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Job: Kindheitsträume

Hyuuga Mari

Chuunin
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Bisher war Mari wirklich vollkommen auf ihre Kosten gekommen. Sie hatte ein Eis bekommen, einen Jungen in Todesängsten auslachen und ihn danach auch noch persönlich – mehr oder weniger – einkleiden können. Dieses Stadtfest war viel besser, als sie es je erwartet hätte! Ursprünglich hatte es so ausgesehen: Aufstehen, zusammen mit Mutter, Vater und Schwester dorthin marschieren, zusehen, wie Shirou bei der erstbesten Gelegenheit die Flucht ergriff und ihm ein paar Stunden später schlicht nach Hause folgen, zwischenzeitlich an ein paar Ständen haltmachen, die Fotowut von Yue über sich ergehen lassen, doch ansonsten eben nicht viel Spannendes erleben. Aber nun, nachdem sie den Tatsumaki kennengelernt hatte, war es alles so viel witziger geworden! Warum war das nicht immer so? „Siehst du, noch hat kein kleines Kind gedacht, einen Kommentar zu deiner Kleiderwahl abgeben zu müssen. Es fängt bereits an zu wirken“, warf die kleine Hyuuga ein, dabei hatten sie sich erst wenige Meter von dem Laden entfernt. War dies nicht Antwort genug, warum es so dringend nötig gewesen war, diese blaue Weste und weiten Hosen loszuwerden? Wer wollte sich schließlich schon – mit acht oder neun Jahren – von Fünfjährigen auf der Nase herumtanzen lassen? Kurz sahen die weißen Äuglein gen Himmel, der sein strahlendes Blau vom Mittag gegen einen orangefarbenen Ton eingetauscht hatte, denn die Sonne sank verdächtig näher dem Horizont. So spät schon... da die Braunhaarige bereits viel gelacht hatte, war die Zeit für sie wie im Fluge vergangen. Gut möglich, dass Yue bereits zornig nach dem Mädchen suchte, schließlich hatte Mari gesagt, dass sie 'gleich' wieder zurückkommen würde, was auch nur daran lag, dass sie nicht damit gerechnet hätte, etwas so interessantes wie Hei auf ihrer Erkundungstour zu finden. „Nicht ganz so voll, nein. Normal verteilen sich die Leute mehr auf der gesamten Fläche, aber während dem Stadtfest..“, sie zuckte mit den Schultern. „Wer will da schon woanders sein?“ Tja, ziemlich offensichtlich, dass der kleine Wüstenknabe das gerade gerne wäre. Hätte man der Akademistin nun erzählt, dass sie in ein paar Jahren ebenfalls auf kaum mehr einem Fest auftauchen würde, hätte sie vermutlich gelacht und entschieden den Kopf geschüttelt, dass dies nie und nimmer stimmen konnte. Aber so schnell veränderte man sich selbst und die eigenen Hobbys eben, wenn man älter wurde. Die Kleine sah zur Seite, wollte etwas ergänzen, blickte danach so ziemlich das erste Mal an diesem Tag wirklich in die Augen ihres ausgewählten Opfers und stutzte. Dass der Schwarzhaarige so verzweifelt war, hatte sie nicht bemerkt, schließlich war sie viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, ihre Lachanfälle unter Kontrolle zu bekommen. Doch dieser Blick von ihm log nicht und sorgte dafür, dass sich das Lächeln der Akademistin kurzerhand verabschiedete, sie den Kopf schief legte und nachdachte. Hatte sich da jemand dazu entschieden, zumindest den Ansatz von Herzlichkeit zu zeigen? „Ich hab eine Idee. Das gefällt dir bestimmt.“ Na, Einfälle hatte Mari bereits zu genüge gehabt und kein Einziger davon war nach dem Geschmack des Tatsumaki gewesen. Sie schaute sich suchend um, brauchte eine Weile, bis sie fand, was sie gesucht hatte und stürmte danach davon – so wie immer also – und blieb in einiger Entfernung vor einem Stand voller Süßigkeiten stehen. Anstatt sich aber eine Tafel Schokolade oder ein paar Gummischlangen zu gönnen, kam die Braunhaarige mit zwei Stielen voller Zuckerwatte zurück, drückte eine davon Hei in die Hand und lächelte, sogar wirklich freundlich. „Keine Ahnung ob es das bei euch in.. Suna.. gibt. Aber das ist echt lecker!“ Außer natürlich, Mari hatte nun mit dem Tatsumaki genau die Art von Kind erwischt, die keinen Süßkram mochte. Doch selbst dann zählte zumindest noch der nette Gedanke hinter dieser Aktion, was sogar die ältere Hyuuga offensichtlich verwunderte. Sie hatte sich bisher wirklich wie ein Monster aufgeführt, wie kam sie nun dazu, plötzlich Nettigkeit zu zeigen? Sie wurde aus ihrer eigenen Vergangenheit nicht schlau, seufzte gedanklich.

Als wäre dies nicht schon freundlich genug gewesen, ging es gleich damit weiter, denn die Akademistin gönnte dem Jungen doch tatsächlich eine Verschnaufpause. Die Zuckerwatte essend hatte sie es sich auf einer Bank gemütlich gemacht, betrachtete die herumlaufenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen – die zum Teil jetzt gegen Abend bereits angefangen hatten zu trinken – und verzog deutlich das Gesicht, als zwei von ihnen die Dreistigkeit besaßen, sich direkt vor ihnen zu küssen. Schnell sahen die weißen Augen woanders hin, blieben dann an dem Wüstenjungen hängen. „Sag mal.. du bist völlig orientierungslos und fühlst dich ja allem Anschein nach nicht wirklich wohl hier“, begann das Mädchen die kurzzeitig eingetretene Stille zu durchbrechen, wirkte dabei sogar wirklich ernst und dachte über ihre Worte nach, was allerdings nicht lange hielt, denn unerwartet schlich sich doch noch ein Kichern in ihre Aussage ein. „Und deine Eltern sind auch nicht hier, sonst wärst du schon längst zu ihnen geflohen.“ Es war vielleicht nicht üblich, in diesem Alter alleine in einen solch großen Ort wie Jôsei zu kommen, aber auch keine außergewöhnliche Seltenheit. Seit das Dorf zur zentralen Ausbildungsstelle für Shinobi des Feuer-, Wind- und Blitzreichs geworden war, mussten sich viele Kinder als erste Herausforderung dem Alleingang in die Fremde stellen. Denn nicht immer konnte Mutter, Vater oder Tante mitkommen, oftmals waren sie durch die eigene Arbeit an die alte Heimat gebunden. „Warum bist du dann überhaupt hier? Ich meine, klar.. du sagtest, du willst zur Akademie. Aber ich verstehe nicht, dass es dir so viel wert ist, dass du dich.. diesem vollkommenen Unwohlsein auslieferst. Warum willst du so dringend ein Ninja werden?“ Oha, ihre jüngere Variante hatte doch nicht nur Schwachsinn, sondern auch ein paar interessante Fragen zum Loswerden. Damit hätte nun auch die 15-Jährige nicht gerechnet, allerdings war sie gespannt ob Hei mittlerweile nicht zu verstört war, um überhaupt auf solch eine Frage zu antworten. Schließlich hatte er schon einiges durchmachen müssen in diesen paar wenigen Stunden, die sich die beiden Kinder nun kannten.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Ja, wer wollte da schon woanders sein? Hei hätte diese Frage wirklich gut beantworten könnnen - die Antwort war wirklich ganz einfach. 'Ich!', wollte er rufen, aber den Mut brachte er nicht auf, sonst wären die Leute noch auf ihn aufmerksam geworden. Und der Junge wollte immer noch nicht, dass ihn die Leute groß bemerkten - immerhin war das auch schon eben mit der seltsamen Frau der Fall gewesen, die ihren kleinen Fifi in einen Klamottenladen geführt hatte. Wie war das eigentlich gekommen!? Machte so ein Hund nicht Dreck? Seufzend strich sich Hei über die Kleidung, nickte. "In Ordnung... das ist gut." Er schien ein wenig erleichtert im Angesicht der Tatsache, dass es nicht immer so war, wie es gerade eben war - voll, laut, eng, erstickend. Als ihm das Mädchen in die Augen sah, verschwand ihr Lächeln mit einem Mal, und Hei fürchtete schon, dass sie jetzt genug von ihm hatte und einfach verschwinden würde, um ihn hier alleine stehen zu lassen. Gerade hatte er wieder die Stimme erhoben, wollte sie bitten, ihm doch jetzt wenigstens den Weg zu weisen, wenn sie schon genug hatte, aber offensichtlich war das überhaupt nicht der Fall - Hei war fast erleichtert, als ihr eine Idee in den Sinn kam - zu kommen schien, vergaß dabei allerdings beinahe, dass es sowieso wieder eine Gemeinheit werden würde, die ihn weiter an den Rande der Verzweiflung bringen würde, und zu dem entgültigen Zusammenbruch. Frei- und gleichzeitig widerwillig folgte der Kleine Mari, immer darauf bedacht, möglichst nah an dem Mädchen zu bleiben, um die wippenden Zöpfe nur nicht aus den Augen zu verlieren. Einmal, als eine Gruppe Touristen, die wohl aus irgendeinem anderen Reich kamen, ihm die Sicht versperrten, kam beinahe wieder die Panik hoch, aber es war schon erstaunlich - obwohl sie ihn piesackte, ärgerte, sich über ihn lustig machte und ihre Laune an ihm steigerte, wollte Hei jetzt gerade nicht, dass sie einfach verschwand. Wäre ja auch ärgerlich gewesen, wenn seine einzige Möglichkeit, zwar nicht schnell, aber sicher, zum Ziel zu kommen, sich einfach in Luft auflöste. Kurze Zeit später war die braunhaarige Hyuuga allerdings schon wieder da, drückte ihm einen Stiel mit einer seltsamen Masse in die Hand, die er so noch nie gesehen hatte. Es gab zwar zuckerartige Dinger in Suna, aber so eine... Watte hatte er noch nie gegessen. Vielleicht war es auch einfach an ihm vorbeigegangen, aber das Lächeln des Mädchens war in diesem Moment überhaupt nicht so gemein wie vorher, sondern eher... freundlich und irgendwie entspannter. Nicht, als ob sie im Moment wieder irgendwas plante, um ihn ins Verderben zu stürzen, sondern als ob sie ihm einfach eine Zuckerwatte hatte schenken wollen. Hoffentlich war die nicht mit irgendeinem Mittel versetzt. Ja, Mari hatte Hei nachhaltig beeindruckt in ihrer zu einhundert Prozent ausgelebten Schadenfreude, die schon an Bösärtigkeit grenzte. Ein zaghaftes Lächeln huschte über das Gesicht des Jungen, als er sich neben dem Mädchen auf die Bank setzte, auf der sie sich niedergelassen hatte. Eine Verschnaufspause! Das war eine Wohltat, die sich der Tatsumaki dankend gönnte. Gerade hatte er anfangen wollen, zu sehen, wie man diese Zuckerwatte überhaupt essen sollte - atmete man sie ein? Einfach alles auf einmal in den Mund schieben? Mit den Fingern? Nachdenklich starrte Hei auf das Wunderwerk der Süßigkeit, sah dann hoch und konnte in genau dem Moment auch beobachten, wie sich das junge Pärchen küsste. Im Gegensatz zu Mari sah er aber überhaupt nicht weg, sondern schien eher irgendwie fasziniert zu sein - vielleicht, weil er einfach nicht wusste, warum es schlimm sein sollte, so etwas zu sehen. Oder unangenehm. Das Ausdrücken von Zuneigung war doch etwas gutes - oder? Nachdenklich sah er wieder auf seine Zuckerwatte herunter, schielte dann zu dem Mädchen an seiner Seite, beobachtete, wie sie die Watte mit ihren Lippen stückchenweise aus der Masse herausriss, förmlich, und machte es ihr nach - und seine Augen weiteten sich, sobald er das erste Stück probiert hatte.

"Das schmeckt wirklich gut!"
, entschied er und lachte sogar. Das war das erste wirklich Gute, was ihm heute passierte, und drehte sich dann zu dem braunhaarigen Mädchen, welches irgendwie eine andere Aura ausstrahlte als vorher. Was, meinte sie diese Fragen jetzt wirklich ernst oder... wollte sie ihn nur wieder aufziehen? Einen Moment lag der Blick der hellen, blauen Augen auf den weißen Byakugan-Augen (wie er einige Zeit später in einem Buch nachlesen würde, erinnerte sich der große Hei), fand es aber sehr schwer, dort irgendetwas zu lesen. Aber... sie schien ihn zumindestens nicht auslachen zu wollen, weshalb Hei wieder kurz auf seine Zuckerwatte sah, die ihm einen guten Anhaltspunkt gab. "Du kennst Suna wirklich nicht? Das ist die Hauptstadt des Windreiches. Der Wüste.", meinte er und lächelte leicht. "Du meintest doch, du wärest schon in der Akademie, oder?" Nachdenklich hob er den Blick, sah in den Himmel, der langsam eine andere Färbung annahm, und wechselte scheinbar das Thema. "Wusstest du, dass die Sonne... in der Wüste viel schneller untergeht als hier? Sie braucht nur ein paar Minuten, dann ist es stockfinster, obwohl es vorher noch ganz hell war. Dann wird es innerhalb weniger weiterer Minuten eiskalt, wie in einem Kühlschrank.", fuhr er fort und aß ein weiteres Stück seiner Süßigkeit. "Ich... nein, meine Eltern sind nicht hier. Sie werden auch nicht kommen. Die nächsten Jahre bin ich alleine." Der Kleine riss jetzt mit den Fingern die Zuckerwatte ab, steckte sie sich so in den Mund. Es war verdammt klebrig, aber so verhinderte er, dass ihm das Zeug an Nase, Wangen und vielleicht sogar Stirn kleben blieb. "Ich habe... keine andere Möglichkeit. Ich muss lernen, das, was ich möglicherweise kann, zu kontrollieren. Es gibt viele Dinge, die ich nicht verstehe, und ich meine nicht nur mich selbst, sondern..." Der Wüstensohn wedelte mit der Zuckerwatte und sein Lächeln wurde nachdenklicher. "...alles. Ich möchte nicht immer nur das gleiche sehen, das gleiche machen. Mein Vater ist Shinobi. Aber er kann mich nicht unterrichten. Er sagt, ich kann nur hier, an der Akademie, wirklich lernen, ein Ninja zu werden." Er schwieg, widmete sich einen Moment seiner Zuckerwatte, sah nachdenklich aus. "Es gibt etwas in mir, das ich verstehen möchte. Das ist es, warum ich hauptsächlich hier bin. Dafür ertrage ich auch das... Unwohlsein." Tapfer, nicht wahr? Der große Hei wusste mittlerweile, dass es mehr gewesen war, als nur die Suche nach sich selbst, irgendwie. Aber der Kleine hatte es wohl einfach noch alles nicht so wirklich formulieren können. "Und du, Mari?", fragte er nach, leckte sich die klebrigen Finger ab, sah das Mädchen ein wenig neugierig an. "Du bist auf der Akademie. Wieso wirst du ein Ninja?" Er sah ihr offen ins Gesicht, die großen Augen zeigten, dass er sich offensichtlich ein wenig gefunden hatte. Immer noch verwirrt, aber wohl wieder ein wenig beruhigt. Schmunzelnd streckte er den Arm aus, nahm ein Stück Zuckerwatte, welches sich an die Wange des Mädchens geklebt hätte, und steckte es sich in den Mund. "Die Orientierungslosigkeit...", ergänzte er noch, kratzte sich am Kopf und lachte verlegen. "... ich wusste selbst nicht, dass das so schlimm ist. In Sunagakure war das nicht so." Abwesend strich er über seinen Beutel, stand dann mit einem Mal auf und nickte entschlossen. "Also, weiter geht's!", meinte er und schien irgendwie zuversichtlicher geworden zu sein. Jetzt, wo er für sich selbst einmal wiederholt hatte, wieso er hier war, schien es ihm alles ein wenig leichter zu ertragen. "Was möchtest du noch machen? Ich habe schließlich noch eine Abmachung einzuhalten!" Kulturschock überstanden? Keineswegs. Fassung wiedergefunden? Ja, auf jeden Fall. Jedenfalls für's erste.
 
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Hyuuga Mari

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Es schmeckte ihm! Ein kleiner Erfolg, vielleicht sogar ein Großer, schließlich hatte die kleine Hyuuga mithilfe der Zuckerwatte versucht, den Schwarzhaarigen ein wenig zu beruhigen und – ja, so nett konnte sie sein – zu zeigen, dass in Jôsei nicht nur schreckliche Dinge warteten. Auch wenn Mari zugeben musste, dass sie immer noch nicht verstand (eher verstanden hätte, wenn es ihr gesagt worden wäre), was Hei gegen seine neuen Klamotten einzuwenden hatte. Sie waren schlicht, passten farblich zusammen, symbolisierten seine neue Heimat und zeichneten ihn gewissermaßen als Akademisten, angehenden Shinobi, aus. Was konnte man da bitte mehr wollen? Das Lachen von ihm war beruhigend, das Weißauge hörte schweigend den Ausführungen über Suna zu, musste bei der Erwähnung des schnellen Sonnenuntergangs erneut zu dem Himmelskörper blicken, welcher den Horizont in der Zwischenzeit vollends erreicht hatte. Das ging woanders schneller? Und wie sollte so etwas möglich sein? Ja, es war für die Hyuuga bereits damals schwer vorstellbar gewesen und war es bis dato auch geblieben. So etwas konnte man meist erst verstehen, wenn man es selbst erlebt hatte – und dann auch nur, wenn man die komplette Umkehrung der Licht- und Temperaturverhältnisse am eigenen Körper spürte. Die rechte Augenbraue wurde empört angehoben, als die Frage ertönte, ob sie nicht behauptet hatte, auf der Akademie zu sein. Ja, das war sie! Aber deshalb musste man über so ein Wüstenvolk ja wohl nicht Bescheid wissen! Außerdem... lange war sie dort auch noch nicht angemeldet. Gut nur, dass dieses eine Mal der Verstand Maris siegte und sie schwieg, schluckte die Empörung hinunter und lehnte sich – wieder einen Happen der Zuckerwatte essend – zurück, sah nach vorne, gar nicht mehr in Richtung des Tatsumaki blickend. Alleine zu sein war auch eine Sache, welche die Hyuuga zumindest in dieser Art und Weise nicht aushalten musste. Irgendwie schon.. aber nicht in dem Sinne, dass ihre Familie nicht anwesend war. Umgekehrt, dass sie sich später wegen ihrer Familie von anderen isolierte, das traf eher zu. Nur wusste dies das Mädchen in diesem Alter noch nicht. „Du willst Dinge verstehen, ja?“, wiederholte sie die Worte Heis, lächelte, musste danach sogar leise lachen. Das hörte sich alles in den Ohren der früheren Akademistin verworren an, aber irgendwie auch äußerst interessant. Man wollte wissen, wie die Geschichte um den kleinen schwarzhaarigen Jungen ausging, ob er seine Ziele erreichte und seinen Drang nach Wissen irgendwann gestillt hatte. Etwas in ihm, was er noch nicht kannte? Zumindest nicht wirklich? Wahrscheinlich sprach er von Chakra, seiner eigenen Willenskraft, Stärke, Klugheit, vielleicht auch den einfachen Wissensdurst, wie er seine eigenen Fähigkeiten in Zukunft verbinden und was für eine Rolle er spielen konnte. Ah, war er vielleicht auch einer dieser Weltverbesserer? Die dachten, irgendwann in die Geschichte einzugehen? Shirou machte sich ja gerne über diese Menschen lustig. „Äh..“ Während die ältere Hyuuga bei einer solchen Gelegenheit weiter nachgehakt hätte – dumm nur, dass bei ihrer wenigen Kommunikation sich eine solche nie ergab – warf sich die Achtjährige sofort auf die Gegenfrage, die ihr von dem Tatsumaki gestellt wurde. Es war eben weniger das Interesse an wirklichen Gesprächen vorhanden, eher liebte sie es, von sich selbst zu erzählen. Wieder, unglaublich! Vor ein paar Jahren präsentierte sich Mari noch voller Freude und was war später als Ge'nin der Fall? Man konnte froh sein, wenn sie einem verriet, was ihre Lieblingsfarbe war. „Ich bin eine Hyuuga!“, lautete die erste Antwort, wie selbstverständlich. Sie blinzelte verwundert, als Hei seinen Arm ausstreckte, um ein Stückchen Zuckerwatte vor ihrer Wange zu retten, kicherte dann wieder. Es ging ihm besser – gerade. Man musste nicht davon ausgehen, dass die Braunhaarige aufgehört hatte, ihren Spaß haben zu wollen, aber es war besser, wenn ihr Kamerad nicht kurz vorm Zusammenbrechen deshalb war. So wie er direkt danach aufstand und auch noch betonte, dass er der Abmachung gegenüber nicht kneifen würde, stand fest, dass die Gefahr eines Nervenzusammenbruchs vorübergehend gebannt war. Die kleine Hyuuga sprang voller Elan von ihrem Platz auf, aß danach die letzten Reste ihrer Zuckerwatte, bis nur noch der Stiel gehalten wurde, der seinen Weg in den gleich nebenan stehenden Mülleimer fand. „Also.. um auf deine Frage zurückzukommen.“ Man hatte doch nicht tatsächlich geglaubt, dass sich dieses hyperaktive Kind mit einer Aussage aus vier Worten begnügen würde. Nein, sicherlich nicht. Erneut tippte sie ihm gegen die Brust, einfach weil sie es lustig fand. „Das ist normal, eine Hyuuga aus dem Haupthaus muss eine Kunoichi werden.“ Sie zwinkerte schon wieder, grinste dann. „Ich werde dem Clan Ehre bringen und ihn im Ansehen der Bevölkerung steigen lassen. Mein Vater trainierte deshalb schon mit mir, bevor ich überhaupt auf die Akademie gegangen bin. Er sagte einmal, dass ich später eine starke Kunoichi sein würde.“ Da schwang sogar echter Stolz mit. Plötzlich stoppte sie, sah kurz zur Seite, dachte nach und biss sich auf die Unterlippe. Kleine Macke, die manchmal zum Vorschein kam, zum Glück war es nicht so schlimm wie auf der Mission in Suna. Da war sie ja blutig gebissen worden.. „Naja.. Deshalb sind wir auch nach Jôsei gekommen. Hm.. weißt du, meine Mutter hat mir oft davon erzählt, wie die Hyuuga in Konoha zusammenleben. Und welch einen Respekt sie dort erhalten.“ Warum? Warum musste sie früher nur so offen gewesen sein? Geistig schlug die ältere Mari eine Hand gegen die Stirn, hätte ihre Vergangenheit am liebsten zum Schweigen gebracht – dachte aber nicht daran, dass sie dies geschafft hätte, wenn sie sich einfach aus der Genjutsu gelöst hätte. Es war nichts Schlimmes, was sie als Kind gedacht und vorgehabt hatte, aber es war nichts, was die heutige Mari jemandem auf diese Art und Weise auf die Nase binden wollte. Vielleicht peinlich? Oder einfach nicht für andere Ohren bestimmt. „Hier in Jôsei ist vieles anders. Man kennt zwar den Namen unserer Familie, aber der Respekt ist nicht mehr in diesem Ausmaß vorhanden. Viele starke Shinobifamilien, sagt mein Vater. Das soll sich ändern, weshalb viele Leute auf die neue Generation vertrauen. Dass sie den alten Ruf wiederherstellen. Außerdem...“ Die Kleine löste das verbissene Gesicht auf, lachte fröhlich. „Meine Mutter meinte auch, dass die Hyuuga in Konoha zusammengelebt haben und füreinander da waren. Ich … weiß auch nicht. Ich fände es toll, wenn das in Jôsei auch so wäre. Und wer weiß, wenn ich in dem Clan aufsteige, kann ich vielleicht die anderen Mitglieder dazu bringen, mehr zusammenzuhalten.“ Sie kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Wenn ich das so meinem Vater sagen würde, würde er sicherlich sagen, dass andere Dinge erst einmal Vorrang haben.“ Ein kurzer Seufzer, danach hatte auch die Kleine sich wieder gesammelt, schmunzelte und nickte. „Aber du hast recht. Ich weiß schon, was wir machen.“ Ohhh.. die schadenfrohe Hyuuga war zurückgekehrt, eindeutig am Unterton zu erkennen. Sie ging vor und erneut durfte Hei das brave Hündchen spielen, welches seinem Frauchen folgte – lustig, dass dies später auch oft der Fall geblieben war.

