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Hyuuga Mari

Chuunin
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Der Schlag traf und Mari war innerlich sehr zufrieden, diese Fuchtelei des Bandenanführers gestoppt zu haben – so ein Schwert konnte immerhin erheblichen Schaden zufügen, egal ob es nun in einer geschulten oder ungeschulten Hand lag. Die Lage entspannte sich also genauso schnell, wie Shio die Kontrolle verloren hatte – Mai kümmerte sich flink um die anderen Mitglieder der 'Rotfüchse' und der Anführer selbst kam nach einem Schlag der Hyuuga und einem bewaffneten Kaoru gegenüber auch zur Erkenntnis, dass er hier kaum die Chance auf einen Sieg hatte. Ein paar gestammelte Worte, um die Situation zu entspannen und den Abgang nicht ganz so schlecht darzustellen, wie er in Wirklichkeit war, da verschwand Shio auch schon so schnell aus dem Häuschen wie seine Beine ihn tragen konnten und nahm dabei die Kumpane mit sich – wenn jene nicht schon von alleine davongelaufen waren. Mari atmete in diesem Moment einmal durch, die Adern um ihre Augen verschwanden erneut und mit neutralen Gesichtszügen sah sie in die Runde, das schmale Lächeln erschien erst wieder, als Mai fragte, ob die Gruppe verletzt worden wäre. Den Kopf geschüttelt, um diese Sorge schon einmal in den Wind zu schlagen und nach dieser doch sehr ereignisreichen Aktion stand der gesuchten Nachtruhe auch nichts mehr im Wege. Doch bevor sich die Hyuuga zu jener begeben konnte, schritt sie erst einmal durch den halben Raum und hob den zuvor zu Boden gefallenen Stift auf – der ziellos durch die Gegend gerollt war. So, Ausrüstung wieder komplett.
Der kommende Morgen beinhaltete keinen Überraschungsangriff, der – wie Mari fast schon befürchtet hatte – die Genin aus ihren Träumen riss. Anscheinend hatten die Rotfüchse ihre Lektion gelernt und die Nacht draußen verbracht. Vielleicht waren sie auch so schlau gewesen sich irgendwo noch ein Hotel zu suchen oder zumindest irgendeine Art Dach über den Kopf. Egal was diese Bande getan hatte, die Braunhaarige musste es nicht interessieren, solange sie nicht selbst die leidtragende Person war, demnach machte sie sich schnell zurecht, packte ihre Sachen zusammen – die eigentlich kaum ausgepackt worden waren – und legte das Abzeichen Konohas wieder an. Erst dann begab sich Mari zusammen mit den Anderen auf den weiteren Weg, dieses Päckchen wartete schließlich darauf, endlich beim neuen Besitzer anzukommen. Die Hände des Mädchens verschwanden in diesem Moment in den Taschen ihres mittlerweile getrockneten Kapuzenpullovers, der Blick hob sich nur kurz gen Himmel, bevor sie wie immer mit einem sanften Lächeln um die Lippen ein belangloses „Das Wetter scheint sich beruhigt zu haben.“ in die Runde warf. War zwar eigentlich kaum einer Bemerkung wert gewesen, doch es hatte der Hyuuga gerade auf der Zunge gelegen. „Hoffen wir, dass es so bleibt.“ Erneut ein Lächeln.
 

