Aktuelles

Kyoki Park

Hanabira Airika

Well-Known Member
Beiträge
122
Alter
17
Größe
1,87
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Airika war gerührt von Yamatos Einfühlsamkeit und Freundlichkeit. Kopfschüttelnd verneinte sie seine Frage. „Nein, leider nicht.“ Mit ihrer linken Hand zupfte sie ein paar kleinen Grasbüschel aus der Erde und zermahlte sie zwischen ihren Fingern, bis sie sich leicht grün gefärbt hatten. „Ich habe mich nie getraut, es ihm zu sagen. Ich würde es so gern“, sie fasste sich ans Herz und blickte sehnsüchtig in den Himmel. „Aber ich habe… Angst.“ Auch wenn sie den Schwarzhaarigen Kerl heute seit Langem das erste Mal wiedergesehen haben und sie ‚nur‘ ein paar Stunden gequatscht haben, spürte das Mädchen, dass sie ihm vertrauen konnte. „Ich weiß nicht, was mit mir passiert, wenn er nein sagt und mich nicht will. In meiner Schulzeit hatte ich zwar Schwärmereien gehabt, die mich ablehnten, es hat mich verletzt und mich eine Zeit lang mitgenommen, aber die waren nur von kurzer Dauer.“ Die Hanabira schaute ihrem Schulkameraden in die grauen Seelenspiegel. „Aber ich… Liebe ihn schon mehr als ein Jahr und die Intensität hat seither nicht nachgelassen. Dabei war das damals nur eine harmlose Begegnung. Aber… es hat einfach ‚Klick‘ gemacht. Hattest du das vielleicht auch mal? Vielleicht hat es Klick gemacht, als du deinen Freund getroffen hast.“ Airika seufzte tief und wischte sich die Hände an ihrer Hose ab. „Tsugari-sensei trainiert Tai-Jutsu und Nin-Jutsu. Aber hauptsächlich nur in den ersten Jahrgängen, weil er noch nicht so lange in der Schule tätig ist. Ich glaub aber, dass er mittlerweile seine eigene Klasse hat und Klassenlehrer ist. Also wenn du mal zufällig vorbeikommst und ihn über mich ausfragst, wirst du allerdings nicht fündig werden. Das kann ich dir jetzt schon verraten“, meinte sie etwas enttäuscht. „Der redet nicht über seine Schüler. Die Schweigepflicht ist richtig wichtig für ihn. Als ich noch in der Schule war und er meine Klasse unterrichtet hat, sind wir mal auf das Thema gekommen. Wie, kann ich dir jetzt nicht sagen, aber daher weiß ich das. Aber vielen Dank trotzdem für dieses Angebot“, die Hanabira lächelte ihn fröhlich an.

„Ja“, bestätigte sie, nicht ohne Stolz. „Das liegt aber auch daran, dass ich schon ein paar Jahre trainiere. Das Training hat mit der Einschulung in die Akademie angefangen. Mein Lehrer ist wie mein Vater ein Samurai und sie kommen ursprünglich aus dem Eisen-Reich. Ich habe quasi von echten Samurais Kenjutsu gelernt.“ Sie kicherte verlegen, als sie bemerkte, wie selbstbewusst sie sich ausgedrückt hatte. So kannte sie sich gar nicht, aber es war auch ein Fortschritt! „Daher fällt es mir natürlich leichter, so ein Stamm durchzuschneiden. Ich glaube aber, dass jeder es schaffen kann. Irgendjemand hat mal in irgendeinem Buch etwas richtig Schlaues gesagt: zehn Prozent Talent und neunzig Prozent Übung. Das heißt, selbst wenn man null Talent hat, kann man es trotzdem schaffen, wenn man nicht aufgibt und sich anstrengt.“ Neugierig beobachtete sie, wie sich Yamato ans Werk machte. Der erste Schlag sah sehr schmerzhaft aus, was der Shinobi auch mit einem Schmerzenslaut quittierte. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte die Hanabira besorgt. Das Gefühl kannte sie nur zu gut. In den ersten Stunden hatte sie das Schwert immer fallen lassen, wenn es etwas Hartes getroffen hat. Dieses Gefühl, das durch den Aufprall entstand, war äußerst Schmerzhaft und man musste sich dafür ein dickes Fell wachsen lassen. Damals fiel das Airika mehr als schwer, hat gejammert und geflennt. Doch Menma hatte ihr dann entweder metaphorisch in den Hintern getreten oder sich ermutigt. Je nachdem, welche Laune er grade hatte. Als Yamato seinen Ex erwähnte, musste sie schmunzeln. „Ja, wäre besser. Mit roher Gewalt kriegst du den Baumstamm leider nicht durch. Beim Kenjutsu ist die Technik das Wichtigste. Wenn man die draufhat, kannst du Spaghetti-Arme haben und einen starken Gegner trotzdem ohne Angst gegenüberstehen. Das hat mir mein Lehrer gesagt und ich glaube es selbst nicht so richtig, aber irgendwann komme ich auch zu dem Zeitpunkt, wo ich ernsthaft gegen jemanden kämpfen muss. Ehrlich gesagt habe ich davor ein bisschen Angst, aber was soll's… Hab mir den Beruf ja ausgesucht.“ Sie grinste schulterzuckend, während sie dem angestrengten Yamato zuschaute. Er tat ihr irgendwie leid. Wahrscheinlich hatte er gerade echt Schmerzen in den Armen. Ob das eine gute Idee war? Nicht, dass er ihretwegen ernsthaft verletzt wurde… Je länger es dauerte, desto angespannter wurde es. Aber sie wollte ihn auch nicht unterbrechen und seine Bemühungen stören. Langsam wurde es immer spannender, ihm dabei zuzusehen, wie sein Knochenkatana immer tiefer in den Stamm reinschnitt. Ihr wären an seiner Stelle wohl einige Katanas zerbrochen… Sie schluckte. Gut, dass sie jetzt nicht in seiner Haut steckte und gut, dass Menma jetzt nicht hier war. Er war ein richtig netter Kerl, aber wenn sie sich richtig angestellt hatte, gab es echt mächtig Ärger.

