Tap, tap, tap... tap... tap... tap........
Einfache schnelle Schritten von blanken Füßen, nur ab und an unterbrochen von dem quietschenden Geräusch eines Türscharniers, einer Türe die erreicht wurde und man aufstieß um hineinzublicken.
Wo bin ich...?Tap, tap, tap... tap... tap... tap........
Kleine Füße, noch nicht kräftig, die eines Kindes, ein schwächliches Mädchen ohne jede Kraft den sie schwankte beim rennen und keuchte heftig unter den Atemzügen die schwer und schmerzhaft auf den Lungen des Mädchens lasteten.
Warum hab ich keine Zeit mehr...?Tap, tap, tap... tap... tap... tap........
Sie konnte nicht stoppen, von unsichtbaren Peitschen angetrieben, dem undurchdringlichen Gefühl zu spät zu kommen wenn sie nicht schnell die Person fand die sie suchte, aber sie wusste nicht einmal wen sie suchte. Nur leere Räume, dunkle Gänge eines großen Anwesens in dem sie nie gewesen war...
Wen suche ich...?
Tap, tap, tap... tap... tap... tap........
Tränen krochen in ihren Augen empor, ein dicker Kloß der Vezweiflung setzte sich in ihrer Kehle fest, so etwas wichtiges und sie schaffte es nicht. Die durchdringende Verzweiflung hetzte sie noch mehr, verschnellerten die kleinen Schritte das die Lungen brannten, fast zerbarsten.
"VATER?!" schrie das Mädchen entsetzt, panisch, ängstlich...
Vater...?
Da! Hinter der Ecke weiter vorne wehte noch die spitze eines Umhanges dessen sie sich sicher war das er zu ihm gehörte. Die Beine waren so schwer und die Schritte nicht von der Stelle kommend obwohl sie rannte, alles schmerzte und das Mädchen reckte die kleine Hand aus, doch sie erreichte die Ecke zu spät. Wieder nur sah sie den Fetzen eines Umhangs hinter der nächsten Ecke verschwinden.
"Vater, warte auf mich!"
Warum läufst du vor mir weg...?
Verzweiflung und Angst liesen den kleinen Kinderkörper erzittern, die Angst um eine Person die sie liebte, nicht kannte und doch liebte, Angst die ihre brennenden Lungen, die schmerzenden Beine, den Körper am Ende weiter antrieb durch Adrenalin. Sie musste zu ihm, mehr wusste sich nicht, nicht warum, nicht wieso, nicht woher das Gefühl kam, aber er hörte sie nicht, oder er wollte sie nicht hören. Das Mädchen stürtzte, der Körper zitterte, schlug sich die Knie auf und bremste mit den Handflächen, schürfte sie sich auf.
Sorgst du dich nicht um mich...?
"VATER!!!" brüllte sie nun. Tränen quollen aus ihren Augen hervor und sie reckte die Hände der unereichbaren Gestalt am Ende des Ganges entgegen. Er hielt inne, eine schwarze schemenhafte Gestalt nur der Umhang flatterte leicht in nicht vorhandenem Wind. Blaue traurige Augen blickten zurück, aus dem Schatten des Ganges sahen sie das Mädchen an und es erzitterte von dem Ausdruck und der Gewissheit die es darin erkannte.
Du wirst... sterben...?
Sterben. Tod. Das Ende.
Hart traf es das Mädchen in den Magen, der dumpfe Schmerz, der nahende Verlust und gefangen in Machtlosigkeit spürte sie dein hauchfeinen Schmerz des Messers das ihr ins Herz drang und es spaltete wie eine reife Frucht nur um sich darin herumzudrehen und ihr bewusst zu machen das sie rein gar nichts dagegen tun konnte. "Nein!" hauchte sie. Mit letzter Kraft rappelte sie sich auf, folgte dem Gang, gelangte der Gestalt immer näher, ja sie hörte sogar das Flattern des Umhangs.
Lass mich nicht allein... Ich will nicht allein sein... hast du mich nicht lieb...?
