Ach, sind denn Paare so viel besser? Nehmen wir mal den durchschnittlichen Verlauf einer Drei-Monats-Beziehung.
Man trifft sich, man küsst sich nach dem ersten Rendez-vous, während man etwaiger Bettakrobatik nach dem dritten Date entgegensieht. Zuvor hat man natürlich den gesamtes Freundeskreis mit der neuen Flamme terrorisiert, sich Meinungen angehört, diese in den Wind geschossen und sich überhaupt wie der letzte Depp aufgeführt. Zeit, diese Phase an dem neuen Partner auszulassen? Mitnichten. Statt Leidenschaft rauszulassen, ist das ganz häufig ein sehr peinliches und schüchternes Erlebnis, welches an die Teenagertage erinnert. Und wie geht es dann weiter? Genau diese Frage stellt sich besagtes Pärchen dann auch, während sie so tun, als hätte ihnen die nächtliche Aktivität das Hirn vollkommen weggeblasen.
Und was kommt raus? "Lassen wir es einfach weiterlaufen" ist ein berühmter Satz. "Ich glaube, ich liebe dich" sorgt für Diabetis und überhaupt ist sich das frischgevögelte Pärchen ziemlich einig, dass man ab sofort jeden Moment der Zeit an den neuen Partner zu verschwenden.
Das Ende vom Lied? Sie sehen ihre Beziehung nicht als das an, was sie ist (von vorne bis hinten mittelmäßig und holprig), sondern durch eine rosarote Brille, die alles perfekt, ideal und mit Glitzersternchen versieht, während besagte Pärchen nur noch im Hopsassa-Schritt durch die Gegend zu laufen, nur um der Umwelt zu demonstrieren "ICH. BIN. NICHT. MEHR. ALLEIN!!!"
Das Ganze funktioniert aber nur so lange, bis sie sich gegenseitig auf die Nerven gehen, was auch kein Wunder ist. Er geht nicht mehr mit seinen Kumpels aus und sie lässt ihre Freundinnen verrotten, und selbst wenn sie sich mit ebenjenen trifft, kennt sie nur ein Thema: Er und wie toll er ist. Zugegeben, die männliche Seite kenne ihch nicht, aber häufig läuft es hier auf Birkenstocksandalen hinaus. Der Zeitpunkt, an dem das Pärchen eigentlich merken müsste, dass es zumindest ein Leben für sich selbst braucht und nicht nur wie siamesische Zwillinge nur im Doppelpack aufkreuzen müssen, geht unbemerkt an ihnen vorbei. Auf einmal fangen die kleinen nervigen Probleme an. Er schneidet sich seine Fußnägel zu selten. Sie trägt auf einmal in seiner Gegenwart Sport-BHs und trocknet ihre Unterhosen auf der Heizung, wo er sie sehen kann. Sie stellt fest, dass er seine Zahnbürste schon seit drei Jahren benutzt. Er hat den Zitrusreiniger, den sie jeden Tag ins Klo kippt satt. Und schon fängt es an, zu zerbrechen.
Irgendwann streiten sie sich nur noch wegen Kleinigkeiten, die sie fürchterlich persönlich nehmen und zuletzt schnappt sich irgendwer seine sieben Sachen und wünscht den anderen Partner zur Hölle - was natürlich auch leidenschaftlich erwidert wird. Die wirklich interessante Phase für die Nachbarn beginnt ab diesem Punkt. Wo sie normalerweise die Uhr nach dem Gequieke stellen konnten, hören sie jetzt in voller Dröhnlautstärke Celine Dion bzw. "My Heart will go on" und "Time to say Goodbye" von Sarah Brightman. Die Phase hält aber auch nur so lange an, wie sie ihn vermisst - danach fangen Lieder wie "Männer sind Schweine" und "Egoist" in der Dauerschleife an, während sie ihn zum Teufel wünscht und Sandsäcke verprügelt. Wenn sie ein wenig Anspruch hat, kommt sogar sowas wie "Signal to Noise" raus, auch nicht schlecht. Allerdings werden diese Lieder bis zum Geht-nicht-mehr gehört, sodass die Nachbarn schon aus den Ohren bluten, wenn sie nach Hause kommen und hören, wie das erlassene Häuflein Elend sich die Augen aus dem Kopf heult oder ihr Inventar zerdeppert.
Fazit: Irgendwie stellen sich Pärchen in jeder Phase ihrer Beziehung oder in der "typischen Dreimonatsbeziehung" ziemlich doof an. Erst machen sie sich durch Schwebeschritte lächerlich, dann kümmern sie sich nicht mehr um ihre Freunde, dann kommen sie wieder angekrochen, nur um die Welt um ein weiteres (Tränen)meer zu bereichern. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber irgendwie kommen mir Singles da ein wenig normaler und vernünftiger vor, wselbst wenn diese in den Nächten an die Decke starren und sich fragen, warum sie allein sind. Letztendlich muss man aber zugeben: Szenarien wie die vorgenannten sind es, die mich als Single zufrieden machen.
Meine Damen und Herren, Danke für die Aufmerksamkeit.
PS: Irgendwann räche ich mich an der dummen Sau, die meinte, mich abservieren zu müssen. Noch Fragen?