Hyuuga Mari
Chuunin
Bisher war Mari wirklich vollkommen auf ihre Kosten gekommen. Sie hatte ein Eis bekommen, einen Jungen in Todesängsten auslachen und ihn danach auch noch persönlich – mehr oder weniger – einkleiden können. Dieses Stadtfest war viel besser, als sie es je erwartet hätte! Ursprünglich hatte es so ausgesehen: Aufstehen, zusammen mit Mutter, Vater und Schwester dorthin marschieren, zusehen, wie Shirou bei der erstbesten Gelegenheit die Flucht ergriff und ihm ein paar Stunden später schlicht nach Hause folgen, zwischenzeitlich an ein paar Ständen haltmachen, die Fotowut von Yue über sich ergehen lassen, doch ansonsten eben nicht viel Spannendes erleben. Aber nun, nachdem sie den Tatsumaki kennengelernt hatte, war es alles so viel witziger geworden! Warum war das nicht immer so? „Siehst du, noch hat kein kleines Kind gedacht, einen Kommentar zu deiner Kleiderwahl abgeben zu müssen. Es fängt bereits an zu wirken“, warf die kleine Hyuuga ein, dabei hatten sie sich erst wenige Meter von dem Laden entfernt. War dies nicht Antwort genug, warum es so dringend nötig gewesen war, diese blaue Weste und weiten Hosen loszuwerden? Wer wollte sich schließlich schon – mit acht oder neun Jahren – von Fünfjährigen auf der Nase herumtanzen lassen? Kurz sahen die weißen Äuglein gen Himmel, der sein strahlendes Blau vom Mittag gegen einen orangefarbenen Ton eingetauscht hatte, denn die Sonne sank verdächtig näher dem Horizont. So spät schon... da die Braunhaarige bereits viel gelacht hatte, war die Zeit für sie wie im Fluge vergangen. Gut möglich, dass Yue bereits zornig nach dem Mädchen suchte, schließlich hatte Mari gesagt, dass sie 'gleich' wieder zurückkommen würde, was auch nur daran lag, dass sie nicht damit gerechnet hätte, etwas so interessantes wie Hei auf ihrer Erkundungstour zu finden. „Nicht ganz so voll, nein. Normal verteilen sich die Leute mehr auf der gesamten Fläche, aber während dem Stadtfest..“, sie zuckte mit den Schultern. „Wer will da schon woanders sein?“ Tja, ziemlich offensichtlich, dass der kleine Wüstenknabe das gerade gerne wäre. Hätte man der Akademistin nun erzählt, dass sie in ein paar Jahren ebenfalls auf kaum mehr einem Fest auftauchen würde, hätte sie vermutlich gelacht und entschieden den Kopf geschüttelt, dass dies nie und nimmer stimmen konnte. Aber so schnell veränderte man sich selbst und die eigenen Hobbys eben, wenn man älter wurde. Die Kleine sah zur Seite, wollte etwas ergänzen, blickte danach so ziemlich das erste Mal an diesem Tag wirklich in die Augen ihres ausgewählten Opfers und stutzte. Dass der Schwarzhaarige so verzweifelt war, hatte sie nicht bemerkt, schließlich war sie viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, ihre Lachanfälle unter Kontrolle zu bekommen. Doch dieser Blick von ihm log nicht und sorgte dafür, dass sich das Lächeln der Akademistin kurzerhand verabschiedete, sie den Kopf schief legte und nachdachte. Hatte sich da jemand dazu entschieden, zumindest den Ansatz von Herzlichkeit zu zeigen? „Ich hab eine Idee. Das gefällt dir bestimmt.“ Na, Einfälle hatte Mari bereits zu genüge gehabt und kein Einziger davon war nach dem Geschmack des Tatsumaki gewesen. Sie schaute sich suchend um, brauchte eine Weile, bis sie fand, was sie gesucht hatte und stürmte danach davon – so wie immer also – und blieb in einiger Entfernung vor einem Stand voller Süßigkeiten stehen. Anstatt sich aber eine Tafel Schokolade oder ein paar Gummischlangen zu gönnen, kam die Braunhaarige mit zwei Stielen voller Zuckerwatte zurück, drückte eine davon Hei in die Hand und lächelte, sogar wirklich freundlich. „Keine Ahnung ob es das bei euch in.. Suna.. gibt. Aber das ist echt lecker!“ Außer natürlich, Mari hatte nun mit dem Tatsumaki genau die Art von Kind erwischt, die keinen Süßkram mochte. Doch selbst dann zählte zumindest noch der nette Gedanke hinter dieser Aktion, was sogar die ältere Hyuuga offensichtlich verwunderte. Sie hatte sich bisher wirklich wie ein Monster aufgeführt, wie kam sie nun dazu, plötzlich Nettigkeit zu zeigen? Sie wurde aus ihrer eigenen Vergangenheit nicht schlau, seufzte gedanklich.
