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Ireshimura, Grenzdorf (Wasserfall-/Feuerreich)

Kajiya Ayumi

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Hinter ihr hörte Ayumi noch das Trampeln der Tiere, doch auch vor ihr geschah etwas. Sie befand sich nun wieder in der Arena, das erkannte sie auch in der Dunkelheit. Kuroko zeigte aufgeregt in Richtung der Zuschauerränge, wo die Fackeln und Feuerkörbe nun die einzigen Lichtquellen, die den großen, unterirdischen Raum erleuchteten. "Kajiya-san..." Lustigerweise drehten sich beide angesprochenen gleichermaßen um. "Gehören die beiden zu Euch?" Ayumi hatte Kuroku zuvor kurz Hei, Mari und Shino beschrieben, dass dieser sie nicht mit einer Armbrust beschoss. Die kleine Schmiedin folgte dem Fingerzeig des Heilkundigen und konnte zwischen Fackeln und Stühlen tatsächlich die beiden Damen der Runde erkennen. Ein Stein fiel ihr vom Herzen.
Doch um zu entspannen war keine Zeit. Mit ihrer Hand deutete sie in die selbe Richtung, wie Kuroku es tat, und rief mit beinahe schon heißerer Stimme: "Da lang!" Ohne Strom war der Zaun, der die Arena umgab, sicher kein sonderlich nennenswertes Hindernis für eine Handvoll Shinobi und Kunoichi, die allesamt des Kinoboris mächtig waren, darstellen. Ayumi trieb die anderen zur Eile an. Dabei zu helfen, die schwer verwundete Airi zu tragen, konnte Ayumi leider nicht. Dennoch stellte sie irgendwie sicher, dass niemand zurückblieb, und feuerte die Nachzügler zur Eile an. Einer nach dem anderen schafften es aus der Arena heraus - gerade rechtzeitig, bevor einige der wilden Tiere aus dem Gang kamen und nun dort, angestachelt von der Situation, gegenseitig aufeinander losgingen. Keine zehn Pferde hätten Ayumi noch einmal in diese Todesfalle bekommen können.

In all dem Trubel stand Ayumi dann irgendwann Mari und Shino gegenüber. Die beiden wirkten annähernd unverletzt, immerhin etwas. Gerade die Badeanzugträgerin war hier nur als Hilfe, wenn ihr etwas geschehen wäre, das wäre sehr schlimm. Ayumi hatte zumindest gewusst worauf sie sich einließ - wobei, eigentlich hatte von den drei Shiro-Nin niemand so recht gewusst, auf was das alles hier hinauslaufen würde. "Ayumi...", sprach Shino ganz fassungslos und nahm die kleine Schmiedin in die Arme. Beide zitterten wie Espenlaub. Mari stand einfach nur da und sah Ayumi an. Die Schwarzhaarige wusste nicht so recht, was sie sagen sollte (nun gut, eine Sache wollte sie sagen, aber damit würde sie warten), doch glücklicherweise brach die Stimme von Hei das Schweigen zwischen den beiden Kunoichi.
Er rief nach den beiden Teamkameraden, nach Shino und trat dann an sie heran. Unterwegs schleuderte er Ketten von seinen Handgelenken, anscheinend war auch er nicht den blöden Menschenfängern(?) entkommen.
Und so, nach einer gefühlten Ewigkeit, traf das Team wieder aufeinander. Die kurze Zeit war an keinem der Viere spurlos vorbeigegangen, so gab es nicht sonderlich viel zu erzählen, als man sich gegenseitig in die Augen blickte, nur um sicher zu gehen, dass auch wirklich alle noch da waren.
Hei stellte sich kurz bei den Neuen vor und erklärte, dass er fortan für sie verantwortlich war. Dankend nickte Ayumi. Sie war keine Anführerin. In den letzten Minuten hatte sie für die kleine Truppe das Kommando geführt und es hatte sie fertig gemacht. Nachdem die Hackordnung geklärt war wollte Hei einen Lagebericht. Shino hatte also den Strom abgeschalte. "Danke...", nuschelte Ayumi. Das hatte ihr und den anderen die Flucht ermöglicht. Dann kam Hei auf Ayumi zu sprechen.

Das war es.
Das war sie jetzt.
Die Gelegenheit, auf die Ayumi gewartet hatte.

"Ich hab' die vermissten Ninja gefunden und befreit.", berichtete die Schmiedin und streckte dabei die Brust stolz hervor. Einen kurzen Moment. "Ganz ohne Byukagan."
PENG. Mari voll ins Gesicht! Das hatte sich gut angefühlt. Doch einen kurzen Moment später schon erstarb die Fassade, die Ayumi für einen kurzen Moment aufbaute. "Airi ist schwer verletzt und brauch einen Arzt oder Medic. Wir mussten gegen Tiere kämpfen." In der Arena tobten die Raubtiere untereinander und gaben Mari, Hei und Shion eine Kostprobe davon, was die anderen hatten durchmachen müssen. "Ich hab natürlich gewonnen...", stellte Ayumi sicher, doch an ihrer schlappen Körperhaltung und der Kraftlosigkeit in ihrer Stimme wurde deutlich, dass sie sich von dem Preis, den sie dafür bezahlt hatte, noch lange nicht erholt hatte.

Von Hei angewiesen (und sicher von Ayumi angestachelt) setzt Mari nun ihr Bluterbe ein. Mit ihren trüben Augen konnte sie anscheinend die Frau Watanabe erspähen, die den vier Kameraden wohl das vergiftete Essen untergejubelt hatte. Knirschend rieb Ayumi die Zähne aufeinander und als Hei dann das Signal gab, Maris Wegweisungen zu folgen, schleppte sie sich los.
Seitdem keine wilden Tiere mehr hinter Ayumi herwaren, war ihre Anspannung ein wenig gesunken. Hei, Mari und Shino zu sehen hatte ihr ein klein wenig Hoffnung gegeben, doch gleichzeitig hatte sich mit dem Wegfallen der Todesangst auch Ayumis Adrenalinlevel irgendwie wieder normalisiert - was in ihrem Zustand keine gute Sache war.
Mit zusammengebissenen Zähnen und zu Schlitzen verengten Augen presste die kleine Schmiedin die Handfläche gegen ihren Stumpf während sie nur humpelnd voran kam. Die Bolzenwunde im Oberschenkel machte sich bemerkbar. Dennoch beeilte sie sich.
Die Gruppe aus Nina ging gerade einen längeren Gang entlang, da erschütterte ein Donnerschlag das unterürdische Gewölbe. Staub rieselte von der Decke, an einigen Stellen brachen sogar Teile der Verkleidung herab. Instinktiv war Ayumi zusammen gezuckt. Von vor ihnen breitete sich eine dicke Wolke aus grauem Staub und schwarzem Qualm aus. "Was denn noch..."

