Amüsiert schenkte der Rotschopf Izuya ein Grinsen, als dieser ein wenig ominös "wenn du bloß wüsstest" entgegnete. Wenn sie was wüsste? Ob der junge Shinobi wohl öfter in solche Situationen geriet? Der Wildfang konnte nur Vermutungen anstellen. Jedoch war alleine der Gedanke daran, dass der Blauhaarige öfter "Mädchenjobs" übernehmen musste, zweifelsohne ziemlich lustig. Doch viel Zeit zum Überlegen blieb ihr nicht, schließlich führte der Page sie geschwind zur Taucher-Besprechung. Asami machte sich trotzdem eine mentale Notiz, ihn später einmal darauf anzusprechen.
Nach einer kurzen Diskussion mit dem Golfplatz-Mitarbeiter war das Trio auch schon wieder mehr oder weniger alleine, wenn man mal von den ganzen gut gebauten Golfballtaucherinnen absah.
Das Mädel fühlte sich ein wenig wie auf einem fremden Planeten. Mit all diesen Unbekannten in einem Raum zu sein war alles andere als angenehm. Als sie hinüber zu Izuya sah bemerkte sie, dass auch er sich nicht sonderlich wohl zu fühlen schien. Auch ihr kecker Kommentar entlockte ihm nicht mehr als ein müdes Lächeln. Sie seufzte. "
Ich hab' mir meinen ersten Job auch anders vorgestellt" kommentierte sie trocken "
Aber wir stehen das schon durch. Wenn dir eine von diesen Gänsen zu sehr auf die Pelle rückt, sag' einfach Bescheid." Ein wenig wunderte sie sich schon, dass der Blauschopf nicht mit mehr Begeisterung bei der Sache war, schließlich wäre genau diese Situation doch der absolute Traum eines Mannes, oder nicht? Zumindest hatte sie das immer gedacht, vielleicht lag sie falsch. Vielleicht fühlte er sich genau so wie sie selbst, wenn sie ganz alleine unterwegs war und plötzlich eine ganze Herde Jungs von irgendwo her auftauchte.
Doch trotz des sichtlichen Unwohlseins versicherte Izuya ihr, dass er sich der Situation annehmen würde. Dankbar nickte das Mädel. Ohne große Verzögerung stellte er die Shiro-Truppe vor. Es entging Asami nicht, dass er zu jederzeit, wenn er sprach, Okami mit einbezog. Viele taten dies nicht, verhielten sich so, als wäre der rote Rüde gar nicht da oder nicht Teil des Teams. Dies holte ihm nicht bloß bei dem Frauchen, sondern auch bei dem Hund selber einige Pluspunkte ein, denn für einen kleinen Augenblick schwenkte die Ringelrute des Ninken über seinen Rücken.
Gar nicht so übel der
Kerl. Überrascht blinzelte der Wildfang, doch sie hatte ihren vierbeinigen Begleiter nicht falsch verstanden. Er schien tatsächlich recht positiv gegenüber des Genin eingestellt zu sein.
Eine großbusige Dame trat hervor. Man konnte die autoritäre Aura, die sie ausstrahlte, regelrecht spüren. Doch Asami ließ sich davon eher weniger einschüchtern und stämmte ebenfalls die Hände in die Hüfte. "
Das verändert rein gar nichts daran, dass er im Tauchen ein reines Naturtalent ist!" blaffte das Mädel, hielt aber sofort wieder ihre Klappe als sie einen düsteren Blick von der Tauchleiterin ab bekam. Ihre Aussage war alles andere als professionell gewesen, aber sie konnte einfach nicht verstehen, warum alle so versessen darauf waren, dass ausschließlich das weibliche Geschlecht nach diesen blöden Bällen tauchte. Vielleicht mischte auch ein wenig ihr Inuzuka-typische Beschützerinstinkt mit, schließlich war der Blauschopf nun ein Teil ihres Teams und jeder der einem ihrer Partner blöd kam, kam automatisch auch ihr selber blöd. Trotzdem hätte sie vor dieser Aussage mit dem Akinawa absprechen sollen, ob er tatsächlich gut im Tauchen war. Aber in diesem Moment war dafür einfach keine Zeit mehr gewesen! Zum Glück ging die Dame nicht weiter darauf ein und erklärte sogar, dass sie recht froh war, die drei aus Shirogakure da zu haben.
