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Straßen der Slums

Yuudari Umiko

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Die Rüge des Sakkaku, die auf ihre Aussage hin gefolgt war, hatte Umiko nicht einmal als solche aufgenommen. Sicherlich war ihr nicht entgangen, dass der Teamleiter etwas zu sagen hatte und natürlich hörte sie auch zu, aber sie begriff nicht so ganz, dass er ihr damit gedroht hatte, dass sie sich nicht erlauben sollte zu versuchen ihn zurechtzuweisen. Nun, so lang er als Teamleiter in seiner Position war, hatte er das ohnehin nicht zu befürchten. Die Wahrscheinlichkeit das Umiko in naher Zukunft ein Team leitete, war auch nicht so groß, glaubte sie zumindest. Das lag nicht etwa daran, dass sie nicht glaubte, dass sie so etwas hinbekommen würde, sondern viel mehr daran, dass sie glaubte, dass es genug andere Leute gab, die das besser konnten als sie. Im Gegensatz zu dem Sakkaku sah sich die Kunoichi nämlich nicht als allmächtige Gottheit an, sondern akzeptierte durchaus, dass es viele Menschen gab, die ihr in ihren Fähigkeiten überlegen waren. Dementsprechend verstand sie auch, dass es für die Effizienz ihrer Arbeit notwendig war auf die Fertigkeiten der Anderen einzugehen und sie ernst zu nehmen, selbst wenn sie leitete, würde sie niemandes Meinung direkt abschmettern, wenn es nicht ihre Teammitglieder oder sie selbst in Gefahr brachte… Und diese Gefahr definierte sie nicht etwa nur über das körperliche Wohl. Jemand der mit den Nerven am Ende war, war auch nicht viel besser zu gebrauchen… Deshalb hatte sie die Worte ihres Teamleiters als gut gemeinten Rat aufgefasst und stumm hingenommen. Er hatte wohl Recht… Umiko handelte ungern nur aus ihrem eigenen Impuls heraus, glaubte aber daran, dass sie eine relativ gesunde Einschätzung für Gefahr hatte… Vielleicht hatte sie Recht oder jemand würde sie eines Besseren belehren. So oder so war sie momentan wieder entspannter und fand zu ihrer typischen Ausstrahlung zurück, die mehr als tausend Worte sprach und doch nichts verständlich machte: Absolut gar kein Ausdruck.

Es lag wohl ausschließlich an Hebi und Ingvi, dass Umiko sich nicht das Lächeln auf die Lippen zwang, was ihr Vater ihr so lang eingeimpft hatte. Wahrscheinlich musste sie so auf fremde Personen zumindest ein bisschen sensibler wirken, wenn man betrachtete, dass sie nicht etwa über beide Ohren grinsend vor einer Hütte stehen blieb, von der selbst der am meisten abgestumpfte Leichenbestatter bei dem Verwesungsgeruch die Nase gerümpft hätte. Es war ganz natürlich, dass selbst Umiko, die mit dem Tod kein Problem hatte, sich absolut vor diesem Geruch ekelte und dem Anblick gern aus dem Weg gegangen war. Abgesehen von einer Gänsehaut, die ihr aber keiner ansehen konnte, löste es an ihrem Körper äußerlich jedoch nicht viel aus. Bevor sie das Haus betraten, setzte das Mädchen ihre Kapuze ab und wartete auf ein Wort des Teamleiters. Kurz darauf wies er sie schon an voranzugehen, womit Ingvi allen voran begann. Umiko folgte ihm stumm und blickte sich aufmerksam um. Dieser Ort war eine wirklich lebensfeindliche Umgebung. Es war nahezu faszinierend unter welchen Bedingungen sich Menschen durchschlagen konnten. Ihr Körper war zu unfassbaren Dingen fähig, wenn es um die Sicherung des Überlebens ging. Aber man konnte sich immer noch einreden, dass es der Person, die hier lebte, noch um einiges besser ging als denen, die sich vor dem Feuer zusammengescharrt hatten, um nicht zu erfrieren. Selbst die weltfremde Umiko hatte gehört, dass Leute, die es in den Slums verhältnismäßig gut hatten, niemals auf einem begehrenswerten Weg dazu gekommen waren. In was man sich wohl verstricken musste, um der Schwelle zum Glück ein Stück weit näher zu kommen?

Die Yuudari begutachtete stumm den Tatort und musterte mit nichtssagendem Blick die Leiche. Neben dem ohnehin lebensfeindlichen Ort, an dem man sie zurückgelassen hatte, zeigte ihre Körperhaltung, dass sich jemand ein Spiel mit ihr erlaubt hatte. Vor oder unmittelbar nach ihrem Tod war diese Person auf eine Weise gequält worden, von der sich Umiko in ihrem Kopf kaum ein Bild machen konnte. Anhand der Brutalität und der offenbar ziemlich genau bestimmten Position, in der die Leiche verharrte und sogar verweste, konnte man schon einmal einen Schluss auf den Mörder ziehen: Er musste etwas Wahnsinniges und Verspieltes an sich haben. Das machte ihn umso gefährlicher… Man brauchte nicht sonderlich viele Blicke um zu erkennen an welchen Verletzungen sie verendet sein könnte und man wusste sofort, dass hier jemand nicht tötete, nur um diese Person los zu sein. Deshalb befasste sie sich auch nicht sonderlich lang mit der Leiche, sondern suchte nach irgendwelchen effizienten Beweisen. Tatsächlich musste man nicht einmal lange nach der Waffe Ausschau halten, die er dazu genutzt hatte, um der Frau ihre Wunden zu zuführen… Ein alter Hammer und ein stumpfes, billiges Messer waren achtlos in die Ecke gepfeffert worden. Hin und wieder wurde die Konzentration der Kunoichi davon gestört, dass ihr eine Fliege im Gesicht herumschwirrte, die sie genervt, aber gezielt erschlug. Wie lange die Frau wohl hier war? Auf jeden Fall lang genug um sich eine kleine Insektenfarm zu züchten… Dieses Opfer führte sie genau dahin, wo sie am Anfang gestanden hatten. So glaubte Umiko zumindest bisher… Alles was diese Leiche aussagte, war dass der Täter brutal war und mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit Spaß am Töten hatte oder einfach nur effizient war. Wollte er irgendwelche Informationen? Kannte er diese Person? War er vielleicht irre? Es wäre alles möglich, man hätte für alles einen Anhaltspunkt, aber genau das eröffnete das Feld für Annahmen so willkürlich… Es wunderte Umiko tatsächlich, dass dieser Tatort so lang unberührt geblieben war… Gerade in den Slums. Selbst für die Menschen hier musste das ein Bild sein, was sie zur Flucht animierte, sonst hätte sich schon längst jemand die Bude hier geschnappt um nicht erfrieren zu müssen und die Leiche entsorgt oder zumindest aus dem Weg geräumt… Wie dem auch sei… All das hier wirkte wie ein schlechter Traum. Aber ein Genjutsu war es schon einmal nicht.
 

Sakkaku Hebi

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Richtig. Das hier war kein böser Traum. Es war auch keine Illusion oder sonst irgendetwas, das einem Dinge vorspielte. Es handelte sich um die Realität. So wie sie nun einmal war – hart und unveränderbar. Der Tod dieser war Frau geschehen, genauso wie geschehen würde, dass sich Hebi und sein Team ihrer annehmen würden, weil sie es mussten.

Und ihr Gestank war fürchterlich. Etwas vergleichbares hatte der Sakkaku in seinem ganzen Leben noch nicht riechen müssen – und das war im Hinblick auf seine miserable Kindheit so einiges. Man konnte sich an dieser Stelle sogar wundern, was ihn dazu bewegte, nicht einfach wortlos umzudrehen und die Mission Mission sein zu lassen, aber auch diese Frage beantwortete sich schnell, wenn man sich noch einmal in Erinnerung rief, welche Interessenfelder der Junge besaß. Das hier entpuppte sich als viel zu spannend, als dass er einfach so wieder gehen könnte. Er hatte mit einer simplen Leiche gerechnet. Einer, die nur rumlag, vor sich hin stank und bestenfalls einfach nur erstochen und zurückgelassen wurde.
Stattdessen hatten sie es aber mit einer Toten zu tun, die sogar extra noch in Stellung gerückt wurde – in Ballerina-Stellung! Nicht einmal den Kopf hatte er so auf dem Hals stehen lassen, wie es sonst üblich gewesen wäre, ganz zu schweigen davon, dass der Mörder das alles möglich machte, indem er sich noch der Mühe behelligte, sie mithilfe vieler, kleiner, kaum sichtbarer Schnüre fest zu machen. Doch wieso war der Sakkaku so begeistert? Wieso ekelte ihn dieser Anblick nicht an? Wieso machte es ihm nichts aus, dass jemand - offensichtlich im übertriebenen Maße - gequält wurde, wahrscheinlich auch solange, bis er sich wünschte, einfach nur noch zu sterben?
Das lag ganz einfach daran, dass er schlimmeres gewohnt war. Wenn der eigene Vater ein besserer Genjutsuka war als man selbst und kein Problem damit hatte, diverse Techniken an seinem Sohnemann auszuprobieren, wird schnell ersichtlich, dass dieser entsprechend nüchtern auf Leichen und alles, was damit zu tun hat, reagiert. Ferner stellte sich Hebi erst gar nicht dem Bild, das sich ihm beim direkten Anblick bot. Nicht, dass es ihm alles hochkommen lassen würde, aber die Vorstellung davon, wie es hier ausgesehen haben muss, als der Mörder mit ihr fertig war, als sie also noch frisch war, überwog simpel das, was ihm die Realität im Moment zu bieten hätte.

Doch es war nicht nur die Leiche, die ihn so faszinierte. Es war der gesamte Raum, in dem sich das Geninteam gerade befand. Noch immer waren all die Blutspritzer zu erkennen, die von der Toten stammen müssten. Sie klebten an allen Wänden, schienen sich von diesem Raum einfach nicht loslösen zu wollen. Natürlich, sie waren etwas verblasst, aber dennoch gut erkennbar. An dieser Stelle konnte man sich auch gut einbilden, das sie etwas zu bedeuten hätten. Mancher einer würde sie vermutlich auch als Zeichnungen aus der Hölle betiteln, das Rotauge stand ihnen jedoch deutlich positiver gegenüber. Vor allem das riesige Fragezeichen, das an der Decke prangerte, war in soweit interessant, dass es ihm Möglichkeit zum Interpretieren gab, ihm deutlich machte, dass der Mörder versuchte mit ihnen zu kommunizieren. Denn auch, wenn Hebi von alldem hier mehr als nur begeistert war, war es immer noch seine Mission, diesem Typen nachzugehen und ihn dingfest zu machen. Gerade wollte er auch wieder das Wort an Umiko und Ingvi wenden, da fing etwas seinen Blick. Es glänzte. Wie konnte er es bisher übersehen? Hebi ging näher heran, zog ein Stofftaschentuch aus der rechten Hosentasche, um es zu säubern. Ist das etwa... „Ein Spiegel?“ Der Blick zurück zur Leiche folgte. Er war genau in ihre Blickrichtung ausgerichtet. Also... als der Kopf noch richtig saß, schätzte der Sakkaku. „Er hat sie dabei zusehen lassen, wie er sie quälte.“, stellte Hebi fest und man konnte ein wenig Begeisterung in seiner Stimme wahrnehmen, selbst wenn man davon beileibe nichts an ihm selbst sehen konnte. Er drehte sich wieder zu seinem Team um. „So viel Kreativität habe ich schon lange nicht mehr erlebt.“ Nicht einmal die skurrilsten Künstler vermochten es, etwas so festzuhalten, dass es tatsächlich in jemandes Erinnerung blieb, ohne dass er es sich ständig anschauen musste. „Das ich da selbst nie drauf gekommen bin...“, sagte er mehr zu sich selbst und meinte damit die Art der Folter, fast vergessend, wieso sie eigentlich hier waren. Sie sollten den Mörder für seine Taten schnappen und ihn nicht noch dafür bewundern. „Wenn das hier schon so gut aussieht, freue ich mich auf die weiteren Leichen, denen wir begegnen werden, jetzt... will ich aber erst mal von euch, dass ihr die Scheiße aus diesem Tatort raus interpretiert.“ Könnte er zwar selbst, aber der Dunkelhaarige war viel zu sehr damit beschäftigt, all die Eindrücke in sich einzusaugen, sie aufzunehmen, um sie irgendwann für sich selbst zu nutzen. Manche mögen sein Verhalten krank nennen, aber Hebi war eben einfach im höchsten Gut ignorant und interessierte sich schlicht nicht für all das Leid, dass hinter diesem Ort steckte.
 

