Misumi Kimihiro
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Immer stärker nahm der Regen zu, der mittlerweile gnadenlos auf die Erde prasselte, und in regelmäßigen Abständen zuckten Blitze über den Himmel und durchschnitten mit ihrem lauten Gebrüll die einlullende Monotonie des Regenprasselns. Kimihiro, der sich mit Saneatsu etwas vom Fluss zurückgezogen hatte und in den kaum mehr hilfreichen Schutz des Blätterdachs zurückgekehrt war, betrachtete diese Entwicklung mit Sorge: So war das Tosen des Flusses nun nicht mehr nur über den Schauer hinweg ganz leicht zu hören, auch Regen und Donner würden ihren Teil dazu beitragen, dass sich die letzten beiden – zumindest wenn sie vernünftig waren – irgendwo einen Unterschlupf suchten. Wo die Ninja sie allerdings nur schwer finden könnten.
*Vielleicht war es doch keine so gute Idee, sich zu trennen.*
Es war nicht so, dass Kimihiro den anderen beiden nicht vertraut hätte, doch letzten Endes war es genau das. Hohatsu hatte sich bisher nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was die Themen Eigeninitiative und Ideenreichtum anging, und Kei… der junge Schmied war zwar sicherlich stark genug, um zur Not mit diesen ominösen Wölfen fertig zu werden (deren Existenz der Künstler allerdings noch immer heftig anzweifelte), allerdings stellte er sich sicherlich zurecht die Frage, ob Kei im Eifer des Gefechts die nötige Übersicht, und vor allem die Ruhe behielt, die eine Rettungsaktion den Beteiligten abverlangte. Mal ganz von den erzieherischen Fähigkeiten, die diese Mission im Speziellen forderte.
Zwar setzte Kimihiro seinen Weg diesen Gedanken zum Trotz unbeirrt weiter, dennoch nagten sie an ihm. Beinahe hätte er sich seinem Begleiter aus Kumogakure anvertraut, gefragt, ob es die richtige Entscheidung war – immerhin war er der einzige, mit dem überhaupt irgendetwas besprechen konnte im Moment – allerdings entschied sich Kimihiro letztlich doch dagegen. Teamleiter stachelten ihre Untergebenen nicht dazu an, die eigenen Entscheidungen zu hinterfragen, vor allem wenn sie einmal getroffen waren. Zweifel hatten ihren Zweck, manchmal, während des Entscheidungsprozesses, aber sicherlich nicht danach. Danach waren sie einfach nur verschenkte Zeit und ineffizient. Originalton Yamanaka Yuuka.
So stapfte der Künstler also weiter über den aufgeschwemmten Waldboden, warf ab und an nachdenkliche Blicke über die Schulter, sagte aber nichts. Doch, eines sagte er dann doch, obwohl es ein ziemlich armseliger Versuch war, ein ablenkendes Gespräch in die Wege zu leiten:
„Kumogakure also, hmm? Der Name verspricht nicht unbedingt weniger Regen als hier.“
Inzwischen spürte einige hundert Meter Flussabwärts ein kleiner Junge überdeutlich die harte, kratzige Rinde eines hohen Baumes im Rücken, kaum in der Lage zu begreifen, was für eine Show hier gerade ablief. Erst machte diese wandelnde Kuhglocke einen auf Beschützer, indem er sich in Natsus perfekten Sprung einmischte (Natsumarus Wörterbuch, Eintrag „perfekt“: Verflucht coole und gewagte Aktion, die nur in 15% der Fälle funktionierte), und dann stürzte sich ein wild gewordener Besen auf ihn und laberte irgendetwas von dem ollen Vierauge und seiner Idee. Kamen diese Typen echt hier in den Wald gelatscht, ohne eine Ahnung von Nichts zu haben?
Die erste Überraschung erloschen warf Natsumaru Hohatsu einen herausfordernden Blick zu, bevor er leichthin sagte: „Was für Hampelmänner heute Shinobi werden können, ist ja mal lächerlich.“ Mit einem Blick zu Haru ergänzte er dabei: „Oi, Onigiri-chan! Wie’s aussieht kannst du’s doch noch mal zu was bringen, wenn sie jetzt schon Stirnbänder an crazy Hexen verteilen!“ Anschließend wand sich das aufgeweckte Kerlchen etwas unter dem Griff von Hohatsu, testete seine Grenzen, und grinste. Das Ding hatte offenbar Streichhölzer dort, wo eigentlich ihre Arme sein sollten. Natsumaru, der in seinen Jahren der Unruhestifterei zu einem wahren Entfesselungskünstler geworden war, so oft wie er den unterschiedlichsten Griffen und Fesseln entwischen musste, entzog sich dem Mädchen mit einem Kneifen hier, einem Zwicken da und einer geschickten Drehung dort, um sich letztlich abseits der beiden Genin zu postieren, ein herausforderndes Lächeln auf den Lippen.