Und dann… wooosh! Ein dumpfes Rumsen vernahm ihr Ohr. Eine Holzscheibe rutschte vom Stamm herunter und fiel zu Boden. Aufgeregt drehte sich der Tsukigata um, strahlte sie an, rief laut ihren Namen. „Jaaaaa!“ Die Hanabira sprang auf, hob die Hände in die Luft und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „Geschafft, wie toll! Boah, du bist einfach mal mega talentiert, Yamato!“ Aufgeregt klatschte sie in die Hände. „Bei Gott, den ersten Schnitt habe ich erst nach drei, vier Tagen Training hinbekommen. Wow! Du solltest das wirklich weiterverfolgen und das vertiefen!“ Das Mädchen lachte glücklich und packte sich mit beiden Händen an den Kopf. Die Anspannung und Sorge um seine Gesundheit fielen mit einem Mal von ihren Schultern. Hätte sie Yamato noch ein wenig länger gekannt, wäre sie ihm jetzt um den Hals gefallen und hätte ihn ordentlich gedrückt. Und dann versuchte er noch, drei weitere Scheiben abzuschneiden, was ihn nach einer ganzen Weile auch gelang. Die Sonne hatte mittlerweile einen goldenen Farbton angenommen, die Schatten zogen sich bereits in die Länge und der typische Abendduft, wenn die Luftfeuchtigkeit besonders hoch war, kroch der Hanabira in die Nase. Glücklich atmete sie ihn ein und wieder aus. „Boah… Du bist einfach richtig gut. Das ist einfach nur beeindruckend! Yamato, der Knochen-Kenjutsuka. Musst auf jeden Fall mal bei meinem Sensei vorbeischauen und eine Probestunde nehmen, wenn du mal Zeit und Lust hast.“ Der Ninja sah sehr erschöpft aus. Er würde am nächsten Tag garantiert starke Schmerzen haben. „Das wird morgen echt wehtun“, warnte sie ihn. Aber das wusste er sicherlich genauso gut wie sie. „Da du es jetzt einfach eiskalt dreimal hinbekommen hast, bekommst du offiziell von Sensei-Airika die Empfehlung, am Kenjutsu-Unterricht teilzunehmen.“ Sie fühlte sich euphorisch und war irgendwie kein Stück eifersüchtig, dass Yamato für den ersten Eindruck mehr Talent zeigte, als sie damals. Dieses Mal freute sie sich ernsthaft für ihn und hoffte, dass er es tatsächlich in Betracht zog, etwas in diese Richtung zu machen.