Isuzu Himeko

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HA! Es funktionierte tatsächlich! Sich dafür zu entscheiden, einfach mal gar nichts zu machen, erwies sich in dieser Situation als goldrichtig. Diesmal gab es keine schrägen Blicke, keine seltsamen Anschuldigungen, keine Anfeindungen, keine kryptischen Hinweise – gar nichts. Hatte sie endlich den Schlüssel zur halbwegs reibungslosen „Kommunikation“ mit diesen Leuten gefunden? Trotz des ersten Erfolgs würde sich das noch zeigen müssen, denn noch immer war die Brünette sich verdammt sicher: Das hier würde noch verdammt lange dauern. Mehr schlecht als recht bekämpfte Himeko das flaue Gefühl in der Magengegend, als Ingvi zuerst das Innere dieses Schuppens – etwas anderes war das hier größentechnisch für ihre Verhältnisse nicht – begutachten ging. Er verschwand einfach in dem Schwarz des Innenraums und eine ganze Weile passierte nichts. Dann nach und nach folgten ihm die anderen beiden mit einer wirklich verdächtigen Entspannung. Himeko wartete jedenfalls ab und wollte sich eigentlich nicht in den Ausgangspunkt dieses wirklich über alle Maßen unangenehmen Geruchs wagen. Letzten Endes würde sie, und das wusste sie ganz genau, keine Wahl haben und folgte den Dreien in das düstere Kabüffchen. Erst einen, dann zwei Schritte trat sie in den einzigen, wirklich erbärmlich riechenden Raum hinein und genau jetzt ließ Ingvi urplötzlich etwas Licht in diese Angelegenheit brachte und damit unwissentlich so ziemlich sämtliche Ängste Himekos bestätigte, was sie hier drinnen eventuell finden mochte. Tatsächlich stand sie keinen halben Meter von einem perversen Schauspiel entfernt, das ziemlich sicher irgendwann mal ein lebender, atmender Mensch gewesen sein musste. Insgesamt hatte die Brünette für einen unglaublich kurzen Moment den Eindruck, als habe irgendjemand dem Opfer ein Bein gestellt und sie mitten im Fallen einfach angehalten, aber diese Erkenntnis wich binnen Sekundenbruchteil einer vollen Breitseite ihres Ekels.

Sollte ihr irgendjemand hier auch nur einen Hauch Beachtung schenken, was vermutlich nicht der Fall war, so ließ sich in ihrem Gesicht sehr deutlich ablesen, wie es ihr mit diesem ekelerregenden Gebilde in nächster Nähe erging. Ihr zuerst gesunder, nussbrauner Teint wurde zunächst nur eine Nuance heller, was sicher noch zu verkraften war. Einige Sekunden, in denen sich das Mädchen noch nicht einmal traute, zu atmen, blieb es auch so. Erst danach vollzog sich binnen weniger Momente die weitere Änderung, zuerst zu einem klammen Grau, hin zum aschfahlen, um schließlich bei einem wirklich ungesund aussehenden Gelb stehen zu bleiben. In dieser Situation bemerkte sie die drei Kommoden, die gut im Raum verteilt waren nicht. Auf denen stand jeweils in angetrocknetem, vermutlich irgendwann mal blutrotem, inzwischen aber krustig braunem Farbton ein Wort. Diese Drei zusammen ergaben die Phrase „Ein einsames Duett …“ und eröffneten die seltsame Pose der Leiche als perversen Tanzschritt irgendeiner perfiden Choreografie. Aber wie gesagt, bemerkte die Brünette diese Hinweise nicht, die sowieso nicht wirklich irgendwohin führten, weil sich das seltsame Gefühl in der Magengegend sehr prominent zurückmeldete, während die Brünette genau den Teil dieses Monstrums anstarrte, an dem eigentlich die Augen wären, würde der Schädel noch richtig herum aufsitzen. Nicht sehr langsam, sondern im Gegenteil beängstigend schnell drängte es sämtliche anderen Dinge beiseite und wurde schnell körperlich fühlbar, ehe es sogar die Angststarre des Mädchens beiseiteschob: 'Ohgottismirschlecht!' Instinktiv schlug Himeko sich die Hand vor den Mund, wandte sich um und RANNTE aus diesem Raum hinaus, bog um die nächstbeste Ecke und verlor hier schon die Kontrolle über ihren Mageninhalt. Dennoch rannte sie noch tapfer einige Meter weiter und hinterließ, nachdem ihre Hand die Massen auch nicht mehr zurückhalten konnte, Teile ihres Frühstücks auf dem Boden, ehe sie anhielt.

So verängstigt, angeekelt, ausgemergelt die Brünette auch war, die Geistesgegenwart, ihre Mähne aus dem Frühstück zu halten, das ihr gerade würgend und plätschernd ein weiteres Mal durch den Kopf ging, hatte sie dann doch noch Selbst, als sie in stolzen sechs Metern Entfernung angehalten hatte, sollte sich ihr Magen einfach nicht beruhigen. Trotz der Tatsache, dass ihre Emotionen gerade ein unüberwindbares Monstrum darstellten und sie sich gerade die wohlbehütete, zerbrechliche, kleine Seele aus dem Leib erbrach, fühlte sich das Mädchen erstaunlich klar im Kopf – aber die Themen, mit denen sie sich dabei beschäftigte, zeigten, dass ihre Vorstellung von Klarheit gerade wohl ihrem Zustand nicht wenig beeinträchtigt sein dürfte: 'Salami?' Das Frühstück war heute traditionell ausgefallen, aber am Mittag hatte es im Hause Isuzu ausnahmsweise mal ein wenig von dieser abgefahrenen ausländischen Küche gegeben. Und ein Teil davon, namentlich ein Stück Salami schwamm gerade seelenruhig auf dem Fußboden herum, genau auf Himekos offenes Schuhwerk zu: 'Ich habe gedacht, die hätte Neesan mir alle weggeklaut!' So pervers sich die Situation auch anhörte, an einem Tatort völlig ernsthaft, seine eigene Kotze zu bewundern, so war sie auch. Mindestens! Es dauerte noch ein paar Minuten, ehe ihr Magen sich entschied, endlich leer genug zu sein und das Krampfen aufzuhören, das unlängst mehr als nur ein bisschen schmerzhaft geworden war. Noch immer widerwillig, aber immerhin unfähig, ihren Magen noch weiter zu entleeren, kehrte sie zögerlich zum Rest der gruppe zurück, um die Leiche selber zwanghaft keines Blickes zu würdigen und sich stattdessen dem Schriftbild auf den Möbeln zu widmen: Es gab unter all den Schmierereien keine, die auf Verwischungen mit der Schreibhand zurückzuführen waren. Darüber hinaus schienen die gleichen Zeichen auch immer die selben Schriftmerkmale aufzuweisen, sodass hier eine Regelmäßigkeit existieren musste. Aller Wahrscheinlichkeit war dieser widerwärtige Mensch, der es mit Sicherheit verdient hatte, mindestens so grausam zu sterben, wie all seine Opfer zusammen, also ein Rechtshänder. Dass das insgesamt gedrungene Schriftbild auf eine schwere Persönlichkeitsstörung des Schreibers hinwies, bemerkte sie selbstverständlich nicht; aber dazu reichte es ausweichend auch, sich einfach umzudrehen und einen knappen Blick auf die Leiche zu werfen.
 

Rutako Ingvi

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Interpretation... Nicht unbedingt Ingvis größte Stärke. Besonders die Gedankengänge und Emotionen anderer Menschen waren ihm bis heute ein großes Rätsel, also hoffte er, dass Hebi von ihm kein psychologisches Profil erwartete. Das war wohl eher Umikos Sache... Ein Genjutsuka musste so etwas können, richtig? Ingvi fokussierte sich ja im Allgemeinen darauf, zwei Dinge einzuschätzen: Ob man anderen Vertrauen konnte – wobei er da recht freigiebig war – und was seine Gegner so auf dem Kasten hatten. Man wusste doch wissen, ob sich ein Kampf lohnte oder verschwendete Zeit war, weil es mit manchen Leuten einfach keinen Spaß machte. Schwächlingen, Feiglingen, Betrügern... Genjutsuka... Außerdem musste man einschätzen können, wo die Stärken und Schwächen der eigenen Feinde lagen, um möglichst effektiv gegen sie vorgehen zu können. Vielleicht konnte er mit einem Blick auf diese Faktoren ja ein bisschen was aus diesem Tatort herausholen...
Nachdem Koko II den Schuppen aus irgendwelchen Gründen verlassen hatte, entdeckte auch der Rutako die Schrift an den Kommoden, ebenso das Fragezeichen an der Decke, aber sie sagten ihm nicht wirklich etwas. Höchstens, dass ihr Gegner eine gewisse Größe besitzen musste, um an die Decke zu gelangen, weil hier drin keine Stühle oder so etwas zu finden waren, auf das man steigen könnte. Auch das Anbringen der Fäden hätte so etwas vorausgesetzt, also war ein besonders langer Pinsel keine ausreichende Erklärung. Andererseits lag diese Decke recht niedrig, wohl der Größe des Gebäudes entsprechend. Ingvi streckte die Hand nach oben, versuchte, mit der Differenz irgendwas anzufangen. Ihr Mörder musste größer sein als er selbst, und wenn er etwa 1,75 groß war und etwa zehn, vielleicht fünfzehn Zentimeter fehlten, konnte man wohl davon ausgehen, dass sie es mit jemandem von wenigstens einem Meter neunzig zu tun hatten. Ingvi sah nicht wirklich einen Grund, einen Stuhl hier herauszuschaffen, also dürfte das eine relativ akkurate Einschätzung sein.
Es schien auch recht offensichtlich zu sein, welche Waffen benutzt worden waren, nämlich ein Hammer und ein Messer. Ein recht stumpfes Messer, wie ihm auffiel. Anders als Ingvi, schien der Mörder nicht viel davon zu halten, seine Opfer schnell und effizient in ihre Einzelteile zu schneiden, aber er hatte den Hals dieser Person einmal komplett durchtrennt. Der Hammer schien dafür herzlich wenig geeignet, genau wie für die meisten anderen Verletzungen, die man an ihr sah... er war wohl tatsächlich nur dafür da, Nägel in Dinge zu schlagen. Nicht zwingend die Dinge, in die man Nägel schlug, aber vermutlich eignete es sich ganz gut für Folter. Und das Fadensystem war wohl auch an solchen Nägeln aufgehangen worden, soweit also der Hammer. Was Ingvi viel mehr interessierte, war das Messer. Wie bereits erwähnt: Ihr Gegner interessierte sich nicht für effiziente Schnitte. Die Klinge dieses Messers war nicht über die letzten Tage abgestumpft, das konnte man erkennen, wenn man von Klingen ausreichend fasziniert war. Allein den Hals zu durchtrennen musste so eher ein Kraftakt sein als ein Schnitt, aber das war ja nicht die einzige Verletzung, die es zugefügt hatte. Es war so viel schmerzhafter, wenn man mit so einer Waffe angeschnitten wurde... Die Frage war, ob man sie langsam ins Fleisch drückte oder besonders schnelle Bewegungen verwendete. Ein Schnitt wurde sauberer, wenn die Bewegung schneller war, entsprechend konnte man auch mit einem weniger scharfen Messer ganz gut schneiden, wenn man es schnell genug bewegte. Ingvi erwartete allerdings eher Spuren, die darauf hinwiesen, dass man die Klinge schön langsam und kräftig in den Körper der Frau gedrückt hatte, bis auf diese Art eine tiefe Wunde entstand, was natürlich wesentlich schmerzhafter war. Überrascht war er, als er beide Arten von Schnitten fand. Ein Irrtum war für ihn ausgeschlossen; wenn sich eine Person dieser Gruppe mit Schnittwunden auskannte, dann wohl er. Was für eine Art Schnitt er wohl beim Hals verwendet hatte...? Mit einer Hand packte Ingvi die Haare der Frau, mit der anderen löste er vorsichtig das Halsband, und als es abfiel, konnte man wundervoll die Trennung sehen. Er hob den Kopf an, hielt ihn seitlich, sodass das Gesicht nach unten blickte und er die Halsöffnung schön vor der Nase hatte. „Hm... interessant...“, meinte er in seinem gewöhnlichen Ton, vollkommen ignorierend, dass ein normaler Mensch wohl nicht einfach so einen abgetrennten Kopf betrachten würde. Für ihn war es nicht der erste Kopflose, den er sah, und es würde nicht der letzte sein. „Diese Frau... hat noch gelebt... als er ihren Hals angeschnitten hat...“ Er wandte seinen Blick von dem Hals ab und wandte ihn Hebi zu. „Am Anfang hat er... das Messer kraftvoll in ihren Hals... gezwungen... er hat erst aufgehört, kurz bevor er ihre Luftröhre zertrennt hätte... es war... Teil der Folter.“ Wie konnte er solche Worte nur so eiskalt sagen? Und woher sollte er das überhaupt wissen? Nun, es lag daran, dass das ganze nicht nur mit einem Schnitt geschehen war. Die erste Hälfte war aufgedrückt worden, ja... aber die zweite nicht. Sie war mit einem schnellen Schnitt durchtrennt worden. Entweder war sie zu dem Zeitpunkt tot gewesen, oder der Mörder hatte das Interesse an ihr verloren. Ingvi wusste nicht, was von beidem grausamer war – ihm war kein Standard bekannt, an dem man Grausamkeit messen konnte.
Den Wunden nach... muss unser Mörder kräftig sein... außerdem schätze ich ihn auf... mindestens einen Meter neunzig... Er mag es nicht... Menschen schnell zu töten... er benutzt stumpfe Waffen, um... sie erst zu quälen... aber er scheint... ungeduldig und inkonsequent zu sein... Tote Menschen scheinen ihn... eher zu faszinieren... als lebende.“ Bei den Schnitten zeigte sich ein Wechsel zwischen quälenden Druckwunden und schnellen Schnitten, also war er wohl bei der Folter nicht durchgehend bei der Sache gewesen. Beim Aufstellen der Leiche hatte er sich aber viel Mühe gegeben. Größeres Interesse an toten Menschen war in Ingvis Augen die logische Folgerung...
 

