Furasaki Oita
Genin
„Lernen ihr wollt? Hinsehen ihr müsst!“
*Nutzlosester. Ratschlag. Aller Zeiten!*
Oita sah hin. Oh Mann, und wie er hinsah, echt jetzt! Wie ein von Verfolgungswahn geplagter Falke stierte er Miyago an und warf sogar hin und wieder einen Blick zu Shunsui! Doch mit jeder verdammten Zaunlatte, die mal eben so die Farbe wechselte, beschlich Oita das Gefühl, dass sich die beiden Kerle einen Scherz mit ihm erlaubten.
*Gut, das ist erst mein erster Ausflug mit Shunsui, aber… Ich glaube, ich kenn die Type gut genug, um zu wissen, dass er nicht trickst. Zumindest nicht absichtlich. Also ist es Miyago… der benutzt sicher eine Illusion, garantiert, natürlich! Ein Genjutsu, das den Zaun dreckig aussehen lässt und das der Alte immer wieder ein bisschen anpasst, sodass es so wirkt, als würde er das Ding innerhalb eines Lidschlags anpinseln. Denn zum Donnerwetter noch eins, so schnell ist doch einfach niemand!
…
…
…oder?*
Oita schüttelte den Kopf. Nein, das war es garantiert nicht. Die Idee mit der Illusion war besser, schien aber auch nicht ganz richtig zu sein. Doch wie machte es Miyago dann?
*Was weiß denn ich? Aber halt, ich muss es ja auch nicht wissen… Ich muss nur… ach, natürlich, ich mach’s einfach wie immer!*
Diesmal ohne Miyago und Shunsui zu beachten, die wohl gerade sowieso mehr miteinander zu tun hatten, schnappte sich Oita eine der Farbrollen und schaute sie sich erst einmal an, als wolle er ihre Qualität prüfen. Tatsächlich hantierte der Junge mit dem Werkzeug, als es wäre es aus Glas: Vorsichtig und äußerst, äußerst langsam.
Nachdem er sich scheinbar vom Zustand der Rolle überzeugt hatte, stellte er sie vorsichtig zurück an den Zaun, kniete sich hin und schnappte sich einen der Farbbehälter. Auch den taxierte er zunächst von allen Seiten, bevor er fürchterlich bedächtig nach dem Verschluss griff, ein, zwei Mal wackelte, ein nachdenkliches „Hmm…“ verlauten ließ, und dann erst mit einer faultierartigen Gelassenheit den Deckel des Farbeimers anhob.
Oita brauchte so dermaßen lange bei alledem, dass es ihn tatsächlich selbst überraschte, dass die Farbe zwischenzeitlich nicht schon eingetrocknet war. Doch nein, stattdessen zog sie sich in zähflüssigen Fäden zwischen Deckel und Inhalt. Vornehmlich, damit keine Farbe verloren ging, wartete Oita geduldig, bis sich diese Fäden gelöst hatten und der Großteil der Farbe vom Deckel zurück in den Behälter getropft war.
Oita musste an sich halten, keinen neugierigen Blick zu seinem Partner und Miyago zu werfen. *Leute, seht her, wie langsam ich bin! Mich kann man diese Arbeit einfach nicht machen lassen! Viel besser wäre es, wenn ihr euch darum kümmert, richtig? Richtig?*
Doch noch erlöste ihn niemand von seinem Leid. Also blieb dem Jungen nichts anderes übrig, sich ächzend wieder zu erheben, die Schultern kreisen zu lassen, einen zufriedenen Seufzer auszustoßen und erneut zur Farbrolle zu greifen. Diese packte er, wie er es bei Miyago gesehen hatte, einmal am vorderen und einmal am hinteren Ende, fast so wie einen Speer oder eine Hellebarde. Dann ging er zwei Schritte vom Zaun weg, drehte sich zu ihm zurück und bewegte die Spitze seiner Farbrolle betulich in Richtung Farbeimer.
*Kommt schon, Leute, noch langsamer kann ich nicht! Nun sagt doch schon was!*
Doch da war seine Farbrolle schon im Eimer.
*Hmpf. Na schön, streich ich eben genauso langsam. Irgendwann wird schon jemand etwas sagen.*
Mit der Rolle in der flüssigen Farbe schaute Oita zum Zaun hoch.
*Na schön, gut… Ich hab zwar null gesehen, wie es der alte Knilch gemacht hat, aber so schwer kann das ja nicht sein. Rolle dran, hoch, runter, bums.*
Und mehr machte Oita nicht. Beinahe genüsslich hob er die Rolle auf Brusthöhe, wobei er sie ein paar Mal drehte, damit keine Farbe auf den Boden tropfte. Dann setzte er sein Werkzeug an den Zaun, ließ die Rolle einmal hoch, dann wieder herunter fahren, und ließ sie dann gleich wieder im Farbeimer verschwinden.
