Tsuchinoko Saizo
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Job: Erst das Vergnügen, dann die Arbeit
"A walk in the park. Away from all the busy streets of my mind...~" Während er sich im Strom der Menschen dem Aufgang zur nächsten Plattform näherte, zog Saizo den kleinen Player aus seinem Kragen hervor und regulierte die Lautstärke des Gerätes ein wenig nach oben. Ob dies einer der Momente war, auf die er so oft wartete und die, wenn sie dann eintraten, eine Mischung aus ersehnter Genugtuung und schicksalhaften Staunens in ihm hervorriefen? Einer der Momente, ausgelöst durch die unterbewusste Sensibilisierung seiner Aufmerksamkeit, in denen ein Song von der zufällig wiedergegebenen Liste auf dem Speicher des Players mit beinahe schon erschreckender Genauigkeit einen Teil seiner Gegenwart oder Zukunft betraf. Sicher, es war wahrscheinlicher von Zufall auszugehen, oder der Tatsache, dass ihm sein eigener Verstand hier einen Streich spielte. Aber mit dem Blick eines Romantikers wäre es schon beinahe ein leichtes, so etwas wie Schicksal darin zu erkennen. Doch nichts läge dem rational ausgerichteten Verstand des weißhaarigen Jungen mit den blutroten Augen ferner, als sich mit derartig ablenkenden Dingen zu beschäftigen, wo doch andere Dinge von Interesse vor seiner Nase lagen und förmlich darum bettelten, ergründet und seinem Wissensschatz hinzugefügt zu werden. Die letzten Stufen nehmend, gelangte er endlich auf die Ebene, auf der er für den Inhalt seines heutigen Jobs tätig werden musste. Hinter anderen aufzuräumen gehörte nun wahrlich nicht zu den Aufgaben für die man jemanden mit den Kernkompetenzen eines Ninja einsetzen würde, wenn man die freie Wahl hatte. Doch einerseits waren Inhalt und 'Würde' der ihm zugedachten Aufgaben dem Tsuchinoko gleichsam egal, da er im Grunde ohnehin stets seine eigenen Interessen zu verfolgen pflegte und die Arbeit für das Dorf eher als willkommenen Anlass nahm, sich ganz offiziell in die Angelegenheiten anderer einzumischen und in deren Geheimnissen zu stöbern. Zum anderen bot ihm dieser Ausflug in die Parks einen beachtlichen Aufstieg, von den Slums der namenlosen untersten Ebenen bis hoch zum immerhin vierten Level. Also war sein Lebenswerk als Genin auch eine mitunter äußerst lohnenswerte Charade.
Plattform 4 gebot wahrhaftig über eine von Soragakures beeindruckenderen Seiten. Die ausgedehnten Grünflächen der Parkanlagen auf dieser Ebende der Stadt machten jedem Besucher den eigentlichen Reichtum der Ninjawelt bewusst. Beziehungsweise die flourierende Auftragslage der Allianz der Großreiche, die ja letztenendes zur Ökonomie der Reiche selbst entscheidende Summen beitrugen. Saizo löste sich von der schnatternden, flanierenden Menge der wohlhabenderen städtischen Mittel- und Oberschicht und schlug den direkten Weg zwischen den üppig bepflanzten Alleen ein, die zum Zentrum der Parkanlagen führten. Oder jedenfalls an einen Ort, der wie dieser wirken konnte: Eine große Bühne war hier mitten auf den zertrampelten Rasen aufgebaut worden, umringt von einem stabilen Metallgerüst an dem Scheinwerfer, Lautsprecher und andere Bühnentechnik angebracht waren. Die mattschwarzen Verstärker vor der Bühne waren durch eine meterhohe Absperrung vor dem Publikumsbereich getrennt. Jener war deutlich an den Unmengen an Müll und Leergut auszumachen, das wie auf einem Schlachtfeld die erst kürzlich stattgefundene Ansammlung wild aneinandergedrängter Menschenmassen vermuten ließ. Zudem machten einige halbleere Fässer den Eindruck einer sehr ausgelassenen Stimmung mit allerhand Spezialeffekten, die das musikalische Unterhaltungsprogramm visuell aufhübschen sollten. Nach den Überresten am Boden zu Urteilen hatte man an Luftschlangen, Konfetti, Pyrotechnik und Plastikbesteck nebst Tellern und Bechern nicht gespart. Ebenso wie an Übernachtungsmöglichkeiten. Die letzten Besucher schienen das Ende der Vorstellung wohl verschlafen zu haben und belegten noch immer Teile der Parkanlage. Manche der als Schattenspender gedachten Bäume wurden geradezu belagert, und einige Bänke als einladende Nachtlager missbraucht. Der Tsuchinoko atmete schwermütig aus und machte sich daran, in der Nähe dieses verwahrlosten Ortes nach seinem freundlichen Mitarbeiter zu suchen. Sofern diese Beschreibung sich auch zutreffend herausstellen sollte...