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Kraterstadt - Zentrum

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Shiro
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Kumo
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So viel Applaus, alle waren glücklich - war das nicht toll? Chinatsu grinste von einem Ohr zum Anderen und auch, wenn Mai der Kleinen riet, sich zu schonen, wollte diese bloß keine Eindrücke verpassen. Die Darsteller liefen auf die Bühne, um sich vor dem Publikum zu verbeugen, doch noch bevor die 12-Jährige den Kollegen folgen konnte, erschienen Benjiro und Mura hinter der Bühne. Begeistert plapperte die Hasekura los und erzählte, was passiert war. Von den Geschehnissen in Kuronos Zimmer, davon, dass sie im Schrank gelegen hatte und natürlich von dem Kampf, den Mai gegen den Oni geführt hatte. Es war so viel, dass es eine Weile dauerte, bis die Weißhaarige endlich einen Punkt gesetzt und in ihre Erzählungen geendet hatte. In der Zwischenzeit war auch Mai vor die Zuschauer getreten, um sich ein letztes Mal gebührend feiern zu lassen.

Er verspätetet bemerkte Chinatsu, dass Tränen die Wangen des gefesselten Ishizuka hinunterliefen. Da die Kunoichi allerdings ohnehin nicht die einfühlsamste Person war, die immer verstand, was gerade wirklich vor sich ging, drehte sie sich eher verwundert, als mitfühlend zu dem älteren Mann um, der begann, zu erzählen, was in der Vergangenheit vorgefallen war. Auch ohne jedes Detail noch einmal aufzuschreiben, konnte im Endeffekt festgehalten werden, dass die ältere Schwester Ishizukas von den Schandtaten des Intendanten in den Selbstmord getrieben worden war. Ishizuka hatte Rache nehmen wollen - war nun allerdings kläglich gescheitert. Spätestens jetzt konnten alle Anwesenden zumindest verstehen, was den ehemaligen Oni-Darsteller zu seinen Taten getrieben hatte - alle bis auf Chinatsu. Die schwieg, sah mit ihren Augen mal zu der einen, mal zu der anderen Person und hoffte, aus den Reaktionen der Anderen zu schließen, was man davon halten sollte. Der Applaus war mittlerweile vollkommen abgeflacht und die Zuschauer strömten aus dem Theater. War die Mission damit beendet? Eigentlich schon - Chinatsu wollte unbedingt ihrem älteren Bruder davon erzählen, was sie erlebt hatte. Vielleicht war sie zu abgelenkt von diesen Gedanken, weshalb die Geschichte von Ishizuka nicht die Wirkung erzielte, die sie bei einer normalen Person vermutlich erzielt hätte.
 