„Ihr wollt wissen, wo wir hin wollten? Gut, dann folgt mir doch – wenn ihr könnt!“
Mit diesen Worten zückte der Junge plötzlich eine kleine Kugel, die er auf den Boden warf. Ein gleißender Blitz blendete für einen Sekundenbruchteil alle Anwesenden, und ließ Sterne vor den Augen tanzen. Eine Blendgranate. Wie gesagt, Natsumaru hatte Übung darin, sich vom Acker zu machen. Alle Übung änderte jedoch nichts daran, dass die Silhouette des Jungen noch gut zu erkennen war – zwar einige Meter flussaufwärts, doch noch in Reichweite. Zumindest einer der beiden Shinobi würde schnell genug sein, um diese kleine Verfolgungsjagd schnell zu beenden, vorausgesetzt Natsumaru hatte nicht noch ein oder zwei Asse im Ärmel.
Zudem gab es da ja auch noch…
„Natsu-kun!!!“
Aus großen Augen beobachtete Haru, wie sein Kamerad sich geschickt von den zwei Shinobi absetzte und tatsächlich die Flucht antrat, ganz so wie damals, als ihn einer der Sensei an der Akademie dabei erwischt hatte, wie er die Wände in der Übungshalle beschmiert hatte. Man hatte drei Tage lang schrubben müssen, um die Karikaturen der Lehrer auszulöschen, und noch mal so lange hatte es gedauert, bis Natsumaru endlich wieder aufgetaucht war, nachdem er besagtem Lehrer entwischt war. Der schwarzhaarige Junge war zwar gewiss kein Musterschüler, doch seine zahlreichen Eskapaden hatten nicht nur seinen Körper trainiert, auch mit einigen Basisjutsus kannte er sich aus. Dass er trotzdem schlechte Noten hatte lag daran, dass Natsu nicht als Streber gelten wollte, und außerdem konnte er viel leichter Leute in einer Verwandlung per Henge hinters Licht führen, wenn niemand glaubte, der kleine, dumme Unruhestifter würde diese Kunst hinbekommen.
„Zum Wasserfall!“
Der Ruf entfleuchte Harus Lippen beinahe von selbst. Die Aktivität seines Kameraden war einfach zu ansteckend, mal ganz abgesehen davon, dass selbst Haru begriffen hatte, wie gefährlich der Sprung seines Kameraden gewesen war. Der andere Blondschopf hatte recht gehabt: Es galt, seine Freunde zu retten, Blitz und Donner hin oder her.
Heftig zog Haru Kei am Bein, und auch wenn er nicht realisierte, dass dies die Verfolgung seines Kameraden verzögerte, hielt er weiter trotzig fest und rief immer wieder:
„Zum Wasserfall! Er will zum Wasserfall! Wir wollten zum Wasserfall! Wasserfall, Wasserfall, Wasserfall!“
Zum selben Zeitpunkt, das Rauschen war immer schlimmer geworden und hatte ein langes Gespräch beinahe unmöglich gemacht, schritten Saneatsu und Kimihiro weiterhin nebeneinander durch den Wald. Die Lautstärke verwunderte den Künstler nicht wenig, doch bald schon stellte sich heraus, was deren eigentliche Quelle bildete: Unter den Wipfeln hoher Bäume sahen die beiden Shinobi einen Wasserfall vor sich aufragen, der gigantische Wassermassen in einen eindrucksvollen, bei schönem Wetter sicherlich zauberhaften See spie. Dieses natürliche Gebilde war wahrhaft beeindruckend, und es dauerte eine Weile, bis die entscheidende Frage über Kimihiros Lippen kam, welcher immer noch das tosende Schauspiel bewunderte:
„Und jetzt?“
Theoretisch sah der Plan vor, dem Fluss weiter zu folgen, und theoretisch war es für Shinobi auch kein Problem, eine senkrechte Wand hinaufzuklettern. Die Realität sah aber so aus, dass die Felswände links und rechts des Wasserfalls von Natur aus glitschig waren, und der tosende Regen es noch gefährlicher machte, die genau senkrechte Wand zu erklimmen. Zudem waren sie auf der Spur eines Kindes, das nicht so ohne weiteres dieses Hindernis würde erklimmen können. Ob sie der Felswand folgen sollten? Hier nach dem Kind suchen? Weitere Boote zu Wasser lassen?
