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Auf streng geheimer Mission

Iwamoto Yuto

Chuunin
Beiträge
1.416
Alter
18 Jahre
Größe
1,79m
Fraktion
Sora
Dorf
Kiri
Steckbrief
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So fühlte es sich also an nackt zu sein. Vollkommen nackt auf einem silbernen Tablett jemandem serviert zu werden. Doch auch wenn es sich seltsam anfühlte und er ein leichtes Kribbeln in der Magengegend verspürte, so war es doch ein recht wohliges Gefühl. Alles rein seelisch, ohne jeglichen körperlichen Zusammenhang versteht sich. Es war wohl das erste Mal, dass er wirklich keinerlei schützende Fassade zwischen sich und einer anderen Person aufgebaut hatte bzw. das er diese vollständig gesenkt hatte. Und das alles durch diesen einen, ersten Kuss? Scheinbar war dem wirklich so, denn auch wenn Junko nicht nach mehr verlangte, so hatte er immerhin kein Messer in der Seite. Da stiegen doch nicht etwa ungeahnte Glücksgefühle in ihm auf? Oh doch, sogar in Schwaden. Dies beruhte aber nicht nur auf dem Kuss, sondern auch auf der Tatsache, dass er endlich über seinen eigenen Schatten und dadurch auch über seine Vergangenheit und Erinnerungen gesprungen war. Er hatte es endlich geschafft über diesen unüberwindlichen Stolperstein auf seinem Weg hinwegzukommen, mit Hilfe von Junkos kühler Anmut war es ihm endlich gelungen. Genau diese kühle Eigenschaft schien es auch gewesen zu sein, die die beiden etwas näher gebracht hatte. Beide waren definitiv keine unbeschriebenen Blätter, ihre Geschichten vielleicht nicht einzigartig aber es waren ihre eigenen, die sie dazu gemacht hatten, was sie nun waren. Während sie selbst wohl nur einen kleinen wärmenden Stoß gebraucht hatte um neue Erkenntnisse zu erschließen und darüber klar zu werden, dass rationales denken nicht immer die einzige und beste Lösung war, so benötigte Yuto wohl einen beherzten Tritt um sich endlich im klaren zu sein, dass er es war, der sich für diesen Weg entschieden hatte und diesernach wie vor vor ihm lag. Sicher war jedoch, dass einzelne Zweifel oder Fragen durch neue ersetzt und aufgewirbelt wurden, sie bei diesen aber wahrscheinlich nicht alleine nach Antworten suchen mussten.​
Doch genau an diesem Punkt endete das mit unausgesprochenen Worten abgesprochene und die beiden schwiegen. Doch sie schwiegen nicht nur, sie schienen auch in ihrer Ausgangsposition in der sie vor dem Kuss waren, zu verharren und so fürs erste zu bleiben. Warum sollte man in dieser Situation auch versuchen mit Worten ein neues Thema zu beginnen oder sich für die jüngste Tat zu rechtfertigen? Es musste nicht sein, denn schließlich waren an diesem Abend so viele Worte gefallen, dass man wohl schon beinahe ein Buch damit füllen konnte. Mit den einzelnen Worten der beiden vielleicht nicht ganz, doch der Sinn und die Geschichten, die hinter ihren Worten standen und sie bekräftigten, mit Sicherheit. Auch wenn es ihm wohl nichts ausgemacht hätte, auf ewig als Kopfkissen zu dienen, so war ihm doch noch bewusst, dass er nicht ewig dieses mimen konnte und deshalb löste er sich auch langsam und vorsichtig von ihr, nach einer gefühlten Ewigkeit, die sich wohl als gute Stunde entpuppte. Anstatt mit ihm musste sie nun also mit einem wohl weicheren Kissen vorliebnehmen, ob sie dieses bevorzugte oder doch lieber ihn war fragwürdig. Er selbst jedoch durfte sich nun auf dem Fußboden neben dem Bett ausbreiten anstatt weiterhin auf dem Bett zu liegen, in diesem Falle wäre ihm das Bett wohl lieber gewesen, aber auch der Fußboden war nicht die schlechteste Lösung. Während er nun so die Decke anstarrte und dem leisen atmen von Junko lauschte, so verging Minute um Minute. Die Anspannung in seinem Körper war größtenteils gewichen, was ihm ermöglichte auch seinem Kopf eine kleine Pause zu gönnen, der an diesem Tage wohl wirklich auf Hochturen gearbeitet hatte und man ihm dabei noch keinerlei Pause gegönnt hatte. Seine Atmung wurde allmählich also durch jeden weiteren Atemzug etwas ruhiger und seine Augenlider senkten sich. Doch er schlief nicht, auch wenn es den Anschein hatte.

