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Mission: "Die diebische Hexe" - Teil I (Reise in das Reich der Blitze)

Hyuuga Ryu

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I. Akt - Das Hexenhaus


Die Reise in das Reich der Blitze – oder, wie es Ryu vermutlich in seinem fortwährendem Streben nach Präzision beschreiben würde – an die Grenze zu vorher genanntem Landstrich, gestaltete sich für die Teammitglieder relativ unspektakulär. Nach einer kurzen Fresspause, welche verschiedene Leute enger zusammenschweißte (Mushiro und Shika) und die Abneigung anderer Leute (Ryu und Kaoru) heraufbeschwor, ging es weiter den Weg entlang, immer zielgerichtet. Die Erlebnisse während der eieinhalbtägigen Exkursion mögen der Stoff vieler Bücher sein, doch wir wollen an dieser Stelle lediglich erwähnen, dass sich am Ende der Wanderschaft eine gewisse Harmonie eingependelt hatte, welche die Gruppe wohl sehr nötig hatte. Die Befürchtung, einen chaotischen Haufen unterschiedlicher Charaktere vorgesetzt bekommen zu haben, hatte sich rückblickend bewahrheitet, doch zum Glück war Ryu ein Profi und konnte nächtliche Zwischenfälle jeder Art wegstecken und nach vorne blicken.

Dies tat er dann auch, am frühen Nachmittag des zweiten Tages ihrer Expedition, stieg der Hyuuga auf eine dicke Wurzel und hielt nach dem Häuschen Ausschau, welches er als Zielort übermittelt bekommen hatte. Um seinem Klan diesbezüglich gerecht zu werden (und nicht von Bäumen behindert zu werden, die dazu neigten die Sicht zu versperren) formte er dafür ein Fingerzeichen und aktivierte sein Bluterbe. Tatsächlich waren sie näher an dem Haus, als sie glaubten. Das Tückische daran war allerdings, dass sich der Boden innerhalb der nächsten hundert Meter steil nach oben bewegte, sie sich also direkt auf einen Berg zubewegten, auf dem das Haus thronte. Strategisch gesehen war das sehr gut für die mutmaßliche Hexe, von dort oben konnte sie alles überblicken und es würde trotz Wald schwer werden, sich ungesehen anzuschleichen. Besonders in einer so großen Gruppe. Wenn sie alle über dieselben Stellen trampelten, würden sie am Ende noch den Bösewicht auf sich aufmerksam machen und in einer Falle landen. Das Problem lag natürlich darin, dass sie eigentlich nichts von dieser komischen Hexe wussten. Wenn sie eine Kunoichi war und so alt, wie sie beschrieben wurde, dann hatten sie es vielleicht mit einer erfahrenen Gegnerin zutun, die überall Fallen aufgestellt hatte. Ein normales Kräuterweib hatten sie wiederum natürlich nicht zu fürchten, trotzdem war es wahrscheinlich sinnvoll, auf Nummer Sicher zu gehen, soweit er wusste, waren mindestens ein Anfänger dabei ... In Ordnung. Ryu deaktivierte das Byakugan, da das doch mittlerweile etwas chakraintensiv war und wandte sich zu seiner Gruppe um, ein ernsthaftes Gesicht aufgesetzt. „Hört mir zu. In dieser Richtung liegt das Haus – aber da wir nicht wissen, ob unsere Zielperson uns feindlich gesonnen ist, müssen wir vorsichtig vorgehen. Ich würde vorschlagen, dass wir uns aufteilen und von verschiedenen Seiten dem Gebäude nähern, nur für den Fall. Falls das wirklich nur eine alte Frau ist, denken wir uns einfach irgendeine Ausrede aus.“ Der Schwarzhaarige nickte kurz und stieg dann von seiner Wurzel hinab, um sich mit gerunzelter Stirn seine Kameraden zu mustern. Das war natürlich kompliziert – wen konnte er zusammenstecken, ohne, dass sich größere Probleme ergaben? Gerne hätte sich Ryu gespalten, denn der Gedanke, eine Gruppe alleine zu lassen widerstrebte ihm, doch das war nicht möglich. Also sollte er wohl diejenigen auswählen, die sich am besten kompatibel bewiesen hatten ... „Okay. Kaoru und Ririchiyo kommen mit mir, wir nähern uns von hinten – Mushiro und Shika, ihr beiden geht von dieser Seite aus los – alles klar? Dann los. Wir treffen uns oben, das sollte nicht allzu lange dauern ... Und seid vorsichtig.“
 

Kazegawa Toru

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Es schien schon eine kleine Ewigkeit her zu sein, da die Gruppe ihre sieben Sachen zusammengepackt hatte und aus den Toren ihrer Wahlheimat hinaus getreten war, um... ja, warum denn nun eigentlich? Dieser Punkt schien Kaoru noch immer nicht ganz klar zu sein. Noch vor gut 36 Stunden war er davon ausgegangen, dass es sich bei diesem Auftrag um einen einfachen Diebstahl handelte, nichts weiter als ein Bagatelldelikt. Kurze Zeit später wurde daraus dann urplötzlich ein Problem von wahrscheinlich sogar parano... para... übernätürlichen Ausmaßen! Das musste man sich erstmal vorstellen! Eben genau das hatte Kaoru den Rest der Reise über versucht und war mittlerweile zum Schluss gekommen, dass er nach dieser Mission entweder eine ziemlich Peinliche Fußnote in seinem Lebenslauf zu verzeichnen hatte (ähnlich wie Leute, die in ihrer Jugend ernsthaft versucht hatten die Existenz von Zahnfee, Sandmann oder Schneemensch zu beweisen) oder aber früher oder später an der tiefsten Stelle des Waldes auf ein ganz aus Gebäck bestehendes Haus treffen und schließlich den Verstand verlieren würde. So oder so dürfte sich die Erkenntnis nicht mehr allzu lange hinauszögern lassen. Die Erwartungshaltungen des Genin waren mit jeder zurückgelegten Meile gewachsen und hatten nun, da sich die Fünf am Grenzgebiet zum Reich der Blitze befanden, beinahe ihren Gipfel erreicht.

Langsam wurde es jetzt ernst. Entsprechend bedeutungsschwer zeichnete sich Ryu's Miene ab, wärend er die Gruppe in zwei kleinere Zellen aufteilte und mithin seine Taktik offenbarte, die Frau/Hexe von zwei Seiten aus in die Zange zu nehmen. Auf dem Gesicht des Yuzuki breitete sich ein zufriedenes Lächeln aus, als er hörte dass sich seine unmittelbare Zukunft ohne eine lästige kleine, rötliche Wolke am Horizont ausmachen ließe. Umso mehr bedauerte er das Schicksal der Nara, die sich nun auf hoffentlich nur kurze Zeit im Dunstkreis schwülstiger Umwerbungen des Tochiba befinden würde. Die beiden sollten also unversehens zur Vordertür spatzieren? Hat Ryu sich das auch wirklich gut überlegt? Andererseits würden der Hyuuga mit Ririchiyo und ihm selbst zur Not wohl noch eingreifen können, da sie sich ja von der gegenüberliegenden Seite näherten. Und egal ob Hexe oder nicht, welcher normale Mensch erwartet schon Besuch an der Hintertür? So wie es aussah sollte das hier wirklich nicht mehr allzu lange dauern. Mit einem bestätigenden Nicken kommentierte Kaoru die Anweisungen des Teamleiters. Um der Situation noch ein wenig professionelle Würze zu geben fügte er mit ernste Stimme hinzu: "Verstanden." Und schon folgte er Ryu auf einem von allerhand freiliegenden Wurzeln und dornigem Gewächs besäumten Trampelpfad zur anderen Seite der geologischen Auffahrt. Seltsamerweise begleiteten sie die hinterlichen Stolperfallen auch weiterhin und nach einigen Metern fügte sich der allgemeinen Bodenbedeckung sogar eine dicke Schicht raschelnder Laub- und Nadelbaumreste hinzu. Entgegen jeder Logik verdichtete sich der Baumbestand, je höher sie gelangten. Das ebenfalls dichter werdende Gewirr aus stacheligen Sträuchern und kleineren Kiefernjährlingen zwang sie nun auch öfter, den bisher immerhin noch verhältnismäßig geradlinigen Weg zu verlassen und Umwege von wenigen Schritten zu machen. Irgendetwas unheimliches haftete diesem Wäldchen an. Die dornenbewehrten Ranken von Brombeer-oder-was-auch-immer-für-Stäuchern schienen in dieser Atmosphäre ein beunruhigendes Eigenleben zu entwickeln und sich um Schuhe und Knöchel zu winden, wenn man mal gerade nicht hinsah. Genervt stapfte Kaoru den Hinterköpfen von Ryu und Ririchyo hinterdrein, während er in kleinen Befreihungsaktionen immer wieder kleinere Strauchbüschel mit den Fußspitzen vom Boden riss. Wieder verfing sich sein rechter Schuh irgendwo in den Wirrungen des Waldbodens und schien diesmal bestrebt zu sein, etwas mehr Zeit mir dem Schwarzhaarigen jungen Mann zu verbringen. Nichtmal Gewalt half, den Fuß aus dieser Schlinge heraus zu ziehen. "Aaaaach, verdammt!" Trotzig warf er einen letzten kurzen Blick zu seinen sich langsam entfernenden Kollegen und wendete sich dann seiner Tragetasche zu. Dies sollte nicht allzu lange dauern. Er zog sich den Trageriemen über den Kopf, kramte nach kurzer Suche eine Schriftrolle daraus hervor und ließ die Tasche auf den verhassten Waldboden plumsen. Mit einem unterschwelligem Geräusch, das entfernt an einen Böller mit Fehlzündung erinnern ließ, erschien auf dem Papier des ausgerollten Schriftstückes ein Katana. Ungeachtet der vorübergehenden Umweltverschmutzung durch herumliegende Gegenstände in einem geschützten Naturbestand, griff Kaoru nach dem Schwert und zog blank. Nun hieß es, der Wurzel-ähem... der Ranke allen Übels an den Kragen zu gehen. Dumm nur, dass diese sich eng um den eigenen Fuß schmiegte. Ok, nicht danebengehennichtdanebengehen..."Autsch! Mist... hat einer von euch zufällig ein Pflaster dabei? Ähm... hallo?" Dummerweise hatte die Aktion nicht die erhoffte Wirkung gebracht. Statt sich und seinen Kumpanen mit der Klinge einen schnelleren Weg durch das Dickicht frei zu schlagen, um Zeit zu gewinnen, war er nun offensichtlich ganz allein unter Bäumen. Und er wurde das dumme Gefühl nicht los, dass ihn die neue Gesellschaft mit wenig begeisterung musterte - er konnte die stechenden Blicke praktisch spüren! Hat sich da hinten gerade etwas bewegt? Nein, sicher hab ich mir das nur eingebildet... es war... nur ein Baum! Ja genau, jetzt sieht man es ganz deutlich.... nur ein Baum.... seltsam quietschende Geräusche drangen von besagter Richtung aus an Kaoru's Ohren. Später erinnerte er sich nicht mehr genau daran, was in den folgenden Sekunden geschehen war, doch irgendwie musste er es geschafft haben nach seiner Tasche zu greifen, denn sie befand sich nun ungefähr vier Meter weiter oben im Geäst des Baumes und diente einem stocksteifen Yuzuki als Sitzkissen. Angehaltener Atem entfuhr ihm, als er den Ursprung des Geräusches auf einer winzigen Dornenfreien Stelle hinter dem Riesengewächs ausmachte. Es stellte sich als verwitterter alter Brunnen heraus, dessen schmiedeeiserne Konstruktion über die Jahrzehnte eine dichte Patina angesetzt hatte. Daher das Quietschen... nunja, teilweise zumindest. Den anderen Teil verursachte eine junge Frau in dem vergeblichen Bemühen, besagten Brunnen in Gang zu bringen um eine tönerne Karaffe zu füllen. Kaorus Alarmsignale wurden vom bildschönen Äußeren der Frau kurzgeschlossen. Wenn sich hier in der Gegend wirklich eine Hexe herumtrieb, dann war dieses grazile Geschöpf dort unten mit Sicherheit am weitesten von dieser Bezeichnung entfernt. Der junge Mann beugte sich etwas weiter nach vorn aus seinem Versteck in luftiger Höhe heraus, um einen besseren Blick zu erhaschen. Mit schneeweißen Händen rang die holde Maid in Nöten mit der widerspenstigen Kurbel des Brunnens. Nach einiger Zeit unterbrach sie sich und strich sich einige pechschwarzen Locken aus dem Gesicht, die sich im Eifer des Gefechts gelöst hatten. Die Gesichtszüge der jungen Dame waren ebenmäßig und irgendwie zeitlos, fast wie bei einer Puppe. Sie strich sich die Hände an ihrem so garnicht passenden wildledernen Wams ab, zog ihren dunkelgrünen Kapuzenmantel ein wenig zur Seite und nistelte an einem mit unzähligen ledernen Täschchen besetzten Gürtel herum. Ihm war nicht ganz klar wieso, aber Kaoru fiel besonders das Beinkleid der Dame auf, vielleicht deshalb weil es hauptsächlich aus anderen Kleidungsstücken zu bestehen schien - eine Hose mit riesigen angenähten Seitentaschen, die allem Anschein nach über dem robusten Schuhwerk zusammengebunden war. Wenn sie tatsächlich eine holde Maid war, dann eine die ihrem edlen Recken bei Gelegenheit das Schwert in die Hand drückte und ihm einen Tritt zur Tür hinaus gab. Er schluckte unwillkürlich. Plötzlich schien sie gefunden zu haben, wonach sie suchte und zog ein etliche male geflicktes Stofftaschentuch hervor, verzog das Gesicht während sie die Nase anhob.... und dem von oben herabsehenden Kaoru direkt in die Augen sah. "Oh... nun... hallo!" Ihre Augen weiteten sich und im nächsten Moment griff sie entschlossen nach der Karaffe. Der Yuzuki bemerkte in diesem Augenblick, dass er eine vortreffliche Zielscheibe abgab. Doch noch bevor er den Ast auf dem er saß verlassen hatte und wieder festen Boden unter sich spürte, war die mysteriöse Frau zwischen Dornenhecken und Baumreihen im Unterholz verschwunden. Kaoru blizelte und ließ das eben geschehene noch einmal vor seinem inneren Auge Revüe passieren. Wenigstens war er auf kein Lebkuchenhaus gestoßen... bisher jedenfalls. Ob sie ihn für die Hexe gehalten hatte? Aber es war doch allgemein bekannt das... sofern man natürlich übernatürliches als allgemein bekannt bezeichnen konnte.... ach, egal! Er schulterte die Tasche und fasste einen Entschluss. Dann folgte er der Entschwundenen und stand nach achzig ausladenden Schritten vor einem massiven Baum. Er blinzelte nocheinmal. Dann hörte er etwas auf der anderen Seite, griff nach dem Heft des Katanas an seinem Gürtel und umrundete den Koloss. Was zum... "Ah, Ririchiyo... ähm...seid ihr schon lange hier? Ich.. ich meine... ihr wart doch... ?" Es dauerte etwas, bevor er sich wieder gefangen hatte. "Ist hier gerade jemand vorbei gekommen? Hinter dem Baum hier meine ich? Groß, schlank, dunkelhaarig, in etwa in meinem Alter?" Er dachte über das nach, was er gerade gesagt hatte. "Also... ich rede von einer jungen Frau! Sie trug Sachen aus Leder..." Irgendwie klang das auch nicht gerade besser...