Sakaida Mai

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Als alle ihr bisschen Hab und Gut zusammengepackt hatten, konnte es bereits weitergehen. Mari hatte Recht, das Wetter hatte sich zur großen Erleichterung aller Beteiligten wieder beruhigt. Zwar war der Boden noch ziemlich nass und es gab bei jedem Schritt dieses schmatzende Geräusch, vor allem wenn es besonders schlammig wurde, doch davon ließen sich die vier Genin nicht abschrecken. Die Ereignisse der letzten Nacht waren wohl noch immer in den Köpfen der Jugendlichen enthalten, denn keiner sprach sonderlich viel. Vielleicht lag das aber auch einfach nur daran, dass alle noch ziemlich müde waren, schließlich musste man nach diesem kleinen Kampf erst einmal zur Ruhe kommen, um endlich einschlafen zu können. Und die Nacht war kurz gewesen, denn alle waren sich einig, nicht allzu lange zu trödeln, sondern schnell wieder aufzubrechen. Mittlerweile war die Sonne aufgegangen und erhellte mit einzelnen Strahlen, welche durch die Wipfel der hohen Bäume glänzten, stellenweise den Wald. Insgesamt war das ein wunderschöner Anblick, welcher sich den Ninjas bot. Hörte man nun ab und an das Huschen einer kleinen Maus im Gebüsch oder das Piepsen eines Vogels im Baum, so konnte man bei diesem Idyll gar nicht glauben, dass vor einigen Stunden noch ein Unwetter durch den Wald tobte. Es waren bestimmt schon zwei Stunden vergangen und Mai rieb sich immer wieder müde die Augen oder hielt sich die Hand vor, weil sie gähnen musste. Wenn der Boden trocken wäre, würde sie am liebsten eine Decke darauf ausbreiten und ein bisschen Schlaf nachholen, aber das war wohl jetzt nicht drin. Stattdessen meldete sich ein anderes Bedürfnis zu Wort, es war ihr Magen, der laut begann zu knurren. Erst wollte der Blauschopf es ignorieren, doch als es immer und immer wieder vorkam und Mai sich schon einbildete, dass es lauter und penetranter wurde, da blickte sie beschämt lächelnd zu den anderen und fragte mit fast flehenden Augen: „Wollen wir eine kurze Pause einlegen?“ Erleichtert über den Entschluss der anderen, nahm Mai auf einem großen, gefallenen Baumstamm Platz und holte eines der Lunchpakete, welches man in Shirogakure bekam, wenn man auf Mission ging, aus ihrem Rucksack heraus. Zugegeben, ein Sternekoch würde die wohl nicht zubereitet haben, aber schlecht waren sie nun auch nicht. Noch immer in Gedanken versunken ließ sie den Ablauf der letzten Nacht erneut Revue passieren, bis sie an einer Stelle abbrach und wie vom Blitz getroffen, Mari anstarrte. „Hey Mari, dieses Jutsu, welches du gestern angewandt hast, so was hab ich noch nie gesehen! Was war das für eine Technik?“, fragte sie interessiert nach. Mai war nicht gerade informiert, was Klan und co. betraf. Würde man sie nun über den Hyuugaklan aufklären, so würde sie sicherlich dieses „Aaah, genau!“, von sich geben, was man vor allem in Schulen so gern hörte. Irgendwo, in den tiefsten Regionen ihres Hirns war bestimmt noch ein Begriff vorhanden. Nachdem sie aufgeklärt wurde, meinte sie noch: „Ein Glück, dass es so wirkungsvoll war. Und Kaoru..“, sie wandte sich dem Jungen zu, „Tut mir Leid, dass es gedauert hat, bis du dein Schwert bekommen hast.. und dann hätte ich dich auch noch fast damit erschlagen..“, fügte sie noch kleinlaut hinzu. Nächstes Mal würde sie besser aufpassen müssen, das ist sicher.
Als die Gruppe wieder weiterging, konnte jeder erneut diese unglaublich angenehme Stille der Natur vernehmen und es wurde ganz ruhig. Nein, es wurde zu ruhig. Denn gerade, als jeder sich wieder seinen eigenen Träumereien hingeben wollte, da durchbrach ein schriller Schrei die Stille: „Hiiiiilfeee!!“ Mai zuckte zusammen und wandte sich umgehend den anderen zu. Ihr Blick war entschlossen, egal ob die anderen mitkommen würden oder nicht, man musste dringend nachsehen, was los war. Ein kurzer Austausch der Augenkontakte genügte und alle waren sich einig, dass ein Ninja jemanden in Not niemals ignorieren würde. Und so stürmten sie in Richtung Gefahr.
 

