[FONT=Verdana, sans-serif]Das war Junkos Ratschlag? Es hörte sich eher wie ein Vorwurf an, der sich selbstverständlich auf die Streckbang bezog, wie einer, den Itoe nicht nachvollziehen konnte. So oft sie auch über Kayros nachdachte, war sie der Meinung, das Richtige getan zu haben. Sie wusste zwar nicht warum, aber irgendwie war es der Hyuuga wichtig, dass Junko das wusste und ihren Gedankengang verstand. Daher schüttelte sie leicht den Kopf.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Ich sehe das anders. Ich konnte und kann Kayros nicht vertrauen, nicht hier, nicht in diesem Examen. Ich bin der Meinung, dass er mich sofort ans Messer geliefert hätte, wenn er sich dadurch einen Vorteil hätte verschaffen können. Ich konnte dieses Risiko einfach nicht eingehen. Beim letzten Examen habe ich gelernt, dass man nicht einmal den Leuten trauen kann, von denen man es annimmt, Junko-san.“ Worauf bezog sich wohl dieser letzte Satz, hm? Doch nicht etwa auf unsere liebe Junko? Es mochte sein, dass Itoe ihren Nachbarn in dieser Hinsicht vollkommen falsch einschätzte, doch war sie der eben geschilderten Überzeugung. Wie hätte sie da mit Kayros zusammenarbeiten können? So gesehen wäre es womöglich sogar leichter gewesen, ein Zweckbündnis mit einem Sora-Nin einzugehen, denn bei diesem würde keinerlei gegenseitige Abneigung die Zusammenarbeit behindern. War das unprofessionell? Itoe nannte es eher vorsichtig. Wenn es wirklich eine Dummheit war, würde Itoe diese in naher Zukunft höchstwahrscheinlich bereuen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Doch genug der Rechtfertigung, Junko war vorsichtig? Itoe ebenso, denn sie wusste nur zu gut, was diese unscheinbare Chuunin einem antun konnte, wenn man unachtsam war. Lache nie über einen kleinen Fächer. Eine Weisheit, die besonders in der Gegenwart kleiner, weißhaariger Menschen ratsam war. Nie über etwas kleines lachen, man endete entweder in einem Wirbelsturm oder durfte seinen Kiefer wieder aufsammeln. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Da die Hyuuga keine Zeit verschwenden wollte, widmete sie sich nun wieder dem Schlüssel, der da in luftiger Höhe baumelte. Es schien fast so, als wollte er einen veräppeln. Er war in so greifbarer Nähe, aber doch auf den ersten Blick unerreichbar. Für jemanden, der über das Windelement verfügte, beispielsweise Kayros, wäre es wohl ein einfaches, dieses Stück Eisen zu erbeuten. Würde Itoe ihre Entscheidung jetzt schon bereuen? Nein, sie würde nachdenken, wie sie an diesen verflixten Schlüssel kam. Es befanden sich keinerlei Stalagmiten in der Nähe, sodass sie nicht einfach hinauf klettern und dann springen konnte. In einiger Entfernung verband ein Stalagnat Boden mit Decke, doch war es Itoe irgendwie zu riskant, zwischen all den spitzen Felsen auf der Decke herumzukrabbeln um sich anschließend in einen Wasserfall zu stürzen. Das tat weh – und man wurde nass. Itoe konnte auf beides verzichten.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Wenn du auf deine Position musst, wieso schließt dann eigentlich nicht du auf?“, fragte Itoe während sie weiter ihren Gedanken nachging. Sie verlieh der Frage weder Nachdruck, noch zeigte sie Verzweiflung – sie würde dieses Teil schon bald ihr eigen nennen dürfen. Irgendwie. Deshalb wurde dieses Gespräch mit Junko auch eher nebenher geführt. Im Moment dachte Itoe daran, in den vorigen Raum zu gehen und nach einer Leiter zu suchen oder einige Gegenstände anzuschleifen und sich so ein Podest zu bauen. Aber mal ehrlich: Das war anstrengend, benötigte Zeit und wenn sie Pech hatte, klappte es nicht einmal und mit noch mehr Pech würde Junko die Hyuuga einfach wieder in der Folterkammer einschließen. Darauf konnte Itoe getrost verzichten, also musste ein anderer Plan her. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Was sprach eigentlich gegen brachiale Gewalt? Ein Explosionstag würde den Schlüssel schon lösen, gemeinsam mit einem Großteil der Decke. Dies bedeutete ein hohes Risiko und wenn sie Pech hatte, lag der Schlüssel anschließend noch unerreichbarer. Allerdings würde sich Itoe mit dem Kaiten schützen können – wie sah es da mit Junko aus? Diese konnte einfach in gemeinsamen Interesse die nächste Tür öffnen und beide entgingen dem Risiko. Dies würde aber bedeuten, dass Itoe ihren Nachfolgern die Möglichkeit gab, sich diesen Schlüssel unter den Nagel zu reißen. Taktisch sehr unklug. Ob man die Chuunin überreden konnte, den Schlüssel für Itoe zu holen? Beinahe hätte die Genin laut losgelacht.