„Soso, Sensei-Airika?“
Stille.
Wie vom Donner gerührt erstarrte das Mädchen und wagte nicht, sich umzudrehen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass jemand die beiden eine Weile beobachtet hatte. Ob Yamatos freudiger Aufschrei die Aufmerksamkeit auf sie gezogen hat? Rasch drehte sich das Mädchen um und verbeugte sich tief. Sie brauchte nicht einmal hinzusehen, um zu wissen, wer da gerade aus dem Nichts aufgetaucht ist. „H-hallo Tsugari-Sensei!“ „Hallo ihr beiden. Yamato, Airika…“ Akiyoshi trat auf die beiden Genin zu und lächelte zufrieden. „Ihr wart ja fleißig am Trainieren. Schön, dass ihr eure Pflichten auch nach dem Akademieabschluss erfüllt.“ Der Chuunin nickte den beiden anerkennend zu. Tsugari-Sensei kannte wohl sämtliche Schüler aus der Schule, obwohl sie gar keinen Unterricht bei ihm hatten. Wow… Wie beeindruckend. Was für ein toller Kerl! Ihr Herz flatterte wie dies eines jungen Vogels. Airika richtete sich langsam wieder auf und hob langsam ihren Blick. Akiyoshis Aussehen hat sich kaum geändert… Er war genauso gut aussehend, wie sie ihn kannte. Das lange Haar war zu einem lockeren, geflochtenen Zopf gebunden, einzelne Strähnen fielen ihm ins Gesicht, die lässige Kleidung aus schwarzem Pullover und enger Jeans…

Bo-boom, Bo-boom…

Sie bemerkte gar nicht, dass sie die Schultern hochgezogen hatte und ihm mit hochrotem Kopf einfach nur anstarrte. Dann versuchte sie sich zu besinnen, atmete tief ein und aus und sagte: „Y-Yamato und ich üben Kenjutsu! Er ist total t-talentiert. Und… Ähm… I-ich…“, sie brach ab. Wie peinlich, dass sie nicht einmal einen vernünftigen Satz herausbekam, wenn er ihr begegnete. Die Schmetterlinge im Bauch flatterten so intensiv, wie damals. Zwischenzeitig hatte sie an die Liebe zu ihm gezweifelt, doch da irrte sie sich gewaltig. Sie war so intensiv, wie eh und je. Der arme Yamato. Er wusste es, wie sie fühlte. Wahrscheinlich war das sehr peinlich für ihn. Aber für Airika war es noch schlimmer, denn in Akiyoshis Gegenwart fing sie ständig an zu stottern und wusste nicht, wie sie richtig mit ihm umgehen sollte. Ihr Gesicht glühte förmlich.

@Tsukigata Yamato
 
Zuletzt bearbeitet:
Beiträge
183
Alter
17
Größe
1,79 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Yamato empfand es als große Ehre, dass Airika ihm das Vertrauen entgegenbrachte und ihm ihr Herz ausschüttete. Umso entschlossener war er, es nicht zu enttäuschen. Mehr noch, weil es um mehr ging als bloße Verliebtheit. Sie hatte es selbst gesagt: sie liebte Tsugari-sensei. Seit langem und immer noch. „Ich kenne das Gefühl, ja ...“. Er verschwieg, dass es ihn schon einmal böse in die Irre geführt hatte. Aber das war er gewesen. Airika machte den Eindruck, dass sie sich selbst um einiges besser kannte als er sich damals, und so glaubte er ihr. „Als ich Arata getroffen habe, hat es langsamer geklickt, aber dafür sehr nachdrücklich.“. Und nun war er so glücklich, dass er beinahe schon wieder misstrauisch wurde. Nicht gegenüber seinem Freund, dem er ohne Zögern Leben und Seele anvertraute, sondern dem Schicksal, Universum oder wie immer man es nennen mochte. Denn der nächste Stolperstein, der Yamatos Namen trug, lag gewiss schon auf dem Weg. Ob Airika über die Beziehung zu ihrem Sensei ähnlich denken würde, wenn - falls – ihr Wunsch einmal Realität wurde? Yamato konnte nicht abschätzen, wie die Chancen der Hanabira standen. Dazu kannte er beide Parteien zu wenig, auch wenn feststand, dass Tsugari-sensei sich mit einer solchen Partnerin glücklich schätzen könnte. Was den Aushorchplan anging, war der natürlich direkt für die Katz‘, aber wenigstens nicht, weil Yamato etwas verbockt hatte. „Integer ist er also auch. Da hast du dir jemand Guten ausgesucht.“. Und er wünschte ihr, dass es sich auch für sie zum Guten wandte.

