Im Gegensatz zu Kimihiro fand sie Kumikos Ideen eigentlich gar nicht schlecht. Man durfte nicht vergessen, dass es dem jungen Mädchen an Erfahrung mangelte. Erfahrung, die Itoe und Kimihiro in Massen besaßen. Kumiko stellte sich wirklich nicht blöd an, und dass sie bisher mit ihren Vermutungen nichts getroffen hatte... nun, das war Pech. Denn, ganz ehrlich? Bisher hatte niemand etwas getroffen. Itoe hatte die Chakraquelle nicht durch Köpfchen, sondern durch Augen entdeckt und dass sie den Eingang gefunden hatten lag auch nur daran, dass Kimihiro Angst vor dem Regen hatte.
Doch wie sagte man so schön? Das Ergebnis zählte und in der Hinsicht war die kleine Gruppe gar nicht so schlecht dabei.
Dass ihr Mitbewohner irgendwie schlechte Laune hatte, war nicht schwer zu erkennen. Diese ganze Sache vom Frühstück lag ihm wohl schwer auf dem Magen und Itoe konnte es ihm auch nicht verdenken. Himmel, sie selbst vermied es schließlich, daran zu denken. Es war zwar ein wenig schade, dass er seinen Unmut an Kumiko ausließ, aber die Hyuuga war der festen Überzeugung, die könne das ab. Sie bekam dennoch ein winziges, aufmunterndes Lächeln geschenkt. Einfach nur, weil Itoe einen guten Tag hatte.

Streicht das. Das Lächeln gab's einfach nur so, nix mit gutem Tag. Trotzdem hatte Kimihiro recht. Es würde mehr Sinn machen, wenn der Mechanismus irgendwo hier drinnen versteckt wäre. Anstatt jedoch weiter zu suchen – und das Ding dann letztendlich bestimmt auch irgendwo zu finden, zog die Hyuuga jedoch die Augenbrauen empor und beobachtete, wie Kimihiro ein wenig mit seiner Naginata fuchtelte – er war tatsächlich unter die Waffenträger gegangen. So Waffen waren eben verdammt cool und auch, wenn der junge Mann gerade wieder etwas anders wirkte als noch zuvor – weniger männlich, um präzise zu sein – schien auch er sich dessen bewusst zu sein. Mit Waffen war es wie mit Piraten: Es war einfach alles besser, wenn sie dabei waren. Wenn es dann noch bewaffnete Piraten sind, na Holla die Waldfee, dann geht’s rund.
Doch genug des unsinnigen Geredes – Kimihiro demonstrierte gerade wieder seine Untergrundfischtechnik, mit der er in einem Trainingskampf in den Köpfen der Hokage verschwunden war. Verloren hatte er damals trotzdem. Dennoch hätte Itoe daran denken müssen, dass sie ihren Teamkollegen einfach so unter die Erde schicken konnte und sie biss sich leicht unzufrieden mit sich selbst auf die Lippe. Gott sei Dank dachte der Typ mit.
„Pass auf dich auf.“, war alles, was Itoe zu dieser Aktion sagte. Selbstverständlich versuchte er, die Plattform irgendwie von innen heraus zu öffnen. Ein kleines Lob gab es jedoch nicht – das hatte er sich mit dem „Frauen und Technik“-Kommentar gehörig versaut. Nö-ö.
„Sieht nach einem langen Tunnel aus. Ziemlich dunkel, kann kaum was erkennen.“, erzählte Itoe ihrer Teamkollegin kurz bevor Kimihiro einen Abflug machte. Itoe sog scharf die Luft ein, als sie sah, wie sich der Körper Kimihiros abwärts bewegte. Er war ziemlich schnell unterwegs und sie ließ die angehaltene Luft erst dann aus, als er sich nach seinem Sturz wieder aufrichtete.