Miki Benjiro

Genin
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Shiro
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Der Kampfgeist des jungen Mikis erwachte schon nur aufgrund von Natsus und Mais Erzählung aufs Neue. Wie ein kleines Kind dass kurz davor stand die Kerzen auf seiner Geburtstagstorte auszublasen, sprang er von einem Bein aufs Andere und vollführte mit seinen Fäusten ein paar kräftige Lufthiebe. Dass das was Benjiro hörte von dem abwich, was die beiden Teampartnerinnen erzählten, lag einzig und allein daran dass er unbewusst die etwas weniger spektakulären Details etwas aufpeppte. Immer wieder wiederholte er einzelne Bruchstücke der Geschichte und schnell war klar dass es einfacher war ein Seil, ohne Hände zu verknoten, als Benjiros Wahrnehmung wieder in die richtige Richtung zu lenken. Whoaaah Chinatsu! Du hast dich dann also echt aus dem Schrank befreit? Das ist ja riesig! Vor seinem inneren Auge stellte sich der Wüstenabkömmling vor wie Chinatsu einmal tief Luft holte und dann mit ihrer ganzen Kraft die Fesseln auseinanderbersten liess. Klang vielleicht etwas übertrieben, aber nachdem die Hasekura ihn im Probetraining eiskalt abgehängt hatte, traute er ihr dass sogar zu. Dann wurdest du auch noch vergiftet? Kurz guckte der Miki besorgt – dieser Gesichtsausdruck hielt aber nicht lange an. Aber natürlich hat der Oni nicht damit gerechnet, dass du eine unverwüstliche Socke bist! Grinsend wollte er der Hasekura einen freundlichen Stoss mit dem Ellbogen verpassen und hätte sie dabei noch fast über den Haufen geworfen – offenbar brauchte sie wirklich noch ein wenig Ruhe. Weiter schlimm war das nicht, denn da war auch noch Mai, die er ausfragen konnte.
Obwohl die Blauhaarige etwas in Eile war – warum auch immer – nahm sie sich kurz Zeit und schilderte Benjiro die Kurzversion des Endkampfes. Fröhlich klatschte der Miki ein paarmal in die Hände und hob seinen Daumen nach oben. Einsame spitze Mai, du hast dem Kerl gehörig Feuer unter dem Hintern gemacht! Kurz darauf entfernte sich Mai zurück auf die Hauptbühne. Erneut wurde der an ein Tier erinnernde Junge in seine Gedankenwelt gerissen und stellte sich vor, wie Mai Blitze aus den Wolken herauszog und diese dann auf den Oni schleuderte.
Mann ist die cool! Mit diesen Worten quittierte der junge Genin seine Gedanken und schlenderte zu Mura herüber. Der blonde Shinobi war gerade mit dem Fesseln des Alten fertig geworden, als sich die beiden Stadtwachen, die Benjiro noch kurz zuvor durch die Gegend gekegelt hatte, dazugesellten. Die bösen Blicke ärgerten Benji dermassen, dass er drohend seine Faust erhob, woraufhin die Beiden ihre Blicke von dem Sunanin abwandten. Innerlich empfand der Wüstennomade sogar etwas Schadenfreude – wer konnte es ihm verübeln? Was gab es schöneres als Mitglieder der Stadtwache, die sich beinahe in die Hosen machten?
