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Großer Markt von Jôsei

Sakaida Mai

Chuunin
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Ich auch! Heute war der beste Tag! Ich könnte jedes Mal mit dir meine Zeit verbringen.“, sagte er, nachdem er erneut ihre Hand nahm. Mai’s Augen verließen sofort den Boden und landeten auf seiner Berührung. Wie gerne würde sie sich jetzt zu ihm lehnen und sich an ihn schmiegen. Aber das konnte sie nicht. Stattdessen stellte Ryo ihr eine Frage, die ihm wohl so schwer fiel zu stellen, wie ihr zuvor ihr Geständnis. Ob sie mit jemandem zusammen sei? Beschämt hielt sie den Blickkontakt mit den Händen, da sie ihn nun nicht ansehen wollte. Sie hatte weder jetzt einen Freund, noch war sie zuvor die Freundin von jemand gewesen. Obwohl das in ihrem Alter vielleicht nicht gerade eine Todsünde war, war ihr das doch irgendwie peinlich. Bisher hatte sich das eben noch nicht ergeben, auch wenn ihr der ein oder andere gefallen hatte. Zugleich aber freute sie sich über seine Frage, schließlich schien es ihn zu interessieren, ob sie noch zu haben sei. „Vielleicht interpretier ich da nur was rein..“ Mitten im Wirrwarr ihrer Gedanken fiel ihr ein, dass sie Ryo irgendwann mal antworten sollte. Mai blickte schließlich doch zu ihm auf und lächelte ihn gequält an: „Äh, nein. Und du?“ Sie wand den Blick sofort wieder ab, während sie voller Angst auf ihre Antwort wartete. Ob es mehr Nervosität war, wusste sie nicht. Aber hätte er eine Freundin, würde er wohl kaum hier mit ihr sitzen und ihre Hand halten.. oder? Mai atmete erleichtert aus, als Ryo ihre Frage verneinte. Das hätte sie nicht so auffällig machen sollen, sicherlich hatte er das mitbekommen. Umso unauffälliger verdrehte sie genervt von sich selbst die Augen. „Ich muss echt besser aufpassen, was ich mache!“ Eine peinliche Stille breitete sich aus.


Mai wusste aber auch gar nicht was sie sagen sollte. Ihr würden so viele Dinge einfallen, die sie am liebsten losbrüllen wollte, aber für nichts davon war sie mutig genug. Und deswegen saß sie nur da und starrte auf die Hände der beiden. Ein wunder, wie still sie sitzen konnte, obwohl sie so aufgeregt war. Es war wie ein Feuerwerk, das einfach nicht aufhörte zu explodieren. Und das Schlimmste war, dass Mai einfach nicht aufhören konnte vor sich hinzulächeln. Selbst, wenn sie sich mit den grausamsten Strafen drohte, konnte sie ihre Mundwinkel nicht nach unten zwingen.
Aber zum Glück fiel ihr jetzt etwas ein, besser gesagt fiel es ihr auf. „Wird allmählich kalt hier auf dem Boden mitten am Markt, oder?“ Sie standen beide auf, unschlüssig was als nächstes käme. Aber Mai ließ es sich zumindest nicht nehmen, Ryo’s Hand zu suchen. Gemeinsam schlenderten die beiden Ziellos über den Platz. Mittlerweile war es Abend geworden. Diese Tageszeit war richtig deprimierend, wenn man nicht wollte dass der Tag je endete. Nach kurzer Zeit befanden sich die beiden nicht mehr im Getümmel, sondern in einem ruhigeren, grüneren Teil des Platzes. Die letzten Strahlen der tiefen Sonne blendeten unangenehm in den Augen, weshalb sie sich in den Schatten eines Baumes stellten, warum auch immer. Plötzlich fiel Mai etwas auf, was sie so brennend interessierte, dass sie sofort grinsend eine Haarsträhne von sich nahm, sich vor Ryo stellte und sie an seine Haare hielt. Sie lachte kurz auf und blickte ihn dann amüsiert an. „Fast gleich!“ Als auch er verstand und miteinstimmte, nahm Mai allen Mut zusammen und ließ sich vorsichtig ein kleines Stück nach vorne fallen, bis sie sich an Ryo lehnte und ihn sanft umarmte. Sie wusste leider nicht, wie er reagieren würde, dennoch genoss sie den Moment. Diese Wärme und seinen Duft, sie konnte sich nichts Besseres vorstellen. Am liebsten würde sie nie mehr loslassen.
 
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Matsuo Ryoichi

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Als Mai sich an Ihn schmiegte musste sie bemerken, wie der Junge sich bei ihrer Berührung kurz verkrampfte und dann wieder entspannte. Ryo legte ebenfalls seine Arme um sie du streichelte sanft über ihren Rücken während er leicht mit seinem Kopf gegen den Ihren drückte. Da hatte er sich doch tatsächlich kurz erschrocken...und das obwohl er sich diese Umarmung herbeigewünscht hatte seit sie aufgestanden waren. Still standen sie da und taten nichts. Ryo Genoss einfach alles an diesem Moment. Den Geruch ihrer Haare, ihre Wärme auf seiner Haut. In seiner Brust brannte ein Feuer dass er fast glaubte die Stellen, wo sie sich berührten, müssten sich gleich auflösen.

„So schön...“

Er nahm seinen Kopf von Ihrem weg und sah Mai ins Gesicht, sie wirkte immer noch verschüchtert. Lächelte ihn aber auf eine Weise an, die ihn glauben lies Mai bildete sich ihn nur einzubilden. Ryo lächelte zurück, ihm ging es ja genauso. Alles erschien ihm wie ein Traum. Zu schön um war zu sein. Ohne das er vorher drüber nachgedacht hatte, hatte er ihr schon einen leichten Kuss auf die Wange gegeben. Sie Beide schauten sich kurz noch überrascht an, bevor seine Lippen auf die Ihren fanden.

„Mai..“

Dann berührten sie sich, es war nichts Wildes aber trotzdem genoss Ryoichi jeden Moment davon während er sich fühlte als würde er sich in purem Glück auflösen. Es dauerte eine ganze Weile bis der Junge sich von ihr losreißen konnte. Mit leicht roten Wangen und leuchtenden Augen sah er sie erneut an. Am Liebsten hätte er sie sofort ein zweites Mal geküsst aber er wusste wohl dass man nicht so übereinander herfiel. Sie immer noch haltend lehnte er seinen Kopf nach Vorne bis sich er ihre Stirn mit seiner berührte und fing an zu lächeln.

„...Das war schön..“

Mehr konnte er nicht sagen aber irgendwie wusste er dass sie ihn verstehen würde, genauso wie sie ihn heute schon den ganzen tag verstanden hatte obwohl er so unsicher war. Sie wiegten sich leicht hin und her als er weitersprach.

„Es wird leider schon dunkel...darf ich dich nach Hause bringen?“

Mai antwortete im ebenso lächelnd und schwermütig machten sich die Beiden auf den Weg zu ihr. Wie vorher gingen sie manchmal Hand in Hand, manchmal Arm in Arm durch die Straßen. Sie sprühten beide vor Glück. Als Mai schließlich langsamer wurde wusste Ryo seine letzte Stunde hatte geschlagen...hier wohnte sie also. Jetzt musste er Lebewohl sagen. Als sie sich noch einmal zu ihm umdrehte nahm er sie bei der Hand und zwang die allerletzte Frage aus ihm heraus, die er ihr noch stellen musste.

„Ähm...heißt das wir sind..zusammen?“
 

Sakaida Mai

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Sie spürte, wie er seine Arme um sie legte und ihr über den Rücken strich. Zufrieden schloss Mai die Augen und driftete völlig ab. So sehr, dass sie das Gewicht seines Kopfes fast nicht wahrnahm. Es war einfach perfekt und wer wusste schon, wie lange dieses wunderschöne Gefühl noch halten würde. Erst als er seinen Kopf wieder anhob, bemerkte sie, dass bereits wieder etwas fehlte. Unsicher blickte sie zu ihm auf, konnte sich aber nicht zusammenreißen bei seinem Anblick und lächelte ihn überglücklich an. Plötzlich beugte er sich ein kleines Stück zu ihr runter und küsste sie leicht auf die Wange. Mai hatte damit überhaupt nicht gerechnet und es ging ein Sturm in ihr auf. Überrascht und leicht zitternd vor lauter Nervosität sah sie zu ihm auf.
Allerdings war das kaum eine Sekunde möglich, denn ehe sie sich versah, berührten sich ihre Lippen. Sie vernahm nur noch seine Berührung und wie er kurz ihren Namen aussprach. Niemals hätte sie ihre jetzigen Gefühle in Worte fassen können. Dafür waren sie einfach nicht vorgesehen. Es war einfach mehr als perfekte Vollkommenheit. Jedes Zeitgefühl ging ihr verloren, Mai wusste bloß, dass sie sich zu schnell wieder voneinander lösten. Beide strahlten sich an, dass Passanten es mit der Angst zu tun bekommen könnten. Die Stirn der beiden berührte sich und Ryo lachte glücklich auf. Mai stimmte ein und erwiderte: „Jaa.. unglaublich!
Doch leider hatte alles ein Ende, so auch dieser perfekte Tag. Mai freute sich sehr über sein Angebot, sie nach Hause zu bringen, schließlich konnten sie dann noch ein wenig Zeit miteinander verbringen, weshalb sie sofort einwilligte. Mit jedem Meter wurde sie etwas trauriger, sie wollte sich nicht von ihm trennen. Aber daran führte vorerst kein Weg vorbei, leider. Und schließlich war der Moment gekommen. Sie küssten sich ein letztes Mal, Mai ging ein paar wenige Schritte, „Soll ich nochmal? Ach egal!“ und machte nochmal kehrt. Als hätte Ryo damit gerechnet – er kannte sie eben – stand er bereit vor ihr und nahm erneut ihre Hand. „Ähm...heißt das wir sind..zusammen?“ Überrascht war sie schon, aber sie musste nicht lange überlegen, bevor sie grinsend: „Ja!“ sagte und ihm erneut um den Hals fiel.
 