Hyuuga Mari

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Wie lange sie wohl noch brauchten, bis sie das Ziel erreichen würden? Mari war noch nie in Tanzaku Gai gewesen und die ungeplante Unterbrechung des Tages zuvor hatte das Zeitgefühl der Hyuuga zusätzlich durcheinandergebracht. Da die Gruppe nicht sonderlich viel sprach, wanderte der Blick der Ge'nin zum Wegesrand, betrachtete die einzelnen Blätter der Gebüsche und mit unterdrückter Faszination das Spiel der Lichtstrahlen in den Wassertropfen, die noch teilweise an dem Grün klebten und erst allmählich verdunsteten oder zu Boden segelten. Es war schön. Nichts ließ auf das schreckliche Unwetter deuten, welches bis vor Kurzem noch dieses Gebiet heimgesucht hatte, so schlimm es auch ausgesehen hatte, es war ein natürlicher Wetterumschwung gewesen und gerade deshalb brauchte auch die Natur am wenigsten Zeit, um ihn zu verarbeiten. Jedenfalls um einiges weniger, als die Shinobi es von sich hätten behaupten können.
Wahrscheinlich waren es diese Gedanken, die dafür sorgten, dass Mari ihr Hungergefühl gar nicht wahrnahm. Sie ging Schritt für Schritt voran, ignorierte automatisch jegliches Gefühl, das sie davon hätte abhalten können und daher wandte sie auch etwas überrascht den Kopf zu der Sakaida um, als diese nach einer Pause fragte. Gedanken zurück in der Realität, Körper kann sich wieder melden, und da solche Reflexe leider etwas waren, worauf auch die kleine Hyuuga keinen Einfluss nehmen konnte – so gerne sie dies auch beherrschen würde – knurrte auch ihr Magen leise. Erst jetzt verstand die Braunhaarige, wie lange sie nichts mehr gegessen hatte. Daher nickte sie zustimmend, lächelte vor allem Mai an – sie hatte ja gefragt – und kurze Zeit später fand sich die Gruppe in einer ordentlichen Reihe sitzend auf einem umgefallenen Baumstamm wieder. Während Mari in ihrer linken Hand ein Brot hielt und gelegentlich von diesem abbiss, lag auf ihrem Schoß erneut ihr geliebtes Sudoku-Buch und in der rechten Hand befand sich der Stift, den sie vom Boden der Forsthütte aufgehoben hatte. Die Gruppe sprach noch immer nicht sonderlich viel, daher vertrieb sich das Mädchen so die Zeit, anstatt sinnlos in die Gegend zu starren. Außerdem hielt es sie davon ab, erneut in Gedanken wie Sonnenstrahlen in Wassertropfen zu versinken. Erst der Ausruf ihres Namens lies sie aufhorchen und kaum die weißen Äuglein von dem Büchlein erhoben, sah sie in jene der Blauhaarigen. Mari legte den Kopf etwas schief, hob die Mundwinkel an und wartete ein paar Momente, denn so Fragen war sie nicht gewohnt. Normal erkannten die Leute doch, wenn sie es mit Techniken der Hyuuga zu tun hatten. Beziehungsweise sie wussten – zumindest grob – was sie bewirkten. „Du hast noch nicht sonderlich oft mit einem Hyuuga zu tun gehabt, oder?“ Es war zwar wie eine Frage formuliert, doch eher sprach die Braunhaarige damit eine Tatsache aus, denn anders konnte es einfach nicht sein. Sie hatte nicht vor, zu viel zu verraten, doch was fast jeder Bewohner Shiros wusste, konnte sie auch der Blauhaarigen sagen. Daher zuckte Mari mit den Schultern. „Es ist eine Technik meines Clans, daher kannst du sicherlich verstehen, wenn ich nicht zu viel erzählen darf. Sagen wir es so.. sie greift eher innerlich, als äußerlich an.“ Eine Jutsu, die eben auf dem Jûken basierte und dessen Wirkung als Grundtechnik der Hyuuga fast jedem Menschen bekannt war. Zumindest jenen, die schon einmal von dieser alten und bekannten Familie erzählt bekommen hatten oder gar mit einem Angehörigen zu tun bekamen. Die nächste Aussage richtete sich an Kaoru, der sich schon eine Weile stiller verhielt, als Mari ihn eingeschätzt hatte. Aber was konnte sie über die hier anwesenden Personen auch schon groß sagen? War ja nicht so, dass sie diese Leute schon lange kannte. Einen Tag, um genau zu sein.
Es wurde gegessen, bis der Hunger von jedem Anwesenden mindestens auf ein erträgliches Maß gestillt worden war, danach erhoben sich die Shinobi erneut, um ihren Weg fortzusetzen. Gerade Mari war der Meinung, dass nicht noch mehr Zeit verschwendet werden sollte, schließlich war die Ge'nin erpicht darauf, diese Mission zur Zufriedenheit des Auftraggebers zu erfüllen und befürchtete, dass er nicht erfreut wäre, wenn das Packet länger als wirklich nötig brauchen würde, um an sein Ziel zu kommen. Es war still, alles lief nach Plan, am liebsten hätte die Hyuuga dieser Ruhe vertraut, doch ihre bisherigen Erfahrungen als Kunoichi hatten gezeigt, dass gerade dann alles anders lief, wenn man es am wenigsten erwarten wollte: So auch dieses Mal. Da waren sie endlich ohne große Unterbrechungen weiter gekommen und dann ertönte ein Schrei, der sich quer durch den Wald zog und somit auch das Gehör der Ge'nin erreichte. Der Kopf flog zur Seite, Mari wollte die Quelle ausmachen, doch noch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte entschied die Sakaida zusammen mit der restlichen Gruppe, sich auf direktem Weg zu der Hilfe suchenden Person zu machen. Na, war ja auch irgendwo verständlich, schließlich könnte jede Sekunde zählen, daher folgte die Hyuuga der Gruppe einfach direkt durch das Geäst.. gespannt, was sie erwarten würde.
 

Sakaida Mai

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Da dieser Schrei nicht von allzu weit weg kam, dauerte es keiner Minute, bis sie die Geräuschquelle erreicht hatten. Mit Kaoru, Gembu und Mari im Schlepptau, war auch der Quell allen Übels sofort ins Visier geraten: Shio. „Versteckt euch.“, zischte Mai leise, ehe sie selbst in einem Baum verschwand. Die Situation war ganz klar: Der Räuberanführer bedrohte eine junge Frau, knapp dreißig Jahre. Wie auch gestern fuchtelte er wild mit seinem Schwert vor sich herum und bedrohte damit die Dame. „Zum letzten Mal, gib uns all dein Geld, welches du bei dir trägst! WIRD’S BALD!“, brüllte er sie an. Die Frau sah verzweifelt aus und Tränen rannen ihr über das Gesicht. „Aber ich sagte doch, ich habe kein Geld bei mir.“, wimmerte sie. Einer seiner beiden Kumpanen meldete sich bei Shio: „Ähm.. Boss? Vielleicht sollten wir ihr glauben?“ Als dieser den dümmlichen Komplizen anknurrte, er solle sein Maul halten, zuckte die Frau erneut zusammen und schluchzte: „Ich bitte euch! Lasst mich gehen!“ Das war der Moment, in dem die vier Genin genug gesehen und gehört hatten. Mai gab jedem ein Zeichen und alle kamen aus ihren Verstecken und umzingelten die Räuber. Diese erschraken fürchterlich, als sie ihre Feinde vom Vorabend wieder trafen. Schließlich hatten Gembu, Mari, Kaoru und Mai ihnen gestern die Hölle heiß gemacht. „Ihr schon wieder! Ihr nervt, wisst ihr das?!“, machte Shio die jungen Leute an. „Was habt ihr eigentlich in dieser Schatulle, die der Hohlkopf da mit sich rumschleppt?“, fragte er und deutete auf Gembu. Dieser umfasste sie sofort noch fester. „Das geht dich nichts an! Und lass diese Frau gehen, sie muss dir gar nichts geben, du Dieb!“, gab Mai mutig von sich, auch wenn ihre eigene Wortwahl ihr weiche Knie verursachte. „Nun, ich will euch Kindern nicht wehtun Ich mache euch daher einen Vorschlag: Ihr gebt mir diese Schatulle und dafür bekommt ihr die Frau.“ Die Gruppe tauschte vielsagende Blicke aus. „Dürften wir uns kurz beraten?“, fragte Mai freundlich, man könnte fast meinen, sie sei von der Idee begeistert. Shio nickte ungeduldig und die Gruppe steckte die Köpfe zusammen. „Wir werden sicher nicht tauschen, oder?“, flüsterte Mai. Das Einverständnis ließ nicht lange auf sich warten. „Mari? Mithilfe deiner Technik könntest du Shio bestimmt nochmal in die Flucht schlagen, nicht wahr? Er ist nicht sonderlich begabt, ich glaube, er lügt nur. Gembu und Kaoru, ihr bringt die Frau in Sicherheit und bleibt so lange bei ihr, bis die Gefahr vorüber ist.“ Alle nickten sich zu und sie wandten sich wieder dem Anführer zu. „Wenn es Probleme gibt, geb ich dir Rückendeckung.“, flüsterte Mai noch still Mari zu, schließlich war sie ja noch nicht so lange im Geschäft. „Wir haben uns entschieden. Wir wollen die Frau und die Schatulle!“ Und mit diesen Worten nahm sich Mai die beiden Komplizen Shio’s erneut vor.
 