OOC: Uff, ist ganz schön lang geworen, aber ich hoffe es entspricht den Vorstellungen...
 
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Wieso musste Ririchiyo ihn denn immer so falsch verstehen? Es war ja toll, dass sie ihre eigene Meinung vertrat, aber es schmerzte Mushiro, zu hören, wie sie seine Reaktionen interpretierte. Ja, er hatte gelacht, aber doch nur, weil er dazu erzogen worden war, so etwas lächerlich zu finden. Seine Tränen hörbar unterdrückend hatte der Tochiba versucht, ihr das zu erklären und dass das Lachen auch keine Absicht gewesen war, doch ob sie ihm glaubte? Er hatte es überzeugend erzählt, und es stimmte ja auch, aber ob sie ihm diesbezüglich traute, wusste er nicht... Nur Shika, die glaubte ganz sicher an ihn. Sie hatte ihn sogar verteidigt! Hach ja, seine heilige Shika, mit ihr könnte er den Rest seines Lebens verbringen. Oder auch mit Ririchiyo – das ein oder andere Missverständnis war durchaus zu akzeptieren bei so einem wundervollen Menschen. Oder noch besser, sein Leben mit beiden verbringen...


Der zweite Tag bot ihm leider nicht so viele Möglichkeiten, in Fantasien mit den Hauptdarstellerinnen Ririchiyo und Shika abzugleiten, denn sie kamen ihrem Ziel endlich gefährlich nahe. Nicht, dass Mushiro sich nicht gefreut hätte, noch länger mit seinen beiden Begleiterinnen (und dem Anhang, bestehend aus Teamleiter und Kaoru) zu reisen, aber für ihn war dieser Ausflug doch merklich erschöpfend und außerdem wollte er diese Hexe unbedingt einmal von Angesicht zu Angesicht zu sehen bekommen – es musste doch seinen Grund haben, dass die Leute sie für eine Hexe hielten. Und außerdem gab ihm sein wundervoller, wundervoller Hyuuga-Teamleiter nicht nur die Gelegenheit, seine Fantasien auf Shika einzuschränken, nein, er würde sie sogar wahr machen können! Denn der schickte ihn ganz allein mit der Nara auf den Weg, war bereit, die beiden von der Hauptgruppe abzutrennen, um ihnen ihre Privatsphäre zu gönnen – oder auch, um ihre Zielperson in die Zange zu nehmen. Die Gründe waren unwichtig, auf jeden Fall war der Tochiba von diesem Moment an absolut begeistert von diesem unglaublichen Ausnahmebeispiel für einen perfekten, hochgradig intelligenten Hyuuga! Ja, im Prinzip war es auch für einen Jungen nicht besonders schwer, sich Mushiros Achtung zu erwerben, zumindest wenn dieser Junge aus einem Clan stammte: Man musste ihn einfach nur mit einem Mädchen zusammen stecken, das so wundervoll war wie Shika, und ihnen ein bisschen Zeit zu zweit gönnen. Das würde eine schöne Mission werden...
Wie die anderen auch, brachen Mushiro und seine Begleitung in Richtung ihres Ziels auf, genauer gesagt in Richtung der Bergspitze. Die Steigung war überraschend hoch, weshalb der Tochiba ziemlich erfreut war über die Tatsache, dass er das Kinobori beherrschte – es war doch immer wieder ein nützlicher Helfer. Aber was sonst konnte man erwarten von einem fantastischen Jungshinobi wie ihm? Selbst auf seiner ersten Mission war er bereits perfekt vorbereitet! Und ebenso perfekt, wenn nicht sogar noch wundervoller als er, zeigte sich Shika, die natürlich ebenfalls den Wandlauf unter völliger Kontrolle hatte. Man brauchte es natürlich nicht für die gesamte Kletterpartie, doch immer, wenn die Steigung die 30 Prozent überschritt, hielt der Tochiba es für besser, dieses Jutsu zur Hilfe zu nehmen. Der Berg war sehr... unregelmäßig aufgebaut. Steil und flach gingen stellenweise nahtlos ineinander über, dann gab es sogar Momente, in denen man gerade nach oben laufen musste – es war verrückt. Und unnatürlich. Ein außergewöhnliches Naturphänomen, es wäre also die perfekte Szenerie gewesen, um die Hand Shikas zu nehmen und sie durch diesen seltsamen Wald zu führen – das war nämlich das einzige, was hier konstant blieb, die Anzahl der Bäume. Das hier war wohl ein sehr grüner Berg, also der perfekte Ort für ein Versteck, wenn man sich als Hexe ausgeben wollte. Da stellte sich natürlich die Frage: Wieso führte Mushiro seinen Plan nicht aus, schnappte sich nicht die Hand seiner Begleiterin? Auch das hatte einen ganz simplen Grund: Auch mit dem Kinobori war diese Bergsteigertour ziemlich anstrengend, vor allem, da er das Jutsu nur nutzte, wenn er es wirklich brauchte, denn seine Chakravorräte waren begrenzt. Würde er neben Shika laufen, würde sie sehen, dass er völlig am Ende war, und auch, wenn er kindlich zu wirken versuchte, so wollte er auch nicht den Eindruck vermitteln, ein vollkommenes Weichei zu sein. Vor allem, da der Berg, so ungewöhnlich er auch geformt sein mochte, eigentlich nicht gerade hoch war...
„Da, da! Wir...“, kurzes Röcheln, einmal tief Luft holen, „sind fast da!“, rief der Tochiba, als er das Haus erblickte. Das war offenbar der Gipfel, sie wurden nur noch von einer steilen Felswand davon getrennt, an deren Spitze ein alter, schwarzer Baum stand. Dieser Baum... hätte sich der Junge auch nur einen unnötigen Gedanken gemacht, so würde er wohl einsehen, dass er morsch war und sie sich wohl ein Stück von im fernhalten sollten, denn das war offensichtlich. Nur leider dachte Mushiro nicht so viel. Voller Vorfreude lief er die Wand hinauf, schnell und energisch, weil er jetzt endlich sein Ziel im Blick hatte. Ob es nun die Erschütterungen waren, die durch diese Laufweise verursacht wurden, oder ob es auch so geschehen wäre, oder ob es einen anderen Grund dafür gab, das konnte keiner sagen, als sich kurz darauf ein dicker Ast des Baumes löste und hinab stürzte. Vielleicht war es auch eine Falle, auf jeden Fall würde er den Rotschopf nicht treffen, dafür fiel er jedoch genau hinunter auf... „Shika-dono!“ Mit einem beherzten Sprung begab sich der Tochiba in den Weg des Astes, streckte seine Arme danach aus, um ihn aufzuhalten – und wurde unweigerlich mitgerissen. So knallte er mitsamt dem Holz auf dem grasigen Boden unterhalb der Felswand auf, doch die Nara war gerettet! Wenngleich das nicht sein Verdienst gewesen war... sie hatte wohl den einfachen Weg gewählt und einfach ein, zwei Schritte zur Seite gemacht, um zu entkommen. „Sie ist... so... unglaublich klug...“
 
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Um es sich bei Ririchiyo zu verscherzen, brauchte es schon einiges mehr als das ein oder andere kleine Missverständnis. Sie war nicht besonders nachtragend und wenn sie mal schimpfte, dann meinte sei das eher belehrend. Natürlich war auch das Mädchen mal etwas aufbrausend, aber keinesfalls bösartig. Und selbst wenn man sich nicht darum bemühen würde, wäre die Aburame wahrscheinlich schnell fertig damit und würde verzeihen. So war sie einfach…
Der Aburame machte es nicht viel aus auch einen weiten Weg auf sich zu nehmen. Egal wie anstrengend es war, ein Lächeln war kaum aus ihrem Gesicht wegzudenken. Sie folgte brav jeder Anweisung, bemühte sich jedem, wo auch immer sie nur konnte, unter die Arme zu greifen und generell versuchte sie auch noch alle anderen bei Laune zu halten, einfach weil sie scheinbar unermüdlich war. Nach einer ganzen Weile schienen sie ihrem Ziel zum Greifen nahe zu sein. Doch wie ging man am besten vor? Ririchiyo war ganz froh darüber, dass dies nicht in ihrer Hand lag. Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was es wohl mit diesem Hexengerücht auf sich hatte. Natürlich glaubte sie, wie gesagt, auch nicht wirklich daran, doch es machte einem unweigerlich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Denn selbst wenn sie keine boshafte Magierin mit Buckel und Warze war, so musste sie doch etwas an sich haben, was diesen Glauben erweckte. Und wie sicher konnte man sich da sein, dass es nur am Äußeren lag? Man musste einfach versuchen es wirklich als Missverständnis abzutun, denn ansonsten hätte man sich viel zu viele verwirrende Gedanken gemacht. Natürlich war es wieder ein Berg auf dem das Hexenhaus stand. Es wäre ja auch weiß Gott zu einfach nur durch einen dichten Wald zu gehen. Gespannt wartete die Aburame die Worte des Hyuuga ab, fast als würde sie bei seiner Observation mit dem Byakugan richtig mit fiebern. Ernst wie immer wandte er sich ihnen zu und legte, raffiniert wie er war, eine bestimmte Vorgehensweise fest: Mushiro und Shika würden sich von der Truppe trennen und von vorn an das Häuschen gehen, während der Rest inklusive der Rosahaarigen sich von hinten anschleichen würde. Es war ein bisschen deprimierend, wenn man darüber nachdachte, dass sie nun möglicherweise eine quasi wehrlose Frau nahezu überfallen würden. Vielleicht war sie gar nicht so böse wie man dachte…
Ihr Weg war sogar noch beschwerlicher, als die Kunoichi vermutet hatte. Der Wald war merkwürdig dicht, dafür dass sie sich an einem Berg befanden und übersät von kleinen Pflanzen, hinderlichen Wurzeln und stacheligen Gewächsen. So wie Ririchiyo den Hyuugagentleman kannte, ließ er das Mädchen allerdings nicht auf dem Trockenen sitzen und verhalf ihr zu einer einigermaßen angenehmen Durchreise… Das Mädchen war allerdings auch klein und schmal genug, um sich hin und wieder durch das Geäst zu schlängeln. Da Ririchiyo leider nun auch ziemlich mit sich selbst beschäftigt war, achtete sie gar nicht so groß auf die anderen Herren. Weder Ryu noch Kaoru konnten ihre Aufmerksamkeit lang gewinnen und auch das Fluchten machte es nicht unbedingt besser, da es schnell wieder verklungen war. Die Kunoichi bemühte sich einfach dem Pfad, soweit einer sichtbar war, so gut wie möglich zu folgen. Immer näher an das Haus, dabei hier und da ausweichen und dann und wann tief durchatmen, weil der Berg recht steil war.
Nach einer Weile hörte sie eine Stimme aus der Nähe. Sie war nicht unbekannt, also reagierte sie weder erschrocken noch angriffsbereit. Stattdessen wandte sie ein wenig verwundert den Kopf in die Richtung und zog die Augenbraue hoch. Er schien ein wenig verwirrt und generell waren seine Gedankengänge ganz offensichtlich, denn wirklich sinnvolle Sätze brachte er nicht heraus. Nachdenklich kratzte sich die Kunoichi am Kinn und zuckte mit den Schultern. »Hinter dem Baum?«, wiederholte sie skeptisch. »Hast du was gesehen Ryu-san?« Eine große, schlanke, dunkelhaarige Frau in Ledersachen? Hatte Kaoru halluziniert? Die konnte doch nicht so einfach verpufft sein! Ein wenig ratlos blickte die Kunoichi zum Teamleiter. War ihr etwas Wichtiges entgangen? Wir ging man mit dieser Information denn um?
 