„Da unten geht es tiefer runter, als wir gedacht haben. Kimi-kun ist ein wenig geflogen.“ Der Bericht für Shinobi, die nicht durch Steinplatten sehen konnten. Nach einem kurzen Moment des Wartens ging ein merkwürdiger Ruck durch die umliegenden Steine und Itoe sah sich um. Kimihiro schien eine Art Mechanismus aktiviert zu haben und plötzlich setzte sich der ganze Boden in Bewegung – es ging nach unten.
„Ein Fahrstuhl!“, entfuhr es dem Mädchen überrascht, als sich die Steinplatte mit lautem Kratzen und Krachen ihren Weg durch das Erdreich bahnte. An den Wänden waren sogar einige Schienen eingelassen, die eine möglichst reibungslose Fahrt gewährleisten sollten. Itoe konnte nicht umhin, an eine geheime Militärbasis zu denken. Kein gutes Gefühl, wirklich nicht.

Dann passierte das, was kein Teamleiter sehen wollte: Kimihiro wurde von hinten angegriffen und ausgenockt. Mit Schrecken im Gesicht konnte die Hyuuga sehen, wie sein Körper zu Boden sackte, von einem unbekannten Mann mit gewaltig viel Chakra aufgehoben und hinfort getragen wurde. Kumiko konnte indes beobachten, wie Itoe Gesicht von zuvor noch entspannt zu angespannt wechselte. Ihr Kiefer verhärtete sich, ihre Lippen schoben sich etwas nach vorne und ihre Nasenflügel begannen leicht zu beben. Ihr Blick war starr geradeaus gerichtet, doch Friedlichkeit suchte man in ihnen vergebens.
Itoes Hände fanden langsam ihren Weg zu den Griffen ihrer Kodachi und mit einem klickenden Geräusch wurden die beiden Klingenwaffen ein Stück aus ihrer Saya gezogen. Ihre Brust hob und senkte sich; ihre Hände krallten sich so fest um die Griffe der Schwerter, dass man das Weiß hervortreten sehen konnte.
„Kimihiro wurde angegriffen.“, presste sie angestrengt zwischen ihren Lippen hervor. „Bewusstlos oder tot.“ Selbst Kumiko, die nicht sehr gut im Umgang mit Menschen war, bemerkte an diesem Punkt, wie schwer es Itoe fiel, das auszusprechen und wie in ihren Augen gleichzeitig ein kaltes Feuer zu brennen begann.
„Ein Mann. Viel Chakra. Mehr als Kimihiro. Hat seinen Körper in die Gänge mitgenommen.“
Der steinerne Fahrstuhl näherte sich dem Boden. Itoe zog ihre beiden Schwerter nun komplett heraus. Sie merkte selbst, dass sie sich wohl eher fragen sollte, was nun die klügste Handlung wäre. Doch ganz ehrlich? Das ging ihr ziemlich am Arsch vorbei. Gerade wollte sie einfach nur durch diese Gänge fegen, diesen Kerl von oben bis unten aufschlitzen und sehen, ob es Kimihiro gut ging.
„Mach dich bereit, wir nehmen sofort die Verfolgung auf. Bleib. Dran.“, flüsterte Itoe Kumiko zu. Das war keine Bitte, sondern ein Befehl. Wenn Kumiko nicht an Itoes Fersen bleiben würde, ginge sie womöglich verloren.
Der Fahrstuhl erreichte sein Ziel und traf mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf. Itoe drückte sich sofort vom Stein ab und jagte in den vor ihr liegenden Gang.