Jeder hatte es erwartet, nun war es endlich der Fall. Während des Weges deutete die Hyuuga auf ein großes Gerüst, welches gefühlte hundert Meter in den Himmel ragte. „Da! Das kommt als Nächstes. Ein Ninja muss ja.. ähm.. auch hohe Geschwindigkeiten gut aushalten“, versuchte sie sich einen Grund zusammenzubasteln. Es war die Achterbahn des Festes, nur für diesen Zweck aufgebaut worden und vor allem bei der Jugend der reinste Hit. Klar, dass da auch die beiden angehenden Ninja mit von der Partie sein mussten, oder? Während sie sich der Schlange näherten, an der man anstehen musste, um auch eine Fahrt probieren zu können, fuhren ein paar belegte Sitzreihen langsam aber stetig an der Achterbahn in die Höhe, bis sie am Scheitelpunkt angekommen waren. Von jetzt auf gleich beschleunigte die Bahn und das Einzige, was man hörte, war eine Masse an Schreien... „Hei! Das wird sicherlich lustig!“ Aufgeregt tippelte die Hyuuga von einem Fuß auf den anderen, sah zuerst der vorbei zischenden Achterbahn hinterher, wandte sich dann an den Tatsumaki. Ob er sich auch so sehr freute wie sie?
 

Tatsumaki Hei

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'Ich bin eine Hyuuga!' Ja. Damit konnte der Kleine natürlich sehr viel anfangen. Es war faszinierend, wie selbstverständlich es für das Mädchen schon war, erkannt zu werden, und wie absurd es für einen Hyuuga beinahe schon war, einmal nicht schon von zehn, oder gar zwanzig Meter Entfernung erkannt zu werden. Hei war da allerdings ja eine Ausnahme - weshalb er wieder erst einmal warten musste, ob das Mädchen sich auch dazu hinreißen ließ, noch ein wenig mehr von sich preiszugeben als die Tatsache, dass sie eben eine Angehörige der Hyuuga war. Das Tippen auf die Brust war immer noch ungewohnt, aber man konnte beinahe noch davon sprechen, dass sich der Junge daran gewöhnt hatte - auch, wenn es ihm immer noch ein wenig das Blut ins Gesicht trieb. Die folgenden Erklärungen waren für den kleinen Hei interessant, und er verfolgte es auch entsprechend, aber noch viel... interessanter gestaltete sich das Ganze für den Älteren, der das Gefühl hatte, hier förmlich in eine Schatztruhe geraten zu sein, was Mari und ihr Gedankengut anging. Während der Junge mit dem für ihn immer noch ungewohnten Klamotten brav zuhörte und alles, was ihm seine kleine Anführerin erzählte, in sich aufsog wie ein Schwamm. Doof nur, dass er alles wieder vergessen hatte, oder? Hei fragte sich, wie der erste Job gelaufen wäre, wenn er und Mari sich bereits gekannt hätten - beziehungsweise wiedererkannt. Die Befürchtung, dass sie ihn dann weniger ernst genommen hätte, verfestigte sich in seinem Kopf, allerdings musste jeder, der sich einmal mit dieser kleinen Mari beschäftigt hatte und dann den Vergleich zu der Größeren zog zugeben, dass das eine förmliche Einhundertachzig Grad Wendung war, was das Verhalten gegenüber anderen und auch gegenüber sich selbst anging. Ehre, Stolz, Familie. Clan. So ein Mensch war Mari also. Gut, es hatte sich irgendwie abgezeichnet, dass sie sich ihrem Clan sehr verbunden fühlte, vor allen Dingen, als sie dem einen Cowboy beinahe die Kehle aufgeschlitzt hatte, weil er die Hyuuga 'beleidigt' hatte, aber offensichtlich saß das Ganze doch ein wenig tiefer als nur ein simples 'ich stehe hinter meinem Clan'. Mari schien sich in den Tiefen (oder in der kleinen Ausgabe: Untiefen) ihres Kopfes durchaus ernsthafte Gedanken darum zu machen, wie sie ihren sowieso schon respektierten Clan noch weiter etablieren konnte. Wie sie ihn bekannt, berühmt, reich machen - wie sie die Bindungen unter den einzelnen Mitgliedern stärken und somit den Clan im Ganzen verbessern konnte. Hei lächelte und verzog leicht das Gesicht - aber so einfach konnte ihn das Mädchen jetzt nicht mehr schrecken. Sie hatte bewiesen, dass sie nicht nur eine gemeines, schadenfrohes Dämonin sein konnte, sondern auch ein liebes, fürsorgliches Mädchen. Manchmal. Hei folgte ihr also brav, und glücklicherweise war es mittlerweile wirklich merklich leerer geworden, wenn auch die beiden Kinder - wie gesagt - nicht mehr als die 'normalen' Besucher zu dieser Zeit zu zählen waren. Als sie in der Schlange zu dem seltsamen Gestell standen, sah Hei neugierig nach oben und verfolgte die Gondeln mit den Augen, sah verwundert zu Mari. Mehr war es nicht? Das sah doch garnicht so schlimm aus! Aber jetzt hieß es erst einmal warten... währenddessen wollte Hei der Hyuuga (!) noch eine kleine Antwort geben, die er für gut klingend befand und vielleicht auch ein wenig zeigte, dass auch der kleine Hei schon mit Worten ganz gut hatte umgehen können. Der Große hatte es sich ja später zu eigen gemacht, politisch korrekte Antworten im großen Stil zu geben, gleichzeitig aber allerdings nicht wirklich Inhalt zu vermitteln. "Ich denke, dass ein Umweg manchmal auch der schnellere Weg als der offensichtlich kürzer scheinenende Weg zum Ziel sein kann.", meinte der Junge also und kicherte. Irgendwie war es ja jetzt gerade auch so. Viele andere wären vielleicht versucht gewesen, sich einfach den Weg zu suchen und dabei lieber Stunde um Stunde zu scheitern, als sich einem kleinen Mädchen anzuvertrauen, Qualen zu leiden und dann den Weg gezeigt zu bekommen. Aber Hei hatte trotz aller Widrigkeiten... wohl die richtige Entscheidung getroffen. Fand er.

Schließlich waren sie dran, und Hei sah noch einmal nach oben, während die hibbelnde kleine Hyuuga sich bereits in einen der Sitze geworden hatte und sich mit dem Bügel sicherte. "Bist du sicher, dass das so schlimm ist?", fragte er, und irgendwie kam da durch, dass er erwartet hatte, dass ihm Klein-Mari nichts gutes wollte. Aber vielleicht wollte sie ja auch einfach nur noch ein wenig Spaß haben? Schmunzelnd setzte sich der Junge neben seine Gönnerin - konnte man das so sagen? - und hielt seinen Beutel ganz fest. Nicht, dass er hinunterfiel. "Und wie funktioniert so etwas...?", fragte er noch einmal, doch dann setzte sich der Zug in Bewegung, und Hei schien sich immer noch nicht wirklich unwohl zu fühlen. Zwar war es ein wenig seltsam, aber das konnte doch nicht alles.... Oh Gott, es beschleunigte von jetzt auf Gleich auf eine Geschwindigkeit, die er so nicht voraussehen hatte können. Links. Rechts. Oben. Unten. Unten. Rechts. Sein Magen verlor Hei auf den ersten Metern, gleich danach beinahe seine Sandalen und seinen Beutel, und schließlich auch noch seine Fassung. Während die Schwerkraft an seinem kleinen Körper zerrte wie ein Sturm, ihn hin und her warf und Hei einfach nur betete, dass die verdammte Sicherungsanlage hielt, schrie, lachte und jubelte die kleine Mari neben ihm ausgelassen. Hei jubilierte nicht. Nein, ganz und garnicht. Während es sich bei der nächsten Kurve auch noch so anfühlte, als würden alle inneren Organe sich verabschieden und in ein paar hundert Metern Entfernung eine Party feiern, war es um Hei schließlich ganz geschehen. Aber da... hörte die wilde Fahrt auch schon auf. Während die Wagen langsam in den Eingangsbereich hereinrollten und sich schließlich die Sicherungen öffnete, wartete der Wüstensohn noch darauf, dass sein Magen ihn wieder einholte und Gefühl zurück in seine Glieder kam. Endlich schaffte er es, aus dem Sitz zu steigen und die Stufen herunterzutorkeln, war ganz weiß um die Nase und schien allgemein ein wenig wackelig auf den Beinen. "Ich... ich glaube...", fing er an, hielt sich den Bauch, griff schließlich in seinen Beutel, holte einen kleinen Beutel mit Wasser heraus und trank gierig einen Schluck. Der Junge schielte zu Mari und wischte sich einmal über den Mund, atmete tief durch. "Ich muss wohl noch einmal auf die Strecke zurück. Ich habe mindestens die Hälfte meiner Innereien dort vergessen.", meinte er, wurde angestoßen, als ein dicker Kerl sich dorthin in die Schlange drängte, wo sich der Kleine ausgeruht hatte. Unsicher tapste der angehende Ninja in eine Richtung, um sich an einer Wand abzustützen und noch ein paar Male kontrolliert ein- und ausatmete. "D-das hat... Spaß gemacht.", meinte er dann wenig überzeugend, aber im Grunde hatte es ihm garnicht nicht gefallen. Er war nur nicht besonders resistenz gegen solche Dinge. Wie auch, wenn er so etwas noch nie erlebt hatte. Plötzlich ertönte eine laute Stimme, die sowohl der kleine, als er auch der große Hei wiedererkannte. "Scuuuuuubböööööööööööls, kommst du wohl heeeheeer~", trällerte Yamada-san und kam, einem eleganten Nilpferd gleichend, angeräuscht, wärend der kleine Hund offensichtlich nach einer Stelle suchte, an dem er seine Geschäfte verrichten konnte. Hei schluckte, schien plötzlich wieder bei sich zu sein und packte Mari schon das zweite Mal heute an der Hand, flitzte ein Stück weiter und zog sie hinter eine Ecke, um nicht von dem verrücktem Weib gesehen zu werden. "Verzeih'!", entschuldigte er sich erst einmal wieder höflich, deutete dann um die Ecke. "Die war das!", erklärte er - und der große Hei fragte sich jetzt wirklich, was seine Kollegin - die Ältere - dachte. Während Yamada-san anscheinend schon wieder ein anderes Opfer gefunden hatte (dieses Mal aber einen anderen Hund), drehte sich Hei zu Mari und schluckte. "Naja..", fing er an und kratzte sich am Kopf. "Übrigens...", fuhr er fort, fragte sich, wie er das formulieren sollte, denn auch, wenn er es nicht unbedingt gewollt hatte, hatte das braunhaarige Mädchen ja Geld für ihn ausgegeben. Und eigentlich sollte er sowas ja nicht annehmen... aber ablehnen in diesem Falle ja auch nicht. "Vielen Dank für die Kleidung und... die anderen Sachen.", murmelte er dann verlegen und verneigte sich leicht.
 
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Schätzte da jemand die Achterbahn als zu harmlos ein? Verwundert blinzelten die weißen Äuglein den Schwarzhaarigen an, für einen Moment erwog Mari tatsächlich die Möglichkeit, dass Hei in dieser Hinsicht gar kein so großer Angsthase war wie erwartet. Gab es das in Suna vielleicht auch? Also Achterbahnen, mit ihrer hohen Geschwindigkeit, den Saltos, Schrauben, hoch und runter. Dann war er abgehärtet und die Hyuuga müsste sich doch glatt damit begnügen, nur anhand der schnellen Fahrt ihren Spaß zu haben und nicht den danach blass gewordenen und den Magen festhaltenden Tatsumaki anlachen – natürlich niemals auslachen – zu können. Aufgeregt sprang die Akademistin auf ihren ausgewählten Sitzplatz (der natürlich in der ersten Reihe sein musste), sicherte sich und sah zu, wie Hei es ihr gleichtat. Immer noch keine Angst? Nein? Hm.. aber da! Er fragte, wie das hier funktionierte. Innerlich nickte die kleine Hyuuga zufrieden, das hieß, dass der Wüstenjunge Achterbahnen nicht aus seiner Heimat kannte. Dann konnte das hier doch noch eine neue und vor allem einprägende Erfahrung für ihn werden. Tja, ganz so einprägend war es dann doch nicht gewesen, schließlich hatte das Hirn des Schwarzhaarigen diesen Tag gelöscht gehabt. Oder war es einfach zu einprägend gewesen? Mari jedenfalls entschied sich dazu, ihren kleinen Kumpel in seinem Unwissen zu lassen, sah kichernd nach vorne, als sich die Bahn endlich in Bewegung setzte, langsam dem Himmel entgegen. Und dann waren sie oben angekommen, 3.. 2.. 1.. stumm zählte die Braunhaarige ab, warf gerade eben noch einen kurzen Seitenblick zu Hei, dann setzte die Beschleunigung ein. War das nicht super?! Bei der ersten Abwärtsbewegung schrie die Hyuuga ausgelassen, danach wechselte sich Selbiges mit Lachen ab und begeistert riss sie zwischenzeitlich sogar die Hände von der Sicherung, nur damit ihr kleiner Körper noch mehr in dem Sitz hin und her geschüttelt wurde. Warum hörte sie den Jungen neben sich denn nicht schreien? Sie war gerade zu sehr mit sich selbst und dieser Fahrt beschäftigt, als währenddessen zu ihm sehen zu können, doch dass er nicht so ausrastete, wie sie es tat, war schon auffällig. Warum mussten solche Fahrten aber auch so schnell vorbei sein? Noch immer schneller atmend, das Adrenalin spürend, stoppte die irre Attraktion und fuhr mit allen Passagieren wieder in den Eingangsbereich, um den nächsten geduldig wartenden Gästen das gleiche Erlebnis schenken zu können, welches die beiden kleinen Kinder gerade hatten erleben können. „Noch einmal auf die Strecke? Wir können uns nachher gerne erneut anstellen und deine Innereien aufsammeln.“ Mittlerweile fit und fidel aus dem Platz gesprungen, drehte sich die Achtjährige zu Hei, musste lachen, als sie sein blasses Gesicht sah. War doch noch alles wie erwartet gelaufen, er war nicht abgehärtet gewesen. Sie tänzelte – was sehr merkwürdig aussah – locker zu der Wand hinüber, an der sich der Schwarzhaarige eine Pause gönnen wollte und schmunzelte. „Ja, hat es wirklich“, stimmte sie ihm offen zu, beugte sich nach vorne, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. Dem Schrei einer aufgebrachten Frau, der gleich danach an das Ohr des Mädchens drang, wurde nicht wirklich viel Bedeutung zugeschrieben, denn nur die ältere Mari im Geiste erkannte wieder, von wem diese Stimme abstammte. Aber wozu machte sie sich eigentlich Gedanken? Genauso wie die ältere Variante hatte auch der kleine Hei gelernt, schnell genug reagieren zu können, packte die Akademistin flink an der Hand und zerrte sie – genau wie in dem Laden – hinter sich her, ohne auch nur ein Wort der Begründung von sich zu geben. Hinter der Ecke angekommen linste die Hyuuga vorsichtig in die von dem Jungen angezeigte Richtung, empfand allerdings keine Furcht beim Anblick dieser Dame. Sie wirkte recht.. einnehmend, sobald ihr etwas gefiel, aber wirklich etwas Schreckliches an ihr war nicht zu erkennen. Yamada-san, Yamada-san~ Die Ge'nin fand es beeindruckend, wie eine Frau über Jahre hinweg einen Jungen – ohne dass dieser es wusste – in Angst und Schrecken versetzen konnte, ohne wirkliche Bösartigkeit zu zeigen. Was wäre wohl passiert, wenn der Tatsumaki ihr damals in die Hände gefallen wäre? Er mit ihr gegangen und neue Kleider anprobiert hätte? Vielleicht wäre er nie Shinobi geworden und in irgendeinem dunklen Keller (der den beiden Ninja durch den Job ja nur zu gut bekannt war) gesperrt worden, um dort entweder wie der Rest zu verstauben oder von Yamada-san geknuddelt zu werden, wann immer sie es wollte. Kidnapping im feinsten Sinne! „Ach das..“ Die Kleine drehte der Alten den Rücken zu, um ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Wüstenjungen zu lenken, der sich als Dank für die Klamotten – und Zuckerwatte – verbeugte. „Kein Problem. Brauchst dich nicht bedanken.“ Sie winkte mit der Hand ab, das machte sie irgendwie verlegen. Es war für sie ja wirklich keine allzu große Sache gewesen.

Wie schön es doch wäre, wenn Dinge einfach über die Bühne gehen würden. Ohne große Komplikationen, die einen in unerwünschte Situationen lotsten. Die kleine Mari hatte gerade gar keine großen Pläne mehr, um den Schwarzhaarigen weiter zu ärgern und sich über ihn lustig zu machen – es war schließlich spät geworden. Kurz blickte sie sich um, konnte aber erst im zweiten Anlauf eine Uhr finden, die über den wartenden Gästen der Achterbahn hing. Eine Sache noch, die wollte sie Hei zeigen, dann würde sie ihn dahin führen, wo er hinwollte – wo war das eigentlich noch einmal? „Mari-chan, du bist schon den ganzen Tag mit dem da unterwegs.“ Hm? Wer näherte sich denn da so unerwartet? Sie sah über die Schulter zurück, legte den Kopf schief und drehte sich dann halb um die eigene Achse. Vier andere Jungen näherten sich, einer an der Spitze – der gesprochen hatte – und drei dahinter, die in der zweiten Reihe natürlich die Arme vor der Brust verschränkt hatten, aber sonst stumm wie Mäuschen waren. Andere Akademisten, sogar in der gleichen Klasse wie die Hyuuga und sie wusste, dass dies die geborenen Sprücheklopfer waren. Große Klappe, nichts dahinter, so etwas hatte Mari damals bereits geliebt. „Hm?“ Sie wusste nicht so recht, was sie gerade von ihr wollten, es war doch wohl egal, mit wem sie ihren Tag verbrachte, oder nicht? Immer noch ihre Entscheidung. „Und wer bist du, heh? Du weißt aber schon, dass du dich auf ganz schön dünnes Eis begibst, wenn du denkst, dich an Mari-chan ranschmeißen zu können.“ Der Anführer der Gruppe (musste das in diesem Alter von außen noch knuffig aussehen) schubste den noch einen guten Kopf kleineren Tatsumaki provokant nach hinten, baute sich dann zu seiner kompletten Größe auf. Schade, dass der Wüstenjunge seinen Wachstumsschub erst in ein paar Jahren haben sollte, ansonsten sähe er nun nicht so vollkommen hilflos aus. Mit seiner Crew im Hintergrund fühlte sich unser Frauenheld in spe besonders toll, streckte sein Kinn in Richtung des Schwarzhaarigen. „Rennst du jetzt gleich zu Mami?“ Natürlich wollte Mari dazwischen gehen, doch da lösten sich zwei Anhängsel des anführenden Jungen von diesem und stellten sich wie eine Wand vor die Braunhaarige. Oh, ganz großer Fehler, denn nun lachte die Hyuuga nicht mehr. Wenn die sich nicht gleich verziehen würden, bekamen sie ein ganz großes Problem mit dem kleinen Mädchen, denn damals hatte sie noch keine Hemmung damit gehabt, sich offen ohne großes Nachdenken in Konfrontationen zu stürzen. Allerdings wäre bei einer Überzahl an Gegnern die Flucht nicht vielleicht angesagter? Ja, solch Situationen einzuschätzen hatte sie auch noch nicht gelernt.
 

Tatsumaki Hei

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Lächelnd richtete sich der Junge wieder auf, nickte zufrieden, schien aber noch nicht ganz zufrieden zu sein. "Aber ich würde es trotzdem gerne.", meinte er noch, strich sich die dunklen Haare zurück, welche zwar noch nicht so lang waren wie das seines älteren Ichs, aber durchaus schon das Potential sehen ließen. Der kleine Adrenalinschub, den er Yamada-san zu verdanken hatte, hatte zum Glück ja auch dazu beigetragen, das der Junge wieder einigemaßen fest auf den Beinen stand - weshalb er jetzt wieder zufrieden aussah. Auch, wenn sein Magen jetzt erst nachkam - gut, dass er noch nichts gegessen hatte, außer diese kleine Zuckerwatte. Kein Geld für Essen und entsprechend musste auch Klein-Hei schon mit recht wenig Essen auskommen - sein Magen revoltierte deshalb zum Glück nicht allzu schlimm. Aber ein leichtes Gähnen entschlüpfte dem Jungen, der ja schon den gesamten Morgen über - und auch die Nacht - gelaufen war, um hier in Jôsei anzukommen. Das hatte er ja schon wieder ganz verdrängt... aber langsam spürte auch der doch recht zähe - auch wenn er nicht so aussah - Wüstensohn, dass es Zeit war, Schlafen zu gehen und auszuruhen. Aber das war natürlich nicht der Fall - dieser Tag war für Hei noch nicht vorbei. Der Endgegner stand noch bevor, wie in einem Spiel, in dem man zuerst die kleinen Aufgaben überwinden musste, um dann immer stärker zu werden (in seinem Falle: schwächer) um schlussendlich, wenn man schon alles andere getan hatte, dem größten, schwersten und schlimmsten Gegner gegenüber stand. Der die Prinzessin gefangen hielt/kidnappen wollte, wie auch immer das man nennen wollte. Allerdings hatte Hei zu diesem Zeitpunkt natürlich noch rein garnichts von solchen Spielen gehört und außerdem war es ihm auch ziemlich egal, wer diese Kinder dort waren, die sich näherten. Er hatte nichts mit ihnen zu tun, sie nichts mit ihm, also musste doch eigentlich alles gut sein - oder? In der Wüste ging jeder seinem eigenen Geschäft nach und mischte sich nicht in die Angelegenheiten anderer, außer man hatte eine Bitte. Oder kannte sich. Ah - es ging also um Mari. Hei trat einen Schritt zurück, um dem Jungen vor ihm, und auch seinen Gefährten, ein wenig Platz zu machen. Arme vor der Brust verschränkt, und dann noch dieser Tonfall. Der kleine Hei befand die Situation für ein wenig beklemmend, aber eigentlich war ja noch überhaupt nichts geschehen, oder? Also würde auch alles gut gehen. Allerdings konnte sich der junge Tatsumaki nicht erklären, was 'der da' - ergo er - damit zu tun hatte: Er hatte doch überhaupt nichts getan! Und so ganz freiwillig war es nun auch nicht gewesen. Ein wenig verwirrt schielte der Blauäugige zu seiner kleinen Begleiterin, die überhaupt nicht besonders erfreut schien, die Kerle zu sehen, die ihre 'Männlichkeit', die frühestens in ein paar Jahren, vielleicht auch nie, erblühen sollte, versuchten zur Schau zu stellen. Ruhig erwiderte der Kleine den Blick des größeren Jungen vor ihm. Jetzt fragte der sogar schon, wer er war - höflich, wie Hei war, wollte er sich gerade verneigen und seinen Namen preisgeben und entsprechend um die Gegenleistung bitten, da wurde er von einer relativ großen Hand zurückgestoßen und stolperte einen Schritt zurück, hielt sich aber ohne Probleme auf den Beinen. In der Wüste war es um einiges schwerer, sich vernünftig auf den Beinen zu halten als wenn einen ein Macho anstieß, und noch war die Situation ja auch noch nicht schlimm. Der 'Anführer' der Spielgruppe hier führte sich zwar sehr großspurig auf, aber noch war er ja anscheinend nur darum besorgt, dass Hei sich an Mari 'heranschmiss'. Was genau das bedeuten sollte, wusste Hei zwar nicht, aber es war offensichtlich etwas schlechtes, denn sonst würde dieser Typ, der Mari ja zu kennen schien, nicht so überzeugt davon sein - und auch von sich.