Sakaida Mai

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Job: Marktarbeit

Heute war ein guter Tag. Das wusste Mai schon, seit sie sich für diesen Job gemeldet hatte. Natürlich war es für den armen Händler Kibame gar nicht schön, schließlich war jemand aus seiner Familie verstorben. Der Blauschopf hoffte, dass es ein entfernter Verwandter war, denn die Eltern, Geschwister oder Tanten und Onkel waren meist mit schrecklicher Trauer verbunden. Was nicht heißen sollte, dass der eine wertvoller war, als der andere! Aber Kibame war so ein netter Mann! Wann immer Mai auf dem Markt war, um einzukaufen, fiel ihr der nette Obsthändler auf. Er war höflich zu den alten Leuten, freundlich zu den kleinen Kindern und er wusste einfach, wovon er sprach. Er war ein wahrer Obstexperte! Leider kannte das Mädchen ihn nicht persönlich, da sie ihn nicht durch ihre unendlichen Erzählungen beim Verkauf stören wollte, aber am liebsten kaufte sie dennoch bei ihm ein. Und nun war es soweit! Sie hatte sie Ehre, auf Kibames Karren achtzugeben, seinen Umsatz zu steigern und ihn so gut es ging zu vertreten. Welcher Shinobi mit von der Partie sein würde, wusste Mai noch nicht, denn als sie sich gemeldet hatte, war sie noch die Erste und hatte danach keinen Gedanken mehr daran verschwendet. Daher hockte das Mädchen mit dem langen Zopf nun allein auf einer halbhohen Mauer, ein Bein hing links, das andere rechts herunter. Es war noch sehr früh am Morgen, die Sonne war gerade erst aufgegangen, doch der arme Kibame brauchte seine Vertretung schon von Beginn des Tages an und das Geschäft würde den ganzen Tag laufen. Die Kunoichi konnte es kaum fassen, dass es schon Zeit zum Aufstehen war, als ihr Wecker sie unsanft aus dem Schlaf riss. Draußen war es noch dunkel gewesen und selbst die Vögel schienen noch zu schliefen. Nur vereinzelt konnte man ihren Gesang wahrnehmen, ansonsten war es still. Doch sobald die erste, drückende Müdigkeit verflogen war, war es gar nicht mehr so schlimm. Vor allem hatte Mai nun die Möglichkeit gehabt, sich den Sonnenaufgang anzusehen. Naja, und nun saß sie auf eben dieser Mauer und wartete, dass der oder die andere ankommt. Um sich die Zeit zu vertreiben, hatte Mai sich ein Buch mitgenommen, nämlich den neuesten Kitschroman, welcher auf dem Markt war. Allein der Titel sprach schon Bände und jeder, der nichts von Romantik hielt, der hätte sich wohl allein beim Lesen des Einbandes übergeben. Aber Mai konnte seit einiger Zeit nicht mehr genug davon kriegen, denn umso kitschiger, desto besser. Und gerade war sie bei einer ganz besonders romantischen Stelle angekommen, so romantisch, dass sich ihre Wangen rot färbten und sie beschämt das offene Buch sanft gegen ihr Gesicht drückte, als wolle sie es verstecken. Aber oh nein! So konnte sie doch nicht weiterlesen! Schnell weiterlesen, vielleicht entspannt sich die Situation ja wieder. Hochkonzentriert las Mai Zeile für Zeile. Doch anstatt es wieder abkühlen zu lassen, machte es die Autorin immer schlimmer! Schließlich konnte die arme Mai nicht mehr, musste losprusten und kichern, ließ sich nach hinten fallen und lag nun auf der Mauer. Das Buch auf dem Bauch, die Hände über dem kichernden Mund. Ab und zu strampelten ihre Beine wie verrückt, bis sie tief durchatmete und sich endlich wieder zu beruhigen schien. Als sich Mai wieder aufgesetzt hatte, seufzte sie schwer, packte den Kitschroman wieder weg und blickte zur Seite. Oh Gott, war sie etwa beobachtet worden? Wie peinlich!
 

Kiyama Mura

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Schon mit dem ersten Sonnenstrahlen, die durch sein Fenster drangen und ihn blinzeln ließen, wusste Mura, dass er heute einen guten Tag haben würde. Denn er würde eine Mission bestreiten und zwar eine, die von der Art war, wie er sie am liebsten mochte: Gefahrlos und ruhig.
Bei diesem Gedanken musste er schmunzeln, während er sich genüßlich reckte und sich ins Bad begab. Nanami, sein Sensei, hatte noch überrascht aufgeschaut, als er ihr seine Entscheidung mitgeteilt hatte, auf eine Mission zu gehen. Vielleicht hatte sie ja gehofft, dass der Kiyama endlich einmal den von ihr so sehr vermissten Arbeitselan zeigen würde und seine Verpflichtungen gegenüber seinem Dorf ernster nahm. Nichts lag dem Jungen ferner, hatte er doch eine Mission übernommen, die ihn nicht einmal aus der Stadt hinausführte. Im Prinzip war es so, dass er sich einen Urlaubstag von den üblichen Trainingseinheiten genommen hatte.
Und was für ein Glück er dabei noch gehabt hatte...Als er nämlich die verschiedenen angebotenen Aufgaben abgeklappert hatte, war ihm ein vertrauter Name ins Auge gefallen: Sakaida Mai. Zusammen mit der hübschen und fröhlichen Kunoichi aus Kumogakure auf eine Mission zu gehen war schon wirklich ein Hauptgewinn. Denn seit ihrer ersten Begegnung war ihm das Mädchen, das zu seinem Leidwesen immer wieder seinen Namen zu vergessen schien, aufgrund ihrer Art und ihres Verhaltens sehr sympathisch.
Es war also nicht verwunderlich, dass Mura fröhlich vor sich hin pfeifend und nur mit dem Nötigsten ausgerüstet die kleine Wohnung im Stadtzentrum verließ. Ja, heute war ein guter Tag.

Entspannt schlenderte der Junge durch die Straßen Shirogakures und sah, wie sich jene langsam mit Leben fühlten. Doch auch wenn hier und da die ersten Händler ihre Stände öffneten, die Auslagen säuberten und ihre Waren auslegten, befand sich die Stadt eigentlich noch im Tiefschlaf. Nun ja, hätte er jetzt auch noch ausschlafen können, wäre der Job perfekt gewesen. Dadurch aber, dass er selbst vertretungsweise einen dieser Stände zu führen hatte, blieb ihm ein langes Nickerchen zu Beginn seines "Urlaubstages" verwehrt. Man kann auch nicht alles haben, schoss es dem Jungen noch durch den Kopf, als er um die letzte Häuserecke bog und somit den Treffpunkt seines Teams erreichte. Doch mitten in der Bewegung verharrte Mura, als er Mai aus der Entfernung ausmachen konnte. Hui, wie gut sie doch wieder aussah. Dem Jungen verschlug es glatt die Sprache und so kam er nicht umhin das Mädchen aus der Entfernung zu beobachten. Böse Zungen würden jetzt behaupten, dass der Kiyama latente Züge eines Stalkers zeigte, aber wir wollen mit dem Kumonin nicht zu hart ins Gericht gehen. Vor allem gab es ja auch genug zu sehen. Denn kaum hatte Mura einen Schritt zurückgemacht, als Mai aus ihrer ruhigen, lesenden Pose plötzlich auffuhr und sich vor lauter Lachen den Bauch hielt. Amüsiert und neugierig verfolgte er das seltsame Gebaren seiner Teampartnerin und konnte sich weder dazu durchringen, endlich seinen Beobachtungsposten zu verlassen noch den Blick von dem Geschehen abwenden. So sah er, wie sich das Mädchen auf der schmalen Mauer den Bauch hielt, die Hände vor den Mund schlug und um ihre Fassung rang. Bei diesem Anblick musste Mura selbst lachen und befürchtete schon, dass er durch diese Geräusche sich selbst und seinen Beobachtungsposten verraten würde. Aber er schien Glück zu haben...
Was sie da wohl gerade gelesen hat? Dass da irgendein Buch gewesen war, hatte er noch erkennen können. Um aber zu wissen, worum es sich da handelte, war er zu weit weg gewesen. Für einen kurzen Moment spielte ihm seine Fantasie einen Streich, als vor seinem geistigen Auge seine Datenblatt und seine Akten in ihren Händen sah. Es war schon nicht leicht, der vermutlich schlechteste Ninja aller Zeiten zu sein, und seine Vita trug nicht gerade dazu bei, diese Tatsache zu verheimlichen. Doch mit einem kurzen Kopfschütteln verscheuchte er wieder diesen Gedanken. Er sollte mal wirklich ein wenig mehr Selbstvertrauen zeigen, meinte schließlich auch Nanami.
Noch immer kichernd richtete sich Mura auf. Alles hatte mal ein Ende und würde er hier noch länger verharren, würde das für ihn und Mai nur zeitlichen Stress bedeuten. So lief der Junge ihr nun mit entschlossenem Schritt entgegen, sein bestes Lächeln auf den Lippen und mit der Hoffnung, dass er die Selbstbeherrschung würde wahren können. Das wird noch lustig.
 

Sakaida Mai

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Als sie erkannte, dass es Mura war, der sich annäherte, fiel die Anspannung von eben wieder ab. Er würde sie sicher nicht verrückt halten, nur weil sie gerade einen kleinen Mädchenanfall gekriegt hatte. Allein der Gedanke daran, dass Junko das womöglich auch hätte gewesen sein können! Dabei tat der Blauschopf doch alles, um der Chuunin zu zeigen, dass sie auch ein seriöser, ernstzunehmender Shinobi war. „Hallo Mura! Sag bloß, du hast dich auch für den Job auf dem Markt gemeldet!“, begrüßte Mai ihn erfreut und sprang leichtfüßig von der Mauer. Da schien das Mädchen wirklich großes Glück gehabt zu haben, denn mit dem blonden Jungen, welcher ebenfalls aus Kumogakure stammt, verstand sie sich auf Anhieb gut. Sie überwand den letzten Abstand zwischen den beiden und schritt näher auf ihn zu. Nach der Begrüßung schlug sie sogleich mit einem Lächeln auf den Lippen vor: „Am besten, wie gehen gleich los und suchen Kibame, den Obsthändler. Nicht, dass er noch auf uns warten muss.“ Gesagt, getan und so gingen die beiden jungen Genin nebeneinander her in Richtung Marktplatz, wo sie sogleich nach dem netten Mann Ausschau hielten. Er trug meistens einen Strohhut, ließ sich einen Drei-Tage-Bart stehen und hatte mit Sicherheit schon gute Vierzig Jahre auf dem Buckel. „Kennst du Kibame?“, fragte Mai ihren Begleiter neugierig, denn falls ja, dann konnten sie und Mura ja gemeinsam von diesem großartigen, herzensguten Mann schwärmen. Allmählich kamen mehr und mehr Geschäftsleute, Bauern und Händler auf den großen Marktplatz, um ihre Karren, Stände und Wägen attraktiv herzurichten, um somit ihre Waren erfolgreich verkaufen zu können. Nachdenklich ließ Mai ihren Blick über den Platz schweifen, als ihr jemand ins Augen stach. „Oh, das ist er ja!“, rief das Mädchen auf und zeigte mit dem Finger dorthin, wo Kibame noch einige Meter entfernt stand. Daraufhin schlugen die beiden sofort die richtige Richtung ein und gingen geradewegs auf den Mann zu. Dieser hatte die Genin schon erwartet und begrüßte sie zwar freundlich, aber mit bedrückter Stimme: „Hallo ihr beiden. Gut, dass ihr schon hier seid. Ich habe bereits angefangen, das Obst auf dem Karren auszulegen, aber ich würde euch bitten, den Rest zu übernehmen, da ich dringend noch nach Hause muss, um mich für die..“, er hielt kurz inne, als müsse er sich wieder beruhigen, „..für die Beerdigung meines Vaters umziehen muss.“ Oh nein! Mai hätte es wissen sollen, es handelte sich um eine nähere Verwandtschaft! Der arme Mann. „Das tut uns wirklich leid.“, beteuerte sie daher. Kibame lächelte seine Gehilfen traurig an und wies sie dann weiter an: „Legt das schöne Obst nach oben und auch so, dass Druckstellen nicht gleich gesehen werden. Die Preisliste liegt in der Kasse, ihr müsst das Obst auch immer erst abwiegen. Ansonsten müsst ihr euch nur vor den Kunden in Acht nehmen, die gerne Handeln. Bitte drückt meine Preise nicht zu sehr runter, ja?“ Mai tauschte einen vielsagenden Blick mit Mura aus. Hoffentlich würden sie alles zur Zufriedenheit des Obsthändlers erledigen können. Vor allem wenn es darum ging, den geizigen Kunden klar zu machen, dass man nicht mehr weiter mit den Preisen heruntergehen könnte. Aber im Grunde sollte das alles noch zu schaffen sein. „Ich bin mir sicher, dass ihr das schafft. Ich komme, sobald die Beerdigung und das anschließende Teetrinken vorüber sind, ich denke am frühen Abend. Also, macht’s gut ihr beiden.“ Und mit diesen Worten verabschiedete sich Kibame und ließ Mura und Mai stehen. Naja, großartige Schwierigkeiten würde das schon nicht machen, auch wenn das Mädchen nicht wusste, ob ihr der Beruf als Verkäuferin so gut liegen würde. Doch sie wollte sich bemühen, um den netten Mann nicht zu enttäuschen. Entschlossen schritt sie hinter den Karren und sagte: „Dann fangen wir am besten mal an, das restliche Obst auszulegen!
 