Langsam wurde diese vermeintlich simple Mission wirklich...
*Vielleicht war es doch keine so gute Idee, sich zu trennen.*
Es war nicht so, dass Kimihiro den anderen beiden nicht vertraut hätte, doch letzten Endes war es genau das. Hohatsu hatte sich bisher nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was die Themen Eigeninitiative und Ideenreichtum anging, und Kei… der junge Schmied war zwar sicherlich stark genug, um zur Not mit diesen ominösen Wölfen fertig zu werden (deren Existenz der Künstler allerdings noch immer heftig anzweifelte), allerdings stellte er sich sicherlich zurecht die Frage, ob Kei im Eifer des Gefechts die nötige Übersicht, und vor allem die Ruhe behielt, die eine Rettungsaktion den Beteiligten abverlangte. Mal ganz von den erzieherischen Fähigkeiten, die diese Mission im Speziellen forderte.
Zwar setzte Kimihiro seinen Weg diesen Gedanken zum Trotz unbeirrt weiter, dennoch nagten sie an ihm. Beinahe hätte er sich seinem Begleiter aus Kumogakure anvertraut, gefragt, ob es die richtige Entscheidung war – immerhin war er der einzige, mit dem überhaupt irgendetwas besprechen konnte im Moment – allerdings entschied sich Kimihiro letztlich doch dagegen. Teamleiter stachelten ihre Untergebenen nicht dazu an, die eigenen Entscheidungen zu hinterfragen, vor allem wenn sie einmal getroffen waren. Zweifel hatten ihren Zweck, manchmal, während des Entscheidungsprozesses, aber sicherlich nicht danach. Danach waren sie einfach nur verschenkte Zeit und ineffizient. Originalton Yamanaka Yuuka.
So stapfte der Künstler also weiter über den aufgeschwemmten Waldboden, warf ab und an nachdenkliche Blicke über die Schulter, sagte aber nichts. Doch, eines sagte er dann doch, obwohl es ein ziemlich armseliger Versuch war, ein ablenkendes Gespräch in die Wege zu leiten:
„Kumogakure also, hmm? Der Name verspricht nicht unbedingt weniger Regen als hier.“
Inzwischen spürte einige hundert Meter Flussabwärts ein kleiner Junge überdeutlich die harte, kratzige Rinde eines hohen Baumes im Rücken, kaum in der Lage zu begreifen, was für eine Show hier gerade ablief. Erst machte diese wandelnde Kuhglocke einen auf Beschützer, indem er sich in Natsus perfekten Sprung einmischte (Natsumarus Wörterbuch, Eintrag „perfekt“: Verflucht coole und gewagte Aktion, die nur in 15% der Fälle funktionierte), und dann stürzte sich ein wild gewordener Besen auf ihn und laberte irgendetwas von dem ollen Vierauge und seiner Idee. Kamen diese Typen echt hier in den Wald gelatscht, ohne eine Ahnung von Nichts zu haben?
Die erste Überraschung erloschen warf Natsumaru Hohatsu einen herausfordernden Blick zu, bevor er leichthin sagte: „Was für Hampelmänner heute Shinobi werden können, ist ja mal lächerlich.“ Mit einem Blick zu Haru ergänzte er dabei: „Oi, Onigiri-chan! Wie’s aussieht kannst du’s doch noch mal zu was bringen, wenn sie jetzt schon Stirnbänder an crazy Hexen verteilen!“ Anschließend wand sich das aufgeweckte Kerlchen etwas unter dem Griff von Hohatsu, testete seine Grenzen, und grinste. Das Ding hatte offenbar Streichhölzer dort, wo eigentlich ihre Arme sein sollten. Natsumaru, der in seinen Jahren der Unruhestifterei zu einem wahren Entfesselungskünstler geworden war, so oft wie er den unterschiedlichsten Griffen und Fesseln entwischen musste, entzog sich dem Mädchen mit einem Kneifen hier, einem Zwicken da und einer geschickten Drehung dort, um sich letztlich abseits der beiden Genin zu postieren, ein herausforderndes Lächeln auf den Lippen.