*Meine Güte, das ging fix. Wie von alleine beinah… Ach, verdammich!*
Soviel zur Absicht, sich auch dabei alle Zeit der Welt zu nehmen. Aber es war trotzdem erstaunlich, wie flüssig Oita die Bewegung von der Hand gegangen war.
Wesentlich erstaunlicher war jedoch, was der Knabe sah, als er sein Werk das erste Mal so richtig betrachtete. Da war sie, eine einzelne Zaunlatte zwischen zwei dreckigen, schneeweiß. Nirgendwo ein Kleckser Farbe zu viel oder zu wenig.
Perfektion.
*Was zum Teufel… Nein. Das kann nicht sein.*
Völlig perplex schaute Oita auf das weiße Ende seiner Malerrolle, und dann wieder zurück zum Zaun.
*Bin ich… Bin ich etwa talentiert in genau diesem verdammten Mist oder was? Ausgerechnet das hier ist mein geheimes Talent, meine Superkraft?*
Natürlich war diese Vermutung nichts weiter als ein Hirngespinst. Oitas perfekt bemalte Zaunlatte war eine Mischung aus qualitativ hochwertiger Farbe, einer Rolle mit der exakten Breite der Latte, sowie einem echten Kraftakt des Unterbewusstseins des Knaben. Denn obwohl er Miyago nicht wirklich „gesehen“ hatte, seine Bewegungen hatte Oita doch irgendwie wahrgenommen. Nur eben nicht wissentlich.
Mit einer Mischung aus Stolz und Verzweiflung (*Das soll nicht mein Talent sein!!*) schaute Oita von seiner Zaunlatte hinüber zu denen von Miyago, und dann zur Arbeitsfläche von Shuns-
„Pfft!“
Oita biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut loszulachen, doch ein leises, pfeifendes Geräusch entglitt ihm trotzdem. Shunsuis Arbeit war… sie war… ähm… Einzigartig?
*Einzigartig schlecht, bwahahaha!*
Vor innerem Gelächter zitternd, mit glitzernden Schweißperlen auf der Stirn und unverfälschter Belustigung im Blick, wagte Oita schließlich, Shunsui ins Gesicht zu sehen. Der Anblick des Brillenträgers, der mal so gar nicht glücklich wirkte, trieb Oita beinah die Tränen in die Augen.
„Pfft… Kehehehe… Hapfwpfwpf…!“
Dass Miyago dem vorlauten Gekicher seines kleinen Helfers freie Bahn ließ und vorerst nur daran interessiert zu sein schien, wie Shunsui auf diese Situation reagierte, machte die aktuelle Priorität des Altmeisters überdeutlich.
*Nutzlosester. Ratschlag. Aller Zeiten!*
Oita sah hin. Oh Mann, und wie er hinsah, echt jetzt! Wie ein von Verfolgungswahn geplagter Falke stierte er Miyago an und warf sogar hin und wieder einen Blick zu Shunsui! Doch mit jeder verdammten Zaunlatte, die mal eben so die Farbe wechselte, beschlich Oita das Gefühl, dass sich die beiden Kerle einen Scherz mit ihm erlaubten.
*Gut, das ist erst mein erster Ausflug mit Shunsui, aber… Ich glaube, ich kenn die Type gut genug, um zu wissen, dass er nicht trickst. Zumindest nicht absichtlich. Also ist es Miyago… der benutzt sicher eine Illusion, garantiert, natürlich! Ein Genjutsu, das den Zaun dreckig aussehen lässt und das der Alte immer wieder ein bisschen anpasst, sodass es so wirkt, als würde er das Ding innerhalb eines Lidschlags anpinseln. Denn zum Donnerwetter noch eins, so schnell ist doch einfach niemand!
…
…
…oder?*
Oita schüttelte den Kopf. Nein, das war es garantiert nicht. Die Idee mit der Illusion war besser, schien aber auch nicht ganz richtig zu sein. Doch wie machte es Miyago dann?
*Was weiß denn ich? Aber halt, ich muss es ja auch nicht wissen… Ich muss nur… ach, natürlich, ich mach’s einfach wie immer!*
Diesmal ohne Miyago und Shunsui zu beachten, die wohl gerade sowieso mehr miteinander zu tun hatten, schnappte sich Oita eine der Farbrollen und schaute sie sich erst einmal an, als wolle er ihre Qualität prüfen. Tatsächlich hantierte der Junge mit dem Werkzeug, als es wäre es aus Glas: Vorsichtig und äußerst, äußerst langsam.
Nachdem er sich scheinbar vom Zustand der Rolle überzeugt hatte, stellte er sie vorsichtig zurück an den Zaun, kniete sich hin und schnappte sich einen der Farbbehälter. Auch den taxierte er zunächst von allen Seiten, bevor er fürchterlich bedächtig nach dem Verschluss griff, ein, zwei Mal wackelte, ein nachdenkliches „Hmm…“ verlauten ließ, und dann erst mit einer faultierartigen Gelassenheit den Deckel des Farbeimers anhob.