Wieder streckte sie die Hand aus und fühlte den kalten Stoff an ihrem Finger entlang streifen als er die große Flügeltüre vor ihnen aufstiß. Die glühende Hitze der Hölle drang in einer Woge auf sie nieder und wo die große Gestalt nur stehen blieb schrie das Mädchen auf und wurde von der Wucht des Feurigen WIndsturmes an die Mauer zurück geworfen.
"Vater..." keuchte das kleine blonde Mädchen, sie spürte den bitteren Geschmack von Blut auf ihrer pelzig tauben Zunge. Schmerz. Im Herzen, in ihrem Körper in ihrer Seele. Sie reckte wieder die Hand aus, doch er stand nur in der Türe, den Umhang flatternd vor dem Feuer, die Hände in den Taschen blickte er zurück, traurig, ja fast mit einem Lächeln. Er wand sich ab und als die Türen sich schlossen sah sie nur noch das feurige riesenhafte Auge auf das er zuschritt...
Wer ist er...? Wer bin ich...? Wer ist Akishiyou...? Bist du es...? Warst du mein Vater...? Wo bist du...? Warum bin ich allein...? Warum habt ihr mich allein gelassen...? Warum ihr...? Warum nicht andere...? Warum tut es so weh...? Wie mache ich das es aufhört...? Warum antwortet ihr mir nicht...? Woher soll ich das denn alleine wissen...?
Vater...?
Mutter......?
Ich brauche euch... kommt zurück zu mir... kommt zurück...
...bitte...
Fröhliches Vogelgezwitscher drang an Akishiyou's Ohren als die Sonnenstrahlen auf ihr Kissen drangen, somit ihre Nase reizten und sie kitzelnd aufweckten. Eigentlich war es ein schöner morgen, schöner Mittag, doch dieses seltsame Gefühl nagender Einsamkeit war immer noch da und eine erneute Träne suchte sich ihren Weg über die Wange. Der Traum hatte sich so echt angefühlt und ja der Inhalt war ja auch wahr. Mit dem rascheln des Stoffes bewegte sih Youi und reckte den Kopf das sie aus dem Fenster sehen konnte wo die Spatzen fordernd auf ihrem Balkongeländer saßen und auf ihr Frühstück warteten. Youi lächelte sanft und quietschte vergnügt wenn auch nicht so frei wie sonst.
Ihr wartet immer auf mich...
Sie streckte sich ausgiebig und gähnte herzhaft, bevor sie alle viere von sich streckte und noch einen Moment liegen blieb. Sie rieb sich über die Augen und sah dann kurz in ihem Zimmer herum, wobei sie auch den Protektor am Boden liegen sah und die gestrigen Ereignisse zurückkamen. Wieder wirbelten die Gedanken in ihre auf als sie aus dem Bett kletterte. Sie tapste in die Küchenniesche und zwar noch an gestern erinnert glitten ihre Gedanken durch die Geräusche ihrer nackten Füße auf dem Boden wieder zurück zu ihrem Traum.
Was war das für ein kranker Traum... Es hat sich so echt angefühlt... war das eine Vision...? Bilder aus meiner Vergangenheit...? Nein... so alt kann ich nicht gewesen sein als er starb...
Akishiyou seufzte auf und schrubbte sich energisch rubbelnd mit einem kreischenden
"Aaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhh!" über den Kopf um die Gedanken zu verscheuchen. Sie schnaubte einmal aus und warf den Wasserkocher an, wobei sie kurz darauf in das Badezimmer stürzte, die Sauerei von gestern beseitigte und mit einer heißen Dusche den Rest auch von ihrer Seele wusch. Das Wasser kochte gerade als sie in ein sonnengelbes Kleid mit rostfarbenen Blättern daraif geschlüft war, also goss sie Tee auf, nahm die Tasse diesmal aber mit auf den Balkon wo sie Körner in des Vogelhäuschen streute auf das sich die kleinen Spatzen sogleich stürtzten. Sie lächelte froh beim Anblick der Sonne durchihre vorgehaltene Hand und schon beim ersten Schluck des süßen süffigen Tees hatte sie alles erfolgreich verdrängt... vorerst...