@Tatsumaki Hei @Hyuuga Mari
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Hei kam nicht drum herum, beeindruckt zu sein - von allen Anwesenden. Alle hatten auf ihre Art und Weise gekämpft und dazu beigetragen, dass die Gruppe jetzt wieder hier beieinander stand und trotz allem keine Verluste zu beklagen hatte. Trotz der Tatsache, dass einige schwere Verletzungen hatten. Trotz Ayumis klaffender Wunde. Es fiel wahrscheinlich nicht nur dem Tatsumaki auf, dass er der einzige in der Runde war, der bisher so gar nichts beigetragen hatte, um diese Mission zu erledigen. Das störte ihn massiv. Maris Versuch, ihn von seinen Gedanken ein wenig loszubekommen, war nur mäßig erfolgreich - aber man musste natürlich auch sagen, dass sie nur ein einziges Wort zu diesem Zwecke hatte opfern können. Der Wüstensohn war nicht dumm und auch nicht zwingend interessiert daran, stets die treibende Kraft hinter einem Missionserfolg zu sein - aber nichts beizutragen passte dann auch nicht so recht in seinen Wertekodex. Dieser Gedanke verweilte in seinem Hinterkopf wie eine schmerzende Entzündung, die einfach nicht weggehen wollte, als er sich die Kurzberichte der Kunoichi und Shino anhörte. Es verstärkte das Gefühl noch ein wenig, aber er war auch ein wenig... stolz? Was für ein seltsames Gefühl. Er war so unendlich erleichtert, dass es der Zivilistin der Runde gut ging, und gleichzeitig war er dankbar, dass Shino eine gewisse Brücke zu Ayumi darstellte. Shino hatte also so einen großen Anteil an der Sache gehabt? Das... würde er sich merken und definitiv der Anführerin von Takigakure mitteilen. Gut, der Strom war also von ihnen abgeschaltet wurden und hatte allen geholfen, sich von ihren Peinigern loszusagen. Gut, er hatte befürchtet, dass es vielleicht auch eine Falle von den Watanabe war. ​

Ayumi ergänzte den Bericht durch ihren. Sie war immer noch sie selbst, verpasste Mari sogar einen Seitenhieb. Hei war so verblüfft davon, dass das Amusement über die offensichtliche Rivalität, die Ayumi empfand, ihn ein wenig aufmunterte. Sie hatte ihren Arm verloren und das war alles, was sie dazu zu sagen hatte? Allerdings hatte sie Recht: Sie war es gewesen, die die eigentliche Mission 'erledigt' hatte - nämlich die Ninja zu finden. Ob gewollt oder ungewollt. Hei zögerte noch ein wenig - wie ging man mit so einer SItuation um? Klar, Ayumi schien das ganze gerade verhältnismäßig locker zu sehen (soweit das eben ging OHNE ARM), aber das konnte auch einfach nur daran liegen, dass das Adrenalin ihr den Kopf vernebelte. Der Chunin presste die Lippen leicht zusammen und sah zu Mari, die in diesem Moment mitteilte, dass sie die Übeltäter ausfindig hatte machen können. Es ging jetzt wirklich um Sekunden, hatte er das Gefühl. Er wand sich wieder wieder an die Gruppe. "Im Anbetracht der Umstände... gibt es zumindest Licht am Ende des Tunnels. Die Gruppe um Ayumi bleibt zusammen. Ihr müsst noch ein wenig durchhalten, bis wir hier raussind. Danach fliege ich euch nach Hause, und wenn es das letzte ist, was ich tue." Hei drückte die Zähne aufeinander. "Mari, deine Priorität Nummer Eins ist das Festsetzen der Verantwortlichen. Du darfst Gewalt anwenden. Shino, du hältst dich mit mir an die Gruppe. Sieh', ob du jemandem bei der Fortbewegung behilflich sein kannst." Logischerweise wusste Hei nicht mehr ganz genau wer jetzt wer war von der Gruppe - zwar hatte er sich die Namen eingeprägt, aber die Bilder dazu waren nur noch verschwommen vorhanden. War aber an sich ja auch egal. Dann warf er einen Blick zu seiner Freundin und nickte leicht. "Nach dir, Prinzessin", wisperte er und lächelte leicht, aber die Anspannung war seinem Kiefer deutlich anzusehen. ​

Die mittlerweile doch recht große Gruppe bewegte sich also so schnell es eben ging in Richtung des - laut Mari - einzigen Ausgangs aus diesem Komplex. Selbst wenn es einen Notausgang geben würde, in der Schnelle würde selbst eine Hyuuga diesen nicht direkt entdecken. Es war ja trotzdem nicht so, als wäre sie ein Navigationsgerät. Die Informationen mussten immer noch verarbeitet, interpretiert und weitergegeben werden. In so einer Stresssituation vermutlich nicht so einfach. Hei konnte nicht verhindern, dass er leicht schluckte, als er sah, wie sich all die Genin durch den langen Tunnel schleppten, den sie entlang gingen - sie waren so kaputt. Nie in seiner Genin-Karriere war er dermaßen zugerichtet gewesen, glaubte er sich zu erinnern. Und doch war das nicht alles... die Verantwortlichen waren immer noch vor ihnen und nicht in Sichtweite. "Mari, vielleicht...", fing er an und kam nicht weiter - denn plötzlich erschütterte eine Druckwelle und ein lauter Knall das Tunnelgewölbe, in dem sie sich befanden. Verdammt. Was nun? "Mari?", rief er, weil er seinen Ohren grade noch nicht traute - sie piepten noch von dem plötzlichen Angriff auf seine Trommelfelle.​

Die Information der Hyuuga war eindeutig. Eingestürzter Tunnel, wahrscheinlich durch Sprengstoff. Die Gesuchten - natürlich auf der anderen Seite. Die Information schien zu viel zu sein, und die schwer verletzte, von Shino und Kuroko gestützte Airi schluchzte abgehackt auf. Dicke Tränen fielen auf den Boden und hinterließen schlierige Spuren auf ihren Wangen. "W-was ist das für eine Scheiße", stotterte sie stakkato hervor. "W-wir kommen hier nie raus, oder?" Hei drehte sich zu ihr, zögerte, dann trat er auf sie zu und legte ihr eine Hand auf den Kopf, nur für einen Moment. "Keine Sorge", meinte er. "Wir kommen hier alle raus." Woher er das Selbstbewusstsein nahm, wusste der Schwarzhaarige in diesem Moment auch nicht. Ein Lächeln trat auf sein Gesicht, und er wurde ein wenig ruhiger. Die Tatsache, dass er derjenige war, der noch Reserven hatte, machte es so viel einfacher. Und seinen Auftrag so viel klarer. Jeder hier hatte schon unglaubliche Opfer an diesem Tag gebracht oder war über sich hinausgewachsen wie noch nie zuvor. Er drehte sich zu dem Rest der Gruppe, wollte grad etwas sagen, da peitschte ein ohrenbetäubendes Knacken durch den Tunnel, und ein Riss brach über ihnen auf. Kleinere und größere Brocken Stein rieselten von der Decke und die Geräusche waren markerschütternd - nicht laut, aber die Geräusche, die man in Alpträumen hörte. Hier waren sie, in einem Tunnel unter einem Berg, ohne direkten Ausweg. Das war der Stoff, aus dem Gruselgeschichten gemacht waren. Hei formte einige Handzeichen und rief mehr Sand zu sich, ließ diesen direkt über ihren Köpfen schweben. Die Sanddecke verhinderte, dass Steinchen die Gruppe traf. Hei sah zu Mari und Ayumi. "Ich mache den Weg frei. Egal was passiert: Mari, deine Priorität ist das Stellen der Verantwortlichen, aber nur solange die Sicherheit der Gruppe gewährleistet ist. Ayumi, Shino, ihr bleibt zusammen. Ich versuchte uns vor dem Geröll zu schützen bis wir draußen sind und..." Wieder ein lautes Knacken. Heis Blick schoß nach oben und er schnalzte mit der Zunge. "Keine Zeit. Sobald der Weg frei ist, lauft. Das ist ein Befehl. Ihr bleibt erst stehen, wenn ihr draußen seid."