Sakkaku Hebi

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Hebi hörte seinem schwarzhaarigen Kumpanen gewissenhaft zu, als dieser ihm seine ersten Eindrücke schilderte. Und wenn er die richtig verstand, hatten sie es mit der Art Mensch zu tun, die nicht viel von Normen und Werten hielt – also praktisch gesehen erfuhren sie nichts Neues von dem, was Ingvi herausfand. Doch es war nicht seine Schuld, das wusste der Sakkaku. Ingvi hatte ungefähr so viel Ahnung von Menschen und ihren Wesenszügen, wie eine tote Katze. Dementsprechend nahm er die Informationen über die Art des Todes vorerst im geistigen Protokoll auf und widmete sich dann der ersten psychologischen Einschätzung des Blauäugigen. Und auch, wenn man diesem auf jeden Fall absprechen konnte, etwas wie Empathie zu besitzen, konnte man nicht abstreiten, dass er Unrecht mit dem haben könnte, was er sagte. Denn entweder, der Mörder war tatsächlich ungeduldig und inkonsequent “Oder er wurde gestört.” Und zwar so sehr, dass er seine Arbeit nicht adäquat verrichten konnte. “Bleibt nur die Frage offen, was er mit dem Störenfried angestellt hat.” So weit hergeholt wäre das nicht einmal, wenn er diesen ebenso umgebracht hätte “Schließlich glaube ich nicht daran, dass er sein Kunstwerk durch eine weitere Leiche zerstören wollte.” Das einsame Duett wies ja eindeutig darauf hin, dass dieses Stück für eine Person gedacht war – da wäre kein Platz für eine Zweite gewesen, soviel musste man sich einfach eingestehen. “Inkonsequent und ungeduldig sind so vage Vermutungen in Bezug auf diesen Spinner. Wieso sollte er sich stressen lassen, wenn er doch gerade dabei ist, Kunst zu schaffen? Artisten nehmen sich doch gerne Zeit für sowas. Sie wollen ihr Werk durch zu schnelles Handeln nicht ruinieren.
Und wenn es ihm nur um die Folter ging, sehe ich ebenso keinen Grund für diese Annahme – ich selbst lass mich auch von niemandem unter Druck setzen. In Hinblick auf die ganzen weiteren Orte, in denen wir noch mehr Tote finden werden, schätze ich ihn nicht ganz so unprofessionell ein, als dass er solche Anfängerfehler machen würde.”
Der Kunde machte das sicher schon eine ganze Weile länger als der Sakkaku und wenn Hebi nun nicht komplett bescheuert ist, würde er meinen, dass er damit auch älter wäre. Das Rotauge selbst war ja erst sechzehn Jahre, verwunderlich sollte es also für keinen sein, waren Sechszehnjähirge immerhin nur selten dafür bekannt geworden, Leute erst zu foltern, sie dann zu töten und danach Kunst aus ihnen und ihrer Umgebung zu schaffen. “Oder meinst du, er hat sich so sehr auf sein Endwerk gefreut, dass er begann zu zittern und sich dann nicht mehr unter Kontrolle hatte? Soll's auch geben.” Hebi zuckte mit den Schultern und ging noch einmal um die Leiche herum, um sie sich von allen Seiten angucken zu können. Vielleicht fiel ihm dabei ja noch etwas auf. “Aber wieso trennte er ihr den Kopf komplett ab und setzte ihn falschherum wieder auf? Ich sehe kein Motiv für etwas derartiges. Auch künstlerich betrachtet macht das keinen Sinn. Nicht, dass ich mich in der Szene allzu gut auskennen würde.” Fand eigentlich nur Hebi die Situation gerade nervig? Diese Leiche sagte ihnen lediglich, dass der Mörder tote Menschen mochte und einen Sinn für Kunst zu haben schien. Vielleicht, dass er ungeduldig und inkonsequent war, aber sonst... Half ihnen das, ihn zu finden? Gewiss nicht. Mehr Indizien mussten her. So schnell wie möglich.
Der Sakkaku seufzte genervt und ließ seinen Blick noch einmal durch den Raum wandern. Dabei fiel ihm nichts auf, was ihm nicht schon vorher aufgefallen wäre. Ein Jammer aber auch. “Was schätzt ihr eigentlich, wie lange die Alte hier schon rumtanzt? Zwei, drei Wochen? Mehr?” Er hatte davon keine Ahnung und war an dieser Stelle überfragt. Vielleicht wussten die anderen drei ja mehr, auch wenn es unwahrscheinlich war, dass sich jemand wie Himeko mit den Stufen der Verwesung auskannte.
 

Isuzu Himeko

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Es war ihr völlig schleierhaft, wie man einfach alles in diesem Raum nicht nur nicht völlig ekelerregend, sondern auch noch für toll halten konnte, aber kannte sie diesen Kerl anders? Nein, tat sie nicht. Und viel schlechter konnte man sich bei ihr eh nicht stellen, sodass dieser, selbst, wenn er es wollte, zumindest darauf keinerlei Rücksicht mehr nehmen brauchte. Dennoch war Himeko echt verdammt froh, dass ihr Magen jetzt leer war, obwohl ihn das nicht davon abhielt, ihr in unregelmäßigen Abständen durch Würgreflexe zu zeigen, dass er noch da war. Die Hoffnung, Ingvis Analyse des Hergangs würde sie irgendwie ablenken, wurde jäh enttäuscht, als er in allen Einzelheiten auflistete, welche Erbärmlichkeiten dieses arme Opfer über sich hatte ergehen lassen müssen. Die Brünette sah sich nach und nach einem hilflosen Zorn gegenüber, der sich auf diese Gruppe, insbesondere den Oberarsch, aber am allermeisten auf diesen Widerling richtete, der diese abscheuliche Sauerei angerichtet hatte und daran vermutlich sogar noch Spaß gehabt hatte. Natürlich zeigte sich das nicht, denn es handelte sich nicht um Wut, die ihrer Natur nach heiß und unkontrolliert loderte, sondern um die beherrschtere Schwester, den kalten und berechneten Zorn, der sich nach Situation gezielt auf etwas oder jemanden richten ließ. Wäre Himeko wirklich wütend gewesen, hätte sie dieser Emotion vermutlich umgehend und sofort Luft machen müssen, aber das stand ihr schließlich nicht zu Gesicht – und ihre Art war es schon mal gar nicht. So konnte sie sich zumindest damit helfen, dem gesamten Ausmaß dieser Grausamkeit den Rücken zuzudrehen und sich brennen für die Einrichtung dieses Kabüffchens zu interessieren … bis die unvermeidliche Frage aufkam, wie lange diese Frau dort schon tot sein mochte.

Mit erneutem Grauen erinnerte sie sich daran, dass einer ihrer besonders sadistischen Lehrer auf der Akademie einmal meinte, seiner Klasse genauestens zu erklären, wie man so etwas ganz genau feststellte und dabei kein Detail ausgelassen. Das Mädchen hatte damals mehr aus Pflichtgefühl gelauscht, als aus irgendeiner anderen Regung heraus und war damals wirklich, WIRKLICH froh gewesen, dass ihr Sensei keine Fotos hatte herumgehen lassen. Was hatte er noch gleich gesagt? 'In den ersten vier Tagen schwillt der Körper ein bisschen an. Auch Arme und Beine.' Anstatt sich gleich das ganze Elend noch einmal anzusehen, schaffte die Brünette es nicht weiter, als bis zu dem noch halbwegs intakten Schienbein der Leiche. Bei der bloßen Draufsicht ließ sich tatsächlich eine Schwellung im Muskelkörper erkennen, also war diese Phase der Verwesung bereits abgeschlossen. 'Ähm, jetzt … müssten innerhalb der nächsten zwei, nein, drei tage tiefe, schwarze Verfärbungen am Körper auftreten.' Und die Nägel sollten in dieser Zeit ebenfalls schwarz anlaufen, wenn ihr Lehrer sie in seinem Sadismus nicht auch noch angelogen hatte. Binnen weiterer vier Tage nach den erkennbaren Schwellungen würde der Körper in sich zusammenfallen und das war hier eindeutig noch nicht passiert. Das diese Leiche also bereits seit einer Woche hier herumlag, wäre ein wenig hoch gegriffen. Dennoch gab es bereits die typischen Verfärbungen, die erst am fünften Todestag auftraten. Das Mädchen schlug eine Hand vor den Mund und säuselte leise in den Raum hinein. »F-fünf Tage … V-vielleicht auch schon sechs.« Länger konnte sie ihre Antwort nicht gestalten, denn sofort meldete sich ihr Magen wieder, der das nichts aus ihr herauspressen wollte, das sich noch in ihrem Verdauungstrakt befand. Wenigstens überdeckte der Geschmack nach ihrem Frühstück mit Magensäure diesen widerwärtigen Geschmack und Geruch nach Verwesung, der hier einfach überall hing.
 