Hyuuga Mari

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Man hätte Wetten abschließen sollen. Ganz ehrlich, Mari wäre vermutlich als strahlende Siegerin daraus hervorgegangen, wäre sie nach einer solchen gefragt worden. Irgendein Gefühl in der Magengegend hatte ihr gesagt, dass ein bekanntes Gesicht diesen schrillen Frauenschrei verursacht hatte und wie man es aus eigener Erfahrung sagen konnte: Solch ein Gefühl log nur in den seltensten Fällen. Kaum an dem Platz des Geschehens angekommen, gab Mai die leise Aufforderung, sich zu verstecken und erst, als sich die Hyuuga hinter einem dicken Baumstamm hockend wiederfand, gestattete sie sich einen Blick über die Situation vor ihnen zu werfen. Na, das war doch ganz eindeutig der Bandenanführer dieser Rotfüchse. Hatte der den letzten Abend seine Lektion noch nicht gelernt? Für einen kurzen Moment versetzte die Braunhaarige sich in die Position von Shio – allerdings mit etwas mehr Grips, wie sie glaubte – und das Letzte, was sie getan hätte, wäre einen Raubüberfall zu begehen ganz in der Nähe des Ortes, an dem er vor nicht einmal einem Tag noch gegen ein paar Shinobi verloren hatte. Man konnte sich doch denken, dass es vielleicht möglich wäre, dass besagte Ninja noch immer in der Nähe waren. Fast unmerklich schüttelte Mari ihren Kopf und unterdrückte fast ein mitfühlendes Seufzen. Gott, wirf Hirn.
Aufgrund des Zeichens der Sakaida erhob sich die Hyuuga von ihrem Platz, trat hervor und stellte sich zusammen mit den restlichen drei Teammitgliedern den Rotfüchsen erneut entgegen. Alle Bandenmitglieder zuckten zusammen – nur Shio wollte sich keinen Schrecken ansehen lassen. Unzufriedenheit über das Auftauchen der Ge'nin begann sich mit Interesse für die Schatulle in Gembus Händen in seinen Augen zu vermischen. Mari musste durchatmen, dieses Mal weniger wegen der direkten Konfrontation, sondern mehr aus dem Grund, dass sie nicht verstehen konnte, dass manche Menschen niemals lernten. Der vorgeschlagene Tauschhandel – Schatulle gegen hilflose Frau – wurde nach wenigen Momenten für abgelehnt erklärt. Wie gewohnt bildete sich ein sanftes Lächeln auf den Lippen der Braunhaarigen, als Mai sie darum bat, mithilfe ihrer Technik erneut zu versuchen, Shio in die Flucht zu schlagen. „Hai.“ Nur ein Flüstern, doch für die Blauhaarige sollte es gut hörbar gewesen sein. Als sich die einzelnen Köpfe der Ge'nin voneinander entfernt hatten, fixierte die Hyuuga den Bandenanführer, ihre Aufmerksamkeit lag dabei vor allem auf dem Schwert in seinen Händen. Die ständigen Bewegungen hin und her waren eigentlich das, was ihn wirklich gefährlich machte. Es galt also eine Lücke in diesen ständigen Schwertangriff zu bekommen, bevor Mari zuschlagen könnte. Zuerst in einer defensiven Haltung stehend betrachtete sie genau die Reaktion von Shio, während Mai nun aussprach, was die Ge'nin zusammen beschlossen hatten. Adern bildeten sich erneut um ihre Augen, in der linken Hand wurde eine bläuliche Ansammlung von Chakra gesammelt und es verstrichen ein paar Sekunden, in denen Mari versuchte, sich zumindest das grobe Bewegungsmuster von Shio zu verinnerlichen. Noch ein kurzes Nicken in Richtung Gembu und Kaoru – die beiden sollte schließlich zusammen mit der Ablenkung die Frau in Sicherheit bringen – und Mari stürmte nach vorne, wich kurz vor dem Bandenanführer noch einmal einen Schritt zurück, um dem schwingenden Schwert nicht zu nahe zu kommen und dann ging es fast schneller, als die Braunhaarige selbst nachdenken konnte. Im Gegensatz zum vorigen Abend hatte sie nun das Pech, Shio nicht in den Rücken angreifen zu können, ohne dass dieser es bemerkte. Also machte sie einen schnellen Schritt nach vorne, schlug mit der rechten Hand nach oben, um den Arm des Bandenanführers mitsamt des Schwertes in der Luft zu halten und schlug danach mit der freien linken Hand direkt auf Shios offene Brust. Die Chakraladung wurde mithilfe des Juho Soshiken freigelassen und danach ein ausweichender Schritt zurück getan. Erneut außerhalb des direkten Angriffsfeldes stehend ging Mari zurück in die defensive Haltung, sah zu Shio und wartete darauf, ob dieser noch mehr wollte oder es ihm reichte, dass ihm vermutlich schon wieder die Luft wegbleiben würde.
 