Mit diesen Worten schritt er auf den Geröllhaufen zu, verwarf den Gedanken, ihn mit Sandgeschossen wegzuschießen. Er brauchte den Sand, um den Durchgang zu sichern, nachdem er freigemacht war. Also half nur noch eines. Es folgten ein paar Fingerzeichen und ein schwerer, tiefer, langer, Atemzug, bei dem sich Katonchakra bis zum Überschwappen in seinem Chakrakreislauf bildete. "Katon: Goryuuka!", fauchte es aus seinem Mund, als ein feuriger Drachenkopf aus dem Tatsumaki herausbrach und mit einem Brüllen auf den versperrten Tunnel zuschoß - und mit einem ohrenbetäubenden Krachen und herumfliegenden Geröllsplittern für eine erneute Staubwolke sorgte. Sofort bildete Hei weitere Fingerzeichen und ließ Sand in die Lücke strömen, stablisierte das entstandene Loch zu gut es ging. Der Tunnel um sie herum schien zu erzittern, und das Knarzen und Knirschen wurde lauter. "Los!", rief er, und trieb Mari an, vorzugehen, weil sie nun einmal den wortwörtlichen Durchblick hatte. Langsam zwängten sich alle durch das Loch, während hinter ihnen der Tunnel zu kollabieren begann. Hei stützte den Tunnel hinter dem Loch mit mehr Sand ab, beschwor zu dem Zweck eine Sandmauer - die kurz danach von einem großen Steinbröcken zerschlagen wurde. "Scheiße", murmelte er, sah dabei zu, wie jetzt zuletzt Shino, Kuroko und Airi durch das Loch entkamen. Hei erlaubte sich einen erleichterten Atemzug, zuckte aber sofort zusammen, als der Tunnel mit einem Knacken entgültig begann, zusammenzubrechen. "MUND ZU UND LUFT ANHALTEN!", brüllte er, klatschte seine Handflächen aneinander und presste erneut Chakra durch seinen Kreislauf. "RYUSA BAKURYU!" Sand brach vor ihm hervor, der ganze Sand, den er gesammelt hatte - aber auch der kollabierende Tunnel half dabei und lieferte mehr Sand. Eine gewaltige Sandwelle schlug durch den Tunnel und riss alle Ninja mit sich wie eine Sandwelle - nur, dass Hei natürlich niemanden quetschte, sondern mehr im weichen Bauch des Sandes trug. Mari, Shino, Ayumi - alle wurden mitgerissen und von der Sandwelle nach wenigen, turbulenten Sekunden förmlich aus dem Berg ausgespuckt, wo der Sand sich harmlos ausdünnte. Begrüßt wurden sie von der untergehenden Sonne. Und Hei?​

Hüllte sich eng in Sand ein. Und schickte ein Stoßgebet gen Himmel. ​
 
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Hyuuga Mari

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Hatte Ayumi das gerade wirklich gesagt? Mari musterte die Schwarzhaarige und für den Bruchteil einer Sekunde konnte man echte Irritation aus den hellen Seelenspiegeln der jungen Frau ablesen. Das war eine Provokation gewesen, oder? In Richtung der Braunhaarigen. Provokationen waren schon immer eine Schwachstelle der Hyuuga gewesen, etwas, womit man sie zu leicht aus der Reserve hatte locken können. Auch jetzt musste sie sich sichtlich zusammenreißen, um nicht auf den abgetrennten Arm der Kollegin zu starren und nachzufragen, ob es den Preis denn wert gewesen war. Obwohl die Situation so ernst war, hätte die junge Frau vor ein paar Jahren wohl noch genauso auf die Provokation reagiert, einfach, weil sie nicht anders konnte. Immerhin das hatten die vielen Jahre, die Mari nun schon als Kunoichi tätig war, gebracht: Sie konnte sich zusammenreißen, konnte Ayumi – die schon geschlagen genug war – diesen kleinen Erfolg einfach lassen und sich für die Antwort auf ein kleines, missmutiges Schnauben beschränken. Mari musste der Kajiya gedanklich eines zugestehen: Sie hatte größten Respekt davor, wie sehr Ayumi sich darum bemühte, die Haltung zu bewahren und weiterzumachen, solange sie diese Mission noch nicht zu einem erfolgreichen Ende geführt hatten. Wie es der Dunkelhaarigen wohl gehen würde, wenn sie zurück in Shirogakure waren und sie endlich Zeit mit ihren Gedanken alleine hatte? Wenn das Adrenalin endgültig verflogen war? Hei nahm das Wort an sich und als er sich an seine Freundin wandte, erwiderte sie den Blick der hellblauen Augen und nickte stumm. Sie war die, die am wenigsten Verletzungen abbekommen hatte, ganz davon abgesehen, dass sie schnell war. Dass der Tatsumaki ihr die Aufgabe übertrug, die Verantwortlichen festzunehmen, war naheliegend – und zum jetzigen Zeitpunkt konnte Mari noch nicht abschätzen, in was für einen Gewissenskonflikt dieser Befehl sie wenige Zeit später noch bringen würde.

Angeführt von der Hyuuga beeilten sich die Ninja, den Flüchtenden nachzueilen, was aufgrund der vielen Verletzungen, die die Gruppenmitglieder abbekommen hatten, gar nicht so einfach war. Wirklich schwierig wurde es allerdings erst, als das unterirdische Gewölbe von der Wucht einiger Explosionen erschüttert wurde. Instinktiv blieb Mari stehen und schützte ihre Augen genauso wie die anderen Teammitglieder vor dem herabrieselnden Staub. Als sich ihre Lider wieder anhoben, erkannte sie mit Schrecken den schwarzen Qualm, der am anderen Ende des Tunnelsystems aufstieg. Sollten die Ninja hier drinnen etwa lebendig begraben werden? „Der Tunnel ist da vorne eingestürzt, der Ausweg abgeschnitten“, teilte sie ihren Kollegen die Information mit, die sie mittels Byakugan trotz des dicken Qualms hatte in Erfahrung bringen können und schaffte es leider nicht, ihre Überraschung über diesen Umstand ganz aus der Stimme fernzuhalten. Aber es gab noch andere Wege, oder? Sie musste nur nach einem Ausschau halten. Die 20-Jährige hob den Kopf, wollte sich gerade daran machen, eine Alternative ausfindig zu machen… da knackte es erneut. Laut, ohrenbetäubend und allem voran: Direkt über ihnen. Scheiße, stürzte das Tunnelsystem jetzt direkt über ihnen ein? Was sollten sie tun? Gerade als Mari den Kopf in den Nacken gelegt hatte, um das Ausmaß der Katastrophe genauer betrachten zu können, war es der Sand von Hei, der sich wie eine Decke über das Team legte. Wieder senkte sich ihr Blick und sie sah zu ihrem Freund… und sofort schrillten gedanklich ihre Alarmglocken. Warum gab er ihr neue Befehle? Warum sprach er so, als müsste er die Befehle jetzt sicherstellen? „Hei…“, begann die Hyuuga mit einem warnenden Unterton. Er sollte nicht einmal daran denken, das war es, was dieser Unterton überbringen sollte – sie wollte weitersprechen, aber der feurige Drachenkopf, der eine Sekunde später durch das Tunnelsystem fegte, erstickte jedes Wort, das Mari hätte äußern können. Wieder musste sie den Arm heben und hielt die Luft an, während eine Welle heißer Luft über ihren Körper hinwegfegte. Nur kurz hatte sie Zeit, um den geöffneten Tunneldurchgang zu bestaunen, dann ging es ganz schnell: Wieder war es ein lautes Knacken über ihnen, das den endgültigen Einsturz ankündigte und der Schrei, den Hei formulierte, bestätige jede Befürchtung, die Mari gehabt hatte. Sie wollte widersprechen, wollte den Tatsumaki am Arm packen und mitreißen – aber der Suna-Nin ließ ihr dafür keine Gelegenheit. Plötzlich war es Sand, den Mari überall um sich herum spürte, eine Welle, die sie mitriss, ohne dass ihr irgendeine Gelegenheit blieb, um sich dagegen zur Wehr zu setzen. Alles drehte sich, die Hyuuga verlor ihre Orientierung und brauchte auch, nachdem der Sand sie und die anderen Ninja aus dem Tunnel in die Freiheit gespuckt hatte, ein, zwei Sekunden länger, um die wilden Gedanken zu ordnen. Um zu realisieren, was da eben eigentlich geschehen war.