Na toll, ich habe sie also umsonst angefahren ... aber sie hat es doch darauf angelegt. Nach einigen Erklärungen und Namen, die Asami sofort wieder vergessen hatte, strömten die Mädels allesamt nach draußen und nur noch das Trio blieb zurück.
Erleichtert atmete der Wildfang aus. "
Das war vielleicht eine hochnäsige Schneegans..." grummelte sie, eher zu sich selbst. Okami wuffte zustimmend. Es war nicht nur die komische Ausstrahlung, an der sich Asami störte, auch ihre überhebliche Art zu reden, als wäre sie etwas besseres, war dem Rotschopf ein Dorn im Auge. Doch auch wenn sie die Dame nicht leiden konnte, wollte sie sich bemühen, sich nicht noch einmal einen Ausrutscher zu erlauben. Schließlich wollte sie diese Mission unbedingt erfolgreich ausführen. Den Fehler würde sie spätestens dadurch wieder wett machen, dass sie alle, wirklich jeden einzelnen von diesen verfluchten, kleinen, weißen Bällen aus den Teichen fischen würde.
"
Alles klar!" Der Wildfang gab Izuya einen Daumen nach oben und verzog sich dann eiligst in eine Reihe weiter als der Genin. Ein wenig lieblos klatschte sie ihren Rucksack in einen der Spinds. Das Mädel schälte sich aus ihrer Jacke, dann aus ihrer Hose und zog ihr Shirt über den Kopf. Dann kramte sie ihren Bikini aus ihrer voll gepackten Tasche. Es war ein pechschwarzer Zweiteiler, die Hose band sie an beiden Seiten zu einer Schleife zusammen, das Oberteil klippte sie hinter dem Rücken zusammen und band es dann oben am Hals zusammen. Wieso waren Frauenklamotten eigentlich immer so kompliziert? Wieso konnte man sie nicht einfach simpel wie eine Badehose der Männer drüber ziehen und fertig? Nein. Stattdessen musste man hier etwas zusammen binden, dort etwas zuknöpfen und am Ende noch Satan beschwören bevor alles gut aussah. Erst zu allerletzt wickelte sie den Verband um ihren Arm ab und legte so die tiefe Narbe frei, die ihre Schulter zierte. Jedes Mal, wenn der Rotschopf diese sah musste sie unweigerlich an jenen Tag zurückdenken, eine bittersüße Erinnerung. Sie blickte hinab zu ihrem Vierbeiner, beschämt auf den Boden starrte. Immer wenn die verheilte Wunde zum Vorschein kam, würde Okami am liebsten im Boden versinken. Sanft strich sie ihm über die Ohren. "
Schon gut mein Großer, wir machen doch alle mal Fehler." Sie war ihm noch nie böse deswegen, doch es war unübersehbar, dass es dem Rüden trotzdem Leid tat. Etwas, das sehr selten vor kam.
Abschließend fischte die Inuzuka noch ein großes Handtuch aus ihrem Beutel. "
Bist du fertig Izuya?" rief sie in den Raum hinein. Zwar sah der junge Mann alles andere als schlecht aus, das hieß jedoch nicht, dass sie großes Interesse daran hatte, ihn so kurze Zeit nach dem Kennenlernen splitterfasernackt zu sehen. Bloß nicht vor dem dritten Date!
Sie wartete geduldig auf eine Antwort bevor sie sich zu ihm begab.
"So, Zeit diesen Mädels mal zu zeigen, wie man sich richtig aufwärmt!" verkündete Asami auf dem Weg zum Tauchwart, welcher Beiden jeweils eine große, breite Taucherbrille und ein Paar Schwimmflossen überreichte. "
Einen Neoprenanzug werdet ihr bei diesem Wetter nicht brauchen. Das Wasser ist warm... Ach, hier ist noch ein Netz in welches ihr bitte die gefundenen Bälle legt." Dann hielt er kurz inne "
Für gewöhnlich sind Golfballtaucher außerdem mit einer Sauerstoffflasche ausgerüstet. Hier läuft das jedoch ein wenig anders, wie ihr vielleicht bemerkt habt legt unser Golfclub großen Wert auf einen schönen Anblick, auch bei unseren Taucherinnen. Da würde eine solche Flasche stören. Ich hoffe also, dass ihr gut die Luft anhalten könnt." Während der Herr erzählte, hielt er seinen Blick auf dem Akinawa. Erneut machte sich Zorn in dem Rotschopf breit. Konnten diese Leute es nicht einfach hinnehmen, dass dass Team aus Shirogakure nicht bloß aus Frauen bestand? Sie sagte dieses mal jedoch nichts. Stattdessen schnappte sie sich einfach missmutig grummelnd ihre Ausrüstung und stapfte davon. "
Danke."