 

Michiyo Kumiko

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Der Blondine war, als könnte sie beinahe sehen, wie das innere Arschloch Misumi-Senpais entschwand, was – das war doch logisch – nur eine Einbildung sein konnte. Vielleicht war es ja irgendeine verquere Art des Wunschdenkens, die Kumiko-chan Streiche spielte, aber dafür war einfach im Moment keine Zeit übrig. Er wirkte zwar inzwischen so, als ob er ganz dringend eine knuddelige Umarmung bräuchte, aber auch dafür gab es sicherlich bessere Zeitpunkte. Aber wenigstens hatte sich seine Laune im Gegensatz zu seiner gesamten Haltung nicht verändert … er war immer noch genau so viel Arschloch, wie vor zehn Sekunden. Auf seine Kritik am Vorschlag der Teamleiterin konnte sie noch etwas entgegnen – zumindest in ihren Gedanken ‘Geschweige denn ausreichend trainierter Muskulatur …‘, das war ihr Eindruck von dem Älteren … ziemlich schwer vorstellbar, dass er mehr Zeit mit körperlichem Training verbringen könnte, als vor einem unfertigen Bild … aber sei es, wie es sei.
Allerdings zeigte sein Einwand zu ihrer eigenen Vermutung, dass er es auch mit Kopfsachen nicht so wirklich zu haben schien … Was sollte denn bitte sein, wenn sich der Stein durch den Mechanismus nach OBEN bewegt, anstatt nach unten? In dem Fall wäre es reichlich unklug, auf dem Teil drauf zu stehen, aber den Einwand vorzubringen erschien ihr einfach als Kraft- und Zeitverschwendung … deshalb durfte er sich stattdessen einfach mit Kumikos ‚Stare of death‘ zufriedengeben. Seiner Aufforderung, an Ort und Stelle zu bleiben, folgte sie mit Freuden; es bedeutete nämlich, dass er irgendwo hin gehen würde … ‘Im Idealfall versinkt er im- Was zum?!?‘ Naja, ganz so wörtlich hatte sie es allerdings nicht gemeint, denn gerade als sie ihm gedanklich den schnellen Abgang nach unten nahelegen wollte, machte er einfach ein paar Fingerzeichen und … versank im Boden. Das sah verdammt nochmal seltsam aus; und es wurde nicht besser, als er plötzlich ganz weg war, nachdem er zuerst langsam in den Boden eingesunken war

In der Annahme, dass das beim ‚im Erdboden versinken‘ normal war, versuchte sie nicht, ihn irgendwie aufzufangen, als er mit annähernder Freifallgeschwindigkeit durch den Fels – äh – glitt … ein Fehler? Keine Ahnung, der Stein war dick genug, um Schall abzuschirmen, also bestand von vornherein keine Chance, seinen tatsächlich ziemlich freien Fall zu beobachten – nicht für die Blondine zumindest. Sein ziemlich leiser, aber dank des ebenso ziemlich begrenzten Platzes in diesem Raume ebenso deutlich hörbarer Diarrhoe in Puncto Technik wurde selbstverständlich auch geflissentlich als nicht existent betrachtet.
Dennoch war sie um jede kleine Information dankbar, die sie von der Älteren erhielt, die mit ihr selber noch oben geblieben war. Jedoch wäre ein Vorwarnung, dass es nach unten ging, vielleicht ein wenig hilfreich gewesen … aber man konnte ja nicht alles haben. Sofort fragte sich das Mädchen, was wohl passieren würde, wenn sie unten angekommen wären. Würden sie irgendwo in einer riesigen Höhle auftauchen oder lediglich irgendwo in irgendeinem Gang, von dem aus es nur zwei mögliche Richtungen geben konnte. Der Blick der Kleinen haftete dabei an den kargen Felswänden und den Schienen, an denen ihr steiniges Gefährt sich einen weg nach unten bahnte, sie wurden offensichtlich in schöner Regelmäßigkeit benutzt. Es ging im Moment weder nach oben, noch nach unten … naja … nach oben ja eigentlich schon, aber nur halt unten nicht in dem Tempo, das vielleicht angemessen gewesen wäre – weshalb sich die junge Taijutsuka erlaubte, fast eine ganze halbe Sekunde unaufmerksam zu sein, als die Nachricht, dass ihr Senpai unten wohl angegriffen worden sein soll, die Stille durchschnitt. Ihr Blick ruckte in die Höhe – Itoe war ja schließlich eine Nummer größer, als Kumiko und ahnte postwenden schlimmes: Mit etwas Pech war ihr Taicho jetzt nicht für Besonnenheit und geplantes Vorgehen zu haben. Einerseits hatte Kumiko ihre Senpai nie so voller Tatendrang gesehen, aber andererseits war die Ausprägung dessen möglicherweise eher Kontraproduktiv. Trotzdem wurde der Plan, diese Gefahrenquelle aus dem Weg zu schaffen schnell verworfen, denn Kumiko machte sich nichts vor – sie hätte da unten alleine keine Chance! Stattdessen rechnete sie damit, ihnen den Weg abstecken zu müssen, damit sie – falls sie mit ihrer Hals-über-Kopf-Aktion überhaupt Erfolg haben könnten, noch zurück fänden … denn irgendwie sah Itoe gerade nicht so richtig so aus, als würde sie sich den Weg, den sie zurücklegten, merken wollen.