Kiyama Mura

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Mura hatte nicht einmal die wenigen Meter bis zur Mauer zurückgelegt, als Mai auch schon enthusiastisch aufsprang und ihm freudig entgegenlief. Gerade diese Art mochte der Junge so sehr an der Kunoichi seines Dorfes, denn sie machte es ihm leichter, ein wenig aus sich selbst herauszukommen. Schließlich hatte es bisher niemand in Shirogakure geschafft, dass Mura ihn in den näheren Kreis seines Vertrauens gezogen hatte. Am vertrautesten waren ihm da noch Yamamoto Ren und Hiragana Kayros. Während aber das Mädchen durch ihr schüchternes Wesen eine Annäherung verhindert hatte, hatte der Sunanin durch seine unnahbare Professionalität das Selbe bewirkt. So war Mura trotz all der Zeit, die er hier in Shirogakure zugebracht hatte, noch immer ein Einzelgänger. Freunde zu finden war für den Kiyama schwer, aber, wer konnte es sagen, vielleicht hatte er ja ausgerechnet in der Sakaida einen gefunden. Die Zeit würde es zeigen...
Doch dem jungen Kumonin war dies nicht bewusst und selbst wenn, so wäre er der letzte Mensch gewesen, der es sich eingestanden hätte. Viel zu sehr war er daran gewöhnt, eine höfliche Distanz zu wahren, als er mit breitem Lächeln die Verbeugung erwiderte und prompt in ein Gespräch verwickelt wurde:
Hallo Mai! Ich dachte mir, eine solche Mission wäre mal eine nette Abwechslung. Außerdem hatte ich gesehen, dass du dich für diese Mission gemeldet hast... Gerade noch rechtzeitig gelang es dem Jungen die Worte hinunterzuschlucken. Mura stockte für einen Moment und war überrascht von seinen Worten. Stattdessen kam nur ein "es einem guten Zweck dient" aus seinem Mund. Trotzdem nickte der Junge in sich gekehrt, als seine Begleiterin den umgehenden Aufbruch vorschlug. Wortlos folgte er ihr und schon bald hatten sie die ersten Ausläufer des Obstmarktes erreicht. Während auf seinem Hinweg zum Treffpunkt nur vereinzelt Händler ihre Stände vorbereitet hatten, schien nun jeder Händler Shirogakures auf den Beinen zu sein. Zwangläufig kam Mura in den Sinn, dass seine Mutter, bevor sie seinen Vater kennengelernt hatte, Tag für Tag als Fischhändlerin tätig gewesen war. Tatsächlich hatte sie nie viel von dieser Zeit erzählt und er hatte zugegeben auch nicht gerade das größte Interesse gezeigt. Nun aber stellte er sich die Frage, wie sie damals diese Zeit ihres Lebens empfunden hatte. War sie glücklich gewesen? Mura kannte nur das Leben eines Bauern und war damit eigentlich sehr glücklich gewesen. Doch wie verhielt es sich für seine Mutter? Wie viel war sie doch für seinen Vater zu opfern bereit gewesen.
Erst Mais Frage führte ihn wieder zurück in das Hier und Jetzt und so antwortete er nur langsam und stockend. Ähm..Ob ich Kibame kenne? Ich...bin mir nicht sicher. Ich unterhalte mich nicht viel mit Händlern. Es könnte aber sein, dass ich ihn schon mal gesehen habe. Kaum hatte er diese diplomatische Antwort verlauten lassen, als sich die Augen des Mädchen merklich vergrößerten und sie auf einen kräftigen Mann mittleren Alters deutete, der dem Kiyama aber gänzlich unbekannt war.
Dies musste Kibame sein...Als er sie begrüßte und einwies, schwang Trauer in seiner Stimme mit, die ihm ein ums andere Mal den Dienst verweigerte. Doch Mura sprach ihn nicht darauf an und verzichtete auf eine mitfühlende Miene, damit der Fremde sein Gesicht vor ihnen wahren konnte.
Wir werden alles zu ihrer Zufriedenheit ausführen. Lassen Sie sich Zeit.
Der Händler war noch nicht aus dem Blickfeld verschwunden, als sich die beiden auch schon ans Werk machten. In der Zwischenzeit hatte sich der Markt zusehends gefüllt und schon näherten sich die ersten Kunden des Tages. Zwei Frauen älteren Datums traten an den Stand heran und prüften mit kritischem Blick die Ware, ehe sie neugierig auf die beiden Genin blickten.
Wo ist denn der gute Kibame? Ich hoffe, es ist nicht etwas Ernstes? Du sagst es, Ayori, schloss sich die Zweite im Bunde an: Wir sind doch schließlich Stammkunden. Er ist immer so gut zu uns. Mura wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, aber die beiden Damen ließen ihm keine Chance, sondern setzten ungehemmt mit ihrem Redeschwall fort. Weiß er doch, wie arm wir sind. So ein guter Mann. Macht immer so einen anständigen Preis...Wie teuer sind nochmal die Äpfel? Mura war sprachlos. Was sollten sie tun? Entweder waren diese beiden Frauen das eingespielteste Team überhaupt oder er einfach nur überfordert. Er war nämlich total verunsichert und schaute betreten zu Mai. Während er so tat, als müsse er nochmal auf dem Preisschild nachschauen, flüsterte er Mai deswegen eine Frage zu. Sollen wir uns an die Preisliste halten?
Mura war definitiv zu lieb für dieses Geschäft.
 

Sakaida Mai

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Der Stand mitsamt seinem Obst zeigte sich nun von seiner Schokoladenseite, denn wenn die Äpfel noch nicht genug glänzten, dann haben Mura und Mai sie aufpoliert. Druckstellen wurden nach unten gedreht und alles wurde fein säuberlich und strukturiert ausgelegt. Richtig stolz betrachtete Mai das gemeinsame Werk, welches die beiden Kumo-Nins geschaffen hatten. Genauso sah es auch immer bei Kibame aus. Kein Wunder, dass er das beste Geschäft hier machte. Es dauerte nicht lange, da kamen bereits die ersten Kunden. Es handelte sich um zwei alte Mütterchen, deren Gesichter mehr aus Falten bestand, als sonst was. Aber alte Leute waren toll, sie erzählten die besten Geschichten und waren meistens total liebevoll. Zumindest dachte Mai so. Während die beiden Großmütter das Obst begutachteten, strahle der Blauschopf erneut vor stolz, denn bei diesem Anblick konnte doch keiner widerstehen! Doch selbstverständlich war das nicht das Einzige, was die beiden Kundinnen bemerkten: Kibame war nicht da und statt seiner, zwei junge Ninja. Und man konnte eindeutig aus dem Gespräch der alten Freundinnen heraushören, dass sie Stammkundinnen waren. Und nicht nur das, sie waren arme Stammkundinnen, die immer einen fairen Preis bekamen. Und was war schon fair für jemand, der am Hungertuch nagte? Hilfesuchend blickte Mai zu Mura, als sich die Mütterchen nach dem Preis erkundeten. Doch Mura schien es nicht anders zu ergehen, denn er blickte den Blauschopf ebenso betreten an. Beide steckten die Körper hinter der Preisliste zusammen und Mai antwortete ihm flüsternd: „Ich weiß auch nicht. Am besten wir fragen, was sie sonst so bezahlen.“ Die beiden Genin kamen wieder hinter der Preisliste hervor und das Mädchen lächelte den Damen herzlich entgegen. „Äh.. das Gleiche, wie immer!“, versuchte Mai das Problem zu lösen. Erfreut blickten sich die beiden alten Damen an und sammelten ordentlich Äpfel in ihre Netze, ehe sie den beiden Neulingen im Geschäft das Geld entgegen streckten. „Das stimmt so, ich habe nachgezählt!“, sagte eine der beiden noch. Mai zählte die Münzen schnell durch und warf einen verunsicherten Blick zu Mura. Das war wirklich deutlich unter dem Normalpreis. „Wie nett, dass Kibame uns diesen Gefallen immer tut. Gerade jetzt, wo zu dieser Jahreszeit die Äpfel teurer sind, als sonst!“ Und mit diesen Worten und einem Dankeschön an Mai und Mura verabschiedeten sich die beiden Mütterchen. Ein schlechtes Gewissen plagte das Mädchen und sie biss sich auf ihre Unterlippe. Wenn das so weitergehen würde, dann würde der Obsthändler eine Einbuße haben, die ihm nicht gefallen würde. „Was machen wir denn jetzt? Wenn das so weiter geht, müssen wir draufzahlen!“, sagte Mai bedrückt zu Mura. Sie konnte das nicht! Sie konnte nicht zu alten Frauen sagen, die arm waren, dass sie mehr zu zahlen hatten! Hoffentlich wäre der nächste Kunde einfacher. Kurz darauf war auch schon der nächste da, ein Mann mittleren Alters, ziemlich schmierig und die Haare mit Butter zurück gekämmt – zumindest könnte man das meinen. „Na so was! Wo ist denn das alte Früchtchen?“, fragte er dämlich grinsend nach. Der Blauschopf klärte ihn auf und der Mann rieb sich die Hände. „Dann wollen wir doch mal eure Hartnäckigkeit prüfen! Was verlangt ihr für die Honigmelonen?“ Mai lächelte ihm mit einem breiten, herzlichen Lächeln entgegen, wandte sich aber dann kurzerhand zu Mura um und blickte ihn schon fast panisch an. Sie packte hektisch sein Handgelenk und zischte ihm nervös zu: „Mura! Ich kann das nicht!!“ Dabei war sie so leise, dass nur er es hören konnte. Vor lauter Aufregung rüttelte sie sogar an seinem Gelenk herum. Wenn sie nochmal so einen Preis verlangen, wie für die Äpfel, konnten sie sich auf Ärger gefasst machen.
 