Und dann sprang sie auf.

„Hei!“, brüllte sie und ließ hektisch ihren Blick über die Gruppe schweifen, die erst nach und nach wieder auf die Beine kam. Da waren die anderen Ninja, da waren Ayumi und auch Shino… aber nirgends konnte die Braunhaarige den Tatsumaki erkennen. Ganz kurz blieb das Herz der sonst sehr kontrollierten Kunoichi stehen, ihr Kopf setzte aus und es fühlte sich so an, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen werden. Ja, Hei hatte ihr gesagt, ihre oberste Priorität wäre das Festsetzen der Verantwortlichen, egal was passierte. Aber nur, wenn die Sicherheit der Gruppe gewährleistet war… und das war sie gerade eindeutig nicht. Gerade war es ihr egal, was mit den Watanabe war oder auch mit sonst einer Person, die in diesem Tunnelkomplex Wetten abgeschlossen hatte. Alle ihre Gedanken galten jetzt gerade Hei, der irgendwo in diesem Tunnel war, der gerade drohte, endgültig einzubrechen. Wieder hörte sie ein lautes Knacken aus dem Inneren, schüttelte den Kopf und setzte sich in Bewegung, obwohl ihre Beine sich merkwürdig taub anfühlten. Doch ehe sie wirklich zurück in den Tunnel hatte gelangen können, packte irgendjemand sie am Handgelenk, hielt sie zurück. Erst mit wenigen Sekunden Verzögerung erkannte Mari, dass es Shino war, die sie festhielt und ehe sich die Kunoichi hatte befreien können… brach der Gang vor ihnen endgültig zusammen.

Staub wurde aufgewirbelt, als schwere Steine nach unten brachen und den Blick in den Tunnel endgültig abschnitten. Maris Augen wurden groß, ihr Mund öffnete sich, ihr Herz setzte erneut aus. War er… „Nein…“, murmelte sie, biss sich dann auf die Unterlippe, bis es schmerzte. Nein, es brauchte mehr, um den Suna-Nin in die Knie zu zwingen. Er konnte nicht… er durfte nicht… die Hyuuga hatte schreckliche Angst und gleichzeitig wusste sie, dass sie zusammenbrechen würde, wenn sie es ihrer Angst erlauben würde, sie jetzt in diesem Augenblick zu übermannen. Das, was ihr blieb, um funktionsfähig zu bleiben, war das Vertrauen und die Hoffnung in ihren Freund. Ruppig entriss sie ihr Handgelenk der Einheimischen, die ebenso entsetzt auf den zusammengestürzten Tunneleingang gestarrt hatte und sammelte allen Mut, den sie aufbringen konnte.

Mari aktivierte ihr Byakugan.

Es war nicht zu übersehen. Und doch brauchte es eine ganze Weile, bis die junge Frau das, was sie sah, auch ernsthaft verarbeitet hatte. Sie wollte sicher sein, wollte sich keine Dinge einbilden. Nein, das war etwas, was sie sich gar nicht einbilden konnte: Heis Chakra strahlte aus einer Kuppel von Sand.

„Er lebt…“, wisperte sie und dann geschah es doch: Ihre Beine knickten ein, sie fiel auf die Knie und vergrub ihr Gesicht in ihren Handflächen. Ob sie weinte, konnte man nicht genau erkennen, höchstens das schwere Atmen hören. Mari war nie eine Person gewesen, die auf Aufträgen ihre Gefühle offen zur Schau stellte. Allgemein war sie eine recht reservierte Persönlichkeit, die zumeist distanziert und vielleicht auch zu streng auftrat. Sie mochte es nicht, wenn man ihr anmerken konnte, dass sie etwas bewegte – es war etwas, das ihr von Kindesbeinen an in ihrer Erziehung abtrainiert worden war. Aber gerade war es nicht möglich, die Erleichterung zu überspielen, die sie empfand. Und irgendwie war es ihr auch egal, dass jeder es sehen konnte. Es war das zweite Mal in dieser Mission, dass die junge Frau mit einem möglichen Tod von Hei konfrontiert wurde und es war einfach zu viel gewesen. Nicht nur Hei und Ayumi würden noch lange an den Geschehnissen auf dieser Mission zu knabbern haben.

@Kajiya Ayumi @Tatsumaki Hei
 

Kajiya Ayumi

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Wäre Ayumi nicht so sehr am Ende, sie hätte sich über das kurze Schnauben, das sie Mari entlockt hatte, sehr viel mehr gefreut. Schadenfreude war immerhin eine der schönsten Freuden. Doch an Schaden hatte irgendwie jeder in der Gruppe zu genüge abbekommen, Ayumi natürlich inbegriffen, daher schmeckte der kleine Sieg ein wenig hohl und fad.
Hei gab einige Kommandos. Ayumi würde sich zusammen mit den anderen und Shino an den Wüstensohn halten und dieser würde die zugerichteten und verletzten Ninjas dann schnellstmöglich in die Heimat fliegen, da konnten dann medizinische Fachleute nach ihnen schauen. Das hörte sich zwar ein wenig nach Fliehen und den Schwanz einziehen an, doch Ayumi ertappte sich dabei, wie sie sich eingestand, dass das in diesem Moment eigentlich ganz in Ordnung für sie war. “Gut.”, antworte sie Hei mit einem knappen Nicken und hoffte, dass dieses Schmerzbetäubungs-Jutsu, das Kuroku auf ihre Verletzung gewirkt hatte, noch eine Weile anheben würde.
Mari wiederum wurde die Aufgabe übertragen, die Verantwortlichen - speziell Frau Watanabe - festzusetzen. Die Eindringlichkeit, mit der Hei sagte, dass die Hyuuga dabei Gewalt anwenden durfte, ließ durchscheinen, was der Braunhaarige von den Häschern der Ninja hielt. Kurz erwägte Ayumi einzuwerfen, dass sie bereits gegen die Wärter Gewalt angewendet hatte und hoffte, damit keiner Missions-Statute verstoßen hatte oder so. Doch diese Diskussion wollte sie jetzt nicht führen. Jetzt wollte sie heim.
Zusammen mit dem Truss an anderen Genin machte sich das Team also auf in Richtung Ausgang, dabei war es Ayumi auch ganz Recht, auf die Führung Maris zu vertrauen. Sie selbst hätte sich hier unten in den Katakomben vermutlich dutzende Male verlaufen.