So jedenfalls legte es sich Klein-Hei in seinem Kopf zurecht und nickte einmal - komplett unabhängig davon, was der Junge vor ihm sagte. Sicherheitshalber trat Hei noch ein kleines Stück zurück, verneigte sich dann leicht. "Guten Abend!", meinte er und lächelte sogar leicht. Für ihn war die Situation seltsam, aber noch lange nicht so, dass er sich bedroht fühlte. "Mein Name ist Tatsumaki Hei, ich komme aus Sunagakure!", fuhr er fort und schüttelte den Kopf. "Wenn ich zu meiner Mutter laufen wollte, würde ich ungefähr drei Tage laufen.", antwortete er wahrheitsgemäß und trug dabei einen so unbedarften Ausdruck auf dem Gesicht, dass es den Typen einfach nur in Rage bringen musste. Wie konnte man so... ruhig und nett sein, wenn man doch offensichtlich nicht gewollt war? "Und es tut mir Leid, das ich mich an Mari rangeschmissen habe!", fügte er noch hinzu, und die großen blauen Augen spiegelten genau das wieder, was er dachte. Oder nicht dachte: Unwissen eben. Der 'Anführer' knirschte mit den Milchzähnen und lachte dann hoch. Stimmbruch? In sieben Jahren vielleicht, wenn er Glück hatte. "Wir haben hier einen ganz Mutigen, was? Willst du mich vergackeiern, hä, Kleiner? Niemand macht sich ungestraft an Mari-chan ran! Was hast du da überhaupt in deinem Beutel? Lass mich doch mal sehen!", fuhr er fort und grabschte nach dem Beutel, der dem angehenden Suna-nin noch umhing. Der aber trat zur Seite und verpasste der Hand einen leichten Klapser, so dass der 'Angreifer' eben diese Hand wieder zurückzog. "Fass das nicht an. Da ist nichts drin, was für dich interessant wäre.", stellte Hei ganz klar - und erstaunlich gefasst - fest und sah nicht gerade begeistert aus. Das wurde doch sehr ungemütlich gerade.
 
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Hyuuga Mari

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Hatten die irgendwelche Probleme?! Diese Hormonschübe sollten doch erst in ein paar Jahren kommen, wenn die kleinen Männchen nicht mehr wussten, wo oben und unten war und sie in Mädchen mehr als nur zu ärgernde Klassenkameradinnen sahen. Nein, hier war etwas ganz anderes der Fall, diese neunjährigen – so schätzte Mari sie – Burschen aus ihrer Akademieklasse waren ihrem Alter voraus, zumindest was das Verlangen anging, irgendwelche weiblichen Geschöpfe für sich zu beanspruchen. Das war ein wenig wie in einem schlechten Film, nicht? Die Umsetzung schlecht, der Verlauf vollkommen vorhersehbar und das alles in Miniaturform unter Kindern, sodass man das Setting sowieso nicht ernst nehmen konnte. Wie kamen die auch auf die Idee, eine Angehörige der Hyuuga wie eine dumme Ente zu behandeln? Geld! Natürlich, wer Mari irgendwann an der Angel hatte, wusste auf jeden Fall, dass für die Zukunft ausgesorgt war. Das muss es gewesen sein. Gut, sie sah auch recht süß aus, aber bei diesen minderbemittelten Vollidioten stand das sicherlich gar nicht erst zur Debatte. Doch, dass dieser Tag noch durch ein wenig Spannung – auch für die Braunhaarige – gewürzt wurde, hätte die ältere Variante nicht gedacht. Aber ja, sie erinnerte sich sogar an diese vier Jungen aus ihrer ehemaligen Klasse, wenn auch nur leicht, verschwommen, eher beiläufig. Es könnte schon etwas verletzend für den Tatsumaki sein, wenn er erfahren würde, dass die Hyuuga sich an solch unwichtig dargestellte Gestalten erinnerte, an ihr erstes Treffen mit ihm allerdings nicht. Spiegelte sich da etwa ein Ranking ab? Wie tief müsste Hei denn da stehen? Nein, eigentlich war das gar nicht der Fall, er besaß sogar eine vergleichsweise recht hohe Rolle in der Gedankenwelt der Ge'nin. Manche Dinge waren einfach so kompliziert, dass niemand durchblickte, was? Woran es also auch immer lag, dass sie sich an ihn und dieses Datum nicht hatte erinnern können, nun wurde dies durch die Illusion ja endlich geändert. Bekam sie die Namen noch zusammen... also der Anführer hieß Shin. Das wusste Mari noch, sogar an ihren ersten Tag an der Akademie, als sie ihn gesehen hatte. Ein paar unwichtige Worte waren gewechselt worden – wirklich unwichtig, kaum mehr als ein 'Hallo' und das auch nur, weil der Bengel angefangen hatte – sonst war da nicht viel gewesen. Gerade das machte es noch verwunderlicher, dass er nun dachte, sich so aufspielen zu müssen. Wenn Hei das nicht übernahm, würde das Mädchen höchstpersönlich ihm eine Lektion erteilen. Shirou wollte so etwas vielleicht nicht, diese unüberlegten Schlägereien, aber wenn sie nur fest genug zuschlug, würden diese Jungen es sich gar nicht wagen, damit zu irgendeinem Erwachsenen zu laufen.

Aber was ging denn da ab? Dieser Volltrottel von Wüstenjunge verneigte sich doch tatsächlich vor diesem, diesem, diesem.... MACHO. Hatte der noch alle Tassen im Schrank? Okay, was hatte Mari eigentlich erwartet, der Tatsumaki hatte bisher nicht den Eindruck gemacht, als wäre er der größte Draufgänger, sie hatte ihn gedanklich bereits selbst als Weichei bezeichnet. Na, die jüngere Hyuuga dachte über solche Dinge noch nicht so lange nach, sondern schlug lieber eine Sekunde zu früh als eine zu spät zu. Tief drinnen, verborgen, war das bei der älteren Variante ja auch so geblieben. Man erinnere sich nur erneut an die Szene mit den Cowboys, als das Hirn unserer braunhaarigen Ge'nin für ein paar Sekunden ausgeschaltet worden war. „Mari-chan, was guckst du so böse? Shin-sama hat das gleich erledigt“, trällerte plötzlich der eine von beiden Jungen, die sich vor der Hyuuga aufgebaut hatten. Gleich erledigt, ja? Sicherlich nicht, wenn schon der Schwarzhaarige nicht die Eier in der Hose (als Kind hatte Mari natürlich nicht so vulgär gedacht) hatte, um diesem Kerl eine Lektion zu erteilen, dann würde die Akademistin das eben Selbst übernehmen. Sie konnte keine Clantechniken, doch bereits jetzt war ihr Training auf das Taijutsu spezialisiert worden, daher war sie ihren gleichaltrigen Klassenkameraden in dieser Rubrik voraus. Doch zuerst musste sie gespannt zusehen, wie sich die Szene zwischen Hei und dem Grobian endgültig anspannte. „Was erlaubst du dir eigentlich?! Wenn Shin-sama in diesen Beutel gucken will, dann hast du dem gefälligst nachzukommen. Du legst es echt drauf an, ein blaues Auge zu bekommen, was?!“ Der sprach doch nicht tatsächlich von sich selbst in der dritten Person. Und gab sich selbst das Anhängsel -sama? Meister? Der? In was für Traumwelten die Leute doch leben konnten. Ach und nebenbei erwähnt, Hei besaß bereits zwei blaue Augen.. wenn man mal genau hinsah. Er ließ – wie ein ganz Großer – die Fäuste knacken, deutete danach aber seinem übrig gebliebenen Kameraden, der sich nicht zu Mari begeben hatte, mit einer Bewegung des Kopfes an, dass er näher kommen sollte. „Seht zu und lernt was“, prahlte er selbstbewusst, grinste zuerst, wechselte dann aber in eine verbissene Fratze, setzte zum Lauf an und holte mit seiner Faust weit aus – viel zu weit für einen wirklich gefährlichen Angriff – um vor Hei zu einem heftigen Schlag anzusetzen.
Perfekt. Genauso wie das andere Anhängsel hatten auch die beiden vor der Hyuuga begonnen, dem ersten Schlag ihres Chefs voller Faszination über die Schulter zuzusehen. Pech für sie, dass Mari ein wenig weiter dachte, ihren Fuß weit anhob, um die Ferse mit ganzer Kraft auf die Sandale des linken Jungen sausen zu lassen. Was ertönte, war ein schmerzendes Fiepen, während er sich ein Stückchen zusammenkrümmte und das getroffene Körperteil anhob. Nun wurde auch der andere Junge wieder auf die Braunhaarige aufmerksam, diese schnappte sich allerdings schnell den Arm des instabil auf einem Fuß stehenden Opfers, stemmte sich dagegen und warf ihn dadurch dem anderen Teil der gebildeten Mauer in die Arme. Das war die Chance, um sich endlich wieder zu dem angegriffenen Tatsumaki zu bewegen. „Jetzt mach schon was!“, motzte sie dabei in einer ziemlichen Lautstärke, sodass sogar diese mit Sand verstopften Ohren endlich hören und vielleicht auch verstehen würden, dass man manchmal zuschlagen musste – nach der Philosophie der kleinen Akademistin.
 

Tatsumaki Hei

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Der Junge dachte überhaupt nicht daran, sich provozieren lassen, auch nicht, als ihm schließlich dann doch irgendwann klar wurde, dass dies hier vermutlich in eine kleine Balgerei hinauslaufen würde. 'Klein'. Hei konnte überhaupt nicht nachvollziehen, warum die Kerle sich so darüber aufregten, dass er mit Mari Zeit verbracht hatte - und ihm dann auch noch an die Wäsche wollten, sozusagen. Etwas verwirrt schüttelte er den Kopf, legte ihn entsprechend schief. "Nein. Und wenn Shin-sama sich in der Luft zerreißt.", meinte er artig und lächelte dabei sogar noch leicht, als der Große sich selbst in der dritten Person ankündigte. Wie arrogant. Sogar der kleine Hei verstand bereits das Prinzip von Arroganz und übertriebener Darstellung der eigenen 'Männlichkeit' - immerhin versuchte sein Vater ab und zu, seine Mutter so zu beeindrucken, was allerdings meistens ein wenig nach hinten losging. Aber das hier... war doch schon beinahe komisch. Der Wüstensohn wusste, dass er einen gewissen Mangel an diesem Männlichkeitshormon aufweisen musste, wenn ihm nicht danach war, sich wegen so einer Lapallie zu prügeln, aber... irgendwann war es dann doch genug. In diesem Falle gefiel es ihm überhaupt nicht, bedroht zu werden - und eben dass seine Tasche und deren Inhalt in Gefahr war. Unmerklich spannte sich der Körper des Jungen, als Shin die Fingergelenke knacken ließ und auf ihn herabsah, wie er wohl auch auf einen Käfer herabsehen würde, wenn er ihn zertreten wollte. Einen relativ gewaltigen Anlauf später und einen sowas von ungefährlichen Angriff später, so dachte Hei, könnte er den Kerl auf die Matte schicken. Immerhin hatte sein Vater ihm immer schon versucht, die Grundlagen der Kampfkunst aus Suna beizubringen. Dass das keinen großen Erfolg gehabt hatte, sah man, aber doch... verstand Hei wenigstens die Grundlagen. Und die waren: fest stehen, den Gegner herankommen lassen, und dann mit einem Schlag die Sache erledigen. Aber in diesem Moment... ertönte ein schmerzerfülltes Quietschen, und sowohl Hei als auch sein 'Gegner' drehten sich verwirrt um - was war denn nun? Klein-Mari hatte die 'Mauer' ziemlich effektiv außer Gefecht gesetzt, und das sogar ziemlich fix. Hei war beeindruckt, dass musste er zugeben, aber als sie ihm förmlich befahl, jetzt doch endlich etwas zu tun, riss sich der Junge zusammen und wand sich wieder seinem Gegenüber zu, der sich jetzt doch wieder wütend auf ihn stürzte. Dabei ließ er einen Arm rotieren, um wohl möglichst noch mehr Kraft herausholen zu können - das sah wirklich albern aus - und schlug dann mit voller Kraft zu. Klein-Hei schlüfte zur Seite weg, konnte in diesem Falle seine - noch - geringe Körpergröße zu seinem Vorteil nutzen. "Wusstest du, was ein weiser Mann einmal gesagt hat?", fragte er nach, umfasste seinen Wanderstab ein wenig fester, flitzte dann noch einmal zur Seite - ein weitere Schlag des Kerls ging ins Leere. Offensichtlich hatte er bisher nur immer seine Kämpfe gewinnen können, weil seine Kumpanen die Gegner festhielten. Nur waren die jetzt von der Hyuuga außer Kraft gesetzt worden, jedenfalls erst einmal. "Er sagte: Gib' mir einen Hebel und einen Platz weit genug von der Erde entfernt..." Ganz, ganz knapp wich er einem weiteren Hieb aus, wurde dann von seinem Gegner zur Seite gestoßen, schien sich daran aber nicht zu stören und setzte jetzt einen Fuß vor den anderen. "Und ich hebe die Welt aus den Angeln. Kein besonders guter Vergleich, aber du solltest dich wirklich vor Hebeln in Acht nehmen." Während Shin noch einmal ausholte, machte Hei jetzt einen entschlossenen Schritt nach vorne und... hob die Welt des anderen Jungen aus den Angeln. Sozusagen. Mit der Maximalwucht, die ein kleiner Junge mit einem Stock und einem ziemlich schweren, knorrigen Ende entfachen konnte, krachte das Holz zwischen die Beine seines Gegners. Sofort und wirklich ohne auch nur ein einziges Mal mit der Wimper zu zucken ging der zu Boden, hielt sich japsend, wimmernd, heulend und auch fluchend seine besten Stücke, die nun vielleicht ein wenig weniger wert waren und sich mit ein wenig Glück nie einem weiblichen Geschöpft nähern würden. Sofort sprangen die Kumpels des Shina-sama - es hatte sich ausgesamat, sozusagen - zu ihrem Anführer und umsorgten ihn, wie es nur liebende Kumpels konnten. "Shin-sama!" "Geht's?" Und eben dergleichen.

Hei allerdings wartete nicht ab. Er war nicht hier, um zu kämpfen. Und das hier sollte auch möglichst nie jemand herauskriegen. Hinter Mari stand ein Clan, soweit hatte er das nun verstanden, ein reicher Clan vermutlich. Hinter ihm stand niemand, der ihn vor Strafe schützen konnte, also lief er in Richtung Mari und winkte hektisch. "Lauf vor! Irgendwohin, wo sie uns erst einmal nicht finden!", machte er und zum Glück ließ sich das Mädchen das nicht zweimal sagen. Auch wenn sie vermutlich gerne noch einmal hinterher getreten hätte. Die beiden Kinder flitzten über den Platz des Stadtfestes, schlüpften immer wieder zwischen Ständen hindurch und Hei vergaß sogar einen Moment lang, dass er ja eigentlich verwirrt und verletzlich sein sollte. Irgendwann blieb er stehen, versuchte, an Luft zu kommen, und stützte sich auf seinen Wanderstock, der zumindest einem Jungen heute Abend schon das Leben ganz schön kaputt gemacht hatte. Immer weiter ging es - Mari war nicht angehalten, weshalb er auch wieder hinter den wippenden braunen Zöpfen herflitzte - in Richtung Akademie. Das wusste Klein-Hei natürlich nicht, aber der Große erkannte den Weg, während sein kleines Ich mit aller ihm gegebenen Ausdauer - das war nicht besonders viel, aber glücklicherweise auch nicht besonders wenig - hinter seiner zukünftigen Kollegin herwetzte. Immer wieder erschraken sie junge Paare, scheuchten ganze Gruppen von Leuten auf oder verwirrten Leute, die an Ständen standen und ihnen dann wütend hinterherriefen, weil sie nicht das gewünschte Objekt hatten treffen können, um es zu gewinnen. Der Tatsumaki musste seine Neugierde sowie all die negativen Gefühle unterdrücken, die ihn daran gehindert hätten, einfach zu rennen. Immerhin musste er sich eingestehen, dass die Sandalen das laufen auf dem Stein einfacher machte - seine Füße taten weniger weh und scheuerten auch nicht auf. "M-Mari...", rief er ihr wärend der Flucht zu - war es nicht langsam weit genug weg? "W-wohin... rennst du?" Er musste doch auch noch zurück in den... wie hieß es noch gleich? Achja! Seiryuu-Bezirk, oder?
 

Hyuuga Mari

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Und noch einmal richtig draufhauen. Mit der Rechten, der Linken, einmal mit voller Kraft gegen das Kinn! Ja, so oder so ähnlich hätte Mari vermutlich dort gestanden, wenn sich eine wirkliche Prügelei zugetragen hätte, sie war der geborene Boxfan, konnte man sagen. Es war eine Erleichterung zu sehen, dass der Schwarzhaarige sich nicht vollkommen unterbuttern lies, sondern durchaus fähig schien, auch selbst zu agieren und sich zu verteidigen. Sähe auch etwas dämlich aus, wenn das ein Mädchen für ihn übernehmen musste, was? Das übrig gebliebene Bandenmitglied traute sich nicht, in das Geschehen einzugreifen, weshalb es Mann gegen Mann – gut, Junge gegen Junge – stand. Shin schlug langsam wie eine Schildkröte, aber eben mit der Kraft eines Bären zu, was Hei für sich nutzen konnte, mit dem kleinen Körper zur Seite oder auch unter den Schlägen hindurchtauchte und sich nicht treffen lies. Da waren doch Ansätze für den Nahkampf vorhanden gewesen! Hätte sich der Suna-Nin damals mehr damit beschäftigt und seinen Körper härter trainiert, wer weiß, vielleicht wäre aus ihm ein guter Taijutsuka geworden.. wahlweise mit einem Bo. Dann allerdings wurde er wirklich.. fies. Es war ein Grad an Boshaftigkeit, an den die Hyuuga den ganzen Tag über nicht einmal ansatzweise herangereicht hatte. Zwischen die Beine? Das war aber auch wirklich die letzte Trumpfkarte, die selbst die 15-jährige Ge'nin bis heute bei einem männlichen Gegner in dieser Art nie einsetzen wollte – hatte auch etwas mit Ehre und Anstand zu tun. Das allerdings ignorierend, musste sie im zarten Alter von acht Jahren über diese Aktion sogar lachen, laut lachen, eindeutig Shin auslachen. Wie er da lag, einem Wurm gleich, von einem einzigen Schlag eines schmächtigen Jungen außer Gefecht gesetzt. Mit aller Kraft schluckte die Kleine einen weiteren Lacher herunter, fixierte mit den weißen Augen den Tatsumaki, und nickte zustimmend auf seine Aufforderung hin. Bye bye, Shin-sama. Ob er sich bis zum nächsten Akademietag von diesem Angriff erholt haben würde? Sicherlich hatte er nun erst einmal genug von Mari, denn eine solch negative Erinnerung wollte kein Kerl mit einem Mädchen verbinden – auch wenn sie nur indirekt beteiligt gewesen war.

Dann begann die Spritztour quer über das Stadtfest, eigentlich sogar quer durch Jôsei, denn Mari wollte nicht nur die Jungen abhängen, sondern genügend Abstand zwischen ihnen aufbauen, dass sie sie in zehn Jahren nicht finden würden – oder eben, bis sie sich in der Akademie über den Weg liefen. Und da war die Idee! Akademie! Solch geistig Zurückgebliebene näherten sich diesem Gebäude doch auf keine zwanzig Meter, solange sie dazu nicht gezwungen waren. Warum waren die eigentlich dorthin gegangen? Wenn sie nicht lernen und gute Shinobi werden wollten? Dann hätten sie auch Privatunterricht bei den Eltern bekommen können, immer wieder faszinierend, was für Gestalten dachten, Ninja werden zu können. „Gomene“, murmelte das Mädchen sogar einmal kleinlaut, als sie durch eine Gruppe von Jugendlichen stürmten, allerdings war es so leise gewesen, dass es vermutlich niemand außer sie selbst gehört hatte. Da schimmerte ein klein wenig gute Erziehung hervor, auch wenn diese eine Entschuldigung wohl kaum die unzählig aufgeschreckten Leute milde gestimmt hätte, wären die Kinder ihnen in die Hände gefallen. Da sie aber liefen – und keiner wirklich Lust hatte, ihnen deshalb schnell hinterher zu eilen – blieben sie vor einer Strafe verschont. „An einen Ort, wo wir diese Trottel sicher nicht treffen werden“, antwortete sie dem Jungen, sah nach vorne und sprang gerade über eine fette Katze, die sich quer auf den Weg gelegt hatte, lies nur leicht bemerken, dass ihr Atem schneller ging. Dann bog sie ab – kurz bevor sie die letzten Stände des Festes erreicht hatten, in eine Seitengasse, musste mehreren Mülltonnen ausweichen, die mal links und rechts in der engen Passage standen, kam dann wieder auf einen etwas größeren Weg, folgte ihm und stoppte dann schlagartig vor einem größeren Gebäude, dessen weiße Farbe bereits Spuren der Zeit vorzuweisen hatte. Jetzt atmete auch die kleine Hyuuga erst einmal durch, grinste. „Hei, du wolltest zur Akademie, richtig? Nun, das ist sie“, stellte sie diese vor, zeigte dabei mit der rechten Hand auf sie. „Hier haben wir sicherlich Ruhe vor den Kerlen. Sie sind in meiner Klasse, weißt du, und nicht unbedingt die hellsten Köpfe hier.“ Na, war auch ziemlich offensichtlich gewesen, dennoch erwähnte Mari es erneut, nur um darüber lachen zu können. In gemäßigtem Tempo lief sie in Richtung Eingang, winkte den Schwarzhaarigen hinter sich her. „Wenn wir schon hier sind, kann ich dir das Gebäude ja ein wenig zeigen.“ Viel mehr Möglichkeiten, als dem Mädchen zu folgen, hatte der Wüstenjunge nicht, denn sie war bereits am Eingang angekommen, der natürlich stets geöffnet war.