Rutako Ingvi

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Hebi hatte da ein paar vernünftige Punkte. Wenn einem sein Kunstwerk so viel wert war, dann machte es keinen Sinn, sich hetzen zu lassen. Geduld war vermutlich einer der wichtigsten Aspekte des Künstlerdaseins. Ingvi kannte sich nicht mit den Innereien... also, den emotionalen Innereien anderer Menschen aus, aber aus seinen Erfahrungen mit dem Schnitzen hatte er mitgenommen, dass es einige Stunden kosten konnte, wenn man ein paar kleine Details unbedingt noch zur Perfektion hinbekommen wollte. Nach diesen Stunden hatte man zwar meist schon etwas zu viel Holz weggeschnitzt, um noch etwas zu retten, aber trotzdem dauerte es lange, ein Werk richtig hinzubekommen. Jemand, der die Geduld für so etwas nicht brauchte, hatte nicht das Zeug zum Künstler. Ingvi hatte es auch nicht, aber aus anderen Gründen – als Shinobi war er eindeutig besser. Jedenfalls hatte Hebi wohl Recht: Seine erste Vermutung konnte nur falsch sein. Genau deswegen hatte er das Profil ja auch an Umiko weiterreichen wollen!
Richtig... ein Kunstfanatiker wird nicht... einfach das Interesse verlieren...“, stimmte das Schwarzhaar zu und blickte kalt zum Körper der Frau hinüber, während ein Teil von ihm überlegte, wo er denn den Kopf hintun sollte. Es war langsam unangenehm, ihn die ganze Zeit in der Hand zu halten. Am besten würde er ihn später mit dem Stofftuch zusammen entsorgen... „Es ist aber auch möglich, dass... er sein Verhalten gar nicht... versehentlich geändert hat...“ So langsam kam dem Rutako ein Gedanke. Ja, richtig: Wenn man an einem Kunstwerk arbeitete, wollte man, dass jedes noch so kleine Detail perfekt war. Selbst die Dinge, die niemandem auffallen würden. Es war das eigene Werk, nicht das der Zuschauer. „Die Schnitte sind... mal schnell und mal langsam... erzeugt worden... Was, wenn das Ziel gar nicht war... es so schmerzhaft wie... möglich zu machen... Was, wenn die Art der Schnitte... Teil des Kunstwerks ist...?“ Jemand, der öfter Leute anschnitt, bemerkte den Unterschied zwischen zwei Arten von Schnitten. Folter war das Nebenprodukt der Kunst... die Kunst war das Wichtigste. Die schmerzhaften Schnitte waren befriedigender als die sanften, aber das Kunstwerk perfekt zu vollenden übertraf all diese Gefühle. Oder kurz gesagt: Wenn man das Opfer so sehr folterte, dass es nicht mehr dem gewünschten Bild entsprach, war das Werk am Ende eine Enttäuschung und man zog nicht annähernd so viel Befriedigung heraus, wie man sich eigentlich wünschte. „Das würde... Sinn ergeben...“, murmelte er leise, dieses Mal eher zu sich selbst, da er seinen Gedankengang ja auch nicht geteilt hatte. Der war aber auch nicht wichtig, denn dass dieser Mörder auf sein Kunstwerk fixiert war wussten sie ja bereits. Wenn er das Gefühl hatte, den Kopf dafür umdrehen zu müssen oder manche Schnitte anders als andere zu setzen, dann war das für ihn der einzige Weg, es zu vervollständigen. Das sagte trotzdem nichts darüber aus, was für eine Person er war... oder doch? Vielleicht konnte ja Umiko etwas aus diesen Infos herausholen...
Was den Rutako überraschte, war, dass Himeko sich plötzlich mal nützlich machte. Seine kühlen Augen wandten sich in ihre Richtung, gaben ihr positives Feedback, das sie vermutlich nicht mitbekam, weil es in den Augen nicht zu sehen war. Oder im Gesichtsausdruck. Oder der Gestik. Nein, Ingvis Anerkennung blieb schön in ihm drin, aber sie war da. Schön weiter so, Mädel! „Sechs Tage, und schon... so ein furchtbarer Gestank...“, stellte er kopfschüttelnd fest. „Menschen sind ekelhaft...
 

Sakkaku Hebi

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Diesmal ging der Punkt an Ingvi. Hebi hatte im Erstfall nicht daran gedacht, dass auch diese eher hässlich geritzten Schnittwunden des Halses Teil dieses Kunstwerkes hätten sein können. „Dann würde auch der herumgedrehte Kopf Sinn machen.“, antwortete er dem Rutako also und warf noch einmal einen Blick auf das tote Körperteil in Ingvis Händen. „Vielleicht hatte ihr Gesichtsausdruck seinem Ideal nicht entsprochen? Wäre doch gut möglich, dass er ihn deswegen umdrehte - immerhin könnte es ebenso gut möglich sein, dass auch sie seine Fehler nicht sehen durfte, ist doch davon auszugehen, dass wir es mit einem scheiß Narzissten zu tun haben.“ Wie er darauf kam? Na so: „Wer denkt, er könne auf diese Weise Kunst schaffen, ohne dabei entdeckt zu werden, muss für mich sehr von sich überzeugt sein. Und dass eigenes Versagen bei den wenigsten toleriert wird...“ Mehr musste er dazu nicht in Erwähnung bringen, oder? „Wobei wir natürlich nicht wissen, ob er sein Werk als beendet betrachtete und der Schädel halt tatsächlich so musste, um es zu komplettieren.“ Der Spiegel war dann eben wirklich dazu da, um die Folter in vollen Zügen genießen zu können.
Doch wie sie es drehten und wendeten - hier kamen sie nicht weiter. Fürs erste jedenfalls. Später würden sie wahrscheinlich mehr Indizien finden und mehr Raum zum Interpretieren haben, nun hieß es aber Kehrtmachen und sich den nächsten Tatort anschauen. Wobei... In dem Moment, indem Himeko ihre Ergebnisse zum Thema Verwesung eröffnete – welche ihn wohlgemerkt echt überraschten, da sie von ihr kamen – fiel sein Blick auf die Kommoden, auf denen die Worte „Ein einsamen Duett“ standen. Man merkte förmlich, wie er überlegte. „Hatte die schon einer von euch geöffnet gehabt?“, fragte er und deutete auf die hölzernen Gegenstände. Doch keiner antwortete ihm. Stille. Also hieß das wohl so viel wie: nein, hatten sie nicht. Dann übernahm er das eben.

Nun, das hätte vielleicht doch jemand anderes machen sollen. Hätte Hebi gewusst, was in erwartete, sobald er die zwei Schubladen öffnete, dann hätte er zeitgleich gewusst, dass ihm der Inhalt eben jener zu wider war. Ein ekelhafter Gestank entrang den Dingern und sobald er nur einen kleinen Schlitz öffnete, stieg er ihm explosionsartig in die Nase. „Scheiße!“, fluchte er lautstark und riss die gesamte Schublade angewidert von der Schiene und somit aus der Kommode heraus, so schnell es eben ging. Dabei fielen Ingvi, Umiko und Himeko mehrere Leichenteile vor die Füße, sie rollten praktisch etwas durch den Raum. Es handelte sich um Arme, um Beine. Um Augen, Ohren, Zungen. In den Schuladen der anderen beiden Kommoden sah es nicht besser aus, nachdem sie ihren Weg auf den Boden fanden. Allerdings waren einige Teile davon bereits skelettiert, also fast zum Maximum verwest. „Wie lange liegen die da schon drinnen rum?“, fragte er direkt an Expertin Himeko gewandt und man konnte in seiner Stimmlage deutlich heraushören, dass er angepisst war. Dieses Zeug hätten auch andere finden können und ihm war klar, dass die Leute vor ihnen schlampige Arbeit geleistet haben mussten. Kein Wunder, dass man sie wegen etwas derartig Bekloppten konsultierte. Dreckige Penner.

Hätte das Mädchen ihm eine Antwort geliefert, wandte er sich den Türen der Kommoden zu. „Dann wollen wir doch mal sehen, was wir hier hübsches finden.“ Und auch dort: Gestank. Vom allerfeinsten. Hebi riss die Türen ebenfalls so schnell wie möglich auf, damit sich der Geruch im Raum verteilen und etwas abmildern konnte. Doch statt Armen, Beinen und Co., rollten diesmal Köpfe heraus. Richtig viele Köpfe. Die meisten von ihnen im selben Grad verwest, wie die Ballerina inmitten des Raumes. "Wo zur Hölle sind die Torsos dazu...?", fragte Hebi sich selbst und schaute dann zwischen Ballerina und abgetrenntem Kopf in Ingvis Händen hin und her. „Vielleicht ist das gar nicht der Kopf der Leiche. Der Richtige hatte nicht gepasst, also tötete er noch mehr Menschen, um den Perfekten herauszufiltern?“ Das erklärte aber immer noch nicht, wo die ganzen Torsos waren. Die konnten sich ja nicht einfach so in Luft auflösen, und allzu weit weggebracht hat man sie sicher auch nicht. Zumindest ging Hebi nicht davon aus. Aber nur weil er leitete, musste er mit dieser Annahme nicht zwingend Recht behalten. Doch völlig gleich, ob er recht hätte oder nicht: Die Sache stank zu Himmel. Und damit waren nicht die ganzen verendeten Leichenteile gemeint oder die ekligen Käfer, die an ihnen herumfraßen. Sowas widerliches.
 

Isuzu Himeko

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Nein, Himeko bekam tatsächlich nicht mit, dass sie mal was richtig gemacht hatte – das teilte ihr schließlich niemand mit. Wäre auch zu schön gewesen. Stattdessen hatte Himeko gleich noch etwas, das sie glorreich zu ignorieren hatte, denn auch der neuerliche Kommentar Ingvis stimmte absolut nicht mit der Wertewelt des Mädchens überein. Sich auf eine Diskussion einlassen wäre dennoch nicht drin. Stattdessen beschäftigte sich Himeko krampfhaft mit dem verschmierten Boden, den Zimmerecken, die nicht nur dunkel waren, sondern auch mindestens eben so schmutzig, wie der Rest der Böden und Wände, nur um dieses Werk des vollendeten Grauens nicht noch mal ansehen zu müssen. Hier ergab sich denkbar wenig Neues, keine ominösen Schleifspuren, keine Flecken, die plötzlich hinter einer unbemerkten Falltür verschwanden und was am allerwichtigsten war: keine perversen Mörder oder ihre abartigen Kreationen, die der Brünetten entgegensprangen, wenn sie mal eine Sekunde nicht aufpasste. Es war ihrer Aufmerksamkeit geschuldet, die beinahe ganz und gar an dem Boden der Kajüte hing, dass auch der Hobbyschwimmerin nicht entging, dass ihr Teamleiter eine Schublade voller Ekelzeug gefunden hatte, das munter in sämtliche Richtungen davonrollte. Von Armen und Beinen bekam Himeko allerdings nicht viel mit, denn dort, wie sie stand, kullerten bestenfalls noch ein paar vereinzelte Äuglein hin. Sofort hob die Brünette den Blick, um nicht hinsehen zu müssen. Dass es sich um Weichteile handelte, bekam sie am Rande noch mit und konnte auch ohne hinzusehen schlussfolgern, dass die bloße Tatsache, dass die Dinger noch erkennbar waren, zweifellos Folgendes anzeigten: 'Die sind weniger als zwei Tage alt.' Um das aber auch wirklich auszusprechen, musste sich das Mädchen allerdings erst einmal sammeln. In dieser Zeit, in der die Brünette versuchte, die Ruhe zusammenzubekommen, eine verbale Antwort zu geben, wurde sie allerdings auch der Arme und Beine gewahr, die nicht ganz so weit gekullert waren und folglich noch rund um den Sakkaku verstreut herumlagen.

Diese waren teilweise bereits skelettiert und damit eindeutig älter als dreißig Tage. Folglich musste der gesuchte Widerling hier eine ganze Menge Zeit verbracht haben, und sein Quartier mit Glück oder Unglück erst kürzlich verlegt haben. Glück deshalb, weil sie ihm so nicht gleich in die Arme liefen. Aber Unglück, da sie ihm so noch eine ganze Weile hinterherdabbeln konnten, wenn er sich dazu entscheiden würde, die Ninjagruppe an der Nase herumzuführen. Ewig konnte Hime die Antwort nicht hinauszögern, also wandte sie sich ihrem Gruppenleiter wohl oder übel zu: »D-der Zeitraum ist ziemlich, ähm, z-ziemlich groß. Er liegt zwischen-. Ähm, er liegt zwischen zwei Tagen und, äh, ü-über einem Monat.« Japp, das traf es recht genau. Leider machte die Brünette jetzt einen Fehler, sich ihrem Ansprechpartner zuwenden zu wollen und korrigierte ihre Beinhaltung. Mit einem unheilvollen Schmatzen protestierte eine halb verweste Zunge, dass sie nicht bereit war, Himekos Körpergewicht zu ertragen und fügte sich mehr oder minder Nahtlos in ihr Schuhprofil ein. Gewisslich nicht erleichtert vergrößerten sich die Augen des Mädchens, dessen Mundwinkel zeitgleich eine abrupte Bewegung nach unten beschrieben und das gerade auf wundersame Weise wieder etwas blasser wurde. Mit einem »Hmg!« krampfte sich ihr Magen auf ein Neues zusammen – mit neuer Kraft ging ein Ruck durch Himekos Körper und trieb ihr ein Rinnsaal in den Rachenraum, das seinen starken bitteren Geschmack postwendend in ihrem Mundraum verbreitete. Ohne wirklich zu zögern, schlug sie sich also eine Hand vor den Mund und entschwand ein weiteres Mal nach draußen, um ihren nicht mehr vorhandenen Mageninhalt loszuwerden.
 