Kazegawa Toru

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Aus welchen Gründen auch immer - auf dieser doch eigendlich so friedlichen und eher unterfordernden Mission lief alles schief! Sintflutartige Regenfälle und den unfreiwillige Kampf gegen die ach so tolle Räuberbande hatte sicherlich keiner der vier jungen Leute im Team erwartet. ,,Für so einen Mist hab ich mich nicht gemeldet!" Wobei man sagen musste, dass es ursprünglich eigendlich genau dieser Mist war, der den schwarzhaarigen Konoha zu seiner jetzigen Beschäftigung gebracht hatte. Fiese Kerle verkloppen, streng geheime Geheimnisse aufdecken, Imperien stürzen und Jungfrauen in Nöten retten - als kleiner Junge fuhr er auf das alles total ab! Im Moment - in der Realität - wollte er es einfach nur schnell hinter sich bringen.
Nach der kurzen Rast und der Stärkung durch Reisbällchen und Wasser (glücklicherweise nicht von oben) schienen alle zuversichtlicher zu sein, dass dieser Auftrag doch noch eine unerwartet ruhige Schiene einschlagen würde. Seit geraumer Zeit gab es keinen blöden Zufall mehr, der ihnen ins Handwerk zu pfuschen drohte. Der Plausch zwischen den Kunoichi wirkte auf Kaoru irgendwie beruhigend, so als würden jegliche Zwischenfälle allein dadurch abgehalten werden. Wenn nur niemand an etwas dachte, das da unvorhergesehen einschneien könnte, würde es auch nicht geschehen. Was zu beweisen war... und mit einem markerschütternden Schrei wiederlegt wurde.

Und nun lagen alle Genin im Gebüsch und beobachteten den Oberindianer der Rotfüchse dabei, wie er seine 'Nummer' schonwieder abzuziehen versuchte. Sein derzeitiges Opfer hatte allerdings weniger starke Nerven als die Ninjatruppe. Shio, der sich davon eher noch anspornen ließ, zog mit dem Schwert gefährlich nahe Bahnen vor der jungen Frau. Keiner der vier Genin wollte sich das wohl noch länger ansehen, Kaoru jedoch krallte bereits seit einiger Zeit schon die Schwerthand um das Heft seines Katana. Wut kochte in ihm hoch. Dieser unglaublich dämliche Strauchdieb brachte - und das war das schlimmste - die Frau vollkommen sinnloser Weise in ernsthafte Gefahr! Auch der Angriff gegen ihn hatte ihn gewurmt, besonders da er Niederlagen noch nie einfach so wegstecken konnte, aber immerhin war er dafür ausgebildet worden, in solche Situationen zu geraten! Er war dafür trainiert! Die junge Frau dort allerdings nicht. Und Shio schien nicht einmal zu registrieren, in welcher Panik sie sich befand. Kurz darauf stießen die Ninja aus ihrer Deckung hervor und stellten die Bande. Der Yuzuki hielt den Anführer Shio fest im Blick - der für den sonst umgänglichen Jungen verblüffend wild wirkte. Die Hand am Schwertheft wäre nur allzu gern kurz 'ausgerutscht' - dem umnachteten Banditen entgegen. Aber Kaoru versuchte an sich zu halten, war das doch der Punkt der ihn von seinem Gegner unterschied. Trotzdem enttäuschte ihn Mai's Plan nicht unerheblich. Die Sicherheit der 'Ware' die sie im Schlepptau hatte und die der Frau gingen natürlich vor, aber es hätte dem Genin doch besser gefallen Shio selbst gegenüberzustehen.
Doch es hatte bereits begonnen: Mari attackierte Shio direkt und landete einen sauberen Treffer. Gleichzeitig legten Gembu und Kaoru los. Die Jungen nutzten die Aufmerksamkeit, die auf Mari und den Bandenführer fiel, und rannten zu der Frau, sodass sie sie links und rechts gegen die übrigen Füchse abschirmen konnten. Der Yuzuki zog vorsichtshalber das umklammerte Schwert und hielt es in Defensiver Pose vor sich hin. Jetzt war es vor allem wichtig, dass alle die Nerven behielten und die junge Frau nicht auch die Ninjagruppe als Räuber ansah. Also mussten sie sie beruhigen.
,,Ok, ganz ruhig - du hast das schonmal geschafft." Junko's 'Lektion' schien tatsächlich Früchte zu tragen! ,,Keine Angst, beruhigen Sie sich! Wir sind hier um ihnen zu helfen." Zumindest sah es doch auch für jemand unbeteiligten so aus oder? Immerhin richteten sie sich gegen die Angreifer - die junge Frau musste ihm einfach glauben. ,,Tun Sie jetzt genau was ich sage, dann wird ihnen nichts geschehen. Gehen sie vorsichtig zurück! Keine Angst, wir schützen sie vor diesen Banditen, bleiben sie einfach nur immer hinter uns!" Das war Überzeugungsarbeit auf beiden Seiten - auch Kaoru selbst sprach sich Mut zu. Er würde es schaffen, er musste. Dann hob er die Stimme noch etwas mehr an, sodass ihn die Rotfüchse, die nahe um sie herumstanden, hören konnten: ,,Wenn einer von denen versuchen sollte, seinem Boss nachzueifern, dann bekommt er es mit dem echten Schwertmeister des Feuerreiches zu tun!!!" Probeweise setzte er ein grimmiges Lächeln auf - und hoffte, dass der Bluff nicht aufflog.
 