„Und hier findet sich mein Klassenraum, mit perfektem Blick auf die Zielscheiben für das Shurikentraining~“ Wie viele Türen hatte Mari bisher benannt? Keine Ahnung, irgendwo bei zwanzig war aufgehört worden zu zählen, doch da sie gerade die Lust dazu gepackt hatte, wollte sie das alles so genau wie möglich durchführen. Oder war dort noch ein anderer Hintergedanke dabei? Als sie ein Krachen draußen hörte, spitzte die Hyuuga die Ohren, gab etwas wie „Oh, es hat angefangen“ von sich und nun war sie es wieder, die den Jungen an der Hand packte und im Lauf hinter sich herzog. Ja, sie hatte Zeit schinden wollen, da sie nicht genau gewusst hatte, wann das, was sie schon den ganzen Abend über hatte sehen wollen, endlich eintrat. „Einen Ort noch, den ich dir zeigen will“, stellte sie das Ende in Aussicht, zog Hei einen der Flure entlang, bis sie an einer Treppe ankamen und auch noch diese hinaufstürmten. Mittlerweile hatte sich das Krachen vermehrt, erst als die Braunhaarige eine letzte Tür öffnete, erkannte man, wohin sie den Wüstenjungen verschleppt hatte. Das Dach der Akademie konnte frei betreten werden und war – wohlgemerkt – einer der Lieblingsplätze Maris. Sie lachte, ging in die Mitte des Platzes, da ertönte wieder dieses Krachen, der nächste Feuerwerkskörper hatte sich in die Luft erhoben und war dort explodiert, gab nun ein wirres Farbmuster am Himmel zum Besten. „Da. Das ist schön, oder?“ Fasziniert hingen die weißen Äuglein am Himmel, der immer wieder von dem Feuerwerk des Stadtfestes erhellt wurde. Es sollte als krönender Abschluss dienen und lockte die meisten Menschen noch einmal auf die Straßen, um es sich gemeinsam mit den Liebsten ansehen zu können. Oder es lockte zwei Kinder auf das Dach der Akademie, um alles von einer erhöhten Ebene aus zu bewundern.
 

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Die fette Katze war ein witziges Tier. Klein, aber dafür sehr dick und stark befellt, war sie eine Art kleine, kuschelige Wollkugel, die bestimmt ein Liebling der Kinder war, die hier in den Straßen spielten. Aber auch die Katze brauchte ab und zu mal eine kleine Pause, weil sie natürlich durch das ganze Spielen auch Energie verlor, deshalb ruhte sie sich hier aus, den Schweif langsam hin und her schlagend, das Köpfchen auf die Pfoten gelegt, ganz entspannt, als wenn es keine Störenfriede geben würde. Allerdings war die fette Katze ja eigentlich überhaupt nicht wichtig - sondern Hei, der beinahe auf das korpulente Tier trat und sie in diesem Falle natürlich aufgeweckt hatte. Gut, dass der Junge trotz seiner weniger ausgeprägten Ausdauer darauf achtete, was Mari tat, und in dem Moment, in dem sie sprang, tat er es ihr einfach gleich. Während Garfield - pardon, die dicke Katze - weiter schlief folgte der Junge weiter dem Mädchen, so, wie es auch später immer sein würde, auf den Fuß und unterdrückte ein Lachen, weil das ihm vermutlich seine letzte Ausdauer gekostet hätte, und hielt dann irgendwann erst an, als sie es auch tat. Keuchend stützte er sich auf den Knien ab, kam relativ schnell wieder zu Atem - aber die Präferenzen waren auch hier schon recht klar. Mari war die mit mehr Ausdauer, und diejenige, die mehr darauf getrimmt war, den Körper einzusetzen. Hei eben nicht... und das würde ja, wie bereits bekannt, so bleiben. "Ja, zur Akademie will ich gehen...", meinte er, und sah sich das große Gebäude an. Es war... wirklich beeindruckend. Sie waren jetzt nicht mehr direkt auf dem Festival, sondern eben ein Stückchen davon entfernt, die orangenen und gelben Lichter warfen einen sanften Schein auf das weiße Gebäude, welches seine besten Tage zwar schon hinter sich hatte, aber immer noch in einem guten, annehmbaren Zustand war. Diese Art Häuser waren sowieso für den Jungen total neu - so konnte man in Suna nicht bauen. Aber er hatte natürlich schon einige Bücher über seine neue Heimat gelesen, deshalb überraschte es ihn nicht wirklich - aber beeindrucken... doch, das tat es. "Bist du sicher? Aber ich glaube dir, wenn du sagst, sie waren nicht die hellsten Köpfe. Sie sind auch auf der Akademie?" Kurz schwieg er, lachte dann sogar. "Dann kann das Ganze ja doch nicht so schwer sein.", meinte er und ließ seinen Beutel los, den er den ganzen Lauf über festgehalten hatte, nicht, dass sich noch jemand daran vergriff. "D-das würdest du tun? Dankesehr.", bedankte sich Hei schon wieder und verneigte sich leicht, um dem Mädchen dann durch das geöffnete Portal zu folgen. Wie immer eben. In den folgenden Minuten schaffte es die zu der Zeit wenigstens äußerlich noch zuckersüße Hyuuga, ihm die einzelnen Räume und Trainingsplätze näherzubringen. Keine Menschenseele war zu sehen, und die Stille und Verlassenheit hier war beinahe greifbar - und für den Wüstensohn wahrer Balsam für seine Seele und Körper, und jetzt schien er langsam wirklich seine Spannung zu verlieren und war wieder so seriös, wie es ein kleiner Junge eben sein konnte, der von einem Mädchen durch ein total leeres Haus geführt wurde.

"Das war jetzt die zweiundvierzigste Tür."
, schmunzelte Hei. "Es gibt wirklich viele Klassenräume hier... sind auch so viele Schüler hier? Das Haus ist wirklich sehr groß.", gab er zu und betrachtete die teils restaurierten, mit wenig Schnörkel versehen Wände, während die älteren durch das viele Stuck und ähnliches total überladen wirkten. Leider hatte Hei hinter kaum eine der Türen wirklich gucken können, aber es machte alles einen wirklich sehr soliden Eindruck. Ob die Lehrer hier fähiger waren als sein Vater? Vermutlich. Jedenfalls, was Ninjutsu anging. Nachdenklich drehte Hei seinen Stock in den Händen, überlegte, ob er vielleicht gleich hierbleiben sollte, um morgens die Lehrer gleich darauf aufmerksam zu machen, dass hier ein neuer Schüler aus Sunagakure eingetroffen war. Aber die Vermieterin seiner Wohnung wartete darauf, dass er eintraf, also ging das nicht so einfach... gerade hatte er sich noch einmal bedanken wollen und dann wäre die nächste Frage gewesen, ob sie ihm nun den Weg in den entsprechenden Bezirk weisen konnte, aber da packte das Mädchen - wieder einmal - seine Hand und fing wieder an zu laufen. Der Wüstensohn wusste mittlerweile, dass man(n) sich möglichst nicht gegen Mari wehren sollte, und vor allen Dingen war er dann doch interessiert daran, was sie ihm noch zeigen wollte. Das Knallen hatte verdächtig nach Feuerwerk geklungen, aber beschwören hätte er nichts können. Treppe hoch, um eine Ecke, weiter die Treppe hoch, und das alles fast ohne Licht, und schließlich riss die Hyuuga eine Tür auf und offenbarte einen der wohl schönsten Orte eines jeden Hauses. Das Dach: Unter freiem Himmel war alles immer noch einmal schöner. Der dunkle Himmel war von Sternen übersäht, und auch der Mond begann, langsam seinen beschwerlichen Weg anzutreten. Was allerdings noch viel faszinierender war, waren die etlichen Feuerwerkskörper, die über ihnen gezündet wurden und den Himmel in helles, gelbes, rotes und grünes Licht tauchten; Kreise, Sterne, Explosionen, Lichterregen und alles, was die Pyrotechniker der Zeit aufbieten konnten. Das Gesicht des Tatsumaki wurde immer wieder von den Farbspielen am Nachthimmel erleuchtet, und er lächelte ein breites, glückliches Lächeln. "Das ist wirklich schön.", bestätigte er leise und ließ das Bild auf sich wirken, während er langsam hinter dem Mädchen herging und sich schließlich neben Mari zu stellen, genauso nach oben starrend wie sie. Das war doch wirklich ein schöner Abschluss, oder? Jetzt wusste der große Hei auch wieder, warum das hier sich als das 'schönste Erlebnis' von ihm und der Hyuuga qualifizierte. Immerhin hatte sich gezeigt, dass das Mädchen doch nicht so gemein war, wie es erst geschienen hatte. Jetzt wusste der junge Mann auch wieder, wie es am nächsten Tag gewesen war: Total fertig würde Klein-Hei aufgewachen und sich einfach nicht mehr daran erinnern, was genau gewesen war. Natürlich, Teile, aber bei der Anstrengung, die sein junges Gehirn hatte unternehmen müssen, um sich einigermaßen in das Gesamtbild einzufügen, war es wohl nicht verwunderlich, dass nicht alles in seinem Köpfchen geblieben war. Und dann, über die Jahre... hatte Hei einfach vergessen, wer ihm da den wohl bisher eigentlich unvergesslichsten Tag in Jôsei bereitet hatte. Angst und Freude lagen wirklich sehr nah beieinander, was? Groß-Hei genoss, genau wie der Kleine, das Feuerwerk, an das er sich jetzt wieder erinnerte - aber das hier war natürlich noch einmal sehr viel besser. Er musste sich wirklich eingestehen... dass der Nerd eine gute Idee damit gehabt hatte. Und obwohl er ihn und auch Mari ansah, als seien sie nur Sammelstücke, hatte er doch etwas geschafft - vermutlich aus Zufall - was nicht jeder hätte können. So eine Illusion konnte kein Zuckerschlecken sein. Vielleicht hatten sie ihn ja unterschätzt? ... Nun, sein Verhalten war allerdings nicht fehl-einzuschätzen, weshalb Hei einfach vermutete, dass der Kerl ein ziemlich unspektakuläres Leben gehabt haben musste. Und ganz langsam hatte er das Gefühl, dass die Illusion ein wenig schwächer wurde... oder war das nur seine Einbildung? Klein-Hei jedenfalls war immer noch fasziniert von dem Feuerwerk, welches überhaupt kein Ende zu finden schien. Irgendwann, nach einigen langen Minuten, klang das größte Feuerwerk langsam ab, und einige kleine blieben über, die lange nicht so beeindruckend waren, doch aber noch etwas zur Atmosphäre beitrugen.

Vielleicht würde es ja doch gar nicht so schlecht werden. Hier in Jôsei. Auf der Akademie. Klein-Hei war auf jedenfall weitaus zuversichtlicher, als er am Anfang gewesen war. Man konnte Mari also nicht vorwerfen, ihn vorsätzlich zerstört zu haben.. vielleicht hatte sie sogar ihren Teil dazu beigetragen, dass er 'abgehärtet' wurde?
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Es war so... schön. Vieles war anders in Jôsei, nicht unbedingt im positiven Bereich, doch dieses Feuerwerk am Ende des Stadtfestes versprühte einen solchen Zauber, dass auch die junge Hyuuga unmöglich ihren Blick davon abwenden konnte und sichtlich glücklich war, die Gelegenheit zu bekommen, so etwas erleben zu können. Durch die Augen ihres jüngeren Ichs sah auch die ältere Mari dem Farbspiel zu, war doch glatt ebenfalls fasziniert und löschte für diese Dauer jeglichen Gedanken oder Überlegung aus ihrem Hirn. Takeo meinte, mit seiner Genjutsu eine Illusion der schönsten Momente hervorbringen zu können, die zwei Menschen zusammen erlebt hatten und bisher war sich die Ge'nin sicher gewesen, dass das Experiment missglückt war. Was war schön an diesem ersten Treffen gewesen? Die Zuckerwatte vielleicht lecker, aber mehr auch nicht. Dies allerdings, auf dem Dach der Akademie, hatte eindeutig etwas Besonderes und vermittelte ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, die sie in ihren bisherigen Treffen mit Hei noch nicht verspürt hatte. Die Distanz hatte sich einfach aufgrund der kindlichen Eigenarten, die die 15-Jährige früher vorzuweisen hatte, aufgelöst und las sie die Gedanken ihrer achtjährigen Version, war klar, dass sie in dem Tatsumaki nun zum Ende nicht mehr nur ein Unterhaltungsobjekt sah, um ihre Langeweile zu vertreiben und ein wenig Spaß zu haben. Auch vermutete sie nach der Aktion mit dem Anführer dieser Grobiane, dass aus ihm mehr werden konnte als nur ein Opfer der ersten Mission, auf die er je gehen würde. Shirou hätte ihn vielleicht so genannt, kein Geheimnis daraus gemacht, dass der Wüstenjunge mit seinem Verhalten früher sterben würde, als es ihm lieb war. Nein, Hei hatte sich – ein bisschen – tapfer den heutigen Herausforderungen gestellt und lebte immer noch, stand sogar sicher auf seinen zwei Beinen. Wie er wohl sein würde, sobald er das Stirnband Sunagakures tragen konnte? So als richtiger Shinobi? Die kleine Mari versuchte sich ein Bild zu machen – das weit von den tatsächlichen Begebenheiten abwich – und schmunzelte. Ein kleines Weichei vielleicht, der aber zu mehr fähig war, wenn er wirklich in Aktion trat. Davon ging sie damals aus.
Sie starrte verloren in den Nachthimmel, selbst nachdem das Feuerwerk bereits aufgehört hatte, bewunderte die Sterne – wenn sie bei der ganzen Rauchentwicklung denn noch gut sichtbar waren – und zuckte dann zusammen. „Oh.. so spät..“ Die Zeit! Die hatte das Mädchen ja völlig vergessen gehabt, Yue würde nun sicherlich ausrasten, wahrscheinlich hatte sie sogar schon ihren Vater in die Suche eingespannt, der zwar mürrisch, aber ohne Widerstand zu leisten, den Aufforderungen seiner Herzdame nachkam. Gut, jetzt war der Ärger sowieso vorprogrammiert, ob Mari zehn Minuten früher oder später Zuhause auftauchte, machte nun keinen Unterschied mehr. „Nun, Hei.. wo wolltest du eigentlich noch einmal genau hin?“ Sie sah zur Seite, kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf und strahlte ihn voller Unwissenheit an. Wie dreist es einfach herüberkommen musste, dass sie ihn den lieben langen Tag gepiesackt hatte und nun nicht einmal mehr wusste, wohin sie ihn als Gegenleistung führen sollte. Na, immerhin nahm ihr Kumpel das nicht zu ernst, sondern vermittelte sogar recht froh darüber, endlich an sein Ziel kommen zu können, dass er in den Seiryuu-Bezirk musste. Seiryuu? Oh, da war die Akademistin aber selten bisher gewesen, trotzdem wusste sie, wo er lag. Mit einer Handbewegung deutete sie ihm an, dass er ihr folgen sollte, steuerte danach die Treppe an, um das Dach wieder verlassen zu können. „Es ist ein Stückchen, aber wenn wir uns ein wenig beeilen, sind wir gleich da.“ Letzte Auskunft, dann flitzte die Achtjährige wieder vor. Als hätte es nicht gereicht, dass sie beim Hinweg hatten laufen müssen... schon damals die Spur von späterer Sklaventreiberei sichtbar.

Bis zur Akademie waren sie ein gutes Stück gerannt, denn diese stand nicht direkt in Jôsei, sondern dem höher gelegten Shirogakure. Nun allerdings, als sie den Weg zurück antraten, kamen auch wieder die ersten Stände des Festes in Sicht, denn Selbiges mussten sie erneut durchqueren, um in den gewünschten Teilbereich des Dorfes zu kommen. Lustig, dass sich die fette Katze noch immer keinen Millimeter gerührt hatte – war die tot? – sondern einer Kugel gleich auf der Straße lag, weshalb die Hyuuga erneut über sie springen musste und auch die Reaktionszeit des Wüstenjungen zum wiederholten Male auf die Probe gestellt wurde. Nun war die Straße von den Betrunkenen übernommen worden, die meisten davon nur knapp über die achtzehn Jahre hinweg, sie tranken, sangen, umarmten sich überschwänglich, lachten und man konnte nur hoffen, dass die Stimmung nicht von einer Sekunde auf die Andere eine Wendung machte. Den Geruch in der Nase ignorierend, lief Mari weiter, kurz bevor sie das Fest wieder verlassen hatten, nahm dann aus dem Augenwinkel bei einem der letzten Stände etwas Glitzerndes wahr, rammte ihre Füße fest in den Boden, um schlagartig zu stoppen. Ob Hei auch hier schnell genug reagierte? Keine Rechtfertigung war zu hören (wie immer), stattdessen steuerte die Hyuuga auf den Stand zu und wurde unter dem überraschten Blick des Verkäufers, um diese Zeit noch eine solch junge Kundin zu sehen, gemustert. Davon nicht beirren lassend, deutete diese mit dem Zeigefinger zielsicher auf zwei kleine Objekte, die an der hinteren Wand des Standes hingen, legte das nötige Geld wie selbstverständlich auf den Tresen und schnappte sich die besagten Gegenstände. „Hei. Hier, als kleine Belohnung.“ Wieder bei dem Schwarzhaarigen angekommen, drückte sie ihm ein abgestumpftes und weiß angemaltes Shuriken in die Hand, welches an einer einfachen Lederkette befestigt war. Es war als Dekoration gedacht und konnte in diesem Zustand für keinen Kampf zu gebrauchen sein. „Na, du hast alle Aufgaben bestanden. Sieh es als indirekte Urkunde.. Trophäe.. dafür. Hiermit bist du offiziell auf die Akademie vorbereitet, Glückwunsch.“ Danach hob sie die Hand an, um ein zweites Shuriken zu zeigen, welches genauso aussah wie jenes des Tatsumakis. Sie zwinkerte, musste direkt danach kichern und legte die weit geschnittene Kette um. „Ich habe das schließlich auch alles bestanden“, stellte sie klar, bewunderte noch kurz die kleine Wurfwaffe, bevor sie sich auf dem Absatz umdrehte. „Und nun weiter.“

Schließlich wurden die Häuser höher, enger, noch enger, gequetschter.. dass hier die Leute lebten, die nicht gerade den Nachnamen 'Hyuuga' trugen, war klar. Für Normalsterbliche erschwinglich wurden hier kleine Wohnungen angeboten, die für den geringen Preis eben auch einiges an Komfort oder Privatsphäre vermissen ließen, wie der größere Hei später nur zu gut kennen würde, ob es nun der Streit zwischen den Eheleuten unter ihm oder der folgende Akt zum Frieden war. Auch die kleine Mari wurde nun etwas misstrauisch, sah sich abwechselnd beide Straßenseiten an und erkannte sogar Leute aus irgendwelchen Haustüren treten, die nicht ganz dem Standard entsprachen, den sie von ihrem Genbu-Bezirk gewohnt war. Die Schritte wurden langsamer, aus dem Lauf wurde ein schneller Gang, bis auch dieser abebbte und das kleine Mädchen sich inmitten der Fremde wiederfand. „Das ist der Seiryuu-Bezirk...“, murmelte sie, sah dann mit den Äuglein zu dem Jungen hinter sich. „In welches von diesen vielen Gebäuden musst du denn... genau?“ Hier sah einfach alles so gleich aus. Nichts, woran man sich speziell festhalten konnte, um zu definieren, wo man nun wohnte oder nicht. Das war bei dem riesigen weißen Anwesen der Hyuuga etwas anders.
 
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Tatsumaki Hei

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Zeit war eine relative Sache. Sie verging manchmal schnell, manchmal langsam; Manchmal flog sie förmlich an einem vorbei, während sie bei anderen Gelegenheiten zäh wie Honig an einem herabfloss, einem die Lunge und das Hirn verklebte und einen nicht einmal mehr richtig denken ließ, weil sie nicht verging. In diesem Falle stellte es sich - jedenfalls für den jungen Tatsumaki - folgendermaßen dar: Seine Reise hierhin war eigentlich nicht uninteressant gewesen. Er hatte viele Dinge gesehen, die er vorher noch nie ins Auge hatte fassen können, hatte mit einigen Menschen gesprochen, und trotzdem war es eben eine Reise gewesen, die er komplett alleine getan hatte. Und wenn man eine so lange Straße alleine hinabging, wurde man zwangsläufig ein wenig einsam. Und Einsamkeit förderte wiederum das Gefühl, dass die Zeit nur langsam verging; Die Füße waren schwerer, als wenn man mit einem guten Freund ging und sich unterhalten konnte. Der Tag hatte genau so angefangen, und Hei hatte sich bereits damit abgefunden gehabt, da hatte er Mari gefunden. Nun... eigentlich musste man wohl sagen, sie hatte ihn gefunden, aber das war ja nicht einmal mehr so wichtig; Wichtig war, dass dank ihr die Zeit bis zu dem Abend wie im Flug vergangen war. Wie die Achterbahn, auf der er seinen Magen beinahe im Fahrtwind verloren hatte. Schnell, rasant, mit einigen sehr rückeligen Stellen, alles in allem aber... anders und aufregend. Während er noch zu dem von Rauch verhangenen Himmel sah, bemerkte offensichtlich auch das Mädchen, dass es nicht mehr ganz so früh war, wie man sich es bei dem dunklen Himmel wohl auch nicht mehr wirklich ausmalen konnte. Es war mittlerweile ziemlich stockfinster, wären dort nicht die ganzen Lichter gewesen, die von dem Stadtfest heraufschimmerten. Auch das war etwas, was Hei so noch nicht gesehen hatte: Eben noch hatte er die Sterne betrachtete, jetzt sah er auf die Erde herab und dort schimmerten auch ganz viele, kleine, gelbe, rote und weiße Sterne. Und zwischendurch liefen viele kleine Leute, die sich vergnügten. Schmunzelnd drehte sich der kleine Sandmann zu Mari und strich sich durch die dunklen Haare. "Seiryuu-Bezirk!", antwortete er und nickte. "Ich muss dorthin." Fragend legte er den Kopf schief und lachte leise, als er sah, dass sogar Mari ein wenig verlegen werden konnte, wenn sie etwas nicht mehr wusste, was sie wissen sollte... dabei war sich der Junge überhaupt nicht mehr so wirklich sicher, ob er ihr schon gesagt hatte, wohin er überhaupt wollte. Die Zeit war etwas verwunderliches. Und auch das menschliche Erinnerungsvermögen. Und die Ausdauer der kleinen Hyuuga, die war auch etwas wirklich seltsames. Langsam verstand der Wüstensohn nicht mehr, woher das Mädchen ihre Kraftreserven bezog, aber sicherlich nicht aus diesem kleinen Körper. Vielleicht hatte sie ihn ja ausgesaugt oder so... über diese Vorstellung grinsend flitzte er hinter ihr her, hatte sich zum Glück schon größtenteils wieder erholt. Jemand, der Shinobi werden wollte, musste nun einmal laufen können... wenn nicht schnell, dann wenigstens lange! Mit schnellen Sprüngen und kleinen Drehungen wetzte die Braunhaarige durch die Gände der Akademie, flitzte aus dem Vordertor hinaus und wieder nach unten, in Richtung Fest.

