Hyuuga Ryu
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I. Akt - Das Hexenhaus
Die Reise in das Reich der Blitze – oder, wie es Ryu vermutlich in seinem fortwährendem Streben nach Präzision beschreiben würde – an die Grenze zu vorher genanntem Landstrich, gestaltete sich für die Teammitglieder relativ unspektakulär. Nach einer kurzen Fresspause, welche verschiedene Leute enger zusammenschweißte (Mushiro und Shika) und die Abneigung anderer Leute (Ryu und Kaoru) heraufbeschwor, ging es weiter den Weg entlang, immer zielgerichtet. Die Erlebnisse während der eieinhalbtägigen Exkursion mögen der Stoff vieler Bücher sein, doch wir wollen an dieser Stelle lediglich erwähnen, dass sich am Ende der Wanderschaft eine gewisse Harmonie eingependelt hatte, welche die Gruppe wohl sehr nötig hatte. Die Befürchtung, einen chaotischen Haufen unterschiedlicher Charaktere vorgesetzt bekommen zu haben, hatte sich rückblickend bewahrheitet, doch zum Glück war Ryu ein Profi und konnte nächtliche Zwischenfälle jeder Art wegstecken und nach vorne blicken.
Dies tat er dann auch, am frühen Nachmittag des zweiten Tages ihrer Expedition, stieg der Hyuuga auf eine dicke Wurzel und hielt nach dem Häuschen Ausschau, welches er als Zielort übermittelt bekommen hatte. Um seinem Klan diesbezüglich gerecht zu werden (und nicht von Bäumen behindert zu werden, die dazu neigten die Sicht zu versperren) formte er dafür ein Fingerzeichen und aktivierte sein Bluterbe. Tatsächlich waren sie näher an dem Haus, als sie glaubten. Das Tückische daran war allerdings, dass sich der Boden innerhalb der nächsten hundert Meter steil nach oben bewegte, sie sich also direkt auf einen Berg zubewegten, auf dem das Haus thronte. Strategisch gesehen war das sehr gut für die mutmaßliche Hexe, von dort oben konnte sie alles überblicken und es würde trotz Wald schwer werden, sich ungesehen anzuschleichen. Besonders in einer so großen Gruppe. Wenn sie alle über dieselben Stellen trampelten, würden sie am Ende noch den Bösewicht auf sich aufmerksam machen und in einer Falle landen. Das Problem lag natürlich darin, dass sie eigentlich nichts von dieser komischen Hexe wussten. Wenn sie eine Kunoichi war und so alt, wie sie beschrieben wurde, dann hatten sie es vielleicht mit einer erfahrenen Gegnerin zutun, die überall Fallen aufgestellt hatte. Ein normales Kräuterweib hatten sie wiederum natürlich nicht zu fürchten, trotzdem war es wahrscheinlich sinnvoll, auf Nummer Sicher zu gehen, soweit er wusste, waren mindestens ein Anfänger dabei ... In Ordnung. Ryu deaktivierte das Byakugan, da das doch mittlerweile etwas chakraintensiv war und wandte sich zu seiner Gruppe um, ein ernsthaftes Gesicht aufgesetzt. „Hört mir zu. In dieser Richtung liegt das Haus – aber da wir nicht wissen, ob unsere Zielperson uns feindlich gesonnen ist, müssen wir vorsichtig vorgehen. Ich würde vorschlagen, dass wir uns aufteilen und von verschiedenen Seiten dem Gebäude nähern, nur für den Fall. Falls das wirklich nur eine alte Frau ist, denken wir uns einfach irgendeine Ausrede aus.“ Der Schwarzhaarige nickte kurz und stieg dann von seiner Wurzel hinab, um sich mit gerunzelter Stirn seine Kameraden zu mustern. Das war natürlich kompliziert – wen konnte er zusammenstecken, ohne, dass sich größere Probleme ergaben? Gerne hätte sich Ryu gespalten, denn der Gedanke, eine Gruppe alleine zu lassen widerstrebte ihm, doch das war nicht möglich. Also sollte er wohl diejenigen auswählen, die sich am besten kompatibel bewiesen hatten ... „Okay. Kaoru und Ririchiyo kommen mit mir, wir nähern uns von hinten – Mushiro und Shika, ihr beiden geht von dieser Seite aus los – alles klar? Dann los. Wir treffen uns oben, das sollte nicht allzu lange dauern ... Und seid vorsichtig.“