Sakaida Mai

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Wie auch am Vorabend hatte Mai ein relativ leichtes Spiel mit den beiden Männern. Diese schienen zum Ersten große Skrupel davor zu haben, den „Kindern“ weh zu tun und zum Zweiten konnten sich die armen nicht wirklich wehren. Mit bloßem Auge konnten die beiden Mai nicht mehr wahrnehmen, so schnell war sie hinter sie getreten und schockte jeden der beiden mit dem Raiton: Soden Surute. Keiner würde etwas davon mitbekommen haben, denn diese Attacke war fast unsichtbar. Nur der kurze Aufschrei der Männer und ihre Paralyse waren zu vernehmen. Leider würde es nicht immer so einfach laufen, aber immerhin konnte man sich über diesen Erfolg freuen. Trotzdem tat es Mai leid, denn die Männer schienen nicht gerade boshaft zu sein, allerdings konnten sie jeden Moment ihre Meinung ändern. Die Gefahr, dass die eigene Gruppe in Gefahr geraten könnte, war eben zu groß. Ein prüfender Blick zu den anderen folgte. Mari stand Shio noch immer gegenüber, dieser japste vor sich hin. Leider hatte Mai nicht mitbekommen, was vorgefallen war, allerdings entging ihr der Ausruf von Kaoru nicht. Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, trotz der ernsten Situation. Sofort erschien sie neben dem Schwarzhaarigen Jungen und wies ihm, er solle Mari Rückendeckung geben und Shio endgültig kampfunfähig machen. Der Blauschopf selbst blieb bei Gembu und der Frau, welche erleichtert feststellen konnte, dass die vier Genin ihr Handwerk beherrschten. Zum Schluss mussten sich die drei Feinde geschlagen geben, sie hatten keine Chance gegen die Ninja. Grundsätzlich durfte man Räuber nie unterschätzen, denn nicht selten waren auch sie starke Gegner, doch diese Bande war nur ein Verein aus Maulhelden. Sichtlich erzürnt blieb Shio keine andere Wahl, als sich zurückzuziehen, für ihn war der Kampf vorbei und er sollte dankbar sein, so glimpflich davon gekommen zu sein. Eines musste man den Rotfüchsen jedoch lassen, sie konnten ziemlich schnell laufen, denn ehe man sich versah, waren sie im Dickicht verschwunden. Zufrieden grinsend wandte sich Mai zuerst zu der Frau, welche ihr Glück kaum fassen konnte, dann zu den anderen. „Einfach toll! So schnell kann uns niemand die Stirn bieten, wenn wir so gut zusammenarbeiten!“ Es war ein gutes Gefühl, diesen Erfolg als einen gemeinsamen Erfolg verbuchen zu können, das stärkte das Gruppengefühl wirklich ungemein. Schließlich sprach Mai die fremde Frau an und erkundigte sich, wo sie denn hinmüsse. „Ich war gerade auf den Weg nach Hause, nach Tanzaku Gai.“ Erfreut tauschte der Blauschopf einen vielsagenden Blick mit den anderen. „Das trifft sich gut, da müssen wir auch hin!“ Die Gerettete wirkte beruhigt, denn mit Sicherheit wäre der Rest ihrer Reise mit Unbehagen getrübt, denn die Angst, erneut überfallen zu werden, war nun immer da. Doch mit vier Ninja an ihrer Seite konnte ja nicht viel passieren.

Der Rest der Reise verlief zur großen Überraschung aller sehr ruhig. Keine Showeinlagen von Gembu, nein, dieser war mit der Frau beschäftigt. Keine plötzlichen Gewitter, welche sie in alte Hütten zwang und keine drittklassigen Räuberbanden. Zwar war es ziemlich trist, auch eine frische Brise wehte, aber dafür war es trocken. Es dämmerte bereits, als die Gruppe erleichtert feststellen konnte, die Stadttore von Tanzaku Gai bereits erkennen zu können. Sie hatten es geschafft! Nun mussten sie nur noch den Adressaten für ihre Lieferung finden und der Auftrag würde erledigt sein.
 