Sofort lauerte wieder die erste Gefahr! Die kleine fette Katze, die es sich noch bequemer gemacht hatte, als vorher, wurde überhaupt nicht mehr gestört, als die Kinder schon zum zweiten Mal über sie hinwegsprangen, aber der korpulente Kater fragte sich, wieso die beiden Kleinen wohl so in Eile waren... es war doch Stadtfest. Dort bummelte man, man rannte nicht! Aber das schien weder Mari noch Hei groß zu stören, als sie sich wieder durch die Menge - 'Menge' war nicht mehr ganz richtig, betrunkene Halberwachsene prägten jetzt das nicht mehr so volle Bild - schlängelten. Gerade waren sie aus den Festlichkeiten heraus, da legte das Mädchen mit den weißen Augen eine Notbremsung ein, die Hei beinahe in sie hätte reinrennen lassen - aber richtig! In letzter Sekunde sprang er zur Seite und kam, etwas verwirrt, schlitternd zum Stehen. "W-was ist?", fragte er, sah ihr hinterher, und seine blauen Augen weiteten sich ein wenig, als sie ihm seine 'Belohnung' in die Hand drückte. "Für mich?", fragte er verwundert nach, aber Mari schien sich ihrer Sache äußerst sicher zu sein. Wie ja schon immer. "D-danke.", murmelte er leise und ein wenig verlegen, und sogar der große Hei musste zugeben, dass diese Szene einfach nur verdammt niedlich war. Egal ob das Mari und er waren - sogar die stoische junge Frau würde zustimmen müssen - es war einfach nur niedlich. Klein-Hei konnte damit weitaus weniger anfangen, aber er verneigte sich wieder, dankbar, dass Mari so nett zu ihm war - er hatte sich wohl doch in ihr getäuscht; Grundlegend. Immerhin hatte sie ja wirklich die Aufgaben mit 'bestanden', jedenfalls... nun, teilweise. Wenn man von dem Messerwerfen absah. Aber so ein kleiner Glücksbringer... Hei band ihn sich auch um, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und musste dann gleich wieder mithalten - denn Mari nahm wieder Fahrt auf!
Einige Minuten schweigenden Getrabes später wurde deutlich, dass sie langsam in dem entsprechenden Bezirk kamen, in dem Hei die nächsten Jahre zuhause sein würde. Irgendwann wurde auch die kleine Mari langsamer, sah sich ein wenig misstrauisch um, während Hei noch ein kleines Stück weitertrabte, dann merkte, dass die Braunhaarige gestoppt war und kam wieder zurück. "A-achso...", murmelte er. "Natürlich. Moment." Der Schwarzhaarige kramte in seiner Tasche und holte schließlich einen weiteren Zettel heraus, den er kurz studierte. Der Blick seiner hellen Augen huschte nun von einem Haus zum nächsten, dann deutete er auf die Zeichen, die an die Türen angebracht waren. "Wir müssen noch ein Stück weiter.", meinte er dann. "Wenn wir in der richtigen Straße sind, und die Nummern richtig angebracht sind, wird es dort hinten sein!", erklärte er und wedelte kurz mit dem Zettel, um ihn dann wieder in seinen Beutel zu stecken. Hei schien das ganze Ambiente nicht wirklich zu stören, und relativ sicheren Schrittes ging er nun dorthin, wo er sein zukünftiges Zuhause vermutete - im Moment war es ja ruhig, und kaum Menschen bewegten sich auf den Straßen. Also war Heis Orientierungssinn zumindest nicht bis zur Belastungsgrenze gefordert, wie vorhin. Einige Häuser weiter stand dort, zwischen den sogar noch etwas größeren Häusern, ein kleines, zweistöckiges. Nur im untersten Fenster brannte noch Licht, und ein älterer Mann saß vor diesem Fenster, den dicken Bauch von seinem Oberteil überspannt, mit kurzer Hose, und genoss die milde Sommernacht. Als Hei und Mari herankamen, fiel sein Blick auf den Suna-jungen, und ein Lächeln trat auf das Gesicht. "Ah! Hei-kun, das bist du doch bestimmt, oder? Hier laufen um diese Zeit nicht viele Kinder mit der Hautfarbe herum." Hei nickte, fragte sich, wer der Mann war - vielleicht der Vermieter? "Du bist sehr spät. Am Besten klären wir morgen, was du alles für Rechten und Pflichten als Mieter hast." Kurz musterte der dicke Alte Mari, runzelte die Stirn, als er die weißen Augen sah, und schmunzelte dann gutmütig. "Immerhin hast du ja jemanden gefunden, der dich herbegleitet hat, richtig? Gut... hier ist der Schlüssel. Ich wünsche dir eine gute Nacht. Ich habe dir, wie gewünscht, schon einen Futon besorgt. Er liegt oben." Und schon verschwand der Vermieter, nachdem er noch den vorläufigen Vertrag, von Heis Vater unterzeichnet, mitgenomnmen hatte, in seiner Bude und schloss die Tür. Hei sah sich den kleinen Schlüssel an - dort war eine Nummer eingestanzt. Gut... er war angekommen, nicht? Nachdenklich drehte er sich zu Mari um, verbeugte sich noch einmal ganz tief und lächelte, als er sich wieder aufrichtete. "Vielen Dank noch einmal für alles.", wiederholte er wohl schon zum... vierten Mal? Aber es klang immer noch ernst gemeint, vielleicht sogar ein wenig mehr als vorher. "Wo bist du eigentlich Zuhause?"
 
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Hyuuga Mari

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Der Seiryuu-Bezirk war kein Ort, an dem sich Mari gerne aufhielt, weder war es in der Vergangenheit der Fall gewesen, noch heute, einige Jahre später. Nur zu gut konnte sie sich daran erinnern, wie sie nach dem Theaterstück von Rapunzel zusammen mit Aiko hierhergekommen war, da ihre Schwester dem Prinzen hatte helfen wollen, sein Zuhause zu finden. Nicht, dass er sich verlief, qualvoll verhungerte und seine Leiche erst einige Tage später von der Straße gefegt wurde. Nein, es war äußerst unwahrscheinlich gewesen, dass so etwas passiert wäre, trotzdem hatte Aiko solche Sorgen gehegt und war dankbar gewesen, als Mari sich bereit erklärt hatte, mit ihr zusammen die Eskorte zu übernehmen. Die Menschen hier sahen teilweise wirklich ungepflegt aus – nach dem Weltbild des verwöhnten Töchterchens – man hörte private Streitereien und andere Dinge, für die man sich in seinem Leben nicht interessieren wollte. Es war einfach unangenehm, wenn man wusste, so nah mit anderen Leuten, Fremden, zusammenzuleben, zu wissen, dass genauso wie du alles von ihnen hören konntest, es auch umgekehrt war. Nein, die Hyuuga wäre wahrscheinlich eingegangen, wenn sie irgendwann so weit gesunken wäre, sich hier einquartieren zu müssen. Zumindest im Sommer, wenn keine Gefahr eines Unwetters bestand, hätte sie sich vermutlich freiwillig in den Park Jôseis zurückgezogen. „Konbanwa“, grüßte die Achtjährige höflich den älteren Herren, der dort am Fenster des Hauses saß, zu dem Hei sie geführt hatte. Die Stimme war recht leise gewesen, doch sie lächelte, konnte es sich danach aber nicht ganz verkneifen, den Bauch des Mannes zu mustern. Vielleicht hätte sein Oberteil eine Nummer größer sein müssen? Da fiel der 15-jährigen Ge'nin auf, dass sie sich vollkommen anders verhielt als Aiko damals, obwohl sie circa das Alter hatte, welches Mari auch in dieser Illusion besaß. Es war ein grundlegender Unterschied zwischen den beiden Schwestern, dass sie gegenüber solchen Dingen nicht die gleiche Offenheit besaßen. Sicherlich lag es daran, dass die jüngere Hyuuga von Anfang an eine andere Erziehung erfahren hatte, denn Shirou nahm kaum Einfluss auf sie. Als der Dicke dann verschwunden war, die Tür geschlossen wurde, atmete die Braunhaarige beruhigt durch. Endlich, der war echt Angst einflößend gewesen. „Ähm.. Genbu-Bezirk. Der ist noch ein Stückchen weiter weg.“ Die Kleine winkte mit der Hand in die Richtung des besagten Dorfabschnittes, zog diese dann allerdings wieder heran, grinste. „Also, kein Problem. Das war echt wit-“
„Na, Mari-chan? Wann gedachtest du denn, endlich Zuhause aufzutauchen?“
Diese Stimme... mit der perfekten Mischung aus Freundlichkeit und Vorwurf, die dafür sorgte, dass es jedem Kind eiskalt den Rücken herunterlief. Yue. Hier. Warum? „Eh...“ Die Akademistin drehte zaghaft den Kopf, wollte hinter sich sehen, spürte dann einen Schlag auf den Hinterkopf, der genug Wucht hatte, um ihr die Leviten zu lesen. Gleich danach wurde sie in einer Umarmung gefangen, eng an Yue gezogen und diese senkte freundlich lächelnd ihren Kopf auf die Höhe der kleinen Hyuuga. „Warte nur ab, bis wir Zuhause sind“, flüsterte sie dabei nur für die Kleine hörbar, hob dann schlagartig den Kopf und sah zu dem Tatsumaki. Aber wie hatte Yue Mari nur gefunden? Das war doch völlig unmöglich! Die kleine Version zerbrach sich den Kopf, während die 15-Jährige im Geiste schnell auf die Lösung gekommen war, nur ein einziges Wort: Byakugan. „Und du hast dich also um Mari-chan gekümmert, ja? Das war wirklich sehr nett von dir, ich hoffe, sie hat dir nicht zu viel Ärger gemacht.“ Zu Hei konnte sie nett sein, ja?! Aber ihre eigene Tochter schlagen und ihr auch noch drohen! In was für einer verkehrten Welt lebten wir hier eigentlich?! Endlich löste sich die Hyuuga-Mama von ihrem Nachwuchs, grinste scheinheilig und wedelte dann übertrieben mit den Händen. Man konnte damit rechnen, dass die ältere Mari nun mit einer deutlich sichtbaren Stressfalte an der Stirn reagiert hätte. Wie peinlich war das alles eigentlich? Hatte diese Übermutter unbedingt auftauchen müssen? „Aber wirklich, ein paar süße Bilder habe ich bekommen.“ Dabei holte Yue eine Kamera aus der Hosentasche, schwang sie mithilfe des Sicherheitsbändchens elegant um den Zeigefinger, warf sie einmal in die Höhe, bevor sie wieder mit der kompletten Hand aufgefangen wurde. Paparazzi hatte diese Frau auch noch gespielt? Das wurde ja immer besser! Just in diesem Moment – die kleine Hyuuga war völlig sprachlos von diesem überraschten Auftritt – wurde sie von der Chefin an der Hand gepackt und ruppig mitgezogen. „Auf Wiedersehen, Hei-kun~“, trällerte Yue wie selbstverständlich, denn natürlich hatte sie nicht nur zugesehen, sondern nach Möglichkeit auch zugehört und achtete nicht darauf, dass ihre Tochter nur stolpernd hinter ihr herkam. „B-bis dann, Hei“, brachte sie gerade so eben noch heraus.

[cut]

Das war alles andere als eine einfache Genjutsu gewesen. Die weißen Augen wurden schlagartig aufgerissen, die Hände zuckten, spürten unter sich den weichen Stoff des Sofas, der sogar diesem Druck nachgab und sich fast wie Knete formen lies. Atem? Normal. Puls auch. Lebenswichtige Funktionen nicht weiter beeinflusst worden. Trotzdem spürte die Hyuuga ein Gefühl, als hätte sie gerade ein einschneidendes Erlebnis gehabt. Dabei war es doch nur die Vergangenheit gewesen, die ihr wieder offenbart worden war, ein einfacher Tag, der... mit Hei zu tun hatte. Sie löste sich aus der Starre, sah ungläubig an sich herab und stellte erleichtert fest, dass sie sich wieder in ihrem richtigen Körper befand. Dem einer jungen Kunoichi, keines kleinen Kindes mehr. „Und? Und?! Wie war es?!“ Die Stimme des Nerds riss die 15-Jährige aus ihrer Konzentration, der Erleichterung. Sie hob den Kopf, doch da sah sie nur noch die Schweinenase Takeos, der mal wieder den Sicherheitsabstand zu anderen Menschen ignoriert hatte und höchstens fünf Zentimeter von dem Gesicht der Braunhaarigen entfernt stand. Diese schwieg, blinzelte, musste sich zuerst finden, um ihm eine angemessene Antwort zu geben. Gerade eben hatte Mari ihre kindliche Persönlichkeit kennengelernt – wieder kennengelernt – daher brauchte sie ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass sie nun wieder in der Gegenwart angekommen war. Das Lächeln, ja, gute Idee. Die Gesichtsmuskulatur beruhigte sich, während die Hyuuga nun selbst ein wenig weiter zurückrutschte und sie hob die Mundwinkel gekonnt an. „Es hat funktioniert“, gab sie als Auskunft, warf einen Seitenblick zu dem Suna-Nin. Es war alles ein wenig.. anders. So wie sie ihn sah, allerdings sicherlich auch umgekehrt. Takeo japste fröhlich auf, sprang sogar wie ein kleines Kind auf der Stelle und entfernte sich dann von dem Sofa, um zurück zu einem der vielen aufgeschlagenen Bücher zu rennen. „Ich wusste es! Damit kann ich morgen sicherlich auftreten! Der beste Zaubertrick aller Zeiten!“ Ja, geh ruhig in deiner Freude auf. Was die Ge'nin nun brauchte, war eine Pause, um alle diese neuen – eher alten – Eindrücke verarbeiten und in die richtigen Schubladen einordnen zu können. Sie stand von ihrem Platz auf, behielt das Lächeln zwar bei, hielt sich jedoch ein wenig angestrengt die Hand an die Stirn. Also dass das alles so ausgehen würde, damit hatte sie nicht gerechnet.
 

Tatsumaki Hei

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Noch ein anderer Bezirk? Klein-Hei fragte sich, wieviele Bezirke es in dieser Stadt überhaupt gab. "Achso...", fing er gerade an, wurde dann aber auch von der freundlichen Stimme unterbrochen, die er noch nie gehört hatte - aber den Tonfall, den kannte Hei natürlich. Es war der Tonfall einer Mutter, die zu einer kleinen Belehrung ansetzte; Jedenfalls normalerweise. Die Frau, die Mari fast augenblicklich einen Klaps verpasste, hatte genau die gleichen faszinierend weißen Augen wie die Braunhaarige. Sofort folgte eine enge Umarmung, während Hei wie Fallobst danebenstand und keine wirkliche Funktion innehatte. Das einzige, was der Kleine machte, war, neugierig auf die neu eingetroffene - vermutlich - Mutter von Mari starren und abwarten. Plötzlich sah sie ihn an, und Hei wäre beinahe zurückgezuckt - nicht, dass ihm die Frau auch einen Klaps auf den Hinterkopf gab, weil er ihre Tochter so lange von Zuhause ferngehalten hatte oder etwa in der Art. Hei wusste ja nicht, was Mari ursprünglich für Instruktionen bekommen hatte... Beinahe ein wenig eingeschüchtert beobachtete der kleine Hei genau, was Yue tat, und lächelte dann vorsichtig. "N-nein, sie war sehr nett...", murmelte er leise, fragte sich, warum diese Frau immer noch so fröhlich schien, und nett, obwohl er ihre Tochter doch aufgehalten hatte. Dann holte sie sogar noch einen Fotoapparat heraus, ließ ihn an dem Bändchen um ihren Finger schwingen und meinte, sie hätte sogar ein paar 'süße Bilder' bekommen. Moment. Wie bitte? Hei's große blaue Augen weiteten sich noch ein kleines Stück, als er verstand, was das wohl heißen sollte. Sie waren sozusagen beobachtet worden? Oh... verdammt. Das war jetzt aber wirklich peinlich. Der Junge senkte den Kopf, um seine Röte zu verbergen, wurde dann davon überrascht, dass die beiden weiblichen Personen mit den gleichen Augen plötzlich von dannen zogen - er winkte ihnen hinterher und lächelte noch einmal. "Auf Wiedersehen!", rief er, um sich dann umzudrehen und langsam in das Haus zu verschwinden, das für die nächsten Jahre sein Zuhause sein würde, mit einer Hand den weißen Shuriken berührend. Der große Hei konnte nicht umher, die Ironie dieser Situation zu belächeln. Nicht nur, dass Maris Mutter offensichtlich ganz anders war, aber vor allen Dingen, dass das 'Bis dann' beziehungsweise 'Auf Wiedersehen' glatte sechs Jahre dauern würde, und dann noch mit der Tatsache, dass er und die braunhaarige Hyuuga nicht wiedererkennen würde. Nachdenklich fragte sich der Wüstensohn, wie es wohl ausgesehen hätte, wenn sie sich erinnert hätten; Der erste Job wäre vermutlich ganz, ganz anders verlaufen. Und auch die Jobs darauf... vor allen Dingen aber war es einfach so verwirrend zu sehen, wie sehr sich die 'Prinzessin' verändert hatte. Ob auch er eine solche einhundertachzig Grad Wende gemacht hatte; In seinem Geben und Wirken? Vermutlich. Jedenfalls zum Teil. Im Grunde war er immer noch der orientierungslose, ein wenig verunsicherte Hei, wenn er in den Städten war, aber dermaßen hilflos war er ja nicht mehr. Und auch erröten tat er lange nicht mehr so einfach - und, jedenfalls fand Hei das, war er lange nicht mehr so anfällig gegen das weibliche Geschlecht. Oder?

Schließlich wachte auch Hei wieder, ein wenig benommen, in dem Sofa aus, in dem er immer noch tief vergraben saß, halbwegs lag, und spürte, dass auch Mari das immer noch tat. Eher nachdenklich und langsam öffnete er die blauen Augen, hob langsam eine Hand und strich sich die schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht, die ihm die Sicht verdeckten, und bemerkte glücklich, dass es offensichtlich keine Auswirkungen auf ihn gehabt hatte - dieser kleine Ausflug in die Vergangenheit. Allerdings fürchtete Hei, dass es irgendwo doch... Veränderung geben würde. Als er mit Mari hierhin gekommen war, waren sie im Grunde nichts weiter als simple Kollegen gewesen. Vielleicht welche, die sich ein wenig näher kannten als welche, die man nur einen Job lang sah, und sich vielleicht auch ein wenig besser verstanden (besser im Mari-sinne, nicht im Sinne von normalen Leuten). Aber... jetzt gingen sie wieder als Menschen, die sich eigentlich schon viel, viel länger kannten. 'Kannten' - auch ein Wort, welches übertrieben schien, aber Hei wusste, dass diese kleine Mari irgendwo noch in der Großen schlummerte. Man hatte es in letzter Zeit ja insgesamt einige Male beobachten können, wenn auch das Mädchen, welches neben ihm in dem Sofa saß, ihre inneren Barrieren ein wenig überwunden und die Schadenfreude hatte durchblitzen lassen. Aber der Wüstensohn... wusste jetzt sehr viel besser, wie es in der Hyuuga aussah. Hinter dem Lächeln; hinter der Mauer, hinter der Zurückhaltung. Und das, was sich ihm da offenbart hatte, war wirklich interessant und... unerwartet. Doch, es war nicht das gewesen, was man sich bei dem reservierten Mädchen vorstellte, jedenfalls, wenn man sie nur oberflächlich kannte. Da Hei allerdings schon Bekanntschaft mit deren Fuß gemacht hatte, konnte man von 'oberflächlich' nun wirklich nicht mehr sprechen. Ein leises Seufzen entwich ihm, als er sich schließlich entschloss nach oben zu sehen - und was sah er da? Takeo, Mari förmlich beschnüffelnd, und die Kunoichi, die sich jetzt ein wenig zurückzog und zugab, dass das Jutsu funktioniert hatte. Ja, es hatte funktioniert. Verdammt gut sogar. Erstaunlich gut für einen Laien. Vielleicht sollte man eben doch nicht nach dem Äußeren urteilen, wenn es nach Fertigkeiten ging. Fröhlich hopste der 'Magier' auf der Stelle und flitzte wie von der Tarantel gestochen zu seinen Büchern, während sowohl Mari als auch Hei sich schließlich erhoben. Ein zufriedenes Seufzen entfuhr dem jungen Mann, als er spürte, wie seine Gliedmaßen wieder in eine Position sprangen, in der sie ein wenig beansprucht wurden und nicht von dieser... Wolke, die sich Sofa schimpfte, misshandelt wurden. Kurz bewegte er seinen Oberkörper nach links, dann nach rechts, dehnte sich ein wenig, lockerte die verspannten Muskeln. "Wie lange waren wie in der Illusion gefangen?", fragte Hei noch einmal nach, um ein ungefähres Bild davon zu bekommen, wieviel Zeit schon vergangen war. "Oh, äh... ich weiß nicht, vielleicht eine Stunde, vielleicht zwei, vielleicht auch drei Stunden. Sehe ich so aus, als würde mich das interessieren?", grunzte der Magier und kritzelte noch etwas auf seine Zettel, deutete zum Ausgang. "Allerdings wird es schon langsam dunkel. Also doch ein wenig länger. Übrigens, Tatsumaki-kun, wie war es denn nun dort drin? Wurde wirklich das gezeigt, was schön war?" Hei zog eine Augenbraue hoch, schielte kurz zu Mari, konnte ein schiefes Grinsen nicht unterdrücken. Ja, schon, aber... irgendwie wieder doch nicht. "Ich weiß nicht, ob dieses Beispiel wirklich das Beste ist.", fing er an und verschränkte die Arme. Immerhin waren sie kein Paar, welches auf sehr viel mehr solcher Momente zurückgreifen können sollte. Jedenfalls im Idealfall. "Ich würde sagen, sie war für Ihre Zwecke ein wenig zu lang. Allerdings war die Illusion an sich sehr beeindruckend. Sehr... echt.", beurteilte der Wüstensohn, denn das gehörte immerhin noch zum Job dazu. "Gut, gut! Vielen Dank, das war es dann auch schon. Ooh, ich würde euch so gerne hierbehalten, aber ich fürchte, das würde mir die Dorfverwaltung extra berechnen." Hei schmunzelte. Er hatte nicht vor, hier zu bleiben. "Einen schönen Tag noch, Takeo-san.", meinte der Tatsumaki nur, schlug das Tuch, welches den Eingang verdeckte, zur Seite, und atmete erst einmal tief ein. Die Luft im Zelt war nicht wirklich die Beste gewesen, und deshalb war es hier draußen einfach... schöner. Auch, wenn man den Alkohol, der jetzt ausgeschenkt wurde, bis hierhin roch, war es doch immer noch schöner als im Zelt der schwitzenden Unmännlichkeit. Nachdenklich sah er einen Moment lang in den Himmel, wartete, bis Mari herauskam, nickte dann in die Richtung, aus der sie gekommen waren. "Ich nehme an, wir sollten uns auf den Weg machen." Kurz schwieg er, seufzte dann leise und ließ sich zu einem leisen Lachen hinreißen. "Du warst das damals also. Es ist... merkwürdig, oder? Ein seltsames Gefühl. Ich hatte diesen Tag... einfach vergessen.", gab er zu und schüttelte nachdenklich den Kopf. "Auch wenn es mir nachträglich seltsam vorkommt, dass ich das nicht mehr erinnern konnte. Es erklärt allerdings einiges." Der Blick seiner hellen Augen huschte zu Mari, dann wieder auf den Weg vor ihnen, und fragte sich, ob er sie vielleicht einfach fragen sollte, ob und wenn ja: Wie er sich verändert hatte. Es war doch einfach ein so anderes Gefühl für den damaligen Hei gewesen, mit Mari umzugehen, als für den jetzigen. "Habe ich... mich verändert?", fragte er dann doch nach, konnte die Neugierde darum nicht wirklich zurückhalten.