Kazegawa Toru

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Nur noch die letzte Treppe hinunter, Vorsicht bei der letzten Stufe - die konnte ganz schön hinterhältig sein wenn man nicht aufpasste - dann den Notausstieg durch das kleine Fenster der ersten Etage. Geschafft, immerhin befand sich Kaoru nun schoneinmal vor der Haustür. Der Rest seines Weges lag zwar noch vor ihm aber da war er ganz zuversichtlich. So etwas konnte ihn nicht schocken, darin hatte er inzwischen Routine! Worin eigentlich? Ein kurzer Blick auf die Tellergroße Uhr am Cafe gegenüber seiner Mietwohnung ließ keine Zweifel an der Antwort offen: Der tollpatschige Ninja hatte wiedereinmal verschlafen. Daran musste er wirklich so langsam mal Arbeiten, aber das verlegte er auf später (ebenfalls eine seiner üblichen Praktiken) immerhin ging es ja heute nur um einen einfachen Job - und er hatte sich zur Abwechslung mal die Details des Auftrags gemerkt!
Nun hieß es allerdings Beeilung, sofern er nicht auch noch den Rest des Tages mit Abwesenheit glänzen wollte. Ein Vorteil des andauernden zu spät kommens war, dass sich der Yuzuki mittlerweile einige höchst praktische Abkürzungen eingeprägt hatte und seinen Weg durch das Dorf im Notfall auch in der Hälfte der gewöhnlichen Zeit durchqueren konnte. Heute nun war so ein Notfall. Mit rasendem Puls schwang sich Kaoru von Dach zu Dach, rannte durch Gassen und Hinterhöfe und verärgerte einige eifrig schnatternde Passantengrüppchen, die beim vorbeirasen des Ninja auseinanderstoben um nicht über den Haufen gerannt zu werden. Kurzum - und eine knappe dreiviertel Stunde später - hielt der Genin japsend und nach Luft ringend auf dem Marktplatz von Josei. Gut. Bin da. Nur noch den richtigen Stand finden. Und die Anderen. Mai und Mura. Schräg gegenüber sah er die beiden Kollegen hinter einer wahren Pracht von Obststand. Bergeweise frische - und daran bestand selbst von hier aus kaum Zweifel - Früchte in allen nur erdenklichen Formen und Farben. Scheinbar hatten die Beiden schon einen Kunden. Kaoru kam während er sich dem Geschehen langsam näherte eine spontane Idee, die er ausprobieren wollte. Vielleicht konnte sich der Kunde ja überreden lassen, etwas mehr zu bezahlen oder ein oder zwei Stück hiervon und davon auch noch mitzunehmen, wenn sich Kaoru ebenfalls als Kunde ausgab und von der Qualität des Angebots schwärmte. Es könnte immerhin funktionieren, schleißlich weiß er nicht dass ich auch zum Personal gehöre.... Einen Versuch ist es wert!
Räuspernd stellte sich der Genin sodann neben den Kunden und beäugte mit etwas übertriebener Faszination die fruchtige Ware. ,,Na so was! Erstklassig! Ganz ohne Zweifel ja! Oberste Güte!" So unauffällig wie er konnte zwinkerte er Mura und Mai zu, hoffend sie würden ihn nicht auffliegen lassen. Dann griff er nach einem Apfel und hielt ihn sich erst nah vors Gesicht, dann gegen die Sonne, so dass die glattpolierte Schale glänzte! Dabei gab er sich alle Mühe, wie ein Gourmet oder soetwas in der Art zu wirken, um bei dem anderen Kunden Eindruck zu schinden - was ein Gourmet gut findet muss ja schließlich auch gut sein oder? Damit die Masche auch wirklich Wirkung zeigte, beteuerte Kaoru noch einmal den hervorragenden Wert des Obstes. Als wäre ihm der Mann erst jetzt aufgefallen, hielt er ihm den Apfel hin und deutete ihm, die Frucht in ähnlicher Weise zu begutachten! ,, Sehen Sie nur mein Herr, das ist wirklich beste Qualität! Ich... ähm, das Restaurant in dem ich arbeite bezieht sein Obst nur von hier! Immer beste Ware! Ich kann ihnen sagen, alles was sie hier sehen ist sein Geld mehr als Wert!" Blieb abzuwarten, ob Kaoru den Mann tatsächlich soweit begeistern konnte dem Stand ein wenig mehr Umsatz zu bescheren. Insgeheim hoffte der Genin auch, dass er im Falle eines Erfolgs über sein verspätetes Auftauchen wegtäuschen könnte. Was für ein Tag...
 

Sakaida Mai

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Mura schien leider auch ziemlich ratlos zu sein. Zwar war es vielleicht einfacher, diesen Unsympathen loszuwerden, als zwei alte, arme Damen, aber trotzdem! Musste man für so etwas nicht unglaublich gewieft und redegewandt sein? Reden tat Mai ja wirklich gern, aber ob sie unbedingt gewandt war, wusste sie nicht. Irgendwann sollten die beiden Kumo-Nins mal etwas sagen, der schmierige Typ wartete schließlich auf die Antwort darauf, was die Honigmelonen kosteten. Zerstreut kramte Mai nach der Preisliste und wünschte sich, nun auf einer gefährlichen Mission zu sein. Das wäre bestimmt weniger unangenehm als dieser schreckliche Job. Während Mai auf dem Papier nach der Honigmelone suchte, hörte sie plötzlich eine bekannte Stimme am Stand, was sie aufblicken ließ. Kaoru? Was machte er denn hier? Und warum kaufte er Obst? Mai wusste gar nicht, dass er sich so gesund ernähren würde. Und wie professionell er das machte. Natürlich war Mai das Zwinkern seinerseits, welches die folgenden Fragen beantworten würde, total verpasst. Er arbeitete nun in einem Restaurant? Aber warum? Er wäre doch ein toller Ninja geworden! Das war er ja vorher schon gewesen! Irgendwie war das alles – ach so! Das sollte ein Trick sein? So war auch bei Mai der Groschen gefallen. Zwar wusste sie nicht, warum er plötzlich hier auftauchte, aber das machte nichts. Jetzt würde gearbeitet werden! Sofort stieg sie in Kaoru’s Worte ein. „Ganz genau. Der Preis ist daher überaus fair, meiner Meinung nach ein Schleuderpreis!“, log Mai – ziemlich schlecht. Begleitet von einem übertriebenen, künstlichen Grinsen. Armer, ehrlicher Blauschopf. Sie nannte dem Mann einen höheren Preis, als er auf der Liste stand und stellte erstaunt fest, dass er tatsächlichen diesen zahlen würde. Witzig war, dass der Blödian noch sagte: „Also, das mit dem Handeln solltet ihr noch üben! Ich hab ein super Geschäft gemacht!“ Mai musste kichern, als der Mann ihnen den Rücken gekehrt hatte. Wenn der wüsste! Erfreut lächelte sie Kaoru an, nein, strahlte ihn förmlich an. „Du bist genau richtig gekommen! Was machst du hier? Einkaufen?“, fragte sie nach, da Mai nicht wusste, dass eigentlich noch ein Dritter für den Job eingetragen war. Nach ein wenig Smalltalk stand auch schließlich der Konoha-Nin hinter dem Stand. Und sie konnten froh sein, nun zu dritt zu sein, denn plötzlich kam ein gewaltiger Ansturm an Kundschaft auf die Ninja zu. Ständig war Stau an der kleinen Kasse, die Tüten drohten auszugehen und von jeder Seite drangen Fragen über Herkunft, Vitamingehalt und anderen botanischen Dingen durch. Die drei versuchten so gut zu antworten, wie nur möglich. Zwei kleine Kinder, welche immer wieder um den Stand schlichen und auf das Obst schielten, gingen dabei völlig unter. Immer wieder versuchten die beiden, durch die Kundenmenge irgendwie an die frischen Früchte heranzukommen, doch so einfach sollte das nicht sein. Irgendwann jedoch, Mai blickte gerade zufällig auf diese Stelle, da griffen zwei kleine Hände nach einer Traubenrebe und einer Bananenstaude, zogen sich blitzschnell wieder weg und waren verschwunden. Verblüfft riss Mai die Augen auf, wandte sich dann Blitzschnell Kaoru zu, welcher wohl gerade verschnaufte, und zischte: „Kaoru, die beiden Kinder da drüben! Sie haben gestohlen!“ Eine entnervte Stimme drang durch: „Willst du das Geld nun, oder nicht?“ Aufgeschreckt schnappte Mai sich die Scheine und hoffte, dass sich einer der Jungs um die beiden Diebe kümmerten.
 