Nara Shika

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Gebannt starrte Shika auf den Rücken ihres Teamleiters. Sie wusste, dass er gerade das Erbe des Hyuuga-Clans einsetzte und dennoch war es nicht minder erstaunlich, dass er trotz des dichten Waldes vor ihnen, ihr Missionsziel klar erkannte: die Behausung der vermeindlichen Hexe. Endlich hatten sie den Ort an der Grenze erreicht. Nach der stundenlangen Lauferei, war Abwechslung auch bitter nötig gewesen. Die Kunoichi dachte schon, dass ihre Füße bald abfallen würden. Sie war nämlich trotz ihrer mittlerweile recht guten Kondition nicht der Typ für lange Reisen zu Fuß. Wenigstens wurde sie dieses mal aber nicht wie ein Hühnchen im Backofen gebraten. An das Wüstenreich hatte sie hauptsächlich nur schlechte Erinnerungen behalten und noch immer fragte sie sich, wie man an einem solchen Ort freiwillig leben konnte. Das war jetzt aber nicht das Thema. Ryu erklärte gerade seinen Plan. Die Gruppe sollte sich demnach aufspalten und von zwei Seiten auf das Haus zusteuern. Er, Kaoru und Ririchyio schlichen sich von hinten an, während sie zusammen mit Mushiro den direkten Weg gehen sollten. Klang plausibel. Fraglich war höchstens warum die Genin auf diese Weise aufgespalten wurden. Hatte der Hyuuga so eine hohe Meinung von ihr, dass er sie deswegen in die Zweiergruppe steckte? Um ehrlich zu sein, kannte Shika ja leider ihre Gruppenmitglieder nicht so gut, wie sie eigentlich sollte. Die Verspätung am Anfang der Mission hatte in diesem Sinne doch einen größeren Einfluss als gedacht. Natürlich nahm die Schwarzhaarige dennoch ohne Widerrede den Befehl ihres Teamleiters an. Er wusste wohl schon, was er tat. Das war sie ja schon von Mari gewöhnt, auch wenn es bei ihr manchmal Ausnahmen gab. Außerdem schien der Toshiba in letzter Zeit eh zu ihrem Anhang zu zählen. Seitdem die Nara sich den Salat mit ihm geteilt hatte, versuchte er zunehmend ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Währenddessen wurde er aber nie aufdringlich oder nervig. Er hielt sich immer zurück, wenn er musste, war stets freundlich und zuvorkommend. Nur das eine Mal, da erlaubte er sich etwas zu viel. Der Junge wollte doch tatsächlich zwischen ihr und Ririchyio schlafen. Das ging nun wirklich nicht.

Nachdem sich die Gruppe schließlich aufgeteilt hatte, wanderte Shika zusammen mit dem Rotschopf weiterhin geradeaus durch den Wald. Es war unwegsames Gelände. Dauernd Steigungen, die manchmal sogar in einer fast senkrechten Wand vor ihnen endeten, schlammiger Boden und alle möglichen Ranken und Kletten erschwerten ihnen das vorkommen. Mithilfe des Baumlaufs konnte die Schwarzhaarige die meisten Unwegsamkeiten jedoch schlicht ignorieren. Glücklicherweise besaß auch der Toshiba neben ihr dieses Jutsu. Ihr Vorankommen wäre sonst ziemlich ins Stocken geraten, schließlich konnte sie den Jungen ja nicht rumtragen. Mit der Zeit geriet ihr Partner aber auch so schon ins Keuchen und Schwitzen, während sie noch über große Kraftreserven verfügte. Hoffentlich hatten sie es bald geschafft. Tatsächlich tauchte das Haus kurze Zeit später direkt vor ihnen auf. Jetzt nur noch.. Ihre Gedanken wurden durch das morsche splittern von Holz unterbrochen. Von einem Baum direkt neben ihr hatte sich ein großer Ast gelöst und drohte mitten auf sie draufzufallen. Geistesgegenwärtig konnte die Kunoichi im letzten Moment jedoch dem Schlag ausweichen, zum Unglück von Mushiro. Todesmutig wollte der Junge sie vor dem Herabstürzen des Astes retten. Seine Rettungsaktion verpuffte jedoch wirkungslos und stattdessen geriet er selbst unter das morsche Holz. "Alles in Ordnung?" Shika beugte sich zu ihm runter und befreite ihm vom Geäst. Der Rotschopf schien keine größeren Verletzungen davongetragen zu haben, als sie ihn musterns betrachtete. Nur einige Schürfwunden, Kratzer und blaue Flecke. Nichts womit sie nicht fertig wurde als angehender Iryonin. Zwar bedarf es eigentlich keiner Behandlung, da er sich allerdings nur ihretwegen verletzt hatte, wollte sie ihm im Gegenzug auch einen Gefallen tun. "Warte kurz." Die Nara atmete einmal kurz durch, konzentrierte sich und legte dann ihre Hand auf die Wunden. Grünes Chakra wurde sichtbar und im Handumdrehen war der Junge wieder so gut wie neu. Allein sein Blick schien seltsam abwesend zu sein, dieses Detail beachtete sie aber nicht weiter. "Komm!" Das Mädchen reichte ihm lächelnd ihre Hand. "Wir haben es gleich geschafft." Ohne große Pause nahmen die Beiden wieder ihren Weg auf und ein paar Minuten später standen sie schon vor dem Hexenhaus. Es bestand aus Steinwänden, die teilweise mit Moos und Efeu bewachsen waren, und einem Holzdach aus dessen Kamin weißer Rauch stieg. Offensichtlich musste ihre gesuchte Person also zuhause sein. Ein kleines Fenster neben der hölzernden Tür bot zwar Einblick in das Innere, unteranderem einem blubberndem Kessel auf einer Feuerstelle, wahrscheinlich die Quelle des Rauchs, allerdings war die Bewohnerin nirgends zu sehen. Sie hatten also keine andere Wahl. Zögernd trat Shika an die Tür und klopfte sachte an dieser an.
 

Hyuuga Ryu

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Zwar war Hyuuga Ryu der Mission weitaus mehr zugeneigt als irgendwelchen Frauen in Ledersachen, weil er grundsätzlich eine versteifte Persönlichkeit besaß, die sich mit solchen Dingen eher ungern aufhielt (zumal Liebschaften außerhalb seines Klans sowieso nicht wirklich geduldet wurden), doch er bezweifelte, dass er es übersehen hätte, wenn sich ein weibliches Wesen in engen Klamotten an ihm vorbei durch das Unterholz kämpfte. Es erschien generell unmöglich, hier durchzukommen, ohne sich die Kleidung zu beschädigen und sich ansazweise lautlos zu bewegen war eine Utopie, obwohl er das Beste tat, um Ririchiyo und Kaoru unbeschadet passieren zu lassen. Die Dichte des Waldes kam Ryu nach einigen Schritten jedoch beinahe unnatürlich vor. Es schien zu gedrückt, um natürliche Vegetation zu sein, und immer, wenn er es schaffte, einen Strauch zu durchtrennen, warf sich ihm der nächste vor die Füße. Dabei war er gezwungen, zu rascheln und zu knirschen, was ihn im Extremfall verraten würde. Dementsprechend überraschte es den Klanjungen natürlich, wie Kaoru es schaffte, sich von der Gruppe abzugrenzen, wo es doch eigentlich nur eine einzige Schneise gab, in der sie wandelten ... wahrscheinlich Talent.
Nach kurzer Zeit tauchte der Schwarzhaarige allerdings auch schon wieder hinter einem Baum auf (zur Erleichterung des Genin, dem schon leicht der Schweiß ausgebrochen war) und stammelte wirres Zeug. Was war passiert? Ryu blieb stehen und betrachtete den Yuzuki eingehend auf Verletzungen, vielleicht eine Beule am Kopf, oder aber auch übermäßiger Blutverlust. Glücklicherweise sah er unbeschadet aus, doch das stellte die Drei nun vor eine neue Frage: Wer war diese Frau? Wurden sie verfolgt? Und wie hatte die Hexe ihre Anwesenheit bemerkt, wo er doch hin und wieder stehen blieb, um nach Fallen Ausschau zu halten? Das schmeckte ihm nicht. Doch er wusste auch nicht, was er dagegen tun sollte. „Ganz ruhig. Atme durch. Erzähl uns, was passiert ist – und kommt hier rüber.“ Nach einem kurzen Blick über die Schulter schlüpfte er in den Schatten des großen Baumes, wo er von Beobachtern vielleicht nicht allzu schnell gesehen wurde. Bevor er jedoch das Wort an den verwirrten Jungen richtete, beugte er sich zu Ririchiyo. „Kannst du ein paar Käfer im Wald verteilen? Ich möchte sichergehen, dass wir nicht verfolgt werden. Eignen sie sich zum Spähen? Ich kann leider das Byakugan nicht so lange aufrechterhalten und nicht weit genug sehen, der Wald ist viel zu dicht. Wir müssen vorsichtig vorgehen und uns am besten dort aufhalten, wo man uns nicht erwartet ... Kann jemand von euch beiden keinen Baumlauf?“
 

Kazegawa Toru

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Alles sprach dafür, dass Kaoru sich momentan wieder in der Gesellschaft seiner zwei Gefährten und damit wohl hoffentlich in der altbekannten Realität befand. Dumm nur, dass er das vorhin in Gegenwart der Dunkelhaarigen auch nicht anders empfunden hatte. Und nun war sie scheinbar verschwunden, hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst oder (was in dieser Umgebung wohl am effektivsten gewesen wäre) hatte Wurzeln geschlagen und sich irgendwo in der Nähe als Baum getarnt... Als ziemlich schlanker Baum mit schwarzer Krone. Sein Blick wanderte unvermittelt nach oben - nichts. Ryu's Rat befolgend sog er einen gefühlten Kubikmeter Luf ein und zwang sich zur Ordnung. So gut es eben ging. "Puuuuuh! Aaaaalso... ähm... ich bin vorhin mit dem Fuß im Gestrüpp hängen geblieben und habe eine Zeit lang gebraucht, um mich freizuschneiden..." Dann folgte eine mehr oder minder genaue Schilderung seines Erlebnisses, wobei er bei der Beschreibung der Frau einige Punkte, vor allem die tatsächliche Beschaffenheit ihrer Kleidung betreffend, klarzustellen versuchte. Und den etwas peinlichen Umstand, der ihn auf den Baum gebracht hatte, versuchte er ein wenig abzuwandeln. Immerhin hätte ja irgendwas gefährliches im Busch sein können... Riesenspinnen zum Beispiel, oder Wildschweine oder... Eichhörnchen? Wie dem auch sei. Als er mit seiner knappen Zusammenfassung fertig war und sich seine Stimme endlich wieder soweit gefestigt hatte, dass man ihm seinen gesunden Geisteszustand wieder ernst nehmen konnte, lauschte er nun seinerseits Ryu. Als Kaoru den Kontext der Worte wahrnahm lösten sich dann endlich auch die letzten Zweifel auf. Sie hielten ihn nicht für verrückt. Zwei von Dreien jedenfalls. Noch mehr Erleichterung hegte er bei dem dankbaren Umstand, dass Mushiro jetzt nicht hier war und ihn wirren Blickes durch den Wald rennen gesehen hatte. Die möglichen Sprüche des kleinen Tochiba klangen ihm jetzt sowieso schon in den Ohren, da war es eine echte Gnade sie nicht auch noch in Natura ausgesprochen hören zu müssen. Apropos Natura... Der Einfall mit den Käfern erklang in der für den Hyuuga mitlerweile typisch gewordenen Logik und ließ an sich auch keine unmittelbaren Schwachstellen erkennen. Aber... Käfer... Na schön, solange sie nicht größer wurden als eine Faust... als eine sehr kleine Faust... dann konnte man darüber reden. Aber trotzdem hatte der Gedanke, sich absichtlich mit Insekten zu umgeben etwas, das den Genin leicht schaudern ließ. Vor seinem inneren Auge machte sich ein Bild von langen, dunkel behaarten Spinnenbeinen, die willkürlich umherkrabbelten Platz. Schnell schluckte er den säuerlichen Geschmack im Mund herunter und wand sich ab, so als würde er im Wald umherspähen. Nur leider hatte er nunmal nicht die nötigen Veranlagungen dazu, was dann letztendlich dazu führte dass er bis auf ein paar Meter weit nicht viel ausmachen konnte. Kaoru versuchte es trotzdem noch ein Stück länger, besonders der Bereich über Kopfhöhe interessierte ihn. Nur zu genau sah er noch die Karaffe vor sich und das irdene Gefäß hatte in den Händen der Fremden nicht gerade leicht ausgesehen. Urgh! Als Ryu schließlich auf die Sache mit dem Baumlauf zu sprechen kam, hätte der Yuzuki am liebsten mit Ja geantwortet, sich dann aber doch für die Wahrheit entschieden. Ob er nun auf dem Boden eins übergezogen bekam, oder vorher abgeworfen wurde war ihm mittlerweile auch schon egal. Aber halt mal, hatte Ryu nicht gesagt dass sie sich da aufhalten sollten, wo man sie nicht erwartete? "Ich... ich glaube ich hab's vergeigt." Zwar war die Sache eigentlich nicht mehr als ein dummer Zufall gewesen, aber trotzdem hatte eben dieser Zufall dafür gesorgt, dass die fremde Frau ihn entdeckt hatte, wie er oben auf einem Baum saß. "Vielleicht geht sie ja davon aus, dass ich nur gut klettern kann. Aber wenn nicht und wenn sie wirklich irgendwas mit der Hexe zu tun hat... "
 