Als sie auf den Platz kamen, auf dem die Festlichkeit größtenteils stattfand, bemerkten sie nicht - nun, Hei bemerkte es nicht - wie vier recht große und auch ziemlich kräftige Personen auf die Hyuuga und den neben ihr hergehenden Tatsumaki aufmerksam wurden und sich, neugierig, ob sie die 'Entdeckung' bestätigen würde, an ihre Fersen hefteten. Während Mari und Hei nicht wirklich in Eile waren - immerhin hatten sie nun frei, ob sie nun zurückwollten oder nicht, es musste ja nicht im Dauerlauf geschehen - gingen die Vier immer schneller und schlossen schließlich auf. Vier wirklich recht große Gestalten, die auch über den Tatsumaki hinausragten, mit für ihr Alter ziemlich muskulösen Armen und Brustkörben, stellten sich vor die zwei Shinobi. Die (ein wenig zu klein geschnittenen) Hemden spannten sich förmlich über die 'Muskeln' der jungen Männer, als sie die Arme verschränkten... jedenfalls die Drei, die hinten standen. Der Größte trat nach vorne und sah erst Mari ins Gesicht - das, was er sah, schien ihn zu bestätigen - um dann Hei wütend anzufunkeln. Es ging eine bedrohliche, beinahe mörderische Aura von dem Kerl aus. Hei legte den Kopf schief. "Guten Abend. Kann ich Ihnen helfen?", fragte er vorsichtig nach, wusste man doch nicht, mit wem man es hier zu tun hatte. "Aber sicher kannst du das, du Drecksschwein!", piepste der Muskelprotz in einer hohen Kinderstimme, die der Wüstensohn aus seiner noch frischen Erinnerung tatsächlich wiedererkannte - und Hei konnte nicht anders, als prusten, verpackte das Lachen hinter einem Hustenanfall und drückte den Rücken durch, versuchte, den Lachdrang zu unterdrücken. "W-ihihi-ie bitte?" Da war es wieder gewesen, das kleine Lachen. Oh, es war so schwer. War das etwa.... der kleine Macho? Wieso hier? Wieso... das?
 
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Hyuuga Mari

Chuunin
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20 Jahre
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170 cm
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Shiro
Dorf
Shiro | Konoha
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Stunden waren sie in dieser Illusion gefangen gewesen? Ein professioneller Genjutsuka hätte die Erlebnisse unabhängig der in der Realität vergehenden Zeit in das Gedächtnis der Ge'nin rufen können, allerdings hatten sie es hier mit keinem Ninja, sondern einem Magier zu tun, der sich sein Wissen – kurzfristig – durch Bücher angeeignet hatte, ohne einen Mentor, der ihn in irgendeiner Weise hatte unterstützen können. An sich war die Leistung, mit all diesem Hintergrund, ja nicht schlecht, musste auch Mari im Stillen zugeben, löste die Hand von ihrer Stirn und ließ die weißen Augen umherwandern, während sie Hei zuhörte – ebenfalls aufgewacht – der mit Takeo sprach. Letzte Information über den Zaubertrick, bevor sie endlich gehen konnten. Warum hatte sie diesen dummen Tag vergessen gehabt? Das Stadtfest, die Zuckerwatte, der 'Kampf' gegen die Machos, das Feuerwerk.. so unbedeutend kann dieser Tag einfach nicht gewesen sein. Und Yue! Warum zum Teufel hatte ihre Mutter nie wieder etwas von dem Wüstenjungen erwähnt?! Ob es nun die angeblich geschossenen Fotos waren, die sie ihr hätte zeigen können. Hätte sie ihre Tochter eingeweiht, wäre der erste Job – und alle folgenden Aufträge – so vollkommen anders gewesen. Andererseits, es war vielleicht besser so gewesen, denn wenn beide Jugendlichen sich daran erinnert hätten, dass sie sich von früher kannten – zusammen mit den Umständen – wäre alleine die Rattenjagd bei Yamada-san nicht so professionell über die Bühne gegangen (professionell.. Staubregen.. haha). Wer weiß, vielleicht hätte der Tatsumaki auf der Fußmatte kehrt gemacht, wenn er seine damalige Auftraggeberin als die gruselig pädophil wirkende Dame aus seiner Kindheit identifiziert hätte. Es war wirklich zum Lachen, all diese Puzzleteile, die sich bereits sechs Jahre in der Vergangenheit gefunden hatten, wieder durchmischt und erst in der Zukunft endlich wieder zu einem Ganzen zusammengefügt worden waren. Ein wildes Durcheinander – das empfand die Braunhaarige gerade auch in ihrem Kopf, doch anstatt sich weiter davon beeinflussen zu lassen, hob sie den Kopf, löste den umherschweifenden Blick und erkannte, dass der schwarzhaarige Kollege bereits aus dem Zelt getreten war, um die stickige Luft und das beengende Gefühl hinter sich lassen zu können. „Hyuuga-san, warte bitte noch einen Moment!“ Oh nein, was sollte denn jetzt noch kommen? Ohne eine böse Ahnung zu haben, eher haben zu wollen, stoppte die 15-Jährige in ihren Schritten in Richtung der rettenden Freiheit, drehte sich um und wurde von einem Blitzlicht überrascht, welches dafür sorgte, dass die Augen reflexartig geschlossen wurden und erst nach einigen Versuchen die Lider wieder auf normale Höhe gehoben werden konnten. Was Mari erkannte, nachdem sie sich wieder von diesem heimlichen Überfall erholt hatte? Takeo, der in seinen Händen einen altmodischen (wirklich, der sah aus, wie zwanzig Jahre alt) Fotoapparat hielt und dann den frisch geschossenen Schnappschuss hervorzog und in der Luft wedelte, um ihn trocknen zu lassen. „Weißt du, das hört sich bei einer Person wie mir vielleicht unglaublich an, aber ich sammele ganz gerne.“ Ein Lachen, das eher dem Grunzen eines Schweines glich, eher etwas Animalisches als Menschliches besaß „Und Fotos von Mitgliedern bekannter Familien sind da ganz vorne mit dabei. Und deine braunen Haare, zusammen mit den weißen Augen, du bist eine wirkliche Seltenheit! Wenn ich das den Anderen zeige, werden die vor Neid erblassen.“ Wer wohl die 'Anderen' waren? Irgendwie konnte Mari sich diese Personen bereits vorstellen, in einem kleinen mit Postern vollgestopften Zimmer sitzend, in ihren Besprechungen gestört von einer Mutter, die mit Keksen hineinkam und jedem einen davon gab. „Gomene, Takeo-san..“ Sie lächelte, sprach freundlich, ging langsam – sehr langsam – zu dem wahrscheinlich noch nie in seinem Leben in Kontakt mit Frauen gekommenen Auftraggeber. Nach der Geschichte mit Yue war es ein sehr großer Fehler gewesen, schon wieder ein Bild von ihr zu machen, hinzukommend auch noch so auffällig, dass es ein Blinder bemerkt hätte. Paparazzi, davon hatte die 15-Jährige für ihr restliches Leben eindeutig genug, außerdem, wer wollte schon als Sammlerstück auf einem Foto zwischen einem Haufen Nerds hin und her gereicht werden? Das Weißauge hielt vor dem nur etwas größeren Mann an, schmunzelte, als sie – so wie er es auch die ganze Zeit über getan hatte – viel zu nahe an ihm stand. „Die Dorfleitung verbietet es, dass Fotos von ihren Shinobi geschossen werden. Besonders während Aufträgen ist dies ein tabu, welches hoch bestraft wird.“ Stimmte sogar in gewissen Teilen, denn man wollte ja nicht, dass die Ninja des Dorfes ausspioniert wurden. Dass dies hier allerdings mehr als Vorwand galt, wäre für einen normalen Menschen offensichtlich gewesen. Für einen Normalen, nicht für Takeo. „Oh, aber...“, stammelte er, da schnappte ihm die zuvorkommende Mari bereits das Foto aus den langen Fingern und zerknüllte es auf der Stelle in der Faust. „Ich tue ihnen damit einen Gefallen, glauben sie mir.“ Doch anstatt darauf zu reagieren, schien der Mann schon verwundert genug darüber, dass nicht er einer Frau zu Nahe kam, sondern eine junge Dame selbst näher an ihn getreten war. Um das Foto zu erhalten, verständlich, aber das war anscheinend noch nicht in das Hirn unseres Auftraggebers vorgedrungen. Bevor er noch weiter darüber nachdenken konnte, erlöste die Hyuuga ihn aus seiner Starre, indem sie sich wieder einige Schritte von ihm entfernte und sich höflich verbeugte. „Viel Erfolg bei ihrer Aufführung“, wünschte sie so, wie man es eben tun sollte, als wäre überhaupt nichts passiert, drehte ihm dann den Rücken zu und folgte Hei endlich aus diesem violetten Gefängnis.

Es war ein befreiendes Gefühl, als die Braunhaarige sich aus der gebückten Haltung, um das Zelt gut verlassen zu können, wieder erhob und sich selbst tatsächlich erlaubte, die Arme von sich zu strecken, um sich zu dehnen und die Luft genießen zu können. Takeo hatte nicht gelogen, die abendliche Dunkelheit hatte sich wie eine Decke über das Dorf hinter den Blättern gelegt, die Festlichkeiten waren beleuchtet von den verschiedensten Lichtern und strahlten auch zu den beiden Ninja hinüber. Durchaus wies dies eine gewisse Ähnlichkeit zu den Geschehnissen vor sechs Jahren auf, als der Tatsumaki und sie als Kinder und in vollkommener Hektik – von ihr verursacht – durch die Straßen Jôseis gelaufen waren. Vom Alkohol bis zur Tageszeit passte alles. „Hm?“ Mari blickte zu dem Schwarzhaarigen, erwiderte das Nicken wie eine Selbstverständlichkeit. Dieser Job hatte länger als erwartet gedauert – obwohl sie im Vergleich zu all den vorausgegangenen Aufträgen dieses Mal am wenigsten hatten tun müssen – da war es nun das Beste, wenn sie nicht weiter Zeit vergeudeten, sondern den Heimweg antraten, bevor die Wachen am Tor noch misstrauisch wurden, warum zwei einfache Ge'nin, die für einen Job nach Konoha geschickt worden waren, so lange brauchten, um wieder zurückzukehren. „Seltsames Gefühl? Ja. Wer rechnet schon damit, in seine Kindheit versetzt zu werden.. und dann auch noch Sachen zu erfahren, von denen man weiß, dass sie, hätte man sie nicht vergessen, rapide Einflüsse auf die Gegenwart genommen hätten.“ Die Kunoichi lächelte, stemmte allerdings dabei die Hand in die Hüfte, bemerkte nicht, dass dies eine Gestik war, die ihre Mutter ebenfalls gerne tat – wie sie sich spätestens nach der Genjutsu hätte erinnern sollen. Sie stieß ein wenig Luft aus der Lunge, löste die gehobenen Mundwinkel und musterte den Tatsumaki vor ihr. Der kleine Junge von damals, der kaum größer als Mari gewesen war. Nun, wenn sie wieder den Kopf ein Stück in den Nacken legen musste, wurde ihr erst klar, wie stark er sich allein äußerlich verändert hatte. Ob man nun theoretisch von diesen Wachstumsschüben wusste oder nicht, so knallhart von einer Minute auf die andere sah man die Veränderungen eines solchen im normalen Leben nicht. „Wenn man davon absieht, dass ich zu dir aufblicken muss..“, begann Mari wie im Plauderton, schmunzelte wieder und löste die Hand von ihrer Hüfte, nur um sie dann aus alter Gewohnheit zusammen mit der anderen hinter den Rücken wandern zu lassen. „Du verläufst dich in Jôsei und findest deine eigene Wohnung erst nach Stunden des Suchens. Die Orientierungslosigkeit ist eindeutig geblieben. Genauso dein Hang zu großen Worten. Ach und die Angst vor Yamda-san, die schien auch schon vor Jahren entstanden zu sein.“ Und dann stoppte sie, wandte die Äuglein für ein paar Sekunden von Hei ab, hob dann erneut an „Allerdings hast du es auch geschafft, dass die Leute dich ernster nehmen. Wenn ich zumindest mich selbst als Beispiel nehme. Genauso wie.. deine Unsicherheit.“ Ein schadenfrohes Grinsen. „Also falls die immer noch vorhanden ist, dann lässt du sie dir zumindest nicht mehr so leicht anmerken. Wärst du damals bereits anders aufgetreten, wer weiß, vielleicht hätte ich dich nicht als kleine Unterhaltung ausgesucht.“ Es wäre völlig sinnlos gewesen, dies noch weiter abzustreiten, denn dass die Hyuuga damals ein kleines Monster – zumindest zu Beginn – gewesen war, hatte nicht nur sie gesehen, sondern auch der Suna-Nin.

Erst als sie sich endlich mit ihm auf den Weg machte, über die Straßen Konohas eher schlenderte, als wirklich ging, entschied sich die Ge'nin dazu, sich über ihr eigenes Verhalten Gedanken zu machen. Es war einfach alles schwer zu erklären, die 15-Jährige hatte keine Ahnung, wie sie sich geben oder ob sie noch viele Worte zu ihrem früheren Ich verlieren sollte. Sie wusste genauso wie er, dass sie heute nicht mehr mit damals zu vergleichen war, doch gerade da Hei einen Einblick in ihren früheren – vielleicht sogar in Wirklichkeit auch noch heutigen? – Charakter bekommen hatte, war es plötzlich um einiges schwerer, dieses unbeschwerte Lächeln vor sich tragen zu können. Ihn so anzusehen, als sei nichts gewesen. Denn spätestens nach dieser Illusion war er nicht mehr so ahnungslos, was sich hinter der Maske befand, wie andere Personen, mit denen Mari gelegentlich zu tun hatte. Ein Teil der Braunhaarigen sagte ihr, dass es ein besseres Gefühl sei, nun ein wenig 'lockerer' zu werden, zumindest gelegentlich. Der übrig gebliebene Teil sperrte sich dagegen, deklarierte es als einen Fehler – erschien dort in der Gedankenwelt das Gesicht Shirous? Im Moment lies die Hyuuga es sich deutlich ansehen, dass sie überlegte, sich sogar dabei auf die Unterlippe biss, wie sie es früher gerne getan hatte, wenn sie in ihrem eigenen Köpfchen gefangen gewesen war. Wäre sie auch nur etwas aufmerksamer gewesen, wer weiß, vielleicht wären ihr diese vier Muskelprotze aufgefallen, die sich schon bald an die Fersen der beiden Ninja gehangen hatten. Das waren aber wirkliche Riesen, hatte man geglaubt, dass der Tatsumaki bereits groß gewachsen war, dann erschien er neben diesen Bären wie eine Maus... denn neben der Größe hätte unser Suna-Nin auch einige Stunden an den Gewichten verbringen müssen, um einen solch mächtigen Oberkörper zu erhalten, dabei waren diese Fremden doch kaum älter als 15. Nun, wie dem auch sei, als sich plötzlich eine Wand vor den Ge'nin aufbaute, sah auch Mari auf, löste den verbissenen Gesichtsausdruck und merkte, wie sie von einem dieser Kerle gemustert wurde. Woher kam ihr der nur bekannt vor? Gut, wenn der mustern konnte, dann konnte die Kunoichi das erst recht! Sie sah zuerst den Vordersten an, danach die drei jungen Erwachsenen hinter ihm, die alle bedrohlich die Arme verschränkt hielten, damit höchstwahrscheinlich ihre Unantastbarkeit symbolisieren wollten. Doch, da war was. Ganz eindeutig, es lag Mari auf der Zunge, das war.. war.. OMG! Schlagartig flog der Blick des Mädchens wieder zurück auf den Anführer, als sie seine Stimme gehört hatte, dieses piepsen, noch schlimmer als jenes von Takeo. Nein, das war unmöglich. Das konnte nicht sein. „S-Shin?..“ Die weißen Augen zuckten, die Stimme brüchig. Verdammt Hei! Warum musstest du auch lachen, war es so nicht schon schwer genug?! Nun zuckte auch noch der Mund. Der Suna-Nin hatte mit seinen neun Jahren so etwas angerichtet? Er war das Monster, nicht sie – aber das war gerade auch völlig unwichtig. Viel wichtiger zu erwähnen war, wie es um die Hyuuga stand, die eine Hand über ihren Mund legte, aufgehört hatte zu atmen. Es.. ging nicht. „A-also..“ Es war vorbei, endgültig. Plötzlich krümmte sich die 15-Jährige ein wenig zusammen und brach in ein einziges Gelächter aus, das so vermutlich seit mindestens fünf Jahren kein Mensch mehr von ihr zu hören bekommen hatte. Sie hielt sich den Bauch, konnte sich dann zumindest etwas unter Kontrolle bringen, was sich so ziemlich darin äußerte, dass sie sich umdrehte, damit man nur noch ihren Rücken bewundern konnte. Eindeutig war heute einfach zu viel aufeinander gekommen, diese Illusion, die ihr ihre frühere Persönlichkeit gezeigt hatte, noch einmal Revue hatte passieren lassen, was die folgenden Jahre auf der Akademie für eine Veränderung in ihr vonstatten gegangen war und nun – diese gedanklichen Probleme noch gar nicht wieder in Ordnung gebracht – dachte ein fiepsender Shin auf der Bildfläche erscheinen zu müssen. Mit schönen Muskeln ausgestattet, keine Frage, aber eben einer Kinderstimme, die ihn für sein restliches Leben zeichnen würde. Ein netter Mensch hätte sich nun aufgerichtet, gehustet und um Verzeihung für diese Unverschämtheit eines Lachanfalls gebeten. Was tat unsere braunhaarige Kunoichi? Auch sie stellte sich gerade hin, wandte sich wieder den Kerlen entgegen – die eindeutig noch wütender geworden waren – und atmete tief durch, öffnete dann den Mund. „Kannst du bitte noch etwas sagen?“ Ohhh! Dieses Grinsen hatte sich wieder auf ihre Lippen geschlichen, pure Belustigung auf Kosten anderer Menschen. Für heute war Mari fertig mit ihrer Reserviertheit, morgen, wenn sich die ganze Situation wieder geglättet hatte, dann konnte sie sich wieder Gedanken darüber machen. Aber diese Situation war zu köstlich, als sie ungenutzt von dannen ziehen zu lassen.
Tja, nur dumm, dass Shin und seine Freunde über dieses ganze Treffen alles andere als mitlachen konnten. Die Muskeln schienen nun noch mehr aus ihren Hemden springen zu wollen, und wenn der Anführer nicht sowieso schon vorgehabt hatte, sich für irgendeine alte Geschichte zu rächen, dann sorgte spätestens das Verhalten des Tatsumaki und vor allem Mari – er war ein Kerl! Der lies sich nicht von einem schwachen Mädchen auslachen – dafür, dass er sich vollkommen verarscht fühlte und klarstellen wollte, wer hier den Ton angab. Dabei schien es Shin auch egal zu sein, dass er es mit zwei Ninja zu tun hatte. Da fiel der Braunhaarigen auf, er und seine Kumpanen trugen keine Stirnbänder. Hatten sie die Akademie also wirklich nicht mit Erfolg abschließen können, sicherlich besser so, sie hätten die militärische Macht Shirogakures eher geschwächt als gestärkt. „Wollt ihr mich verarschen?!“ Nee, gar nicht. Kommt dir nur so vor, echt. Was nun passierte, kannten wir bereits, nur mit dem feinen kleinen Unterschied, dass sich nun nicht nur zwei Anhängsel, sondern alle drei zu Mari begaben, um sie somit von Hei abzugrenzen. Diese hob derweil ungläubig eine Augenbraue – glaubten die ernsthaft, sie wären noch immer kleine Kinder? – sah dann hinauf in die einzelnen Gesichter ihrer Wand. Eine Leichtigkeit, sie nun auszuschalten, dafür war nicht einmal das Jyuuken nötig. Doch wozu die Umstände? Viel eher sah die Braunhaarige interessiert an ihrer 'Mauer' vorbei, gespannt, was gleich zwischen Hei und Shin passieren würde. Wirkliche Sorgen um ihren Kollegen machte sie sich nicht, daher konnte sie auch – solange es nicht brenzlig wurde – entspannt zusehen, sprach doch nichts dagegen. „Jetzt bist du dran.“ Der ehemalige Akademist lies seine Faust mal wieder knacken, spannte die Brust noch weiter an. „Dein letztes Stündlein hat geschlagen, darauf habe ich die letzten Jahre gewartet. Dass du mir hier einfach so in die Arme läufst, macht es um einiges einfacher.“ Das Gesicht verzog sich zu einer wütenden Fratze, die sogar in den Augen Maris an Menschlichkeit vermissen ließ. Aber dieses Piepen dazu, es sorgte beinahe dafür, dass sie wieder lachen musste. Egal, dass öffentliche Prügeleien verboten waren, Shin raste nach vorne, holte – genau wie das letzte Mal – weit mit seiner Faust aus und donnerte dem Tatsumaki entgegen. Ein wenig schneller war er schon geworden, kräftiger musste gar nicht erwähnt werden. Ob es mit einem erneuten Tritt in die edelsten Teile enden würde?
 

Tatsumaki Hei

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Oh. Es war so schwer sich zurückzuhalten, und Hei fragte sich, wie lange er das noch durchhalten konnte. Nach seiner Frage, der ein deutlich hörbares Kichern gefolgt war, bemerkte der junge Mann, dass Mari, welche bisher nur einmal kurz den Namen des... nun ja, Geschädigten, ausgesprochen hatte, sich irgendwie seltsam verhielt. Vielleicht war es ja auch für das Mädchen so wie für ihn? Er jedenfalls konnte bei der Piepsstimme, die der Kerl gerade wieder einsetzen wollte, kaum einen Lachkrampf zurückhalten. Wenn es nicht so gemein gewesen wäre... nun, allerdings war ja genau das das Spezialgebiet der Hyuuga, deren Mundwinkel verdächtig zuckte. Ihm entfuhr noch ein kleines Lachen, und irgendwie war es immer schwerer, sich zurückzuhalten, vor allen Dingen, weil sie sich jetzt halbwegs gegenseitig hochsteigerten. Wenn jemand anderes lachte, dann war das Risiko groß, es auch selbst zu tun. Jetzt legte das Mädchen sogar noch eine Hand vor ihren Mund, während Heis Schultern bereits leicht bebten, wenn er auch versuchte, das absolute Pokerface beizubehalten, allerdings fingen seine Gesichtsmuskeln bei dem Versuch an, verdächtig zu zucken. Es war doch einfach nur... es war fast nicht fair! Mari, fluchte er in Gedanken. Lass mich jetzt nicht im Stich! Aber doch... sie ließ es ihn im Stich. Eiskalt. Auf eine zwar durchaus positive Art und Weise, aber als das braunhaarige Mädchen dann wirklich laut - sehr laut - zu lachen anfing, sich sogar krümmte, konnte er auch nicht verhindern, dass das Lachen aus ihm herausplatzte - zum Glück hatte er sich ein wenig, ein klitzekleines bisschen besser unter Kontrolle als die Hyuuga, die wie von der Leine gelassen schien. Allerdings lachte auch der Wüstensohn immer noch laut, während er versuchte, sich immer noch ein wenig zurückzuhalten. Und da war wieder das Problem da: Mari. Es war ja nicht nur ein schöner Anblick, das Mädchen mal lachen zu sehen - aber es hatte eine magische Wirkung auf einen, er musste einfach mitlachen. Und Shin schnaubte und befahl ihnen kieskig, den Mund zu halten - aber niemand interessierte in diesem Moment, was er sagte. Hei bekam sich schließlich als erster in den Griff, strich sich über die Stirn, über den Mund, der immer wieder zu einem breiten Grinsen erblühte und kurz darauf war, wieder in schallendes Gelächter auszubrechen. Und um den ganzen noch den Deckel aufzusetzen, forderte das Mädchen an seiner Seite Shin sogar auf, bitte noch etwas zu sagen. Das Grinsen war so diabolisch wie das der kleinen Mari gewesen, allerdings kamen jetzt noch Jahre der Unterdrückung dazu, sozusagen - es tat Mari sichtlich gut, ihre Maske einmal fallen zu lassen. Vielleicht kam es ihm nur so vor, aber das ganze Gesicht der Kunoichi hatte sich entspannt - und dann natürlich gleich wieder in diese böse, grinsende Form gebracht, aber dazu war es wohl nötig gewesen, ihr einmal wirklich komplett die Kontrolle über ihre Gesichtszüge zu entreißen. Und er war daran Schuld! - Sozusagen. Hei grinste, jetzt allerdings wirklich kontrollierter, wenn auch die Situation noch lange nicht ausgestanden war. Die Kerle waren immer noch groß und muskulös, aber im Grunde hatten sie gerade... ihre komplette Ernsthaftigkeit verloren. Welcher Gegner war denn auch noch wirklich einer, wenn er einmal von ihnen ausgelacht worden war? Es war eine andere Ebene, auf der jetzt gekämpft wurde. Jetzt ging es Shin nicht mehr nur darum, den Tatsumaki dafür zu bestrafen, sondern auch, seine Ehre und seinen Stolz zu verteidigen. Jedenfalls den, den er mit der Behinderung noch hatte. Hei prustete noch einmal, gab sich dann sogar selbst eine leichte Ohrfeige, was dazu führte, dass sein Gesichtsausdruck wieder komplett neutral wurde. Verdammt, es war wirklich schwer! Wie sollte man da bitte ernst bleiben? "Wollt ihr mich verarschen!?" Natürlich nicht! Hei würde niemals darauf kommen, den armen Kerl zu verarschen, aber dieses verdammte, dreckige Grinsen schien sich einfach nicht von seinen Gesichtszügen verabschieden zu wollen. "Wieso sollten wir?", versetzte Hei und stemmte, Mari nachahmend, eine Hand auf die Hüfte. "Wir sind über das Wetter so belustigt.", behauptete er mit einem Gesicht, welches von einem Engel stammen könnte - jedenfalls wenn man von dem Grad an Unschuldigkeit ausging.