Hyuuga Mari

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Shio kämpfte sichtlich mit den Auswirkungen von Maris Angriff, er röchelte und rang nach Luft, genauso wie das Mädchen es geplant hatte. Gegen so eine Technik der Hyuuga konnte man eben nicht so leicht anstinken!.. nein, kein Stück Übermut schwang bei diesem Gedanken mit. Der Ausruf Kaorus wurde gehört, auch wenn Mari sich nicht zu ihm umdrehte und somit nicht in dessen Gesicht blicken konnte, so fand sie die Aussage doch sehr gut gewählt, um den sowieso schon verängstigten Bandenmitgliedern auch das letzte Stückchen an Mut, sich den Shinobi entgegen zu stellen, zu nehmen. Sie hätten andernfalls sowieso verloren und es musste ja nicht unnötig mehr 'Opfer' in diesem Kampf geben als so schon. Plötzlich dachte die Hyuuga daran, dass die Rotfüchse dringend überlegen sollten, ob der Anführer nicht gewechselt werden sollte. Denn spätestens jetzt müsste ihnen doch klar geworden sein, dass Shio nicht die geringste Ahnung von klugem Vorgehen hatte.
Zusammen mit dem ihr zu Hilfe kommenden Kaoru wurde besagter Bandenanführer zum hoffentlich letzten Mal kampfunfähig gemacht, jedenfalls gestand er für sich selbst die erneute Niederlage ein, nahm die Beine in die Hand und verschwand schneller im Dickicht des Waldes, als die Shinobi wirklich gucken konnten. Die Braunhaarige begab sich also zufrieden mit diesem Ergebnis des Kampfes wieder zur restlichen Gruppe zurück, hörte dem kurzen Gespräch zwischen der Sakaida und der Frau zu und lächelte leicht, als sich herausstellte, dass sie alle den gleichen Weg hatten. Es traf sich einfach gut, da sie somit sowohl ohne weitere Verzögerung die Mission fortführen und gleichzeitig guten Gewissens von sich selbst behaupten konnten, die Frau nicht ihrem Schicksal überlassen zu haben, wo doch klar erkennbar war, dass die Angst sie den restlichen Weg begleitet hätte. Und vielleicht fungierte die fremde Dame auch als eine Art Glücksbringer, zumindest wenn man die Tatsache betrachtete, dass die Gruppe von keinen weiteren Unglücken heimgesucht wurde, während sie die kommende Zeit ihrem Ziel weiter entgegen gingen. Ungewohnt, nicht vor irgendetwas zu fliehen, sich gegen irgendjemanden verteidigen zu müssen oder gar eine andere Person vor jemanden zu verteidigen. Nein, das Wetter spielte mit und abgesehen von den Geräuschen des Waldes – ob nun Vögel, der Wind in den Blättern oder ähnliches – blieb es ruhig. Auch die Gruppe an sich sagte nicht viel, vielleicht aus der Befürchtung heraus, dass sie somit die angenehme Stille unterbrechen und ein neues Unheil heraufbeschwören würden? Allmählich wurde es dunkel und Mari begann sich zu fragen, wie lange die Gruppe noch brauchen würde, um endlich das Ziel zu erreichen. Sie hoffte bald, denn sie hatte zwar nichts gegen den Gedanken, unter freiem Himmel zu übernachten, doch es würde den ganzen Auftrag noch einmal in die Länge ziehen und das würde den Auftraggeber sicherlich nicht positiver stimmen. Zum Glück stellte sich diese Befürchtung als unnötig heraus, denn bereits wenige Minuten später erhob sich vor den Ge'nin und der Frau das Tor zu Tanzaku Gai. „Da fällt mir ein.“ Die Hyuuga musste kurz nachdenken, um sich an den genauen Namen zu erinnern, als sie allerdings glaubte, ihn wieder im Gedächtnis gefunden zu haben, wandte sie sich an die fremde Frau, die sie vor Shio und seiner Bande gerettet hatten. „Wissen sie zufällig, wo wir eine gewisse Lady Shukahire finden können? Dann müssten wir nicht unnötig lange in der Stadt nachfragen.“ Mari lächelte sanft und hoffte, dass die Frau wusste, wo sie hin mussten. Denn dann hätten sie mit ihrer Rettung auch noch einen kleinen eigenen Vorteil herausgeholt, wogegen doch sicherlich niemand etwas gehabt hätte.
 

Kazegawa Toru

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Wieder etwas für die kleine Ninjafibel: gut geblufft ist halb gewonnen! Oder eben ganz, wenn man sich in der Situation wiederfindet, in der ein Großteil der Gegner schon praktisch am Boden lag. Dennoch war Kaoru erleichtert als Mai ihn ablöste und ihm doch noch die lang ersehnte Gelegenheit gab, sich bei Shio zu revanchieren! Doch irgendwas war anders. Trotz der ausgesprochen guten Lage für die Frau und die vier Genin und obwohl er nun seine Rache bekommen würde, liefen die Dinge anders, als er es sich vorgestellt hatte. Zu seiner großen Verblüffung lag es an ihm. Mai hatte ihm schlicht verständigt, den Bandenführer außer Gefecht zu setzen - dank Mari keine große Sache mehr. Aber irgendetwas gab sich nicht damit zufriden - er gab sich nicht damit zufriden. Auf einmal schien alles viel klarer zu werden. Ein Gefühl als würde sich eine Eisschicht in seinem gesamten Körper ausbreiten und jeden unnötigen Gedanken, jede ablenkende Empfindung verdrängen. Wie dumm er doch gewesen sein muss, das nicht vorher gesehen zu haben! Shio war offenbar nur ein Trottel mit einem Schwert, Kaoru dagegen ein ausgebildeter Kämpfer. Nur ein kurzer Moment, nicht mehr als ein Atemzug, und es gäbe zumindest einen Dieb weniger auf der Welt...
Kaoru legte die letzten zwei, drei Meter zu Shio ganz langsam zurück. Er näherte sich dem Dieb, das Schwert noch immer fest umklammert. Seine Hände waren ganz ruhig, sein Gesicht ausdruckslos auf den Rücken des Bandenführers gerichtet. Schließlich blieb er dicht hinter diesem stehen, nah genug damit er Kaoru's Geflüster hören konnte. Sein Schwert hob er weit genug nach oben, damit Shio es sehen konnte - die Klingenspitze war direkt vor seiner Nase! Wie er sich jetzt wohl fühlt, der Wicht! Was, wenn ich auch wie ein Amateur mit dem Schwert rumwedeln würde? Was, wenn mir plötzlich die Klinge ausrutscht...

