Furasaki Oita
Genin
Iwa Royale
Training mit Hindernissen
Ein Off mit und von: @Yoshigahara Suzaku, @Yamakabe Isamu, @Furasaki Oita (feat. @Ikari Jun ?)
Training mit Hindernissen
Ein Off mit und von: @Yoshigahara Suzaku, @Yamakabe Isamu, @Furasaki Oita (feat. @Ikari Jun ?)
Eigentlich war es ein schöner Vormittag. Auch heute wieder erstrahlte der beeindruckende Park von Soras vierter Plattform in sattem Grün, Bäume, Büsche und Gräser reckten sich hungrig der Morgensonne entgegen, und der beschauliche See am Rand der Gartenanlage lud funkelnd zu einem kleinen Tauchgang ein.
Eigentlich erfreuten sich auch sämtliche Besucher des Parks an dieser Schönheit. Mütter führten lachend ihre Kinder am See entlangen, eine Handvoll Angler versuchte, für das heutige Abendessen vorzusorgen, und etliche Hunde balgten miteinander, während ihre leidgeprüften Besitzer miteinander schwatzten.
Eigentlich, ja, eigentlich…
„Was mache ich hier eigentlich?“
Jeder andere wäre sich wohl albern dabei vorgekommen, in einem Busch zu hocken, sich je einen abgerissenen Zweig über den Kopf und vor’s Gesicht zu halten und dabei mürrisch vor sich hin zu nuscheln. Oita allerdings hinterfragte nicht etwa, warum er genau das tat, sondern wunderte sich vielmehr darüber, wieso er an diesem Morgen überhaupt im Park war. Dabei war der Grund eigentlich schnell erklärt: Vor exakt einem Tag hatte ihn nämlich ein Brief erreicht, der ihn genau hierher eingeladen hatte. Wobei „eingeladen“ es nicht so ganz traf…
„An: Doofisaki Oink-Oink,
du glaubst wohl, du bist was Besseres, hä? Ein paar kleine Missionen, und schon hast du die Nase so tief im eigenen Hintern vergraben, dass sie oben wieder rausguckt! Dabei hast du nix gelernt! NIX!
Du glaubst mir nich? Na, dann find’s doch selber raus! Morgen Vormittag, im großen Park auf Plattform 4, da beim See! Ich warte auf dich!
Gezeichnet: Der einzige, beste Ninja von Iwa!
PS: Bring Pflaster mit! Für dich! Haha!“
Ein alberner Brief, ganz eindeutig. Vermutlich der Streich irgendeines jungen Ninja, dem etwas an Oita nicht gefiel, und der seinem Unmut nicht anders Luft zu machen wusste. Oita konnte das gut verstehen. Eigentlich nichts, worüber der Bursche üblicherweise länger als zwei Sekunden nachgedacht hätte.
Eigentlich…
*Ich hätte nix gelernt, pfft. Das stimmt einfach nicht, Punkt. Dass Umzüge doof sind, das hab ich gelernt. Dass Kreuzfahrten nur den Passagieren Spaß machen. Dass man besser alleine klettern geht, als mit komischen Möchtegern-Ehemännern. Dass es auch außerhalb von Iwa saugute Bäder gibt, die ich vor lauter Arbeit nicht genießen kann. Dass die Klippen von Getsurin verdammt hoch sind.*
Die Gedanken an seine bisherigen Aufträge, gepaart mit den Worten des Briefs, die ihm lichterloh hinter der Stirn brannten, ließen Oita wütend die Faust schütteln.
*Ich hab gelitten, Mann! Hin und her, schlepp dies, schlepp das, oh du hast da was vergessen. Fertig? Gut, dann geh auf das Schiff da und unterhalte die Leute! Wie bitte? Du willst freundlich behandelt werden? Pah, guter Witz! Anschließend gehst du noch kurz in die Berge und stürzt fast ab, ok? Ach ja, und weil deine Begleiter das letzte Mal nicht genug genervt haben, gibt’s hier zwei Shiros obendrauf!*
Die Lippen aufeinandergepresst wimmerte Oita kurz und übertrieben theatralisch, bevor er einen finsteren Blick hinter sich warf, wo ebenfalls im Busch versteckt ein dicker Tornister voller Scherzartikel, Schriftrollen, Ninjaausürstung und Verpflegung wartete.
*Ich hab was gelernt, das kannst du mir glauben, Bürschchen! Komm nur her, dann zeig ich’s dir! Regel Nummer 1: Immer vorbereitet sein! Njahahaha!*
Zur selben Zeit im Hause Furasaki…
„Kise, Schätzchen?“
„Ja Mama?“
„Kannst du mir sagen, was es mit diesem Brief hier auf sich hat?“
Kise, Oitas ältere Schwester, die ihren freien Tag damit verbrachte, faul im Bett zu liegen und Zeitschriften zu lesen, sah neugierig zu ihrer Mutter hoch. Die stand mit einem Lächeln in der Türe, das selbst einen Eisberg zum Frösteln gebracht hätte.
„Ich weiß nicht…“
„ICH WEIß NICHT?! Für wie dumm möchtest du mich denn bitte verkaufen?“
In einem langen Schritt war die gut trainierte Frau bei ihrer Tochter und knallte ihr mit dem Brief eins über den Schädel, bevor sie ihn ihr in den Schoss warf. Während Kise anfing zu lesen, toste ihre Mutter:
„Da hat dein Großvater extra seine alten Kontakte bemüht, um ein paar Kinder in Oitas Alter zu finden, die auch aus Iwa kommen, und du ruinierst alles!“
„Mama“, verteidigte sich die junge Frau hastig, aber erfolglos, „Ich weiß wirklich nicht, woher dieser Brief kommt! Ich hab nichts damit zu tun, das schwöre ich!“
„Du schwörst, soso! Du schwörst! Nun, Mädchen, jetzt schwör ich dir mal was!“
Während sich diese Szene in eine… sagen wir mal recht unschöne Richtung entwickelte, saß nicht zwei Zimmer weiter Kises und Oitas Großvater am Küchentisch, schlürfte eine Tasse Tee und schwitzte wie ein Ferkel in der Sonne.
*Tut mir Leid, Kise-chan, dass dein Opa so ein Angsthase ist. Aber du siehst ja, wie deine Mutter sein kann. Du bist noch jung, du kannst das ab. Was glaubst du, was mit mir passieren würde, fände sie heraus, dass ich den Brief geschrieben hab? Sie würde jedenfalls nicht verstehen, dass dein Faulpelz von Bruder nie einem gemeinsamen Kennenlern-Training zugestimmt hätte, ohne ein bisschen zusätzliche Motivation.
Vielleicht heitert es dich auf zu wissen, dass ich den anderen auch Bescheid gesagt habe, sie sollen sich einen etwas kreativeren Vorwand für dieses Treffen ausdenken? Ich meine, kannst du dir vorstellen, wie langweilig es wäre, die Jungen und Mädchen einfach so zum gemeinsamen Sparring zu schicken? Nein! Die Jugend heutzutage braucht etwas Feuer unterm Hintern!*
Diese und etliche andere Ausflüchte betete Kises Großvater schuldbewusst herunter, während seine Enkelin ein paar Meter entfernt die Standpauke ihres Lebens kassierte. Später am Abend würde sich dieses Missverständnis zwar aufklären und der liebe Großpapa dafür zu einem Monat Hausarrest verdonnert werden, doch das half im Moment weder Kise, noch half es Oita…
Ob die anderen drei Teilnehmer dieses vermeintlich friedlichen Trainings unter Iwa-nin ebenso hinters Licht geführt worden waren?