Doch dann ging eine gewaltige Explosion durch die Tunnel und, als wäre es nicht schlimm genug gewesen, folgten dem ersten Knall noch weitere. Ein Blick nach oben verriet, was das Problem war. Die Decke drohte einzustürzen. Mit überraschend klarem Geist erinnerte sich die Kajiya an eine ähnliche Situation. Mit einem anderen Genin namens Raku hatte sie eine befreundete Händlerin, Amenona, aus einem eingestürzten Gebäude befreit. Doch im Gegensatz zu damals war Ayumi, da ihr nicht nur das Material fehlte, ein schützendes Gerüst über den Anwesenden zu errichten, sondern auch die Möglichkeit, Ninjutsu zu wirken, absolut hilflos. Mit großen Augen blickte sie an die Decke, schleppte ihren Körper ein Stück weit zur Seite, als ein Felsklumpen in ihre Richtung herunter brach und hoffte einfach innig, dass irgendjemand anderes heute den Tag retten konnte.
Und tatsächlich konnte Hei das. Er erschuf eine mächtige Kuppel aus Sand über den versammelten Shiro-Nin und hielt unter Anstrengung den Tunnel davon ab, die kleine Truppe unter sich zu begraben. Erleichtert atmete die kleine Schmiedin aus, auch wenn sie wusste, dass die Gefahr noch nicht gebannt war. Ein weiteres Mal konzentrierte sie sich auf ihr Raiton-Chakra, ließ blaue Blitze über die Metallrüstung wandern, die wenigstens ein klein wenig Licht spendeten - doch als Hei sein Katon-Jutsu entfesselte wurden die mickrigen Blitze von der geballten Feuermacht derart überleuchtet, dass Ayumi die Augen zukneifen musste.
Als sie die schwarzen Seelenspiegel wieder aufschlug trieb Hei die Anwesenden zur Eile. Sein Jutsu hatte einen kleinen Durchgang geschaffen, auf den die Genin und Shino zustürmten, während Mari noch kurz bei Hei zurückblieb. Was auch immer, Ayumi tat, wie ihr geheißen und ging auf den Durchgang zu, doch ein weiteres Krachen erschütterte den einstürzenden Tunnel und dieses Mal nahm Hei die Dinge ein wenig mehr in die eigene Hand. Ayumi hatte sich nicht umgesehen, die Sandwelle traf sie unerwartet in den Rücken. Sofort hatte sie die Orientierung verloren, überschlug sich mehrere Male und kam dann nach wenigen Sekunden, in denen sie nicht sicher war, ob sie jetzt sterben würde, zum liegen. Ruhe erfüllte sie einen Moment lang, doch die tat Ayumi gerade ganz und gar nicht gut. Stattdessen zwang sie sich, mit der einen Hand um sich zu schaufeln und sich irgendwie zu befreien. Ein paar Hände griff nach ihr und Ayumi zuckte zusammen, doch als sie bemerkte, dass es Shino war, die nach ihr sah, ließ sie sich auf die Beine helfen. Sand rieselte ihr aus den Haaren, ein zwei mal spuckte sie aus, um auch die Körner aus dem Mund zu bekommen.
Das Rufen Maris zog Ayumis Aufmerksamkeit auf sich. Tatsächlich fehlte Hei. Das… das war scheiße. Panisch tanzten die Augen der Kajiya hin und her, suchten irgendwo nach dem Braunhaarigen. Der Gedanke, dass sie zum ersten Mal seit Stunden wieder an der frischen Luft war, kam ihr erst später.
Ayumi wollte nicht, dass Hei hier verschütt gegangen war. Der Braunhaarige war ziemlich cool. Der… der sollte hier nicht…
Das Herz der Kajiya blieb einen Moment stehen, als Mari ausstieß, dass er noch lebte. Trotz aller Rivalität tat die Hyuuga Ayumi leid, als sie so geschafft auf die Knie zusammen klappte. Shino trat an das Weißauge heran, legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. Ayumi bewunderte die Zivilistin, dass sie selbst nach so schrecklichen Ereignissen noch versuchte, für andere da zu sein. Shino hatte sich den Respekt Ayumis auf jeden Fall verdient.
Und diese Stärke, die Shino demonstrierte, spornte die Kajiya weiter an. Wenn selbst eine Zivilistin im Badeanzug hier noch nicht den Kopf hängen ließ, dann konnte die großartige Ayumi vom berühmten Clan der Kajiya auch nicht. “Wo?”, fragte sie schwach. Und dann, aus Mangel an Alternativen, ging sie auf die Knie und begann, Erdbrocken mit der Hand zur Seite zu schieben und so ein wenig zu graben. Wenn sie noch weiter machte, dann würden die anderen Genin vielleicht mit einsteigen. So sehr Ayumi auch einklappen und sich einrollen und weinen und schreien wollte, sie durfte es sich nicht erlauben. Verbissen schlug sie die Finger ins aufgewühlte Erdreich und warf Klumpen nach Klumpen beiseite. Für Selbstmitleid hatte sie den Rest ihres Lebens Zeit. Und so sehr sie ihre Verletzungen auch plagten, Ayumi durfte es sich nicht erlauben, einzuknicken. Mit zusammengebissenen Zähnen rief sie sich das immer wieder ins Gewissen. Sie war vom Clan der Kajiya. Sie war stolz. SIe war stark. Sie durfte jetzt nicht aufgeben.

@Tatsumaki Hei @Hyuuga Mari
 

Tatsumaki Hei

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Es ging alles ziemlich schnell, und doch fühlten sich die folgenden Momente für Hei... furchtbar lange an. Es war, als wäre die Zeit zäh wie Honig, welcher nur ganz langsam vor sich hin tröpfelte.​

Als der Tunnel über ihm einbrach und er sich zurückzog, wie in eine Art Sandkokon, erfüllte ihn nur eines - Angst. Angst vor dem Tod. Angst davor, was passieren würde, wenn dieser Moment vorbei war. Angst vor dem Knirschen und Knarzen des Gesteins und des Sandes um ihn, und er schloss die Augen, wie in dem Versuch, sich von seinem Schicksal abzulenken. Es war wie eine kalte Hand die nach seinem Herzen griff, während um ihn herum die Welt in Dunkelheit versank. Plötzlich spürte er einen festen Schlag am Kopf - und sein Bewusstsein schaltete ihm einfach den Schalter aus. Was vielleicht sogar von Vorteil war.​

Hei kam schnell wieder zu Bewusstsein und befand sich jetzt in einer ganz anderen Welt und Stimmung wieder. Die Todesangst war weg, und ein pulsierendes Gefühl am Kopf erinnerte ihn an den Schlag den er erlitten hatte. Die Dunkelheit um ihn herum war erdrückend, und die Stille ohrenbetäubend. Das Einzige was er noch hörte war sein flacher Atem. Die Wärme an seinem Kopf störte ihn gar nicht mehr so sehr... die Stille und die Dunkelheit, die verhinderte, dass man irgendetwas wahrnahm, lullten ihn beinahe schon ein. Es war ja fast schon gemütlich, fast warm, wie er hier im Schoße der Erde vor sich hindämmerte. Der Wüstensohn hätte sich niemals vorgestellt, dass es so angenehm sein könnte, in einem Berg begraben zu werden. ​