Das Training nahm seinen Fortlauf und Yamato versuchte, Airikas Ratschläge so gut es ging zu verinnerlichen und umzusetzen. ’Zehn Prozent Talent, neunzig Prozent Erfahrung.‘. Das klang ermutigend. Theoretisch, denn der Zweifel drehte einige Extraschleifen durch Yamatos Oberstübchen. Was, wenn er nur zu fünf Prozent talentiert war? Er kam doch bestimmt nicht auf die erforderlichen zehn Prozent! Und dann funkte ihm auch noch Keiji dazwischen und ... argh! Aber aufgeben kam jetzt nicht in die Tüte – so viel Respekt wollte er Airika und der Mühe, die sie sich mit ihm gab, wenigstens entgegenbringen. Also versuchte er es, Arata in seinen Gedanken, weiter. Wieder und wieder und wieder und wieder. Bis es gelang. Yamatos Freude über seinen Erfolg wurde nur größer, als er sah, wie Airika sich mit ihm freute. ’Talentiert? Ich?‘. Schwer zu glauben. „Bestimmt lag das nur an dem Schwert oder es war Anfängerglück...“, wehrte er schon instinktiv ab. Schließlich hatte er erst eine einzige Scheibe von dem Baumstamm abgeschlagen. Aber irgendwann folgten weitere und mit den Glücksgefühlen über den Erfolg überflutete ihn auch Airikas begeistertes Lob. „Heh. danke...“, murmelte er verlegen und kratzte sich den Hinterkopf. Dennoch ... er hatte es geschafft und die Zweifel schwiegen. Vielleicht hatte er ja wirklich ein bisschen Talent? Spaß gemacht hatte es jedenfalls und dem Urteil der Hanabira wollte er gern vertrauen. „Knochen-Kenjutsuka. Das klingt schon nach was!“. Mit dem Handrücken strich er sich die verschwitzten Haare aus der Stirn und spürte dankbar der kühlen Abendbrise nach. „Mal sehen, ob ich da reinwachsen kann. Die Schmerzen morgen halt ich schon aus.“. Wenn es denn überhaupt so schlimm wurde. Es war zwar höchste Zeit für eine Pause – der Tsukigata war sich sicher, keine weiteren zehn Minuten durchzuhalten -, aber mit Muskelkater und ein paar Stauchungen kam er zurecht. „Aber wenn du magst, gib mir mal die Adresse von deinem Sensei, dann frage ich dort nach einem Probetraining. Vielleicht können wir ja auch wieder mal zusammen weiterüben. Du bist wirklich eine tolle Lehrerin“.

Beschwingt von seinem Erfolg plapperte Yamato vor sich hin und bemerkte nicht, dass jemand von hinten an die beiden Genin im Gras herangetreten war. „Oh...“, entfuhr es dem Tsukigata und er rappelte sich auf. Deutlich langsamer, als es ihm lieb war, aber auch einem ehemaligen Lehrer gebührte ein gewisser Respekt. Yamato verneigte sich angemessen vor ihm. „Guten Abend, Tsugari-sensei.“. Der Chuunin war schon eine besondere Erscheinung und Yamato konnte verstehen, warum Airika so auf ihn stand. Der sah ja mal unverschämt gut aus und wenn dann auch noch der Charakter stimmte ... Oh nein! Airika! Auch sie war inzwischen auf die Beine gekommen und Yamato warf ihr einen freundlichen Seitenblick zu. Die Ärmste musste sich ja wie vom Blitz getroffen fühlen ... Es fiel dem Tsukigata nicht leicht, die Situation zu bewerten und angemessen zu reagieren. „Airika-sensei gebührt mein Dank und mein Respekt.“, übernahm er, als sich abzeichnete, dass der Hanabira die Worte entglitten. „Heute morgen wusste ich noch nicht einmal, wie man ein Schwert richtig hält, und jetzt seht Euch an, was sie geschafft hat.“. Zweifellos erinnerte sich Tsugari-sensei noch an den ungeschickten und schwerfälligen Tsukigata. Der zeigte mit der Spitze des Knochenkatana grinsend auf die abgeschlagenen Baumscheiben. Akiyoshi nickte den beiden anerkennend zu. Einem sehr, sehr aufmerksamen Beobachter wäre vielleicht aufgefallen, dass sein Blick eine winzige Spur länger an Airika hängen blieb. Nachdenklich. Verstehend. Aber Yamato war viel zu beschäftigt damit, die Situation bestmöglich für die Hanabira zu navigieren, so dass ihm dieses Detail verborgen blieb. „Ich hätte nicht vermutet, dich so bald mit einer Waffe in der Hand zu sehen. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du dich an der Akademie eher mit dem unbewaffneten Kampf befasst.“, lenkte der Chuunin mit dem Purpurhaar das Gespräch unauffällig wie gekonnt in eine Richtung, die die Aufmerksamkeit erst einmal von Airika weglenkte. Vielleicht die dringend benötigte Verschnaufpause, die sie brauchte, um wieder etwas zu sich zu finden? Yamato nahm den zugespielten Ball dankbar auf. „Ja, es hat sich heute ganz spontan ergeben. Eine glückliche Fügung sozusagen.“. Lächelnd blickte er zu Airika. Wenn sie wollte, konnte sie an der Stelle problemlos wieder ins Gespräch einsteigen oder aber sich noch etwas zurückhalten. Mit Smalltalk hatte der Tsukigata Übung genug, um notfalls auch den gesamten Rest der Begegnung gut über die Bühne zu bringen. Wenigstens diese Kleinigkeit konnte er für Airika tun ...