In all dem Aufruhr hatte Benjiro eine Sache ausser Acht gelassen: den Oni! Wütend ballte der Miki seine Hand zu einer Faust und erhob sie drohend in Richtung Ishizuka. Nun zu dir du bescheuerter, alter…! Benji hielt inne. Na…Nanu? Du… du…? Richtig beobachtet kleiner Wüstenabkömmling, der Kerl weinte tatsächlich. Es war kein jämmerliches Flennen, lediglich so, als wären die Tränen Ishizuka einfach so herausgerutscht. Das Ganze war schon merkwürdig, doch der Miki erinnerte sich bruchstückhaft an ein Gespräch dass er einmal mit seiner Mutter geführt hatte, nachdem er sich mit einem kleinen Hund gestritten hatte. Laut Mama Miki musste man stets in der Lage sein, sich in andere Personen hineinzuversetzen, denn genau das machte einen guten Ninja aus. Nur so konnte man harmonisch zusammenarbeiten. Zudem musste man, um ein Problem zu lösen, erstmals dessen Ursprung kennen. Also lauschte der Miki kommentarlos der Geschichte die Ishizuka erzählte. Zugegeben, Ishizukas Familiendrama erzielte seine Wirkung.
Etwas traurig liess der Miki seinen Kopf hängen und liess das Erzählte auf sich wirken. Au Backe, das Ganze tut mir echt leid für dich Ishizuka… Aber das ist nicht der richtige Weg. Benjiro kniete sich neben Ishizuka auf den Boden und legte seine Handfläche auf dessen Herz. Der Nomadenstamm in dem Benji aufgewachsen war, benutzte dieses Handauflegen um eine persönliche Bindung aufzubauen - auch wenn das Ganze keine wirkliche Wirkung erzielte. Es geht hier um Gerechtigkeit! bellte der Kauz laut, während Benji einmal tief Luft holte. Er hatte so was noch nie gemacht, er musste jetzt genau die richtigen Worte finden um Ishizuka seine Flausen aus dem Kopf zu treiben. Dir geht es nicht um Gerechtigkeit, sonst würdest du nicht andauernd wiederholen wie gern du dich an dem Theaterheini rächen würdest. Kurz schwiegen sich die beiden an, ehe der Alte sich ein letztes Mal zu rechtfertigen versuchte. Gerechtigkeit…oder Rache… Das ist doch alles dasselbe! Sachte lag die Handfläche des Mikis immer noch auf der Stelle, wo das Herz des Alten liegen musste. Der Junge ärgerte sich sehr darüber, dass der Alte seinen Fehler nicht einsehen wollte, deshalb wies der unerfahrene Genin sein Gegenüber knurrend zurecht. Gerechtigkeit und Rache… ist niemals dasselbe. Gerechtigkeit hat mit Harmonie und Frieden zu tun… Rache nur damit, das du dich selber besser fühlst… Dir ist Gerechtigkeit wichtig? Erneut hielt Benji inne. Dann sieh dich Mal um, welchen Aufruhr du veranstaltet hast, denk an den Darsteller, den du niedergestochen hast und an all die Darsteller die deinetwegen vergiftet wurden Nachdem einige Sekunden – die dem Miki wie eine Ewigkeit vorkamen – verstrichen waren, entfernte er seine Hand und richtete sich wieder auf. Ishizukas Gesichtszüge veränderten sich, und es schien so als wäre dem Verbrecher plötzlich klar geworden, was er eigentlich getan hatte. Ich glaube dass du kein schlechter Mensch bist, lass mich bitte nicht falsch liegen Nachdem sich der Miki wieder einigermassen beruhigt hatte, fügte er noch hinzu: Keine Sorge, Masao kommt auch noch dran… Versprochen… Benjiro wusste nicht wie er den Theaterintendanten zur Rechenschaft ziehen konnte, denn wie Mama Miki immer zu sagen pflegte: Man kann niemanden dafür bestrafen ein Fiesling zu sein. Eines stand aber fest, einfach so davonkommen lassen würde er diesen Profiteur sicher nicht.