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[FONT=Verdana, sans-serif]Als Mushiro hart auf dem Boden aufschlug, wurde es dunkel, stockfinster. Einen Moment lang konnte er nichts sehen und alles, was er hörte, war sein eigener Herzschlag. Das große Stück Holz auf seinem Bauch tat zum Glück nicht sonderlich weh, war es doch streng genommen nicht mehr als ein dünner Ast, dennoch war er für die fragile Struktur des armen Tochiba ein wenig zu schwer, um ohne jede Verletzung aufgefangen zu werden. Erst nach einigen Sekunden schaffte er es, seine Augen zu öffnen – und das erste, was er sah, war das Gesicht der einmaligen Shika-dono! Sie beäugte ihn ganz genau, dann spürte er plötzlich ihre Hand an seinem Körper. Sie berührte ihn, einfach so! Mit einem Mal begannen seine Augen zu leuchten, er lächelte breit, hob den Kopf und sah erst auf ihre Hände, dann in ihr Gesicht. Grünes Chakra... sie heilte ihn. Wahrlich eine Heilige! „Sh-Shika-dono, du... du... Oh, ich muss im Himmel sein! Dann bist du wohl mein Schutzengel...“ Was nun geschah, nannte man wohl spontane Genesung; in einem kurzen Moment schaffte er es, sich gleichzeitig aufzusetzen, seine Arme um die Kunoichi zu schließen und sie kräftig – so gut er konnte, also eigentlich nicht wirklich kräftig – an seinen Oberkörper zu drücken. „Shika-dono, ich... ich muss dir etwas sagen... Ich...“ Mit einem Schlag verschwand sein freudiger Gesichtsausdruck, die grausame Realität schlug ihm ins Gesicht: „Oh warte, ich bin ja gar nicht tot!“ Er war nicht tot, dann war sie auch nicht sein Schutzengel und er konnte nicht einfach so seine wahren Gefühle vor ihr offenbaren. Stattdessen würden sie mit ihrer Mission fortfahren müssen, und das, wo sie schon so nah am Haus der Hexe waren... ihre Zeit zu Zweit war so gut wie vorbei. Was für eine traurige Welt...[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Tut mir leid, Shika-dono, ich habe, ähm... die Situation falsch eingeschätzt“, murmelte er und ließ das arme Mädchen los, das sich bestimmt schon ganz unwohl fühlte. Dass ihm immer so etwas passieren musste... Er ließ sich von der Nara aufhelfen und machte sich dann auf den Weg nach oben, ging dieses Mal nicht vor, sondern hinter ihr her, unzufrieden mit sich selbst, peinlich berührt von seinem Verhalten von kurz zuvor. Auf dem Weg hinauf zu dem steinernen Haus fühlte er sich lasch und wie betäubt, und auch, als er davor stand und diesem hübschen Mädchen beim Klopfen zusah, ging es ihm nicht besser. Das Wissen, sich vor einer so liebenswerten Nara so arg blamiert zu haben, schmerzte stärker als jeder leichte, morsche Ast dieser Welt es je könnte. Zwar schien es, als würde sie ihm das Ganze nicht übel nehmen, doch wer wusste, was unter der Oberfläche brodelte...? Wenn sie ihm nun nie wieder verzeihen würde? „Andererseits... wie dämlich wäre es, wenn der große Tochiba-Erbe von einem Ast erschlagen wird? Ich werde der tollste Shinobi aller Zeiten und der größte Frauenschwarm, den es je gab! Da kann doch jetzt nicht alles vorbei sein... Obwohl Shika-dono als mein Engel schon... unglaublich süß wäre...“ Bei diesem letzten Gedanken wurde er leicht rot und lächelte wieder, hob leicht den Kopf – genau in dem Moment, in dem sich auch die Tür öffnete. Eine ältere Dame blickte heraus, aber nicht so alt, wie man eine Hexe einschätzte, vielleicht am Ende der Dreißiger oder in den Vierzigern. Dennoch war ihr Schulterlanges, gewelltes Haar bereits ergraut, und auf ihrem Kopf, dessen Kinn genau in der Höhe begann, in der Mushiros Haarschopf endete, lag ein spitzer, schwarzer Hut – vermutlich, um ihr Image zu wahren. Ihr Lächeln war jedoch freundlich und einladend. „Oh, hallo, ihr beiden“, grüßte sie fröhlich und deutete auf das Band, das um den Hals des Mädchens lag. „Was verschafft mir die Ehre, zwei junge Shinobi aus Konoha bei mir begrüßen zu dürfen?“ Einen Moment lang sah Mushiro etwas erschrocken aus, als er diese Worte hörte, dann schüttelte er energisch den Kopf: „Nein, nein! Ich bin kein Shinobi aus Konoha! Ich diene einzig und allein Shirogakure... oh, und dir natürlich, Shika-dono!“, fügte er noch rasch hinzu mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Die ältere Dame wirkte ein wenig verwirrt, schüttelte auch kurz den Kopf und legte sich die Hand an die Stirn. In diesem Moment wirkte sie irgendwie sehr krank und verletzlich, aber sie dachte wohl nur nach. „Shirogakure...“, murmelte sie. „Nein, ich bin ganz sicher, das ist das Zeichen von Konohagakure. Kein Zweifel.“ „Ähm, also, das...“, stotterte Mushiro, versuchte, sich zu rechtfertigen, gab es dann jedoch auf und wurde stattdessen wütend: „Das ist jetzt nicht wichtig! Hör auf, uns so abzulenken, du Hexe!“ „Hexe...“ Wieder legte sie ihre Hand an ihre Stirn und wurde nachdenklich, verletzlich, kränklich. War das ihre Masche, wollte sie so unschuldig wirken, wie eine alte Frau, die dem Tod noch von der Schippe zu springen hatte? So alt war sie doch gar nicht... „Ich mag dich lieber, Mädchen“, wandte sie sich an Shika, nahm sie an der Schulter und zog sie in ihr Haus hinein, ehe sie die Tür vor Mushiros Nase zuschlug. Der befand sich nun in einer etwas prekären Lage... Warum stand er hier draußen und seine Shika-dono, auf die er doch eigentlich aufpassen müsste, befand sich in den Fängen dieser Möchtegern-Hexe?![/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Nun, so schlimm waren diese Fänge wohl gar nicht. Im Gegensatz zu Mushiro bekam die junge Nara leckeren Tee und Gebäck angeboten und durfte sogar in einem ziemlich gemütlichen Sessel sitzen. Was ihr nicht bewusst war, war das Genjutsu des Typs Area, das die Dame in einem Moment der Unaufmerksamkeit anwendete – doch das betraf ja nicht nur Shika. Auch der ahnungslose Tochiba wurde ein Opfer der großen Reichweite...[/FONT]
 
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Tatsächlich lag es ziemlich nahe, dass der junge Kaoru sich den Kopf angeschlagen hatte. Anders war er schwer nachzuvollziehen wie er auf diese wirre Geschichte gekommen war. Vor allem aber hatte Ririchiyo den Jungen nicht so eingeschätzt. Dass er sich so aus der Ruhe bringen ließ und völlig durch den Wind war, wiedersprach schon irgendwie ihrem bisherigen Bild von ihm. Dennoch wirkte er nicht wirklich als wäre ihm etwas auf den Kopf gefallen. Doch war eine Geschichte von einer wunderschönen Frau in Lederkleidung mitten in diesem mehr als merkwürdigen Geäst doch sehr irreal. Allgemein hatte Ririchiyo kein gutes Gefühl bei dieser Gegend. Sie waren so lang bergauf gelaufen und auf diesem Berg, also quasi an der Spitze, befand sich absolut entgegen allem was sie in der freien Natur erlebt hatte, ein total dichtes Geäst. So dicht, dass man nur hindurch waten konnte, weil Ryu es ihnen ermöglichte. Das passte nicht… Noch dazu kam nun auch noch die komische Geschichte von Kaoru. Ririchiyo sagte nichts von ihrem schlechten Gefühl, sondern lächelte es quasi unter den Tisch. Das konnte sie relativ gut. Sie wollte nicht wahrhaben, dass hier etwas nicht stimmte, einfach weil sie noch immer auf ein großes Missverständnis zwischen der vermeintlichen Hexe und ihrem Auftraggeber gab. So schon sie das Auffallen der merkwürdigen Verhältnisse an diesem Ort auf die Paranoia des Teams… Immerhin war das Wort Hexe noch immer in ihrer aller Köpfe und so suchte man ja quasi nach einem Beweis dafür. Aber genau das wollte die Aburame eben nicht tun!
Versteckt hinter dem Schatten eines Baumes riet der raffinierte Hyuuga dazu erst einmal tief Luft zu holen und die wirre Geschichte erneut zu erzählen. Natürlich holte der Yuzuki diesmal viel weiter aus. Seine Erzählung war detailreich und echt… Er konnte sich das nicht ausgedacht haben, oder? Wieder schlug sie ihre Gedanken bei Seite, einfach weil es keinen Sinn machte über so etwas nachzudenken. Sie ließ sich das mit der Geschichte noch eine Weile durch den Kopf gehen. Man hatte sie offensichtlich nicht übersehen… Ririchiyo hatte das unangenehme Gefühl trotz des schattigen Rückhalts beobachtet zu werden. Fast so als hätte der Bewohner dieses wahrhaft ungewöhnlichen Ortes noch mehr Augen bei sich, als die Aburame selbst. Apropos ihre Augen! Ryu sprach etwas an, an das die Aburame schon zuvor gedacht hatte. Sie hatte bereits überlegt den anderen beiden einen Käfer mit auf den Weg zu geben, doch dann hatte sie es sich anders überlegt. Man würde sich vielleicht in seiner Privatsphäre angegriffen fühlen… Wahrscheinlich war dies ein ziemlich dummer Gedanke von ihr gewesen. »Spähen funktioniert mit den Käfern mehr oder weniger verzögert.«, erklärte sie ruhig. »Es ist nicht so wie dein Bluterbe, bei dem du sofort sehen kannst. Ich bin darauf angewiesen, dass die Käfer zu mir zurückkehren, bevor sie mir wiedergeben können, was sie entdeckt haben.« Plötzlich begannen viele kleine schwarze Käferchen aus der Richtung ihres Brustkorbs aus ihrem Oberteil zu krabbeln, als sie sich ihren Weg an die von Ririchiyo gedachten Positionen begaben. »Dementsprechend werden wir einen Moment brauchen, denn wenn die Käfer etwas lokalisieren, kommen sie zurück zu mir und führen mich an den Ort des Geschehens… Vorsichtshalber habe ich ihnen mitgegeben, dass sie auch euch aufsuchen. Für den Fall der Fälle, dass ich vielleicht nicht näher dran bin oder so.« Eigentlich dachte sie dabei mehr daran, dass sie möglicherweise in dem Moment gar nicht handlungsfähig ist. Aber das musste sie ihnen ja nicht unter die Nase reiben. Nachdem Kaoru ohnehin schon ein komisches Erlebnis gehabt hatte, musste sie ihm nicht noch irgendwie einreden, dass ihnen etwas passieren konnte. Während die kleinen Krabbelkäfer auf den Weg machten und ihre Positionen im Geäst einnahmen, warf Riri dem Yuzuki einen aufmunternden Blick zu. Seine Worte darüber, dass er es vergeigt hatte, waren hart gewesen. Da war ein Lächeln doch angebracht! Natürlich beherrschte Riri den Baumlauf, weshalb sie nicht wiedersprach. Doch wie würden sie nun genau weiter vorgehen? Wer weiß ob sich nicht gleich ein Käfer meldete… Immerhin war Shika ja vom Erdboden verschluckt…
 