„Ihr wollt wissen, wo wir hin wollten? Gut, dann folgt mir doch – wenn ihr könnt!“
Mit diesen Worten zückte der Junge plötzlich eine kleine Kugel, die er auf den Boden warf. Ein gleißender Blitz blendete für einen Sekundenbruchteil alle Anwesenden, und ließ Sterne vor den Augen tanzen. Eine Blendgranate. Wie gesagt, Natsumaru hatte Übung darin, sich vom Acker zu machen. Alle Übung änderte jedoch nichts daran, dass die Silhouette des Jungen noch gut zu erkennen war – zwar einige Meter flussaufwärts, doch noch in Reichweite. Zumindest einer der beiden Shinobi würde schnell genug sein, um diese kleine Verfolgungsjagd schnell zu beenden, vorausgesetzt Natsumaru hatte nicht noch ein oder zwei Asse im Ärmel.
Zudem gab es da ja auch noch…
„Natsu-kun!!!“
Aus großen Augen beobachtete Haru, wie sein Kamerad sich geschickt von den zwei Shinobi absetzte und tatsächlich die Flucht antrat, ganz so wie damals, als ihn einer der Sensei an der Akademie dabei erwischt hatte, wie er die Wände in der Übungshalle beschmiert hatte. Man hatte drei Tage lang schrubben müssen, um die Karikaturen der Lehrer auszulöschen, und noch mal so lange hatte es gedauert, bis Natsumaru endlich wieder aufgetaucht war, nachdem er besagtem Lehrer entwischt war. Der schwarzhaarige Junge war zwar gewiss kein Musterschüler, doch seine zahlreichen Eskapaden hatten nicht nur seinen Körper trainiert, auch mit einigen Basisjutsus kannte er sich aus. Dass er trotzdem schlechte Noten hatte lag daran, dass Natsu nicht als Streber gelten wollte, und außerdem konnte er viel leichter Leute in einer Verwandlung per Henge hinters Licht führen, wenn niemand glaubte, der kleine, dumme Unruhestifter würde diese Kunst hinbekommen.
„Zum Wasserfall!“
Der Ruf entfleuchte Harus Lippen beinahe von selbst. Die Aktivität seines Kameraden war einfach zu ansteckend, mal ganz abgesehen davon, dass selbst Haru begriffen hatte, wie gefährlich der Sprung seines Kameraden gewesen war. Der andere Blondschopf hatte recht gehabt: Es galt, seine Freunde zu retten, Blitz und Donner hin oder her.
Heftig zog Haru Kei am Bein, und auch wenn er nicht realisierte, dass dies die Verfolgung seines Kameraden verzögerte, hielt er weiter trotzig fest und rief immer wieder:
„Zum Wasserfall! Er will zum Wasserfall! Wir wollten zum Wasserfall! Wasserfall, Wasserfall, Wasserfall!“
Zum selben Zeitpunkt, das Rauschen war immer schlimmer geworden und hatte ein langes Gespräch beinahe unmöglich gemacht, schritten Saneatsu und Kimihiro weiterhin nebeneinander durch den Wald. Die Lautstärke verwunderte den Künstler nicht wenig, doch bald schon stellte sich heraus, was deren eigentliche Quelle bildete: Unter den Wipfeln hoher Bäume sahen die beiden Shinobi einen Wasserfall vor sich aufragen, der gigantische Wassermassen in einen eindrucksvollen, bei schönem Wetter sicherlich zauberhaften See spie. Dieses natürliche Gebilde war wahrhaft beeindruckend, und es dauerte eine Weile, bis die entscheidende Frage über Kimihiros Lippen kam, welcher immer noch das tosende Schauspiel bewunderte:
„Und jetzt?“
Theoretisch sah der Plan vor, dem Fluss weiter zu folgen, und theoretisch war es für Shinobi auch kein Problem, eine senkrechte Wand hinaufzuklettern. Die Realität sah aber so aus, dass die Felswände links und rechts des Wasserfalls von Natur aus glitschig waren, und der tosende Regen es noch gefährlicher machte, die genau senkrechte Wand zu erklimmen. Zudem waren sie auf der Spur eines Kindes, das nicht so ohne weiteres dieses Hindernis würde erklimmen können. Ob sie der Felswand folgen sollten? Hier nach dem Kind suchen? Weitere Boote zu Wasser lassen?
Langsam wurde diese vermeintlich simple Mission wirklich...
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