Jetzt allerdings wurde es doch noch einmal 'brenzlig'. Nun, jedenfalls ein wenig. Hei sah Pieps-Shin erst einmal überhaupt nicht an, sondern schüttelte nur verwundert den Kopf, als er sah, dass sich drei der Kerle vor Mari stellten. Oh, sie schätzten die Situation komplett falsch ein. Wenn es er wäre, dann würde er sich nie so nah an die Hyuuga heranstellen... aber da die Kerle offensichtlich von der Akademie geflogen waren, bevor sie verstanden hatten, was eine Hyuuga war und wieso man denen möglichst nicht blöd kommen sollte, war das wohl verzeihbar. Ob Mari wohl überhaupt eingreifen würde? Oder würde wie warten, bis Rambo sich an Hei vergriffen hatte. Ob das für ihn so einfach werden würde, war allerdings immer noch die Frage... trotz Heis körperlich offensichtlich wenig beeindruckender Gestalt war er trotzdem die Standardtrainings für Genin durchlaufen. Und die forderten von einem jungen Mann schon, sich schneller bewegen zu können, als es ein Kerl wie der Macho hier mit seinen Muskeln es überhaupt je können würde. "Oh, jetzt? Das hast du damals schon gesagt.", flötete Hei grinsend. Die Erinnerung war noch so frisch für ihn, dass Shin sogar einen Moment überlegen musste, um sich daran zu erinnern. Gut, nicht im Wortlaut, aber die Situation hatte sich seltsamerweise ja nicht groß geändert. Nur der... Grund. Damals war Mari der Auslöser gewesen. Heute der fehlende eine Hoden des Geschädigten. Der junge Mann konnte sich nicht zurückhalten, prustete noch einmal los, als Shin ihm sagte, sein letzte Stündlein hatte geschlagen. Mit der Stimme kam es ihm so vor, als sei er wieder auf der Akademie... und würde einen kleinen Kampf zwischen zwei raufenden Jungen beobachten. "Aber ich habe doch überhaupt nichts gemacht~", meinte Hei weiter, der ein wenig besorgt wegen des Gesichtsausdruckes seines Gegenübers war. Das war doch nicht normal.... er hatte doch nur sein Leben zerstört, es nicht genommen. Da musste man doch nicht so sauer werden. So etwas konnte man doch in aller Ruhe beilegen, bei einem vernünftigen Gespräch... mit der Stimme! Mit der Kraft eines Ochsen und der Geschwindigkeit eines Nilpferdes stürmte Shin nach vorne, holte weit aus, und traf Hei mit voller Wucht auf die Nase, welche brach. Blut spritzte, und der Tatsumaki fiel bewusstlos nach hinten - nun, das jedenfalls hatte sich Shin vielleicht so vorgestellt. Hei jedoch dachte überhaupt nicht daran, sich treffen zu lassen, hüpfte ein Stück nach hinten und neigte den Kopf nach rechts, so dass die Faust nur die Luft traf. "Ups~", machte er, tänzelte leichtfüßig zurück. "Nun mach' hier doch nicht so ein Aufstand. Wollen wir uns nicht darüber unterhalten?", fragte er scheinheilig nach. Was war nur los mit ihm? Normalerweise war es doch nicht seine Art, so zu provozieren, oder? Wieder preschte Shin heran, und wenn es möglich gewesen wäre, wäre aus seinen Nasenlöchern Dampf gekommen und seine Augen hätten Feuer gesprüht, davon allerdings ließ sich der Wüstensohn nicht sonderlich beeindrucken. Wieder ein Stück zurück, und bei jedem angesetztem Hieb noch ein Stück. Der Kerl kämpfte wie ein Boxer: nicht schlecht, aber für einen Ninja zu langsam. Und vor allen Dingen behinderten ihn die Muskeln, die an Stellen aus dem Körper sprossen, von denen Hei nicht einmal gewusst hatte, dass sie in diesem Alter mit Muskeln besetzt sein konnten. Der Schwarzhaarige machte keine Anstalten, wenigstens eine Deckung hochzunehmen, denn wenn er getroffen werden würde, so befürchtete er, würde ihm eine Deckung sowieso nichts nützen, das musste er seinem Gegner lassen. "Du weißt, dass man sich nicht öffentlich prügeln darf? Vielleicht sollte ich dich festnehmen, so als Shinobi gegenüber einem, der die Akademie nicht geschafft hat?", fragte er kichernd nach, während der grobschlächtige Kerl langsam außer Atem geriet, was ihn allerdings noch eher anstachelte, als aufhielt. "Halt's Maul, verdammter Bastard! Kämpfe wie ein Mann!" "Aber das wäre doch furchtbar langweilig!", protestierte Hei. "Ich möchte doch nicht von deinen ganzen Muskeln zerdrückt werden." Noch ein Sprung zurück, und plötzlich... stand der junge Mann mit dem langen Zopf mit dem Rücken zur Wand.
Triumphierend stampfte Shin auf Hei los, welcher einen etwas ungläubigen Gesichtsausdruck zur Schau stellte. Kein Entkommen? Shin schlug mit voller Kraft zu, und die große Faust des strammen Kerlchens flog wieder auf das Gesicht des Tatsumaki zu. Der Geschädigte war so wütend, dass er Hei vermutlich mindestens zehn oder gar zwanzig Male so einen Hieb verpasst hätte, aber auch in diesem Falle ließ Hei sich nicht aus der Ruhe bringen. Wenn selbst das hier ihn schon fertig gemacht hätte, wie wäre es sonst gewesen, wenn er gegen Gegner wie den Froschtypen antreten musste? Nein, das hier war... nun, eher ein kleiner Spaß. Auch für den Wüstensohn, der mit Taijutsu ja wirklich überhaupt nichts am Hut hatte. Plötzlich aber verwandelte sich der ungläubige Gesichtsausdruck wieder in ein Grinsen, und im letzten Moment zog Hei den Kopf zur Seite, und der feste Hieb des jungen Mannes vor ihm ließ einige Stücke aus dem Mauerwerk heraussplittern. Aua, das hätte wehtun können. "Du solltest aufpassen, wo du hinschlägst. Nicht, dass du dir noch etwas kaputt machst.", argumentierte Hei sachlich korrekt, pfefferte seinem Gegner seinen Zopf ins Gesicht, was den jedenfalls kurz verwirrte. Kichernd huschte Hei unter den Armen Shin-'samas' hervor und tänzelte wieder zurück in die Mitte des Platzes. "So glaub mir doch, Shin, jeder nimmt dich wirklich ernst! Vielleicht sogar irgendwann mal eine Frau!", triezte Hei weiter, und jetzt langsam, langsam... wurde die Wut zu einer Weißglut, und der Kerl, der Hei immer noch möglich effizient die Knochen brechen wollte, schnaubte wie ein wütender Bulle, während auf seiner Stirn schon die Adern hervortraten. Das sah nicht gut aus... er musste dringend wieder ein wenig herunterkommen. Der jetzige Hei allerdings wollte darauf verzichten, ihm noch den letzten Rest seiner Männlichkeit zu rauben - kein Tritt in die Weichteile, oder gar Schlag mit einem Stock. Wie also konnte er ihn sonder außer Gefecht setzen? Ihm fiel die Methode ein, mit dem er den Kerl im Genin-Examen erledigt hatte - eine verdammt harte Kopfnuss hatte dort seine Arbeit getan - aber das war irgendwie nicht so... naja, interessant. Nachdenklich ließ Hei seine Hand in der Nähe seines rechten Halters für Shuriken baumeln, bewegte die Finger scheinbar willkürlich, allerdings bewegten sich auf seinen Befehl ein paar der Sandkörner, flutschten aus dem Behältnis, flogen dem anstürmenden Shin in die Augen und blendeten ihn für einen Moment. Fluchend kratzte sich der Kerl in den Augen, und Hei legte einen Finger ans Kinn. "Alles in Ordnung? Hast du dir weh getan?", fragte er, als wenn er mit einem Kind sprechen würde, ging dann zu seinem keuchenden und gleichzeitig kaum zur Sicht fähigen Gegner, verpasste ihm einen zwar nicht wirklich starken, aber sehr gezielten Hieb auf den Solar Plexus. Shin krümmte sich, hielt sich den Bauch, während der Wüstensohn, dem eine wirklich originelle Art eingefallen war, seinen Gegner zu Boden zu bringen, eingefallen war, seinen Zopf um den Hals des Muskelpaketes legte - und zuzog, ein schiefes Grinsen auf den Lippen, den Fuß in den Rücken des Angreifers gestemmt. Einen Moment.. noch einen Moment... - Shin hörte auf zu zappeln - dann ließ er wieder los. Nach Luft ächzend fiel der halbe Mann auf den Boden, während Hei sich die Finger abstreifte, offensichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. Seine Haare waren eben doch zu etwas gut. "Kommst du, Hime? Ich glaube, wir können gehen."
 
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Hyuuga Mari

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Diese Illusion hatte eindeutig nachhaltige Wirkung gezeigt, nicht nur auf Mari, sondern auch auf ihren männlichen Kollegen. Was war bitte in ihn gefahren? Gut, bevor sich die Braunhaarige Gedanken darüber machen konnte, was mit ihm passiert war, musste sie sich zuerst selbst sammeln, denn dass sie gerade alles andere als die reservierte junge Dame gewesen war, die normalerweise an der Tagesordnung stand, nun.. das hatte Shin zu spüren bekommen. Dieses Lachen hatte einfach aus ihr sprudeln müssen, so tief es sich auch festgesetzt hatte, dieser Muskelprotz hatte es geschafft, dass die jahrelang aufgebaute Wand mit einem einzigen Satz gesprengt worden war, in tausend kleine Einzelteile, um den dahinter sicher bewahrten Lachanfall in seiner vollen Größe in die Freiheit treten zu lassen. Oh, oh, beruhige dich, Mari, sonst fängt das alles gleich von vorne an. Gut, wo waren wir stehen geblieben? Genau, Hei, der sich seinem 'Gegner' – es war lächerlich, diese Gestalt als wirklichen Gegner betiteln zu wollen, denn es gab den Anschein, sie würden auf einer Ebene agieren – entgegenstellte, dieses Schmarotzergrinsen auf den Lippen trug und ein Talent darin zeigte, Shin nicht nur zu provozieren, sondern ihn bloßzustellen und sich an seiner Dummheit zu ergötzen, dass es der Hyuuga doch glatt die Sprache verschlagen hätte, wäre sie irgendetwas gefragt worden. Im Moment spielte sie – hinter ihren Bodyguards stehend – ja keine wirklich wichtige Rolle. Das war doch nicht mehr normal, nicht, dass Mari etwas dagegen hatte, wie der Schwarzhaarige sprach und sich gab, es machte die Situation noch um einiges amüsanter für das schadenfrohe kleine Mädchen, das in ihr steckte. Es war einfach nur.. unerwartet. Bisher war der Tatsumaki für die Kunoichi ein netter junger Mann gewesen, der sich aus direkten Konfrontationen eher heraushielt, als sich direkt in diese zu begeben und eher mithilfe von Worten arbeiten konnte, als sich sinnlos zu prügeln. Wäre es die 15-Jährige gewesen, die Shin so zur Schau gestellt hätte, gut, irgendwo hatte man ihr das noch zutrauen können, denn Mari hatte in letzter Zeit oft genug gezeigt, dass mit ihr nicht gut Kirschenessen war, wenn sie wirklich a) angepisst war oder b) sich über einen Menschen lustig machen wollte. Darüber unterhalten? Okay, ganz egal, was die Hyuuga getan hätte, das was der Suna-Nin dort abzog, war so gut, dass das Mädchen wieder leise kichern musste – noch hatte sie sich einfach nicht unter Kontrolle – was ihr einen bösen Blick von den drei Anhängseln von Shin einbrachte. Die dachten anscheinend wirklich, sie könnten Mari damit drohen, aber gut, noch wollte sie sich nicht um sie kümmern, sondern viel mehr zusehen und genießen.
So, Hei, was machst du nun? Ein kleines Grinsen auf den Lippen tragend, spähten die weißen Augen wieder an den drei Riesen vor ihr vorbei, als ihr Kamerad schließlich nach weiterem Gehopse mit dem Rücken zur Wand und – so konnte man denken – Shin nun hilflos gegenüberstand, ohne eine Möglichkeit, weiter fliehen zu können. Nun, so schlimm stand es dann doch noch nicht, was auch die Hyuuga erkannte, denn so sehr sie die ganze Situation auskostete, so hätte auch sie eingegriffen, wäre der Wüstenjunge in wirklicher Gefahr gewesen. Um solche Grobiane zu besiegen, brauchte man allerdings keine besondere Ausbildung im Taijutsu, dazu hatten sie schlicht zu wenig Kontrolle über den eigenen Körper. Was die öffentliche Prügelei anging, gute Frage, ob Ninja sich überhaupt in dieser Art und Weise auf eine Schlägerei einlassen durften, bisher war Hei zwar nur ausgewichen, doch die Provokationen waren ziemlich offensichtlich. Gut nur, dass dies alles hier sowieso nie bis zur Dorfleitung durchdringen würde, denn ein Kerl wie Shin würde niemals zugeben, dass er von einem schmächtigen Kerl und einem Mädchen besiegt worden war, auf ganzer Linie, sowohl verbal wie körperlich. Und dann auch noch verwirrt durch die langen Haare eines Mannes! Das musste eindeutig eine eigene Kampfrichtung werden, Mari war fasziniert, wie Hei nun auch noch seinen Zopf benutzte, um seinem Gegner die Sicht zu rauben, unter dem muskulösen Arm hindurchzutauchen und – wer hätte es gedacht – sich weiter lustig zu machen. Was dann passierte, brachte aber auch die Braunhaarige zum Stutzen, denn ohne einen wirklichen Grund ausfindig machen zu können, begann Shin sich die Augen zu reiben, war dadurch in seinem wütenden Lauf in Richtung des Tatsumaki gestoppt worden. Während die Hyuuga noch damit beschäftigt war, zu verstehen, was dem selbst ernannten 'Sama' dazwischengekommen war, setzte ihr Kollege zum finalen Schlag an, als Sahnehäupchen sogar erneut die langen Haare benutzte. Dann wurde es dem Mädchen allerdings doch ein wenig zu brenzlig, so schadenfroh sie auch war, ersticken sollte Shin nicht – auch wenn sie nicht davon ausgehen wollte, dass ihr Kollege wirklich so weit gehen würde. Sie hatte sich gerade dazu entschieden, dazwischengehen zu wollen, da beendete der Schwarzhaarige den Kampf von sich aus, lies seinen Gegner endlich in Ruhe, wodurch dieser nach Luft ächzend zu Boden fiel.

Hm.. gut so, dann fehlten ja nur noch seine drei Anhängsel. Mari hatte ihren Spaß gehabt, aber anstatt sich weiter zurückzulehnen, wollte sie die ganze Geschichte jetzt endgültig beenden, denn auch sie hatte langsam keine Lust mehr auf diese Reise in die Vergangenheit – die sogar in der Gegenwart nicht enden wollte. „Gomene.“ Sie lächelte freundlich, zog die Blicke ihrer drei Gegner auf sich, doch gerade, als sie sich umgedreht hatten, war die Braunhaarige von ihrem Platz verschwunden. Vom Erdboden verschluckt? Nein, nicht ganz, denn plötzlich schrie einer der jungen Männer auf, als die Hyuuga ihm den Arm auf den Rücken verdreht hatte, ihn danach in die Kniekehle trat, wodurch er endgültig umfiel. Wieder verschwand die Ge'nin von der Stelle, tauchte vor den zwei übrig gebliebenen jungen Männern auf – die sich gerade erst wieder hatten umdrehen können – und schlug dem einen nun von unten mit der Handkante gegen das Kinn, grinste dann „Und weil es so schön ist..“, wisperte sie leise, hob danach den Fuß an, um dem anderen die gleichen Schmerzen zuzufügen, wie es vor sechs Jahren der Fall gewesen war. Er reagierte – auch weil die Wucht mittlerweile zugenommen hatte – wie vorher, was es für die Hyuuga noch einfacher machte, ihn am Arm zu packen und gegen den noch immer von dem Treffer am Kinn benommenen Kumpel zu schleudern, was beide zusammen zu Fall brachte. Verglich sie diese drei jungen Männer mit dem nach Luft japsenden Shin, so konnten sie wirklich froh sein, wie sie davongekommen waren. Andererseits musste es als Ninja als nicht mehr als Selbstverteidigung aussehen und irgendwo – ganz tief vergraben – wollte auch die 15-Jährige anerkennen, dass sie nicht mehr gemacht hatten, als bedrohlich auszusehen und ihrem Chef mit Begeisterung zu huldigen. Und das Ende hatte doch tatsächlich einen gewissen Stil, nicht? Als sie die Worte des Tatsumaki hörte, musste sie doch glatt grinsen, denn anscheinend hatte er nach dieser 'Prügelei' Spaß, ein wenig Männlichkeit heraushängen zu lassen. Was hatte diese Genjutsu aus den beiden eigentlich gemacht? Das wich einfach alles so vollkommen von der Normalität ab, das es schon wieder zum Schreien war. Wie dem auch sei, die Kunoichi drehten den jungen Männern den Rücken zu, bewegte sich dann wie gewünscht zu ihrem männlichen Kollegen, lächelte ihn an. „Du kannst wirklich gemein sein, hätte ich dir nicht zugetraut“, meinte sie sichtlich amüsiert, machte sich zumindest gerade gar keine Mühe, es zu verbergen. Sie löste sich noch einmal von ihm, um vor dem völlig hilflosen Shin in die Hocke zu gehen. „Viel Spaß noch auf dem Fest. Und entschuldigt die Umstände~“ Das hatte sie noch loswerden müssen, zusammen mit diesem Grinsen ihres früheren Ichs, danach erhob sich die Braunhaarige wieder, drehte sich zu Hei um, ging bereits ein paar Schritte weiter und winkte ihn hinter sich her. „Wenn wir schon dabei sind.“ Sie war nicht sie selbst, überhaupt nicht. Nun.. beziehungsweise jetzt war Mari vielleicht genau sie selbst und sonst hatte sie Theater gespielt? Anstatt nun das Fest zu verlassen, lief die Kunoichi vor – dabei schenkte sie Shin nicht einmal mehr den Respekt, ihm einen letzten Blick zuzuwerfen – und schlängelte sich an ein paar leicht betrunkenen Leuten vorbei. Hei folgte ihr natürlich, auch wenn sie ein gutes Stück Vorsprung hatte, kam ihm dann irgendwann auf halber Strecke wieder entgegen. Na, was hatte sie gemacht? Zuckerwatte! War doch klar, oder? „Hier.“ Sie grinste aufrichtig, als sie dem Suna-Nin eine in die Hand drückte, die andere für sich behielt. „Gerade ist es irgendwie.. anders. Ich denke, das kann man ausnahmsweise ausnutzen.“ Sie stellte sich neben den Jungen, schmunzelte. „'Vielleicht auch einmal ernst genommen von einer Frau', das war wirklich ein Schlag in die Magengrube für Shin. Schlimmer als der, der ihn dann wirklich zu Boden gebracht hat. Hm.. lass mich etwas ergänzen. Du hast dich verändert, der kleine Hei hat nicht bewusst so provoziert und dann auch noch eine solche Freude daran gehabt.“ Sie lächelte, war so etwas nicht eigentlich ihr vorbehalten? „Es wundert mich allerdings trotzdem, was ihn plötzlich so aus dem Konzept gebracht hat, als er auf dich stürmen wollte. Zum Schluss, meine ich“, ergänzte sich dann wirklich überlegend. In der Hoffnung, dass Hei eine Antwort hatte, sah sie ihn von der Seite her an.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Sauber, Effizient, Formschön. Was wie die Werbung beziehungsweise Attribute eines neuen Staubsaugers klangen war allerdings in diesem Falle die mentale Beschreibung von Hei über Mari, die die drei Kerle, die vor ihr standen, innerhalb weniger Augenblicke nicht nur unschädlich machte, sondern auch zu Boden schickte. Sehr viel eleganter als er, natürlich, aber was wollte man schon von einem Kerl erwarten, dessen körperliche Fähigkeiten im Gegensatz zu der Hyuuga gegen null gingen? Irgendwie war er in diesem Moment tatsächlich versucht, sich vorzunehmen, die nächste Zeit ein wenig mehr auf seinen Körper zu achten. Rein vom Geld her war es ja... schon ein wenig besser geworden. Immerhin erledigte er in letzter Zeit Aufträge im Akkord - und das eben noch die meiste Zeit mit der Hyuuga. Schmunzelnd erwartete er das Mädchen, welche sich entspannt zu ihm begab, ihm ein Kompliment gab - Kompliment? Naja. Ansichtssache - und sich dann tatsächlich noch einmal dazu hinreißen konnte, dem armen, geschlagenen Kerl auf dem Boden noch einmal einen Tritt zu versetzen. Natürlich nicht wirklich, aber verbal. War doch unschön, wenn man von dem Mädchen, weswegen all das überhaupt passiert war, noch verspottet wurde - oder? Sicherlich. Hei wollte nicht an seiner Stelle sein, wirklich nicht, folgte der Braunhaarigen dann, konnte aber nicht umher, ein wenig verwundert auszusehen. Das war die falsche Richtung, wenn sie jetzt sofort wieder nach Jôsei wollten. Aber offensichtlich hatte auch das Mädchen eingesehen, dass dieser Tag sowieso nicht mehr normal werden würde - und hatte sich entschieden, ihnen doch tatsächlich eine Zuckerwatte zu kaufen. Hei konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken, als er den Zuckerschock in Watteform annahm. Ja, sie hatte irgendwie schon recht. Es war unnormal, was sie hier taten. Und wie sie sich verhielten, beide. Aber... wen kümmerte das im Moment schon? Der Auftrag war - wie immer - mit Bravour erledigt, und sie waren hier immerhin noch auf einem Fest. Wie sie gesagt hatte - das konnte man ja auch ausnutzen. Schmunzelnd winkte der Tatsumaki das Mädchen zur Seite, wo eine Bank sich tatsächlich irgendwie freigehalten hatte, setzte sich darauf und wartete, bis sich auch die Hyuuga neben ihm niedergelassen hatte. Nachdem er erst einmal genüsslich sein Gesicht in der Zuckerwatte vergraben hatte und ein recht großes Stück hinausgerissen hatte, grinste er das Mädchen fröhlich an. "Du hast recht. Ich bezweifle, dass ich... wir... heute noch in den normalen Rhythmus zurückfallen können." Nachdenklich musterte er sie einen Moment, wandte dann den Blick ab und sah auf das Fest. "Tatsächlich wusste ich selbst nicht wirklich, dass ich so sein kann.", murmelte er schmunzelnd. "Wo das wohl hergekommen ist. Vielleicht sind die Hormone ja mit mir durchgegangen.", vermutete er lächelnd, riss noch ein Stückchen der Süßigkeit ab und genoss den Geschmack. Wie lange hatte er das nicht mehr gegessen? Oh, richtig. Sechs Jahre lang. Und beide Male hatte Mari ihm die Zuckerwatte ausgegeben. "Zu meiner Unsicherheit: Ich weiß nicht einmal, wann - und ob - sich die verabschiedet hat, aber dann kann ich ja froh sein, dass ich damals so gewesen bin. Ich vermute, dass diese Unsicherheit irgendwo noch da ist, sich aber glücklicherweise zurückhalten lässt.", meinte er und beobachtete ein paar Betrunkene, die sich gegenseitig in den Armen lagen und ausgelassen sangen. "Ich hoffe, Shin kann sich von diesem Schlag noch erholen.", kicherte er leise. Er hatte im Grunde alles, was der Junge war, in Frage gestellt. Nicht der feinste Zug, nein. "Das war wirklich der schlimmste Hieb, denke ich. Allerdings bist du auch nicht viel besser, Hime.", ergänzte er und schielte wieder zu der jungen Frau mit den weißen Augen. "Du kannst ganz schön gemein sein, wenn du möchtest...", stellte er fest, wedelte ein wenig mit seiner Zuckerwatte und lachte. "Das habe ich ja wirklich am eigenen Leib erfahren. Ist diese kleine Mari immer noch da?" Nachdenklich wechselte er die Position, von vorher nach vorne gebeugt zu an die Lehne der Bank gelehnt. Die letzte Frage der Hyuuga brachte Hei ein wenig aus dem Konzept, aber er bezweifelte, dass das Mädchen locker lassen würde - nicht jetzt, nicht heute. Aber er wollte ihr auch nicht unter die Nase reiben, was er konnte... wieso eigentlich? Hei schien einen Moment ein wenig abwesend zu sein, fragte sich ernsthaft, ob er ihr nicht einfach sagen sollte, was Sache war - aber das wäre so... so... langweilig gewesen. Und sie hatte ihm keine wirkliche Frage gestellt, deshalb war es auch keine Lüge. "Ich denke, er hat ein wenig Staub oder so in die Augen bekommen." Das stimmte sogar. Allerdings musste Mari ja nicht wissen, dass er ihm den Sand mittels eines kleinen Tricks in die Augen gestreut hatte. "Anders kann ich es mir nicht erklären. Hat es mir ungleich einfacher gemacht.", gab er zu, kratzte sich nachdenklich am Kinn.