Doch dann, schleichend, aber doch schneller als gedacht, änderte sich wieder alles. Hei spürte, wie sein Atem noch flacher wurde. Wie es sich immer schwieriger anfühlte, Luft zu bekommen. Wie klein sein sicherer Ort hier war, und wie kalt es eigentlich war - seine Arme und Beine verloren nur langsam ein wenig das Gefühl. Als ihm das klar wurde, wusch eine Welle aus Panik über den Tatsumaki hinweg. Sein fast schon meditativer Zustand wurde weggeschwemmt und übrig bleib ein junger Mann, der anfing noch heftiger zu atmen und es kaum schaffte, sich zu beruhigen. Die Gedanken in seinem Kopf drehten und drehten, seine Panik wuchs, und zwar versuchte er, sein pochendes Herz davon abzuhalten, ihm nahezu aus der Brust zu springen - aber es half nichts, der Gedanke, hier alleine im Nichts zu sterben war fürchterlich. Gemurmelte Flüche entflohen seinen Lippen, und zitternd presste er die Fingernägel in seine Handflächen. Der seichte Schmerz schaffte es ein wenig Ruhe in ihn zu bringen, und dann spürte er etwas - vielleicht war es nur eine Ahnung. Zwar meinte er schon immer, für Blicke sensibel zu sein, aber er meinte zu spüren wie ihn jemand ansah. Was natürlich nicht sein konnte. Oder? Der Name seine Freundin kam ihm über die Lippen. Hei spürte, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. Mari... sie würde verstehen, dass er keine Wahl gehabt hatte, oder? Andererseits musste er, um sich das anzuhören, was sie zu sagen hatte, erst einmal hier herauskommen.​

Herauskommen. Das war ein neuer Gedanke. Hei nahm einen bewussten, tiefen Atemzug. Er wusste, das war nicht ideal, in so einer Situation. Aber er brauchte diesen Atemzug. Um wieder in die Spur zu kommen. ​

Also: Er steckte ganz schön in der Klemme, sagte ihm seine Analyse der Situation. Es war dunkel, das war allerdings nicht so das Problem. Sein Kopf war verwundet, aber nicht so schlimm. Problematisch war eher, dass er nicht genau wusste, wie die geologischen Begebenheiten über ihm aussahen oder ob bei jeder Veränderung noch mehr einbrechen würde. Rein logisch aber, so sagte er sich, konnte und würde nicht der ganze Berg zusammengestürzt sein. Dann würde er wohl nicht mehr leben. So ein Tunnel konnte einstürzen, natürlich, aber zumeist hatte der Berg in sich genug strukturelle Integrität. Was also tun? Vorsichtig versuchte Hei, seine Sphäre ein wenig zu erweitern, und... zum Glück funktionierte das ein wenig. Mehr Raum zu haben, half schon einmal. Okay, er kannte die Richtung, in die er musste, und dadurch dass der Tunnel noch ziemlich voll mit Sand war, hatte er auch eine Chance. Hei atmete tief durch. Das würde schon funnktionieren.​

Draußen spürte man ein kleines Zittern, welches durch den Sand zu verlaufen schien. Immer wieder liefen kleine Wellen durch die feinen Körner, die noch aus dem Schlot des Berges herausquoll, wie, als hätte sich der Berg einmal unsauber erbrochen. Das Material schien sich zusammenzuziehen, zu kontrahieren, als wäre es lebendig... und einen Moment später explodierte noch einmal eine große Welle Sand aus dem Berg heraus, spülte Ayumi erneut weg - und keinen Moment später kam der gesamte Sand, der noch im Tunnel verblieben war, aus der Öffnung gequollen. Zwischen dem gelbbraunen Material konnte man eine Figur erkennen, schwarz gekleidet, die ebenso hilflos schien wie die Kollegen eben, die mit der Technik aus dem Berg geschleudert worden waren - und Hei wurde von seiner Sandwelle bis zu seinen Kollegen getragen. Ermattet und alle viere von sich gestreckt kam er vor Mari zum stehen, wie von einer Welle herangespült. Er konnte keinen Finger rühren, so irre waren die Gefühle der Erleichterung, die durch seinen Körper fuhren. An seiner Stirn klebte Blut, aber er konnte ein Grinsen nicht verkneifen, während er geblendet in den Himmel starrte. Egal welche Helligkeit, alles hätte ihn jetzt beinahe blind gemacht. Tränen standen in seinen Augenwinkeln. "Was für ein Ritt", krächzte er erleichtert. Man konnte seiner Stimme anhören, wie erschöpft er war. "Alle noch beisammen?"
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Mari war so unglaublich erleichtert darüber, Hei lebend in dem Bergkomplex gefunden zu haben, dass sie die Hand, die ihr von Shino tröstend auf die Schulter gelegt wurde, im ersten Moment gar nicht richtig wahrnahm. Einerseits war ihr Kopf voller Gedanken und andererseits so leergefegt, dass die junge Frau überhaupt nicht mehr wusste, was sie eigentlich tun sollte. Hei lebte – sie hatte ihn gesehen. Aber… reichte das? Plötzlich war sie weg, die Erleichterung, wich erneut der Sorge und der Angst. Wie hatte die Hyuuga so naiv sein können? Immer noch steckte ihr Freund da unten fest und sie wussten nicht, wie sie ihn befreien sollten. Wie lange würde der Sauerstoff ausreichen? Würde der ganze Minenkomplex noch mehr zusammenstürzen, wenn sie versuchten, zu ihm durchzudringen? Konnten sie es überhaupt in angemessener Zeit schaffen? Als Mari die schwache Stimme von Ayumi vernahm, löste sie das Gesicht aus ihren Handflächen, ihr Gesicht schreckte nach oben. Die weißen Seelenspiegel hatten rote Ränder, die ausnahmsweise keiner übermäßigen Nutzung des Byakugans geschuldet waren. Einen kleinen Augenblick betrachtete die junge Frau ihre Kollegin wortlos, die auf die Knie fiel und mit der einen Hand, die ihr übriggeblieben war, Erdbrocken um Erdbrocken zur Seite schob. Die Kollegin, die… nicht aufgab. Immer noch nicht, nach allem, was sie hatte durchstehen müssen. Und was tat Mari? Sie hockte auf dem Boden, hatte Angst und trauerte, obwohl es noch gar nicht an der Zeit war, um zu trauern. Allem voran waren Angst und Trauer beides keine guten Ratgeber, wenn es darum ging, eine Situation retten zu wollen. Eigentlich hätte es Mari sein müssen, die jetzt Entschlossenheit und Stärke zeigte – nicht die jüngere und stark verletzte Kajiya. Wie hatte die Chuunin sich nur so sehr gehen lassen können? Just in dem Augenblick, in dem die Braunhaarige die Zähne zusammenbiss und aufstand, mit dem Willen, Ayumi zu helfen, war es ein kleines Beben, das durch die Erde ging und auch Mari leicht ins Wanken brachte. Gerade als die Kunoichi ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte, war es die sowieso schon so mitgenommene Kajiya, die wie Treibholz von einer erneuten Welle Sand erfasst und einige Meter weggespült wurde. Als hätte das Mädel nicht schon genug im Verlauf dieser Mission mitmachen müssen… Nur kurz sah die Hyuuga ihrer Kollegin nach, aber es blieb nicht bei dieser einzelnen Sandwelle. Zurück flog der Blick der hellen Seelenspiegel auf den Mineneingang und dann öffnete sich der Mund Maris voller Erstaunen. Noch mehr Sand drängte sich aus dem Höhlenkomplex, kam direkt auf die Hyuuga zu und allmählich schälte sich eine dunkel gekleidete Gestalt aus dem Sand, bis diese direkt vor Mari zum Stillstand kam.