Nara Shika

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Mit einem leichten Erröten im Gesicht musste sich Shika noch immer an die stürmische Umarmung des Rotschopfes erinnern. Soetwas hatte sie nie erwartet und doch war es geschehen. Glücklicherweise hatte Mushiro sie aber allzu schnell wieder losgelassen, nachdem er die Situation begriffen hatte. Die Nara hätte sonst nicht gewusst, was sie getan hätte, um sich aus der Umklammerung von ihm zu befreien. Es wäre nämlich keine Option gewesen, ewig in seinen Armen gelegen zu haben. So nah kamen ihr immerhin meist nicht mal andere Mädchen. Wieso sollte also das andere Geschlecht dieses Vergnügen haben? Die Schwarzhaarige kratzte sich etwas verlegen am Kopf. Sie konnte sich nicht erlauben weiter über diesen Zwischenfall nachzudenken. Im Moment gab es schließlich wichtigere Dinge, wie eine Mission zu erfüllen. Sie hatten endlich die Hütte der vermeintlichen Hexe erreicht und standen vor ihrer Eingangstür. Auf ihr Anklopfen hin öffnete sich diese sogar und gab eine mittelalte Frau mit schwarzem Spitzhut preis. Hatten sie einen Fehler gemacht? Würde die Hexe sie nun verzaubern. Nein, nichts dergleichen geschah. Stattdessen lächelte die ergraute Frau ihnen warm zu und erkundigte lediglich über ihren Besuch, was mehr als verständlich war. Wer konnte schon erwarten hier oben in der Wildnis regelmäßig Bekanntschaft mit anderen Menschen zu machen? Jede Person die hierher kam musste einen besonderen Grund dafür haben. Und genau diesen wollte ihr Gegenüber wohl herausfinden. Leider stellte sich ihr Partner im Gespräch mit ihr aber nicht sehr geschickt an. Shika vermutete, dass die vermeintliche Hexe ihren Grund längst erkannt hatte. Seltsamerweise lud die alte Frau sie trotzdem in ihr Haus ein. Offenbar hatte sie trotz ihrer stillen Art einen besseren Eindruck gemacht als der Junge, der draußen zurückblieb. Eigentlich hätte sie ihn gern weiterhin bei sich gehabt, aber zum wohl der Mission musste sie darauf verzichten. Zuerst einmal musste Shika herausfinden, was hier los war.
Leider bemerkte die Nara nicht, dass ihre Zielperson zunächst sie auf den Prüfstand schickte. Das Genjutsu hatte sich still und leise um den Bereich der Hütte gelegt und hatte die beiden Genin problemlos darin gefangen genommen. "Danke für eure Gastfreundschaft." Sie erwiderte das freundliche Lächeln, das ihr entgegengebracht wurde, ohne etwas dahinter zu vermuten. Schließlich war jeder mensch unschuldig, solange nicht das Gegenteil bewiesen werden konnte. Ein Grundsatz, an den sich Shika immer hielt. "Ein paar Kekse, Mädchen?" Sie hielt ihr eine offene Keksdose hin. Ehe sie jedoch zöglicherlich die Hand ausstrecken konnte, wurde plötzlich die Tür hinter ihnen krachend aufgeschlagen. "Ahh.." Eine kleine gekrümmte Gestalt mit Hakennase betrat schlurfend den Raum und ließ sich auf die Dielen fallen. Die Schwarzhaarige drehte sich beim Geräusch sofort um und erstarrte für einen Augenblick. Sie blickte in das Gesicht eine waschechten Hexe, zumindest erfüllte die Person vor ihr die meisten Vorurteile dieses Fabelwesens. Ihre Haut war überall gleichermaßen runzlig, sie trug einen schwarzen Überhang und vom Alter her hätte sie ihre Urgroßmutter sein können. Außerdem hing noch ein Zauberstab an ihrer Seite, der die Vermutung nur allzu deutlich werden ließ. Einzig der Pfeil, der aus ihrer Wade ragte, gehörte nicht unbedingt ins Bild. "Diese vermaledeiten.. " Die kleinen stechenden Augen richteten sich auf sie. "Bist du auch eine von ihnen?", fragte sie gehässig. "Na los, gib mir doch den Gnadenstoß, wenn du den Mut dazu hast." Das Trugbild hob den Zauberstab und obwohl der Nara ein kalter Schauer über den Rücken kroch, rührte sie sich eine Zeit lang nicht weiter. Es war schwer zu sagen, was gerade vor ihren Augen ablief. Gab es plötzlich zwei Hexen? Waren sie irgendwie verwandt? Und wie hatte sich die eine verletzt? Einen Moment lang wurde der Nara schwindelig. Ein Nebeneffekt des Genjutsus, dem sie aber nicht weiter Beachtung schenkte. Sie hatte schließlich immernoch keine Ahnung, dass sie in einem gefangen war. Was soll ich nur tun? Hilfesuchend blickte sich Shika zwischen den beiden Hexen hin und her, so als ob dies eine Lösung für ihr Problem bringen würde. Letztendlich fasste sie sich aber endlich ein Herz und trat einen Schritt auf die Ältere der beiden zu. Obwohl sie die Situation noch immer nicht vollständig begriffen hatte, hatte sie zumindest den Entschluss gefasst der verletzten Frau zu helfen. Sie war ein Iryonin in Ausbildung, daher konnte sie doch nicht einfach so ruhig stehenbleiben und nur zusehen. "Was willst du..?" Die Worte klangen scharf und voller Feindesligkeit. "E-Euch h-helfen." Shika schluckte ihre Angst hinunter und machte noch einen weiteren Schritt auf sie zu. "Dann beeil dich gefälligst, Kind!" Der Umgangston wurde nicht besser, trotzdem blieb die Kunoichi ihrem Entschluss treu. Ehe sie jedoch wirklich mit der Behandlung anfangen konnte, verpuffte das Bild der alten Schachtel vor ihr, was sie nur in noch mehr Verwirrung zurückließ. "Ich mag dich wirklich, Mädchen."
 

Hyuuga Ryu

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II. Akt – Ganz schön dunkel hier!
[Ryu, Kaoru, Ririchiyo]

Tausend Gedanken schwirrten durch Ryus Kopf und obwohl er eigentlich ein schlauer Junge war, ergaben sie einfach keinen Sinn. Kaoru beschrieb sein Erlebnis viel zu detailliert, als dass er an seiner Ehrlichkeit zweifeln könnte, außerdem war er in den Augen des Hyuuga sowieso ein verantwortungsbewusster Bursche. Der Andere hatte keinen Grund zu lügen, deshalb glaubte der Genin seinem Teamkameraden auch seine Geschichte. Das einzige Problem dabei war nur, dass er keine Ahnung hatte, wie er damit umgehen sollte, dass sie entdeckt worden waren. Die hübsche junge Frau war offenbar geflüchtet, vielleicht geradewegs zur Hexe gelaufen. Somit waren also nun alle Pläne, sich heimlich anzuschleichen, verpufft. Zum Glück war der Hyuuga eben doch vorbereitet und hatte immer eine zweite Lösung parat, zumindest in so einem Fall. Es war schade, dass sie die Hexe nicht überraschen konnten, aber das würde die Mission nicht gefährden. Er hatte die Gruppe ja extra aufgeteilt, damit sie das Überraschungsmoment immernoch auf ihrer Seite hatten, wenn ein Teil auffliegen würde. Mushiro und Shika gab es ja auch noch, selbst wenn es ihm wiederstrebte, dem kleinen Rotschopf allzu sehr zu vertrauen. Kein Grund zur Sorge jedoch, er war nicht böse, denn was konnte Kaoru schon dafür, wenn er hier über eine Wurzel stolperte? Ryu hatte ja selbst Angst, sich hier im Gestrüpp die Haare auszureißen, da konnte man schon einmal hinfallen. Aus diesem Grund lächelte er dem Schwarzhaarigen auch entgegen, als dieser sich selbst so hart in Kritik stellte und berührte dessen Schulter, nachdem er mit seiner Schuldzuweisung fertig war. Obwohl seine Augen leider aufgrund ihrer Färbung nicht viele Emotionen hergaben, sah er so freundlich aus, wie er eben konnte. “Das macht nichts. Ich habe nach dem Baumlauf gefragt, weil wir uns einfach auf den Bäumen fortbewegen. Nun müssen wir uns nicht mehr verstecken, da können wir auch gleich etwas schneller vorwärts kommen. Das was dir passiert ist hätte jedem passieren können.” Er ließ Kaorus Schulter los und blickte in die Runde. Wie erwartet nahm Ririchiyo seine Anweisung ernst und erklärte ihm die Vorgehensweise der Käfer. Aufmerksam neigte der Hyuuga den Kopf zu ihr und nickte, nachdem er alles verstanden hatte. Interessant, dieses Bluterbe. Und etwas beängstigend. Mit einem Blick, der ein bisschen aussah als könne er sich nicht entscheiden ob er staunen oder schreien wollte betrachtete er die Käfer, die aus dem Mädchen zu krabbeln schienen dabei, wie sie sich ausbreiteten und ihre Positionen einnahmen. Das war eines der ekligsten Dinge, die er je gesehen hatte ... Käfer in Körpern. Bah. “O-okay. Dann lasst uns eine Etage höher steigen.” Mit diesen Worten zog Ryu eine Haarspange aus der Tasche, klemmte seine Haare zu einem Dutt zusammen und lief dann auf einen Baum zu, um hochzulaufen, als wäre es ebene Erde. Baumlauf war schon etwas Nützliches. “Beeilung!”
 

Kazegawa Toru

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"Und hopp!" Arme anwinkeln, Beine durchdrücken und einmal saftig vom Boden abgestoßen - schon befand sich der Genin gut eineinhalb Meter über dem Erdboden und balancierte ganz salopp an der Borke entlang aufwärts. Endlich kein nervtötender Bodenbewuchs mehr, aber hey! Dafür durfte man sich nun in bester Tarzan-Manier von Baum zu Baum hangeln und dabei verhutzelten, knarzigen alten Ästen ausweichen! Am oberen Ende des Gewächses angelangt zog Kaoru das Schwert aus dem Gürtel und wog es nachdenklich in Händen. Hier oben würde er es wohl ersteinmal nicht gebrauchen können, es sei denn um im Vorbeigehen amateurhafte Baumpflege zu betreiben und ahnungslosen Wanderern weiter untern damit Kopfschmerzen zu bereiten - in einem sehr direkten Sinn. Andererseits schwirrte hier ja auch noch irgendwo eine alte Knusperhexe umher und in solchen Situationen weiß man(n) nie so recht. Also band er sich die Waffe auf den Rücken (was das klettern damit enorm vereinfachte) und sprang Flughörnchengleich seinem derzeitigen Chef hinterdrein. Mithin kam ihm in den Sinn, ab und an auch einen Schulterblick nach der Aburame zu riskieren. Ob man es wohl nun glauben mochte oder nicht, Mr. Yuzuki hatte sich vorgenommen aus begangenen Fehlern zu lernen! Und dazu gehörte es nunmal aus aktuellem Anlass, sich des Befindens des Hintermannes -beziehungsweise der Hinterfrau- zu versichern, um weitere ungewohnte Begegnungen mit geheimnisvollen Waldbewohnern zu vermeiden. Eine weitere Möglichkeit war ein Gespräch anzufangen. Sicher würde es doch auffallen, wenn plötzlich einer der Gesprächspartner unerwarteterweise verstummte? "Danke übrigens, dafür dass ihr mich nicht für verrückt haltet... " Nebenbei bemerkt, konnte er sich da eigentlich garnicht so sicher sein. Wenigstens hatten sie ihm sehr viel Verständnis entgegengebracht - egal ob nun aufrichtig oder nicht. Doch so wie er Ryu bisher einschätzen konnte, traf wohl eher ersteres zu. Und bei Ririchiyo war es doch bestimmt ähnlich, oder? Wenn sie schon in einem seltsamen Wald auf Hexenjagd gehen mussten, dann wenigstens mit einem tollen Team! "Ich hatte doch damals keine Antwort gegeben, wegen der Geschichte mit der Hexe und so weiter, wisst ihr noch? Mag sein, dass es sich nur um eine merkwürdige alte Frau handelt oder eine Ninja in Rente. Mittlerweile würde ich aber Hexerei auch nicht mehr ganz ausschließen... dieser Wald hat irgendwas Eigenartiges an sich, oder? Ich weiß nicht genau was es ist. Auf jeden Fall unterscheidet er sich stark von denen um Konoha." Nun hatte er es ausgesprochen. Das hatte auch den anderen Vorteil, dass (zumindest vorerst) niemand auf die Idee kam ein Wanderlied oder etwas in der Richtung anzustimmen. Heyho! Nun musste doch bald mal was von der Hütte zu sehen sein? Normalerweise konnten sich Häuser doch nicht einfach so auf und davon machen, so gebot es der gesunde Menschenverstand. Aber andererseits: Wie verhielt sich die Sache mit einem Hexenhauses? Und wieso kamen dem Jungen dabei Bilder von Holzhütten mit Hühnerbeinen in den Sinn? Wurde er jetzt doch plem-plem? Je schneller wir dieses Haus erreichen, desto besser. Momentan scheute Kaoru keine Aussicht auf eine noch so furchterregende Hexe, ganz im Gegenteil: Lieber wollte er sich auf der Stelle mit jedem dahergelaufenen Ungeheuer anlegen, wenn er dadurch nur endlich diesem Wald entkäme.
 