Langsam war es noch dunkler geworden, beziehungsweise: Ganz dunkel. Die Menschen saßen unter den Dächern der bunt erleuchteten Gebäude, genossen die laue Sommernacht, tranken Sake, waren fröhlich. Eine schöne Atmosphäre. Hei seufzte leise, streckte sich und wirbelte den mittlerweile leeren Stab, an dem die Zuckerwatte 'gefangen' gewesen war herum. Ihm gefiel es tatsächlich besser als erwartet, und irgendwie schien er sich ja wirklich verändert zu haben. Trotz der Tatsache, dass für seine Verhältnisse recht viele Menschen hier waren, störte es ihn im Moment nicht. Auch eine Nebenwirkung der seltsamen Geschehnisse heute? Weniger: Vermutlich gewöhnte er sich langsam daran, stets von irgendwelchen Menschen umgeben zu sein, und eine gewisse Grundlautstärke aushalten zu müssen. Hatte ja auch lange genug gedauert... außerdem war es im Moment zu friedlich, als dass er sich unbequem hatte fühlen können. Nun, das hatte er sich nach dem Angriff aber irgendwie auch verdient, oder? "Vielleicht sollte ich doch einmal mehr als in sechs Jahren auf so ein Fest gehen.", bemerkte er schmunzelnd, stand dann auf, streckte sich, drehte sich dann um, verneigte sich leicht. "Wollt Ihr Euch nun langsam in Richtung Eures erhabenen Domozils begeben, Hime-sama, oder zieht Ihr es vor, noch weiter an diesem Ort zu verweilen?", fragte er in einer völlig anderen Sprechart als sonst und lachte. "Ich möchte ja nicht, dass Eure geehrte Frau Mama nachher wieder auftaucht und rauskommt, dass sie eine ganze Menge Fotos gemacht hat. Was sie mit denen wohl gemacht hat?" Nachdenklich tippte er sich ans Kinn, schmunzelte dann. "Irgendwie war heute trotzdem ein sehr erfolgreicher Tag, weißt du das?" Schließlich nahm er seinen Zuckerwattestab, zielte, passte ab, warf - und traf den zehn Meter entfernten Mülleimer natürlich nicht. Das nannte sich Shinobi!? Gut, Hei war nicht der absolut Geschickteste, trabte zu dem Hölzchen und versenkte es dann doch sicher, nachdem er sich ein wenig näher an den Mülleimer gestellt hatte, überlegte, ob er den Shuriken noch hatte. Den kleinen weißen Shuriken... er meinte, sich zu erinnern. Aber wo hatte er ihn nur hingepackt...?
 
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Hyuuga Mari

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Als sich die Ge'nin auf dem Platz neben Hei niedergelassen hatte, schweiften ihre Gedanken kurzzeitig ab. Das Stadtfest Konohas unterschied sich wirklich nicht von jenem in Jôsei, vielleicht war das Zweite noch ein Stückchen größer, doch das Angebot war das gleiche, genauso wie die Art der Besucher. Wie Shin und seine Kameraden plötzlich in dieses Dorf gekommen waren, hatten sie doch früher im Zentrum des Feuerreiches gewohnt? Das Köpfchen der Braunhaarigen ratterte, doch da ihre früheren Klassenkameraden in der Akademie natürlich noch keine Stirnbänder getragen hatten, wusste sie nicht, woher sie eigentlich stammten. Und selbst wenn, sie hatte so früh damit begonnen, unwichtige Personen aus ihrer Wahrnehmung auszuschalten, dass sie vermutlich keine Notiz davon genommen hätte. „Hormone, ja? Es war jedenfalls sehr interessant zu beobachten, es hat mein Bild von dir durchaus erweitert.“ Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, dann biss sie selbst ein Stückchen ihrer süßen Versuchung ab, ließ den Geschmack auf der Zunge zergehen. Musste es erwähnt werden, dass auch Mari sich seit dem damaligen Tag keine Zuckerwatte mehr gegönnt hatte? Sie war schließlich nicht mehr oft auf diesen Menschenversammlungen gewesen, um in die Gelegenheit zu kommen, eine zu kaufen. Und selbst wenn, so wusste man, dass die Hyuuga eher einen Bogen um diese Süßigkeiten gemacht hätte – vielleicht um erwachsener zu wirken, wer weiß – anstatt sich bewusst einem Stand zu nähern, der sie verkaufte. „Von dem Schlag, den du ihm mit neun Jahren zugefügt hast, wird er sich nie erholen können. Das ist schon einmal sicher“, mutmaßte die 15-Jährige nach dem nächsten Bissen ihrer Zuckerwatte, musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht wieder zu kichern. Nein, das war genug gewesen, zumindest was diesen Aspekt anging, durfte ihr früheres Ich ruhig wieder tief in ihr verschwinden. Daher musste ein Grinsen den Dienst tun, doch Mari war zuversichtlich, dass es dies auch tat. Dann wechselte das Gespräch allerdings auf sie selbst, was die Schadenfreude zurückdrängte und ein leichtes Lächeln zurückließ, während die Kunoichi daran dachte, was ihr die Illusion alles über sie selbst gezeigt hatte. Sie hatte gemein sein können, sogar so sehr, dass es fast unter die Gürtellinie ging. Einen kleinen hilflosen Jungen ausnutzen, ihn auch noch – obwohl man wusste, was für Todesängste er durchstehen musste – bewusst von Messern bewerfen lassen oder eine Achterbahnfahrt aufzwingen. War diese kleine Mari immer noch da? Ja, war sie. Ziemlich sicher sogar, eben nur ein wenig reifer und an dem Gedanken festhaltend, dass ein kleines Monster sicherlich nicht viel Sympathie in einem Team erhalten würde. Daher wurde dieser Teil ihres Charakters eher verborgen mit sich getragen und durch ein gelegentlich amüsiertes Schmunzeln gezeigt. „Wäre diese kleine Mari noch vorhanden, würde sie es wohl kaum zu einer angemessenen Kunoichi bringen. Sie existiert nicht mehr in diesem Ausmaß, nein und nur gelegentlich, wenn es die Situation anbietet. Ich würde eine Person, die ich noch gar nicht kenne, sicherlich nicht mit Messern bewerfen lassen oder ihr eine neue Garderobe aufzwingen.“ Nein, das würde sie wirklich nicht mehr tun. Hatte sie heutzutage Langeweile, dann zog sie sich in den Garten zurück, löste ein paar Sudoku, suchte sich aber nicht auf offener Straße ein Opfer, das sie zu belustigen hatte. Was aber auch daran lag, dass ihr damals, mit acht Jahren, noch nicht aufgefallen war, dass sie einen gewissen Ruf als Hyuuga zu vertreten hatte. Und dass alle negativen Handlungen von ihr auch auf die Familie zurückfielen. Theoretisch, natürlich, da hatte die damalige Akademistin dies auch gewusst, aber praktisch verstanden, das war erst später passiert. Nun, genauso wie die Zeit weiter verging, war auch die Zuckerwatte bald endlich bis auf den letzten Rest aufgegessen worden, weshalb die Hyuuga-Angehörige erst einmal durchatmete, ihren Sitznachbar dann musterte. „Es hat zeitlich wirklich gestimmt. Hm.. obwohl ich nicht gerne von Glück spreche.. schien das ein glücklicher Zufall gewesen zu sein. Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass es zu einer ernsthaften Verletzung gekommen wäre, selbst wenn Shin weiter auf dich zugestürmt gewesen wäre.“ Die Mundwinkel hoben sich wieder an, als sie ergänzte „Ich wäre ja auch noch da gewesen.“

Wie schnell sich manche Ansichten einfach ändern konnten. Zu Beginn dieses Tages hatte die Ge'nin noch klargestellt, dass sie den Job erledigen und danach – so schnell es eben ging – wieder zurück nach Jôsei kehren wollte. Nun saß sie hier, es wurde zunehmend dunkler und genoss es einfach nur, in ihrer alten Heimat ein Fest zu besuchen, Zuckerwatte gegessen zu haben und die Leute aus der Umgebung beobachten zu können. Sollte irgendjemand eine Erklärung fordern, konnten die beiden Ninja einfach sagen, dass die Illusion mehr Zeit als erwartet beansprucht hatte, was nicht einmal gelogen wäre, wenn auch ein wenig für ihre Zwecke verlängert. Erst als Hei sich bewegte, genauer gesagt vom Sitzplatz erhob, huschten die weißen Augen zu ihm zurück. „Dir macht das wirklich Spaß, oder?“ Nicht nur die Verbeugung, der Tonfall alleine reichte schon. Nun, welches Mädchen konnte behaupten, sie fände es nicht gut, wie eine Prinzessin behandelt zu werden, irgendwie adlig war Mari ja auch, aber es war – wie bereits erwähnt – einfach ungewöhnlich für die heutige Zeit, vor allem für Bürger Shirogakures. Bevor sie damit begann, ihm auf seine Fragen zu antworten, sah sie zuerst zu, wie der Tatsumaki versuchte professionell den Stab der Zuckerwatte in den einige Meter entfernten Mülleimer zu werfen, schmunzelte, als er allerdings professionell daneben warf. Sie erhob sich, sah ihm lächelnd entgegen, nachdem er sein kleines Malheur wieder richtig gebogen hatte. Man wollte ja nicht als Umweltverschmutzer gelten, richtig? „Aber vielleicht hat der Herr recht, man soll sich nicht unnötig Gedanken machen.“ Sie bewegte sich auf ihn zu, allerdings nicht tänzelnd, so wie sie es als Kind gerne getan hatte. Das wirkte damals vielleicht noch süß, doch mit fünfzehn eher albern. „Das wüsste ich ebenfalls sehr gerne, jedenfalls bekam ich sie in meinem Leben nicht mehr zu Gesicht.“ Die Hand wanderte ans Kinn, die Augen schlossen sich ein Stückchen. „Wer weiß, vielleicht war es damals ja nur eine leere Behauptung gewesen. Um uns zu erschrecken..“ Ob Yue das wirklich durchgezogen hätte? Ihre Mutter war oftmals zu schwer zu durchschauen, um ihr ein bestimmtes Muster zuordnen zu können. Mal war sie die netteste Person auf Erden, danach wurde sie zu einer zornigen Furie. Allerdings war auch sie eine Meisterin darin geworden, Drohungen auszusprechen, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließen und trotzdem so zuckersüß zu klingen, als könnte sie keiner Fliege etwas zuleide tun. „Du hast da wirklich etwas gesehen, was ich Leuten sonst nicht so auf die Nase binde. Ich meine alles, von mir selbst als Kind bis hin zu der Art und Weise, wie meine Mutter war... ist“, korrigierte sie sich im letzten Moment, seufzte innerlich. „Nun. Vermutlich ein fairer Handel dafür, was ich dir damals so angetan habe. Doch du hast recht.. der Tag hat einem in gewissen Dingen die Augen geöffnet.“ Mehr sagte sie dazu nicht, lächelte ihr wahrhaft unbeschwertes Lächeln und schritt dann erneut an Hei vorbei, die Straße entlang, welche sie aus Konoha führen sollte. Zumindest eine Sache gab es, die sie eindeutig nicht vermissen würde, über die sie sogar dankbar war, sobald sie dieses Fest verlassen hatten: der penetrante Geruch nach Alkohol.

Als sie die großen Tore Konohas hinter sich gelassen hatten, die Hyuuga sich erlaubt hatte, noch einen Blick über die Schulter zurückzuwerfen, verschränkte sie die Arme hinter dem Rücken, grinste. „Und? Wie sieht es mit deinen Antworten aus?“ Sie sah den Suna-Nin von der Seite her an, legte den Kopf ein wenig schief. „Hat deine bisherige Ninjalaufbahn dich weitergebracht? Verschiedene Dinge zu sehen, zu verstehen.“ Plötzlich schien ihr noch etwas einzufallen, das Lächeln verfestigte sich. „Ach. Da fällt mir ein, du wolltest du erkenntlich zeigen. Dafür, dass ich dich zu deiner Wohnung begleitet habe. Wer weiß, vielleicht komme ich darauf noch zurück.“ Böser Unterton, ganz ganz böser Unterton. Aber natürlich tat sie sogleich so, als wäre nichts gewesen, wandte den Blick der weißen Augen ab und streifte mit jenem die Büsche am Wegesrand – soweit diese eben noch erkennbar waren in der Dunkelheit.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
Beiträge
1.320
Alter
21 Jahre
Größe
185 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
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Konoha hinter sich lassend gingen die beiden Ninja in gemäßigtem Tempo auf der breiten, festen Straße in Richtung Jôsei, ließen zwar nichts zurück, nahmen dafür eine ganze Menge mit - jedenfalls empfand Hei das so. Nicht nur, dass er zum ersten Mal wirklich unter dem Einfluss einer Illusion gestanden hatte - das war jedenfalls theoretisch der unangenehmste Teil gewesen. Dann war da der Teil dieses Tages, an dem er einen kompletten Teil seiner Vergangenheit wieder ins Gedächtnis gerufen bekommen hatte, und in diesem Teil hatte sich offenbart, dass er die braunhaarige Kunoichi an seiner Seite bereits gekannt hatte - Hei hatte sich ein wenig geärgert, dass er das vergessen hatte, aber umso mehr gefreut, dass er sich jetzt wieder erinnern konnte. Witzig war gewesen, dass Vergangenheit und Gegenwart an diesem Tag immer wieder aufeinander getroffen waren und sich irgendwie überhaupt nicht loslassen wollten. Jedenfalls war es wohl Mari und auch ihm vorgekommen, als Shin, der Kerl mit der hohen Stimme, sich gezeigt hatte. Die Welt war eben doch nur ein Dorf, und vor allen Dingen hier im Feuerreich traf man an allen Ecken und Enden auf Gesichter, die man gerne sah. Oder eben weniger gerne. Nachdenklich eine Augenbraue hebend, schielte er zu dem Mädchen an seiner Seite, während er wieder seine typische Haltung einnahm, die Hände hinter dem Kopf verschränkte und leicht in Richtung Himmel sah. "Meine Antworten? Ja... ja, jedenfalls ein wenig. Auch, wenn ich über Suna und das Feuerreich noch nicht herausgekommen bin. Aber das kommt schon noch~", meinte er, lächelte ein wenig verträumt. Er wollte immer noch alle möglichen Plätze besuchen, die so ein gewisses Gefühl an sich hatten, was einfach nicht jeder Ort hatte. "Was das verstehen angeht... ja, eine ganze Menge. Vor allen Dingen habe ich verstanden, dass das Verstehen ein wenig mehr Vorraussetzungen hat, als ich ursprünglich angenommen hatte. Klein-Hei dachte, auf der Akademie würde man ihm alles beibringen, was nötig ist, um selbst an Antworten zu kommen, aber das hat sich leider nicht bewahrheitet.", führte er aus, lachte bei dem Unterton, den er da hörte. "Was? War der Tag damals nicht schon genug? Gut, ich warte auf Ihren Wunsch, Hime.", meinte er, kicherte leise. "Und bevor du noch einmal fragst... ja, irgendwie macht mir das Spaß. Ich rede schon mit allen anderen genug die Standardvariante... ich könnte es auch bei dir wieder machen, wenn du das verlangst. Sonst mache ich allerdings einfach weiter.", fuhr er fort und lachte. "Wo wir schon einmal dabei sind... wie wäre es, wenn du hinter meinen Namen wenigstens ein '-kun' hängst, nicht ein '-san'? Ich finde, wo du mich doch schon einmal 'Hei' genannt hast, kannst du wenigstens das -san ersetzen. Es klingt so... so überförmlich.", schlug er vor, sah dann nach oben, wo sich die Sterne langsam zeigten, und hier, außerhalb der Dörfer, war das Sternenzelt noch ein ganzes Stück besser zu sehen. Kurz schwieg er, ließ das Bild nur wirken, schmunzelte dann doch noch einmal. "Ich habe schon bemerkt, dass du den Leuten sowieso ungern irgendetwas auf die Nase bindest. Aber keine Sorge, ich werde auch niemandem auf die Nase binden, dass in dir noch eine kleine Mari - irgendwo - existiert, die sich an den Ungeschicklichkeiten ihrer Mitmenschen ein kleines bisschen labt.", versprach er, allerdings ließ sein Ton nicht einmal im Ansatz erkennen, ob er es toternst oder allgemein nicht besonders ernst meinte. Warum? Hei wusste es selbst nicht. "Und was deine Mutter angeht... ich könnte sie ja fragen, wenn ich bei dir esse. Die Wette hast du hoffentlich noch nicht vergessen?", fragte er, grinste, und sah nach vorne, wo Jôsei sich langsam aus der Dunkelheit schälte - beziehungsweise die weiten Signallichter. Sie würden noch ein wenig brauchen, bis sie dort waren, weshalb Hei ein wenig in seinen Gedanken versank - was hatte er überhaupt erreicht? Bisher war das einzige, was er wirklich erreicht hatte, ein wenig mehr Geld zu besitzen als vorher. Und ein paar Bekanntschaften geschlossen zu haben - eigentlich war das nicht genug. Die Mission nach Suna war zwar schon ein guter Anfang gewesen, aber es war einfach zu wenig, um behaupten zu können, schon etwas erlebt zu haben.

Schließlich kamen auch die großen Tore der Stadt um Shirogakure in Sicht - Jôsei. Nach einer kurzen Prozedur, in der sie den Wachen nachweisen mussten, wer sie waren und erklären mussten, wieso sie erst so später wiedergekommen waren - zum Glück hatten die Männer eine Liste von den Shinobi vor Ort, die noch außerhalb tätig waren und zurückkommen sollten - traten sie auf den Platz hinter den Toren - und Hei konnte nicht anders, als leise zu lachen. Es war so... ruhig. Still. Keine Menschenseele befand sich zu dieser Zeit, mitten in der Arbeitswoche, sozusagen, auf diesem Platz, um irgendetwas zu erledigen. Es waren genau die paar Stunden am Tag, an denen wirklich nichts passierte, an dem ein jeder schlief. Schon bald würden die ersten Händler anfangen, ihre Stände zu befüllen und ihre Waren zu ordnen; Aber auch die schliefen noch. Andere schliefen erst jetzt. Hei sah sich um, entdeckte aber wirklich niemanden, allerdings war das schwache Licht, welches sie umgab, sowieso zum sehen kaum geeignet. "Übrigens... ich habe gesagt, dass der Tag erfolgreich gewesen ist. Weißt du warum? Ich habe dich schon immer einmal lachen sehen wollen. Und lächeln - also richtig. Und beides habe ich heute gehabt. Abgesehen davon, dass ich wieder ein vollständiges Gedächtnis habe, finde ich, dass ist schon ein Erfolg.", erklärte er, streckte sich und gähnte leise, allerdings dieses Mal deutlich mehr der Etikette entsprechend als das letzte Mal, als er vor der Hyuuga gegähnt hatte. Seufzend verschränkte er wieder die Arme hinter dem Kopf, schien mit sich zufrieden. "Diese Stille ist wirklich schön.", merkte er nachdenklich an. "Das erinnert mich daran, wie ich das erste Mal in meiner Wohnung gesessen habe, mit nichts als dem Futon, meiner Tasche und dem..." Plötzlich verstummte er, runzelte die Stirn, dann erhellte sich plötzlich sein Gesicht. "... Shuriken. Jetzt fällt mir ein, dass ich den kleinen weißen Glücksbringer immer noch habe. Ich habe ihn über die Tür gehängt." Jetzt war wirklich alles abgehakt. Hei hatte sich schon den ganzen Weg über gefragt, wo das Ding denn bitte hätte hin sein können - so etwas würde er ja nicht einfach wegschmeißen. Nachdenklich tippte er sich an sein Kinn, bemerkte, dass Mari stehen geblieben war - an dem Punkt, an dem sich ihr Weg und seiner sich normalerweise trennen würde. Hei schmunzelte, war er doch schon in die Richtung gegangen, in der sie ihr Zuhause hatte. "Ich begleite dich noch. Von hier aus ist es ja - glaube ich... - egal, ob ich direkt gehe oder von dir aus zu mir fl... gehe." Sicher war er sich natürlich nicht wirklich. Aber der Versprecher war auch unschön. Egal. Fragend legte er den Kopf schief und sah zu dem Mädchen herunter.
 
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