Sie bahnte sich ihren Weg hinaus aus dem Gebäude und den Weg, den sie gekommen waren, zurück. Als sie vorhin ankamen hatte sie zufällig auf einem der Wegweiser gelesen, dass die Bahn 1 direkt am Eingangstor lag. Während sie lief musste sie sich bemühen, den Blauschopf nicht zu sehr anzustarren. Man hatte bereits mit Klamotten erahnen können, dass er vollkommen durchtrainiert war, aber jetzt war es wirklich nicht mehr zu ignorieren. Es schien ihm ein leichtes zu sein, Muskeln aufzubauen, ganz anders als Asami. Egal was sie versuchte, sie sah immer noch aus wie eine Nudel. Ob er ihr wohl ein paar Tipps geben würde, wenn sie lieb fragte?
Dort angekommen warteten bereits die anderen Taucher und beschäftigten sich, unter der Führung von Nezumi, mit leichten Aufwärmungsübungen. Asami zog eine Augenbraue hoch. "
Das mache ich ja im Schlaf. Ist das wirklich alles?" Das Mädel seufzte, bevor sie begann, die Anderen nachzuahmen. Hier und da streckte sie einen Arm in die Luft, dann ein paar Kniebeugen, einige Burpees, zwei Runden um den Teich und dann waren sie auch schon fertig. Das hatte sich ja richtig gelohnt. Die Gruppe an gut gebauten Frauen löste sich auf und zerstreute sich, jeweils in Zweiergruppen, in alle Richtungen. Bloß die Obertrulla blieb zurück und winkte das Trio zu sich. Widerwillig folgte der Rotschopf dieser Aufforderung. "
Hört her ihr zwei." Sie beachtete Okami nicht, dumme Kuh. "
Jede Truppe hier besitzt eine zugewiesene Bahn. Da ihr den Dienst unserer ausgefallenen Mädels übernehmt gehört euch Bahn 7. Dazu müsst ihr einfach nur diesem Weg folgen" Sie zeigte hinter sich, auf einen kleinen Kiespfad "
Diese Bahn besitzt nur einen großen Teich. Aber freut euch nicht zu früh, denn dieser ist ziemlich tief. Ich verlasse mich auf euch, dass ihr nicht nur verlässlich alle Bälle heraus fischt, sondern auch unseren Golfern eine schöne Show bietet.... Naja, zumindest du, Mädchen. Ich bezweifle, dass sich unsere Mitglieder an einem Mann erfreuen." Oh ja, eine Show bieten, das konnte Asami, sie würde allen Anderen das Rampenlicht stehlen. "
Und haltet ja den Köter nah bei euch. Er sollte nicht den Spielern in die Quere kommen." Ob sich diese Tante wohl noch unbeliebter machen konnte? "
Wird er nicht." versicherte die ungestüme Inuzuka durch zusammengebissene Zähne. "
Na dann, ab mit euch. Die Bälle warten. Enttäuscht mich nicht." Nezumi warf ihre langen Haare über die Schulter und stolzierte davon. Befände sich Asami in einem Cartoon würden nun Dampfwolken aus ihren Nasenlöchern strömen. Auch Okami selbst hatte leicht die Lefzen zurück gezogen und kämpfte mit sich, ein Knurren zurück zu halten. "
Der werde ich es zeigen. Die wird sich wundern, was wir für gute Golfballtaucher sind. Sie wird sich wünschen, wir wären dauerhaft hier. Das kann ich dir versprechen." zeterte der Wildfang und blickte mit zusammengezogenen Augenbrauen zu Izuya. "
Die haben hier doch alle eine Macke. Ist das auf allen Jobs so?"
@Akinawa Izuya