»Schätze, wir haben den Verursacher gefunden…?« Naja, Kumiko konnte es nicht richtig einschätzen, sie wusste halt nur, das der Entführer/Mörder Misumi-senpais ‘ne ganze Menge Chakra haben sollte, aber ob es wirklich SO viel war, um für die Wettersache verantwortlich zu sein? Keinen blassen Schimmer, es würde sich zeigen müssen. Auf jeden Fall würde sie – wie ja schon angedroht – den Weg markieren müssen. Einige Senbon müssten dafür herhalten, denn schön ordentlich in die Wände zu ritzen wäre ob des Zeitdrucks, unter dem sie bald stehen könnte, nicht möglich. Keinen Augenblick zu früh, denn vor ihnen tat sich – zunächst in Fußhöhe ein Gang auf, der nur bedingt gut beleuchtet war … aber wenigstens war er erkennbar. Hinter ihnen erstreckte sich … unverändert eine Steinwand, eine Sackgasse also, in der ihr Fahrstuhl gehalten hatte: ‘Na Wunderbar, das schreit doch schon nach ‘nem Hinterhalt ‘ Aber zum Nachdenken blieb keine Zeit, es galt, dem angespannten älteren Mädel zu folgen … Und das sollte echt anstrengend werden.

Zwar ging Kumiko unter Altersgenossen ohne Probleme als überdurchschnittlich schnell durch, aber Das Tempo, das ihr Senpai anschlug, brachte die Blonde an ihre Grenzen. Kumiko wollte vielleicht dazu übergehen, die Knotenpunkte, an denen sie vorbeikamen, zu zählen, aber der schiere Stress in dieser Situation machte es unmöglich, so schnell mitzuzählen, wie die Abzweigungen an ihnen vorbeifegten. Es waren gefühlt, viele Minuten, die sie einfach nur durch die Gänge sausten, auf Verfolgungskurs mit einem Feind, der scheinbar auch ziemlich schnell unterwegs war. ‘Haben die das gesamte verdammte Feuerreich unterkellert, oder was?‘ Bemerkte Kumiko trocken, als sie – zum ungezählten Male ein Senbon in dem Gang liegen ließ, aus dem sie gekommen waren. So ein riesiger Komplex war doch nicht normal! Gut, solche Untergrunddinger waren normalerweise ziemlich kompliziert im Grundriss, aber viel Fläche nahmen sie nicht ein … also von den Quadratmetern her … aber … ach egal, auf jeden Fall liefen die Zwei ziemlich lange, um den bösen Wettermanipulator in die Finger zu kriegen. Was würde sie erwarten, wenn sie es in diesem Leben noch schafften, diesen Typen einzuholen? Würden sie überleben, oder einfach am Spieß mit naturbelassenen blitzen gegrillt werden? All das könnte sich aber erst zeigen, wenn sie ihn denn nun endlich … END-LICH erreichten … wenigstens bestand eine Chance, dass jemand mit derart viel Chakra, sich weniger auf Taijutsu verließ … das machte Kumikos Situation zwar nicht unbedingt besser, aber wenigstens konnte sie eine Sache im Hinterkopf schon mal ausschließen.