Yuudari Umiko

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Eine ganze Weile war die Yuudari sehr ruhig gewesen. Dies lag nicht etwa daran, dass die Kunoichi nichts zu sagen hätte, weil ihr nichts einfiel. Zu dieser Situation gab es so viel beizutragen, doch im Moment war ihr nicht nach Smalltalk. Dieser Raum war voller Reize und je genauer man hinsah, desto mehr fand man. Aber auch das war nicht alles. Der widerwertige Geruch des toten Körpers und ein weiteres Gefühl, welches sich zunehmend schwerer verdrängen ließ, machten der Yuudari zu schaffen. Sie wusste zwar ungefähr um was es in dieser Mission gehen würde und hatte damit gerechnet, dass sie gerade mit ihren Fähigkeiten dabei Probleme bekommen würde, aber dass es schon so schnell unangenehm werden würde, hatte sie nicht erwartet. Während sie sich umsah, zog sie ihren Mantel aus und versiegelt ihn in einer Rolle. Es wurde zunehmend wärmer in diesem elenden Haus… Aber Umiko verzog kein Gesicht und zupfte sich das für ihre Verhältnisse sehr simple, schwarze Kleid, welches bisher unter dem Mantel verborgen war, zurecht.
Es waren viele Dinge, die ihre Aufmerksamkeit fingen. Zum einen die merkwürdig positionierte Leiche, die definitiv für einen ungeplanten oder Mord zum Zweck zu übel zugerichtet war. Allerdings war Umiko sich auch nicht sicher, ob man darauf schließen konnte, dass er sein Opfer gekannt hatte. Er war offenbar unheimlich auf Folter aus gewesen und darauf, dass die Ballerina das ja alles live miterleben konnte. Der Teamleiter forderte seine Genin dazu auf die Indizien am Tatort zu interpretieren. Die erste Reaktion darauf kam von Himeko, die rennend den Raum verließ. Das war nicht unbedingt der Anweisung gerecht, aber sie würde bestimmt ihre Gründe dafür haben. Der Rutako zeigte kurz darauf, dass er offenbar von den Wunden der Frau auf den Tathergang schließen konnte. Er wirkte ja auch eher wie eine Art Nahkämpfer, da machte es Sinn, dass er schon einige Verletzungen gesehen hatte. Mit der Anatomie des menschlichen Körpers schien er sich allerdings erstaulich gut auszukennen… Ein kräftiger, riesiger Sadist, der offenbar wusste wie man Menschen gezielt verletzen konnte. Das klang ja nach einem tollen Täter… Das Schriftstück auf der Kommode und das Fragezeichen an der Decke, fielen ihr jetzt erst auf… Zusammen mit der entstellten und perfekt positionierten Leiche ließ dies nicht viele Schlüsse zu. Hier wollte jemand Aufmerksamkeit. Der Täter wollte gesehen und möglicherweise sogar gesucht werden… Umiko fiel es schwerer sich zu konzentrieren, da ihr der Raum hier immer unangenehmer wurde. Sie bemühte sich dennoch dem Gespräch zwischen Ingvi und Hebi zu folgen. Ob er sein Werk hier tatsächlich als eine Art Kunst betrachtete? Himeko konnte offenbar ausmachen wie alt die Leichenteile waren, was doch erstaunlich nützlich war… Dass alles hier so unberührt geblieben war, sprach für sich.
„Vielleicht spielt er auch.“, fügte Umiko zu den Interpretationen der anderen beiden Herren hinzu. „Kennt ihr diese mehrgliedrigen Holzpuppen? Viele nutzen sie zum Zeichnen oder Modellieren… Ich finde, dass die Leiche wie eine dieser Puppen wirkt, aber so extrem überdehnt, wie man es wirklich nur mit Puppen machen kann. Gliedmaßen verrenken, Kopf verdrehen…“ Dann pausierte sie kurz und blickte zu dem Fragezeichen. „Auf jeden Fall will er Aufmerksamkeit und dass man seinen Spuren folgt… Er wird also sicherlich nicht mit einem gedeckten Tisch zum Kaffeekränzchen auf uns warten.“ Aber viel mehr konnte Umiko gar nicht mehr sagen, denn Hebi stellte viel lauter als sie eine Frage in den Raum. Ob die Schublade schon jemand geöffnet hatte? Nun… Sie hatte jedenfalls noch nichts angefasst…

Nur nach wenigen Sekunden bereute sie Hebis Entscheidung aber noch mehr als er selbst. Neben dem widerwertigen Geruch, der sich nun noch weiter verteilte, hatte Hebi mit dem Verstreuen der Leichenteile noch mehr geweckt. Umiko war es in dem Moment sogar ziemlich egal, dass ein verwesender Arm auf ihrem Fuß lag… Viel schlimmer fühlte sich eine unnachgiebige, sengende Hitze an, die von den Schränken ausgehend auf sie zukam. Genauso wenig ließ ein starker Kopfschmerz auf sich warten. Sie brauchte die Leichenteile nicht einmal zu sehen, um zu wissen, dass hier unglaublich viele Leichen waren… Wieso? Weil hier Massen an aufgebrachten Geistern in dem kleinen Raum in Aufregung gerieten. Sie waren bisher zwar da, aber ziemlich ruhig gewesen, doch da Hebi ihre Körper in Bewegung gebracht hatte, reagierten sie offenbar sehr energisch. Krampfhaft drückte Umiko sich die Handflächen an die Schläfen und verzog das Gesicht wütend, wobei man ihren Schmerz erkennen konnte. „Verfluchte Scheiße…“, war noch einer der angenehmeren Flüche, die ihr diesem Moment über die Lippen gingen. Welch ungewöhnliches Bild für die sonst so ruhige Yuudari… „So viele… Das sind mindestens zehn… Nein, genau dreizehn…“ Angespannt setzte sie einige, zittrige Schritte nach hinten bis sie an der Wand ankam. Der Drang ihr Doujutsu zu aktivieren, wurde immer größer und sie bemerkte gar nicht, dass Himeko erneut aus dem Zimmer gestürmt war. Sie hielt sich das grüne Auge zu und im Gegensatz zu sonst, hörte sie nicht das so ruhige, fordernde Flüstern der Toten, sondern wütende Schreie, die sie dazu zwingen wollten ihr Doujutsu zu aktivieren, damit sie ihnen ihre Aufmerksamkeit schenken konnte… Aber Umiko war nicht hier um sie zu befreien, sondern musste ihre Mission erledigen und den Täter finden. Mal ganz davon abgesehen, waren das viel zu viele Geister für sie und es war in diesem Zustand schon so schmerzhaft und unangenehm. „Verzeihung… Ich muss…“, murmelte sie grimmig, wandte sich um und verließ den Raum…

Kaum hatte sie die Türschwelle überschritten, wurde es wieder besser. Noch immer konnte sie die sich überschlagenden, gequälten Schreie der Toten hören. Bisher hatte sie den Täter zwar als gefährlich und krank empfunden, aber dass die Geister so reagierten, hatte sie noch nie erlebt… Das war wirklich gruselig… Erschöpft lehnte sie sich an die Wand… Glücklicherweise konnten die Toten das Haus nicht verlassen… Sie könnte ihnen definitiv nicht ihren Frieden geben… Wenn das überhaupt irgendjemand könnte…
 

Rutako Ingvi

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Umiko konnte also wirklich etwas mit den Informationen anfangen, das in Richtung eines psychologischen Profils ging! Zumindest den Rutako enttäuschte sie damit nicht. Jemand, der nicht nur Aufmerksamkeit wollte, sondern sie tatsächlich dazu locken wollten, ihm zu folgen... Trotz dem Gestank im Zimmer konnte der Rutako nicht anders, als sich über die Lippen zu lecken. Das war offensichtlich jemand, der großes Vertrauen in seine Fähigkeiten hatte. Außerdem war er offenbar groß und stark und wusste, wie man andere Leute verletzte, folterte, tötete. Und dass die Anzahl der Gefäße für Heißgetränke in seiner Küchenutensilhalteeinrichtung sich bereits minimiert hatte, sollte zu diesem Zeitpunkt auch offensichtlich sein. Das war genau die Art Person, die aufzuschlitzen die meiste Freude bereitete. Erst brach man jeden ihrer eingebildeten, mächtigen Knochen und nahm ihm die Kraft, auf die er so stolz war, dann ließ man ihn die Waffen spüren, mit denen er seine Opfer erlegt hatte, und schlussendlich zerlegte man ihn Stück für Stück, bis all seine Gliedmaßen eine Größe besaßen, die selbst Ingvis Kurohime nicht mehr zertrennen konnte. Und der Kampf, der dazu führte, war immer ein wundervoller Genuss.
Wie gut, dass nicht jemand mit Ingvis Fähigkeiten so verrückt war wie der Kerl...

Für die nächste Überraschung war das Schwarzhaar aber genauso wenig vorbereitet wie all seine Kollegen. Dieses Mal reichte es sogar, um beide Mädchen aus dem Raum zu treiben, nicht nur Himeko. Ingvi reagierte nicht ganz so extrem, betrachtete die Körperteile aber doch mit einer gewissen Skepsis. Das waren... wirklich viele. Der Rutako hatte hier mit einem einzelnen Opfer gerechnet, nicht mit... zehn? Zwölf? Fünfzehn? Es war sehr schwer zu schätzen. So angenehm der Gedanke des Schlitzens auch sein mochte, es kam nicht oft vor, dass Ingvi tatsächlich einen Feind zerlegte, geschweige denn eine ganze Gruppe, deshalb hatte er keine Erfahrung darin, einen Haufen Körperteile einzuschätzen. Er könnte natürlich alle zählen, aber das war gerade nicht wichtig, nebensächlich. Die Mühe nicht wert. Die Anzahl war von einer Person auf eine ganze Menge gestiegen, diese Information genügte völlig. Es waren vermutlich sogar mehr, als man meinen sollte, da die Köpfe und die Körperteile vom Todesalter her nicht zueinander zu passen schienen. Und es gab noch etwas, das Himeko gesagt hatte, das den Rutako stutzen ließ. Er wandte sich an Hebi – jetzt, wo nur noch die beiden da waren. „Hebi... hier liegen Körperteile, die erst... seit zwei Tagen... tot sind...“ Es war vermutlich gar nicht nötig, seinen Gedankengang auszusprechen, denn Hebi war sicherlich die intelligenteste Person dieses Teams. Ingvi wusste, dass er nicht dumm war, dass er als Taktiker und Denker durchaus eine gewisse Eignung besaß, aber auch, dass ihm hin und wieder Details entgingen, dass sein Wissen in einigen Bereichen sehr unvollständig war und dass er vermutlich niemals einen Preis für etwas anderes als seine rohe Kraft und seine Loyalität bekommen würde. Hebi war ein besserer Beobachter als er, und ihm fielen Zusammenhänge schneller auf. Er wusste also vermutlich bereits, was ihm hier komisch vorkam. „Unser Mörder... hat bereits... in anderen Reichen gemordet... richtig? Das hier war... einer der ersten Morde...“ Kurz schwieg er, sah den Teamleiter an. Dann beendete er seinen Gedanken. „Zwei Tage... sind viel zu wenig... irgendetwas stimmt hier nicht.“ Und mit diesen Worten wandte er sich ab, verließ den Schuppen.
Vorne stand bereits Umiko, lehnte an der Wand und wirkte nicht so fit wie zuvor. Kumiko war auch in Sichtweite, sie hatten also kein Teammitglied verloren bisher... immerhin. Da es in Sichtweite – und vielleicht in den ganzen Slums – keinen Mülleimer gab, warf der Rutako Kopf und Stofftuch kurzentschlossen an die Seite der Straße und blickte Umiko an. „Geht es... dir gut?“, fragte er, zwar mit dem üblichen kalten Ausdruck, aber man konnte durchaus meinen, dass er sich um sie kümmerte. Das war natürlich nur bedingt der Fall; es wäre einfach schlecht, wenn ein Teammitglied jetzt ausfallen würde. Nachdem er sich hatte versichern lassen, dass sie weitermachen konnte, wandte er sich ab und folgte Hebi, wie immer. Es wurde Zeit, zum nächsten Tatort fortzuschreiten...

tbc: Die Straßen des Reichenviertels
 

Sakkaku Hebi

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Zur selben Zeit...

Die Tür knallte auf. Ein großer, grauhaariger Mann stand in ihr, schaute bedrohlich in die Gesichter der Anwesenden. Eine große Narbe durchzog sein Gesicht, ließ ihn so um einiges gefährlicher wirken, als ohnehin schon. „Wer ist der scheiß Penner, der eins meiner Mädels aufgeschlitzt hat!?“, schrie er und schlug noch einmal gegen das Holz der Tür, um seiner Frage den Ausdruck zu verleihen, den sie haben sollte: Bedrohung. Die Anwesenden sahen geschockt in seine Augen. Er war hier? Er ist tatsächlich hergekommen? Man konnte zwei Damen an der Rezeption über ihn tuscheln hören. Niemand konnte glauben, dass sie ihn tatsächlich einmal wiedersehen würden. Seit dem letzten Vorfall schien er so vorsichtig geworden zu sein, dass er dazu gezwungen war, komplett unterzutauchen. Allerdings wunderte es sie nicht wirklich, dass er nach der Sache mit Mary erneut hier aufschlug. Das hier war sein Territorium. Sein Viertel, seine Straße, sein Bordell, seine Mädchen. Er war immer gut zu ihnen, dachte nicht einmal daran, von ihnen irgendwelche Leistungen zu empfangen, egal wie kostenlos diese ausfielen. Und genau aus diesem Grund respektierten sie ihn auch so sehr. Er war einer der wenigen Personen, die sie nicht wie Dreck behandelten, sondern wie Menschen, die er wirklich wertschätzte. Und genau aus diesem Grund halfen sie ihm auch, wo sie nur konnten, standen ihm bei, egal wie schrecklich seine Taten sich am Ende darstellten. Denn ihnen hatte er nie etwas getan.