@Hanabira Airika
 

Hanabira Airika

Well-Known Member
Beiträge
122
Alter
17
Größe
1,87
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Yamato kannte den Sensei also tatsächlich noch von früher. Die Kunoichi wusste nicht ganz, ob er bei ihm Unterricht hatte oder sich die beiden in der Akademie ab und an begegnet sind, doch sie war erleichtert, dass die lose Bekanntschaft Airika die Gelegenheit brachte, sich zu überlegen, wie sie mit Akiyoshi umzugehen hatte. Die junge Frau traute sich kaum, in sein Gesicht zu schauen, sondern blieb bis zu seinem Ausschnitt hängen, blickte zur Seite und huschte dann über seinen Kopf. Sie hätte es nicht fertiggebracht, den Lehrer direkt anzusehen, ohne völlig die Fassung zu verlieren. Das Herz pochte und sie spürte, wie das Blut pulsartig durch ihren Körper schoss. Bis in ihre Fingerspitzen merkte der Ninja es; schnell, wie das eines jungen Kindes. Doch sie war keines mehr: Airika würde bald volljährig sein. Es dauerte nicht mehr allzu lange. Und dann, dann würde sie sich vielleicht trauen es ihm zu- „Airika-sensei gebührt mein Dank und mein Respekt“, meinte Yamato. Ihr Kopf drehte sich in die Richtung des Schwarzhaarigen, dem sie ein Lächeln schenkte. „Ach, das war doch nur eine Kleinigkeit“, nuschelte sie und knetete nervös mit den Fingern. Dann setzte der Tsukigata noch einen darauf und erzählte, welche Fortschritte er machte. Wie peinlich und schmeichelnd zugleich. Er war ein echt netter Kollege… Hätte sie bessere Menschenkenntnisse gehabt, wäre ihr sofort aufgefallen, dass Yamato ihr helfen wollte, eine kleine Verschnaufpause einzuholen, ehe sie sich wieder fassen konnte. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass Akiyoshi für einen Moment angeschaut hatte, sie, die tollpatschige Schülerin! Gut, dass sie davon keine Notiz genommen hat, denn sonst wäre das Mädchen womöglich in Ohnmacht gefallen. Gespannt hörte sie der Konversation zwischen den beiden Shinobi. Der Schwarzhaarige blickte zu dem Rotschopf. „Ja, in der Tat.“ Die Hanabira war nun etwas gefasster. „Ich traf Yamato heute zufällig bei der Geschäftsmeile, wir kamen ins Gespräch und voila, wir sind jetzt hier.“ Jetzt wagte die Kenjutsuka den Blick zu heben und schaute in das attraktive, weiße Gesicht ihres Senseis, der verstehend nickte. Schnell schaute sie wieder zu Yamato und lächelte. „Nun ja, vielleicht sollte ich als Nebentätigkeit auch mal Leute unterrichten, die sich für Kenjutsu interessieren. Natürlich nur, wenn ich ein respektables Level erreicht habe und ich mich als Sensei wirklich würdig erweise. Das wäre sicherlich ein netter Nebenverdienst.“„Das wäre bestimmt eine echte Möglichkeit, seinen Lebensstandard zu erhöhen. Und ich denke, nachdem, was du bis jetzt Tsukigata-kun beigebracht hast, wärst du bereits jetzt dazu in der Lage, den Schülern die Grundtechniken beizubringen.“ Hatte er sie etwa beobachtet, während sie Yamato die Tricks beigebracht hat? Nein, niemals. Als ob sich so jemand wie er dazu herablassen würde, ihre Freizeitaktivitäten in Augenschein zu nehmen. „Oh, ich-ähm“, seine Worte brachten sie immer aus der Fassung. Sie wusste nicht, wie er das meinte. Vielleicht sagte das Akiyoshi zu jedem Schüler. Schließlich war es doch seine Aufgabe als Sensei, die Schüler zu ermutigen! Beruhig dich Airi, ganz entspannt. Du liebst ihn zwar, aber schlussendlich ist er auch nur ein Mensch. Heb' ihn bloß nicht auf ein Podest, das einem König gleichkommt. „Danke, diese Bewertung weiß ich sehr zu schätzen“, sagte die Hanabira förmlich. „Aber zuerst möchte ich gern noch ein paar praktische Erfahrungen als Kunoichi sammeln, bevor ich diese zusätzliche Aufgabe auf mich nehme.“ Oh Mann, sie hatte zu viele Bücher gelesen. Sie verfälschte sich ja vollkommen. Nur, um ihn zu gefallen! Na ja, vielleicht sollte sie natürlicher sein? Aber sie konnte einfach nicht anders, als jeden Versuch in Betracht zu ziehen, sich von der besten Seite zu zeigen. Ob Yamato sich auch so gefühlt hat, als er sich in Arata verliebt hatte? Ob er auch den Druck verspürte, sich perfekt zu präsentieren, aus Angst, er würde ihn nicht gefallen? Wie konnte Airika überhaupt annehmen, dass sie Tsugari-sensei gefiel? Ach, verdammt! Sie machte sich zu viele Gedanken. Der Abend war längst angebrochen, die Sonne glich einer dunklen Orange, die alles in Kupfer tauchte… Diese Tageszeit brachte einen Menschen auf Gedanken, die er tagsüber nicht so schnell bekam… „Und, Tsugari-sensei“, fing sie unsicher an. „Haben Sie bereits eine eigene Schulklasse? Als Sie in meiner Klasse waren, waren Sie ja… nun ja, noch neu bei uns“, versuchte sie das Gespräch etwas zu lockern. Dabei druckste das Mädchen herum, dass ihr es ganz peinlich erschien. „Ja, das ist richtig. Ich habe einige Akademisten bei mir, die eine vielversprechende Zukunft vor sich haben“, antwortete er sachlich. „Als junger Lehrer muss man sich zwar vor den älteren Kollegen etwas durchsetzen, aber ich schätze, eines Tages werden auch sie mich als einen der Ihren akzeptieren“, der Sensei kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ach, warum das denn? Also… ich hatte Sie als einen recht k-kompetenten Lehrer in Erinnerung“, meinte Airika schüchtern und interessierte sich brennend für ihre Fingernägel. „Ich schätze, gestandene Leute lassen sich von einem zwanzig bis dreißig Jahre jüngeren nichts sagen und keine guten Ratschläge erteilen, wenn es um Lehrmethoden geht. Du weißt ja, die respektablen Älteren bevorzugen eher das Konventionelle, während die Jüngeren nach Veränderung und Verbesserung streben“, er lachte. Airikas Herz schmolz. „Ich bin mir sicher, d-dass Ihre jetzigen Schüler sich glücklich schätzen, Sie als Sensei haben zu dürfen. Bestimmt treffen ihre Ideen auf fruchtbaren Boden, Ihre älteren Kollegen wollen es vielleicht nur noch nicht einsehen.“ Airika schaute dem Sensei nun direkt in die Augen und strahlte. Er konnte sich also durchsetzen… wie aufregend! Zumindest ließ er sich nicht die Butter vom Brot wegnehmen. „So würde ich das jetzt nicht bezeichnen“, lenkte er bescheiden ein. „Wichtig ist mir, dass sie beim theoretischen Stoff nicht einschlafen.“ Die Kenjutsuka kicherte und konnte nicht aufhören, zu lächeln. Sie wusste gar nicht, dass sie in der Lage war, mit ihrem Schwarm ein Gespräch zu führen. Jetzt wurde sie eines Besseren belehrt. „Unser damaliger Klassenlehrer, Kuran-sensei, war sehr streng und hielt sich immer strickt an den Lehr- und Zeitplan. Und wer aus der Reihe tanzte, hatte Pech gehabt. Bei dem musste man echt pauken. Im zweiten Jahr ist er aber dann irgendwie krank geworden und musste in den Ruhestand. Kennst du ihn noch, Yamato?“, fragte sie ihren Kollegen. Sie unterhielten sich noch eine Weile, ehe Tsugari-sensei aufbrechen musste.