 

Misumi Kimihiro

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Als Kimihiro langsam erwachte war das erste, was er spürte, ein dumpfes Pochen irgendwo am Hinterkopf. Reflexartig wollte er sich an die Stelle greifen, bemerkte jedoch, dass seine Hände durch eine Art raues Seil zusammengehalten wurden. Einen Augenblick bewunderte der Künstler diese Erkenntnis verständnislos, dann erst erinnerte er sich an das, was nach seiner Entdeckung des geheimen Mechanismus passiert war: Irgendwer hatte ihm sauber eine über den Schädel gezogen und daraufhin offenbar gefesselt. *Na großartig. Als ob diese Mission nicht schon anstrengend genug gewesen wäre.*
Unsicher darüber, ob ihn womöglich jemand beobachtete, behielt Kimihiro die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf seine Umgebung. Unter seinem Hintern lag rauer Fels, ebensolcher wie ihm ins Kreuz drückte. Die Luft war feucht und etwas stickig, jedoch unerwartet warm. An Geräuschen vermochte er hier und da ein Kratzen, Klackern und Rasseln zu hören, doch es dauerte eine Weile, bis die erste Stimme an sein Ohr drang. Durch das Echo der Höhle war sein Abstand zu ihr schwer einzuschätzen, wäre er aber zu einem urteil gezwungen worden, hätte er den Sprecher in einem Nebenraum vermutet, einer Höhle um die Ecke vielleicht.
„…noch etwas Zeit! Dann kann ich endlich…!“
„Vergessen sie’s.“ Im Unterschied zur ersten Stimme, die zwar männlich, aber eher gebrechlich wirkte, war diese weiblich und fest. Der Tonfall erinnerte ihn etwas an seine Sensei in ihren sadistischsten Momenten.
„Aber…“
„Nichts aber. Sie haben für…“ Den Rest des Satzes verschluckte ein lautes Poltern, das ebenso aus dem Nebenraum zu kommen schien. Kimihiro hörte nur die drei letzten Worte: „….uns darum kümmern.“
Die Umstände, sowie die Stimme der Frau machten es nicht schwer zu erraten, worum sie sich kümmern wollte. Auch wenn die Kopfschmerzen den Künstler in seiner Konzentration noch etwas störten, so war doch eines vollkommen klar: Itoe, Kumiko und er hatten mit diesem Versteck ins Schwarze getroffen, und wer immer sich auch hinter den zwei Stimmen versteckte, wollte offenbar nicht, dass die Shinobi noch mehr herausfanden.
*Ich muss ihnen Bescheid geben.* Ein letztes Mal versuchte der Künstler, durch pure Konzentration herauszufinden, ob vielleicht eine dritte Person in seiner Nähe atmete oder von einem Fuß auf den anderen trat, doch erneut deutete nichts darauf hin. Kurzerhand sammelte der Künstler etwas Tinte in seinem Mund, testete seine Fesseln aus, überlegte, ob er vielleicht genug Bewegungsfreiheit, um…
„Stop.“
Die Stimme, beinahe in sein Ohr gehaucht, ließ Kimihiro zusammenzucken und instinktiv die Augen aufschlagen. Eine hagere Gestalt, ganz und gar in schwarzen Stoff gewickelt und nur von einer einzigen Fackel beleuchtet, die wohl über Kimihiro angebracht war, stand über ihn gebeugt und lächelte. Es war ein merkwürdiges Bild, da außer dem Mund wirklich alles von Stoff umwickelt war, einschließlich Nase und Augen. Wie lang hatte diese merkwürdige Gestalt schon so über ihn gewacht?