Es war Hei.

Im ersten Augenblick konnte Mari es nicht so recht fassen. Aus riesigen, ungläubigen Augen starrte sie ihren Freund an, der nicht nur lebte, sondern auch mit ihr sprach. Ja, seiner Stimme war die Erschöpfung anzuhören, an seinem Kopf war eine Platzwunde zu finden und auch die Körperhaltung des Tatsumaki war alles andere als energetisch. Aber… er stand dort, er atmete, er sprach. Und er schien, im Großen und Ganzen, verhältnismäßig unverletzt aus der brenzligen Lage entkommen zu sein. So sehr, dass er es sogar noch schaffte, kleine Witze zu reißen? Wie angewurzelt blieb Mari vor Hei stehen, eine Stille stellte sich zwischen ihnen ein…

Dann fiel sie ihm um den Hals.

„Hei…“, murmelte sie, leise, mindestens im gleichen Maße erschöpft wie der dunkelhaarige Suna-Nin. Aber auch die Erleichterung war ihr anzumerken. Der Körper der Hyuuga zitterte leicht, während sie sich an den Tatsumaki drückte, ihn nicht mehr losließ. Ganz kurz hätte man befürchten können, dass sie ein weiteres Mal weinen würde… doch dann ebbte das Zittern ab. Sie löste sich von Hei, nur soweit, dass sie ihm direkt ins Gesicht sehen konnte. Es waren keine Tränen, die man sehen konnte, sondern… Entrüstung? Vielleicht sogar Zorn? „Ich schwöre dir, wenn du so etwas jemals wieder machst…“ Sie musste den zweiten Teil der Drohung gar nicht aussprechen, um deutlich zu machen, dass sie so etwas nie wieder erleben wollte. Und dass sie es ihm nicht verzeihen würde, wenn er sich nochmal in eine solche Lebensgefahr brachte. Ja, er hatte überlebt. Aber hatte da nicht auch eine große Portion Glück mitgespielt? Noch kurz hielt sie den strengen Blick aufrecht, dann wurde er sanfter. „Ich habe mir Sorgen gemacht“, murmelte sie vorwurfsvoll, so dass nur er es hören konnte und löste sich dann endlich von Hei.

Erst jetzt erinnerte sie sich daran, dass es noch die Flüchtigen gab, die es aufzuhalten galt.

Mari musste sich nicht lange umsehen, um zu erkennen, dass alle Mitglieder dieses Teams viel zu mitgenommen waren, um die Verfolgung aufzunehmen. Alle bis auf sie selbst. Die Watanabe waren es gewesen, die sie in diese Situation gebracht hatten. Die Ayumi schwer verletzt und die Hei in Lebensgefahr gebracht hatten, nur zur eigenen Belustigung. Auf keinen Fall wollte die 20-Jährige diese Menschen ungeschoren davonkommen lassen. „Ich werde die Watanabe einfangen“, ließ sie verlauten, aktivierte das Byakugan und war dann von einer Sekunde zur nächsten verschwunden.

Dass es keine große Herausforderung für die ausgebildete Chuunin darstellte, die Flüchtenden ausfindig zu machen und auszuschalten, sollte keine Überraschung sein. Doch bis sie sie gefesselt und gesichert hatte, um danach zu ihren Kollegen zurückzukehren, dauerte es natürlich einige Minuten. Minuten, in denen Hei und Ayumi nochmal unter sich waren, um sich auszutauschen? Und wenn die Hyuuga danach zurückkehrte und ihre Kollegen zu den dingfest gemachten Kriminellen führte… ja, dann hatten sie diese Mission wirklich zu einem Ende gebracht, oder?

@Tatsumaki Hei @Kajiya Ayumi
 

Kajiya Ayumi

Genin
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Schon nach wenigen Augenblicken fiel der Kajiya auf, wie sehr sie ihre neue, selbstgewählte Aufgabe hasste. Bei der Flucht aus der Zelle, dem Kampf gegen die Tiere und auch dem Wiedersehen mit Hei, Mari und Shino war das kleine Köpfchen der schwarzhaarigen Kunoichi immer am Rattern und Arbeiten gewesen (ein fast schon ungewöhnlicher Zustand für den kleinen Dickschädel). Doch nun, wo sie nicht mehr denken sondern nur noch Stumpf Erdklumpen und Steine aus dem Boden ziehen und zur Seite räumen musste, da hatte ihr Kopf langsam Zeit, anstatt nur an das Hier und Jetzt und allerhöchstens die nächsten Fünf Minuten zu Denken, sich auf das zu konzentrieren, was weiter in der Zukunft lag; in Ayumis Zukunft.
Alle Pläne, alle Wünsche, die Ayumi gehabt hatte, waren auf einmal zerplatzt. Sie würde keine Kunoichi mehr sein können ohne die Möglichkeit, Jutsus auszuführen. Sie würde auch keine gute Kajiya mehr sein können, ohne die Clantechniken. Noch nichtmal eine gute Handwerkerin würde sie mehr sein können, fehlte ihr doch die Hand dazu. Und beinahe alles in der Schmiede ließ sich nur mit zwei Händen erledigen.
Aus ihren düsteren Gedanken wurde die Verwundete gerissen als plötzlich der Boden unter ihr zu vibrieren und zittern begann. Mit weit aufgerissenen Augen versuchte Ayumi sich noch auf die Beine und in Sicherheit zu bringen, doch das ging nicht schnell genug. Plötzlich riss der Boden unter ihr auf, endlud sich in einem Geysir aus Sand, der sie meterweid durch die Gegend trieb. Das war ihr doch vor wenigen Augenblicken schonmal passiert!
Dieses Mal wurde Ayumi zum Glück nicht zur Hälfte verschüttet, wurde von den Sandmassen zur Seite gedrückt und roltle über den steinigen Boden. Resignierd blieb sie auf dem Rücken liegen.
Sie hörte den beiden Chuunin zu, die ihre Wiedervereinigung zelebrierten. Verbissen kniff sie die Zähne zusammen. Langsam fuhr ihre Hand an den Gürtel in eine Tasche, dort hatte sie doch irgendwo noch ein paar...
Jackpott!
Die erdigen, blutigen, zitternden Finger der Schmiedin fanden eine kleine Packung aus festem Papier. Sie war zerknüllt und von den Ereignissen der letzten Minuten schlimm mitgenommen, dennoch bekam Ayumi den Deckel auf und zog langsam eine Zigarette heraus. Langsam steckte sie sich die Kippe zwischen die aufgeplatzten Lippen. Es brannte, doch bald würde es besser werden. Die Hand Ayumis wanderte zurück in die Tasche und fand dort einen Gegenstand aus Metall. Es war ein Klappfeuerzeug, sie hatte es selbst hergestellt. Nur das Clanwappen der Kajiya, das in eine Seite des Metallkorpuses graviert war, hatte Ayumis Mutter eingearbeitet. Für solche Arbeiten fehlte Ayumi schon immer die Geduld.
Mit dem Daumen öffnete sie den Deckel des Feuerzeuges, der von einer kleinen Feder motiviert aufsprang. Dann machte sie Feuer. Srrt. Srrrrt. SrrrrtSrrSrrSrrtSrrrt... Funken stoben vom Feuerstein, doch eine Flamme gab es keine. Ayumi blickte rein. Der Docht war noch da. Langsam schüttelte sie das Ding.
Kein Benzin mehr.