„Nun, dann möchte ich euch nicht weiter aufhalten. Es war nett, euch wiedergesehen zu haben. Tsukigata-kun, mach weiter so. Ich sehe großes Potenzial in dir, das habe ich bereits, als du noch in der Akademie warst. Airika-, Pardon, Hanabira-kun, versuch ein wenig entspannter zu werden. Dann ergibt sich alles ganz von selbst.“ Akiyoshi-sensei lächelte sie charmant an und nickte den Schwarzhaarigen anerkennend zu. Er drehte sich um, verschwand so schnell, wie er gekommen war und hinterließ eine vollkommen baffe Airika. „Oh mein Gott“, stammelte sie nur und schaute erschöpft zu ihren Kollegen, als sie sich vergewisserte, dass er außer Hörweite war. „Eigentlich habe ich gedacht, dass die Liebe nach so langer Zeit abklingen würde. Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen. Aber das stimmt gar nicht. Es ist so, als würde man Öl ins Feuer gießen… Hast du dich auch so gefühlt als du… na ja“, sie errötete wieder, „als du dich in Arata verliebt hast?“, fragte die Hanabira. „Oh mein Gott, was meinte er nur damit? Ich soll mich entspannen? Hm, vielleicht bin ich manchmal echt ein wenig verkrampft, oder etwa nicht?“ Völlig zerstreut ließ sie sich auf dem weichen Gras fallen und seufzte. „Tut mir leid, dass ich dich damit belaste… Ich hoffe, ich nerve dich nicht damit. Aber nach diesem schönen Tag habe ich das Gefühl, dass ich dir vertrauen kann und ich kann einfach nicht anders, als darüber zu sprechen, … Sonst platze ich! Keiner weiß es, keiner aus meiner Familie… Eine Freundin weiß es, aber das war's auch schon. Stell dir vor du hast etwas in dir, über das du mit niemandem sprechen kannst! Oh Mann, ich bin ja noch nicht mal achtzehn und eine Minderjährige und ein Sensei? Ob das gut geht? Hach, ich bin so durcheinander!“, plapperte das Mädchen und seufzte tief. „Ihr hattet es bestimmt auch nicht so leicht. Du und Arata, meinte ich. So eine Beziehung sieht man auch nicht alle Tage… Aber du scheinst glücklich mit ihm zu sein, sonst würdest du ihm nicht dieses tolle Schmuckstück schenken wollen“, sie spielte auf die Zeichnung an, die der Tsukigata ihr beim Essen gezeigt hatte. Sie lächelte entschuldigend. „Jetzt habe ich dich ja echt zugetextet, tut mir leid. Du bist bestimmt schon k.o. genug vom Schwerttraining. Hoffe, du hast morgen keinen zu starken Muskelkater.“ Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern, legte den Kopf in den Nacken und blickte in den Himmel, wo nun vereinzelnd die Sterne funkelten. Die Sonne verschwand hinter der Fassade der Stadt und so langsam wandelte sich das Orange in ein rosa und ging zu einem violett über…