„Sieht so aus, als würden deine Freunde gleich hier auftauchen.“, flüsterte die merkwürdige Person mit heiserer Stimme, bevor sie sich aufrichtete und die Hände über dem Kopf faltete. „Ich hoffe, sie halten etwas länger aus als du, kehehe.“ Nochmals beugte sie sich herunter, packte Kimihiro an dessen Kinn, und schaute ihm in die Augen. Zumindest glaubte das der Künstler, der einfach nur in schwarzen Stoff sah, unter dem sich irgendetwas bewegte. Der Anblick setzte dem Künstler einen schweren Kloß in den Hals. „Es ist nämlich schon lange her, seit Nee-san mir erlaubt hat, ein wenig zu spielen…“ Die Hand der schwarzen Gestalt wanderte von Kimihiros Kinn zu seinem Hals, legte sich Finger um Finger darum, und erhöhte langsam den Druck. Kimihiro, noch immer benommen, wusste sich nicht besser zu helfen, als wütend mit dem Kopf zu wackeln um sich loszureißen, doch der Griff der Gestalt war zu fest.
„Was tust du da?!“, hallte es da plötzlich durch den Raum, und sofort lösten sich die Finger von Kimihiros Hals. Die schwarze Gestalt wich sogar beinahe ängstlich vor ihm zurück und hielt unschuldig die Hände in die Luft.
„N-nichts, Nee-san, wirklich, ganz ehrlich, ich habe nichts gemacht, im Ernst, glaub’ mir, nichts!“
„Lüg’ mich nicht an!“ Es war dieselbe Stimme, die Kimihiro vorhin aus dem Nebenraum dringen gehört hat. Der Künstler folgte ihrem Ursprung, sah jedoch nichts, da der Rest der Höhle vollkommen in Dunkelheit gehüllt war.
„B-b-bitte, Nee-san, glaub’ mir… er war’s! Er hat gesagt, dass…!“
In dem Moment tauchte eine flache Hand aus den Schatten auf und schlug die schwarze Gestalt zu Boden, wo sie wimmernd liegen blieb. Kimihiro verfolgte den Angriff zu seiner Herkunft zurück und blickte in das Antlitz einer wasserstoffblonden Frau, die in wallenden schwarzen Stoff gehüllt war, dessen Schnitt an die Garderobe traditioneller Tempelpriesterinnen erinnerte. Wütend blickte sie auf die Gestalt hinab, deren Geschlecht Kimihiro noch immer nicht auszumachen vermochte.
„Lüge!“, brüllte sie zur Antwort, und das Wort hallte einige Male von den Wänden wieder. „Zur Strafe wirst du ihn jetzt sofort nach hinten bringen, und dann ohne Umschweife hierher zurückkommen. Es ist bald soweit!“
Hastig krabbelte die schwarze gestalt wieder auf die Füße. „J-ja, natürich, Nee-san!“ Rasch hampelte sie zu Kimihiro, schnappte ihn am Kragen, und schleifte ihn unsanft über den Boden, quer durch die undurchdringliche Finsternis am Ende von dem, was der Künstler bis jetzt als Höhle wahrgenommen hatte. Abgesehen davon gelangte er jedoch zu keinerlei neuen Erkenntnissen, da die Situation einfach dermaßen abstrus war: Diese merkwürdige schwarze Gestalt mit den ungewöhnlich starken Händen, dann die bleiche Miko, deren Kleider die falsche Farbe trugen, und natürlich die Selbstsicherheit, mit der sich sein Häscher – oder seine Häscherin? – durch die Finsternis bewegte. Irgendwann schubste ihn die Gestalt, es polterte hinter ihm, Stein kratzte auf Stein, dann war es still. Nun, zumindest für einen Augenblick.
„Ah, endlich, eine neue Batterie! Fühle dich geehrt, Teil meines Meisterwerks werden zu würden, wenn auch nur für kurze Zeit!“
 
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