Einige Stunden später, kurz bevor die Sonne langsam aber sicher den neuen Tag einläuten würde, wurde Yuto bewusst, dass es nun Zeit war sich auf den Weg zu machen. So leise wie möglich schnappte er sich seinen Rucksack und trat glücklicherweise nicht auf eine äußert klischeehaft knarzende Stelle des Bodens, sondern schaffte es ohne eine solche Szenerie zur Tür. Er konnte nicht genau deuten ob sie schlief oder genauso einen Ruhezustand wie er angenommen hatte und deshalb auch wusste das er gerade an der Tür stand und ihr den zunächst letzten Blick zuwarf. Aus Anstand heraus entschied er sich für einen schweigsamen Abscheid, auch wenn die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher war, dass sie nicht schlief. Nachdem noch einige Formalitäten geklärt wurden und er seinen Teil der Kosten getilgt hatte, erfreute ihn sogar noch, dass ihm der nette Gastwirt, der ebenfalls schon auf den Beinen war, einige Reisbällchen zusteckte. Neben der Freude glühte jedoch auch der Gedanke auf, ob diese Person zu ihm genauso gastfreundlich wäre, wenn diesem bewusst wäre, dass er nicht aus der selben Fraktion wie er kam. Wenn er ihm dies nun auf den Tisch geknallt hätte, dann hätte dieser wohl im ersten Moment nur verwundert geguckt oder sogar gelacht, denn wirklich glaubhaft war es ja wirklich nicht, doch es entsprach der Wahrheit und wahrscheinlich würden ihm daraufhin auch Anbu oder sonstige nette Persönlichkeiten an den Fersen kleben. Nichts was er auf seiner Heimreise gebrauchen konnte, denn diese stand nun an.
Das Schiff mit dem er gekommen war, stand immer noch am selben Fleck, an dem es auch stand als er mit jenem angekommen war. Auch dieses Mal wurde er freundlich durchgewunken und man schenkte ihm keinerlei weitere Beachtung, woraufhin er es sich schlichtweg auf Deck gemütlich machte. Bereits wenige Minuten später, fuhr selbiges auch schon los und während unter ihm die Wellen, dem Boot ein leichtes Schunkeln verliehen, so flogen über ihm die Vögel der Sonne entgegen. Doch während er so den anbrechenden Tag betrachtete, nistete sich langsam aber sicher das Gefühl bei ihm ein, dass er nicht alleine an Deck war. Um genau zu sein war er sogar in Gesellschaft von drei Personen. Ein kleines blauhaariges Mädchen, lehnte an seiner Seite, ein blondes Mädchen, das etwa die selbe Größe wie er selbst hatte, stand hinter ihm und versuchte ihm eifrig die eh schon völlig zerzausten Haare noch mehr zu zerstrubbeln und eine dunkelhaarige Frau stand seitlich von ihm und hatte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter gelegt. Doch es waren noch mehr anwesend, sie alle, die seinen Weg gekreuzt hatten und er nie wiedersehen würde, standen an der Reling und blickten der aufgehenden Sonne entgegen.
Endlich ein Abschied, der ihnen allen gerecht sein würde. Doch sobald sie am Hafen von Getsurin anlegen würden, würden sie verblassen. Dieses Mal jedoch wusste er, dass er nicht alleine sein würde.

"Tadai ma!"
 
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