Kazegawa Toru

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Es hatte geklappt! Wenngleich der Mann etwas eigenartig reagierte und meinte, er habe ein super Geschäft gemacht. Hat er den Coup mit der einmaligen Qualität etwa wirklich geglaubt? Oder war er bisher immer über den Tisch gezogen worden? Naja, egal solange der Umsatz stimmte. Wobei, so nach und nach fing das Geschäft richtig an zu brummen, das Obst verkaufte sich beinahe von allein... aber dann auch nur beinahe! So fielen Kaorus Rechtfertigungen nur ziemlich kurz aus. Er kam noch dazu, Mai's Frage mit einem etwas verunsicherten "Äh.... ich mache eigentlich nur meinen Job?!" zu kommentieren, da liefen schon die ersten Kundenscharen herbei. Seltsam, dass die Reaktion bei seinem Auftauchen eher Überraschung denn Mahnung war, schließlich hatte er schon mit letzterem gerechnet. Aber immerhin besser, als angeranzt zu werden, also unterließ er es, noch extra auf seine verspätete Ankunft hinzuweisen und gesellte sich zur anderen Seite des Standes. Die Aktivitäten am Stand gingen sowieso bald in solchen Stress über, dass vor Kaoru's innerem Auge nur noch Preise, Tabellen, Äpfel und Orangen kreisten. Inmitten der vielen ausgestreckten Hände die mit Beeren, Melonen und anderem Grünzeug herumwedelten (unter anderem waren auch einige Geldscheine darunter) war es wirklich schwer, den Überblick zu behalten. Kaoru hatte gerade einen sehr mürrischen älteren Herren darauf hingewiesen, dass es beim Verzehr einer Ananas nicht darauf ankam, den grünen Strunk mit zu essen und dass die exotische Frucht vorher von ihrer stacheligen Schale befreit werden musste und war nun dabei nach dieser seltsamen Episode ersteinmal Luft zu schnappen, als Mai ihn auf zwei junge, zahlungsunwillige Kunden aufmerksam machte. Die diebischen Bälger entfernten sich mit ihrer Beute im Eiltempo und verschwanden bald in der Menschenmenge am Marktplatz. Normalerweise wäre die Verfolgung damit erledigt gewesen, aber in diesem Fall war das ja anders. Die kleinen Gauner hatten ihre Opfer diesmal nicht gerade gut ausgesucht und waren blindlings an drei Ninja geraten! Das bedeutete, dass sich die beiden Knirpse frisch machen konnten und schon so gut wie geschnappt waren, das war ja klar! Kaoru war bei seiner Berufsehre ergriffen! ,,Bin gleich wieder da!" zischelte er der Blauhaarigen zurück und befand sich schon auf dem Sprung- nun ja, nach dem er sich durch die Masse von drängelnden Kunden und am Stand selbst vorbeigeschoben hatte. Einige Ellbogen, Kopfnüsse und Tackles später stand er wieder einigermaßen frei und streckte den Hals, um die Menge nach den Dreikäsehochs zu durchleuchten. Nichts, die waren zu klein! Dann vielleicht von oben? Und wieder ging das Gedrängel durch die Menge los, ehe Kaoru ein Ende des Platzes erreichte. Erschöpft lehnte er sich an die Mauer eines einigermaßen hohen Hauses und atmete tief durch. Die Knirpse konnten was erleben, wenn er sie in die Finger bekam! Mit etwas Ninjutsu und ein-zwei schwungvollen Sätzen hechtete er die Hauswand empor und inspizierte den Marktplatz erneut vom Dach des Hauses aus. Da- keine hundert Meter vom Stand entfernt stahlen sich zwei kleine Gestalten gut verborgen von der Menge voran! Und die hielten schonwieder auf den Obststand zu, ziemlich dreist! Also gut, wie sollte er sie aufhalten? Möglichst ohne viel Trara, um die Kundschaft nicht zu verschrecken? Wäre ja nicht schlecht... Andererseits könnte ein wenig Abschreckung auch weitere Diebe fernhalten?! Auf jeden Fall musste er erstmal wieder vom Dach runter und Mai und Mura bescheid geben. Sein Blick fiel auf einen sehr weit über das Dach hinausragenden Dachbalken. In dierekter Linie darunter befand sich ein alter Holzkarren voll mit Stroh, neben dem zwei Männer über etwas zu streiten schienen. Ob ich vielleicht.... nee. Das kann ja nur schiefgehen! Kaoru entschied sich lieber für den Weg, den er gekommen war und lief senkrecht an der Fassade des Gebäudes hinunter. Was sahen ihn die beiden Männer denn so komisch an? Seltsame Leute, diese Händler. Aber nun hieß es sich zu beeilen um die Knirpsenbande zu fassen, bevor sie erneute zuschlagen konnten! Und das Gedrängel begann einmal mehr...
 

Sakaida Mai

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Dass der heutige Tag so anstrengend wird, hätte Mai nicht gedacht. Nicht nur, dass es ziemlich warm wurde gegen Mittag, die Kunden waren teilweise gestresst, unfreundlich und vor allem konnten sie keine Sekunde lang warten. Am liebsten würden sie Mai das Geld in die Hand stecken, noch während sie die Tüte mit dem gewünschten Obst vollpackte. Besser noch wäre es, wenn Mai das Wechselgeld herausgibt und gleichzeitig bereits die Auslagen füllte. Mura schien es nicht anders zu gehen. Und wo war Kaoru eigentlich so lange? Hoffentlich hatte er die kleinen Diebe nicht verloren. Als einen Moment lang nicht so viel Andrang herrschte, schnappte sich Mai ein paar weitere Obstkisten, welche unter dem Verkaufstisch vor der Sonne geschützt wurden, um die neue Ware auszulegen. Bisher hatten sie ein wirklich gutes Geschäft gemacht, nur die wenigsten versuchten, den Preis runterzuhandeln und gaben sich mit dem vorgegebenen Kosten zufrieden. Mittlerweile hatte sich Mai auch die meisten der Preise gemerkt, musste nicht ständig auf der Liste nachsehen und auch mit dem Kopfrechnen wurde es wieder. Und all diese Fähigkeiten erlangte Mai jetzt, wo der erste Ansturm vorüber war. Nun stürzte sie sich förmlich auf die vereinzelten Kunden, nur um für sich selbst herauszufinden, wie schnell sie nun schon arbeiten konnte. Doch schon bald übermannte sie die Erschöpfung und so ließ sich das Mädchen seufzend auf eine leere, umgestellte Kiste sinken. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und betrachtete ihre Finger, welche aufgrund des Obstes etwas klebrig waren. „Wo bleibt Kaoru bloß?“, fragte sie mehr sich selbst, als sonst wen. Ob diese Kinder vielleicht arm waren? Mussten sie hungern? Hoffentlich nicht! Weil dann würde Mai sich schwer tun, ihnen die Beute wieder abzuknöpfen. Andererseits sollten die Kleinen wissen, dass stehlen falsch war. Und wenn sie damit durchkommen würden, entwickelten sie sich sicher zu Kleptomanen. Mai’s Magen fing an zu grummeln. Kein Wunder, seit dem Frühstück waren einige Stunden vergangen, schließlich war sie schon sehr früh aufgestanden. Mit gierigen Augen inspizierte Mai die Auslagen und entschied sich für zwei Bananen, eine Honigmelone und einen Apfel. Sie zählte das Geld, welches die dabei hatte, ab und legte es in die Kasse, ehe sie sich über das Obst hermachte. Es würde nicht mehr lange dauern, dann käme der Obsthändler Kibame zurück. Ob er stolz sein würde, wenn er einen Blick in die Kasse werfen wird? Oder verdiente er immer so viel? Vielleicht würde er aber auch heute Abend noch so traurig und geknickt sein, dass er gar nicht viel sagen würde und die Genin stattdessen mit nur wenigen Worten nach Hause schicken würde. Bei diesem Gedanken seufzte Mai bedrückt auf. Ab und an kamen wieder ein paar Kunden, doch das war nichts verglichen mit dem Vormittag, wo die Gruppe fast überrannt wurde. Mai reckte und streckte sich, vielleicht würde sie Kaoru ja dann eher entdecken?
 

Kazegawa Toru

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"Entschuldigung..." Wie oft hatte er das jetzt schon gesagt? Es wurde zugegeben so langsam schwierig mitzuzählen bei allen Leuten die er anrempelte. Auf dem Markt war um diese Zeit wirklich viel los und Kaoru überlegte sich, ob eine... Verfolgungsjagt wenn man es so nennen wollte tatsächlich eine gute Idee gewesen ist. Knapp verfehlte ihn der schwer beladene Weidenkorb einer vorbeieilenden Frau mit Kopftuch. Der Genin zog den Bauch ein und lehnte sich zurück um der Kollision zu entgehen und prallte dabei - es musste ja so kommen - gegen einen lauthals brüllenden Fischverkäufer. Der Mann ließ vor Schreck einen großen Karpfen auf die Auslage klatschen und funkelte Kaoru zornig an, wobei sich selbst sein buschiger Oberlippenbart vor Wut zu kräuseln schien. Zum Glück konnte der Yuzuki sich schnell auf und davon machen bevor es noch derbe Beschimpfungen oder gar Schläge mit der Fischkeule hagelte. Warum waren eigentlich alle so gereizt? Und das so früh am Tag. Immerhin ebbte der Strom der hektisch umsichtigen Leute nach und nach so langsam ab, so dass irgendwann genug Platz auf den Gassen zwischen den Ständen frei wurde um sich mit weniger Gedrängel fortzubewegen. Dadurch kam Kaoru nun auch wieder schneller voran und erreichte bald einmal mehr den Stand von Mai und Mura. Gut so. Hierher hatte er ja auch die gesuchten Obstdiebe zurückstreunen sehen. Mit dem Rückgang an Besuchern auf dem Markte würden die es auch schwerer haben, sich unbemerkt anzuschleichen. Er dachte an den Trick von heute Morgen, als sie den Kunden reingelegt hatten. Ob die Kinder ihn gesehen hatten? Eigentlich doch unwahrscheinlich, wo sie doch genug damit beschäftigt schienen, Fersengeld zu geben. Wenn er sich also nocheinmal unauffällig als Marktbesucher ausgab? Aprupt bleib er stehen und sah sich um, um den Eindruck zu erwecken nach einem bestimmten Stand Ausschau zu halten. Dann näherte er sich langsam dem Obststand. Da! Ganz in der Nähe kauerten zwei Kinder und starrten geradezu auf das Angebot an Melonen, Äpfeln, Trauben und anderen leckeren Früchten. In dem Hauseingang in dem sie sich verkrochen hatten fielen sie garnicht so schnell auf. Beide trugen nicht gerade saubere Kleidung - mit Sicherheit hatten die Klamotten schon bessere Tage gesehen. Mitleid regte sich bei Kaoru. Vielleicht konnten sich die Knirpse nichts ordentliches leisten und mussten trotzdem stehlen um an etwas essbares zu kommen? Trotzdem! Immerhin war er wegen denen zweimal über den Markt gerannt und hatte einige blaue Flecken eingesteckt - und obendrein waren Verbrechen nichts, bei dem man mal eben ein Auge zudrücken konnte. Wer weiß denn wie lange es noch bei Trauben und Bananen blieb? Um nichts zu überstürzen machte Kaoru einen kleinen Umweg und schlenderte betont uninteressiert in Richtung der Kinder, bis er dicht genug neben ihnen stand, um ihnen die Flucht vereiteln zu können. Obwohl er im Zweifel wohl nur einen von beiden schnappen könnte, sollten die kleinen Ganoven es raffiniert genug anstellen. Schade, dass ich mein Schwert nicht dabei habe, das hätte sicher den nötigen Eindruck machen können. Oder sie wären gleich verduftet... dann muss es eben so gehen. ,,Schmeckt's?" Beide Köpfe schnellten zu dem Ninja hin. Nun, zumindest waren sie ordentlich überrascht worden, soviel konnte man sehen. So klein waren die beiden auch gar nicht mehr. Ein Junge und ein Mädchen, schätzungsweise zehn oder elf Jahre alt. Alt genug um zu wissen, dass man nichts nahm was einem nicht gehörte. Überraschenderweise machte keines von beiden Anstalten wegzurennen, auch wenn das Mädchen immer wieder an Kaoru vorbei auf den Marktplatz spähte. Wenigstens einsichtig. Oder... haben die Angst vor mir? ,,Ähm... keine Sorge, ich will euch das nicht wegnehmen." Jetzt, da die zwei ihm so verschreckt gegenübersaßen war das mit dem zum Stand zurück schleifen und zusammenstauchen plötzlich nicht mehr so einfach wie in der Theorie. ,,Gebt mir einfach das Geld für das Obst und die Sache ist erledigt... und zwar ein für allemal, verstanden?" Keine Reaktion außer andauerndem Starren. Kaoru entfuhr ein Seufzen. Er hatte gedacht, dass das finden und ergreifen der Diebe der schwerste Teil war. ,,Ihr.. ihr habt doch Geld um das zu bezahlen oder?" Zumindest der Junge regte sich nun - endlich! "Klar haben wir Geld. Wir sind stinkreich! Bäh!" Das war nicht so hilfreich. Der Knirps wirkte nicht wirklich so, als hätte er die Wahrheit gesagt... obwohl es überzeugend rüber kam. Kaoru überlegte, ob er die beiden Kinder vielleicht doch zu seinen Kollegen bringen sollte, damit die drei Ninja zusammen beraten konnten, was zu tun war. Aber... das hieße ja, dass er es nicht mit zwei halbstarken aufnehmen konnte. Nein! Eine Lösung musste her - hier und jetzt! Unglücklicherweise kannte Kaoru bereits eine. Und noch unglücklicherer Weise wusste er schon, dass er sich wohl letzten Endes dafür entscheiden würde. Er atmete tief ein und sah die Kinder streng an. "Also, jetzt hört mit mal genau zu...."