„Endlich bist du da! Ich hatte ja solche Angst!“, rief etwas von einer Treppe hinab und rannte sofort zu ihm nach unten, umarmte ihn, während es in seine Brust heulte. Es handelte sich um niemand geringeren, als den Typen, den das Genin-Team heute Mittag zurechtstutzte. Der Mann umarmte ihn zurück, schien wirkliches Mitleid mit ihm zu haben. „Was haben sie dir angetan?“, fragte er, als er die Verbrennungen sah und den Anderen etwas weiter von sich weg schob, um ihn besser im Blick zu haben, andere Verletzungen ausmachen zu können. Dabei fiel ihm auch die gekrümmte Haltung auf, die er vor lauter Schmerzen machte. „Sag schon, Juro. Was ist passiert!?“, sagte der Grauhaarige mit Nachdruck in der Stimme. „Nun, weißt du...“, machte Juro nach diesen paar Worten bereits eine Pause, um es extra dramatisch wirken zu lassen, „Erst kamen sie her und haben die arme Mary aufgeschlitzt. Du hättest ihre Schreie hören sollen. Sie waren entsetzlich!“ Ja, er verdrehte die Wahrheit vollkommen bewusst. Juro wusste, dass sein Gegenüber das gleiche mit ihm anstellen würde, wenn er wüsste, dass er der eigentliche Schuldige an dem Tod der Frau war. „Und nachdem sie sich an ihren Qualen ergötzt haben, haben sie... s-sie haben... Ich kann es gar nicht aussprechen.“ Einmal ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt, wartete er, bis er noch einmal eingängiger gefragt wurde. „Haben sie was...?“ Klappte doch wunderbar, nicht? „Sie haben sie durch ein Fenster gescheuert, sie ist auf den Boden geklatscht und nur wenige Momente später gestorben. Es tut mir so leid! Ich wollte es verhindern, aber ich wurde abgehalten!“, wimmerte der hässliche Kerl, heulte wie ein Wasserfall und blickte zum anderen hinauf – in der Hoffnung, er würde ihm jedes einzelne Wort abkaufen. Und ja, das tat er tatsächlich. Sie waren eine Gemeinschaft, eine Familie – in einer solchen log man sich nicht gegenseitig an. Vor allem dadurch, dass Juro eine so hohe Stellung bei ihm besaß, ließ er nicht einmal auch nur ein Fünkchen Misstrauen seine Wahrnehmung trüben. Er war wie ein Sohn für ihn. „Ich verstehe. Möge Mary nun in Frieden ruhen.“ Das arme Ding hatte beileibe genug mitmachen müssen in ihrem gesamten Leben. Vielleicht war es wirklich das Beste für sie, dass sie sich nun am Ende ihrer Reise befand. Dennoch machte das nicht wieder wett, dass man sie so folterte. Keines seiner Mädchen hatte einen solchen Tod verdient. „Und was ist mit dir? Wieso bist du so zugerichtet?“ War nur eine Frage der Zeit, bis er auch das in Erfahrung bringen wollte, das wusste Juro. „Ich wollte danach hier raus, wollte ihnen hinterher, um sie zur Rede zu stellen und Mary zu rächen, aber ehe ich mich versah, stand da plötzlich dieses braunhaarige Mädel vor mir. Sie hatte den puren Wahnsinn in den Augen, glaub mir!“, begann er seine Ausführungen und fuhr fort, „Sie machte irgendwelche Fingerzeichen und auf einmal brannte meine Haut wie Hölle! Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also sprang ich im Affekt irgendwo raus, wollte mich verstecken, aber auch hier... Ehe ich irgendwas machen konnte, traf mich ein Ziegelstein im Rücken, zwang mich zu Boden und sobald ich wieder Herr meiner Sinne wurde, stand ich vor einem Typen, während ein anderer mich wie einen Köter mit seinem Fuß am Boden hielt und sagte, dass ich erst gehen könne, wenn ihr Anführer es mir erlaubte. Neben ihm stand noch ein weiteres Mädchen, es schien das andere aber nicht wirklich gemocht zu haben – auf jeden Fall sprach es davon, dass es der Braunhaarigen die Leviten lesen würde, wenn die Kunoichi noch einmal so durchdrehte, machte allerdings auch keine Anstalten, mir zu helfen. Du solltest oben übrigens mal nachschauen. Da sieht es aus... Dein wunderschönes Haus... Zerstört von ein paar Raufbolden!“ Dennoch wurde er seiner Erzählungen nicht müde, immerhin fehlte ja noch was. „Und.. Ich weiß nicht, wie das passiert ist, aber als ich nicht gemacht habe, was dieser Hebi von mir verlangte – so nannten ihn die anderen – habe ich auf einmal keine Luft mehr kommen. Gar keine! Ich wrang verzweifelt danach, aber.. aber... Es war so schrecklich!“ Nun, zumindest die Angst in Gesicht und Stimmlage war nicht gespielt. Er schien tatsächlich Terror vor den vier Genin zu schieben und es machte seine kleine Geschichte nur umso glaubwürdiger. „Hebi also...?“ „Ja..“ „Gibt es auch Namen zu den anderen dreien?“ „Dieser Hebi nannte den anderen Typen Ingvi. Ich glaube, das Mädchen, das neben ihm stand, war Umiko, wenn ich mich nicht verhört habe. Bei der anderen Irren bin ich mir nicht sicher...“ Juro schaute fragend in den Raum, blickte in die erschrockenen Gesichter, die seiner Lügen wegen verwirrt waren. Etwas dagegen zu sagen, trauten sie sich allerdings nicht. Die Konsequenzen schienen zu groß. Da machte sich lieber eine der Frauen daran, ihm unter die Arme zu greifen, wusste man schließlich nie, wann sich das auszahlen würde. „Ich habe mich daraufhin umgehört und mir ist zu Ohren gekommen, dass sie Koko genannt wurde. Aber irgendwie mit einer Zwei dahinter. Man kann sie jedoch nicht mit der anderen verwechseln – das Mädchen hatte weniger an als wir manchmal.“ Natürlich total überspitzt, wenn man mal in Betracht zog, dass die Angestellten des Bordells die meiste Zeit nackt herumliefen, aber da sie den Grauhaarigen schon ein paar Jahre lang kannte, wusste sie, dass er schlau genug war, um zu wissen, was sie meinte.
Eine andere Frau meldete sich zu Wort. „Danach sind sie ans andere Ende dieser Plattform gelaufen und haben sich irgendwas angeschaut. Jemand hat diese Koko II kotzen sehen, also war der Anblick wohl nicht allzu schön, schätz ich mal.“ Juros und auch die Augen des uns bisher fremden Mannes weiteten sich. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag: Sie waren hier, um sich den Tatort anzusehen. „Wunderbar.“, meinte der Grauhaarige und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. So schnell, wie es da war, verschwand es aber wieder. So gut er das auch fand, das änderte nichts daran, dass sie Mary abschlachteten und danach auch noch Jagd auf Juro machten. Er würde sich rächen. Und diese Rache würde fürchterlich sein.
Er tätschelte Juro noch kurz den Kopf und lächelte ihm zuversichtlich zu. „Ich werde mich um sie kümmern, versprochen. Marys Tod wird nicht ungesühnt bleiben.“ Und damit verschwand er wieder aus der Tür, beendete seinen kurzen Besuch. Nur er und Gott wussten nun, was er als nächstes vorhatte. Aber eines war klar: Er hatte einen Plan. Und schon bald würden auch die vier Genin von ihm erfahren. So viel war sicher.
 
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Meteki Pakura

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Job: Hütten für die Armen

Sichtlich ergriffen ging Pakura durch die Straßen der Slums von Soragakure. Es fiel ihr immer schwer, diesen Ort zu betreten, wo so viel Leid und Armut vorherrschte. Die Meteki konnte sich nicht im geringsten vorstellen, wie menschliches Leben in derartigen Umständen möglich war. Sie selbst war finanziell nie wirklich schlecht versorgt gewesen. Immerhin waren ihre Eltern beide hoch angesehene Shinobi von Kirigakure und dementsprechend war sie weder arm noch reich. Vielleicht bessere Mittelklasse. Aber was brachte die Fünfzehnjährige an so einen Ort? Sie wollte helfen. Im Gegensatz zu vielen Bürgern der Stadt war dem Mädchen nicht gleichgültig, was auf den untersten Plattformen des fliegenden Dorfes vor sich ging. Sie wollte helfen, wusste bis vor kurzem aber keine Möglichkeit, es zu tun, ohne damit einen riesigen Aufstand und möglicherweise das Missfallen der Anwohner zu erregen. Es war ja schließlich viel zu leicht, einen Menschen mit überschwänglicher Hilfsbereitschaft zu kränken. Und das war das Letzte, was die Schwarzhaarige erreichen wollte. Nun fand sie aber einen Aushang am schwarzen Brett der Verwaltung mit folgendem Wortlaut:

In den Slums wurden einige Hütten zerstört, der Grund dafür ist bisher unbekannt, ebenso wie die Täter. Helft beim Wiederaufbau und beruhigt die aufgebrachten Besitzer der Hütten!

Für Pakura war es absolut selbstverständlich, sich sofort freiwillig zu melden. Wer noch so alles mithelfen würde, lag nicht in ihrem Wissensschatz. Lediglich die Information der Sachbearbeiterin, dass sich ebenfalls eine andere Kunoichi gemeldet habe und diese bereits auf dem Weg zu besagten Hütten sei, waren der Meteki bekannt. Das war aber auch nicht wichtig. Schließlich ging es hier darum, Menschen zu helfen und nicht, Bekanntschaften zu treffen. So langsam näherte sie sich dem Ort, der ihr beschrieben wurde und mit jedem Schritt wuchs der Zorn in ihrem Herzen. „Wie kann man nur jemandem sein Zuhause nehmen? Jemandem, der abgesehen davon so gut wie nichts besaß…“ „Das ist … UNVERZEILICH!“ Ohne es bemerkt zu haben flüsterte das Mädchen den Anfang des letzten Satzes, anstatt ihn sich nur zu denken und brüllte das letzte Wort dann mit der ganzen Wut heraus, welche sich in den Minuten zuvor in ihr angesammelt hatte. Erst die erschreckten Reaktionen der Anwohner in ihrer Umgebung ließen sie wieder ein wenig mehr Aufmerksamkeit für ihre Umgebung gewinnen. So bemerkte die Fünfzehnjährige, dass sie sich bereits am Tatort befand. Die aufgeschreckten Anwohner, welche scheinbar mehrere Familien bildeten, hatten sich um ein blauhaariges Mädchen versammelt, und wurden durch ihr Verhalten davon abgebracht, weiter auf diese einzureden. Aber nur kurz. Keine drei Sekunden vergingen, da drehten sie sich einfach wieder um und diskutierten weiter, warum ihre Hütte als erstes repariert werden müsse. Und das das blauhaarige Mädchen war keine bekannte Person. Es handelte sich um Sumiya Saki.
 