Was tat er da? Wie kam er auf einmal auf solche Gedanken? Er war doch ein Ninja, kein kaltblütiger Halsabschneider! Hatten ihn die Ereignisse der Nacht in der Jagdhütte wirklich so stark mitgenommen? Ein wenig benommen griff Kaoru mit der freien Hand nach dem Schwert des taumelnden Shio. Er packte dessen Hand am Griff und zwang ihn durch Druck an der Daumenwurzel, die Waffe fallen zu lassen. Anschließend versetzte er ihm einen leichten Stoß, der Shio in Richtung seiner Kumpane stolpern ließ und steckte seine eigene Waffe zurück. Er blickte unsicher zu Mari. Ob sie etwas gemerkt hatte?

Die sich überschlagenden Ereignisse die folgen sollten, lenkten den Yuzuki schnell von seinen düsteren Gedanken ab. Wie sich herausgestellt hatte, war der Weg nach Tanzaku Gai mit Hilfe der jüngst Geretteten deutlich schneller gefunden als sich die Ninja hätten denken können. Die vermutlich letzte Befragung der Frau vor den Toren des Dörfchens belauschte der Genin nur mit einem Ohr, während er sich neugierigen Blickes der neuen Umgebung widmete.
 

Sakaida Mai

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Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
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Ehe sich die Kleingruppe von der jungen Frau, welche sie zuvor vor den Rotfüchsen beschützt und gerettet hatten, fiel Mari ein, sie ebenfalls um einen kleinen Gefallen zu bitten. Sie hatte recht, so konnten sie sich einiges an Zeit sparen, was die Suche nach dieser Lady betrifft. Die Frau schien sich zu freuen, dass sie sich wenigstens ein bisschen für ihre Rettung revanchieren konnte, weshalb sie fröhlich Auskunft gab. Außerdem wollte sie die Gruppe zum Essen einladen, einfach noch einmal als Dankeschön. Nur zu gerne nahmen die Genin diese freundliche Einladung an, schließlich hatten sie sich die letzten Stunden nur von den Lunchpaketen ernährt. Zuvor aber mussten sie den Auftrag erledigen, schließlich hatte das Vorrang. Eine kleine Weile irrten sie durch die Straßen der belebten Stadt, denn allzu genau war die Wegbeschreibung leider nicht ausgefallen. Aber diese war immer noch besser gewesen, als gar keine. Irgendwann erreichten sie das besagte aus, es war im altjapanischen Stil erbaut worden und einfach wunderschön schlicht und dennoch ein Hingucker. Mit Sicherheit waren die Besitzer ziemlich reich, denn nicht nur das Haus, sondern auch die Halskette schien von großem Wert zu sein. Ein Bediensteter öffnete ihnen die Tür und blickte überrascht zu den vier Jugendlichen hinab. Sofort fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er identifizierte sie als die Botengänger, die seiner „Herrin“ das Schmuckstück brachte. Er bat die Gruppe ins Haus und Mai fühlte sich richtig schäbig, wie sie in ihrer leicht verstaubten Kleidung und dem etwas in Unordnung geratenen Zopf durch die schönen Flure marschierte. Lady Shukahire war überaus erfreut, als Gembu ihr die Schatulle überreichte und öffnete sie sogleich. Endlich konnten alle einen Blick auf diese Kette werfen, vor allem für Mai war das das Beste an der ganzen Mission, schließlich fragte sie sich schon seit dem Aufbruch, wie der Schmuck wohl aussah.

Doch dann wurde es Zeit für die Gruppe, sich wieder aus dem Staub zu machen, schließlich wartete ein warmes Essen auf sie und das wollte wohl keiner von ihnen verpassen. Überaus dankbar für die Gastfreundschaft der jungen Frau und ihrem Ehemann, wollten Gembu, Kaoru, Mari und Mai noch am selben Abend wieder aufbrechen, um schleunigst wieder nach Hause zu kommen. Da das Wetter halten würde und die Rotfüchse nun endgültig in die Flucht geschlagen wurden, brauchten sie nichts zu befürchten und konnten die Nacht unterm Sternenhimmel verbringen. Zu Anfang hätte wohl keiner von ihnen gedacht, dass diese „langweilige“ Mission doch so viele Überraschungen beinhalten würde.

Ende
 
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