Vielleicht zehn, vielleicht fünfzehn Minuten später kehrte Kaoru endlich zu Mai und Mura an den Stand zurück, wo er die beiden ziemlich erschöpft vorfand. Schuldbewusstsein nagte an ihm. Während er weg war hatten die beiden den ganzen Andrang allein bewältigt. ,,Da bin ich wieder. Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat." Kleinlaut schlurfte er zur Kasse und ließ einige Ryu aus seiner Tasche in die Kassette wandern. Es waren ein wenig mehr als auf der Liste in den Zeilen für Bananen und Trauben eingetragen war, aber es half immerhin, Kaorus Schuldbewusstsein zu lindern.
 

Sakaida Mai

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Mai schälte gerade die letzte Banane, als sie den dunkelhaarigen Jungen wieder zurückkommen sah. Erwartungsvoll blickte sie ihm entgegen, während sie in die Frucht biss. Da er aber nicht gleich von seinem Abenteuer erzählte, beobachtete ihn das Mädchen stumm, aber aufmerksam dabei, wie er Geld in die Kasse steckte. Sag bloß, er hatte den kleinen Dieben ihre Beute bezahlt? Das war einerseits unglaublich großzügig, andererseits eine fragwürdige Erziehungsmethode. Hoffentlich hatte er ihnen wenigstens eine ordentliche Standpauke gehalten, denn ganz ungeschoren durften die armen Kinder nun auch nicht davonkommen. Andererseits, wahrscheinlich wäre es Mai auch schwer gefallen, diesen ausgehungerten Wesen etwas abzuschlagen. Von einer anderen Seite betrachtet jedoch musste man ja an die Zukunft der Kinder denken und es wäre fatal, wenn sie irgendwann die Hände abgehackt bekämen, weil sie vom Falschen gestohlen hätten. Als Mai die Banane fertig gegessen hatte, warf sie die Schale weg und setzte sich zu Kaoru. „Hast du das gestohlene Obst bezahlt?“ Als dieser bejahte, meinte Mai lächelnd: „Dabei bräuchtest du dafür gar nicht allein aufkommen, Mura und ich sind genauso schuld daran, wir haben alle nicht genug aufgepasst!“ Und so knobelten sie die Sache mit dem Geld aus, bis alle denselben Betrag gezahlt hatten und der Verlust beglichen war. Die restliche Zeit verstrich, ab und an kam nochmal ein kleiner Kundenauflauf, doch ansonsten blieb es vergleichsweise zum Vormittag ruhig. Schon bald dämmerte es und der Markt würde von der Abendsonne in ein goldenes Licht gehüllt. Mura, Kaoru und Mai begannen bereits, das wenige, übriggebliebene Obst aufzuräumen und zu verstauen, ehe sie den Stand selbst abbauten. Die drei Genin waren fast fertig gewesen, als Obsthändler Kibame zu ihnen stieß. Man sah ihm an, dass er keinen schönen Tag gehabt hatte und seine Augen waren immer noch rot vom Weinen. Mai blutete bei seinem Anblick das Herz, aber sie unterdrückte sich ihren Drang, ihn einfach mal zu umarmen. Am besten wäre es wohl, gar nichts zu sagen. „Hallo ihr.. äh, drei? Wie ging es euch? Ich hoffe, es war nicht zu langweilig!“ Die Ninja tauschten einen vielsagenden Blick aus, ehe sie sich lächelnd Kibame zuwandten. „Es war sogar teilweise richtig anstrengend!“ Der Händler warf einen neugierigen, zugleich aber auch prüfenden Blick in die Kasse, ehe er mit hochgezogenen Augenbrauen zu den Jugendlichen blickte. „Ihr wart wirklich fleißig, das hätte ich nicht gedacht! Vielen Dank für eure Hilfe!“, bedankte er sich und man konnte erkennen, dass sich die Laune des Mannes wieder etwas gehoben hatte. Zum Schluss durften sich die Ninja sogar noch gratis am Obst bedienen, da der Händler meinte, dass es am nächsten Tag nicht mehr schön genug war, um es verkaufen zu können. Erfreut über das nette Angebot suchte sich Mai einiges an Früchten raus, ehe sich die drei Helfer von ihrem Chef verabschiedeten.

Ende
 

Haemasu Ai

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Ein wenig faul, das musste sie zugeben, lümmelte Ai gerade auf dem Vordach vor dem Fenster zu ihrem Zimmer herum und genoss den Sonnenschein. Im Vergleich zu den letzten Wochen, war es geradezu sommerlich und das warme Wetter hob nicht nur die Laune der Haemasu, es sorgte auch dafür, dass sie viel im Garten zu tun hatte. Die Pflanzen trieben aus und die meisten Bäume hatten bereits ein saftiges Grün angenommen. Zwar war es noch etwas früh, um von Sommer zu sprechen, es gab immerhin noch die Chance auf Frost, aber Ai hielt das gerade in diesem Moment für äußerst unwahrscheinlich. Neben der Haemasu lag ein gepackter Rucksack, der mit allerlei Notwendigkeiten vollgestopft worden war. Neben einem Schlafsack, einem kleinen Erste-Hilfekasten und Rationen, die wahrscheinlich für drei Wochen reichen sollten, Trockenfleisch und Einmachgläsern sei dank, hatte sich die Haemasu auch ein paar Seile und Wechselkleidung eingepackt. Doch warum das alles? Sicherlich nicht für einen Campingtrip. Nun, die junge Frau hielt etwas in der Hand, einen Brief versandt von Yamanaka Arata, der sie dazu aufforderte für eine Mission nach Sunagakure am heutigen Tag am Marktplatz aufzutauchen. Warum den Marktplatz, wusste Ai nicht, aber es war egal, sie sollte wieder auf eine Mission gehen. Wenn man so darüber nachdachte, war Ai wesentlich ruhiger und organisierter, als das letzte Mal oder auch zu ihrem ersten Job. Vielleicht gewöhnte sie sich daran und die Aufregung war größtenteils ihre Unerfahrenheit gewesen. Möglich war auch, dass sie die letzten beiden Erfahrungen eher desillusioniert hatten. Körpertausch und Irrenbabysitter hatten wenig von dem Ninjaleben, dass sich Ai an der Akademie erträumt hatte. Nicht, dass sie keinen Spaß hatte, aber es war … anders. Genug gefaulenzt, ich muss los, sonst bin ich noch zu spät. Aber wenn das hier genau so ein Krampf wird, wie dieser Körpertauschquatsch, kriegt Arata was zu hören. Von meinem Fuß in seinem Hintern. Gute Voraussetzungen für die Mission, besonders, wenn niemand sonst dabei sein sollte. Arata war ja an sich kein schlechter Kerl, aber der Job auf dem sie ihn kennengelernt hatte, hatte der ganzen Bekanntschaft einen bitteren Beigeschmack gegeben und während sie mit Yamato bezüglich seiner Schmerzen eine Form von Mitleid empfand, die das ganze wieder irgendwie ausgeglichen hatten, sodass ein normales Zusammenarbeiten möglich war. Konnte sie das nicht über Arata sagen.

Der Weg zum Markt war glücklicherweise nicht allzu lang, daher überraschte es Ai nicht, dass sie vor dem Yamanaka ankam … oder ihn nicht fand. Nichts desto trotz würde sie bis zur mitgeteilten Zeit erstmal warten und keine Zeit damit verschwenden jemanden zu suchen, der vielleicht noch gar nicht hier war. Plus die Sonne war so erfrischend warm, dass sie es sich nehmen lassen konnte sich auf einer kleinen Mauer neben einem Brunnen niederzulassen und die Strahlen des Gestirns zu genießen. In ihrer Hand flatterte der Brief das Yamanakas in der leichten Briese, was sie dazu veranlasste noch einen kurzen Blick darauf zu werfen. Nicht nur hatte sie die Auftragsinfos nicht weggeworfen, sie hatte sie nicht einmal daheim gelassen und war bereit notfalls nochmal nachzulesen. Fortschritt. Laut dem Schreiben ging es in das Reich des Windes, da dort seit längerer Zeit auf einer bestimmten Strecke Karawanen verschwanden. Und da es fast nur Karawanen waren, die verschwanden, sollten sie sich wohl auch hier einer Karawane anschließen und mit dieser dorthin reisen. Einfach genug, aber die Informationen schienen nicht allzu umfassend zu sein. Karawanen verschwanden und es war nur auf dieser Route. Einfachste Lösung wäre wahrscheinlich die Route zu verlegen, aber in einer Wüste war es bestimmt nicht ganz so leicht, wie im Wald, wo man um einen umgestürzten Baum einfach herumfahren konnte. Wenn man die notwendige Oase nicht erreichte, konnte es bestimmt zu Problemen kommen. Gerne hätte Ai gesagt, dass sie auf diesen Gedanken gang gekommen wäre, war er doch relativ reif für sie und logisch auch nachvollziehbar, aber das wäre eine Lüge. Das war nämlich genau der Satz, den ihr Vater gestern bei Tisch gesagt hatte, als sie von der anstehenden Mission sprach. Wo bleibt er, oder die? Ich weiß nicht einmal, wie viele wir sein werden. Warten war nicht cool, aber das hatte sich Ai selbst eingebrockt, war sie mal vorbereitet und überpünktlich.
 
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Yamanaka Arata

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Tsukigata Yamato, Haemasu Ai,
einen schönen guten Tag euch beiden!