Sumiya Saki

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Sie wollte helfen, es waren schließlich ihre Nachbarn, aber gerade ging es Saki gerade ziemlich auf die Nerven, dass alle gleichzeitig auf sie einreden mussten. Drei Häuser sind mutwillig zerstört worden und gerade war Saki dabei sich ein Bild von der Lage zu verschaffen, damit sie mit einem anderen Genin beim Aufbau helfen konnte. Es war sowieso schon komisch, dass sich ein anderer Genin überhaupt gemeldet hatte. dieser Job hatte die kleinste ausgeschriebene Belohnung, die Saki jemals gesehen hatte und sie hätte nicht vermutet, dass deswegen jemand anderes zum Helfen erscheinen würde. Immerhin mussten die betroffenen alles selbst bezahlen und Geld in den Slums war rar. Die möglichen Kollegen schienen somit in eine von zwei Gruppen zu gehören. Entweder es waren auch Shinobi aus den Slums, so wie Saki, oder etwas waren absolute Gutmenschen. An sich nichts Schlechtes, aber oft nervte es Saki, wie sie entweder aus doch selbstsüchtiger Geltungssucht halfen oder sich zu sehr einmischen wollten. Doch wer auch immer kommen sollte, noch war Saki alleine. Alleine mit den aufgebrachten Bewohnern der zerstörten Hütten. Okay, seid mal ruhig Leute. Es kümmert sich ja wer darum, aber ihr müsst auch mithelfen. Yuma, Shin und Tetsu, räumt bitte die Reste der Häuser an die Seite, damit wir Platz haben sie wieder auf zu bauen. Yukiko und Ran besorgt bitte von den Nachbarn etwas Werkzeug, ich denke um die Ecke bei Mu gibt es etwas, er hat uns auch mit dem Kräuterladen geholfen. Ach und Rikka, kannst du dich in der Zwischenzeit um die Kinder kümmern, wenn die durch die Trümmer laufen passiert hier noch ein weiteres Unglück. Es klang fast so, als habe Saki einen Plan, aber eigentlich versuchte sie nur die Meute davon abzuhalten sie zu zerfleischen und mit Fragen zu überhäufen. Jeder schien jetzt wenigstens eine Aufgabe zu haben, sodass sie sich mit ihrem Kollegen austauschen konnte, wer auch immer es war.

Als sich Saki umdrehte, bemerkte sie, dass sich Pakura genähert hatte. Eine interessante Überraschung, wie Saki fand. Sogar halbwegs fröhlich lächelte sie die andere Kunoichi an. Wunderbar Hilfe ist da. Du kommst wie gerufen. Die Häuser der drei Familien Iwabe, Sekino und Midoriyama sind heute Nacht einfach zerstört worden und keiner weiß, wie das passiert ist. Es hatte schon einen Vorteil, dass Saki wusste, wem die Häuser gehörten und auch, wie der ursprüngliche Aufbau ausgesehen hatte. Die Häuser hatten sich ursprünglich um einen Innenhof mit Brunnen, der glücklicherweise intakt geblieben ist, befunden, der zur Hauptverkehrsstraße offen war, sodass ich ein richtiger kleiner Platz für Treffen und Konversation gebildet hatte. Eigentlich eine schöne Ecke, die sogar recht nah an einem der wenigen Wege zur eigentlichen Stadt Soragakures lag. In knappen Worten versuchte Saki Pakura grob zu beschreiben, wie es mal ausgesehen hatte und deutet auch mehrmals auf den Haufen der Trümmer, die sie wohl oder übel wiederverwenden mussten, denn Geld für Materialien hatte hier niemand. Und bevor du etwas sagst. Der Brunnen ist nicht sinnlos, obwohl wir hier auf einer fliegenden Plattform ohne Grundwasser sind. Dies ist eine der ersten Slumplattformen, da hatte man noch die Idee diese einfach zu einem Arbeiterviertel zu machen und daher gibt es sogar fließend Wasser und dieser Brunnen ist an das Leitungssystem angeschlossen. Ein Luxus, der selten war, auch auf der angeschlossenen Plattform. Der Brunnen, der eigene Kräuterladen und vielleicht noch eine Handvoll anderer Stellen hatten Anschluss, es ließ sich an beiden Händen abzählen, wo es Frischwasser gab. Und während es wichtige Einrichtungen waren, Saki zählte die einzige medizinische Einrichtung der Slums, ihr Heim, ebenfalls dazu, gab es hier eine Art Privileg für einige Familien. Niemand hatte je etwas dagegen gesagt, wenn sich andere auch Wasser holten, der Innenhof wurde schon immer als öffentlich betrachtet, aber Neid konnte durchaus aufkommen. Doch war das der Grund für die Tat? Plötzlich bemerkte Saki, dass sie gar nichts mehr gesagt hatte. Oh, sorry. Ich war gerade zu sehr in Gedanken. Wir sollten den Männern helfen die Trümmer zur Seite zu schaffen, damit wir einen Bauplatz haben. Irgendwo mussten sie ja anfangen.
 

Meteki Pakura

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Es war lustig mit anzusehen, wie das Mädchen, welches körperlich genauso klein war, wie Pakura selbst, den Anwohnern mit einer solchen Selbstverständlichkeit Anweisungen zubrüllte. Ein Kichern unterdrückend näherte sie sich so weit, wie es die Menschenmasse zuließ und folgte dem Geschehen. Nachdem sich die Anwohner dann vollständig den ihnen zugeteilten Tätigkeiten zugewendet hatten, erblickte Saki nun auch ihre Verstärkung und erläuterte ohne Umschweife, wie die Lage war. Das mochte die Meteki an ihrer Kameradin. Kein Drumherum und viel Zielstrebigkeit. So kam man viel schneller ans Ziel, was gerade in solchen Fällen auch umso wichtiger war. Mit gewohnter Aufmerksamkeit folgte sie den Ausführungen der Sumiya, wobei sich die Stirn der Fünfzehnjährigen aber von Sekunde zu Sekunde mehr runzelte. „Ich verstehe schon, warum ein Brunnen sinnvoll ist. Zumindest teilweise.“ begann sie, nachdem die Jüngere geendet hatte. „Aber wenn da Wasserleitungen sind, an die ein Brunnen angeschlossen werden kann: Warum wurden die dann nicht stattdessen so verlegt, dass Alle Plattformen fließend Wasser bekommen. Oder warum haben die Anwohner hier einen Brunnen und gleichzeitig, wie Du sagtest, fließend Wasser? Es wäre doch viel sinnvoller, wenn der Brunnen näher an den Häusern steht, die kein fließend Wasser haben.“ Wahrscheinlich wieder ein klassischer Fall von halbherziger Planung der Dorfverwaltung. Natürlich schuf das Neid in der Bevölkerung. So wurde nicht nur dieses ekelhafte Zwei-Schicht-System zwischen arm und reich geschaffen. Nein, so wurde auch die Schicht der Armen aufgeteilt in die, die ganz arm sind und in die, die aus deren Sicht noch annehmbaren Wohlstand besaßen.

Scheinbar war nicht nur Pakura aufgrund des Vandalismus‘ gedankenverloren gewesen; Saki schien ihren Ansatz vor Grübelei gar nicht mitbekommen zu haben. Aber das war vorerst auch gar nicht wichtig. Die Sumiya hatte Recht, es gab Arbeit zu tun. Schweigend wandte sich die Meteki dem ersten Haus zu, von welchem gerade der Mann namens Yuma abgerissene Teile aus Sperrholz zum Innenhof schleifte. Das Haus wirkte tatsächlich, als hätte es mal einen besseren Zustand vorweisen können. Die Wände waren aus altem aber stabilem Holz gebaut, welches aber an einigen Stellen mit Sperrholz ausgebessert wurde. Außerdem bestand das Dach scheinbar mittlerweile nur noch aus Wellblech, während die Balken so aussahen, als haben sie einst ein schwereres Material stemmen müssen. Wer auch immer das Haus beschädigt hatte, beschränkte sich auf die ausgebesserten Stellen. Der ursprüngliche Grundriss war zwar durch die Vandale ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden, aber durchaus noch stabil. Ohne groß zu warten packte das Mädchen am anderen Ende des Bretts mit an und half ihm, das Teil fort zu tragen. „Guten Tag, Yuma-san. Ich bin Meteki Pakura, die Verstärkung von Sumiya-Senpai.“
 

Sumiya Saki

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Es war gut zu wissen, dass Pakura sich nicht zu fein war mit anzupacken, denn es gab auf jeden Fall genug zu tun. Auch Saki begann damit den Trümmerhaufen zu durchkämmen, denn leider war nicht jedes Teil mehr zu gebrauchen. Einige der Bretter waren in so kleine Stücke zersplittert worden, dass sie zu nicht mehr, als Feuerholz taugten. Zuerst sollten Sie aber die wirklich brauchbaren Stücke hervorkramen und bereitlegen. Während Pakura, also mit den Männern schleppte, durchkämmte Saki mit zwei der Frauen den Stapel und legte die größeren Holzbretter und die vereinzelten Blechstücke auf einen ordentlichen Stapel, an dem sich die Arbeiter bedienen konnten. Der Schatten der Plattformen Soragakures war gerade weniger hinderlich, als erfrischend, bedeutete dies doch, dass die Arbeiten nicht in der prallen Sonne durchgeführt werden mussten. Was normalerweise ein Zeichen der Ausweglosigkeit der Slums war, keinen Himmel zu sehen, schien heute auf Seite der Slums zu sein. Wenigstens etwas.

Es dauerte leider nicht allzu lange, bis Saki und die Frauen die brauchbaren Teile aus den Trümmern geborgen hatten, was gleichzeitig bedeutete, dass viele Reste unbrauchbar waren und nicht mehr verwendet werden konnten. Ein wenig enttäuscht blickte Saki auf den Stapel vor sich. Die Reste würden vielleicht für ein Haus reichen, aber niemals für alle drei. Irgendwie mussten sie zu neuen Materialien kommen und Saki sah da nur eine Lösung. Nicht unbedingt, was die Sumiya jetzt machen wollte, denn es konnte gefährlich werden uns sie würde ungerne die Bewohner in Gefahr bringen. Notfalls würde sie wohl nur mit der Meteki losziehen, auch wenn es dann schwieriger werden würde, etwas zu schleppen. Hey, Pakura, komm mal kurz her. Sie musste der Meteki jetzt den Plan erklären, auch wenn es sicherlich nicht das angenehmste war, was man tun konnte. Aber was sollte man machen? Die Slums waren nicht bekannt für ihre Heimwerkermärkte und die Auftraggeber hatten kein Geld für teure Materialien, also was blieb übrig? Dumpster Diving. Naja, so etwas in der Art jedenfalls. Das Zeug hier reicht nie für die beschädigten Stellen, also müssen wir los neue Materialien besorgen. Da kein Geld zur Verfügung steht, bleibt uns nur eine Sache, die wir erledigen könnten. Hier in der Nähe ist eine der Stellen, wo der Abfall von den oberen Plattformen einfach nach unten geworfen wird. Eine der Halden. Eigentlich soll die niemand betreten, Soragakure hat das nicht zu gern und es herrscht Verletzungsgefahr, aber dort werden wir wahrscheinlich Bauschutt finden, den wir gebrauchen können. Saki verschwieg jetzt einfach mal, dass es nicht nur nicht geduldet wurde, sondern als Verbrechen galt von diesen Halden Gegenstände zu entwenden. Soragakure sah es nicht gerne, wenn sich die Slumbewohner an den Resten vergingen. Es wurde dennoch oft genug getan, man durfte sich nur nicht erwischen lassen. Nur war sich Saki nicht ganz sicher, was die Konsequenzen wären, wenn sie es als Shinobi taten, bisher hatte sie es nicht notwendig gehabt die Halde zu plündern. Bevor wir uns aber auf den Weg machen, sollten wir erstmal die Teile verbrauchen, die wir hier noch haben, damit wir wissen, was wir brauchen. Und um das Risiko zu minimieren. Sonderlich freuen über den Ausflug tat Saki sich nämlich nicht.
 

Meteki Pakura

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„Das ist doch nicht zu fassen…“ waren Pakuras erste klar formulierte Gedanken, nachdem Saki angefangen hatte, ihren Plan zu erläutern. Es war schon mies genug, dass die Slum-Bewohner hier sich selbst überlassen wurden. Die Obrigkeiten, zu welchen wahrscheinlich auch sie selbst für die Hiesigen zählte, warfen auch noch ihren Schrott nach unten und verbaten es den Bedürftigen, sich zu nehmen, was zu gebrauchen war? So langsam wurde dieser Job zu einer glühenden Zange, mit welcher die von Geburt an geschlossenen Augen gewaltsam aufgerissen wurden. Dabei hatte die Meteki bereits in der Vergangenheit vom Fenster aus gesehen, wie Schrott über den Rand von Plattform 4 geworfen wurde. Nur hatte sie dies hinter einer dicken Wand aus Naivität versteckt. Eine Tatsache, welche die Fünfzehnjährige mit am meisten ärgerte. Mit entschlossenem Ausdruck in den Augen und vor Wut geballten Fäusten brachte die Schwarzhaarige drei Wörter hervor: „So machen wir’s.“

Sie sprach es nicht aus, aber Pakura war dankbar dafür, dass Saki mit den Frauen zusammen eine Qualitätsauswahl vorgenommen hatte. Das Mädchen war zwar nicht gerade wohlhabend, musste sich aber nie Gedanken um Recycling machen und hatte daher auch kein wirkliches Auge dafür, ob das verbeulte Stück Wellblech noch genauso gut zu gebrauchen war, wie das oberflächlich zerkratzte Sperrholz-Brett. Ihre Auswahl hätte wahrscheinlich nicht einmal für ein halbes Haus gereicht. Auch in handwerklichen Belangen durch mangelnde Erfahrung gezeichnet, konnte die Meteki dort ebenfalls nur mit anpacken. Um sich beim Hämmern nicht selbst auf die Finger zu hauen reichte es aber noch und es zeichnete sich ebenfalls als Vorteil aus, dass sie sich mit Hilfe zweier Mizú Bunshin selbst eine Räuberleiter stellen konnte, um Blechscheiben von einer Seite des Gebäudes aus zu platzieren, während alle anderen Männer dies von ihren Seiten aus taten.