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sie besah sich lieber weiter die Umgebung. Könnte man vielleicht einen Draht zwischen einigen Stalagmiten spannen und sich von diesem nach oben hangeln? Ebenfalls ein sehr gefährlicher Drahtseilakt, weshalb auch diese Möglichkeit verworfen wurde. Also doch die Explosion? [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe ging etwas näher heran und achtete darauf, ihre Füße nicht zu durchnässen. Einfach diesen Stalagtiten sprengen, Schlüssel aufsammeln. Das Mädchen atmete tief durch, griff in ihre Tasche – und zog eine leere Hand wieder heraus, die symbolisch gesehen gegen ihre Stirn wanderte. Sie würde diesen Stalagtiten in Kleinteile zerlegen, aber doch etwas subtiler als mit einer stumpfen Explosion, nämlich mit einer Kunst namens[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif] Hakke Kūshō. Itoe hatte diese Technik, welche je nach Chakraeinsatz eine mächtige Druckwelle losließ, schon vor einiger Zeit erlernt. Inzwischen konnte sie ihr Chakra deutlich besser kontrollieren, weshalb es keine Schwierigkeit darstellte, die Stärke dieser Kunst den Gegebenheiten anzupassen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Würde sie nämlich den normalen Chakrabedarf aufbringen, würde diese Technik ähnlich wirken wie eine Explosion, unzählige Gesteinsbrocken würden sich von der Decke verabschieden und auf die beiden Damen herunter regnen, was Itoe ja vermeiden wollte. Die Reichweite stimmte – die Hyuuga würde nur sehr präzise arbeiten müssen, damit nicht mehr als gewollt von der Schwerkraft erfasst werden würde.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Normalerweise wird das Hakke Kūshō mit einem klassischen Handflächenschlag ausgeführt, Itoe entschied sich jedoch dafür, sie lediglich mit Zeige- und Mittelfinger zu vollenden – dadurch wurde die Druckwelle kleiner, schwächer und verbrauchte weniger Chakra. Für einen Kampf wäre das natürlich ungeeignet, aber da die [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]große Version[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif] ohne Probleme ganze Felsen zerlegte, durfte diese Ausführung der Technik genau richtig wirken.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe nahm Kampfhaltung an und führte zwei Finger neben ihrer Taille nach hinten und fixierte – nein, nicht den Schlüssel, sondern das untere Ende des Stalagtiten. Eine saubere und präzise Druckwelle sollte das untere Teil des Gesteins zerbersten lassen, wodurch der Schlüssel seinen Weg nach unten fände. In der Theorie einfach, oder?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Das Mädchen sammelte Chakra in ihrer Hand, konzentrierte es an den zwei Fingerspitzen und ließ ihre Hand anschließend nach vorne schnellen, wo durch Bewegung und Chakra eine kleine Druckwelle ausgelöst wurde, die keine Sekunde später das untere Ende des Stalagniten sprengte – Itoe lächelte und ortete den herabfallenden Schlüssel. Er war, glücklicherweise, durch den Druck etwas weiter nach hinten in die Höhle geschleudert worden – Itoe wurde also tatsächlich nicht nass, Hurray![/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nachdem die Hyuuga ihre Beute aufgelesen hatte begab sie sich, zufrieden mit sich selbst, zur Tür, welche in den nächsten Raum, den mit der Nummer 13, führte. Junko hatte sie während dieser ganzen Aktion im Auge behalten, aber offensichtlich hatte diese (vorerst) die Rolle einer Beobachterin eingenommen. Ob sich das später ändern würde?[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Ich nehme an, du begleitest mich noch ein Stück?“, fragte sie höflich und legte den Hand an die Türklinke. Eine Angewohnheit, die sie seit ihrer Kindheit hatte, besagte, dass man erst einmal an einer Tür rüttelte, ehe man den Schlüssel reinsteckte und drehte. In diesem Fall gab die Tür unerwarteterweise nach und ließ sich öffnen. Itoe brauchte also keinen Schlüssel? Verdutzt verstaute sie das Stück Eisen und drehte den Kopf um Junko anzusehen.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Du bist direkt hinter mir, schon klar.“ Mit einem Lächeln trat sie durch die Tür, während sie sich fragte, warum diese nicht verschlossen war.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Tbc: Raum 13[/FONT]