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Nach einigen Minuten erfolgloser Versuche, in das Haus einer älteren Frau einzudringen, das überraschend gut abgeriegelt war, wenn man bedachte, dass hier sicher niemand freiwillig herkommen würde. Es ging einfach nicht, das war das Ergebnis seiner Bemühungen, einen Weg hinein zu finden. Infolge dessen saß er nun an der Wand, direkt neben der Eingangstür, und hatte endgültig aufgegeben. Seine Beine angewinkelt, sein Kopf gesenkt, während Shika dort drin vermutlich Höllenqualen durchlitt und nur darauf wartete, dass er wie ein Ritter in strahlender Rüstung zu ihr kam und sie rettete. Sie wollte sich vermutlich um seinen Hals werden und an seiner Schulter ausweinen über die Schrecken, die sie erlebte, während er mutig und stark die Hexe vertrieb und den gestohlenen Schatz zurückholte. Auch an die andere Gruppe dachte er, vor allem an Kaoru und Ryu. Was diese beiden Monster wohl gerade seiner geliebten Ririchiyo antaten? Bestimmt fühlte sie sich ganz furchtbar mit diesen beiden Kerlen, die sie bedrängten und nur darauf bedacht waren, Eindruck zu schinden. Und das, während er hier mutig sein Leben aufs Spiel setzte, um die Mission voran zu treiben! Oder naja, er würde sein Leben aufs Spiel setzen, wenn er nur in das Haus hinein käme. Vielleicht konnte er ja irgendwie mit seinem Tanto etwas machen, um die Tür auf zu bekommen...?
Noch während diese Idee in ihrer Ausarbeitungsphase steckte, wurde er jedoch rüde aus seinen Gedanken gerissen, als irgendeine uralte Schachtel heranstürmte. Oder eher schlurfte... mit gekrümmten Rücken und hakenförmiger Nase machte sie einen grauenvollen Eindruck. Vielleicht war ja sie die Hexe dieses Berges...? Für sie war die verriegelte Tür jedenfalls gar kein Problem, ohne Mühe stieß sie sie auf und verschaffte sich so Zugang zu dem Haus, in dem Shika und die Fremde sich gerade befanden. Geistesgegenwärtig, wie er war, blieb Mushiro erst einmal einige Sekunden lang sitzen und starrte ungläubig die Tür an, ehe er auf die Idee kam, sich daran zu machen, wieder auf die Beine zu kommen. Auf halbem Wege wurde er jedoch niedergestoßen von einem jungen Mädchen, das sich richtig auf ihn setzte. Wenn man ihre Gesichtszüge mit denen der alten Frau verglich, konnte man gewisse Ähnlichkeiten erkennen, doch ihr blond leuchtendes Haar war noch weit vom Ergrauen entfernt und ihre Haut war gar nicht faltig, sondern... nun ja, perfekt. Glatt, ungetrübt, frisch wie am ersten Tag. Dass sie größer war als er störte den Tochiba ein bisschen, aber dennoch konnte er einfach nicht anders, als von ihrer Schönheit gefangen zu werden. Er lächelte entspannt: „Hallo, hallo. Ich bin Mushiro, und ich freue mich soo, dich kennen zu lernen! Wer bist du denn?“ Innerhalb von Sekunden war er zum niedlichen kleinen Jungen mutiert, den jedes Mädchen dieser Welt einfach nur knuddeln musste, seiner Einschätzung nach. Seine neue Bekanntschaft wirkte aber eher besorgt. „Was machst du hier? Dieser Ort ist gefährlich! Bist du etwa auf der Jagd nach meiner Großmutter?“ „Großmutter...?“ Verwirrung machte sich auf beiden Gesichtern breit, und keiner von beiden schien zu verstehen, was der andere dachte. Zugegeben, das war eigentlich nicht gerade die Umgebung, die das Rothaar gewohnt war, und normalerweise wäre er sicher nicht hergekommen... aber woher wollte sie denn wissen, dass er nicht einfach ein Bergsteiger war? Das Band, das breit seine Stirn zierte, schien ihr auch nicht aufzufallen... seltsam. Aber gleichzeitig war es ein unglaubliches Gefühl zu wissen, dass so eine Schönheit auf ihm saß! Wie sollte man sich denn auf irgendetwas konzentrieren, wenn man in so einer Situation war? „Nyaa... Tut mir leid, aber ich weiß nichts von einer Großmutter. I-ich bin mit mei-... mit einer Freundin hier, und wir sind zufällig zu diesem Haus gekommen. War das falsch? Musst du mich... jetzt bestrafen?“ Er sah aus, als täte ihm wirklich etwas leid, und das, obwohl er sich gerade himmlisch fühlte. Eine Kunst für sich, das lebensgetreue Schauspiel. Seine Gesellschaft schien damit jedenfalls zufrieden zu sein, denn sie lächelte jetzt zurück, strich ihm sogar sanft durchs Haar. Langsam beschlich den Jungen das Gefühl, dass er eigentlich ihretwegen hier war. Stimmt, er war nur für sie hergekommen... Mission? Was denn für eine Mission? Ein gestohlenes Amulett? Davon wusste er nichts. Shinobi? War er etwa ein Shinobi...? Was war das denn noch gleich...? Er versuchte, sich daran zu erinnern, doch es war, als wäre sein Verstand nur noch auf das Mädchen auf ihm fixiert. Er spürte nichts mehr außer ihr. Worte kamen ihm in den Sinn, Worte ohne Zusammenhang, denen er keine Bedeutung mehr zuzuordnen wusste.
Shirogakure. Ichiraku. Hyuuga. Muzashi Sato. Hexe. Diebstahl.
Ririchiyo, Shika, dono...
 
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Wo waren sie hier nur gelandet? Ihr Verstand sagte Ririchiyo definitiv, dass sie nicht an Hexen oder dergleichen glaubte, aber etwas in ihr schrie auch danach, dass es hier gruselig war. Ob es nur die Einbildung daraufhin war, dass sie davor gewarnt worden waren? Sie wusste es nicht wirklich. Sie wünschte sich gerade wirklich, dass Ryu diese Sache nicht erwähnt hatte. Dann wären sie sicher ganz anders an die Sache heran gegangen, hätten nichts gefürchtet und wie mutige Ninja den Fall gelöst. Doch gerade war es eher so als wateten sie durch einen Irrgarten und in jedem ihrer Köpfe spielte sich ein anderes Szenario ab. Vor allem nach dem was Kaoru gesehen hatte, konnte man die Zeichen nur noch schwer ignorieren. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht und dass da die Vermutung nach einer Hexe aufgekommen war, wunderte auch die junge Aburame nicht. Die Frage die sich den Shinobi nun stellen sollte, war wohl oder übel: Konnten sie überhaupt etwas gegen Dinge ausrichten, von denen sie keine Ahnung hatten? Denn ihr Gegenüber, egal ob Freund oder Feind, wusste deutlich mehr von den Neuankömmlingen, als diese in Erfahrung bringen konnten...
Während die Aburame sich so langsam mehr und mehr den Kopf über diese unangenehme Situation zerbrach, war Ryu der typische Anführer, so wie er es immer gewesen war. Er zeigte sich von seiner besten Seite, wie man es von einem Hyuuga erwartete. Vorausschauend, berechnend, verzeihend... Als Teamleiter konnte ihm wirklich kaum jemand etwas vormachen, zumindest nachdem was Ririchiyo bisher erlebt hatte, empfand sie dies so. Auch dass sie nun entdeckt worden waren, raubte ihm absolut keinen Nerv. Wie konnte er nur so locker mit der Situation umgehen? So sehr Riri sich auch gegen Hexen oder solchen Unfug in ihrem Kopf wehrte, so sehr begann sie auch so langsam zu schaudern. Musste wohl an der Hyuugamentalität liegen, oder nicht? Dass Kaoru sich dafür bedankte, dass man ihn nicht für verrückt hielt, brachte Ririchiyo zum Lächeln. Ob er wohl an sich selbst gezweifelt hatte? Sie hätte es in dieser Situation wahrscheinlich getan... Die Frage war eher, ob sie es den anderen so offen gesagt hätte, wie der Yuzuki es tat. Da war sie sich nicht ganz so sicher. So wie bei einigen anderen Dingen momentan... Auch die folgenden Worte des anderen Shinobi nahm die Kunoichi aufmerksam auf. Einen Moment lang wusste sie nicht mal wie sie reagieren sollte, dann lächelte sie aber wie immer und erwiderte erstaunlich locker: »Wohl wahr, dieser Wald ist nicht nur an einem denkbar untypischen Ort, sondern auch etwas anders als ich Wälder normalerweise gewohnt bin... und ich halte mich wirklich oft in der Natur auf. Allerdings sollten wir uns nicht so leicht verunsichern lassen und nicht den Teufel an die Wand malen. Nur weil es unüblich ist, muss es ja keine Hexerei sein. Vorsicht ist aber keine schlechte Idee...« Ein paar milde Worte würden ihnen sicher gut tun, oder nicht? Mit einem vor Zuversicht strahlendem Gesicht kletterte die Aburame mit Hilfe des Baumlaufs das Geäst hoch und folgte der Anweisung ihres Teamleiters, der gerade zu Eile antrieb. In Gedanken ging sie ihre eigenen Worte noch einmal durch. Wem mache ich hier etwas vor? Ich beruhige nicht die Jungs, sondern mich selbst... Doch dann zwang sie sich wieder zu Konzentration und folgte dem Hyuuga. Was sie wohl erwartete? Ririchiyos mulmiges Gefühl in der Magengegend nahm nicht ab, doch sie würde ganz sicher mutig sein, egal was passierte. Das nahm sie sich zumindest vor... Immerhin meldete sich bisher keiner ihrer kleinen Begleiter... Alles im grünen Bereich. Oder doch nicht?
 