Wir sind aufgefordert, für eine Mission ins Land des Windes zu reisen. Im Südosten des Landes verschwinden in den letzten Monaten immer wieder Karawanen, die einer eigentlich sicheren Route nach Tanigakure folgten. Wir müssen davon ausgehen, dass entlang der Strecke neue Gefahren aufgetaucht sind - noch besteht keine Gewissheit, um was es sich dabei handelt. Das herauszufinden und wenn möglich abzustellen ist das Ziel unserer Mission.
Es ist bereits geplant, dass wir der Einfachheit halber mit einer Karawane von Tani aus mitreisen, ihr braucht also außer bis nach Tani selbst keine großen Wasser- und Nahrungsvorräte mitbringen - alle Ausrüstung speziell für eine Wüstenreise für den Fall, dass wir uns von der Karawane trennen müssen, können wir am besten direkt in Tani erwerben. Ihr braucht also erstmal nur an das übliche Reisegepäck, Sonnenschutz und passende Kleidung für die Wüste denken.

Treffpunkt ist der Große Markt in Jôsei gegen zehn Uhr - falls wir uns anders nicht finden sammelt euch am Ausgang in Richtung Dorftor. Ich freue mich sehr, wieder mit euch unterwegs zu sein.

Viele Grüße,
Yamanaka Arata


So hatte Arata seine beiden Begleiter von jenem etwas unglücklichen Job vor kurzem für die Mission angeschrieben - in der ihm eigenen, runden und etwas verschnörkelten Handschrift, gestempelt vom Missionsbüro, um zu bestätigen dass er tatsächlich einen Missionsauftrag ausführte und nicht etwa einen Streich spielte - das wäre ihm zwar nie in den Sinn gekommen, aber das hatte es in der Vergangenheit wohl schon einige Male gegeben.


Der Yamanaka brach dann auch rechtzeitig von zuhause auf - als Missionsleiter wäre es ja noch schöner, wenn ausgerechnet er zu spät käme! - aber das Gewusel in den breiteren Straßen, die auf den Markt zuführten und an manchen Tagen von fliegenden Händlern als Ausweichlösung genutzt wurden, sorgte dafür dass er ein paar Minuten nach seiner geplanten Zeit ankam. Aber ... in diesem Gewusel hätte er ohnehin eine Weile gebraucht, um die anderen zu finden. Er war seinem eigenen Ratschlag gefolgt und hatte heute eine braune Leinenhose und ein langärmeliges, khakifarbenes Hemd aus gleichem Material aus dem Schrank gefischt - warme Sachen für den Abend und den Sonnenhut hatte er einstweilen noch im Gepäck gelassen ... letzterer ließ ihn ohnehin ein bisschen zu sehr nach einem glücklosen Dschungelforscher aussehen. Uff. Zum wiederholten mal war ihm sein Reiserucksack eigentlich zu schwer, aber sie würden den Großteil der Strecke in Karren mitfahren können, wenn sie einen anständigen Eindruck machten ...

Fast hatte er schon aufgegeben, jemanden von seinem Team zu finden, und wollte sich am Treffpunkt aufstellen, da sah er sie plötzlich doch - Ai, die sich am Brunnen niedergelassen hatte. Rasch schloss er zu ihr auf. "Ah, da bist du! Konichiwa, Ai." Grüßte er, und ließ sich neben ihr nieder. "Yamato wird sicher auch gleich kommen. Wie geht es dir heute?" Arata selbst war ziemlich guter Laune, auch wenn man es ihm nicht sofort an der Nasenspitze ablesen konnte - eigentlich könnte er vor Freude kleine Luftsprünge machen, aber er hatte sich vorgenommen nicht zu offensichtlich damit umzugehen. Immerhin waren sie hier auf der Arbeit. Und ... er sah sich zu einer kleinen Klarstellung genötigt. "Ach, und ... ich kann versprechen dass auf dieser Mission keiner von euch den Körper tauschen muss." Für sich selbst konnte er das Versprechen nicht machen - es war einer seiner besten Tricks - aber das würde Ai vermutlich nicht so sehr stören.
 
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Ein Brief. Von Arata? Yamatos Überraschung war groß gewesen, als er das Schreiben erhalten hatte. Die förmliche Ansprache und mehr noch das unübersehbar offizielle Siegel hatten jedoch schnell klargestellt, dass es sich hier nicht um eine private Notiz handelte, sondern um einen neuen Missionsbefehl. Nun, auch das war immer noch ein Anlass zur Freude. Umso mehr, da auch Ais Name in dem Brief stand. Sie würden also wieder in altbekannter Konstellation unterwegs sein und allein das stimmte zuversichtlich, denn sowohl die Haemasu als auch der Yamanaka waren fähige und verlässliche Teamgefährten. Im Umkehrschluss hieß das auch, dass Yamato sie um keinen Preis enttäuschen wollte, und entsprechend sorgfältig hatte er sich auch vorbereitet. Allem voran hatte der Tsukigata sein seit der Akademie nicht mehr genutztes Wissen über Einsätze in der Wüste aufgefrischt und vor allem passende Kleidung und Schuhwerk besorgt – was den Rest anging, verließ er sich bisweilen auf Aratas Ansage. Auch seine Trainingseinheiten hatte Yamato so gelegt, dass er am Tag vor der Mission noch etwas Ruhe hatte und nicht unbedingt grün und blau gehauen zum Treffen hinkte. Auch was seine sonstigen Schmerzen anging, versuchte er so gut es ging vorzubeugen und war vorsichtig hoffnungsvoll. Seine Knochen gaben gerade Ruhe und wenn nicht noch etwas Unvorhergesehenes passierte, würde er zumindest in den nächsten Tagen nichts zu befürchten haben. Beste Voraussetzungen also.

Entsprechend gut gelaunt hatte Yamato sich schließlich von seinen Eltern verabschiedet und auf den Weg gemacht. Das Wetter war angenehm und ließ den nahenden Sommer ahnen, so dass für den Anfang der Reise ein schlichtes weißes T-Shirt, eine Hose aus einem dunkelblauen, strapazierfähigen Stoff und eine leichte schwarze Jacke reichten. Yamato hatte den Markt schon recht früh erreicht, war aber noch etwas zwischen den Ständen entlanggeschlendert. Zum einen, weil er seinen Milchvorrat auffüllen musste, zum anderen, weil er noch nicht gefrühstückt hatte. Eine große Omelette mit Zimt und Früchten später sowie mit vier frischen Milchkartons im Rucksack setzte der Tsukigata seinen Weg in Richtung des Dorftores fort. Arata und Ai hatte er recht bald an einem Brunnen entdeckt – wenn jemandes Haare auffällig waren, dann wohl die der beiden. „Ohayou!“, grüßte er sie ungewohnt fröhlich und gesellte sich zu der kleinen Runde. „Freut mich, dass wir wieder gemeinsam unterwegs sind. Alles gut bei euch?“.
 

Haemasu Ai

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Ein Glück, dass Ai nicht allzu lange hatte warten müssen, bevor der blonde Yamanaka auftauchte und sich neben der jungen Haemasu niederließ. Die geringe Geduld des Mädchens zu belasten wäre ein Fehler gewesen, aber andererseits, das konnte der andere Genin ja nicht wissen, so gut kannten sie sich nun nicht. Wobei Ai schon einen Einblick in das Wesentliche des Yamanaka bekommen hatte, nur nicht so, wie ein ordentliches Kennenlernen vonstattengehen sollte. Offenbar schien auch Arata an diese Begegnung zurückzudenken, denn er versuchte klar zu stellen, dass heute keine Körpertauscherei geplant war. Gut, das würde die ganze Aktion sonst nur verkomplizieren. Nur nebenher hatte sie zudem mitbekommen, wer sie noch begleiten sollte. Oh, Yamato kommt auch? Den wird‘ ich auch nicht mehr los.Fast in Folge drei Aufträge nur mit dem Tsukigata, wäre ihre eine Tour ins Reich des Wasserfalls mit dem Dokúiki nicht gewesen. Vielleicht eine Art Wink des Schicksals? … Wahrscheinlich aber eher Zufall. Zu wissen, dass wir nicht wieder tauschen, ist schon mal gut. Wobei man könnte einen möglichen Gegner sicher gut foltern, indem man ihn in Yamatos Körper bugsiert und gefesselt den Schmerzen überlässt. Kam da eine kleine Sadistin durch? Vielleicht, aber eigentlich sprach AI nur ganz offen aus, was sie dachte und das ohne jeglichen Filter. Als hätte sie eben nichts gesagt, blickte sie nun grinsend nach vorne und schwang mit den Beinen gegen den steinernen Brunnen.

Noch bevor er etwas sagen konnte, erblickte sie Yamato, wie er auf sie zu schlenderte. Der große, junge Mann schien der Inbegriff von unauffällig zu sein, so ganz anders, als Ai und Arata es waren, doch das sollte ihn eigentlich zu einem besseren Ninja machen. In Theorie, in der Praxis musste er sich noch beweisen. Nicht, dass Ai es besser hätte, unerfahren, wie sie auch war. Moin. Bisher alles super und bei dir? Deine Knochen okay? Hierbei stimmte sie in den fröhlichen ton des Tsukigata ein. Sein Morgen schien auch ganz hervorragend zu verlaufen, vielleicht hatte er nicht einmal Schmerzen. Dennoch fragte sie lieber nach seinem Befinden, immerhin war er ihr Teamkollege und wenn es ihm nicht gut ging, konnte es schon einmal zu Problemen kommen und das wollte keiner.

Mit einem unvermittelten Satz erhob sich Ai plötzlich und blickte die beiden Jungs an. Wollen wir dann los? Dass sie weder ranghöher noch der eigentliche Leiter dieser Mission war, ignorierte sie gerade eindeutig. Sie war bereit und motiviert, ein Zustand, den es auszunutzen galt. Während sie den ersten Schritt tat, zupfte sie kurz an ihrer hellgrauen Dreiviertelhose, da diese während sie gesessen hatte, verrutscht war und schob dann das hellgelbe Oberteil, das sie trug, wieder über ihre Beinkleider. Sommerlich und gar nicht wie eine Kunoichi, war sie gerade unterwegs, einzig der gepackte Rucksack zeugte von einem Hauch Professionalität. Sagt mal, habt ihr seit dem letzten Mal irgendwie trainiert? Eine Frage, die normalerweise auf fortschritte und neue Techniken anspielte, aber in diesem Fall eher grundlegenderes zu klären versuchte. Immerhin hate Ai so gut, wie keine Ahnung, welche Fertigkeiten die beiden anderen hatten und anders herum sollte es ähnlich aussehen. Arata konnte Katonjutsus anwenden, das hatte er während des gemeinsamen Jobs deutlich demonstriert und Yamato hatte etwas, das sich Knochenfluch nannte. Er hatte gesagt, es sei ein Kekkei Genkai, aber mehr wusste sie dazu nicht. Zwar hatte sie sich damals vorgenommen gehabt darüber nach zu lesen, aber dann ist Ai wieder eingefallen, dass Bücher lesen doch irgendwie langweilig war und hatte es sein gelassen.

Erst nachdem sie einige Schritte von den beiden Jungs entfernt war, bemerkte Ai eine klitzekleine Kleinigkeit, die sie unter Umständen, möglicherweise, eventuell vergessen haben könnte. Wo müssen wir überhaupt hin? Lesen, wie gesagt, nicht Ais Lieblingsbeschäftigung.
 