Überrascht stellte der brangebrannte Junge fest, dass sich inzwischen auch Mai und Natsu zu der Runde dazu gesellt hatten – Natürlich versuchte Benji daraufhin sofort sein Team dazu zu überreden, Masao das Handwerk zu legen. Leute, wir müssen was gegen den da unternehmen… Benjiros Finger zeigte auf Masao. Der Meister der Streiche hoffte inständig darauf, dass Mura, Mai und Natsu ebenfalls bemerkt hatten, dass Masao selbst nicht gerade mit einer weissen Weste glänzen konnte. Denn eines stand fest, die Sache mit Ishizukas Schwester war bestimmt nicht die einzige Übeltat, die der jähzornige Intendant begangen hatte.
 

Kiyama Mura

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Shiro
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Der Oni hatte geendet und in aller Ausführlichkeit berichtet, was sein Handeln ausgelöst hatte. Ishizukas Eltern waren früh bei einem Unglück gestorben. Aus diesem Grund hatte sich wohl seine Schwester um ihn gekümmert und war dann wohl an den Intendanten Kitsune geraten. In dem Bewusstsein, dass sich die junge Frau in einer finanziellen Notlage befunden hatte, hatte der Kerl zur „Absicherung und Intensivierung des Arbeitsverhältnisses“ körperliche Gefälligkeiten von der verzweifelten Frau verlangt. Doch lange hatte dieses böse Spiel nicht angedauert, da Ishizukas Schwester die fortwährende Demütigung und Schande einfach nicht mehr hatte ertragen können und sich das Leben genommen hatte. Muras Blick irrte zu dem Vorhang, wo der Intendant, der so schlimmer Taten beschuldigt worden war, sich gerade feiern ließ. Durch seine Shinobi-Ausbildung musste der Oni wissen, dass seine Worte nichts an seiner Lage ändern würden. Weder würde sich der Kiyama dadurch erweichen lassen noch würde das auf irgendeine Weise seine Lage verbessern oder die begangenen Untaten ungeschehen machen. Und gerade, weil Mura diese Dinge im Hinterkopf hatte, machte die Erzählung ihn so betroffen. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen und doch rang der Kumonin mit sich selbst und seiner Miene.
Irgendwo ganz tief in sich konnte er nur allzu gut verstehen, dass der junge Mann das an seiner Schwester verübte Verbrechen nicht hatte hinnehmen können. Wenn er ehrlich war, bezweifelte er insgeheim, dass er anders gehandelt hätte. Kurz stockte Mura in seinen Gedankengängen: Er hätte anders gehandelt. Er hätte nicht lange gezögert oder Jahre verstreichen lassen. Er hätte schnell und erbarmungslos gehandelt und, was noch wichtiger war, er hätte keine Unschuldigen hineingezogen. Doch diese Erkenntnis behielt der Kiyama für sich, während er gleichzeitig ziemlich kritisch Benjiro beobachtete. Der Wüstensohn hatte nämlich auch die Worte Ishizukas vernommen.
Mit mulmigen Blick verfolgte er dessen Reaktion und wappnete sich, um gegebenenfalls schnell einzugreifen. Mura hatte oft genug im Rahmen dieser Mission feststellen dürfen, dass der gute Miki alles andere als berechenbar war. Es hätte den Kiyama daher nicht gewundert, dass der Sunanin in einem plötzlichen Zornesausbruch auf die Bühne zurannte und den Intendanten zur Rede stellte. Schon hatte er Chakra in seinem Körper gesammelt und war auf alle Eventualitäten vorbereitet, als der Miki ihn doch wieder zu überraschen wusste. Denn Benjiro zeigte eine einfühlsame und besonnene Seite, die Mura in dieser Weise so gar nicht bei dem jüngeren Genin erlebt und vermutet hatte. Anerkennend und sprachlos nickte er dem Sunanin zu und lauschte dessen Ausführungen. Sollte er etwas hinzufügen? Nein, er wüsste nichts, was diesen starken Worten des Jungen auch nur im Entferntesten gleichkäme.
Schließlich wurde der Oni abgeführt, auch wenn dieser nicht wirklich Anstalten machte, den Ratschlag des Sunanins zu befolgen und sich seine Niederlage einzugestehen. So mussten ihn die Stadtwachen mit Gewalt und unter Einsatz all ihrer Kräfte wegbringen, während die Darsteller ihrem ehemaligen Kollegen neugierige Blicke mit einer Mischung aus Zorn, Erstaunen und Betroffenheit zuwarfen. Wenige Meter entfernt diskutierten die Zuschauer eifrig und voller Freude über das Stück und ahnten noch immer nicht, welche Dramen sich hinter der Bühne abgespielt hatten. Doch was nun? Was würde nun werden?
Ein wenig verloren stand die Gruppe Shinobi da und auch Mura wusste nicht, was sie nun tun sollten. An sich hatten sie ihren Auftrag mehr oder minder mit Bravour erfüllt und doch fühlte er sich nicht als Sieger. Ein Blick in die Gesichter seines Teams verriet ihm, dass sie alle so empfanden. Schließlich fasste Benjiro treffend zusammen, dass sie Kitsune nicht ungeschoren davonkommen lassen sollten. In einem ersten Impuls wollte der Kiyama noch zustimmen, dann stockte er aber alarmiert. Er musste seine persönlichen Gefühle hinten anstellen, hatte Mura doch gerade im Hinblick auf die beiden frisch gebackenen Genin eine gewisse Vorbildfunktion.
Nein, wir werden nichts dagegen tun. Wir können nicht herausbekommen, ob der Kerl überhaupt die Wahrheit gesagt hat. Stell dir mal vor, der Typ belügt uns. Mura glaubte seinen eigenen Worten nicht, aber es reichte, wenn das die Mitglieder seines Teams taten. Außerdem sind wir keine Racheengel. Wir sind mehr… Wir sind besser…
Mura blickte sich nachdenklich um, betrachtete die Schauspieler in ihren Kostümen und die falschen Fassaden aus Holz und Schaumstoff. Nichts an diesem Ort war echt oder authentisch. Es war eine künstliche… es war eine falsche Welt. Und vor allem war es kein Ort, an dem er länger verweilen wollte.
Lasst uns gehen. Ich habe genug vom Showbusiness.

Ende der Mission „The Show must go on
 
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