Oita brauchte so dermaßen lange bei alledem, dass es ihn tatsächlich selbst überraschte, dass die Farbe zwischenzeitlich nicht schon eingetrocknet war. Doch nein, stattdessen zog sie sich in zähflüssigen Fäden zwischen Deckel und Inhalt. Vornehmlich, damit keine Farbe verloren ging, wartete Oita geduldig, bis sich diese Fäden gelöst hatten und der Großteil der Farbe vom Deckel zurück in den Behälter getropft war.
Oita musste an sich halten, keinen neugierigen Blick zu seinem Partner und Miyago zu werfen. *Leute, seht her, wie langsam ich bin! Mich kann man diese Arbeit einfach nicht machen lassen! Viel besser wäre es, wenn ihr euch darum kümmert, richtig? Richtig?*
Doch noch erlöste ihn niemand von seinem Leid. Also blieb dem Jungen nichts anderes übrig, sich ächzend wieder zu erheben, die Schultern kreisen zu lassen, einen zufriedenen Seufzer auszustoßen und erneut zur Farbrolle zu greifen. Diese packte er, wie er es bei Miyago gesehen hatte, einmal am vorderen und einmal am hinteren Ende, fast so wie einen Speer oder eine Hellebarde. Dann ging er zwei Schritte vom Zaun weg, drehte sich zu ihm zurück und bewegte die Spitze seiner Farbrolle betulich in Richtung Farbeimer.
*Kommt schon, Leute, noch langsamer kann ich nicht! Nun sagt doch schon was!*
Doch da war seine Farbrolle schon im Eimer.
*Hmpf. Na schön, streich ich eben genauso langsam. Irgendwann wird schon jemand etwas sagen.*
Mit der Rolle in der flüssigen Farbe schaute Oita zum Zaun hoch.
*Na schön, gut… Ich hab zwar null gesehen, wie es der alte Knilch gemacht hat, aber so schwer kann das ja nicht sein. Rolle dran, hoch, runter, bums.*
Und mehr machte Oita nicht. Beinahe genüsslich hob er die Rolle auf Brusthöhe, wobei er sie ein paar Mal drehte, damit keine Farbe auf den Boden tropfte. Dann setzte er sein Werkzeug an den Zaun, ließ die Rolle einmal hoch, dann wieder herunter fahren, und ließ sie dann gleich wieder im Farbeimer verschwinden.
*Meine Güte, das ging fix. Wie von alleine beinah… Ach, verdammich!*
Soviel zur Absicht, sich auch dabei alle Zeit der Welt zu nehmen. Aber es war trotzdem erstaunlich, wie flüssig Oita die Bewegung von der Hand gegangen war.
Wesentlich erstaunlicher war jedoch, was der Knabe sah, als er sein Werk das erste Mal so richtig betrachtete. Da war sie, eine einzelne Zaunlatte zwischen zwei dreckigen, schneeweiß. Nirgendwo ein Kleckser Farbe zu viel oder zu wenig.
Perfektion.
*Was zum Teufel… Nein. Das kann nicht sein.*
Völlig perplex schaute Oita auf das weiße Ende seiner Malerrolle, und dann wieder zurück zum Zaun.
*Bin ich… Bin ich etwa talentiert in genau diesem verdammten Mist oder was? Ausgerechnet das hier ist mein geheimes Talent, meine Superkraft?*
Natürlich war diese Vermutung nichts weiter als ein Hirngespinst. Oitas perfekt bemalte Zaunlatte war eine Mischung aus qualitativ hochwertiger Farbe, einer Rolle mit der exakten Breite der Latte, sowie einem echten Kraftakt des Unterbewusstseins des Knaben. Denn obwohl er Miyago nicht wirklich „gesehen“ hatte, seine Bewegungen hatte Oita doch irgendwie wahrgenommen. Nur eben nicht wissentlich.
Mit einer Mischung aus Stolz und Verzweiflung (*Das soll nicht mein Talent sein!!*) schaute Oita von seiner Zaunlatte hinüber zu denen von Miyago, und dann zur Arbeitsfläche von Shuns-
„Pfft!“
Oita biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut loszulachen, doch ein leises, pfeifendes Geräusch entglitt ihm trotzdem. Shunsuis Arbeit war… sie war… ähm… Einzigartig?
*Einzigartig schlecht, bwahahaha!*
Vor innerem Gelächter zitternd, mit glitzernden Schweißperlen auf der Stirn und unverfälschter Belustigung im Blick, wagte Oita schließlich, Shunsui ins Gesicht zu sehen. Der Anblick des Brillenträgers, der mal so gar nicht glücklich wirkte, trieb Oita beinah die Tränen in die Augen.
„Pfft… Kehehehe… Hapfwpfwpf…!“
Dass Miyago dem vorlauten Gekicher seines kleinen Helfers freie Bahn ließ und vorerst nur daran interessiert zu sein schien, wie Shunsui auf diese Situation reagierte, machte die aktuelle Priorität des Altmeisters überdeutlich.