Yamanaka Arata

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Ai schien heute ein bisschen verträglicher gelaunt zu sein als beim letzten Mal - vielleicht das gute Wetter, vielleicht weil diese Mission auch deutlich weniger höchstpersönlichen Einsatz abverlangte als eine die Körpertausch voraussetzte. So oder so war er erleichtert, dass die Voraussetzungen heute besser sein würden ... auch wenn er Ais Gegenvorschlag gerade lächelnd abwiegeln wollte, als Ai offenbar jemand neues gesehen hatte - Yamato? Arata wandte sich ebenfalls prompt um - und strahlte kurz auf, als er tatsächlich den Tsukigata erkannte. "Hey Yamato.." grüßte er lächelnd, und ... folgte einfach einmal Ai, als sie gleich darauf aufstand. Er war gar nicht empfindlich was seine Authorität als Teamleiter anging - er glaubte ja selbst nicht so ganz daran, und solange die Dinge noch halbwegs geordnet abliefen, war es ihm gleichgültig, wer den Startschuss gab. Nein, mehr als das - er freute sich nur, dass das Klima in der Gruppe heute recht gut war.

"Hmm ... ich habe ein paar neue Dinge zu meinen Clanjutsu gelernt, ja. Aber manches ist ein bisschen schwer zu erklären." Antwortete er nachdenklich auf Ais Frage. Was auch nicht so ganz stimmte - manches wäre relativ leicht zu erklären gewesen, aber er ging eben nicht gern mit dem Umstand hausieren dass er jetzt anderen Menschen mit einem Fingerzeichen und ein paar Sekunden Zeit seinen Willen aufzwingen konnte. Da sprach er lieber über die anderen Techniken. ".. jedenfalls habe ich eine Sensor-Technik gelernt. Vielleicht wird uns das helfen herauszufinden wo das Problem der verschwunden Karawanen liegt, wenn wir einmal da sind." Denn erstmal mussten sie schließlich ankommen - auch wenn er da keine großen Sorgen hatte. Bisher. "Erst einmal nach Tanigakure." Wiederholte er den ersten Schritt der Mission für Ai - und machte sich eine mentale Notiz dass sie eventuell für Ai noch einkaufen mussten für den Fall dass sie nicht mit der weiten Strecke geplant hatte - aber kein Problem. Vor der Grenze gab es genug Gelegenheiten.

"Naja, und sonst habe ich mich ein bisschen mit Siegeln beschäftigt ... aber eigentlich nur soweit das für unser Clanjutsu eine Rolle spielt. Uhm ... sind leider alles nicht unbedingt Techniken die man gut vormachen kann. Es sei denn ihr würdet gern überall meine Stimme in eurem Kopf hören können." Einen Moment blieb sein Blick bei Yamato hängen, bevor er hastig wieder auf die Straße und das Stadttor vor ihnen schaute. ".. wir können einfach auf einem der Lieferkarren mitfahren - bis Tani gibt es genug Mitfahrgelegenheiten und ich hab ein bisschen Geld für die Auslagen dabei." redete er nach einer kleinen Pause weiter und schloss sich dann den anderen an, um genau das zu tun. Es gab ja keinen Grund sich schon vor der eigentlichen Aufgabe Blasen zu laufen.

tbc: Tanigakure
 
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cf: "Der Gemüsebauernhof "Rüberei""

„Sehr gute Idee. Du gehst das alles sehr planvoll an.“ Als Yamato das zu Setsuko sagte, freute sich diese wirklich sehr. Schön, wenn ihre Idee gut ankam und er die Gefahr eines Splitters als ähnlich wichtig zu vermeiden ansah, wie sie selbst. So zog sie sich also zufrieden ihre Handschuhe an und ging mit ihrem Prüfer los. Super leicht waren die Gemüsekisten zwar nicht unbedingt, aber das Mädchen wollte schauen, wie weit sie es brachte. Yamato hatte schon im Voraus angeboten ihr zu helfen, falls sie Probleme beim Tragen bekommen sollte. Auf dieses Angebot wollte sie allerdings erst zurückkommen, falls sie wirklich an ihre Grenzen stieß. Jetzt wurde sie aber von dem Gewicht der Kisten erst einmal gut abgelenkt, denn der Schwarzhaarige sprach sie an: „Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Möhren und Karotten?“

Der Rotschopf musste kurz überlegen, ehe sie anfing zu erzählen. „Also, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann ist das folgendermaßen…Klar handelt es sich grundsätzlich um dasselbe Gemüse, aber soweit ich weiß ist die Möhre längere Zeit unter der Erde und wird dadurch länger, dünner und Spitzer als eine Karotte. Also wenn sie kürzer, breiter und stumpfer ist, dann ist es eine Karotte und wenn sie lang, dünn und spitz ist, dann ist es eine Möhre.“ Sie dachte noch einen Moment nach und fügte an: „Aber es könnte auch genau andersherum sein, Gemüse ist leider nicht unbedingt mein Spezialgebiet. Frag mich was über Zierpflanzen, Baumwolle, Flachs…Löwenzahn! Da kann ich dir erzählen was du willst. Aber wie gesagt, mein Spezialgebiet ist Gemüse nicht unbedingt. Ich bin mir nur sehr sicher, dass es einen formalen Unterschied gibt. Dass du immer ungefähr dasselbe bekommst, ist ja klar. Vor allem, weil du ja auch Mohrrüben oder Rübli sagen könntest und die meisten Leute wüssten, wovon du sprichst. Apropos Löwenzahn, der hat zum Beispiel auch eine Pfahlwurzel, so wie die Pflanze der Karotte. Und nichts anderes als die Pfahlwurzel ist die Karotte auch. Die Pfahlwurzel ist im Grunde die Hauptwurzel einer pfahlwurzelnden Pflanze.“ Während sie so vor sich hin sinnierte, fiel auch einiges an Anspannung von ihr ab. Fachsimpeln zerstreute ihre Gedanken an die doch vorhandene Ernsthaftigkeit der Situation. Ob Yamato all diese Informationen wirklich haben wollte, oder ob seine Frage eher rhetorischer Natur war, diese Frage hatte Setsuko sich nicht gestellt. Höchstwahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, einen kurzen, nicht hundertprozentig sicheren Crashkurs in Karottenkunde zu bekommen, aber der Rotschopf war einfach froh, ein bisschen fachsimpeln zu können.

Während sie dem Marktplatz dann näher kamen, führte Yamato das Gespräch weiter und erzählte von seinen bisherigen Verkaufserfahrungen. Uuuh, Waffeln…Jetzt hab´ ich Bock da drauf… Um nicht geistesabwesend auf die Möhren zu sabbern, konzentrierte sich Setsuko lieber wieder auf ihren Gesprächspartner und sagte: „Ja gut, dann hast du ungefähr so viel Erfahrung wie ich. Ich hab ein, zwei Mal bei dem Blumenladen mit ausgeholfen, in dem mein Vater arbeitet, aber mehr dann auch nicht.“ Irgendwie beruhigte es das Mädchen schon etwas, dass ihr Prüfer kein Profi im Verkauf war und damit wahrscheinlich jeden kleinen Fehler, den sie eventuell machen würde, noch besser als eh schon erkennen könnte.

Zielgerichtet stapften die beiden Verkäufer für einen Tag auf den Marktplatz und Yamato sagte genau das, was auch Setsuko sich gedacht hatte. Bisher konnte sie den Stand des Bauernhofes auch noch nicht entdecken. Aber sie hatten ja lange noch nicht den gesamten Platz abgesucht, sicherlich würden sie ihn ganz bald finden. Zumindest hoffte Setsuko, dass sie die Kisten nicht mehr allzu lange schleppen mussten. Denn die Tatsache, dass sie jetzt über einen geschäftigen Marktplatz liefen, machte das Tragen der Kisten nicht unbedingt viel einfacher. Reihe für Reihe liefen sie die verschiedenen Marktstände ab und mussten dabei allerhand beschäftigten anderen Händlern, aber auch schon den ersten Kunden ausweichen, die wohl möglichst früh auch dem Markt sein wollten. Klar, die Ware hier war sicherlich am frischesten und schönsten, wenn man sie direkt früh morgens kaufte . Wenn sie quasi gerade vom Feld in die Kisten gelegt wurde. Aber dafür extra früher aufstehen? Nein, da schlief der Rotschopf lieber noch ein, zwei Stunden länger, das war mindestens genauso gesund wie frisches Gemüse. Zumindest wenn man sie fragte.

Setsuko wich wieder zwei Händlern und deren Ware aus und ging im selben Atemzug um die nächste Ecke, als sie erleichtert aufatmen konnte. Ein paar Meter weiter konnte sie unverkennbar das Logo des Bauernhofes an einem verhältnismäßig großen Stand erkennen. "Da vorne ist der Stand, ist gar nicht mehr weit.", ließ sie auch Yamato wissen, falls er den Stand noch nicht gesehen haben sollte. Sie liefen die letzten Meter zu dem Stand hin und zur Hinterseite des Tresens. Die anderen Verkaufshelfer waren auch schon emsig am Aufbauen ihrer Teile des Standes. Dort stellten sie ihre Kisten zunächst auf dem Boden ab. Schon was anderes, auf der anderen Seite zu stehen, irgendwie. Als sie auf den Verkaufstresen schaute, fiel ihr direkt ein Fehler ihrerseits auf, der jetzt zu ihrem großen Glück doch nicht ins Gewicht fallen würde. Denn dort lagen Preisetiketten, die sie an die Kisten klemmen konnten. Ich hätte nach den Preisen für die Möhren fragen müssen. Wie konnte ich das nur vergessen? Einen Moment stand sie überrascht da, aber um sich davon nicht noch weiter aus der Ruhe bringen zu lassen, fing sie stattdessen lieber direkt an, ihren weiteren Plan für das Aufstellen der Kisten zu erläutern. „Also, ich würde sagen, wir tun die losen Möhren eher auf die Seite der Kunden, dann können sie sich die auch selbst besser aussuchen, wenn sie wollen. Ich würde vorne erstmal eine Kiste der losen Möhren hinstellen und die andere Kiste der losen Möhren als „Plattform“ für die Kiste mit den Bundmöhren nehmen, da die ja dann weiter von den Kunden weg steht. Die andere Kiste Bundmöhren würde ich dann erstmal zur Seite stellen, bis die erste leer ist. Aber bevor wir das tun…“, sie griff in ihre Kiste mit Bundmöhren und zog ein Bündel raus, bei dem das Band, das sie zusammenhielt, kurz davor war zu reißen, „Würde ich sagen, wir kontrollieren erst einmal schnell die Bünde, ob sie noch gut zusammenhalten und ob die Möhren allgemein gut aussehen. Und schauen noch einmal kurz die losen Möhren durch, nur zur Sicherheit.“ Dann zückte sie ihre Rolle Jutegarn und ihre Gartenschere und machte sich an die Arbeit.

@Tsukigata Yamato
 
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