Das war dann das Zünglein an der Waage. Ayumi spuckte die Zigarette aus und brüllte in den Himmel. Dann schleuderte sie in einem Wutanfall das Feuerzeug irgendwo in die Büsche. Nutzloses Scheißding.
Und dann schaltete Ayumi ab. Das Gesicht fror ihr ein, ihr Blick wurde matt und müde. Sie blieb noch eine Weile auf dem Rücken liegen, ignorierte die Shinobi und Kunoichi (und Shino), die an sie herantraten. Die Worte drangen gar nicht aus den besorgten Gesichtern bis in den Kopf der Schmiedin vor. Sie hob sich den verstummelten Arm, drückte ihn fest gegen die Brust und blieb liegen.
Irgendwann später half man ihr auf. Die Kajiya bekam gar nicht so richtig mit, wer ihr am Kragen und sie auf die Beine zog. Dann hatte sie Wind im Gesicht. Man hielt sie fest, dass sie nicht fallen würde. Ayumi lehnte sich gegen irgendjemanden, stützte die Stirn ermattet an irgendeinen Rücken und schloss die Augen. So konnte sie mit sich alleine sein. Ayumi schwieg weiter, nur von Zeit zu Zeit schluchzte sie ein wenig. Hoffentlich waren sie bald daheim. Sie wollte in ein Bett. Schlafen. Weinen. Vergessen. Vergessen werden.

@Tatsumaki Hei @Hyuuga Mari
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Erst sagte Mari nichts, weshalb Hei sich schließlich doch aufrappelte und erschöpft ein paar seiner Haare aus dem Gesicht strich. Was würde er nur geben für eine Dusche, für ein paar Wochen frei... und für ein paar kostenlose Stunden beim Psychiater, um seine bereits jetzt nagenden Schuldgefühle wenn möglich irgendwo abzuladen. Wenn's denn nur so einfach wäre.​

Aber eines nach dem anderen. Plötzlich spürte er Arme, die sich um seinen Hals schlangen, und einen weiblichen Körper, der sich an ihn drückte. Ein unwillkürliches Seufzen entfloh seinen Lippen, ein Seufzen der Erleichterung und der Erschöpfung. Erstaunt nahm Hei wahr, dass Mari sich ein wenig schüttelte... zitterte? Das war ungewöhnlich. Für den Moment schob er gerne beiseite, dass sie seinen Befehl missachtet hatte, denn als er ihr ins Gesicht sprach eine deutliche Sprache. Es war nichtmal die Entrüstung, der Zorn, der ihn am meisten überraschte. Es waren die Spuren von Tränen. In dem Zustand, in dem er sich befand, fand er das fast ein wenig übertrieben... bis er merkte, dass er einfach gerade so kurz davor gewesen war, seinen Verstand der Todesangst zu opfern, dass er überhaupt unfähig war, vernünftige Einschätzungen zu tätigen. Der Suna-nin öffnete den Mund leicht, klappte ihn dann wieder zu und nickte, der Blick weich und zu keinem Widerstand fähig. Seine Hände lagen in diesem Moment noch seicht auf ihrer Hüfte, aber als sie sich umsah und ihr klar wurde, dass sie auch noch etwas zu erledigen hatte, huschte ein leichtes Lächeln über seine Gesichtszüge.​

"Bitte mach das", erwiderte er leise. ​

Schneller als die meisten anwesenden Augen sie überhaupt erfassen konnte, verschwand die Hyuuga in einer ihrer Augenblicke, in denen sie durchscheinen ließ, zu was sie fähig war. Einen Moment sah er ihr hinterher, nachdenklich, dann hörte er ein seltsames Geräusch, welches in seinem Lebensalltag sonst so gar nicht vorkam. Ein Feuerzeug? Der Blick seiner hellblauen Augen huschte zu Ayumi, und ein ihm bekannter Schmerz durchzuckte ihn. Er war ehrlich zu sich selbst. Wahrscheinlich wäre er furios und weitaus befasster gewesen, wenn es Mari derart getroffen hätte. Er war reflektiert genug, zu verstehen, dass das unfair war. Und trotzdem traf ihn der Anblick der kleinen Schmiedin bis ins Mark. Wieder jemand, der unter seine Führung verletzt worden war, dieses Mal sogar so schlimm, dass das Ninja-Dasein hiernach schwierig werden konnte. Schlimmer hätte es nur sein können, wenn sie dieser Mission zum Opfer gefallen wäre. Müde trat Hei in Richtung der jungen Frau, fühlte, wie sich Augenringe in sein Gesicht gruben, wie die Erschöpfung sich mit Meißeln in sein Antlitz schlug und deutlich machte, wie mitgenommen er war. Der Wüstensohn zuckte augenblicklich zusammen, denn Ayumi brüllte auf, frustriert, wahrscheinlich von Sinnen ob der Geschehnisse und der Folgen. Er konnte es verstehen. Und doch wusste er, dass Verständnis nichts bringen würde. Er konnte sie nicht heilen. Er konnte ihr keinen neuen Arm geben. Und doch war es seine Verantwortung, ihren Schmerz genauso mitzutragen. Hei wünschte sich nur, irgendetwas tun zu können, aber... selbst der Kollege Medic, der unter den Gefangenen gewesen war, hatte bereits mehr getan, als Hei konnte. Verdammt.​

Mari kehrte zurück, erfolgreich und mit einigen (woanders zurückgelassenen) Gefangenen. Hei kannte sie nicht alle, aber einige von ihnen waren bekannte, reiche Lands- und Gutsherren. Wahrscheinlich würde man sie nicht alle verurteilen können. Es kotzte Hei an, dass sie am Ende des Tages doch nicht so viel Macht besaßen, wie sie dachten - trotz der Fähigkeit, Feuer zu beschwören und durch Wände sehen zu können. ​

Aber eines konnte er. Eine Sandwolke heraufbeschwören, mit der er alle transportieren konnte. Schweigend kümmerten sie sich um möglichst viele der kleinen und großen Verletzungen, und selbst Shino war ungewöhnlich ruhig. Schließlich verabschiedeten sie sich von der badeanzugtragenden jungen Frau, die so schnell es ging zu ihrem Heimatdorf zurückkehren wollte. Sie umarmte jeden fest, ob er nun wollte oder nicht - und Mari, Ayumi und auch Hei besonders fest. Hei nahm sich vor, einen ausführlichen Brief an das Oberhaupt von Taki zu schreiben, um den Heldenmut der Zivilistin zu loben. Ohne sie wäre diese Mission anders ausgegangen. ​

Und dann waren sie auf den Weg. Nach Hause. Zusammengedrängt auf einer Sandwolke, insbesondere Ayumi und die geretteten Ninja. Erleichtert, und doch beschwert durch Umstand, durch Erschöpfung und durch die durchgemachten Erlebnisse. Sie würden noch eine Weile schwer wiegen. Trotzdem: Alle Ninja waren gefunden, die Verantwortlichen dingfest gemacht. Immerhin gab es auch gute Neuigkeiten, die in Shirogakure berichtet werden konnten. ​

» Mission: Spiel um dein Leben - Ende «
 
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