Als wäre dies nicht schon freundlich genug gewesen, ging es gleich damit weiter, denn die Akademistin gönnte dem Jungen doch tatsächlich eine Verschnaufpause. Die Zuckerwatte essend hatte sie es sich auf einer Bank gemütlich gemacht, betrachtete die herumlaufenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen – die zum Teil jetzt gegen Abend bereits angefangen hatten zu trinken – und verzog deutlich das Gesicht, als zwei von ihnen die Dreistigkeit besaßen, sich direkt vor ihnen zu küssen. Schnell sahen die weißen Augen woanders hin, blieben dann an dem Wüstenjungen hängen. „Sag mal.. du bist völlig orientierungslos und fühlst dich ja allem Anschein nach nicht wirklich wohl hier“, begann das Mädchen die kurzzeitig eingetretene Stille zu durchbrechen, wirkte dabei sogar wirklich ernst und dachte über ihre Worte nach, was allerdings nicht lange hielt, denn unerwartet schlich sich doch noch ein Kichern in ihre Aussage ein. „Und deine Eltern sind auch nicht hier, sonst wärst du schon längst zu ihnen geflohen.“ Es war vielleicht nicht üblich, in diesem Alter alleine in einen solch großen Ort wie Jôsei zu kommen, aber auch keine außergewöhnliche Seltenheit. Seit das Dorf zur zentralen Ausbildungsstelle für Shinobi des Feuer-, Wind- und Blitzreichs geworden war, mussten sich viele Kinder als erste Herausforderung dem Alleingang in die Fremde stellen. Denn nicht immer konnte Mutter, Vater oder Tante mitkommen, oftmals waren sie durch die eigene Arbeit an die alte Heimat gebunden. „Warum bist du dann überhaupt hier? Ich meine, klar.. du sagtest, du willst zur Akademie. Aber ich verstehe nicht, dass es dir so viel wert ist, dass du dich.. diesem vollkommenen Unwohlsein auslieferst. Warum willst du so dringend ein Ninja werden?“ Oha, ihre jüngere Variante hatte doch nicht nur Schwachsinn, sondern auch ein paar interessante Fragen zum Loswerden. Damit hätte nun auch die 15-Jährige nicht gerechnet, allerdings war sie gespannt ob Hei mittlerweile nicht zu verstört war, um überhaupt auf solch eine Frage zu antworten. Schließlich hatte er schon einiges durchmachen müssen in diesen paar wenigen Stunden, die sich die beiden Kinder nun kannten.
Als wäre dies nicht schon freundlich genug gewesen, ging es gleich damit weiter, denn die Akademistin gönnte dem Jungen doch tatsächlich eine Verschnaufpause. Die Zuckerwatte essend hatte sie es sich auf einer Bank gemütlich gemacht, betrachtete die herumlaufenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen – die zum Teil jetzt gegen Abend bereits angefangen hatten zu trinken – und verzog deutlich das Gesicht, als zwei von ihnen die Dreistigkeit besaßen, sich direkt vor ihnen zu küssen. Schnell sahen die weißen Augen woanders hin, blieben dann an dem Wüstenjungen hängen. „Sag mal.. du bist völlig orientierungslos und fühlst dich ja allem Anschein nach nicht wirklich wohl hier“, begann das Mädchen die kurzzeitig eingetretene Stille zu durchbrechen, wirkte dabei sogar wirklich ernst und dachte über ihre Worte nach, was allerdings nicht lange hielt, denn unerwartet schlich sich doch noch ein Kichern in ihre Aussage ein. „Und deine Eltern sind auch nicht hier, sonst wärst du schon längst zu ihnen geflohen.“ Es war vielleicht nicht üblich, in diesem Alter alleine in einen solch großen Ort wie Jôsei zu kommen, aber auch keine außergewöhnliche Seltenheit. Seit das Dorf zur zentralen Ausbildungsstelle für Shinobi des Feuer-, Wind- und Blitzreichs geworden war, mussten sich viele Kinder als erste Herausforderung dem Alleingang in die Fremde stellen. Denn nicht immer konnte Mutter, Vater oder Tante mitkommen, oftmals waren sie durch die eigene Arbeit an die alte Heimat gebunden. „Warum bist du dann überhaupt hier? Ich meine, klar.. du sagtest, du willst zur Akademie. Aber ich verstehe nicht, dass es dir so viel wert ist, dass du dich.. diesem vollkommenen Unwohlsein auslieferst. Warum willst du so dringend ein Ninja werden?“ Oha, ihre jüngere Variante hatte doch nicht nur Schwachsinn, sondern auch ein paar interessante Fragen zum Loswerden. Damit hätte nun auch die 15-Jährige nicht gerechnet, allerdings war sie gespannt ob Hei mittlerweile nicht zu verstört war, um überhaupt auf solch eine Frage zu antworten. Schließlich hatte er schon einiges durchmachen müssen in diesen paar wenigen Stunden, die sich die beiden Kinder nun kannten.