Nara Shika

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Es war schon eine seltsame Situation, in der sie sich befand. Damit war nicht nur die offensichtliche Illusion gemeint, die sie in die Irre führen sollte, sondern auch das Wesen dieser fremden Frau, die immer als Hexe betitelt wurde. Es stand nämlich außer Frage, dass sie für dieses Ereignis verantwortlich war. Warum sollte sie sich jedoch solche Mühe geben, sie irgendetwas sehen zu lassen, wenn sie ihre Fähigkeiten auch dazu nützen könnte, sie ganz einfach loszuwerden? Es machte keinen Sinn. Es war fast so, als ob die Zielperson dieser Mission die Kunoichi selbst auf den Prüfstand setzen wollte. Das wurde zudem von der merkwürdigen Freundlichkeit unterstrichen, die sie zumindest ihr entgegenbrachte. Mushiro war leider nicht mit nach drinnen gekommen. Was ihn wohl aufhielt? Saß er möglicherweise auch in einer Illusion fest? Logisch betrachtet gab es keine andere Antwort. Wahrscheinlich waren sie beide auch aus guten Grund voneinander getrennt worden. Der Einzelne ist immer schwächer als das Kollektiv, egal wie groß es nun sein mochte. Doch was nun? Shika wusste nicht genau wie sie nun reagieren sollte. Auch wenn die vermeintliche Hexe anscheinend mit ihnen spielte, machte sie doch nicht den Eindruck besonders feindselig zu sein. Es wäre also vermessen gewesen sie in irgendeiner Art und Weise anzugreifen. Vermutlich brachte sie ihnen sogar nur Misstrauen entgegen, weil sie schlechte Erfahrungen mit Besuchern in der Vergangenheit gemacht hat. Einfach hier auf dem Stuhl sitzen zu bleiben und den Tee zu genießen, war jedoch auch keine Option.
Ratlos kratzte sich die Schwarzhaarige am Kopf. Letzendlich entschied sie sich dafür erstmal ihren Partner zu suchen. Zusammen mit dem Toshiba konnte sich immer noch um diese Frau kommen. Außerdem gab es ja noch den Rest der Gruppe dort draußen. Es war zwar überraschend, dass diese noch nicht aufgetaucht waren, allerdings würden sie früher oder später auch an der Hütte ankommen. Vielleicht konnten sie dann sogar mehr Licht in dieses Dunkel bringen. Aber genug nachgedacht. Der Blick der Nara schweifte noch einmal zum seltsam blubbernden Kessel über der Feuerstelle, ehe sie den Mut gefasst hatte aufzustehen. Ihr Gegenüber zog sofort eine Augenbraue hoch. "Mh? Was ist mein Kind? Bin ich eine so schlechte Gastgeberin, dass du mich verlassen willst?" Stotternd versuchte Shika irgendeine Ausflucht zu erfinden. "Ähm.. n-nein.. i-ich.. ich muss nach meinem.. Partner sehen." Ein seltsam zufriedenes Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht der mittelalten Frau. "Ich werde zwar einsam sein, aber geh nur, wenn du unbedingt die Gesellschaft dieses Jungen suchst." "S-So ist das nicht.. ich.." Mitten im Wort schlug plötzlich die Tür auf und zeigte Mushiro mit einem hoch erhobenen Kunai in der rechten Hand. "M-Mushiro-kun?" Diese Erscheinung hatte das Mädchen vollständig auf dem falschen Fuß erwischt. Was war hier nur los? "Stirb, Hexe!" Ohne jede Vorwarnung stürmte der Rotschopf mit dem erhobenen Kunai auf die wehrlose Frau zu, die keinerlei Anstalten machte sich dagegen zu wehren. Völlig ruhig blickte sie mit der Teetasse in der Hand der Gefahr entgegen. Diese Attacke schien sie kaum zu stören, Shika dagegen sehr. Da sie jedoch keine Zeit hatte über eine Lösung nachzudenken, musste sie reagieren. Kurzerhand sprang das Mädchen also ihrem Partner entgegen, um ihn davon abzuhalten etwas dummes zu tun. An der Stelle, an der sie allerdings auf Mushiro treffen sollte, war nur Luft. Infolgedessen prallte Shika der Länge nach durch das Trugbild auf den hölzernen Boden.
 

Hyuuga Ryu

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Der Begriff des „grünen Bereiches“ mochte zumindest metaphorisch gesehen zutreffen, wenn man sich die Sache so ansah. Immerhin pflügten sie hier gerade (ohne Grund zur Vorsicht, da man ihre Anwesenheit ja bereits bemerkt hatte) durch die grünen Blätter, blickten auf grüne Wiesen in der Ferne und suchten nach einem Hexenhaus. Sie waren sowas von im grünen Bereich, dass man sich ernsthaft fragen musste, ob Ryu nicht schockiert wäre, wenn er irgendwann bemerken sollte, dass die Welt noch andere Farbspektren besaß. Während seine Füße zielsicher über Äste trippelten und er hin und wieder einen wagemutigen Sprung hinlegte, um die Sicherheit der Zweige zu testen und somit einen Pfad für seine Teammitglieder freizulegen, dachte er über die Situation nach, in der sie sich befanden. Natürlich konnte er nicht vor seinen Kameraden anfangen, Panik zu schieben. Als Teamleiter war ihm das nicht gestattet und als Hyuuga schon gar nicht. Außerdem war es seine Aufgabe Kaoru Sicherheit zu geben, so als Chef – und vor Ririchiyo Schwäche zu zeigen widerstrebte ihm generell. Dennoch konnte er nicht umhin, ihre Umgebung rätselhaft zu finden. Nicht unbedingt gruselig, aber besorgniserregend. Eine Frau, die einfach so verschwand? Ein mysteriös-dichter Wald. Und weit und breit kein Hexenhaus zu sehen, obwohl man es doch vom Fuß des Hügels ganz deutlich hatte ausmachen können. Paradox. Ryu fragte sich, ob er vielleicht ohne es zu bemerken in einem Jutsu gefangen war – aber hätte er das nicht bemerken müssen? Diese Frau konnte doch unmöglich so mächtig sein, dass sein Byakugan nicht durch ihren Firlefanz schauen konnte, oder? Der Hyuuga war zu stolz und zu bodenständig, um solche Dinge ernsthaft in Erwägung zu ziehen – das war einfach unlogisch. Wenn sie Genjutsu beherrschte konnte man zwar als Laie durchaus von Hexerei sprechen, aber die Dorfverwaltung hätte sie doch gewarnt, wenn es denn so wäre. Man musste schließlich auf eine Akademie gehen, um Ninja zu werden, das war man nicht einfach so. Aber was war die Alternative? Dass sie tatsächlich eine Hexe war? Nein, daran konnte der Dunkelhaarige einfach nicht glauben. Es widersprach seiner Auffassung der Welt, denn dort gab es keine Monster, keine Zauberkräfte und ganz sicher keine alten Sagengestalten. Er las davon in Büchern, aber das war es auch schon. Wenn man den Deckel eines Romans zuklappte, dann sollten diese Dinge gefälligst auch dahinter verborgen bleiben, bittedanke.
So verborgen wie das Hexenhaus, dem sie sich langsam doch genähert haben sollten. Doch statt beim nächsten Schritt eine Bruchbude vor Augen geführt zu bekommen (vielleicht auch ein Lebkuchenhaus, man wusste es nicht), spürte er ein seltsames Ziehen an seinem Bein, genau in dem Moment, in welchem er auf den Ast aufgekommen wäre. Die Umwelt des Hyuugas begann für einen Augenblick zu verschwimmen, dann verlegte sich alles in die Horizontale: Sein Körper kippte vorneüber, fiel direkt durch den Baum hindurch. Mit reichlich panischem Blick und schlackernden Armen stürzte er in die Tiefe, nach einem Ast tastend, der stark genug war, ihn zu halten. Fand aber keinen. Etwa zwei Sekunden später kam er mit einem dumpfen Knall in einem Erdloch auf und schaute verwirrt der Sonne entgegen. Sein Rücken schmerzte trotz des weichen Untergrunds und er hatte das Gefühl, als hätte er sich die Schulter ausgekugelt. Zum Glück war er nicht auf Baumwipfeln balanciert, sondern auf den Ästen … Dennoch: Autsch. Und wie kam er hier wieder raus? Was war überhaupt passiert? Seine Augen konnten hier unten nicht viel sehen, und er wagte nicht wirklich, sich groß zu bewegen. Das Loch war etwa drei Meter tief, eng – aber er fühlte, dass es zu seinen Füßen hin breiter wurde und tiefer in das Erdreich eindrang. Außerdem roch es nicht halb so modrig, wie er es von einem Dachsbau oder Ähnlichem erwartete. Was zur Hölle?!
 

Kazegawa Toru

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"Argh, hört das denn nie auf?" Und tatsächlich, noch während Kaoru sich über die Welt im Allgemeinen und den Wald im Besonderen aussprach, holte schon das nächste Missgeschick Anlauf, diesmal zu Ungunsten des vorauseilenden Gruppenleiters! Dessen von einem atemberaubenden Salto begleiteten Sturzflug abzufangen galt das Bestreben des Yuzuki, doch sowohl die Kürze der Zeit in der sich alles ereignete sowie körperliche Unzulänglichkeit stellten Hindernisse dar, die gegen ihn arbeiteten. Anders ausgedrückt: er war schlicht zu langsam. So gipfelten seine Bemühungen Ryu aufzufangen in einem kurzen Hechtsprung zu dessen letzten Aufenthalt und dem tonlosen Entsetzen, als er zusah wie der Hyuuga sich zielsicher dem Erdboden näherte und mit einem dumpfen Geräusch, dass selbst dem noch oben auf dem Ast liegenden Genin schmerzhaft war, aufkam. Nicht ganz. Mangels treffenderer Worte (in dem Moment fand Kaoru ohnehin kaum welche, woraufhin ihm nichts übrig blieb als den Mund mehrere male stumm auf und wieder zu zu klappen) hätte er schwören können, dass der Gestürzte im Boden versank! Der Mix aus Schock und offener Verwirrung brauchte infolge auch einen Augenblick, um verkraftet zu werden. Doch irgendwann schaffte es seine innere Stimme, den dichten Nebel aus Ratlosigkeit zu durchdringen und ihm in gewohnter Weise die Dinge in Erinnerung zu rufen, die getan werden mussten: Verdammt, reiß dich zusammen! Er kann nicht einfach im Boden versinken, außerdem habe ich den Aufprall gehört. Ryu liegt also irgendwo da unten zwischen dem Dickicht. Vielleicht ist er verwundet, möglicherweise einige Stauchungen und Prellungen. Mit Sicherheit ein ziemlicher Schreck! Also was nun? Dem Himmel sei Dank für den Erste-Hilfe-Grundkurs! Erstmal musste er aber wissen wo der potenzielle Patient überhaupt war, abgesehen von der ungenauen Angabe 'dort unten'. "Ririchiyo, Ryo ist gestürzt!" Sofern sie es nicht ohnehin schon mitbekommen hatte, was wohl am wahrscheinlichsten war angesichts seinem missglückten Rettungsversuch und dem offensichtlich verschundenen Ryu! "Wir müssen ihm helfen, vielleicht hat er sich bei dem Sturz verletzt. Ich werd runter gehen und nach ihm sehen, ähm... " Zu zweit zu suchen würde schneller gehen, aber dem Wald hier konnte man ja erfahrungsgemäß nicht übern Weg trauen. Auch der Hyuuga hatte Misstrauen gezeigt. "Würdest du erstmal hier oben bleiben und die Umgebung im Auge behalten? Wenn Ryu nichts fehlt wirds wohl nicht lange dauern und wenn doch... " Vielleicht nicht so gut, davon zu reden... "Es wird schon nichts passiert sein, so hoch ist es ja auch nicht.ha. ha." So wirklich beruhigend klang das hölzerne Lachen nicht, aber Kaoru wollte wenigstens ein bisschen Zuversicht ausstrahlen, bevor er sich wie ein Kleiber auf den Weg machte und den Baum kopfüber hinunterrannte. Ein gemeiner kleiner Teil seines Charakters veranlasste ihn zu dem Gedanken, dass Ryu nicht so lange für den Weg gebraucht hätte... hatte! Er versuchte ihn mit Nachdruck zu verdrängen. "Ryu? RYU? Alles in Ordnung bei dir? Irgendwelche starken Schmerzen oder Taubheitsgefühle? Kannst du dich bewegen? Ähm, wenn ja dann... wo zur Hölle bist du?" Irgendwie drohte sich das Ganze hier langsam zum Monolog zu entwickeln, was Kaoru mehr und mehr beunruhigte. Er näherte sich ungefähr der Stelle, wo der Hyuuga aufgekommen sein musste und blinzelte. Er stand still und senkte den Blick. Dann noch etwas weiter. Und noch tiefer, hinab in die klaffende Dunkelheit. Er sah sich zur Sicherheit noch einmal um (vielleicht hatte er ja ganz zufällig einen herumliegenden Ninja übersehen oder so) und hockte sich dann neben das Loch um hineinzuspähen. "Uhm... hallo? Ryu, bist du vielleicht da unten?" Der zuvor erwähnte Teil seines Charakters benahm sich in hohem Maße unangemessen angesichts dieser Möglichkeit. Der Rest von Kaoru überlegte, wie man einen Hyuuga ausbuddelte.
 