@Tsukigata Yamato
 
Beiträge
183
Alter
17
Größe
1,79 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Wann immer Airika zu Yamato schaute, würde sie Bestärkung finden. Insbesondere als Tsugari-sensei in das Lob mit einstimmte. Es war mehr als verdient, aber für die arme Hanabira sicher schwer zu verdauen. Dabei ging es ja kaum besser! Nur wenn es ihr schon schwerfiel, ein halbwegs normales Gespräch mit ihrer großen Liebe zu führen, um wie viel schwerer musste es sein, wenn liebe Worte ihr Herz zum Klopfen brachten? Yamato, der das alles nur zu gut nachfühlen konnte, hoffte, dass es sie nicht aus der Bahn warf. Aber das geschah nicht. Im Gegenteil. Obwohl ihr die Nervosität ins Gesicht geschrieben stand und sie dann und wann über ihre eigenen Worte stolperte, stellte sie sich der Situation und schlug sich wirklich, wirklich gut! Viel fehlte nicht und Yamato hätte Airika gedrückt, so sehr freute er sich für sie. Aber das hätte einerseits sehr komisch gewirkt und andererseits waren ihm die Arme inzwischen viel zu lahm geworden. Das dumpfe Pochen und dieses seltsam leichte Gefühl, wenn man seine Muskeln deutlich überanstrengt hatte, waren bereits ein dezenter Vorgeschmack auf das, was ihn morgen erwarten würde. Aber die Schmerzen waren auch ein Zeichen seines heutigen Erfolges und damit war es für den Tsukigata auch gut. „Ja, den kenne ich auch noch, hatte aber nur ein paar Mal bei ihm Unterricht.“, erwiderte Yamato, als Airika ihm den Ball zuspielte. Viel konnte er zu Kuran-sensei aber gar nicht sagen. Wie viele andere Lehrer auch, kannte er ihn, aber eben nur ein bisschen, denn er hatte oft zwischen den anderen Klassen und teils auch Jahrgängen wechseln müssen, wenn er wieder einmal den Unterricht verpasst hatte. Er hatte Kuran-sensei vielleicht nicht lange genug als Lehrer gehabt, als dass er ihm negativ in Erinnerung geblieben wäre. Eventuell lag es aber auch daran, dass der Tsukigata selbst ein elender Streber war.

Das Gespräch mit ihrem ehemaligen Lehrer hätte für Yamato wohl ein relativ unspektakuläres Ende genommen, wären bei der Verabschiedung nicht noch Worte gefallen, die er so gar nicht erwartet hatte. Großes Potential? Er? Und das von einer Lehrkraft der Akademie?! Nun war er es, dem das Blut in die Wangen schoss und beinahe hätte er darüber den kleinen Versprecher Tsugari-senseis überhört. Aber da war es gewesen. Airika. Nicht Hanabira. Hm. Interpretierte er zu viel hinein? Jedenfalls half es ihm gerade, den kleinen Schock über das Lob abzuschütteln und seine Fassung wiederzufinden. Allerdings nicht schnell genug, denn da war der Tsugari auch schon wieder fort. Zurück blieben zwei ziemlich überrumpelte Genin.