„Nun dann, wir haben alle brauchbaren Teile verbaut.“ leitete Pakura bei ihrer inoffiziellen Teamleiterin die weiteren Schritte ein. „Dann geh mal voraus. Ich kenne den Weg nicht.“ Sie hatte zwar kein tatsächliches Wissen über die strafrechtlichen Belange ihrer Aktionen, aber dass die jungen Frauen sich besser nicht erwischen ließen, war klar. Im Übrigen hätte es kaum einen Unterschied gemacht, wenn Saki ihr die Wahrheit erzählen würde. Egal was die Dorfverwaltung oder irgendwelche Schlipsträger sagten, es handelte sich um Schrott und er würde auf rechtlich einwandfreiem Weg eh keinen neuen Besitzer finden. Dann musste man sich eben mal über die bürokratischen Zwänge hinaus bewegen und aus logischen Ansätzen handeln.
 

Sumiya Saki

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Es war eigentlich gleich, was Pakura von der Situation hielt, alleine würde sie kaum etwas bewegen können. Wenn es anders wäre, hätte sich in den Slums schon längst jemand gefunden, der die Lage für alle verbessert hätte. Doch so, wie die Realtität sich darstellte konnte man alleine nicht viel schaffen, Saki war das nur zu bewusst. Ihre Arbeit im Kräuterladen mochte sehr hilfreich und äußert nötig sein, aber im großen Bild der Slums war es nicht mehr als einige Tropfen auf einem heißen Stein. Doch genug Pessimismus, wenn man nur Trübsal blies, würde man nie etwas erreichen, egal ob gut oder schlecht. Und genau jetzt konnten sie etwas Gutes machen, einigen Familien wieder ein Dach über dem Kopf verschaffen. Die nutzbaren Teile waren unglücklicherweise schnell verbraucht, sodass Saki wohl oder übel als Anstifterin zum Diebstahl herhalten musste. Den Plan hatte sie ja schon erklärt, aber insgeheim hatte die Sumiya gehofft, dass sie nicht viele Materialien benötigen würden, denn die Tour war riskant. So riskant, dass sie die Zivilisten gar nicht erst mit hineinziehen wollte. Neben der Illegalität der Mülltour bestand jederzeit die Gefahr, dass von oben etwas fiel und bei den Höhen reichte es aus, wenn kleinere Gegenstände geworfen wurden, um ernsthafte Verletzungen zu erzeugen. Regelmäßig starben Slumbewohner auf der Suche nach Brauchbarem. Okay, wir sollten uns beeilen und was immer du tust, achte auf deine Umgebung, besonders, was von oben kommt.

Der Weg war nicht sonderlich schwer zu gehen, eine fast gerade Straße führte in die Nähe des Müllplatzes bis zu einem Maschendrahtzaun, dessen obere Seite von Stacheldraht gesäumt war. Einladend, wirklich. Der Zaun wirkte regelmäßig geflickt, was man daran sehen konnte, dass mehrere Abschnitte unterschiedliche Verfärbungen und Grade der Verrostung aufwiesen. Kein Wunder, denn ebenso regelmäßig wurden Teile des Zauns mittels Zangen oder Heckenscheren aufgeschnitten, um Materialien hindurch zu schmuggeln. Gerade als Saki dazu ansetzen wollte über den Zaun zu klettern, fiel ihr Blick auf eine neue Box, die auf der anderen Seite der Barriere stand. Oh oh. Ein kleiner Transformatorenkasten, das hieß Soragakure hatte sich etwas Neues einfallen lassen, der Zaun stand unter Strom. Nicht anfassen! Wir müssen irgendwie auf die andere Seite ohne uns selbst zu braten. Oh Freude, noch mehr Komplikationen für den Tag. Mit einem schnellen blick versuchte Saki die Lage zu peilen. Die Gebäude standen nicht nahe genug am Zaun, um herüber zu gelangen und von zu großen Ninjutsueinlagen sollen sie Abstand nehmen, während sie gerade Diebstahl begehen wollten. Blieb wohl nur eins zu tun. Beherzt griff Saki in ihre Tasche und zog drei Senbon hervor. Sie wusste nicht, ob die kleinen Wurfnadeln reichen würden, aber sie musste es versuchen. Den Stromkasten durch den Maschendraht anzuvisieren erwies sich als herausfordernder, als gedacht. Die Linien in ihrem Blick verhinderten, dass sie die genaue Entfernung abschätzen konnte, dennoch riskierte Saki es und ließ ihre drei Nadeln durch die Öffnungen schnellen. Mit einem erleichternden Pling trafen zwei der Drei Nadeln ihr Ziel, prallten jedoch nutzlos davon an. Die dritte Nadel jedoch, die gar nicht erst den Kasten getroffen hatte, schien etwas zu bewirken. Unbeabsichtigt hatte Saki das Verbindungskabel, welches eigentlich verdeckt gewesen war, getroffen und beschädigt. Das Stück Metall, das nun im Kabel und der Erde steckte, leitete den Strom einfach direkt in den Grund und sorgte für einen Kurzschluss. Ein eher trauriges Zischen drang aus den Maschen des Zauns und verstummte. Glück im Unglück. Der Weg war frei. Wir sollten jetzt rüber können und denk dran, oben ist am gefährlichsten.
 

Meteki Pakura

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In Gedanken ging Pakura einige Szenarien durch, die sie innerhalb des abgesperrten Bereichs erwarten könnte. Neben der bereits erwähnten Gefahren durch herabfallende Trümmer und Maßnahmen, wie den elektrischen Zaun, bestand das größte Risiko wohl darin, entdeckt zu werden. „Kannst Du mit deinem Jutsu Vögel erschaffen, die uns warnen, wenn sich wer nähert, Sumiya-senpai?“ Vögel, oder generell kleine Tiere, sollten wohl nicht allzu sehr auffallen. „Weißt Du, welche Kleidung die Wachleute hier tragen und in welcher Rotation sie sich abwechseln? Wir könnten uns als neue Kollegen tarnen, oder als jemand, der Material zur Verbrennung abtransportieren soll.“ Je nachdem, wie viele Wachen jeden Tag an diesen Orten gibt fällt es ja möglicherweise nicht auf, wenn mal unbekannte Gesichter auftauchen. Das muss aber nicht der Fall sein. Schwierig. Die beiden Mädchen konnten sicher Ewigkeiten so rumrätseln, aber das wäre vollkommen unnötig, weil immer alles passieren kann. Daher näherte sich die Meteki dem nicht mehr elektrisierten Zaun und kletterte mit ein paar sicheren und schnellen Bewegungen auf die andere Seite, was leider nicht so leise funktionierte, wie sie es gerne gehabt hätte. Bei jedem Muskelzucken ratterte das Metall leicht und in der Brust der Fünfzehnjährigen zog sich vor Schreck alles zusammen.


Auf dem Zenit des Zaunes angelangt sprang Pakura zum Boden herunter, was einfach mal deutlich leiser war, als das Klettern zuvor. Sofort ging die Meteki in die Hocke und zog sich ihre Kapuze über den Kopf. „Ein Blick nach links, einen nach rechts und einen nach oben… los!“ Zielsicher bewegte sie sich zum Stromkasten und sammelte die Senbon ihrer Kameradin auf, bevor ihr in den Sinn kam, dass das Kabel zu sauber durchtrennt wirkte. Also nahm die Fünfzehnjährige eine der Nadeln und ließ es so aussehen, als hätte eine Ratte den Stromfluss unterbrochen. Einen Blick über die linke Schulter werfend vergewisserte sich die Schwarzhaarige, dass Saki mittlerweile auch auf dieser Seite angelangt war und schlich zum erstbesten Schrotthaufen, der aussah, als würden dort mehrere Wellbleche unsauber aufgestapelt herumliegen.
 

Sumiya Saki

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Das Erklimmen des Zaunes war für zwei erfahrene Kunoichi sicherlich keine unmögliche Aufgabe, vielleicht hätten sie es sogar geschafft ohne de Strom auf eher illegale Weise abzustellen, doch Saki hatte nicht vor ein Risiko einzugehen. weder sie noch Pakura sollten auch nur riskieren einen Stromschlag unbekannter Stärke abzubekommen. Die Sumiya wusste, wie gefährlich eine elektrische Ladung sein konnte, nutzte sie doch selbst das Blitzelement für ein paar ihrer Jutsus. Lieber auf Nummer sicher gehen, damit lebte man länger und wegen so etwas hier drauf gehen wollte das Blauhaar sicherlich nicht. Doch so extra, wie Pakura war Saki nun auch wieder nicht, denn die Meteki schien sich an dem geworfenen Senbon zu schaffen zu machen und versuchte das Abnagen durch eine maus oder Ratte am Kabel zu imitieren. Ob wirklich jemand erkannt hätte, dass dies Sabotage gewesen wäre? So wichtig konnte eine simple Mülldeponie doch nicht wirklich sein, oder? Okay, sie hatten Sicherheitsmaßnahmen getroffen, aber das war auch teilweise zum Wohl der bewohner oder wenigstens versuchte Saki sich das einzureden. Wollen wir dann weitergehen? hier ist natürlich nichts wirklich geordnet, aber die schweren Sachen also Bauteile oder Möbel landen meistens näher am Rand, da die Leute aus Soragakure diese Dinge nicht weit werfen können oder wollen. Blieb nur zu hoffen, dass sie auch etwas brauchbares finden würden, denn man durfte nicht vergessen, der Schrott wurde eine nicht geringe Strecke einen Abgrund hinunter geworfen, dass da etwas heile blieb war sehr unwahrscheinlich. Doch nichts desto trotz, mussten sie es versuchen, etwas anderes blieb ihnen gar nicht übrig.
Der Anblick des Müllplatzes hatte etwas trostloses und verlassenes, wohin man auch blickte lagen Müll und Schrott herum, aber auch Gegenstände, die eine Geschichte erzählen zu hatten. Ein zerrissenes Hundehalsband an dem noch eine ausgefranste Leine hing, war es einfach nur kaputt gegangen oder war das geliebte Haustier entlaufen? Niemand würde Saki oder Pakura diese Frage je beantworten können und wenn man sich so umsah, waren dies keine Einzelschicksale. Hinter vielen der Gegenstände konnten sich tragische Geschichten und Fälle verstecken. Ein kleine Puppe fiel der jungen Sumiya besonders auf, sie hatte rote Haare aus Garn und ein niedliches dunkelgrünes Kleid mit hellgrüner Spitze. Lediglich eines der schwarzen Knopfaugen schien zu fehlen. Das stumme Lächeln der Puppe schien der Dinge zu harren, die noch folgen würden. Eigentlich hatte Saki nie etwas für Puppen übrig gehabt, ab diese hier würde ein neues Zuhause finden. Vorsichtig schob die Sumiya den Unrat beiseite, der verhinderte, dass Saki die Puppe greifen konnte. Das kleine Püppchen war dreckig, aber ansonsten gut in Schuss, dass jemand so etwas einfach wegwarf, tat der Sumiya in der Seele weh. nachdem die Puppe befreit worden war, blickte Saki zu Pakura rüber und grinste etwas verschmitzt. Was meinst du, macht die ein gutes Geschenk für die Kleinen? Mit dem Haus haben sie bestimmt einen Teil ihrer wenigen Habseligkeiten verloren, dann haben sie wenigstens wieder eine Kleinigkeit für sich. Man musste halt dran denken, wie es den kindern ging, sicher, die Häuser hatten Priorität, aber etwas gutes nebenher zu tun, schadete niemandem. Schnell verstaute Saki die Puppe per Tobidôgu in einer Schriftrolle und machte sich wieder daran die Müllberge zu scannen, ob brauchbare Materialien darunter waren.
 
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