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Shika-dono!
Mit einem irritierten Blinzeln erinnerte sich Mushiro wieder. Nicht gleich an alles, aber daran, dass ein Mädchen in Bedrängnis war, ein wichtiges Mädchen, und das er ihre einzige Rettung war! Und es war ganz sicher nicht die Schönheit, die gerade auf seinen Beinen saß und sanft durch sein Haar streichelte, deren Augen ihn fesselten und ihm das Gefühl gaben, im Himmel zu sein. Natürlich wäre es schön, hier sitzen zu bleiben... Warum wollte er noch gleich weg...?
Shika! Die Hexe hatte sie entführt! So langsam kam alles wieder zurück, der Moment, in dem die Fremde seine Begleiterin in ihr Haus gezogen hatte, und wie er danach nach Kräften versucht hatte, in das Haus zu gelangen. Und wie dann die alte Frau in das Haus eingedrungen war, und dieses Mädchen hier aufgetaucht war, um ihn zu hypnotisieren... Dieses wunderbare, fesselnde, perfekte Mädchen, das nur für ihn da war...
Nein! Mit zusammengekniffenen Augen versuchte Mushiro, sich hoch zu drücken, obwohl immer noch jemand auf seinen Beinen saß. Erst als er stand öffnete er seine Augen, blickte herunter auf das geschockte Wesen, das gerade auf dem Boden lag, das Mädchen, das er abgeschüttelt hatte. „Wie... Wie konntest du nur?“, rief sie ihm entgegen, und sofort kam ein Ausdruck der Reue auf sein Gesicht – er hatte einfach nicht sagen können, dass sie von ihm runtergehen sollte, denn er wusste, dass das nicht wahr, was er wollte. Aber er musste einfach seiner Nara zur Hilfe kommen! „Es tut mir sehr leid... ähm...“, stammele er, während ihm bewusst wurde, dass er nicht einmal ihren Namen kannte. „Aber... es gibt hier jemanden, dem ich einfach helfen muss. Also sei mir bitte nicht böse...“ Der Tochiba drehte sich um und lief auf die Tür zu, die zum Glück noch immer offen war. Schritt für Schritt näherte er sich ihr, bremste kurz vorher ab und machte sich daran, hinein zu gehen – und stieß unerwarteterweise gegen Etwas. Sich den Kopf haltend trat der Junge einen Schritt zurück und guckte noch einmal genauer nach: Da war nichts. Keine Tür, trotzdem konnte er nicht die Schwelle übertreten. Langsam streckte er die Hand aus, erfühlte das Material; eindeutig Holz. Weiter rechts konnte er tatsächlich einen Knauf spüren, also war hier wirklich noch eine Tür. War das eine Barriere? Nachdenklich sah der Rotschopf, was innerhalb des Hauses geschah, und... da stand er! Er, Tochiba Mushiro, stand mitten in dem Raum, in den er nicht herein kam, und hielt ein Kunai! Was war da los?
Ohne eine Möglichkeit zu handeln, nahm sich Mushiro einfach einen Moment der Ruhe, schloss die Augen und dachte darüber nach, was er alles gesehen hatte. Zuerst war Shika in der Hütte verschwunden, das war eindeutig wirklich geschehen. Dann wurde die Tür von innen verriegelt, sodass er es nicht mehr in das Haus schaffen konnte, und das hatte er ausprobiert, musste also wahr sein. Dann war eine Frau durch diese Tür hier gestürmt, aber die schien, auch wenn man sie nicht sehen konnte, immer noch verschlossen zu sein. An dieser Stelle begann alles... falsch zu werden. Dann mussten das Mädchen und das mit ihr einhergehende wohlige Gefühl, das ihn alles andere vergessen ließ, auch nur ein Teil der Hexerei sein... irgendwie schade, aber das würde erklären, wieso er sich an nichts mehr hatte erinnern können. Und selbst mit dem bisschen Kraft, das er hatte, war er fähig gewesen, sie von sich zu stoßen, das war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie falsch war... leider. Und jetzt stand er vor einer unsichtbaren Tür und einem zweiten Mushiro... „Das bedeutet, es gibt drei falsche Personen und eine unsichtbare Barrikade... Wenn wir einmal Magie als Möglichkeit ausschließen, ist das ein eindeutiges Zeichen für die Fähigkeiten eines Shinobi. Die drei könnten mit Henge und Doppelgängern erschaffen worden sein... aber was ist dann mit der Tür? Hmm... das Mädchen war eindeutig falsch, aber sie hat in meine Gedanken eingegriffen... Doppelgänger können kein Genjutsu anwenden, also kann sie keiner sein. Dann war sie wohl selbst ein Genjutsu, und demnach müssten die beiden anderen zum gleichen Jutsu gehören. Die Tür... Wenn wir davon ausgehen, dass das mit der Tür zur gleichen Technik gehört, dann muss es sich hierbei um ein Area-Genjutsu handeln!“ Er schlug mit der Faust in seine eigene Hand und grinste überlegen. Jetzt wusste er, was los war, also wusste er auch, was er zu tun hatte. Er fixierte die fehlende Tür, formte Fingerzeichen, konzentrierte sein Chakra und dann: „Lösen!“ Er wartete eine Sekunde, zwei, fünf... Ach richtig, er beherrschte dieses Jutsu ja noch gar nicht. Stattdessen begann er, gegen das Holz zu hämmern, von dem er wusste, dass es ihm im Weg war: „Shika! Shika-dono!“, schrie er, wollte sie warnen, wenn er schon nichts machen konnte. „Das ist ein Genjutsu! Nur ein Genjutsu! Fall nicht auf sie herein!“ Gab es nicht doch irgendeine Möglichkeit, in das Haus zu kommen? Vor seinem inneren Auge breitete sich das Bild des gesamten Gebäudes noch einmal aus, wie er es von außen gesehen hatte. Es gab einen Schornstein...
 
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[FONT=Verdana, sans-serif]Immer wieder wenn irgendetwas Unberechenbares geschah, was niemand hätte verhindern könnten, stand die Aburame vor der Tatsache, dass sie trotz des vielen harten Trainings und der kleinen Armee an Käfern nicht viel tun konnte, wenn es Schlag auf Schlag kam. Sie war weder schnell noch stark und ihre Techniken reichten nie im Leben, um eine Person aus einem Gefahrenbereich zu ziehen. So stand sie da auf einem Ast ein ganzes Stück hinter ihrem Teamleiter und beobachtete sogar ziemlich aufmerksam, wie dieser das Gleichgewicht verlor und zu Boden raste. Dass es ihn in Panik versetzte in eine solche Situation zu kommen, wunderte wohl niemanden, was die raffinierte Kunoichi aber irritierte, war ein solcher Fehler von einem professionellen Hyuuga. Ryu hatte bisher noch nie einen Fehler gemacht in ihrer Zusammenarbeit und schon gar nicht so etwas... Einfach wie aus dem Nichts zu stürzen, war nun wirklich nicht seine Spezialität. Ririchiyo konnte nichts machen, abgesehen davon, dass sie zusah und wild gestikulierte, obwohl sie ja im Endeffekt doch nichts tat. Sie folgte den Jungen, versuchte so nah wie möglich heranzukommen, um irgendetwas Gutes zu tun, doch sie fühlte sich gerade mehr als nur nutzlos... [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Was mach ich nur? Was mach ich nur?! Unweigerlich konnte sie die Gedanken nicht verdrängen hilflos zu sein. Sie wusste ganz genau, was dem Hyuuga nun widerfahren sein könnte und stand absolut ohne irgendeine nützliche Reaktion an Ort und Stelle. Natürlich entging ihr auch nicht Kaorus heroischer Rettungsversuch, doch leider war dieser genauso wenig zielführend, wie die hilfesuchenden Blicke der Aburame. Dass dieser sie noch über den Sturz des Teamleiters informierte, wunderte sie herzlich wenig. Nachdem sie dagestanden hatte und ein Gesicht ähnlich einem Fisch gezogen hatte, wunderte sie es nicht, dass man ihr sogar Offensichtliches um die Ohren schlug. Sie stand ratlos auf dem Ast und blickte herunter. Es war als würde man in ein schwarzes Loch blicken, aber wer machte ein so tiefes Loch in einen Wald? Kein Tier würde so tief graben für nichts und wieder nichts... Es brachte nichts darüber zu sinnieren, also starrte sie lieber weiter. Da konnte sie ohnehin nicht rein, denn sie würde da noch weniger raus kommen, als der eigentlich so geschickte Hyuuga. Sie wäre in dem Fall nur ein Klotz am Bein. Dass er sie also aufforderte oben zu bleiben, kam ihr ziemlich gelegen. Sofort nickte sie zustimmend und zupfte nervös an ihrem Shirt herum. Sie konnte nichts machen und dieser Umstand nagte ziemlich an der jungen Kunoichi. Seine mehr oder minder beruhigenden Worte hätten auch ohne das gespielte Lachen nicht sonderlich viel Wirkung gezeigt, da das ohnehin blasse Mädchen momentan kaum noch einen Überrest an Gesichtsfarbe aufwies. Ririchiyo stand auf dem Ast und belauschte Kaoru. Man hörte seine Stimme recht deutlich, es schien zu hallen dort unten. Doch seine Worte kamen nicht wirklich an. Auch eine Antwort bekam er nicht und umso größer wurde das mulmige Gefühl in Ririchiyos Bauch. Immerhin hatte sie eine Sache ziemlich geistesgegenwärtig erledigt und Kaoru einige Käfer als Späher nach gesant, damit diese sie informieren konnten, falls ihm etwas zustieß. Was sie dabei am meisten verunsicherte, war die Tatsache, dass sie ohnehin nichts hätte machen können, wenn ihm etwas zustieß. Folgte sie ihm, kämen sie erst recht nicht mehr da raus. Als sie seine Stimme nun weniger hörte, konnte die Abruame nicht anders als von dem Baum herunterzugehen und sich vor das Loch zu knien, um erwartungsvoll herunterzublicken. Wo war Ryu? Und Kaoru? Und was war mit den anderen beiden? Offensichtlich war dies kein Job für sie, zumindest noch nicht. Wenn sie sich an die Babysittermission erinnerte, dann wusste sie, dass dies Arbeit für sie war. Aber das hier? Hilflos hockte sie vor einem scheinbar endlos tiefen Loch, ganz allein gelassen, ohne ihr Team. Was sollte sie nur machen?[/FONT]
 

Nara Shika

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Nachdem Shika sprichwörtlich auf dem Boden der Tatsachen angekommen war, verdeutlichte sich langsam für sie das Geschehen hier. Die vermeintliche Hexe war, wie schon von Anfang an vermutet, natürlich nur eine ältere Frau, die einsam hier in den Bergen lebte. Ein weiterer Punkt ihrer frühen Annahmen schien zudem ebenso zu stimmen. Die Personen, die sich immer wieder vor ihren Augen in Luft auflösten, waren keine normalen Trugbilder. Es deutete alles darauf hin, dass diese Erscheinungen durch ein Genjutsu ausgelöst wurden. Die Tatsache, dass außerdem Mushiro von ihr getrennt wurde, sprach ebenso dafür. Leider wusste sie nichts über die genauen Spezifikationen des Jutsu, aber auch wenn es anders gewesen wäre, hätte sie zum jetztigen Zeitpunkt nichts dagegen unternehmen können. Genjutsu waren eines der größeren Schwachpunkte der Nara. Weder hatte sie besonderes Wissen über diese, konnte sie also nicht wirken, noch konnte sie diese effektiv auflösen. Zwar wusste sie trotzdem eine Methode, wie man dieser Falle hätte entfliehen können, dazu brauchte man aber mindestens zwei Personen. Ohne ihren Partner konnte sie also derzeit nichts anderes machen, als die Stellung zu halten und sich weiter mit der 'Hexe' zu beschäftigen. So sehr sie nämlich auch getäuscht wurde, die Frau ihr gegenüber war ein reales Wesen. Im Umkehrschluss bedeutete dies aber, dass ihre Gastgeberin eine Kunoichi sein musste oder zumindest Hilfe von einem außenstehenden Shinobi bekam. Vielleicht waren sie oder er ja sogar abtrünnig. Wobei, es machte keinen Sinn. Schon viel zu lange standen sie und der Toshiba unter ihrer Kontrolle und doch war ihnen bis jetzt nichts passiert. Warum sollte sie allerdings so nett sein, wenn sie ihre Ruhe haben wollte? Es musste noch mehr hinter dieser Fassade stecken.
Während sich Shika also wieder aufsetzte und versuchte eine Lösung für ihre Probleme zu finden, überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. Im ersten Moment bildete sie sich ein noch dumpf die Stimme des Toshiba gehört zu haben und im nächsten fällt ebenjener Shinobi mitten durch den Schornstein in den vollen Kessel über dem Feuer. Ein heißer Empfang möchte man meinen. Glücklicherweise kochte das Wasser im Kessel aber nicht, sondern war höchstens unangenehm warm, jedoch nicht so, dass man Verbrennungen davontragen würde. Die Nara konnte sich diese Szene nur mit offenen Mund ansehen, so erstaunt war sie gewesen. War dies tatsächlich der echte Mushiro? Wieso sollte er dann aber einen solchen.. Stunt vollführen? Hätte er nicht einfach zur Tür hineinkommen können, trotz des Genjutsu konnte sie ja nicht verschwinden. Shika wusste nicht, was sie denken sollte. Es musste doch eine Möglichkeit geben, sich Gewissheit zu verschaffen. Eine Möglichkeit die Echtheit dieses Mushiros zu überprüfen. Auf eine erneute Illusion hatte die Schwarzhaarige nämlich mittlerweile keine Lust mehr. Nach einer kurzen Bedenkpause, fiel ihr auch der gesuchte Ausweg ein. Langsam näherte sie sich ihrem vermeintlichen Partner, blieb erstmal kurz vor ihm stehen und betrachtete ihn nochmal genauer. Dann legte das Mädchen ihre Hände auf seine Backen, zog diese unvermittelt und schlackernd immer wieder auseinander. Diesen Griff hielt sie einige Sekunden aufrecht, ehe sie ihn wieder löste. Damit war sie jedoch noch nicht fertig. Erst sah es so aus, als ob sie sich abwenden würde, vollkommen überraschend versetzte sie dem Toshiba aber ohne jede Vorzeichen eine schallende Ohrfeige. Möglicherweise würde der Schmerz den echten Mushiro ja aus dem Genjutsu befreien.
 
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