„Puuuh!“, stieß auch der Tsukigata aus und erwiderte Airikas erschöpften Blick verstehend. Der frische Abendwind kühlte seine Wangen zum Glück recht schnell ab, aber sein kurzer Anflug von peinlicher Berührtheit war nichts im Vergleich zu dem, was die arme Hanabira gerade hatte durchstehen müssen. Yamato ließ sich neben ihr auf der Wiese nieder, dankbar für die kleine mentale und körperliche Pause, denn inzwischen merkte er das Training doch ziemlich deutlich. Auch die Hanabira musste nach dem langen Tag und erst recht der unerwarteten und anstrengenden Begegnung mit Tsugari-sensei sehr geschafft sein. Aber erst einmal musste alles raus, was sich über die letzte halbe Stunde angestaut hatte – und das war eine ganze Menge. Yamato hörte zu und ließ Airika in Ruhe ausreden. „Hey, kein Thema. Das ist auch überhaupt keine Last. Wirklich. Eher hab ich zu danken, dass du mir das Vertrauen schenkst. Ich weiß, dass das keine Kleinigkeit ist.“. Er lächelte erschöpft, aber dankbar. „Und ehrlich, du hast dich da eben so verdammt gut geschlagen. Das war echt gut und ich glaube, das hat auch Tsugari-sensei gemerkt.“. Weiter wollte er sich nicht aus dem Fenster lehnen, denn er war sich selbst alles andere als sicher, ob der kleine Versprecher überhaupt eine Bedeutung hatte. Haaach, er würde es Airika so wünschen, ihren innigsten Wunsch erfüllt zu sehen! Aber es wäre ihm grausam erschienen, durch unbedachte Worte eine vielleicht falsche Hoffnung zu wecken, auch wenn die Worte ihres einstigen Lehrers mehr als zweideutig gewesen waren. Aber vielleicht war das, was Tsugari-sensei gesagt hatte, ja doch der richtige Weg? Ein wenig entspannen und dann ... würde es schon werden? Konnte es so einfach sein?

„Arata und ich ... naja, sagen wir, ich hab die Schmetterlinge lange nicht wahrgenommen. Am Anfang hatte ich viel zu viel Angst, mich auf ihn einzulassen. Ich meine, er ist so ... perfekt. Wie sollte ich dem auch nur ansatzweise gerecht werden?“. Es war wohl nicht so unähnlich dem, was Airika dem Tsugari gegenüber empfand. „Und als sowas wie Liebe überhaupt eine Chance in meinem Kopf hatte, da hatte er mich längst gefragt.“. Yamato schüttelte lachend den Kopf. „Ich war mir nicht sicher, ob es funktioniert, aber ich wollte es versuchen und ... es hat sich wirklich gelohnt.“. Beide hatten sie ihre Wunden und Unsicherheiten, aber gemeinsam trugen sie sich doch leichter. „Ich frag mich nur oft, ob ich wirklich gut genug für ihn bin.“. Über die letzten Worte war Yamato sehr leise geworden. Es war das erste Mal, dass er sie überhaupt ausgesprochen hatte. Aber das Vertrauen, das Airika ihm entgegenbrachte, war nicht unerwidert geblieben. Umso mehr, da er wusste, dass sie verstand. Er hob den Blick und sah die Hanabira an. Die Strapazen – die inneren wie die äußeren – waren ihm deutlich anzusehen, doch er lächelte. „Aber lassen wir den schönen Tag nicht mit Zweifeln enden. Wir haben beide Grund zu hoffen.“. Das war nicht zu viel gesagt, oder? Langsam stemmte sich der Tsukigata wieder auf die Beine. „Und du hast mich heute ein großes Stück voran gebracht. Dafür will ich dir noch mal danken.“. Er verneigte sich respektvoll vor Airika und hielt ihr das Knochenschwert hin. „Wenn’s nicht zu eklig ist, kannst du das gern für Übungen behalten. Das wird nicht so schnell kaputt gehen.“. Und wenn doch, konnte er fix ein neues machen. „Und falls du mal bei uns Klavierspielen möchtest, komm einfach vorbei. Auch sonst, wenn irgendwas ist.“. Die Worte leiteten ihren vorläufigen Abschied ein. Vieles war heute geschehen und sie beide brauchten jetzt wohl etwas Ruhe. „War echt schön, dich wiederzutreffen.“, schloss Yamato, der nun herzlich lächelte. „Ich verspreche dir, weiter zu üben und dann ... sehen wir uns spätestens zur nächsten Lektion, sensei?“.

~ Ende eines tollen Offs ~

@Hanabira Airika
 
Oben